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Allgemeiner Anzeiger : 14.03.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-03-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id181900449X-189603148
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- Zeitungen
- Saxonica
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- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Zeitung
Allgemeiner Anzeiger
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Jahr
1896
-
Monat
1896-03
- Tag 1896-03-14
-
Monat
1896-03
-
Jahr
1896
- Titel
- Allgemeiner Anzeiger : 14.03.1896
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Volttische Rundschau. Deutschland. * Kaiser Wilhelm und seine Gemahlin statteten am 9. d., dem Sterbetage seines Groß vaters, im Charlottenburger Mausoleum einen Besuch ab und verbrachten längere Zeit in stiller Andacht an der Gruft Kaiser Wilhelms I. * Herzog Georg von Sachsen-Mei ningen brachte bei der Tafel, zu der der Landtag geladen war, einen Trinkspruch aus, worin er auf die Verdienste hinwieS, die sich der Landtag durch die Annahme des Erb folgegesetzes um das Herzogtum Sachsen- Meiningen erworben hat und dafür seinen herz lichsten, innigsten Dank aussprach. Der Herzog schloß mit den Worten: „Möchten auch meine Nachkommen alle Zeit eingedenk sein dessen, was die Vertreter des Landes durch die Annahme dieses Hausgesetzes auch für sie gethan haben! Möge das gute und glückliche Verhältnis zwischen dem Landtag und der Regierung fortbestehen bis in die spätesten Zeiten unserer Kindes kinder! Mit diesen Wünschen erhebe ich diesen Pokal und trinke auf das Wohl des Landtags. Der Landtag lebe hoch, hoch, immerdar hoch!" *Der österreichisch-ungarische Minister des Aeußern, Graf Goluchowski, ist am Mon tag in Berlin eingetroffcn und hat mit dem Reichskanzler und andern hervorragenden Per sönlichkeiten Besuche ausgetauscht. Die Audienz beim Kaiser Wilhelm sollte am Mittwoch statt finden. Goluchowski hat sich großer Aufmerk samkeiten und Auszeichnungen zu erfreuen. * Das deutsch-englischeSyndikat hat die in letzter Zeit mehrfach erwähnte chinesische Anleihe abgeschlossen. Ueber die Bedingungen ist noch nichts Zuver lässiges bekannt. Der Vorgang läßt annehmen, daß die chinesische Regierung es vermeiden will, unter eine ausschließlich russisch-französische Ab hängigkeit zu kommen. Man darf hoffen, daß die deutsche Industrie von dem Abschluß Vor teil haben werde. *Es herrscht die Anschauung, daß die ge planten Aenderungen in der Organisation der vierten Bataillone erst am 1. April 1897 zur Durchführung gelangen werden, so daß die durch diese Aenderungen entstehenden Mehr kosten in den nächstfolgenden Etat 1897/98 ein gestellt werden könnten. Daß ein diese An gelegenheit betreffender Nachtrags-Etat mit den Forderungen für Unterbringung der neuzubil denden Formationen rc. noch in dieser Session an den Reichstag gelangt, soll jedoch, nach der .Post', keineswegs ausgeschlossen sein. * Das vorläufige Ergebnis der Volks zählung vom 2. Dezember 1895 im Deut schen Reich ist im kaiserlichen Statistischen Amt wie folgt zusammengestellt worden: Die Ge° samtziffer der Bevölkerung betrug 52 244 503. Die Zunahme fest 1890 ist 2 816 033 oder 5,70 Prozent. * Im Monat Februar haben 472 Schiffe mit einem Netto-Raumgehalt von 58 900 Register- Tonnen den Kaiser' Wilhelm-Kanal benutzt und an Gebühren zusammen 40 412 Mk. entrichtet. Oesterreich-Ungar«. * Kaiser Franz Joseph wird, wie die ,Times' aus Wien melden, der Königin Viktoria am Donnerstag in Cimiez einen Besuch abstatten. Die Königin hat bereits am Montag früh England verlassen, um sich nach Nizza zu begeben. *Der Wahlreform-Ausschuß des österreichischen Abgeordnetenhauses nahm die Regierungsvorlage betreffend die Abände rung des Staatsgrundgesetzes an, nachdem alle dazu gestellten Abänderungsanträge abgelehnt worden waren. Frankreich, * Bon seiner Nizza - Reise ist Präsident Faure am Montag früh wieder in Paris ein- * Wie Kaiser Wilhelm, hat auch der Kaiser vonOesterreich aus Kap Martin dem Könige Humbert den Ausdruck der Teilnahme anläßlich der Ereignisse in Afrika über mittelt. * Vom abessinischenKricgSschau- platz liegen Meldungen von Erheblichkeit nicht vor. Ein offizieller Bericht aus Rom konstatiert, daß die Verluste der Scho an er bei Adua ganz enorm waren. General Arimondi ist verwundet und gefangen. *Jn dem eben gebildeten Kabinett Rudini-Ricotti hat das Aeußere der Herzog vonSermoneta übernommen. Dieser Herzog, der bisher politisch wenig hervortrat, ist ein persönlicher Freund des Kaisers Wilhelm, dem er bei seinem letzten Besuch in Rom einen glänzenden Empfang bereitete. *Der russische Gesandte beim Vatikan, Iswolski, hat dem Papst ein eigenhändiges Schreiben des Zaren überreicht, das entgegen kommende Gesinnungen bekundet, und in dem der russische Herrscher seine volle Bereitwilligkeit zur Respektierung der der katholischen Kirche in Rußland eingeräumten Rechte ausdrückt. ES heißt, daß der Papst den Brief des Zaren dem nächst mit einem eigenhändigen Schreiben beant worten werde. Spanten. *Die Kundgebungen in Spanien gegen die Ver. Staaten dauern fort. In Bilbao demonstrierten am Sonntag nach- mittag etwa 12000 Personen. Ein kleiner Trupp zertrümmerte abends durch Stcinwürfe die Fenner des Privathauses des amerikanischen Konsuls. Die Polizei zerstreute die Ruhestörer und nahm vier Verhaftungen vor. Zwei Polizisten wurden verwundet. — Eine Volksmenge wollte am Montag in Valencia eine Kundgebung vor dem amerikanischen Konsulat veranstalten, fand jedoch den Weg durch die Polizei versperrt. Es kam zu einem Zusammenstoß, bei dem mehrere Personen, darunter ein Gendarm, verwundet wurden. Der Belagerungszustand wurde pro klamiert. — Nach einer Meldung aus Barce lona fand dort am Sonntag eine Ruhestörung statt, als das Publikum das Theater verließ. Die Polizei griff die Menge auf dem Catalo- nischen Platze an; mehrere Personen wurden leicht verwundet. * Auf Cuba wollen dieSpanier wieder einmal in einem Gefecht Sieger geblieben sein. Wie aus Havana gemeldet wird, hat Oberst Vienna die Aufständischen unter Maceo geschlagen, 72 derselben wurden getötet, die Spanier hatten 22 Verwundete. Balkaustaate«. * Der Bulgarenfürst will am 25. d. seinen Besuch in Konstantinopel abstatten. Amerika. * In Washington ist das Kriegsfieber so gut wie überwunden; hoffentlich nehmen sich nun auch die aufgeregten Spanier ent- s sprechend in acht. Viele Senatoren erklären jetzt, der Kongreß habe in der Cuba - Ange - legenheit genug gethan, alles weitere müsse dem Präsidenten Cleveland überlassen werden. Afrika. *Jn Abessinien verbinden sich die Derwische des Mahdi mit den Schoanern und handeln gemeinsam. Osman Digma, der bekannte Führer der Mahdisten, ist gegen Kassala aufgebrochen, um dort den Ober befehl zu übernehmen. In Militärkreisen zu Kairo glaube man, wenn Kassala fiele, würde eine englische oder englisch-ägyptische Expedition dahin geschickt werden. Aus de« Reichstage. Die zweite Beratung der Novelle zur Gewerbe ordnung wm de am Montag bei der Frage der Konzessionspflichtigkeit des Kleinhandels mit Bier fortgesetzt. Nach längerer Debatte wurde der Antrag Gröber-Holleuffer zu Art. 3, laut dem die Kon zesstonspflicht für Konsumvereine reichsgesetzlich ge regelt, diejenige für andere Vereine landesgesctzlich zugelassen wird, angenommen. Zu Art. 4 wurde der Antrag Gröber-Holleuffer angenommen, wonach' einem Gewerbetreibenden der Kleinhandel mit Bier polizeilich untersagt werden kann, wenn er schon mehrmals wegen unbefugten Betriebes der Schank wirtschaft bestraft worden ist. Art. 4 wurde sodann ! mit 137 gegen 78 Stimmen angenommen. Art. S (Wiedergewährung der gemäß 8 35 G.-O. entzogenen ' Erlaubnis zum Gewerbebetriebe, sofern seit der Unter ¬ sagung mindestens ein Jahr verflossen ist) wurde ohne Debatte angenommen. Am 10. d. wird die zweite Beratung der No velle zur Gewerbeordnung fortgesetzt bei Art. 6, nach dem die Bestimmungen über die Sonn tagsruhe auf den Geschäftsbetrieb der Konsum- und anderen Vereine Anwendung finden sollen. Abg. Schneider (fr. Vp.) ist im Prinzip damit einverstanden, daß die Konsumvereine der Sonntagsruhe unterworfen werden sollen. Es sei durchaus billig, daß sie anderen Gewerbctreib-nden gleichgestellt würdm. Aber es gebe doch auch Ver eine, die nur ideale oder aber gesellige Zwecke ver folgten. Für diese würde es sehr belästigend sein, wenn sie an Sonntagen keine Arbeiter beschäftigen dürsten. Art. 6 wird darauf angenommen. Art. 7 bestimmt eine Aendcrung des § 42d der Gewerbeordnung bctr. den Hausierhandel dahin, daß die höhere Verwaltungsbehörde nach Anhörung der Gemeindebehörde oder durch Beschluß der Gemeinde behörde mit Genehmigung der höheren Verwaltungs behörde soll bestimmen können, daß der Hausier handel der Erlaubnis bedarf. Diese Bestimmung kann auf einzelne Teile des Gcmeindebezirks sowie auf gewisse Gattungen von Waren und Leistungen beschränkt werden. Der Betrieb des Hausierhandels durch schulpflichtige Kinder soll ortspolizeilich ver boten werden können. Abg. Richter (frs. Vp.) wendet sich dagegen, daß nicht mehr, wie bisher, durch Beschluß der Ge meindebehörden allein die Bestimmung über die Zu lässigkeit des Hausierhandels soll getroffen werden können, sondern daß die Entscheidung in die Hand der höheren Verwaltungsbehörde gelegt werde. Das laufe auf eine Erweiterung der polizeilichen Befug nisse hinaus. Man sehe schon heute, wie die Polizei in den Städten die kleinen Händler in ihrem Ge werbebetriebe einenge. Ministerialdirektor v. Wocdtke: Tie Regie rung glaubt doch trotz des gegenteiligen Kommisstons- beschlusses an ihrer Vorlage festhalten zu müssen. Bezüglich dec Beschlüsse der Gemeindebehörden ist doch festzustellen, daß dieselbm nicht immer erfolgt sind, wo sic notwendig waren. Abg. Richter (frs. Vp.): Wenn die Gemeinden keine Beschlüsse gefaßt haben, so beweist das, daß sich keine Mißstände in dieser Beziehung heraus- geftellt haben. Artikel 7 wird mit Ausnahme der Bestimmung über die Gegenstände des Wochenmarktverkehrs an genommen. Abg. Lenz mann (frs. Vp.) beantragt folgen den Artikel 7a neu einzuschalten: «Kinder unter 14 Jahren dürfen nicht auf öffentlichen Wegen, Straßen, Plätzen oder an öffentlichen Orten oder ohne vorgängige Bestellung von Haus zu Haus feilbieten. Die Ortspolizeibchörde ist befugt, für bestimmte Zeitpcrioden, welche jedesmal zwei Wochen nicht überschreiten dürfen, die vorstehenden Be stimmungen in ihrem Bezirk außer Kraft zu setzen." Abg. Lcnzmann begründet seinen Antrag, in dem er auf die Schäden hinwcist, die Kindern in sittlicher Beziehung zugcsügt werden können , wenn sie zum Hausieren ungehalten würden. Vielfach würden sie geradezu zu Verbrechern ans diesem Wege herange bildet. Abg. Hitze (Zentr.) erklärt, seine Freunde würden für den ersten Satz des Antrags Lenzmann stimmen, den zweiten dagegen ablehncn. Abg. Weiß (fr. Vp.) verlangt im Anschluß an den Antrag eine zuverlässige Statistik über die Neben beschäftigung schulpflichtiger Kinder. Staatssekretär v. Bötticher kann über die Stellungnahme des Bundesrates zu dem Antrag Lenzmann keine Mitteilung machen, erklärt aber, der! Antrag sei ihm für seine Person durchaus sym pathisch. Eine gewisse Dispeusationsbefugnis sei aber iw wirtschaftlichen Interesse durchaus notwendig. Man denke nur an die Weihnachtszeit. Abg. v. Holleuffer (kons.) stimmt dem An träge Lenzmann zu, für den zweiten Satz jedoch nur in der Voraussetzung, daß bis zur dritten Lesung eine Form vereinbart werde, durch die die Dis pensationsbefugnis auf bestimmte Fälle begrenzt werde. Der Antrag Lcnzmann wird angenommen. Art. 8 bestimmt: Der Z 44 (Aufkauf von Waren und Entgegennahme von Bestellungen durch Detail- reisende)' Absatz 3 der Gewerbeordnung enthält folgende Fassung: „Das Aufkäufen darf ferner nur bei Kaufleuten oder solchen Personen, welche die Waren produzieren, oder in offenen Verkaufsstellen erfolgen. Jngleichcn darf das Ansuchen von Be stellungen auf Waren, soweit nicht der Bundesrat für bestimmte Waren Ausnahmen zuläßt, nur bei Kauf leuten oder solchen Personen geschehen, in deren Gewerbebetriebe Waren der angcbotcnen Art Ver wendung finden." Abg. v. Stumm (freikons.) beantragt die Worte: „soweit nicht der Bundesrat. . . Maßt" ' zu ersetzen durch: „soweit dazu nicht eine ausdrückliche öffentliche oder schriftliche Aufforderung ergangen ist." Abg. Quentin (nat.-lib.) will diese Wort setzen durch: „betreffs deren der Bundesrat dick schreibt." Die Abgg Hasse (nat.-lib.) und Förster (D beantragen den Buchhandel von diesem Verbot! zunehmcn. Abg. Bürklin (nat.-lib.) stellt denselben i» bezüglich des Weinhandels. Für den Fall der Ablehnung seines H antrages beantragt Abg. Quentin, die H schriften und Bildwerke, Leinen, Wäsche und > steuern in diesen Artikeln, Wein und Baumateril auszunchmen. Wird auch diese Fassung abgelchnt, so beaik Abg. Quentin, den Artikel 8 erst mit dem 1. M 1902 in Kraft treten zu lassen und folgende' lution anzunehmen: „Der Herr Reichskanzler' ersucht, dafür Sorge zu tragen, daß bei den' nahmen, welche der § 44 der Gewerbeordnung läßt, folgende Waren vorzugsweise Berückfichtt finden: Truckschristen, andere Schriften und ' Werke, Leinen, Wäsche und Aussteuern in t Artikeln, Wein und Baumaterialien". Die Abgg. Fuchs und Humann (Zentr-! antragen folgenden Zusatz: „Für Gewerbebn/ welche vor Inkrafttreten dieses Gesetzes den? weis erbringen, daß sie mindestens fünf Jahre - in ihrem Gewerbe Warenbestellungen bei Prü ausgesucht haben, verbleibt es bis zum AuSsK des bezw. der Inhaber der Firma für den zei> Umfang ihres Gewerbebetriebes bei den bishä Bestimmungen". Abg. Vogthcrr (soz.) erklärt sich gegen Beschränkung des Geschäftsbetriebes der D Reisenden. Nbg. v. Wolszlegier- Gilgenburg (Poll klärt, seine Freunde würden für den Antrag SV stimmen. Abg. Hasse (nat.-lib.) steht der Vorlage! pathisch gegenüber. Staatssekretär v. Bötticher bittet, der R« rungsvorlage vor den anderen beantragten FaM den Vorzug zu geben. Sie sei allgemein geh< und stelle nur dem Bundesrat frei, Ausnas zu bestimmen. Am annehmbarsten unter der qp Zahl der Anträge scheine ihm noch der W Gröber-Hitze u. Gen, Zum mindesten müsse ' aber das Bcstcllungsuchen bei Kaufleuten mit lassen. Geschehe das, so könne er sich den Ai< Gröber-Hitze wohl gefallen lassen. In erster! bitte er aber, die Regierungsvorlage anzunchmer Abg. v. Holleufser (kons.) stellt eine Rev des Antrages Gröber u. Gen. im Sinne der k sührungen des Staatssckretärts für die dritte Lö in Aussicht. Damit schließt die Diskussion über Art. 8. Nachdem der Antrag Fritzen-Humann beM der Aufnahme der Gegenstände der Leinen- " Wäschcfabrikation in den Antrag Gröber in nan» sicher Abstimmung mit 130 gegen 109 Stimmen/ genommen ist, wird unter Ablehnung sämA übrigen Anträge der so veränderte KompromißaNt Gröber ebenfalls angenommen. Im Abgeordnetenhaus« kam es am Montag der fortgesetzten Beratung des Kultusctas keim Kak „Elementarschulen" wiederum zur Erörterung! Thcmata, die bereits in der Vorwoche bei den einM Etatstitcln besprochen worden sind. Es handelst wesentlich um Beschwerden der Polen und nm Parst fragen. — Es wurde eine Abendsitzung abgrha» Am Dienstag wurde vom Abgeordnetenhaus! der fortgesetzten Be atung des Kultusetats ein An» Strombeck, für die Bemessung der Dienstalterszulä für Elemcnlarlehrer auch die Zeit in Anrechnung bringen, die an staatlich genehmigten PridalsO zugebracht ist, der Budgetkomnnssion üb-nE Zum Kapitel „Kultus und Unterricht gemeint wurde der Antrag des Zentrums betr. Erhöh» der Gehälter und Altcrszulagen fü katholische W liche abgelehnt. Von Urrh nnd Fer«. Hochwasser und Unwetter habm in ß letzten Tagen, besonders in Süddentschlast wieder schwere Schäden angcrichtet. Auch liS Wien in einer Schneewnste. Dort sind inm überstarken Schnee stilles alle durch die Zt» ziehenden Telephon- und TclcgrapAndrähte A stört, viele Säulen umgewor en, zahlreiche Pli! unpassierbar, weil ganze Drahtnetze am liegen. Dnrch die hcrabfallenden Drähre mchrere Personen leichtere und schwere V» lctzungen erlitten. Lungenschwindsucht und Tuberkuli' Prof. Dr. Koch wird bald mit einer neuen N i öffcntlichung über die Anwendung des Tuberkalf hervortreicn. Auf Mnwegen. L3f Original-Roman von Alice V. Hahn. (Fortsetzung.) „Vor allen Dingen meinen herzlichsten Glückwunsch zu der Beförderung", rief der In spektor erstellt, „so schmerzlich es mir auch sein wird, Sie hier zu verlieren. Ihre Befürchtungen aber, die ich ganz gut verstehe, halte ich für grund los, und muß Ihnen bekennen, daß mich die Realisierung Ihrer Wünsche mit hoher Freude erfüllen würde. Niemandem möchte ich Teresa Heinrich lieber gönnen als Ihnen, und ich müßte mich sehr irren, wenn nicht auch Teresa Ihnen zugeihan wäre. Bis zu welchem Grade dies der Fall ist, das weiß ich freilich noch nicht, das ist ihr selber wohl auch noch nicht so recht zum Bewußtsein gekommen; ich bin nur ganz sicher, daß sie sehr tief für Sie empfindet. Jedenfalls halte ich Ihr Scheiden von hier für einen wich- ngen Faktor im Interesse Ihrer Pläne. Sie beiden Gefühlsmenschen hätten in diesen! freund schaftlichen Nebcneinandcrleben noch lange Ge nüge gefunden. Die Trennung wird Sehnsucht und schnelleres Vorwärtsgehen alsbald herbeiführen." „Liebster Freund", rief Bossart in freudiger Aufregung des Inspektors Hand fassend, „glauben Sie wirklich, daß Teresa mich dereinst erhören wird? Oft möchte ich aufjauchzen, wenn mir mein Herz zuflüstert: Ja, sie wird die Deine! — Doch bald faßt mich dann wieder heftiger Zweifel. Das Glück, sie zu besitzen, dünkt mich ein so großes, daß ich es für Vermessenheit halte, an die Erfüllung meiner Hoffnungen allen Ernstes zu glauben!" „Sie lieber, thörichtcr Mensch!" lächelte der Inspektor. „Reisen Sie ruhigen Herzens ab, Ihre Teresa lst in guten Händen. Wenn der richtige Moment gekommen sein wird und Sie mit der entscheidenden Frage vor sie hintrcten, dann wird sie nicht „Nein" sagen, davon bin ich fest überzeugt." „Wo ist sie jetzt?" fragte Bossart. „Sie sind alle drüben in der Backstube, um allerlei süße Näschereien für das Wcihnachtsfest herzustellen. Wenn Sie mit mir im Ernst ge sprochen haben, dann begleiten Sie mich hin über, da könnten wir gleich die Neuigkeit an bringen." Bist Jubel wurden die Herren in der Back- ! stube begrüßt, und auch Teresas Züge überzog ein freudiges..Lächeln, als sie Bossart sah. Mit aufgestreiften Aermeln stand sie an einem Back brett und formte kleine Kuchen, während die Mädchen als Handlanger der Mutter Mandeln rieben, Zucker siebten u. s. w. ,M, Ihr wollt uns wohl helfen?" rief ihnen luftig die Jüngste entgegen. „Oder glaubt Ihr, es gäbe schon etwas zu naschen?" „Fehlgeschossen, Naseweis,"entgegnete lächelnd der Vater, „wir bringen euch eine große Neuigkeit. Denkt euch nur, Kinder, leider wird uns unser lieber Freund hier bald verlassen; vom ersten Januar ab ist er als Oberkontrolleur an die österreichische Grenze versetzt." Gespannt hatten alle den Worten gelauscht, nun brachen sie in Rufe des Bedauerns aus. „Ach, Sie werden doch nicht?" — „So plötzlich? Das ist aber traurig!' — „Ach, bleiben Sie doch bei uusl" — Nur Teresa war stumm geblieben. Mü ge senkten Augen, die mehlbestaubten Hände unthätig auf der Arbeit ruhen lassend, stand sie da. „Ja, ja!" fuhr der Inspektor fort, der Teresa heimlich beobachtete, „es ist so, wir verlieren ihn. Nun wünscht ihm nur Glück, Kinder, es ist eme hohe Auszeichnung, die unserem Freunde wider fahren ist." Lächelnd nahm Bossart die in niederge schlagenem Tone ausgesprochenen Gratulationen entgegen. Teresa verharrte noch immer schwei gend, als wäre sie au der Sache vollkommen unbeteiligt. „Nun, Tereschen, was sagen Sie denn dazu?" wandte sich jetzt der Inspektor an sie, „Sie bleiben ja ganz stumm!" Teresa erschrak sichtbar, als sie augeredet wurde; einen Moment blickte sie auf, hohe Röte übergoß ihr liebliches Antlitz. Deutlich sah man, wie sie sich beherrschen mußte, als sie auf Bossart zutrat und mit leiser Stimme auch ihren Glück wunsch aussprach. Bossart beschlich eine selige Ahnung, als Teresa zu ihm trat; sein Herz durchzog das Vorgefühl, daß sie mehr als nur Freundschaft für ihn empfinde; er las in ihren Zügen, daß die bevorstehende Trennung sie schmerzlicher be rühre, als er zu hoffen gewagt hatte. Das Weihnachtsfest mit all seinen freudigen Aufregungen war vorüber und der Tag für Bossarts Abreise angebrochen. Der Inspektor wollte es sich nicht nehmen lassen, den Freund bis zum letzten Augenblick zu begleiten, und fuhr ihn deshalb selber zur Bahn. Die Inspek torin und die Mädchen waren in sehr trüber Stimmung. Der Wagen stand vor der Th§ Bossart mußte jeden Augenblick kommen. W hatte schon Abschied genommen, Bossart aber nochmals zu seinen Schwiegereltern F gangen, um ihnen und dem Kinde, das er v>k läufig noch dort ließ, ein letztes Lebewohl i sagen. Endlich kam er und sah sehr emst B ergriffen aus. „Kinder, macht's kurz!" rief der Jnspekt» „es muß doch geschieden sein!" Bossart Halle wie suchend im Zimmer um? geschaut. „Teresa ist nicht hier," sagte die Inspektors die dies bemerkte. „Sie hatte kommen wollet „Wir fahren ja dort vorüber," unterbrach st ihr Mann, „da können Sie schnell noch einB mit herein springen. Jetzt müssen wir uns abs aufmachen," setzte er, nach seiner Uhr seheV hinzu. Ein abermaliges Händeschütteln und Leos wohlrufen ringsum, dann fuhren die Herren Die Zurückbleibenden blickten ihnen wehmiM nach. Vor Teresas Haus hielt der Inspektor Bossart sprang vom Wagen und eilte hinein. . Zum zweiten Mal betrat er nun die Schwest des Hauses, welches ihm das Liebste umschlok Das erste Mal Halle er den toten Mann hincik geleitet, und nun galt es von ihr zu scheide» die seine ganze Seele erfüllte, — vielleicht f^ immer, dachte er schmerzbewegt, daS Schicks» ist ja so unberechenbar in seinen Fügungen. (D Magd begegnete ihm, auf seine Frage nach Frau des Hauses deutete sie nach dem WoU zimmer, Bossart klopfte an, — ein leises „Bitte! ertönte, — er trat em.
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