Suche löschen...
Allgemeiner Anzeiger : 15.04.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-04-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id181900449X-189604158
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id181900449X-18960415
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-181900449X-18960415
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Bestände der Stadtbibliothek Bautzen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Allgemeiner Anzeiger
-
Jahr
1896
-
Monat
1896-04
- Tag 1896-04-15
-
Monat
1896-04
-
Jahr
1896
- Titel
- Allgemeiner Anzeiger : 15.04.1896
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
! Unged^ auszurM Hie hina^i der Mo»' zcspenstE pfeifen^ zur R»^ fand kci>! äe sich d' hren Rta^ er und -ctt auf^ sich thörij sobalo i! - da, die" ten Sin"' jedes U >ett — ;en, wo § ist etw- ' Weshal überhäuf er nicht a" stet habe», Wilhelm " e. EiM mf! W l mit U daß ich thörB allrussisch^ 1 orname" Zappen ui« szuge d-l inistcrs do ten, die es ist sind, um späte' vorden M werden il vürden au» crschiedeF eiten E - UnivcrM n. So W iZebäudc ds n von zlvs Viochowalsi unzählM der grM r alten l!^ landen H mtikem Sk ier BeleM origincM versität he^ Dauer «0 bogcnfarbe' des HaM >er auf i beabsiW :rcn Dime^ Fenster ds N. cn hat dd' wischen dff v. Schrm vurde duff > der LuM wdcsfall cl' gen in ater Zier^ e Messe n et volles ltroffcn, n sofort ff ritte OcM wie sie soff Mode 'ß einen E > sich M ?lbendstu>Z Ns delO ofort velS' aer aus ff den Kclllff -fahr, in ff mlichen W krachte ff schwere Äff ater entk"' -chtetc eigck ich in vff dachtet zer minwff ung der f tkhcit ist "l wenn ff iß die Stad lctrug. 'ff icke mit s' ngs hat d Angcnlcm ch noch lnmcils E Wahres diff smus" .N iren ZnM Betrugs ok' NO Mk., ff aft cntlasn Jena. Dreißig Jahre lang hat im benach barten altenburgischen Städtchen Roda eine Frau als Redakteur einer Tageszeitung gewirkt, bis sie jetzt in den wohlverdienten Ruhestand cingetreten ist. Im Jahre 1866 gründete in Roda ein Herr Olbrich eine Zeitung, die zu nächst wöchentlich dreimal erschien. Schon im Jahre der Gründung starb Olbrich. Nunmehr übernahm seine Witwe das Geschäft und die Redaktion des Blattes, das sich allmählich ver größerte und jetzt viermal wöchentlich heraus gegeben wird. Während der ganzen Zeit hat Frau Olbrich die Redaktion mit Eifer und Ge schick geführt und dein Blatte einen ansehnlichen Leserkreis und zahlreiche Freunde gewonnen. Mannheim. Großes Aufsehen erregt ein höchst unliebsamer Vorfall, der sich am letzten Sonntag hier abspielte. Der ehemalige Adjutant Wißmanns, jetzige Regierungrat Dr. Bumiller, der gegenwärtig zur Wiederherstellung seiner Gesundheit in Mannheim weilt, ging mit seiner Frau spazieren. Auf der Straße spielten einige Knaben. Einer von ihnen trat an Dr. Bumiller heran und zog grüßend die Mütze, wobei einige Papierstreisen, die der Knabe unter seiner Mütze trug, der Frau Dr. Bumiller in das Gesicht flogen. Dr. Bumiller versetzte dem Knaben darauf Schläge, so daß dessen Nase geblutet haben soll. Der Vater des letzteren, ein hiesiger Zimmermeister, erstattete Anzeige gegen Doktor Bumiller. Das Vorkommis wird natürlich viel besprochen. Wahrscheinlich leidet Dr. Bumiller, der bekanntlich an Malaria erkrankt war, an nervöser Erregung. Metz. Im Walde bei Mars-la-Tour fing ein Mann einen etwa 14 Tage alten Wolf. Neustadt a. d. Haardt. Der Weinguts besitzer Ernst Clemm, Sohn des bayrischen Land- tagsabgeordneteu Clemm, hat sich erschossen. Die Ursache des Selbstmordes ist nicht be kannt. Staßfurt. Im Schachte des Salzberg werks Ludwig fand ein Unglücksfall statt, dem ein Menschenleben zum Opfer fiel. Es hatten sich im Schachte an einer Stelle infolge Schießens Gase gebildet, die keinen Ausweg fanden. Die an dieser Stelle beschäftigten Arbeiter befanden sich in der Gefahr des Erstickens. Als mehrere Kameraden zu Hilfe eilten und die nötigen Vorschriften erfüllten, suchte einer der Retter zu den Bedrohten zu gelangen. Er stürzte betäubt zurück. Auch der zweite, der vordrang, wurde betäubt, er stürzte von oben herab und zog sich einige Verletzungen zu. Nach vielem Bemühen gelang es endlich drei Kameraden, den Be täubten hervorzuholen. Dieser war jedoch tot, Wiederbelebungsversuche blieben ohne Erfolg. Nlm. Beim hiesigen Grenadierregiment auf der Wilhelmsburg sind wieder drei Fälle von Genickstarre vorgekommen, im ganzen jetzt sieben. Prag. Bei dem Kohlen - Geschäft von Michalickt in Aussig traf von der hiesigen Filiale ein auf 14 000 Gulden deklarierter Geldbrief ein, der jedoch nur Papicrschnitzel enthielt. Gegen den Leiter der Filiale ist die Unter suchung eingeleitet worden. Paris. Der sehr geschätzte Maler Duez ist dieser Tage auf einem Ausflug, den er auf seinem Fahrrad unternommen hatte, plötzlich ge storben. Duez ist das Opfer der Radfahrwut, die sich in Frankreich gerade der Künstler- und Schriftstellerwelt mit besonderer Heftigkeit be mächtigt hat. Er ist einer Herzlähmung erlegen, die eine Folge übermäßiger Anstrengung des Herzmuskels ist. Bern. Ueber den Unglücksfall im Bären graben berichten die Schweizer Blätter: Mitt woch früh gegen 6 Uhr ging ein Arbeiter am Bärengraben vorbei und sah darin in der Ab teilung der zwei alten Bären einen Diann liegen, an dem die beiden Tiere fraßen. Der Mann war bis auf Strümpfe und Schuhe ganz nackt; die Tiere hatten ihm die Kleider vom Leibe ge rissen. Eine blaue Bluse, die man im Zwinger liegen sah, läßt darauf schließen, daß der Ge tötete ein Arbeiter gewesen. Kopf und Hals waren bereits gänzlich zerfressen, an Arm und Hand hatten die Tiere alles Fleisch bis auf die Knochen weggenagt, auch die Kopfhaut war ganz losgeschält. Der Wärter des Bärengrabens ist zugleich Postbeamter und hatte Nachtdienst auf der Post. Der Entdecker des Unglücks weckte die Tochter des Wärters, die Polizei wurde ge rufen, ein Feuerwehrpiket rückte aus und machte ein großes Strohfeuer im Zwinger, um die Bären von der Leiche zu verscheuchen. Allein erst als man den Strahl des Wasserhydranten auf die Tiere richtete, wichen sie in ihren Käfig zurück. Dieser wurde mit der eisernen Fallthür verschlossen und nun konnte man den Zwinger betreten und den Leichnam bergen. Man legte ihn in einen Korb und brachte ihn in die Leichenhalle. In einer Tasche der Kleidung fand man einen Maßstab und ein Notizbuch. Ueber den Hergang und die Zeit des Unglücks herrscht vollständige Ungewißheit. Man nimmt an, daß der Verunglückte des Nachts in den Bärenzwinger gefallen ist und die Bären sich sofort auf ihn geworfen haben. — Vor dreißig Jahren wurde im Bärengraben ein Engländer zerrissen, der sich infolge einer Wette in den Zwinger begeben hatte. Das Männchen des Bärenpaares, das heute den Zwinger bewohnt, ist das Junge des „Manni", der jenen Eng länder zerfleischt hat. Rom. Vor einigen Wochen hatte eine aus Bayern stammende Dame aus Verzweiflung darüber, daß ihr Geliebter, ein italienischer Offizier, nach Abessinien einberufen war, diesen durch einen Dolchstich zu töten versucht. Wäh rend der Offizier von seiner Verletzung bereits wiederhergestellt ist, mußte die Dame vor wenigen Tagen aus dem Untersuchungsgefängnis in ein Irrenhaus überführt werden. New Nork. Die französische Tragödin Sara Bernhardt stiert zur Zeit in Amerika Triumphe, uud natürlich sind die Blätter voll von inter essanten Geschichten über sie und ihre Truppe. Unter anderem wird erzählt, daß jüngst bei einer Aufführung von Sudermanns „Heimat" in New Jork neben der großen Künstlerin noch ein Darsteller Aufsehen erregte, namens Rudel, der Magdas Vater gab, und zwar Aufsehen durch die absolute Talentlofigkeit und Unbeholfen heit, mit der er spielte. Die Entrüstung war groß, bis ein „Eingeweihter" berichtete, daß der Mann zum ersten Mclle auf den weltbedeutenden Brettern stand. Dieser Umstand rettete ihn wohl vor der vollständigen Vernichtung durch die Kritik, die Gnade für Recht walten ließ und seine Leistung milde beurteilte. Als er aber bei nächster Geltgenheit den Primas in „Gismonda" noch schlechter spielte, war die Entschuldigung des ersten Abends nicht mehr ins Treffen zu führen uud die Rezensenten kühlten an dem elenden Akteur in grausamer Weise ihr Mütchen. Nun stellt sich heraus, so berichtet eine Zeitung, daß der Mann ein Millionär ist, der sich von den Geschäften zunick gezogen und in Sara Bernhardt sterblich — — verliebt hat!! Er schloß sich deshalb ihrer Truppe an, um immer und auch auf der Bühne in ihrer Nähe zu sein. Das Ganze erscheint aber wie eine recht unverfrorene Reklame für die — sünfundfünfzig Jahre der Sara Bernhardt. Grrrchtshalle. Berlin. Angriffe auf die Firma Jakob Landau bildeten den Gegenstand einer Privat klage, welche der Kommerzienrat Hugo Landau und der Generalkonsul Eugen Landau gegen den Chefredakteur der,Bank- und Handelszeitung', Walter Mancke, angestrengt haben. Diese Klage, die das hiesige Schöffengericht beschäftigte, scheint zu einem sensationellen Prozeß führen zu sollen. Die Inhaber der Firma Jakob Landau sind seit geraumer Zeit Gegenstand heftiger Angriffe der ,Bank- und Handels- Zeitung'. Diese hat in drei Artikeln unter der Ueberschrist „In eigener Sache", „Eugen Richter, der Beschützer der Unschuld" und „Das Recht auf Diskussion" grobe Beleidigungen gegen die Privatkläger geschleudert und zwar, indem er Vorgänge besprach, die bei der Aktiengesellschaft Gladenbeck, bei der Rositzer Zucker-Raffinerie und bei der Jeserich-Asphalt-Gesellschaft angeb lich vorgekommen seien. Die Ehre der Privat kläger, die bei diesen Gesellschaften stark beteiligt sind, wird durch verschiedene Redewendungen auf das heftigste angegriffen; es wird be hauptet, daß „die Manipulattonen der Firma Jakob Landau dem armen Privatpublikum Millionen Mark kosten", daß die .Freisinnige Zeitung' sich vergeblich mit der Ehrenrettung dieser Manipulationen abmühe, und es werden dann allerlei Angriffe auf die persönliche und geschäftliche Ehre der Privatkläger gerichtet. Zum Termine hatten beide Parteien umfangreiche Schriftsätze eingereicht. Der Angeklagte, welcher erklärte, für alle in den Artikeln aufgestellten Behauptungen den Beweis der Wahrheit führen zu können, stellte es so dar, als ob seine Artikel nur Entgegnungen und Verteidigungen gegen Angriffe der .Freisinnigen Zeitung' gewesen seien. Von den Klägern war dagegen ein um fangreicher Beweis dafür angeboten worden, daß der Angeklagte mit seinen gehässigen Angriffen nicht „ berechtigte " Interessen, sondern sehr unberechtigte Interessen des eigenen Geldbeutels vertrete. Es wurde behauptet, daß der Angeklagte Bankiers, Bank häuser und Aktien-Gesellschaften sich tributpflichtig zu machen und namentlich dadurch zur Ueber- lassung von Inseraten und Prospekten zu nötigen suche, daß er sie heftig angreife und ihnen dann den Preis des Friedens diküere. Die Kläger behaupteten, trotz des Widerspruchs des Angeklagten, daß auch dessen Gehässigkeit gegen sie auf derselben Grundlage beruhe. Insbesondere erklärten sie sich zum Beweise dafür bereit, daß der Angeklagte ohne Auftrag Börsen-Annoncen in seiner Zeitung abzudrucken und dann die Rechnungen dafür den betreffenden Gesellschaften mit der Bitte um Honorierung zuzuschicken pflege. Der Angeklagte bestritt zu nächst diese Thatsache; als ihm aber Briefe vorgelegt wurden, welche nachwiesen, daß er bei der Breslauer Diskontobank in dieser Art vorgegangen, gab er die Möglichkeit zu, ver weigerte aber weitere Auskunft nach dieser Richtung hin, da er meinte, daß solche Sachen doch weit ab von dieser Privatklage lägen und er über die Lage der einzelnen Fälle unmöglich sofort Auskunft geben könne. Der Amtsrichter war anderer Ansicht. Er meinte, daß es doch zur Beurteilung der Frage nach der Vertretung „berechtigter Interessen" wichtig sei, zu prüsen, auf welche Motive des Angeklagten Angriffe gegen die Privatkläger zurückzuführen seien. Es wurde deshalb beschlossen, die Sache zu ver tagen, um Gelegenheit zu gewinnen, die von den Privatklägern gegen den Angeklagten in der angedeuteten Richtung erhobenen Beschuldi gungen näher zu prüfen, auf der anderen Seite aber auch, um sich über den vom Angeklagten angebotenenWahrheitsbeweis näher zu orientiren. Dresden. Die Frau eines Maurers aus dem benachbarten Striesen hatte, weil ihr der Kindersegen versagt blieb, zweimal den Versuch gemacht, ein fremdes Kind als ihr eigenes unterzuschieben. Sie wurde zu 1 Jahr Ge fängnis verurteilt. Der Luftballon und das russische Kolk. In den gesamten Nordgebieten Rußlands und Sibiriens wird jetzt bereits in Massen von Exemplaren ein gedruckter Ausruf verbreitet, der dazu bestimmt ist, die vielen auf niedrigster Kulturstufe stehenden Einwohner in volkstüm lich faßlicher Weise mit der für diesen Sommer geplanten Andreeschen Luftballonreise zum Nord pol bekannt zu machen. Er soll ihnen nicht allein die Furcht vor dem ihnen sonst unerklär lichen „Luftungeheuer" nehmen, sondern fordert sie auch, unter Zusicherung klingenden Lohnes, auf, sich die Flugrichtung des Ballons einzu prägen und, wenn cs nötig werden sollte, den Reisenden in jeder Weise Beistand zu leisten. Der in seiner Art originelle Ausruf rührt von der kaiserlich russischen Geographischen Gesell schaft her, ist zugleich mit erläutemden Abbil dungen versehen und lautet: „Drei gelehrte Ausländer, die Schweden Andree, Ekholm und Strindbcrg, haben die Absicht, im Sommer des Jahres 1896 unter eigener Lebensgefahr zu wissenschaftlichen Zwecken in einem Korb, der an eine riesige mit besonderer Lust gefüllte Blase angehängt wird, bis in die Wolken empor zusteigen. Es ist möglich, daß diese Blase vom Winde nach Rußland oder Sibirien getragen wird und sich die in dem Korbe befindlichen Leute dort auf die Erde hinablaffen werden. Dieser Luftball kann niemand, nicht einmal kleinen Kindern, irgend welchen Schaden zu fügen. Man braucht sich also weder vor ihm noch vor den Leuten, die im Korbe sind, zu fürchten, sondern soll vielmehr diesen Leuten bei ihrem Abstieg helfen, sie freundlich wie teuere Gäste empfangen, ihre schwere Lage in der Fremde in jeder Weise erleichtern und sie in Ehren zur nächsten Obrigkeit geleiten, denn diese gelehrten Ausländer befinden sich während der ganzen Andauer ihres Aufenthalts in russi schen Gebieten unter dem allerhöchsten Schutze Sr. Majestät des Kaisers. Sollten diese Aus länder vielleicht nicht gleich im stände sein, die ihnen erwiesene Hilfe zu bezahlen, so darf das niemand abhalten, ihnen jegliche Hilfe und Gut that zu erweisen, denn alle Auslagen werden später zurückerstattet, und diejenigen Personen, die den Fremden Dienste geleistet haben, vom schwedischen König noch besonders belohnt wer den. Jeder, der den Ball mit den Fremden fliegen sieht, soll sofort allen Leuten, denen er begegnet, davon erzählen, damit die Nachricht so bald als möglich die nächste Obrigkeit erreicht. Auch ist wünschenswert, daß zugleich die Zeit angegeben wird, zu der man den Ball gesehen, ferner die Richtung, in der er flog, und ebenso, was für Wind gerade wehte. Diese Nachrichten sind nötig, um die Leute von dem Ball leichter auffinden zu können, falls man längere Zeit keine Nachrichten von ihnen erhalten sollte. Fürchtet also nicht den Ball, sondern sucht den fremden Leuten, wenn sie sich aus den Wolken herablassen, in jeder Weise zu helfen. Damit werdet ihr ein Gott und dem großen Kaiser wohlgefälliges Werk thun." versetzen. Kuntes Allerlei. Mehr Licht. Im Jahre 1759 besaß der Kandelaber des Smeatonschen Leuchtturmes auf dem Eddystone nur Talgkerzen. Ihre Lichtstärke entsprach 67 modernen. Dabei waren keine Reflektoren rc. auf dem Leuchtturm angebracht. Das Licht galt damals für ein seltenes Wunder. Jetzt hat der Leuchtturm auf dem Eddystone 80 000 Kerzen Lichtstärke. Eine harte Bestimmung. Gegen das zu „frühe" Heiraten enthielt Art. 2 des Ehegesctzes des Zehngerichtenbundes in Graubünden vom Jahre 1561 folgende Bestimmung: „Zum andern so soll ein knäbly sechzechen jar alt syn und ein meitly fierzecheu jar alt syn, ee dan sy alt genug synt zu der ee (Ehe), wo aber das knäbly oder meitly das obgemelt alter nit hctten, dann soll die ee nüt gälten un soll man sy scheiden." — Heutzutage muß ein „knäbly" mit sechzehn Jahren noch die Schulbank drücken! Wie man einen Hausstand gründet. Vater: „Du willst heiraten, mein Kind? Ich bin durchaus einverstanden, aber wovon wollt ihr leben?" — Tochter (sehr vergnügt): „Haben wir alles ausgerechnet, Papachcn. Du weißt ja, die Henne, die ich von Tante Helene be kommen habe? Ich habe einen Artikel gelesen, darin heißt es, daß eine gute Henne 20 Junge in einer Saison haben kann. In einem halben Jahre werden wir also 20 Hennen haben und da jede wieder Junge haben wird, so haben wir in einem Jahre 420. Nächstes Jahr haben wir dann schon 8400 Hennen, im darauffolgenden 168 000 und im nächsten darauf 3 360 000. Denke dir, Papa! Wenn wir das Stück zu einer Mark verkaufen, so haben wir über drei Millionen Mark. Und wenn wir dann so reich sind, Papachen, dann werden wir deine Hypothek abzahlen." Schmeichelhaft. Präsident: „Wie sah denn der Mann aus, der den Raubanfall auf Sie vollführte!" — Zeuge: „Ach, es war ein Mensch mit ziemlich dummem Gesicht, klein und untersetzt, ungefähr wie Sie, Herr Präsident!" Falsch verstanden. Vater (zu seinem Sohn, einem Studenten): „Schämst du dich nicht, einen Anzug, den du schuldig bist, zu tragen?" — Sohn: „Hast recht, ich werde ihn Nachtwindes tanzten. Wie ein dunkler Wall hob sich die Linie des Waldes ab, drohend, finster, als hält' er ein finsteres Geheimnis zu hüten. Eine schier unheimliche, beängstigende Stille — nur in der Ferne auf einem Hof bellte ein Hund. Und alles blieb füll, so lange sie auch lauschte. Sie hatte sich gewiß getäuscht — was nützte es auch, daß sie im Nachtzeug am Fenster stand! Eben wollte sie das Fenster schließen. Da — kein Zweifel — ein Schuß, jetzt ein zweiter, dritter! Der lange Nachhall schien den Wald saum entlang zu lausen. Was war geschehen? Die schnelle Folge von Schüssen — sie waren aneinander geraten, — was war geschehen? — — Annas Herz stand still in lähmendem Entsetzen — ihre Kniee versagten fast den Dienst, mit Mühe hielt sie sich aufrecht. Sie tastete nach dem Bette zurück, sie suchte mechanisch nach ihren Kleidern, doch die Angst und Aufregung lähmten ihre Kräfte, sie brach auf dem Bett zusammen. Eine Weile hatte sie so gelegen, da fuhr sie wieder in neu erwachter Energie auf. Vorsichtige Schritte nahten dem Hause — sie hörte das leiseste Geräusch. Jetzt machten die Schritte unter ihrem Fenster halt. Sie hörte, noch hinter der Bettgardine stehend, ein leises Geflüster. Dann zeigte sich ein Kopf am Fenster, ein Gesicht drücke sich hart gegen die Scheibe — die Augen blickten suchend umher — wirre Haare hingen über eine weiße Binde, die um die Stirn gelegt war — ein Schrei des Entsetzens kam über Annas Lippen. Der Kopf verschwand — in der atemlosen Stille, die ihrem Schrei folgte, hörte sie deutlich die lauter werdenden Stimmen: „Sic wacht." „Komm hinein — gesehen hat sie dich doch — so kannst du nicht weiter." „Und wenn sie uns verfolgen?" „Unsinn! Sie folgen uns nicht mehr — sie haben unsere Spur verloren! Und hier vermuten sie uns am allerletzten!" Das war Wilhelm — wer war der andere? Die Hausthür ging und wurde wieder ver schlossen. Da stürzte Anna, im leichten Nacht kleid, wie sie war, hinaus auf den Flur. An ihr vorbei drückte sich eines Mannes Gestalt in die Küche. Die Eheleute standen sich gegenüber. „Wilhelm! Was hast du gethan?!" Es war mehr eine schmerzliche Klage als ein Vorwurf. Ihr Ton, so sanft bittend, wie er ihn lange nicht gehört, entwaffnete ihn. „Du hast dein Versprechen gebrochen — was soll nun werden?" Der starke Mann brachte kein Wort über die Lippen. Es war eine Weile still — dumpf und schwül. Aus der Küche hörte man leises Wasserplätschern. Wilhelm !" begann sie wieder. Da zuckte sie auf — es pochte jemand an die Fenster der Wohnstube. ° O Gott, o Gott!" stöhnte daS gequälte Weib auf Schwankenden Schrittes ging sie hinein. Ihr Herz schlug hörbar in fliegender Angst. „Wer ist da?" fragte sie gepreßt, ihre Stimme gewaltsam zur Ruhe zwingend. „Ich — Karl Wolterman»." Was sollte sie thun? Es war ein ver zweifelter Augenblick. Mit Aufbietung aller Willenskraft öffnete sie das Fenster. „Ist Ihr Mann zu Hause?" Was sollte sic sagen? Sie mußte die Helfershelferin ihres Mannes werden, um ein Unglück zu verhüten. „Schon seit vorgestern nicht." „Sie sind noch auf?" „Ja, des Kindes wegen." „Es geht schlecht?" „Ja, was ist geschehen?" „Ihr Vater traf mit Wilddieben zusammen." „Ist er verwundet?" „Nein. Er behauptet, es ist Wilheln gewesen. Ich glaub' es aber nicht." „Er ist seit vorgestern nicht hier gewesen. Sein Gewehr steht, wo es stand." „Schön, da kann ich den Vater beruhigen. Gute Nacht." Anna wartete, bis seine Schritte verhallt waren. Jetzt machte sich die Angst und Span nung ihres Herzens Luft — mit einem Auf schrei stürzte sie hinaus, stürzte zu Wilhelms Füßen nieder und umklammerte seine Kniee. „Wilhelm!" rief sie, während ein krampf haftes Schluchzen ihre Stimme halb ersticke, „geh' nicht wieder weg von mir! Geh nicht in Zorn und Groll fort! Laß uns wied.r zu- sammcnleden in Friede und Eintracht! Was auch alles geschehen ist, wir wollen es vergessen und vergeben und von neuem anfangen mit unserm Leben! Was auch alles noch kommen mag, wir wollen's zusammen tragen, was zu tragen ist, und keine Last wird uns zu schwer werden, wenn wir zueinander stehen. Es wird alles wieder gut zwischen uns und bei uns, nur geh' nicht fort, geh' nicht wieder von mir fort!" Das leidenschaftliche Flehen seines Weibes traf Wilhelms Herz. Er hob sie auf, zog sie an seine Brust, und zum ersten Mal fest langem fanden sich ihre Lippen zu langem Kuß. Er liebkoste sein Weib, trocknete ihre Thränen, um fing sie wieder in alter heißer Zärtlichkeit und küßte sie wieder. Sie lehnte an seiner Brust und weinte. „Nein, Liebchen, jetzt bleib' ich bei dir. Du hast mich doch lieb, nickt wahr? hast mich lieb trotz allem! Jetzt werd' ich mich bessern, jetzt wird alles noch gut!" Und zwischen seinen Küssen hindurch wieder holte und beteuerte er immer wieder: „Jetzt bleib' ich bei dir — auf immer!" In der Thür stand Ignaz Michalski. Mit lauerndem Auge betrachtete er beide. Keins be merkte ihn, dachte an ihn. „Lusch — hast du vergessen — ?" Me das Krächzen eines Unglücksraben klang seine Stimme. Mit jähem Ruck, als wäre er auf einem Unrecht betroffen, ließen seine Arme Anna loS. Sie blickte auf, ihre Blicke kreuzten sich , mit denen Ignaz' — jetzt wußte sie, das war ihres Mannes böser Geist. Lu? ltzorljetzimg folgt.)
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)