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Allgemeiner Anzeiger : 04.04.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-04-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id181900449X-189604048
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- oai:de:slub-dresden:db:id-181900449X-18960404
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
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- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
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Zeitung
Allgemeiner Anzeiger
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Jahr
1896
-
Monat
1896-04
- Tag 1896-04-04
-
Monat
1896-04
-
Jahr
1896
- Titel
- Allgemeiner Anzeiger : 04.04.1896
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Politische Rundschau. Deutschland. *Das Kaiserpaar ist am Mittwoch vormittag, von Neapel kommend, inPalermo eingetroffen. *Der Kaiser empfing in Neapel an Bord der „Hohenzollern" den Präfekten und die Stadtausschuß-Mitglieder der Stadt und drücktz ihnen im Laufe der Unterhaltung seine Bewun derung für die majestätische Schönheit der ganzen Umgegend aus. DieKaiserin sandte den in Neapeluntergebrachten Verwundeten ausAbesfinien einen Blumenstrauß. * Fürst Bismarck, der am 1. d. seinen 81. Geburtstag feierte, erfreut sich, wie man vernimmt, voller geistiger und körperlicher Frische. * Der Reichskanzler Für st zu Hohenlohe feierte am 31. März seinen 77. Geburtstag. Der Fürst ist 1819 zu Roten burg a. d. Fulda geboren. *Wie verlautet, ist die Marineverwaltung neuerdings ganz besonders darauf bedacht, daß sämtliche Schiffe im Kriegsfälle nicht allein eine ausreichende, sondern auch eine tüchtige Besatzung haben. Es wird als eine wesentliche Anforderung an die Mobilmachung der Flotte erachtet, daß alle Schiffe w., welche zur Durchführung des Kampfes bestimmt find, gleichzeitig in Dienst gestellt werden, da die Erfahrung gezeigt hat, daß das letzte Schiff des Geschwaders seine Mobilmachung vollendet haben muß, ehe die übrigen dem Feinde ent gegengeführt werden können. Damm wird es auch für notwendig gehalten, daß Kommandant und Besatzung schon in Friedenszeiten mit dem jenigen Schiffe, für welches sie im Kriegsfälle bestimmt find, bekannt gemacht werden. * Nachdem kürzlich diep r e u ß. B e h ö rd e n angewiesen worden sind, Anfragen der Auskunftsbüreaus nicht mehr zu beant worten, sind sie nunmehr dahin verständigt wor den, daß auch die Auskunftertcilung auf An fragen von Privatpersonen über Familien-, Er werbs- und Kreditverhältnisse oder sonstige Privatangelegenheiten Dritter, insbesondere wenn diese Anfragen aus geschäftlichen Gründen ge stellt werden, außerhalb der Aufgabe der Be hörden liegt und daher zu vermeiden sei. *Die preußische und hessische Regierung haben der Hessischen Ludwigs bahn- Gesellschaft am Montag ein Verstaat- li ch u n g s a n g e b o t zugehen lassen. *Jn der lip Peschen Erb folge- frage ist der Straßburger Staatsrechtslehrer Paul Leband zu einem Gutachten veranlaßt worden, welches jetzt ini Verlage von Otto Liebmann in Berlin erschienen ist. Dasselbe gipfelt in dem Schluffe, daß der jetzt regie rende Für st von Schaumburg-Lippe der nächstberufene Thronfolger im Fürstentum Lippe ist. Er ist, sagt Laband, von Gottes Gnaden nach den Grundsätzen des deutschen Fürstenrechts und des lippeschen Hausrechts zu diesem Throne berufen, und ihn in diesem wohlerworbenen, angestammten Recht zu schützen, ist ein gemeinsames Interesse aller deutschen Fürsten, deren Palladium die Legitimität ist. Die Succcssionsunfähigkeit der Bicsterfelder und der Wcißenfelder Linie sei darin begründet, daß im reichsgräflichen Hause Lippe kein Her kommen bestand, nach welchem Frauen des niederen Adels als ebenbürtig angesehen wur den. Hieran sei auch durch den für die Präten- deuten-Linien verbindlichen brüderlichen Ver gleich von 1749 nichts geändert worden. * Der langjährige Präsident des braunschwei gischen Landtages, Oberjägermeister Freiherr v. Veltheim-Destedt, der seiner Zeit Mitglied des Regentschaftsrates gewesen, ist an Lungenentzündung gestorben. *Schntzvorschriften fürK ellnerin- n e n haben die Vereine „Freundinnen der jungen Mädchen" auch bei den Einzellandtagen bean tragt. Die bezüglichen Missionen verlangen: 1) daß jeder Wirt bestraft werde, der eine Kell nerin ohne bestimmten Lohn anstellt; 2) daß kein Ntädchen unter 21 Jahren sich dem Kell- nennnenberufe widmen dürfe; 3) daß die Arbeitszeit der Kellnerinnen nicht später als bis 10, höchstens ll Uhr uackM ausgedehnt werde; Der witöe Lusch. Erzählung von Reinhold Gehlhar. (Fortsetzung.) „Genug? — Was konimt der Narr da zwischen ! Loslassen! Es geschieht ein Unglück sonst! Die Zügel los l" Es hatte des Zurufes nicht bedurft — der Zügel, an dem Karl hing, riß. Das Pferd machte einen Seitensprung, den Wagen mit sich schleudernd. Karl wurde auf die Seite ge worfen und blieb liegen, das Weitersaujende Ge fährt berührte ihn nicht. „O Gott, o Gott — l" stöhnte Anna, einer Ohnmacht nahe. „Du jammerst? Um den ohnmächtigen Narren? — Wart', der wilde Lusch wird dir zeigen, was er kann!" Und ehe sie es hindern konnte, stieg er aus dem Korb des Wagens auf die Bracke. Ein mächtiger Satz — er saß auf dem Rücken des Pferdes, das fast zusammcnbrach unter dem Schwung dieser Last. In wenigen Sekunden hatte seine eiserne Kraft das Pferd bezwungen und zum Stehen gebracht. In fliegender Aufregung sprang Anna vom Wagen und wandte sich rückwärts. „Wohin?" „Er blieb liegen, er wird verletzt sein." „Er —! Laß den Er l Was ist er solch ein Narr, wenn er doch nichts vn-steht! Bleib hier!" Aber sie hörte nicht mehr, und während er das aufgeregte, schäumende Tier beruhigte und das zerrissene Zaumzeug in Ordnung brachte, liet sie den Weg zurück. zweimal gerichtlich bestraft aus soll Abenteuer worden ist. — Von „Dm Anzahl planloser einander, absehbar finden r an der sations-< Weite u Eine geistesgestört sein und es auch bereits früher- gewesen sein. Unter seinen unsinnigen Anord nungen hätte besonders der vielgenannte General Ari mondi zu leiden gehabt, und es be stätigt sich das schon länger kursierende Gerücht, Arimondi habe sich nach der Schlacht erschossen, nachdem er vorher direkt Baratieri für die Niederlage verantwortlich machte. Ferner wird gemeldet: Galliano hatte vor seinem Abzug nach Makalle dem Negus sein Ehren wort gegeben, daß er nicht wider ihn kämpfen werde. Trotzdem nahm er — auf Befehl Baratieris — an der Schlacht bei Adua teil, er geriet in Gefangenschaft, und zur Strafe für seine Wortbrüchigkeit hat im Menelik Hände und Füße abhauen lassen. Belgien. in deutsche illustrierte Blätter hoch erfreut wor den sind und dafür das lebhafteste Interesse be kundet haben, sollen ihnen nunmehr kleine Jugendschriften, Märchen re. in die Hände ge geben werden. Die Lust und Liebe der Kame runer Jugend zur Schule und zum Turnen Wirt vom deutschen Lehrer Crystaller sehr gelobt. Stuttgart. Eine Warnung vor der Lieden sängcrin Fran Rechtsanwalt Friedmann läßt die Direktion eines hiesigen Spezialitäten-Theaters ergehen. Auch dort ist Frau Friedmann kontrakt- bnichig geworden. Da dem Etablissement be deutende Unkosten für Vorreklamen u. s. w. ent standen sind, wurden gerichtliche Schritte eiw geleitet. » Welzheim (Württemberg). Bei dem kleine« Orte Hölde fand ein Straßenbauarbeiter tief ü« Bodeu über 250 alte wertvolle Silbermünzen: Hirschgulden, Baseler und Schaffhausener Gul den rc., laut Gepräge aus dem 16. und Anfang des 17. Jahrhunderts stammend. Man nimm' an, daß diese Münzen die Barschaft eine» Bauern gebildet hatten, der sie vor den räube rischen Kroaten, die nach der Schlacht bei Nörd lingen, 1634, den Welzheimer Wald unsiM machten, verborgen hat, und wahrscheinlich jenen Soldatenumzügen ums Leben gekommen ist Und Leben l Bauern jeder Bl gleich ar lassen, U Schi Wendig st dumpfes Kreis r wenig g reich al von Tri der Stu eine Le Kraft d! Will «ich: de Das g« Arb dem gcr Schi er recht dem Sofa saß, wurde bis in die Hintere Stuben ecke geschleudert, erhielt jedoch keine besondere Beschädigungen. Auch die übrigen im Zimmer anwesenden Personen kamen mit dem Schrecken davon. vor einigen Tagen ein junges 16jähriges Mäd chen überfahren lassen. Man fand bei ihr einen Zettel mit ihrem Namen Else Thieme und der Angabe, daß die Behandlung der Stiefmutter die Ursache zu der That sei.' Die sehr schwer Verletzte wurde in ein Krankenhaus geschafft. Es ist die Tochter eines Tischlermeisters am Grünen Weg. Am Morgen haben Nachbars leute noch gehört, wie Else Thieme der Stief mutter zurief, daß sie sich nicht mehr schlagen lassen und beim Vater Beschwerde über die Behandlung führen werde. Dirschau. In Neuteich hat eine ganz ge ringfügige Ursache dazu geführt, daß ein Menschen leben vernichtet worden ist. Der Arbeiter Kussan aus Barendt hatte einen Streit mit seiner Braut, im Verlaufe dessen er diese prügeln wollte. Der erst 17 jährige Arbeiter LascharSki lachte über die Streitenden, was den K. derart in Wut brachte, daß er ihn mit einem Ochsen ziemer heftig über den Kopf schlug. Wenige Stunden nachher verstarb L. an den erlittenen Verletzungen. K. ist verhaftet und die Sektton der Leiche des L. angeordnet. Elbingerode. In dem Dorfe Königshof befindet sich das Hausgrundstück des Schlossers Gropp in unmittelbarer Nähe der Sohle einer- steilen und etwa 30 Meter hohen Felsenwand. Ein Felsblock von etwa 40 Zentner Gewicht, der sich ablöste, durchschlug beim Absturz die nördliche Giebelseite des Hauses uud drang bis in die eine Stube, wo in dem Augenblick die Uon Uah und Fern. Berlin. Wie fast alle Millionen-Erbschaften, so hat auch eine, die der Reutter Simon Blad den Stadtgemeiuden Berlin, Mainz und Bingen vermacht hat, einen „Haken". Die Stadt Berlin wird dadurch die Erbschaft wohl kaum antreten können. Im Testament wird ihr nämlich zur Pflicht gemacht, dem Herrn Blad am Colum barium in Friedrichsfelde ein Denkmal aus Erz und zwar „in ganzer Figur" setzen zu lassen. Diese Bestimmung hält man für unerfüllbar und zwar wegen des Lebenswandels des Erb lassers, der — infolge sogenannter galanter Heidelberg. Der Rechner der Spar- und Waisenkasse, Gemeinderat und Bezirksrat Konrad ist flüchtig. In feiner Kasse fehlen etwa 6000 Mark, nach anderen Meldungen 20000 Mk. Jever. Die „Getreuen von Jever" werden in diesem Jahre zum 25. Male ihre Kiebitzeier an den Fürsten Bismarck in Friedrichsruh ab senden. Die Begleitverse zu dieser JubiläumS- sendung lauten folgendermaßen: „Keen sülwern un keen golden Good, Bringt wie uns'n Bismarck dar, Wi bringt uns' Kiwietseier bloot Nu fies un twinzig Jahr. Wi bringt se di ut Hartensgrund, Mit Glückwünsch sünder Tall; Un hollt uns' Herrgott di gesund, Komt wi noch mannig Mal." Leipzig. Eine 22jährige Köchin von hier hatte vor einigen Tagen in Dresden den Leich nam einer verstorbenen Anverwandten noch einmal geküßt. Alsbald stellten sich bei der Köchin am Munde derartige Schmerzen und Stiche, verbunden mit einem Ausschlag ein, daß sie sich wegen Blutvergiftung nach ihrer Rück kehr nach Leipzig in das Krankenhaus begeben mußte. Es ist zweifelhaft, ob es gelingen wird, sie am Leben zu erhalten. Lünen in Westfalen. Auf der benachbarten Zeche „Preußen" ereignete sich am Montag ein schwerer Unglücksfall. Drei Bergleute waren mit Sprengarbeiten beschäftigt. Es wurden ge wöhnlich gleichzeitig drei Schüsse weggethan; hierbei versagte einer, was den Leuten Anlaß gab, den Schuß auszubohren, was streng ver boten ist. Der Schuß explodierte plößlich und der Bohrer wurde mit solcher Wucht aus dem Bohrloch geschleudert, daß er einen Arbeiter durchbohrte. Der Mann blieb sofort tot, die beiden andern wurden schwer verletzt. Oebisfelde. Ein von Wolfsburg kommender Bierwagen wollte in dem Augenblick den durch die Schranke geschlossenen Bahnübergang passieren, als der Schnellzug Hannover-Berlin heranbrauste. Da die scheugewordenen Pferde schon die erste Bahnschranke durchbrochen hatten, sprang der dienstthuende Bahnwärter Schrader vor, um sie noch angesichts der großen Gefahr zurückzu drängen. Hierbei wurde er vom Zuge gefaßt und getötet. Der Bierkutscher passierte alsdann den Uebergang, ohne sich nach dem Verunglückten, der vier Kinder hinterläßt, umzusehen, erst in Mörse konnte seine Persönlichkeit, festgestellt werden. Eisenbahn in der Kammer die Gewähr leistung einer dreieinhalbprozenttgen Anleihe von zwanzig Millionen durch Belgien behufs Vollendung des Bahnbaues zu fördern. Rußland. *Die Abordnungen, die das russische Kaiser paar bei den Moskauer Krönungs feierlichkeiten empfangen wird, dürfen Brot, Salz uird Heiligenbilder, aber keine Adressen überreichen. Außer der orthodoxen hohen Geist lichkeit sind zur Teilnahme an den Krönungs feierlichkeiten eingeladen: die Generalsuperinten- dentender protestantischen Konsistorien von Peters burg und Moskau, die katholischen Erzbischöfe der Diözesen Mohilew und Warschau, der arme nische Patriarch-Katholikos und der armenische Bischof von Astrachan. Ferner werden in Moskau eintreffen: die mohammedanischen Muftas von Orenburg und Taurien, der Scheik-ul-Jslam, der Gaham von Eupatoria, der Lama von Ost sibirien Bandido Hamba und der Lama der Kal mücken. Indische Abordnungen scheinen hiernach nicht zugelassen zu werden. Afrika. * Der Auf st and im Matabele- Lande scheint thatsächlich einen bedenklicheren Umfang anzunehmen und das kaum etwas zur Ruhe "gekommene Süd-Afrika in neue Wirren stürzen zu sollen. Neuerdings wird dazu mit geteilt: Die Matabeles haben eine aus Mann, Frau, drei Söhnen und drei Töchtern bestehende Familie ermordet. Die Aufständischen sammeln sich dreißig Meilen östlich von Bulawayo, das gegen einen Angriff gut gerüstet ist. 38 Männer und Frauen im Lager zu Jnseza wurden vor den Aufständischen gerettet. Den Polizei mannschaften, die Eingeborene sind, wurden die Waffen abgenommen. *Die belgische Regierung hat beschlossen, statt der Bewilligung von fünf Millionen für Berli züglichen i Geldschrai der viert- Der Schl Spezialist Jahre Zu der Gürül Vorstrafe Februar I große An Diebstähl- geführt w Bohrer ii bohrt, die Platten i und gebt stähle nm zeuge mö artigen T gelungen eines Nc Jannasch auf frisch wurden d Bei ihre Handwerk; Lille, ein Raub dem Gott Namens I stört. Au drei Glock auf den welchem erschüttern Sechs In die übrige werden, gestorben, requirierte folge eine Apotheke wein geha i setzten Alt der Bergt lich schwc dem Brai welcher a Er wurd- nach unsäc Mad? macht wi> Station 3 eine am 1 Kiste an, celona eil war. Nc Gegenstän Ms die § laden wer daß ein § der darüb unversehrt und . . - Wiener S infolge ei lassen wol ! gefängnis Hava kannter gestorben, seit 58 Jl vor 7 Jä Schwäche hat er se Studien i j widmet, stets mit Vor kurz- lichen Jn> lung von ralischen f die Sumr war. Di> unter auß allen Krei bestattet. Neumünster. Die erste Schülerbibliothel nach Kamerun zu liefern, ist der hiesige Buch- häMer Schippeldurch Vermittelung eines Freundes beauftragt ivorden. Nachdem die Kameruner Schüler während der letzten Zeit durch Einblick Eine namenlose Angst beflügelte ihre Schritte. Da — da lag er — das Herz schien ihr still zu stehen vor Entsetzen. — Da lag sein lebloser Körper. Und in diesem Augenblicke des Entsetzens wurde ihr eins klar — in elementarem Durch bruch kam ihr eins zur Kenntnis, wovon sie sich so lange keine Rechenschaft gegeben —: sie liebte ihn, der bewußtlos vor ihr lag. Sie ließ sich zu ihm nieder; aus einer Stirnwunde sickerte Blut, einige Tropfen fielen auf ihr weißes Kleid. „Tot?" stöhnte sie auf. Sie legte seinen Kopf in ihren Schoß. — Da öffnete er langsam die Augen, ein weher, halb gebrochener Blick traf sie. „Karl —" es klang wie Jauchzen — „Karl, du lebst?!" „Anna," kam es leise von seinen Lippen, es war, als spreche er im Traum — „Anna, ich liebe dich!" Da — sie wußte kaum, was sie that, — beugte sie sich nieder und küßte seine bleichen Lippen — das war ihr Brawknß. „Dank — Dank!" murmelte er. Doch dann, in ganz erwachendem Bewußtsein, richtete er sich auf — er wußte nicht, hatte er geträumt, daß sie ihn küßte?" „Sie sind verletzt, Karl — ich werde Ihre Wunde verbinden." Sie suchte nach ihrem Taschentuch, sie hatte es verloren. Schnell entschlossen, riß sie ihren Schleier entzwei, faltete den abgerissenen Teil und legte ihn als Binde um seine Stirn. Mit großen Augen sah er ihr zu. „Der Brautschleier!" flüsterte er. Er wollte ihre Hand küssen, sie entzog ihm dieselbe. „Sind Sie sonst noch verletzt?" Er bewegte seine Glieder. „Nein," sagte er matt lächelnd, „nm ge schunden, die Knochen sind hell." Damit erhob er sich, von ihr unterstützt. „Es ist ein Wunder!" setzte er hinzu. „Das war eine Höllenfahrt." „Des wilden Lusch Hochzeitsfahlt!" „Anna," sagte er stockend — „wenn's kein gutes Ende nimmt — Sie wissen, wo Sie Freunde und treue Herzen allezeit finden." Sie schwieg. Wilhelm kam langsam mit dem Wagen heran, er führte das Pferd. „Nun," sagte er hart, „ihr macht es ja lange wie die Advokaten. Da hab' ich wohl den Prozeß verloren!" „Er ist verletzt, Wilhelm." „Die Schramme wird ihm nichts schaden! Wird ihm ein Denkzettel sein, daß er sich nicht in fremde Sachen mischt! Der wilde Lusch braucht keine Hilfe, in keiner Sache, der hat Mut und Kraft für drei!" „Es ist kein Mut und Ruhm, mit der Ge fahr und dem Leben zu spielen. ES ist Frevel —" „Ich dank' Ihnen für die Lehr'! Für schwachbrüst'ge Leute ist's wohl nichts, der wilde Lusch kann's schon riskieren. Und merken Sie sich's recht deutlich, junger Mann! Der wilde Lwch braucht keine Hilfe, weder wenn er mal spazieren fährt wie eben, noch — noch einem Ringbahnzuge zwischen Friedrichsberg und dem Zeutralviehhof hat sich Italien. * Eigenartige Meldungen kommen Massauah: General Baratieri sonst wo!" Seine Stimme klang unheimlich- drohend. „Und damit gute Nacht!" Das junge Ehepaar stieg in den Wagc«- Langsam, im Schritt fuhren sie heim. „Wie'n Leichenzug," murmelte Wilhelm. Eine dunkle schwerfällige Masse, lag der Hof Wilhelm klopfte den halbtauben, halbblöd^ Knecht auf. Er glotzte beide mit verschlafenen Augen a"' „Schon — da — der Bauer," brummte s- — er mochte es nicht gewohnt sein, daß st'" Herr so früh nach Hause kam. Das Haus mit seinen großen, kabl^ Zimmern war kalt und unfreundlich. Schauders trat Anna ein, als wär's eine Toienhalle. Dl- Aufmerksamkeit, der neuen Herrin einen freu«"' lichen Empfang beim Eintritt in ihr Heim zu bereiten, lag außerhalb der Art dicw Mannes Kein Willkommen wurde ihr gebraA Die räuchernde Lampe verbreitete ein sB Haftes Licht. Das Zimmer war ungeheizt. Das war ihr Heim jetzt, für ein langc» entsetzlich langes Leben. § Wilhelm trat auf Anna zu, faßte ihren Koß mit beiden Händen und sah sie an. . „Anna — ich hab' dich lieb! UmbriE könnt' ich dich vor lauter Lieb'— ja, umbrww könnt' ich dich!" Das war ihr Willkommen. Sie fror unter seinen heißen Küssen. 3. Wilhelms Bauemhof war der größte Dorf. 4) daß den Kellnerinnen eine ununterbrochene achtstündige Schlafzeit gewährt werde; 5) daß eine strenge polizeiliche Ueberwachung der Schlaf stätten stattsinde; 6) daß den Kellnerinnen ein Nachmittag in der Woche freigegeben werde, ohne daß sie selbst für eine Stellvertreterin zu sorgen hätten; 7) daß jeder Wirt gesetzlich zu verpflichten sei, in seinen Wirtschaftsräumen die gesetzlichen Bestimmungen zu Gunsten der Kell nerinnen anzuschlagen, und 8) daß die Sonntag- Vormittage bis 11 Uhr freigegeben werden. Im badischen Landtag fand diese Petition bereits Zustimmung. Oesterreich-Ungarn. * Die WienerBürgermeisterwahl, die am 8. April stattfinden sollte, ist auf un bestimmte Zeit verschoben worden, angeb lich, weil die Ladung einer Anzahl der über Ostern verreisten Gemeiuderäte nicht zugestellt werden konnte. Diese Vertagung entspricht einem von antisemitischer Seite geltend gemachten Wunsche. Es hat aber den Anschein, daß in zwischen irgendwelche Verhandlungen im Zuge seien, um eine Lösung der Frage herbeizuführen. Von christlich-sozialer Seite hofft man noch immer, die Bestätigung einer Wahl des Dr. Lueger auf Umwegen der Regierung aufzuerlegen. Frankreich. * Die Anfrage im Senat wegen der ägyp tischen Angelegenheit beantwortete Bourgeois bereits am Dienstag: er schmei chelte den Senatoren, versicherte, daß seine Regie rung mit Klarheit und Festigkeit vorgehe und daß Rußlands Einvernehmen nie herzlicher ge wesen sei, als jetzt. — Deputierte, die der Senatssitzung anwohnten, äußern Unzufrieden heit über, die beifällige Aufnahme der Erklä rungen Bourgeois', der die in Schwebe befind lichen diplomatischen Fragen weit präziser hätte belemtzWkuivllen. * Sarrien ist an Stelle Bourgeois', der das Auswärtige übernommen hat, zum Minister des Innern ernannt worden. England. *Die Engländer scheinen die Lage als sehr ruhig aufzufassen. Nachdem Lord Salisbury zu seiner Erholung ans Mittelländische Meer gereist ist, hat sich auch das Parlament bis zum 9. April vertagt. * Jm Unterhause will Labouchöre die Neu tralitätserklärung für Aegypten beantragen; er verlangt baldigste Beratung seiner betreffenden Resolution, ob mit Erfolg, steht noch dahin. * Ueber den Vormarsch der englisch- ägyptischen Armee nach dem Sudan wird gemeldet, daß Ende voriger Woche der Oberstkommandierende General Kitchener mit seinem Stabe in Wady-Halfa in die zweite ägyptische Kolonne in Akascheh angekommen ist. Von bestinformierter militärischer Seite wird die Meldung, daß die ägyptischen Truppen bei Akascheh eine Schlappe erlitten hätten, für un begründet erklärt. 60 Derwische machten am Freitag eine Rekognoszierung bei Akascheh, die ägyptische Artillerie feuerte auf sie, worauf sich die Derwische sofort zurückzogen. nun orr Frau mit zwei kleinen Kindern und ihrer alten die Fortsetzung des Baues der Congo-! Mutter sich befanden. Das eine Kind, das auf
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