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Allgemeiner Anzeiger : 11.04.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-04-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id181900449X-189604118
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- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Bestände der Stadtbibliothek Bautzen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Allgemeiner Anzeiger
-
Jahr
1896
-
Monat
1896-04
- Tag 1896-04-11
-
Monat
1896-04
-
Jahr
1896
- Titel
- Allgemeiner Anzeiger : 11.04.1896
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ist Aussicht vor- Gesellschast bllden Ende des Mcara- alsbaldige Wiederaufnahme der Arbeiten sind aber unmöglich, weil die Vermessungen, auf Grund deren die früheren Arbeiten begonnen worden find, sich als falsch herausgestellt haben. Es würde zunächst notwendig sein, von zu verlässigen Sachverständigen vollständig neue Vorarbeiten aussühren zn lassen, was eine Summe von 1"/« Millionen Frank kostet. Daß die Ver. Staaten unter solchen Umstünden geneigt sein sollten, sich noch weiter der Voll endung des Werkes auzunehmen, ist wenig KolMsche Rundschau. Deutschland. * Am Ostersonntage hielt der Kaiser auf der „Hohenzollern" wieder den Schiffsgottes dienst ab. Abends fuhr das Kaiserpaar nach Porta Empodocle, nach dessen Besichtigung am Montag die Fahrt nach Syracus ging. * Die Zusammenkunft des deutschen Kaiserpaares mit dem italienischen Königs paare ist, wie die ,Pol. Korr/ er fährt, auf den 12. April festgesetzt. Der Prinz von Neapel wird das Königspaar nach Venedig begleiten. * Der Kaiser sandte aus die Nachricht von dem Siege der Italiener über die Derwische beiKassala Glückwünsche an den Präfekten und an den Kommandanten des Geschwaders. *Die kaiserlichen Prinzen werden wahrscheinlich drei Jahre in Plön Auf enthalt nehmen. Die Lehrer mit ihren Familien müssen von Berlin nach dorthin für diese Zeit übersiedeln. Ihre seitherigen Stellungen bleiben den Lehrern offen gehalten. * Im Herzogtum Meiningen ist die be dingte Verurteilung in der Weise ein geführt worden, daß vor dem Vollzug erster Freiheitsstrafen von nicht mehr als sechs Monat an Personen unter 18 Jahren ein Strafaufschub und nach guter Führung eine Begnadigung er folgen soll. In geeigneten Fällen greift die bedingte Verurteilung auch bei wiederholtem Vollzug von Freiheitsstrafen bei älteren Per sonell und bei höheren Freiheitsstrafen Platz. Das Verfahren findet auch Anwendung auf die vom Landgericht oder Schwurgericht Meiningen Verurteilten, soweit das Begnadigungsrecht dem Herzog von Sachsen-Meiningen zusteht. * Der Reichstags-Abgeordnete Kröber ist in der Nacht zum Freitag in Lusfin-Piccolo gestorben. Er war im Jahre 1834 zu Kaiserslautern geboren und gehörte von 1884 bis 1890 und dann wieder seit 1893 als Mitglied der süddeutschen Volkspartei dem Parlamente an. Oesterrerch-Ungarn. *Die Welsch tiroler, die auf ihrer Forderung nach derselbständigen Ver - waltungSüdtirols mit so viel Nachdruck beharrten, daß sie, weil die Negierung ihnen bisher nicht entgegenkam, seit einer Reihe von Jahren dem Tiroler Landtage fern blieben, unterhandeln mit dem Ministerpräsidenten Badeni — oder vielmehr: Graf Badeni suchte An knüpfungspunkte, die bei der musterhaften, die Deutschliberalen wahrhaftbeschämenden nationalen Strammheit der Italiener nur in weitgehenden Zugeständnissen gelegen sein können. Bezeich nenderweise ist es wieder die altliberale Partei, die der Regierung und den Italienern zustimmende Hilfe leistet und sich kein Gewissen daraus macht, bei einer etwaigen Teilung Tirols in zwei Ver waltungsgebiete die Deutschen Südtirols der Verwelschung zu opfern. Frankreich. * Am Karfreitag ist ein neuer Konflikt zwischen dem Ministerium Bourgeois und dem Senat ansgebrochen. Bourgeois verweigerte nämlich auf eine Anfrage nähere Auskunft über die ägyptische Frage, worauf eine Mehrheit von 155 gegen 35 Stimmen ein Tadelsvotum gegen die Regierung richtete. Das Ministerium bleibt davon ungerührt; am Sonntag fanden aber beim Pferderennen großartige Kundgebungen für den Senat und gegen Bourgeois statt. * Nach dem kläglichen Scheitern des Leffeps- schcn Panamakanal-Planes richteten sich in Amerika die Hoffnungen auf denNica - ragua-Kanal. Eine zur Aussührung dieses Planes gebildete Gesellschaft ging im Jahre 1893 zu Grunde. Auf Veranlassung der nord amerikanischen Volksvertretung wurden nun zu nächst neue Studien über diesen Kanalplan vorgenommen. Da hat es sich nun hcraus- gestcllt, daß für den Bau dieses Kanals eine Summe von 600 Millionen Frank statt der ursprünglich auf rund 366 Millionen Frank veranschlagten Gcsamtkosten erforderlich ist. Eine genaue Ermittelung der Kosten und die * Die Italiener haben bei Kassala eine sehr starke Abteilung der sudanesischen Derwische geschlagen. Dadurch ist der Weg nach Kassala für eine Karawane mit Lebens mitteln frei geworden. In Italien wird dieser Sieg lebhaft gefeiert. * Vom abessinischenKriegsschau- platze wird gemeldet, daß nach amtlicher Fest stellung die bisher aus der Schlacht bei Adua zurückgekehrten italienischen Soldaten die Zahl 4511 erreicht haben. Darunter find 2 Generale, 254 höhere und subalterne Offiziere, 200 Unter offiziere und 4055 Korporale und Soldaten. *Es verlautet, die Regierung werde, um Menelik einen Gefallen zu thun, den in Neapel internierten abessinischen Prinzen Gugsa freilassen und nach Neufchatel zurückschicken. Belgien. *Der König der Belgier hatte in den letzten Tagen in Nizza wiederholte Zusammen künfte mit Lord Salisbury. Es ist kein Zweifel, daß bei diesen Konferenzen viel vom Congo die Rede gewesen ist. In der belgischen Kammer freilich herrscht wenig Begeisterung für den Congo-Staat. Alle Versuche der Regierung, dem Lande zu beweisen, daß der Congo- Staat zum Heile Belgiens annektiert werden soll, mißlingen. Alle Abteilungen der Kammer haben soeben den von dem Minister-Präsidenten Smet de Naeyer eingebrachten Entwurf, wonach eine Zwanzig-Millionen-Anleihe für den Bau einer Congo-Eisenbahn vom Staate garantiert würde, abgelehnt. Dieser Beschluß trifft die Regierung um so härter, als die technische Kommission, die von der Kammer nach dem Congo-Staate entsendet worden war, ein günstiges Gutachten über die Fortschritte in jenem afri kanischen Gebiete abgegeben hatte. In einem Augenblicke, in welchem der Congo-Staat an gesichts der britischen Sudan-Expedition weitaus greifende Unternehmungen vorhat, ist der Beschluß der Kammer-Sektionen, die Forderungen der belgischen Regierung abzulehnen, schwerwiegend genug. Amerika. * Die seitens der anti-spanischen sogen. Kriegspartei auf den Tisch des Senates gelegten Beschlüsse sind von der Kon ferenz mit 244 gegen 27 Stimmen ange nommen worden. 18 Republikaner und 9 Demokraten stimmten gegen den Beschluß. Durch diesen Umstand werden die Beschlüsse als Meinungs-Ausdruck des Kongresses gestempelt und ist die Zustimmung bezw. Unterschrift des Präsidenten nicht erforderlich, um den Vorlagen gesetzliche Kraft zu verleihen. Man erwartet mit Spannung, welche Schritte Präsident Cleve land ergreifen wird. In gut unterrichteten Kreisen ist man der Ansicht, daß er den Gang der Ereignisse nicht durch eine Mion seiner seits zu hemmen gedenkt. *Die cubanische Junta in New Jork hat eine Chiffre-Depesche erhalten, wonach der Dampfer „Bermuda" eine bedutende Quan tität Schießbedarf für die Aufständischen ge landet hat. In der Schlacht bei Pinar del Rio wurden 800 Spanier getötet. Afrika. *Der Feldzug im Sudan müßte, wenn man einer Pariser Meldung aus Kairo trauen darf, plötzliche Hindernisse gefunden haben. General Kitchener soll den Befehl er halten haben, sich auf die Besetzung von Akascheh Nach einer Welle schlug das Kind unter den Bemühungen des Arztes die Augen auf. Sein Gesichtchen verzerrte sich Kampfhaft, es öffnete den Mund — aber kein Laut kam aus seiner Kehle. „Aber —sagte der Arzt, Annas Ange hing an seinen Lippen — „vielleicht wäre es besser —" „Sagen Sie mir alles!" „Das Kind wird taubstumm bleiben Auch die Schulter ist schwer verletzt. Wahrscheinlich wird es schief werden." Wimmernd sank Anna zusammen. — Es war beklemmend schwül im Bauernhause. Annas Augen wurden nicht mehr trocken vor Thronen, Wilhelm war seltsam nachdenklich und still. Er ging nicht fort, stundenlang saß er schweigsam auf der Bank und schaute seinem Weibe zu. Anna hatte aber keinen Blick mehr für ihn. Die Reue arbeitete in ihm und machte den mächtigen Mann krank und elend. Der Mann, der mit Mordgedanken freventlich zu spielen pflegte, war nun doch über sich selbst er schrocken, als er fast zum Mörder geworden. Jetzt hätte vielleicht ein freundliches Wort Wunder gewirkt. Aber Anna sah in ihm nichts mehr — nichts weniger als den Mörder ihres Lieblings. Die Kränkung ihrer Ehre hätte sie vergeben können, den Stoß, den er gegen ihre Mutterliebe ge führt, niemals. Tage vergingen in dumpfer Schwüle. Wil helm ertrug es nicht länger. „Anna —" seine Stimme klang weich und Der wil'öe Lusch. «j Erzählung von Reinhold Gehlhar. lFortsctzung.) In den Nachmittagsstunden kam Wilhelm eines Tages zurück, nachdem er die Nacht vorher weg geblieben war. Er war schwer berauscht. Anna arbeitete im Keller. Das Kind schlief. Er beugte sich über die Wiege. Das Kind wurde unruhig, öffnete die Augen, und als es in ein verzerrtes, fremdes Gesicht sah — es kannte ja seinen Vater nicht — begann es jäm merlich zu schreien und streckte abwehrend die Aermchen gegen ihn aus. Eine unbezwingliche Wut stieg in ihm auf. Aber Anna, durch des KindeS Geschrei herbei gerufen, kam eilig die Kellertreppe herauf. Sie stürzte, ohne die Fallthür zuzuklappen, auf die Wiege, als gelte es wieder, ihren Liebling gegen den eigenen Vater zu schützen. Sie beruhigte das Kind und setzte die Wiege in Bewegung. Eine Welle sah Wilhelm zu, in seinen durch den Trunk verglasten Augen flammte es auf. Der Rausch hatte eine unzähmbare Wildheit in ihm entfesselt. Taumelnd Kat er näher. „Quarrt sie noch, die Puppe ?" lallte er. „Ich will dir helfen!" Und bevor Anna ahnen konnte, was er vor hatte, hob er den Fuß und stieß ihn mit aller Kraft gegen die Wiege. Die Wiege schlug um — das Kind rollte heraus — rollte in dem Schwung weiter — rollte in den offenen Keller hinein — ein zu beschränken. „Indische Truppen werden in kurzeni in Suakin erwartet; dieselben werden die Stadt nicht verlassen. Der Ankauf von Lasttieren ist plötzlich unterbrochen worden." * Der Matabeleaufstand greift immer weiter um sich. Die englische Truppenmacht ist infolge ihrer numerischen Schwäche nicht im stände, viel auszurichten. Die von den Boern angebotene nachbarliche Hilfe haben die Eng länder aus falschem Stolz abgelehnt. Präsident Krüger hat auf das Anerbieten der Hilfeleistung zur Unterdrückung des Matabeleaufstandes eine Antwort des Gouverneurs der Kapkolonie, Sir H. Robinson, erhalten, in der dem Präsidenten für das freundliche Anerbieten herzlich gedankt wird. Robinson erklärt aber, die britische Truppen macht von 500 Mann würde genügend sein. zitternd wie noch niemals. „Vergib mir. A hab's nicht gewollt. Bei Gott nicht! Ich vep spreche dir alles, was du von mir willst. 3« schwöre dir zu, daß es anders werden soll «>" mir — Anna, sei wieder gut!" Wenn sie gewußt hätte, wie schwer der» starken Manne diese Worte der Bitte geworden vielleicht wäre sie freundlicher gewesen. Jetzt aber blickte es aus ihren Augen Haß. Sie nahm das bleiche Kind aus Kissen und hielt es ihm hin. ,, „Sieh diese klägliche Gestalt. Kannst du' gutmachcn? Dann will ich gut sein. Ich alles ertragen, was du mir so lange geboten^ deine Unfteundlichkeit, die ich nicht verbiß habe, und deine Zärtlichkeit, deren Wildheit uu" erniedrigte. Mit dem einen wie mit dem ander" hast du mich gequält. Jetzt ist es aus, du N gefürchtet, daß das Kind sich zwischen unS — ja es steht zwischen mir und dir auf imE — Mein armer, armer Liebling!" Noch einmal versuchte er sie zu versöhne« er suchte seinen Arm um sie zu legen. „Fort!" rief sie blitzenden AugeS — „deE Berührung schändet mich!" , Da zuckte es auch in seinem Auge zornig O „Gut, du stößt meine Hand zurück, die dir zur Versöhnung reiche —" „Mach mein Kind gesund, wenn du kaiE Sieh's dir nur deutlich an, was du ihm geN hast! Warum hast du's nicht umgebracht der Stelle! Ihm wär' besser, dem ar^ Ding! Ein Mörder bist du doch, so oder 7s, „Ein Mörder?" zifchte er in Heller „Ha —! Was ncch daran fehlt, werd' ich ! Non Nah und Fern. Berlin. Frau Dr. Fritz Friedmann h«!> nachdem sie sich durch Kontraktbrüche alle Tingch tangels verscherzte, ihre „künstlerische Rundreise als Sängerin aufgegeben und ein kleines Wei«' Restaurant Unter den Linden käuflich erworben Ratibor. Eine „kindliche Bitte" wurde an« Ratibor kürzlich an den Kaiser gerichtet. All? dem Zivilkabinett des Kaisers traf dort nculiä die Aufforderung zum Bericht über die Absenderin eines beigeschlossenen Schreibens ein. In dc« Schreiben war einer „kindlichen" Bitte Ausdru« gegeben. Die Absenderin erbat vom Kaiser ein" Unterstützung für die in einem Vorort ansässige" Eltern in Höhe von 3000 Mk. und gab für di- eventuelle Zusendung eine besondere Adresse alt Der verlangte Bericht ist abgegangen. Die kint' lichc Bitte ist von einer ausgewachsenen Jun-' frau ausgcgangen, deren Vater zur Vermögens steuer herangezogen ist. Die Eltern haben vos der Absendung des BittschreibenS keine Kenntw« gehabt. ttslar. Ein schöner uralter Brauch besteh" viele Jahrhunderte überdauernd, noch heute i" der Stadt Uslar. Am Weißen Sonntage (deh ersten Sonntag nach Ostern) erhält dort jede« Kind der Stadt (Schulkinder aller Meise) ei" seines Weizenbrot vom Rathausc. Ueber de" Ursprung dieses Brauches, der sogenannte" „Spennewei" (Spcndeweihe) gibt eine im Staat»' archiv zu Uslar aufbewahrte Originalurkunde die tief in die Geschichte „Derer von Uslar' hinübergreift, Auskunft. Danach hat.^sMäs» reiob, Lrasst und Henris riääer, 8erw»" chobau und Oz-äeried, Lneedte, xlleksteu v«" Usslere" zum Verwalter einer Hufe Landt' „Spcndehove" am 25. April 1342 mit d? Verpflichtung bestellt, aus den Auf künften alljährlich eine Spende an dU Armen zu geben und viermal jährlich VigW und Seelenmessen halten zu lassen. Der M war berufen, die Ausführung zu überwache« er scheint letztere später selbst übernommen r" wahrscheinlich; noch weniger Händen, daß sich eine neue werde. Das wäre also das gua-Kanalplanes. Italien. dumpfer Fall — ein Aufschrei des Entsetzens, dann war es eine Weile still im Zimmer. Beide schienen erstarrt. Dann erwachte Anna. „Mörder!" schrie sie auf mit gellender Stimme. „Der wilde Lusch hat sein Kind gemordet!" Sie stürzte in den Keller. Auf der untersten Stufe lag ihr Kind — leblos. Sie hob es auf, in wahnsinnigem Schmerz stürzte sie auf ihn zu. Er war gegen die Wand getaumelt und stand da wie gelähmt. „Mörder!" schrie sie ihn an, ihm des Kindes Körper hinhaltend. „Mörder deines Kindes!" Das traf in sein Herz. Stöhnend richtete er sich auf, er war mit einem Mal nüchtern. Mit wirren unstchern Blicken sah er um sich. „Ich wollt's nicht," murmelte er. „Das wollt' ich nicht!" Wie gejagt eilte er hinaus. Mit fiebernden Händen schirrte er den Braunen und spannte ihn an. Er sprang auf den Wagen und peitschte wild auf das Pferd los. In zwei Stunden — nach einer Tour von vier Meilen — kam er zurück, mit dem Arzt. Das Pferd brach auf dem Hof zusammen, er achtete nicht darauf. Er folgte dem Arzt in das Zimmer. Jammernd lag Anna auf den Knieen, über den Körper des Kindes gebeugt. Ein Kampf- Haftes Schluchzen erschütterte ihren Körper, aber keine Thräne kam in ihr Auge. „Es ist nicht tot," sagte der Arzt nach der Untersuchung. Wilhelm atmete auf, auch Anna richtete sich empor. Atjeh stets in genügender Menge behändigte, wenngleich er hie und da sanfte Vorstellungen einfließen ließ. Diese sanften Vorstellungen scheinen wohl den unersättlichen Häuptling zur Desertion bewogen zu haben. Wenn nun auch noch Tuku Baid sich mit seinem Gegner Umar versöhnt und die Reihe der „oraux chabats" verstärkt und schließlich die kleinen Küstenstaaten, wie Edi, Segli, Melabuh u. s. w. revoltieren, wird die Lage der Meder länder eine verzweifelte werden, denn mit den paar Bataillonen, die sich augenblicklich aus Atjeh befinden, ist kaum an eine Verteidigung sämtlicher Posten und an die Unterhaltung der geregelten Kommunikatton, geschweige an ein aggressives Auftreten zu denken. Der Armee-Kommandant, General-Leutnant Vetter, der die Scharte auf Lombok so gründ lich ausgewetzt hat, wird nun wohl alle aus Java disponiblen Truppen nach Atjeh werfen müssen, um das Prestige der niederländischen Regierung aufrecht zu erhalten. Zu den 606 Mllionen Mark und Tausenden Toter, welche der 23jährige Krieg bereits gekostet hat, werden uun wohl noch schwerwiegende Zahlen gerechnet werden müssen. Man darf wohl die Frage aufwerfen, wie es möglich ist, daß ein verhältnismäßig so schwacher Feind, wie die Atjeher ihrer Zahl nach es sind, der militärischen Macht eines euro päischen Staates so lange erfolgreich Wider stand leisten kann. Die Sache findet in fol gendem ihre Erklärung. Ein ansehnlicher Teil der Bevölkerung lebt vom Waffenhandel und ist im Guerillakrieg hcrangewachsen, während ver schiedene der angesehensten Stammeshäupter bei einem geregelten Zustand wenig gewinnen, aber alles zu verlieren haben. Dann wird der Widerstand von Penang aus, sei es durch Ein fuhr von Waffen, sei es durch politische Ein flüsse, künstlich genährt. Was sich aber aS meisten an den Holländern gerächt hat, ist dir Thatsache, daß sie es zwanzig Jahre lang ver säumt, ja, überhaupt nur der Mühe für wert gehalten haben, den Feind, dem sie gegenüber standen, näher kennen zu lernen. Der Aufstand in Niederländisch- Andirn. Der Ausstand in Niederländisch-Jndien, dessen Ausbruch bereits gemeldet wurde, ist ein Ver räterstück des bisherigen Bundesgenossen der Mederländer und Anftrhrers der atchinefischen Hilfstruppen Tuku Umar. Die deutsche ,Wochen- Zeitung' in den Mederlanden schreibt darüber: Noch sind die traurigen Tage von Lombok in frischer Erinnerung, und nun folgt wieder eine Hiobsbotschaft von noch viel weittragenderer Bedeutung. Tuku Umar, mit dem Ehrentitel „kLbalarvan prsiix bssaar" (Feldherr im großen Kriege) und „LulubÄaux" (Oberhäuptling) der Landschaften an der Westküste, ist zum so und so vielten Male zum Verräter geworden. Der Name dieses geriebenen Mchinesenhäuptlings machte zum ersten Male die Runde durch die Zeitungen der Welt im Jahre 1884, als die Nisero-Frage die Gemüter in Spannung erhielt. Er war es, der als Vermittler zwischen dem Nadjah von Tenorn und der niederländischen Regierung wegen Auslieferung der gefangenen Besatzung des „Msero" austrat und schließlich durch seine Begleiter die Bemannung der Schaluppe des niederländischen Kriegsschiffes, „Bengkulen", welche ihn ans Land ruderte, niederhauen ließ. Diese verräterische That will er aus Rache dafür, daß er an Bord nicht würdig genug ausgenommen worden war, ver übt haben. Während der nun folgenden Jahre war er abwechselnd Freund oder Feind der nieder ländischen Negierung, je nachdem es ihm gerade schlecht oder gut ging. Ein festes Bündnis mit den Niederländern schloß er im Anfang des Jahres 1893. Auf Kosten der indischen Regie rung zog er eine bedeutende atchinesische Streit macht zusammen, die mit Hinter- und Vorder ladern, ungezählten Patronen und zahlreichen Lebensmitteln ausgerüstet war. Sein Meister stück war die Eroberung des als uneinnehmbar geltenden „Kalut", vor welcher atchinefischen Feldbefestigung sich die Mederländer durch einen Fehler ihrer Artillerie den Kopf gestoßen hatten. Dadurch erwarb er sich das Vertrauen des gegenwärtigen Kommandanten von Atjeh, des General-Leutnants Deijckerhoff, in solchem Maße, daß dieser alle Blockhäuser im Gebiete des Ver räters wegräumen ließ, wodurch nunmehr die Operationen begreiflicherweise sehr erschwert werden. Ferner ließ der General dicht bei Landjamu ein prächtiges Haus für seinen Freund Tuku Umar errichten, in dessen Stallung einige für niederländisches Geld gekaufte feurige Renner des Augenblicks harrten, in welchem sie den ausgemergelten Opiumraucher durch die befestig ten Stellungen ziehen dursten. Dorthin ist nun mehr ein Bataillon dirigiert worden, um den Verräter gefangen zu nehmen; natürlich ist dieser schon lange in Sicherheit und leitet nun, gestützt durch eine Bevölkerung, die ihn ob seines Mutes und seiner Schlauheit wie einen Gott verehrt, die Bewegung gegen die Meder länder. Die Unterbrechung der Kommunikatton, die Beschießung der Blockhäuser ist wohl vor läufig nur die Einleitung zu größeren Opera tionen, denn Tuku Umar kennt ja die geringe Stärke der Truppen auf Atjeh, ihre Fechtweise; er hat Gewehre neuester Konstruktton, Munition und Lebensmittel in Hülle und Fülle und natür lich auch Geld, das ihm der Gouverneur von Ei Ar beste't Zr war e W ohne schwer Der I Anna mitgel Dl Wilhe geschel Aber zählen Wirlli D Was i sich ke er ger in der gespei Schw Herzei Ei wild, in der haben, an diese einmal l Taube „Spenm im Lau Herren da ersch eine Hei zwischen herum r Spende der Spl für Reä dem P bestrittei Zev Schneid angebliö befitzer - der Pol aus eir dortigen auftrat. 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