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Allgemeiner Anzeiger : 25.03.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-03-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id181900449X-189603258
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- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
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- Strukturtyp
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- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
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Zeitung
Allgemeiner Anzeiger
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Jahr
1896
-
Monat
1896-03
- Tag 1896-03-25
-
Monat
1896-03
-
Jahr
1896
- Titel
- Allgemeiner Anzeiger : 25.03.1896
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«kn 1 Volttische Mudsch'M. Deutschland. * Wie verlautet, wird Kaiser Wilhelm auf seiner Reise nach Genua den Kaiser von Oesterreich in Wien besuchen und der vom österreichischen Kaiser abzuhaltenden Frühjahrs revue beiwohnen. *Der Großherzog von OldeN' bürg wird in kurzem eine längere Reise nach dem Süden unternehmen. Der Erbgroßherzog und die Herzogin Charlotte werden ihn während eines Teiles der Reise begleiten. Sonst soll während der Abwesenheit des Grobherzogs der Erbgroßherzog vorwiegend die Regierungs- geschäste besorgen. Dies ist auch, wie verlautet, der Grund seines Rücktritts vom Kommando der 19. Kavallerie-Brigade. *Die Untersuchung gegen Dr. Peters wird, wie man hört, nur sehr langsam verlaufen können, da von den Personen, die vernommen werden müssen, kaum eine in Europa wellt. Herr von Eltz, der 1892 Stationschef in Moschi war und auf dessen Aussage viel ankommt, weilt zur Zeit am Nyassasee. Leutnant von Bronsarl befindet sich am Kilimandscharo, wo er die Straußenzucht betreibt. Janke weilt seit Jahren in Südafrika, und Hcrr v. Pechmann, ein geborener Bayer, ist auch seit längerer Zeit aus dem Reichsdienste ausgeschieden. *Die Marineverwaltung beschäftigt sich augenblicklich mit der Erlangung eines ge eigneten Gebietes für die Torpedoschieß übungen. Die Bucht zwischen Friedrichsort und der Kanalmündung ist nach der Eröffnung der neuen Vcrkehrsstraße infolge der Zunahme des Schiffsverkehrs ungeeignet geworden, und das Oberkommando der Marine hat neuerdings verfügt, daß die Wiker Bucht zwischen Bellevue und der Kanalmündung nicht mehr als Torpedo schießplatz zu benutzen sei. Die Marineverwal- tuug hat jetzt beschlossen, in der Flensburger Föhrde häufiger als bisher Torpedoschießübungen vornehmen zu lassen. Für Kriegsschiffe ist in der Mürwieker Bucht durch Auslegung einer Boje ein eigener Ankerplatz hergestellt worden. Es ist das erste Mal, daß in einem Gebiet außer halb eines Kriegshafens ein Ankerplatz für die Marine geschaffen wird. *Jn der Börsen-Kommission deS Reichstag wurde daSVerbot des Termin- Handels in Bergwerkspapieren mit 15 gegen 6 Stimmen angenommen; das Verbot des Terminhandels inKammzug mit 11 gegen 9 Stimmen ab gelehnt und der Getreide-Terminhandel mit 11 gegen 10 Stimmen abgelehnt. Es sind also die Beschlüsse der ersten Lesung in bezug auf Kamm- zug und Getreide-Terminhandel umgestoßen worden. * Die Konferenz landwirtschaftlicher Sachverständiger war am Montag im Rcichsjustizamt zur Begutachtung des im Reichs justizamt ausgcarbeiteten Entwurfs eines neuen Handelsgesetzes zusammengetreten. Die Beratungen haben bereits ihren Abschluß ge funden und sollen einen befriedigenden Verlauf genommen haben. *Dcr im vreuß. Handelsministerium aus gearbeitete Gesetzentwurf über die Organi sation des Handwerks ist dem Staats- ministerium zur Begutachtung zugegangen. Da der Entwurf vom Staatsministerium auch noch an den Bundesrat gelangen muß, bevor er dem Reichstag vorgelegt werden kann, so ist doch noch gar nicht abzusehen, wann er seine verfassungs mäßige Erledigung finden wird. *Dcr sächsische Wahlgesetz-Ent wurf ist am Donnerstag von der ersten Ständekammer und zwar eisstimmig angenommen worden. *Dec braunschweigisch? Land- t a g hat das neue Einkommen st euer- gesetz in seinen Grundzügen einstimmig genehmigt. Frankreich. *Jn der Deputiertenkammer brachte am Donnerstag ein Prinz Urenberg die Dongola-Expedition zur Sprache. (Der Prinz Arenberg ist mit dem deutschen Prinzen gleichen Namens vom Großvater her verwandt und lebt dauernd in Paris.) England habe den Sultan nicht darum gefragt und ver- füge über die Finanzen Aegyptens. Frankreich dürfe nicht vergessen, daß es Besitzungen habe, welche an die von den Derwischen bedrohten Gegenden grenzen. Der Minister des Aus wärtigen Berthelot erwidert, England habe an Frankreich das Ansuchen gestellt, m gestatten, daß die Kosten der Expedition auf die Finanzen Aegyptens mit Vorrang übernommen werden. Die Regierung sei der Ansicht, daß die Er mächtigung hierzu die Zustimmung sämtlicher Mächte haben müsse. Die Expedition würde möglicherweise die kriegerische Erhebung der fana tischen Anwohner der Besitzungen Frankreichs veranlassen, auch würde die Expedition die uner wünschte Folge haben können, den Termin der Räumung Aegyptens hinauszuschieben. (Beifall.) Die Regierung ersuche die Kammer, von Er örterungen hierüber abzusehen, denn zwischen den Mächten dauere der Meinungsaustausch noch fort. *Jn der Deputiertenkammer gelangte am Donnerstag der Bericht der Budgetkommission über die Einkommensteuervorlage zur Verhandlung. Wie berichtet, lehnt die Kommission den Gesetzentwurf schroff ab. Es ist kaum anzunehmen, daß im Hause sich eine Mehrhell für die Vorlage findet. Dadurch ent steht für das Kabinett Bourgeois eine kritische Lage. Vielleicht wird aber ein Ausweg ge funden, da nicht viel Neigung in der Kammer besteht, im gegenwärtigen Augenblick die Re gierung zu stürzen. England. * Nach Mitteilungen Balfours im Unterhause ist die Zustimmung der Dreibundmächte zur Entnahme von einer halben Million Pfund aus dem ägyptischen Reservefonds eingegangen; die Antwort von Rußland und Frankreich ist noch ausstehend. Die Expedition nach Dongola gehe auf Kosten Aegyptens. Italien werde Kassala zu halten suchen. Italien. * Aus Mass au ah meldet der ,Popolo Romano', daß die Derwische sich Kassala bis auf eine Entfernung von zwei Stunden ge nähert haben. Wie es scheine, warten sie nur die Ankunft Osman Digmas ab, um den Angriff zu unternehmen. — Die Armee des Negus befinde sich immer noch in FaraSmai. Die i italienischen Gefangenen wurden nicht, wie es j hieß, nach Schoa gebracht, sondern sind in j Dembien interniert. Die gefangenen italienischen > Offiziere befinden sich im Lager des Negus. — General Baldissera sei bemüht, die vom , Feinde unterbrochene Verbindung mit Adigrat wiederherzustellen. Major Salsa, welcher sich mit neuen aus Rom eingelroffenen Instruktionen zum Negus begeben hatte, befinde sich noch immer bei demselben. — Die in Kassala ein- getroffene italienische Karawane führte vierhundert Kamele mit. Spamers, * Der diesmalige cubanischeSchlacht- bericht lautet: Oberst Fernandez hat in der Nähe von Candelaria, Provinz Pinar del Rio, 4000 Insurgenten unter Maceo geschlagen; die Insurgenten verloren 300 Mann an Toten und Verwundeten. Auf Seite der Spanier sind Hauptmann Guerrero und 5 Mann gefallen, Leutnant Comas und 56 Mann verwundet. — (Vor einigen Tagen hieß es, Maceo sei aus Pinar del Rio Hinausgetrieben worden. Das stimmt also nicht!) Nutzl-rttö- *Jn Kiew haben bei einer Anzahl von Offizieren der dortigen Garnison Haus suchungen stattgcfunden. Sechs Offiziere, darunter ein Oberst, wurden — angeblich wegen Beteiligung an nihilistischen Um trieben — infolge Denunziation verhaftet. Balkanstaaten. * Das Gerücht von der Verlobung des Königs Alexander vonSerbien mit der Prin zessin Marie von Griechenland wird für sehr glaubwürdig gehalten. Im Palais zu Athen werden Zimmer für den König vorbereitet. *Nach einer Meldung aus Kreta ver- Ser witöe Lusch. 1Z Erzählung von Reinhold Gehlhar.*) 1. „Alter, komm' schnell mal vor — der wilde Lusch ist da!" rief die behäbige Wirtin des Gasthauses „Zum wilden Schwan" durch die offene Fallthür in den Keller hinab. „Kann ich's denn hindern?" klang die Ant wort herauf. „Im Gasthaus ist jeder zu Haus, der seine Zeche bezahlt — kann ich's hmdern, daß der Lusch da ist?" . „ „ „Aber hindern sollst's, daß eS wieder blut ge Köpfe setzt!" „Und soll mir selber solchen holen! Treibt er's denn arg?" „Fängt toll genug an, da weiß man schon daS Ende! Einen Thaler um den andern wirft er den Spielleuten hin, daß er nur selber tanzen will. Und tanzen thut er — der Reih' nach, daß den Mädels allemal die Augen aus den Köpfen quellen, und läßt nicht früher los, bis sie fast halbtot find. Und die Burschen stehen umher, flüstern miteinander, machen böse Augen und ballen die Fäuste — komm flink, Atter, sonst gibt's was!" „Und was soll ich dabei thun?" „Wenigstens die Flint' kannst ihm wegnehmen, er hat sie an die Linde gelehnt. Aber heimlich, daß er's nicht gewahr wird!" Während die Wirtin sich nach diesen Worten davon machte, im schnellen Gehen sich in den breiten Hüften wiegend, um an dem draußen *) Unberechtigter Nachdruck wird verfolgt. aufgeschlagenen Schenktisch ihres Amtes zu walten, arbeitete sich der Wirt schwerfällig die Letterstiegen der Kellertreppe hinauf, eine große Kcuke in der Hand, die er mit Spiritus gefüllt hatte. Es war nicht seine Mode, sonderlich schnell zu sein. Es dauerte eine Weile, bis er damit zurecht kam, die Kruke auf dem Regal hinter dem Ladentisch unterzubringen, bis er die Fallthür des Kellers zugeklappt hatte und dann, vor sich hin brummend und stöhnend, in die nach dem Hof hinansführcndc Thür trat. Auf der steinernen Schwelle blieb er stehen und sich die Händ an der großen blauen Schürze wischend, schaute er blinzelnden Auges auf das Bild, das sich ihm bot. Seitlich von dem engen Wirtschaftshof breitete sich, von Bäumen eingehegt, ein freier Platz aus, sein dürrer Rasenteppich war kein übler Tanzboden. Mädchen in farbigen bauschigen Kleidern, Burschen in dunklen weiten Bauernkitteln hielten den Rand des Platzes be setzt und verfolgten mit unwilligen Blicken das Paar, das zu der kreischenden Musik der drei Dorfmusikanten in wirbelndem Tempo tanzte. Der Tänzer war der wilde Lusch. Die Tänzerin keuchte, doch der wilde Lusch schien nicht an das Aufhören zu denken, noch zeigten seine Bewegungen keine Spur von Er müdung. Der Unwille der Zuschauenden machte sich deutlicher Luft. „Loslassen!" riefen einige Burschen. „Aufhören! Genug!" „Juch!" rief der wilde Lusch und schwenkte seine Tänzerin nur noch schneller, daß ihre Röcke sich aufbauschten. öffentlichte der dort eingetroffene neue Gouver neur Turkhan Pascha einen allgemeinen Amnestie-Jrade des Sultans. Aus dem Reichstage. Am Donnerstag wurde die Beratung des Marine etats beendet. Abg. Richter (frs. Vp.) lehnte namens seiner Partei die Bewilligung neuer Schiffsbauten in dem projektierten Umfange, während die Abgg. v. Leipziger (kons.), Förster (Antis.) und v. Kar- dorff (freikons.) für d'e Vermehrung der Flotte ein traten. Darauf wurden sämtliche Titel des Extra- ordinariums entsprechend den Anträgen der Budget- kominision bewilligt und die Etats des allgemeinen Pensionsfonds und des Schatzamtes erledigt. Beim Etat der Reichsschuld erklärte Graf Posadowsy, daß in Regierungskreiscn keine Geneigtheit zur Konver tierung der vierprozentigen Anleihen bestehe. Die zweite Etatsberatung wird am 20. d. fortgesetzt beim Etat der „Reichsschuld." Abg. Rinte len (Zentr.) erklärt, er würde entsprechend seinem im vorigen Jahre dargelegten Standpunkte gegen die Herabsetzung des Zinsfußes für die Anleihen stimmen müssen, falls der am Donnerstag vom Abg. Meyer-Danzig angekündigtc Antrag auf Vornahme der Konvertierung einge bracht werden sollte. Der Etat der Reichsschuld wird darauf bewilligt. Zum Etat der „Zölle und Verbrauchs steuern" berichtet Referent Abg. Pachnicke (frs. Vgg.) über die Verhandlungen in der Budgctkommission. Nach der Mitteilung, daß erhebliche Ueberschüssc aus den Zoll einnahmen zu erwarten seien, habe die Kommission beschlossen, in das Etatsgesetz eine Bestimmung auf zunehmen, nach der von den Ueberschüssen die Summe von 12 683130 Mk. zur Schuldentilgung verwendet werden, außerdem aber die für das laufende EtatS- jahr dem Reiche verbleibende Summe von dem Er trage der Zölle und Tabaksteuer behufs Verminde rung der Reichsschuld von 130 auf 143 Mill. Mk. erhöht werden soll. Abg. Frhr. v. Stumm (freikons.) bedauert, daß der Bundesrat dem Beschlusse des Reichstages auf Einführung eines Zolles auf Quebrachoholz keine Folge gegeben habe. Reichsschatzsekretär Graf Posadowsky er widert, die Nachricht, daß der Bundesrat den Que- brachozoll bereits abgelehnt habe, sei irrig. Die An gelegenheit befinde sich noch in den zuständigen Aus schüssen, der Bundesrat werde sich aber in aller nächster Zeit schlüssig zu machen haben. Abg. Graf Kanitz (kons.) sucht aus dem Rück gang der Zolleinnahmen nach Abschluß der Handels verträge eine Schädigung der Neichskassc durch diese Verträge nachzuweisen. In diesem Jahre könnten wir rund 43 Millionen Mark mehr Einnahmen allein aus den Getreidczöllcn haben. Im ganzen würde der Ausfall an Einnahmen auf mehr als 70 Millionen zu beziffern fein. Der Segen, den man sich von den Handelsverträgen versprochen habe, sei anderseits nicht eingetreten. Unterstaatssekretär Aschenborn: Allerdings sind nach dem Abschluß der Verträge die Zoll-Ein nahmen im Verhältnis zu den ZollermSßigungen zurückgegangen. Aber seitdem sind sic beständig ge stiegen. Im laufenden Jahre werden sich die Ein nahmen auf 380 Millionen Mark beziffern. Damit werden wir die höchste Ziffer, die das Reich seit seinem Bestehen an Zolleinnahmen gehabt, bereits überschritten haben, denn die bisherige höchste Ein nahme betrug nur 378 Millionen. Abg. Müller-Fulda (Zentr.) verteidigt die Handelsverträge gegen die Vorwürfe des Grafen Kanitz. Abg. Graf Kanitz bestreitet, daß das laufende Jahr die höchsten Zolleinnahmen bringe. In den ersten zehn Monaten sind nur angeschrieben 357 Millionen, während wir in den ersten zehn Monaten des Jahres 1893 bereits 367 Millionen Zoll-Ein nahmen gehabt haben. Nnterstaatssekretär Aschenborn hält die von ihm angeführten Zahlen durchaus aufrecht, die auf amtlichen Anschreibungen beruhten. Damit schließt die Diskuision. — Die Titel „Zölle", „Tabaksteuer" und „Zuckersteuer" werden bewilligt. Zum Titel „Salz st euer" beantragen Abgg. Auer u. Gen. (soz.) folgende Resolution: „Die verbündeten Regierungen zu ersuchen, einen Ge setzentwurf, vorzulegen, durch welchen vom 1. April 1897 ab das Salz von jeder Abgabe und Steuer befreit wird." Abg. Schulze-Königsberg (sozO begründet diesen Antrag. Man sei hier in der Lage, durch Aufhebung der Salzsteuer, die die Arbeiterfamilien schwer belaste, die Lage der ärmeren Klasse zu er leichtern. Ein so notwendiges Genußmittel wie das Salz dürfe mit keiner Steuer belegt werden. Abg. Frhr. v. Stumm (freikons.) weist darauf hin, daß er 1872 im Prinzip für die Aufhebung der „Hörst du?" sagte auch das Mädchen zu seinem Tänzer. „Lasse mich los! Die andern—" Mit nnem plötzlichen Ruck blieb er stehen, daß die Tänzerin taumelte. „Du hast angst, Bertha?" fragte er halb spöttisch, halb finster. „Die andern? Was ist's mit den andern?" Er ließ das schwer atmende Mädchen mitten auf dem Tanzplatz stehen, wandte ihr achsel zuckend den Rücken und schaute sich mit heraus forderndem Trotz im Kreise um. Er reckte seine große senige Gestalt hoch, auf seinem bleichen, scharf geschnittenen Gesicht, zuckte es. ES schien, als suche er einen Anlaß zu Händeln. Da fiel fein funkelnder Blick auf den Wirt, der eben nach seinem Gewehr griff. „Hallo Wirt, alter Narr! Was wollt Ihr da mit meiner Büchse?" „Sie könnte losgehen, Lusch, da wollt' ich sie —" „Losgehen könnt' sie? Ha, ha! Zum Lachen ist's! Losgehen könn? sie! Sag' doch, wie du's meinst: Der wilde Lusch könnt' sie los drücken! Angst habt Ihr — erbärmliche Angst! Gebt her —!" lÄ: nahm dem Alten die Waffe aus der Hand — „Angst gar vor einem ungeladenen Gewehr! Seht her " Er n"hm die Flinte in die Fäuste und stemmte daS Knie gegen den Lauf. Seine Mus keln spannten sich, und unter dem Druck seiner Riesenkraft bog sich das Eisen wie Blech. Er schleuderte die Flinte beiseite. „Da liegt sie. Was braucht der wilde Lusch einen Schießprügel, wenn er solche Fäuste hat!" Salzsteuer eingetreten sei; aber er habe schon da mals entschieden bestritten, daß durch die Salzsteuer die ärmeren Klassen am meisten belastet werden. Der heutige Antrag sei unannehmbar, weil gar kein Weg angegeben sei, wodurch der Ausfall von 44 Mill. Mk. gedeckt werden soll. Abg. Werner (Antis.) meint, der Antrag scheine nur eine agitatorische Bedeutung zu haben. Abg. Hammacher (nat.-lib.) würde einen Akt ausgleichender Gerechtigkeit darin sehen, wenn es gelänge, die Salzsteuer, wenn nicht aufzuheden, so doch zu ermäßigen. Abg. Rickert (freis. Vgg.) hält es für gänzlich unausführbar, aus dem Etat eine Summe von 44 bis 45 Millionen von einem bestimmten Tage an zu streichen, ohne Ersatz dafür zu bieten. Nach längerer Debatte wird der Titel „Salz steuer" bewilligt, der Antrag Auer und Gen. gegen die Stimmen der Sozialdemokraten und der frei sinnigen und süddeutschen Volkspartei abgelehnt. Zum Titel „Branntweinsteuer" beantragt die Kommission folgende Resolution: „Den verbündeten Regierungen wird empfohlen, in den Ausführungs- Verordnungen über den Verkehr in denaturierte« Spiritus Erleichterungen dahin eintreten zu lassen, daß dm Brennereien die Denaturierung geringer Quantitäten Spiritus in ihren Spirituskcllern da durch ermöglicht wird, daß das Denaturierungs mittel auch in kleinen Quantitäten an die Brennerei- besitzer abgegeben werden darf." Nach unerheblicher Diskussion wird der Titel „Branntweinsteuer" bewilligt, die Resolution ange nommen, ebenso debattelos der Rest des Etats der Zölle und Verbrauchssteuern und der Etat der Reichsstempelabgaben. Beim Etat des „Bankwesens" erklärt auf eine Anfrage des Abg. Holtz (freikons.) Rcichsschatzsekretär Graf Posadowsky, im ! Direktorium der Reichsbank habe man die Frage der Lombardierung der landwirtschaftlichen Pfand briefe eingehend erwogen, sei aber aus zwingenden technischen Gründen zu einem negativm Resultat gekommen. Der Etat des Bankwesens wird darauf bewilligt. Ebenso die besonderen Beiträge von Elsaß-Lothringen, die Einnahmen aus der Veräußerung von ehemaligen Feftungsterrains und die Ueberschüssc aus früheren Jahren. Es folgt die Beratung des E t a t s g e s e tz e s. Abg. Lieber (Zmtr.) berichtet über die Ver handlungen in der Kommission bezüglich seines An trags, die Hälfte der Rcichsüberschüsse zur Schulden tilgung zu verwenden. Der Antrag ist angenommen worden. Staatssekretär Graf v. Posadowsky erklärte^ daß die verbündeten Regierungen Aenderungen der bestehenden Gesetze gelegentlich des Etatsentwurfs nicht acceptieren könnten. Die Einzelstaaten .hätten An spruch auf den vollen Betrag der Ucberweisungs- steuern und der Zölle, soweit sie die Summe von § 130 Millionen Mark überstiegen. Den Beginn einer ! Schuldentilgung würden die Regierungen auch für eine nützliche Maßregel halten; speziell die preußische Regierung sei damit einverstanden, daß die halben Ueberschüssc des Jahres 1896^97 zur Schuldentilgung verwendet würden, aber es könnte sich nur um einen Versuch handeln, der ein Präjudiz nicht schaffe. — Darauf wurde auf Vorschlag des Abg. Müller- Fulda der Antrag an die Budgetkommission zu- rückverwiescn, um demselben eine andere Fassung zN geben. Wiederholt von Wöd! M Laubai ist auch ii in Merseb talentvolle ist ein Ve amt des ! Kind, nach Berl auf der § Korbe an und bat e einen Aux er sich no Unbekannt Zug damf an sich ge Geräusch öffneten d kleinen Kn lag. Nnti von neuei Einhunde! folgendem daS Kind einliegende Funde üb vorläufig Die i Gießerin Schulden Kreise Tel 1893 fan! bekanntlich auf dem 2 mit Aktenp Berlin ar und mit 6 Urkunde er Kurfürst l Gulden „l 18 silberg! falls zu viel erinne geblichen die betref Museum i die Stadt, meiutlichen 700 Gnldi nicht aufg veroidnetei die Kosten Forderung Eine von Stee! Preußen, nach dort Unterm 1t von dem ( „In der ! berichten, Und wir Uon Uah und Fern ' sprachen. „Bravo!" riefen die jungen Burschen, den« allemal ein Kraftknnstftück imponiert. Halb mitleidig, halb herausfordernd sah der wilde Lusch sich um. Sein Blick begegnete ei« Paar Mädchenaugen, die groß und ruhig auf ibn gerichtet waren. Er ging auf das junge Mädchen zu, das eben erst in den Kreis ge treten war. alle!" macht miä „Nein, ich habe keine angst vor dir, Ws- wo ich sie Helm." Bin ich ei Der volle ruhige Blick ihrer braunen Auge« ha, ha - in dem keinen stillen Gesicht bestätigte ihr« manchem Worte. geblasen! „Recht, Anna! Du bist die einzige. Kom«, schossen, N mit dir will ich tanzen. — Legt los, Spiel- und schwö lentc!" Lusch! L feine Tail als könnt, „Laß Er zo, „Du l mich Lusch Mich nicht „Weil „Und lieber. A drei Schi Anna, hast du auch angst? Angst? Vor was?" .Vor mir, Anna! Vor mir, wie die ander« kreuzen sic Tas dem Kriegsminister Bronsart von leben! E Schellendorff gehörige, in Mecklenburg-Schwerin gethan, ui gelegene Gut Kl.-Tessin bei Krakow ist seit dein zu gelange ! Ende vorigen Jahres elfmal durch Feuer heim- yrmo i gesucht worden, welches mehrere Scheunen und ^gen Abei i Wohnhäuser einäscherte. Eine der Brandstiftung ermordet ü , verdächtige Tagelöhnerfrau wurde dieser Tage ^ße Gel dem Schwurgericht vorgeführt, aber freiae- , in dritter Lesung an, desgl. die Gesetzentwürfe betr gnadigt - die Errichtung einer Gcneralkommisfion für Ost- dort eine Preußen und betr. Aufhebung der ärztlichen Taxen. p« Ein Antrag betr. Einführung von Ortsstatuten zur Sicherstellung der Forderungen der Bauhandwerker 7/" 7Q77, wurde einer Kommission überwiesen. , . seinem To im Bettage Wie sich p Bruder de Preu«ischer Sandta». Das Abgeordnetenhaus nahm am Donnerstag die Novelle zum Pensionsgesetz der Volksschullehrer in . dritter Lesung an. Die Vorlage betr. Regelung der vlwger Hei Nichtergihälter und die Anstellung der Gerichts- geschrieben assefsoren wurde einer Kommission überwiesen. Die braunschwc Vorlage fand, soweit sie Aufbesserungen der Richter- ein Schmu gehälter bezweckt, allgemeine Zustimmung. Meisters Das Abgeordnetenhaus nahm am Freitag die Urteilt, jed Vero dnung betr. den Wiederaufbau von Brotterode unter der Sie legte sich in seinen Arm, ihre zierlich« bin stolz ! Gestalt reichte dem Riesen kaum bis an di« nennen?" Brust. Er hob sie, daß ihre Füße gerade noch „So l den Boden berührten. Sein Tanzen war ei" wir verdie Stürmen, als treibe ihn eine heimliche, wild« „Sieh, Leidenschaft. Fast schwanden ihr die Sinne, doch meiner Ha sie hielt aus, bis er aufhörte. doch kannl Er ließ sie nicht los. An daS Haus lehnst kannst mit sich eine Laube, dort führte er sie hin. Sie nn« «fn störris, halb betäubt. bin's — , Die Sonne warf zitternde, glühend« Licht' Bestand, streifen in den dämmrigen Versteck. an der So „Wirtin! Eine Flasche her von Eure* so — so, Kirfchwein, dem besten!" Er hatte noch immer seinen Arm um ib^
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