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Allgemeiner Anzeiger : 04.03.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-03-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id181900449X-189603045
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- oai:de:slub-dresden:db:id-181900449X-18960304
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
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- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
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Zeitung
Allgemeiner Anzeiger
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Jahr
1896
-
Monat
1896-03
- Tag 1896-03-04
-
Monat
1896-03
-
Jahr
1896
- Titel
- Allgemeiner Anzeiger : 04.03.1896
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politische Rundschau. Deutschland. * Am Donnerstag, als dem Hochzeits tag des KaiserpaareS, nahm dasselbe im Schloß die Glückwünsche der Umgebung ent gegen. Später nahm der Kaiser im Reichs- kanzlcrpalais einen längeren Vortrag des Reichs kanzlers entgegen. * In der Donnerstags Sitzung des BundeS- ratS wurde dem Ausschußantrag betr. die Rege lung der Arbeitsverhältnisse in Bäckereien und Konditoreien die Zu stimmung erteilt. * General - Fcldmarschall Prinz Georg von Sachsen begeht am 8. März sein bOjähriges Militär-Dienstjubiläum. An der Jubiläumsfeier wird sich auch die Preuß. Armee beteiligen, indem die kommandierenden Generale der 2. Armee»Inspektion, deren General In spekteur Prinz Georg ist, und ferner eine Depu tation des Ulanen-Regiments Hennigs von Trcffenfeld (Altmärkisches) Nr. 16, dessen Chef der Prinz ist, sich nach Dresden begeben werden. *Der Reichspostverwaltung ist eine Petition der Halberstädtcr Handelskammer zugegangcn, in der gebeten wird, daß die Gebühr fürPost- anweisungen unter 5 Mk. auf 10 Pf. herabgesetzt wird. Die interessante Begründung enthält u. a. auch M Nachweis für die Ueber- lastung des Publikums durch den jetzigen Satz die wohl allgemein bekannte Angabe, daß von den sogenannten kleinen Leuten niemals für solche Beträge eine Postanweisung benutzt wird, son dern diese in Briefen ohne Wertangabe versandt werden. AuS diesem Grunde würde auch keine Schädigung, sondern eine Vermehrung der Ein nahmen durch den billigen Satz herbeigeführt werden, da das große Publikum schon im Inter esse der sicheren Uebermittelung bei billigem Portolatz Abweisungen benutzen würde. Die erstrebte Einrichtung ist übrigens bei ameri- konischen Postverwaltungen seit langem eingeführt und wirft hohe Einnahmen ab. * Der Elsaß - Lothringische Landesausschuß hat in geheimer Ab stimmung mit 28 gegen 26 Stimmen die Summe von 180 000 Mk. zum Bau eines Jagdschlosses für denKaiser im Jagdrevier Mutzig abgelehnt. Der Kaiser hatte bei seinem letzten Besuche in den Reichs landen seine Bewunderung für die romantische Lage des Jagdreviers ausgesprochen; die Re gierung plante deshalb den Bau eines Jagd schlosses für den Kaiser. Oesterreich-Ungarn» * Erzherzog Albrecht Salvator ist am 27. d. in Bozen gestorben. Albrecht Salvator gehörte der nicht-regierenden Linie > Toscana cm und war 1847 in Florenz geboren. *Bei den Wiener Gemeinderats wahlen sind sämtliche 46 Mandate des dritten Wahlkörpers den Antisemiten zu gefallen , das Wahlresultat ist also gegen die letzten Wahlen im September unverändert. Bisher ist kein Zwischenfall zur Kenntnis ge kommen. Frankreich. *Der ,Figaro' meldet unter Vorbehalt, daß die Konsuln von England, Oesterreich, Deutsch land und Italien in Nizza die Einladung zu dem Bankett, das die Stad Vertretung von Nizza anläßlich des Besuchs des Präsidenten Faure veranstaltet, abgelehnt haben. * Der Deputierte Poutbriand brachte am Donnerstag eine Interpellation ein über den im ,Figaro' veröffentlichten Brief des Unter richts Ministers Combos, in welchem Combos, welcher damals noch nicht Minister war, den Direktor der Staats bahnen um eine Stellung im Verwal tungs rat bat. Combos erwiderte, seine Bitte, in den Verwaltungsrat ausgenommen zu werden, habe kein persönliches Interesse verfolgt. Er habe diesen Posten als unbesoldeten Ehrenposten gewünscht im Interesse des Landesteils, welchen er ccctteie. Sodann wird eine einfache, von der Regierung gebilligte Tagesordnung mit 382 gegen 92 Stimmen angenommen. England. * Eine bedeutsame Rede hat der erste Lord der englischen Admiralität, Goschen, in Lewes auf einer unionistischen Versammlung ge halten. Er erwähnte u. a., daß ein deutscher Staatsmann, jedoch nicht etwa Fürst Bismarck, in vergangenen Jahren überzeugt gewesen sei, England werde es niemals wagen, seine Inter essen im Auslande mit Gewalt zu schützen, und könne zu Kriegsoperationen nur durch einen Angriff auf das Zentrum seiner Interessen in England selbst gezwungen werden. Einer ge fährlicheren Täuschung habe sich noch nie ein verantwortlicher Staatsmann hingegeben; Goschen hoffe indessen, daß mit dieser Ansicht gebrochen sei und daß denjenigen, die eine ähnliche An schauung hätten, durch die jüngsten Ereignisse der Irrtum benommen sei. Die Beziehungen der englischen Regierung zum deutschen Kaiser seien so herzlich, wie sie im gegenwärtigen Zeit punkte nur fein könnten, und sie würden beider seits aufrecht erhalten. Bezüglich der Sonder- stellungs Englands erklärte Redner, England würve mit Frcuden in verschiedene Gruppen der fremden Mächte ausgenommen werden, es sei indessen nicht willens, die verlangte ausschließ liche Hingabe zu gewähren. Deshalb sei man etwas ä gerlich über England; man habe den Versuch gemacht, England zum Anschluß an eine Gruppe von Mächten zu bewegen. England habe aber dem Bestreben, es zu fangen, wider standen und dadurch Erbitterung hervorgerufen. Die Sonderstellung Englands beruhe nicht auf der Schwäche, sondern auf der Freiheit des Handelns. Der Redner schloß, indem er der Freude darüber Ausdruck gab, daß das ganze Land durch die jüngsten Ereignisse von der Not wendigkeit überzeugt sei, Maßregeln bezüglich der Flotte zu treffen. *Die Anregung zur Aufrollung der ägyp tischen Frage soll nach dem ,Hamb. Korreip.' von England aubgehen. Die eng lische Regierung will mit Frankreich eine Ver ständigung herbeiführen. In diesen Verhand lungen sei der Sultan auf alle Fälle nur Kulisse. Salisbury sch ine die Prcisgebung der englischen Politik in Aegypten kein zu Hoh r Preis für eine Verständigung mit Frankreich, deren Ziel natürlich auf anderem Gebiet liegt. England suche dadurch Frankreich von Rußland abzuziehen. Italien. * In Abessinien ist ein ernsthafter Zu sammenstoß der Italiener mit den Schoanern erfolgt. Oberst Stcvani, der den wichtigen Punkt Maimarat befehligt, stieß auf einem Rekognoszierungsmarsche Dienstag früh mit einer ungefähr 1000 Gewehre starken Schar des von den Italienern abgcfallenen Ras Sebat zu sammen. Er griff dieselbe an, schlug und zer- streute sie. Die Aufständischen hatten einen Ver lust von ungefähr 60 Toten und 100 Ver wundeten. Die Italiener verloren an Weißen 5 Tote und 12 Verwundete, an Eingeborenen 4 Tote und 16 Verwundete. *Wie die römischen Blätter melden, wäre General Baldissera im geheimen von Brindisi abgereist und sei im Begriffe, nach Port Said zu gehen, von wo er sich nach Erythräa begeben wolle, um das Oberkom mando über die Kolonialtruppen zu über nehmen. Spanien. * Der Ministerrat beschloß dieAuflösung der Cortes. Die Neuwahlen für die Depu- tiertenkammcr sind auf den 12. April, die der Senatoren auf den 26. April festgesetzt. Die Kammern sollen am 11. Alai zusammentreten. Spanien sieht demnach lebhaften Wahlkämpfen entgegen. *Nach einer Depesche aus Havana haben sechs Zusammenstöße zwischen den spanischen Truppen und den Aufständischen stattgefunden. Am bedeutendsten war der Zu sammenstoß an der Eisenbahn von Jovellanos. Dort griff eine Truppenabteilung die 400 Mann starke Bande Maccos an und bemächtigte sich deren Stellungen. Die Aufständischen verloren 42 Tote und 6 Gefangene. Auf feiten der Spanier wurden 16 Mann verwundet. — Die amerikanis ch en I o urn ali st en, die in Havana fcstgenommen worden waren, sind gegen ihr Ehrenwort, Cuba sofort zu verlaffen, wieder in Freiheit gesetzt worden. Nußlcmv. *Der Finanzminister hat bestimmt, daß die Kosten der Unfallversicherung für Fabrikarbeiter ausschließlich von den Arbeitgebern zu tragen sind. (Das ist bekanntlich in Deutschland auch der Fall!) Balkanstaaten. * Der Sultan hat angeordnet, daß zwei kaffer!. Fermans vorbereitet werden, durch welche Prinz Ferdinand zum Fürsten von Bul garien bezw. zum General-Gouverneur von Ost- Rumelien ernannt wird. * Der Fall Hammerstein kam in der Kammer in Athen auf Grund einer Inter pellation zur Sprache. Die Minister des Innern und Aeußern erklärten, die Ausweisung Hammer steins sei gesetzlich gewesen wegen des deutschen Steckbriefes und wegen der Thatsache, daß Hammerstein Griechenland kompromittierende Berichte für Zeitungen schrieb. Es sollen die offiziellen Aktenstücke in dieser Angelegenheit der Kammer vorgelegt werden. Preußischer zandlag Das Herrenhaus nahm am Freitag den Rest der Vorlage über das Anerbenrecht bei Renten- und ! Ansiedelungsgütern an, ebenso den Entwurf eines Ge setzes über die Errichtung einer General-Kommission für Ostpreußen in Königsberg. Das Abgeordnetenhaus begann am Donners tag die Beratung des Kultusetats. Vom Regic- rungstische wurde mitgeteilt, daß der Entwurf eines ! Komptabilitätsgeietzes (ein Gesetz, das die Grund sätze für die Finanzvcrwaltung des Staates, die Aufstellung des Etats und die Rechnungslegung festsetzt) dem Ministerium vorliegc. Beim Titel „Ministergehalt" wünschte Abg. Lüttich (Zentr.) die Aufhebung des die Beaufsichtigung des Religions unterrichts regelnden Falkschen Erlasses. Es ent wickelte sich dann noch eine kleine Kulturkampfdebatte. In der am Freitag im Abgeordnetenhaus« fort gesetzten Generaldebatte über den Kultusetat erwiderte , Minister Bosse bezüglich der Beaufsichtigung des Religionsunterrichts in den Volksschulen, der Streit über den Falkschen Erlaß von 1876 sei ein rein i theoretischer, da mit keinem Kirchenoberen augenblick- i lich ein Streit bestehe. Er warnte davor, ein Schul- i geictz wieder vorzulegen, das von neuem der Zank apfel der Bevölkerung werden würde. Bezüglich der Erteilung von Religionsunterricht an Dissidenten kinder erwiderte der Minister, daß nach der Ver fassung jedes Kind Religionsunterricht erhalten müsse. Uorr Uah rm- Fern. Geld allein macht nicht glücklich. In Berlin machte im Sommer der Zimmermeister Fritze viel von sich reden, als er aus Anlaß des Verkaufes seines Holzplatzes am Planuftr seinen Freunden ein Diner gab, dessen Menu die Speisenfolge des Kaiserfestmahls in Holtenau aufwieS. Fritze war einer, der sich „so was" leisten konnte. Aber sein weiteres Los zeigt aufs neue, daß Geld allein nicht glücklich macht. Er war vor einiger Zeit an einem Nasenübel erkrankt, das als unheilbar angesehen wird. Schon vor mehreren Monaten hatte er sich einer Operation unterziehen müssen. Sein Zustand machte neuerdings einen chirurgischen Eingriff notwendig. Fritze zeigte hiervor große Furcht, die zeitweilig in Schwermut ausartcte. Da man einen Schritt der »Verzweiflung von ihm be fürchtete, wurde er von seinen Angehörigen sorg fältig beobachtet. Nichtsdestoweniger gelang es ihm, am Dienstag früh 4 Uhr sich aus dem Fenster seines Schlafzimmers auf die Straße hinabzülassen. Er fuhr dann in einer Droschke, deren Kutscher ihn kannte, nach der Mühlen dammschleuse. Dort sah der Kutscher, wie sein Fahrgast sich, nachdem er den Wagen verlassen hatte, in die Spree stürzte. Versuche, dem Selbstmörder Hilfe zu bringen, wurden sofort angestellt, waren aber vergeblich. Man konnte nur seine Leiche landen, die dann nach dem Schauhaus übergeführt wurde. Ei» wohl einzig dastehendes Steuer- Kuriosum kam kürzlich vor dem Schöffengericht in Berlin zum gerichtlichen Aurtrag. Ein Pri vatmann, der sich im Besitze einer Racehündin befindet, hat wiederholt die von derselben ge worfenen Jungen an Dritte verkauft. Daraus glaubte die Steuerbehörde die Verpflichtung des Auf Umwegen. LOj Original-Roman von Alice v. Hahn. (Fortsetzung.) Erschrocken prallte der Alte zurück, als er die draußen Stehenden erblickte, gleich darauf trat er aber heraus und stieß das Thor hinter sich zu. Während er nach dem Begehr der Ankömm linge forschte, schweiften seine Blicke ängstlich von einem zum andern und blieben endlich voll Entsetzen an der verdeckten Bahre haften. Ein krächzender Laut drang aus der Brust des alten Diannes, dann fragte er kaum verständlich: „Was wollen Sie? — was ist das?" und da mit zeigte er auf die Bahre. „Das ist Herr Heinrich, der beim Schmuggeln überrascht und dann erschossen wurde," sagte der Richter ernst. „Allmächtiger Gotti" schrie der Alte auf, stürzte auf die Bahre zu, lüstete die Decke und starrte in das entseelte Antlitz seines jungen Herrn, dann sank er schluchzend an dem Leich nam zusammen. „Hören Sie, alter Mann," redete der Ober kontrolleur ihn nach einer kurzen Weile an, „wir haben Verständnis für Ihren Schmerz, nun aber raffen Sie sich auf, wir brauchen Ihre Hilfe, um den Entschlafenen in sein Haus zu schaffen, und es bleibt auch sonst noch manches zu thun." Der Alte erhob sich und öffnete das Thor. Dann trat er den anderen voraus ins Haus und Lffuele nach kurzer Ucberlcgung auch die Thür zu Pauls Arbeitszimmer. Die Männer trugen die Bahre herein und setzten sie nieder, sich dann mit kurzem Gruß entfernend. „Ein entsetzlicher Fall," sagte der Richter ernst, „die gerechte Vergeltung hat ihn in schreck licher Gestalt ereilt," — danach wandte er sich an den Polizcisergeanten: „Steigbügel, Sie werden bis auf weiteres bei der Leiche wachen, ich lasse Sie später ablöscn." Dann seine Worte an den Oberkontrollcur richtend, fuhr er fort: „Ich denke, im Laufe des Tages wird der 2k- zirksarzt die Obduktion der Leiche vornehmen; damit wären dann, soweit es sich um den Ver storbenen handelt, alle gesetzlichen Formalitäten erfüllt. — Ihnen, Alter, müssen wir es über lasten, die Witwe von dem Vorgesallencn zu unterrichten. Da Sie so viel Anhänglichkeit für Ihren Herren hatten, wird es Ihnen auch wohl am Herzen liegen, die arme Frau mög lichst schonend vorzubereiten. — So, meine Herren, wir hätten nun wohl nichts weiter hier zu thun." Bis auf den alten Martin und den Polizei sergeanten verließen alle das Zimmer und das Haus, in das der Tod so plötzlich seinen Einzug gehalten hatte. Der Tag war angebrochen. In trübes Sinnen versenkt, schritt Bossart seinem Hause zu, nicht ahnend, daß hier neue Schrecken seiner warteten. Wie ein Lauffeuer hatte die grausige Neuig keit im Städtchen die Runde gemacht, und mit allen möglichen Ausschmückungen hatte dieselbe auch bereits WandaS Ohr erreicht. Sie hatte sich, von eigentümlicher Unruhe gequält, früh zeitig von ihrem Lager erhoben. Ein Vorüber gehender hatte der am Fenster Stehenden die Kunde des Vorgefallcncn mitgcteilt und auch hinzugesetzt, daß Bossart Paul Heinrich erschossen haben sollte. Von Schrecken gelähmt, war sie zusammengebrochcn, leise wimmernd fand Bossart sie bei seiner Heimkehr am Boden liegend. „Mein Gott, was ist dir, Wanda?" rief er, indem er die Bewußtlose aufhob und auf ihr Bett trug. Schnell rief er daS Mädchen, schickte sofort nach dem Arzt und nach diesem auch zu seiner Schwiegermutter. Wie lang wurde ihm die Zeit, ehe jemand kam. Immer stärker wimmerte die Kranke und er wußte nicht, wie er ihr Linderung verschaffen sollte. Endlich klangen Schritte auf dem Haus flur, die Thür öffnete sich und der Arzt trat ein. Sowie er die Kranke untersucht, wandte er sich an Bossart und sagte: „Ich allein kann hier nichts ausrichten, ich muß Hilfe haben, schicken Sie zunächst auch zu meinem Kollegen und dann lassen Sie die Mutter Ihrer Frau kommen." „Letzteres habe ich schon gethan," entgegnete Bostart überrascht, „Frau Bahlke muß gleich hier sein, ist die Sache denn so ernst?" Der Arzt sah Bossart wortlos und erstaunt an, wandte sich jedoch sofort wieder der Kranken zu. Eben wollte Bossart das Zimmer verlassen, um den zweiten Arzt zu bolen, da trat seine Schwiegermutter mit dem Mädchen ein und letztere wurde nun sofort ausgeschickt, während Frau Bahlkc half, Wanda zu entkleiden und ins Bett zu bringen. Bossart hatte stumm zugesehen, aber trotzdem war es ihm klar geworden, daß es sich um viel, i vielleicht um das Leben seiner Frau handele. Besitzers der Hündin ableiten zu müssen, M den Besitz eines Gewerbesteuer-Patentes > „Viehhändler" zu fitzen. Da jener erllt keine gewerbliche, sondern nur eine sportl Thätigkeit auszuüben, appellierte er an > Schöffengericht. Dasselbe sprach ihn von- aufcrlegten Verpflichtung frei, da hier cin- Gewerbesteuer unterworfener Viehhandel « vorliege. Achtundzwanzig Dachstuhlbrände > im Monat Februar im Berliner Stadt Moabit vorgckommen, die fast durchweg l Brandstiftung zurückzuführen sind. Der n« weislich durch die Brandstiftungen hervorgeruf Schaden beträgt weit über 100 000 Mark, i höchste Schaden beträgt etwa 5200, der gerinl 500 Mark. Hinrichtung. Der 32jährige Arbeiter Henning, der im Juni 1895 vom Stend« Schwurgericht zum Tode verurteilt worden a weil er in der Nacht zum 17. November st seine Ehefrau ermordet hatte, wurde am D nerstag früh um 7 Uhr durch den Scharfrij Rcindel aus Magdeburg hin gerichtet. Die bekannten Zengen aus dem Pro» Mellage, der katholische Geistliche Rheindt und dessen Haushälterin Auguste Fieiel, si zum Prolestantismus überg-treten, haben i bann geheiratet und wohnen jetzt in Elbcrft Eine furchtbare Brandkatastrok meldet man aus Gnesen: Donnerstag fr 6 Uhr brach in dem Ottomanskischen Gellt in der Wilhelmstraße Feuer aus. Eine K Gatzka verbra-nte mit ihren vier Kindern, > Ehemann Gatzka sprang auS dem dritten St« werk hinab und blieb sofort tot liegen. D Personen wurden gerettet. Ottomanski w»> verhaftet. Von einem schweren Unglück wurde > Fabrikant Cloß in Heilbronn betroffen. A feiner Söhne im Alter von 13 und 14 Jab« ergingen sich im Walv und stürzten in ei» Stcinbruch. Ter eine hielt sich im Fallen einem Strauch. Als der andere ihn zu rett versuchte, stürzten beide in die Tiefe und erlitt schwere SÄenkelbrüche, der ältere außerdem ci schwere Verletzung des Rückenmarks, der and einen mehrfachen Bruch des Unterkiefers. MeP Stunden blieben die armen Knaben hilflos liess bis endlich ein in der Nähe arbeitender BS gärtner ihre Hilferufe hörte und herbei^ Der Fall erregt) die allgemeine Teilnahme, s Schneestiirme in Ungarn. Aus mehret Teilen Ungarns werden Schneeverwehungen I meldet. Der Verkehr nach Fiume stockt o« läufig gänzlich. In Hermannstadt sind zahlret» Gebäude schwer beschädigt. In Ocdcnburg § braungelber Schnee, dessen chemische Untersucht» ergab, daß er Säure und mineralische Vestas teile enthält, die entweder von vulkanischen B brüchen oder zerstäubten Meteoren tzerrühl» Auch in mehreren Dörfem bei Oedenburg H solcher Schnee nieder. Die Mäßigkeitsvereine in Engla> scheinen dringend notwendig zu sein, wenn auch nicht viel nützen. Der „biedere" Alkot hat trotz aller Anstrenaungen der Temvercnz' im Vereinigten Königreich noch immer vieler gebene Anhänger: Letztes Jahr ist das ist Sümmchen von 142 414 812 Pfund vertrug wo den, 3 676 984 Pfund mehr als im Vori^ wohl eine Folge der besseren Zeiten, welche! zweite Hälfte des Jahres 1895 gebracht ha» Davon fielen auf Bier für 1160126 ff Gallonen (1 Gallone ist etwa 4'/, M 87 009 506 Pfund; mifSpirituo'enfür 39 082 ff Gallonen 40 733 294 Pfund; auf Wein § 14 635 568 Gallonen 13172012 Pfund I'l auf Most und ähnliche Getränke für 15 000 E Gallonen 1 500 000 Pfund. Die Gesamtbcvt kerung des Ver. Königreichs war im lc^ Jahre 39 134166, so daß also die Durchschnitt ausgabe für Alkohol pro Kopf der Bevölkert 3 Pfund 12 Schilling 9 Pence (rund 73 M war. Was nun die einzelnen LandeM betrifft, so gab das eigentliche Engla» mehr, Schottland und Irland aber bs deutend weniger als diesen Durchsetzt aus, nämlich ersteres 3 Pfund 16 SchM letzteres 2 Pfund 16 Schilling 9 Pence t 2 Pfund 11 Schilling 2 Pence. In Englt überwiegt der Bierkonsum, in dem keltisch» Seine Gedanken gingen wirr im Kvpfe Herlt was hatte er heute nicht schon erlebt, und w» stand ihm noch bevor. Der zweite Arzt war jetzt gleichfalls erschien» und Bossart wurde ersucht, das Zimmer zu lassen. Um seinen qualvollen Gedanken eine andck Richtung zu geben, war Bossart in sein Arbeit« zimmer gegangen, halte sich an seinen Schrei» tisch gesetzt und seine Dienstbücher zur Hand g» nommen. Was war das? Beim Durchblätte» seines Dienstkalcndcrs, in welchem er die Dien» ordres für die kommenden Tage niederzuschreib» pflegte, vermißte er das zuletzt beschriebene Blas auf welches er am vorigen Tage den Dienst s» die letzte Nacht notiert hatte. Dieses Blatt lv» durch ein anderes, nicht von seiner Hand t» schricbencs, ersetzt. Die Nachahmung sei» Schrift war eine sehr geschickte, aber ihm, d» natürlich seine eigenen Schriftzüge mit fremd» nichl verwechseln konnte, fiel die Täuschung st fort auf. „Was ist das?" murmelte er verblüfft, „u» zu welchem Zwecke und von wem ist dies than worden?" Bossart überlegte hin und her, wer Interesse an der Täuschung haben konnte, aber« war ihm unmöglich, sich Klarheit darüber! verschaffen. Mit den Gedanken an diese Sa» vollständig beschäftigt, hatte er im Augenb^ das Vorhergehende säst vergessen; eben war» im Begriff aufzustehen, um sich von seiner Fr» irgend welche Aufklärung zu verschaffen, als" ein gellender Schrei daran mahnte, daß seine Fr» jetzt nicht im stände sei, ihm Auskunft zu geb«'
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