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Kaiser Wilhelm ans der „-»henzoker»". Zum Geburts tag des Kaisers bringen wir unseren Lesern heute ein Bild des deutschen Herrschers auf seiner Dacht „Hohenzollern," die ihn so oft schon über das Meer zu den nordischen Nachbarn getragen hat. An Bord seiner Schiffe ist der Kaiser selbst Kapitän und fühlt sich da am wohlsten- Wie er auf unserem Bildchen mit seinen Schiffs- osfizieren in zwangloser Unterhaltung zusammensteht, scheint er sich auch ganz „zu Hause" zu fühlen. Im Berliner Tiergarten. Die Tiergartenbänke haben viel zu erzählen, ein ganz besonders wechselndes Publikum ist ihnen beschicken. Sie sind berühmt als nächtliche Ruhestätten für allerhand obdachlose Schlucker, die gelegentlich selbst humoristisch „Tiergarten, Bank Nummer so und so viel" als ihre Wohnung bezeichnen, wo gegen bei Tage ein elegantes Publikum, das den schönen Park als Erholungsstätte aufsucht, die Bänke in Anspruch nimmt. Gegen Mittag aber kann man zahlreiche Arbeiter, die entweder im Parke mit der Instandhaltung der Anlagen oder auf benachbarten Bauten beschäftigt sind, ihre schnelle Mahlzeit einnehmen sehen. Die Frau oder ein Kind bringen das Essen und leisten Vater so lange Ge sellschaft, bis die Schüssel ausgelbffelt ist — hastig, ehe das Essen kalt wird, denn auf den, weiten Wege hat es ohnehin schon an Wärme verloren. Und dann bietet die Bank dem ermüdeten Arbeiter für den Rest der kargen Mittagsruhe noch einige Rast. — Im Sommer, wenn der schöne Park im vollen Laub steht, ist diese Mittagspause im Freien gar so übel nicht. Trübe aber steht es im Winter aus, wenn der arme Mann niit den hungrigen Vögeln im Gezweig zusammen in Kälte und Schnee seine dürftige Mahlzeit einnimmt. Eine solche kleine Szene hat der Maler unseres Bildes festgehalten, den Glücklicheren, die am wohlgedeckten Tische sitzen, zur Er innerung. Gemeinnütziges. Gegen Trunksucht empfiehlt „tLs LIsä. Norick" einen aus 15 Quassia mit 500 Weinessig hergestellten Aufguß, von welchem man im Bedarfsfälle 1 Theelöffel reicht. Das Mittel soll die Be gierde nach Trunk stillen. (Achnliches wird auch von anderen bitteren Mitteln, besonders der Enzianwurzel behauptet.) Feuchte Wohnung. Ein sehr einfaches Verfahren, um zu wissen, ob eine anscheinend feuchte Wohnung für den Menschen be wohnbar ist, besteht darin, daß man jedes Zimmer gut verschließt und in allen eine ganz genau abgewogene Menge frisch gebrannten und fein zerstoßenen Kalkes aufstellt. Erst nach 24 Stunden wiegt man den Kalk wieder ab und stellt den Unterschied fest. Beträgt die Gewichtszunahme mehr als 1 Prozent, so sind die Zimmer wegen der großen Feuchtigkeit der Luft für die Gesundheit der Menschen nachteilig und sollten nicht bewohnt werden. Es müssen daher Vorkehrungen getroffen werden, um in solchen Wohnungen den Feuchtigkeitsgehalt der Luft zu vermindern. Nachtisch. » 1. Vexierbild. 2. Buchstaben-Quadrat. L L L L I I I I I. D I- 0 0 U U U 8 8 8 8 8 D V Die Buchstaben sind so zu ordnen, daß alle wagerechten Reihen gleich den ent sprechenden senkrechten lauten. Die Wörter, in anderer Folge, bezeichnen: l. ein Schiff, 2. einen deutschen Dichter, 3. einen Nebenfluß der Rhone, 4. eine Person aus Schillers „Jungfrau von Orleans", 5. ein Maß. Lösung der Aufgaben in voriger Nummer. l Talmud, Rococco, Astern, Urania, Moskau, Astronomie, Amalia Geizig, Eduard, Reseda, Eichel, Idylle, Saturn, Greisswald, Traum, Dona» Tagereise, Magdalena. L. Rußland. Lustiges. Kritik. A.: „Wie, das Stück hat Ihnen nicht gefallen? Die Zeitung schreibt doch, es hätte einen et- hebenden Eindruck gemacht!" B.: „Nun ja, das Publikum erhob sich allgemein und ging!" Widerlegt. „ .. Was, Sie studieren Philo logie? Das ist aber ein sehr trockenes Studium!" „Warum? Wer sagt Ihnen das? Dabei wird ebenso viel — gesoffen, wie bei jeden! andern!" Vater und Sohn. Oberst (Vater, zu seinem Sohn beim Rapport): „Schließlich, Herr Leutnant, wie können Sie eS wagen, vor ihrem Obersten in einer solchen abgetragenen Uni form zu erscheinen?" Leutnant (Sohn): „Herr Oberst, ich melde gehorsamst, mein Papa ist ein Geizkragen und läßt mir keine entsprechende Zulage zukommen." Vergangene Zeiten. Sie: „Ich finde die alte Burg sehr romantisch. Die wollen wir uns kaufen." Er: „Red nicht so! Ist doch die Zeit vorbei, wo ich gehandelt habe mit alten Sachen." Viel verlangt. Gerichtsrat, e gestehen, nständiger Verbrecher wir wollen et Sie müssen Mensch bin." Württem bergisch er Batterie-Chef: „Na, Herr Leutnant, habe Se scho gclade?" Leutnant: „Nein, Herr Hauptmann! Schokolade nicht, wohl aber ausgezeichneten Kognak!" Zweideutig. Kommis: „Es thut mir leid, Herr Prinzipal, ich gehe weg von Ihnen, weil Sie mich einen Ochsen nannten. Wenn Sie nicht den Ochsen wieder zurücknehmen, gehe ich." Prinzipal: „Also meinet- wegen, ich nehnie den Ochsen wieder zurück. Bleiben Sie!" Nicht gelogen. Feldwebel: „Es war also nur eine Ausrede, daß Ihre Groß mutter gestorben sei, bloß um Urlaub zu bekommen — fürchten Sie sich nicht der Sünde?" Rekrut: „Nein, Herr Feld webel!" Feldwebel: „Warum nicht, Sie gottvergessenes Subjekt?" Rekrut: „Weil Großmutter weiniges doch schon vor sechs Jahren gestorben ist." Eine verzwickte Sache. Er: „Kaun ich Sie vor der Kirche einen Augenblick hinter der Kirche sprechen?" Sie: „Ach nein, bitte lieber nach de^ Kirche vor der Kirche!" Sarkastisch. „Du glaubst gar nicht, Alfred, welche Ucberwiudung es mich kostet, einen Ball zu besuchen." „Du Engel, mich kostets leider mehr." Verlag: Neue Berliner Verlags-Anstalt, «ug. «red», Charlottenburg bet Berlin, Berlinerstr. «o. Vcranlw. Redaktion: Aug. «red«, Charlottenburg bei Berlin, Bcrlinerstr. 4v. Dru< »oa Aug. Sreb», Charlottenburg bei Berlin, Bcrlinerstr. 40.