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Allgemeiner Anzeiger Amtsblatt für die HrtsSehörde und den Kemeinderat zu Aretnig. coksi-Nnreiger !Sr äir SrtlcbaNe» Mewig. 6s»ßrSbrraork, stsuswaltlr, srsnirrnwal «na UmgMnci. Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bis Dienstag vormittags 11 Uhr, für die Sonnabend-Nummer bis Freitag vormittag 11 Uhr kinzuscndcn. Schriftleitung, Druck und Verlag von A. Schurig, Bretnig. Mittwoch, den 17. Januar 1917. Nr. 5. 27. Jahrgang In, cr « lt, Sic 4 gl U' «ne Korpus,^eile 12 Psg. für Inserent« im Rödertale, für olle übrigen 1b Pfg., ni amt lichen Teil 20 Pfg., und im Reklameteil 30 Pfg., nehmen außer uniercr Geschäftsstelle auch sämtlicheAiinonccn-Expe- ditionen jederzeit entgegen. Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen Rabatt. Der Allgemeine Anzeiger erscheint wöchentlich zweiMaN Mittwoch und Sonnabend. Abonnementspreis: viertel jährlich ab Schalter 1,05Mk. bei sreier Zusendung durch Boten ins Haus 1 Mark 2b Pfennige, durch die Post 1,0b Mork ausschl. Bestellgeld. Be stellungen nehmen auch unsere Zeitungsboten gern entgegen. Ume HacdriOten. In den Ostkarpathen drangen nördlich der Gol denen Bistritz deutsche Grenadiere in die rus sische Stellung ein und kehrten befehlsgemäß mit Beute zurück. Südlich der Oitoz-Straße wurde eine vom Feinde besetzte Kuppe gestürmt. Nordwestlich von Braila wurde am Screth ein russischer Vorstoß abgeschlagen. Zwischen Wardar und Doiran-See blieb ein feindlicher Angriff gegen unsere Stellungen südlich Stojokovo erfolglos. Am Ochrida-See wurden französische Ang-iffe abgeschlagen; durch einen Gegenangriff öster reichisch-ungarischer Truppen wurden die Fran zosen über die Cerava geworfen. Der durch türkisches Feuer vernichtete englische Kreuzer ist nach dem türkischen Generalstabs bericht der Kreuzer „Seaplans". Die Antwort des Vieroerbaudcs auf Wilsons Note hat in Amerika eine geteilte, in Schwe den und Holland eine sehr schlechte Aufnahme gefunden. Die Berliner Handelskammer sprach in einer Kundgebung an den Kaiser ihre unbeugsame Entschlossenheit zum Durchhalten und ihr un erschütterliche« Vertrauen aus. In Warschau wurde der provisorische Staalsrat im Königreich Polen eröffnet. König Friedrich August richtete an Kaiser Wil helm eine Zustimmungskundgcbung zu dem Aufruf an das deutsche Volk, in der er die Entschlossenheit ausspricht, bis zum vollen Siege zu kämpfen. Der RcichStagspräsident sandte an den Kaiser eine Zustimmungsdepesche zu dem Aufrufe an das deutsche Volk. Zwischen Buzaul- und Screth-Münvung wurde der letzte von den Russen südlich des Sereth noch gehaltene Ort Vadcni im Sturm ge nommen. Nördlich des Susita-Tales wurden unsere neu gewonnenen Stellungen von stärkeren Kräften angegriffen; der Feind ist überall abgeschlagen. Die Bekanntgabe der Briandschen Erklärungen über die Saloniki-Schwierigkeiten im Haus haltsausschuß wurde von der französischen Zensur unterdrückt. Der französische Kammerausschuß für Auswär tiges entsandte drei Mitglieder der Kammer nach Saloniki zur Untersuchung der poli tischen und militärischen Lage. Die rumänische Regierung hat sich jetzt zu der Bekanntgabe verstanden, daß bisher 200000 Mann gefallen oder verwundet und 100000 Mann gefangen sind. Die 5. ungarische Kriegsanleihe wird voraus sichtlich mehr als 2300 Millionen Kronen ergeben. Zur Note des Vieroerbandes an Wilson. Die sozialdemokratische Amsterdamer Zeitung „Het Volk" schreibt: Das in ber Note der Entente aufgestellte Programm zerstört die Aus sichten auf einen baldigen Frieden. Es macht dadurch, daß es das Nationalitätenprinzip bis zur Absurdität durchführen will, den Eindruck der Unausführbarkeit. Wer in aller Welt wollte es wagen, eine Teilung der österreichisch- ungarischen Monarchie in selbständige Nationen vorzunchmen? Wie kann man einen Tschechen- und Slawenstaat gründen, ohne adbei von neuem nationale Minoritäten zu unterdrücken? Dieses Programm schmiedet die Mittelmächte zu einem Kampf auf Leben und Tod aneinander. Es bindet sie fester aneinander, als irgend etwas anderes et vermocht hätte. Dazu kommt, daß zwischen der Ausführung dieses Programms und Ler Lage auf den Schlachtfeldern ein so uner meßlich großer Abstand liegt. Die Friedensbe dingungen der Entente können nicht verwirklicht werben, solange sie nicht an allen Fronten, in West und Ost, in Europa und Asien, gesiegt hat. In der neutralen Welt wird die Kraft Englands nicht gering geschätzt, aber daß es, durch die Unterseeboot-Frage in seiner militä rischen Entfaltung gehindert, über so unerschöpf liche Mittel verfügen sollte, daß cs den Sieg an allen Fronten ganz oder teilweise auf seine Rechnung nehmen könnte, wird wohl überall bezweifelt. (W. T. B.) Das Urteil der holländischen Presse laßt sich in den Say zusammenfassen, daß die Alliierten mit ihrer Note sich bei den Neutralen eine un zweifelhafte moralische Niederlage geholt haben. Die Syinpathien sind durchaus auf feiten der Zentralmächte, und mit Einstimmigkeit wird an erkannt, daß die Verantwortung für die Fort setzung des Blutbades lediglich die Murrten treffe, die nicht einmal den leisesten Versuch ge macht haben, die ihnen hingestreckte Hand zu ergreifen. Noch nie ist eine Note von einer der kriegführenden Parteien in der holländischen Presse mit solcher Schärfe kritisiert, mit solcher Entrüstung als unwürdig zurückgewiescn worden, wie diese Ententenote. Stellenweise wird gesagt, die Note sei in ihren Forderungen so lächerlich übertrieben, daß man sie eigentlich nicht ernst nehmen könne. „Nieuws van den Dag" schreibt, man könne daraus höchstens den Schluß ziehen, daß die Entente abschreckend auf Wilson wirken und ihn von weiteren Fnedensbestrebungcn ab halten wolle. Die scharfe Verurteilung gerade von neutraler Seite, für die die Note in erster Linie berechnet war, kann in London und Paris nicht ohne Rückwirkung bleiben, zumal schon jetzt, noch vor Bekanntwerden der Wirkung auf da« neutrale Ausland, Stimmen vorliegen, die dar aus schließen lassen, daß die öffentliche Meinung in den Ententeländern von der Note durchaus nicht so befriedigt ist, wie Reuter und Havas glauben machen wollen. Der Eindruck in Amerika. Köln, 15. Januar. Die „Köln. Ztg." mel det aus Washington unter dem 12. Januar: Heute besteht mehr Neigung, die Lage noch al« hoffnungsvoll zu betrachten, aber die Verbands note hat nicht nur Ueberraschung, sondern auch Enttäuschung hervorgerufen, da das erwartete Zeichen einer, wenn auch nur schwachen Friedens neigung, sich nicht gezeigt hat. Die amtlichen Kreise bewahren das allcrstrengstc Stillschweigen, aber die ernüchternde Wirkung der Vecbands- notc ist unleugbar. Präsident Wilson soll, wie berichtet wirb, sehr verschnupft sein, und er soll die Note geradezu als eine Beleidigung empfin den. Er sei aber noch nicht ganz entmutigt. Die öffentliche Meinung verdichtet sich dahin, daß der Verband mit seiner Note seine ameri kanischen Sympathien nicht verstärkt hat. Seine Forderungen werden als maßlos übertrieben und als geradezu lächerlich angesehen. Sie wären nur dann berechtigt, wenn sie von einem Sieger kämen, der durch das Brandenburger Tor in Berlin einziehe. Einige neutrale Beobachter fin den, es stecke noch ein Ausweg in der Unter scheidung zwischen Kriegszielen und Friedensbe dingungen. Die angeführten Kriegsziele seien bestimmt zur Ermutigung der eigenen Völker, die Friedensziele aber für den Verhandlungs tisch. Als Ergebnis der Verbandsantwort wird überall zugegeben, daß sie den Bund der Mit telmächte fester als je zusammengeschweißt habe, namentlich soweit die Türkei und Bulgarien in Frage kommen. Die Bemerkung über die Um gestaltung dec Landkarte nach dem Grundsätze der Nationalitäten wird als eine für England äußerst gefährliche Sache angesehen, da Deutsch land mit Recht erwidern könne: dann laßt uns mit Irland den ' Anfang machen. Zur Vorgeschichte des Friedens angebotes der Mittelmächte. Berlin, 15. Januar. Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" schreibt: Zur Vorgeschichte des Friedenöange ots der Mittelmächte, das die Feinde als unaufrichtige« Kriegsmanöver hinge stellt haben, ist das nachstehende kaiserliche Hand schreiben an den Reichskanzler ein Beitrag von besonderer Bedeutung: Neues Palais, 31. Oktober 1916. Mein lieber Bethmann! Unser Gespräch habe ich noch nachher gründ lich überdacht. Es ist klar, die in Kriegspsychose befangenen, von Lug und Trug im Wahn des Kampfe« und im Haß gehaltenen Völker unserer Feinde haben keine Männer, die imstande wären, die den moralischen Mut besäßen, da« befreiende Wort zu sprechen. Den Vorschlag zum Frieden zu machen, ist eine sittliche Tat, die notwendig ist, um die Welt, auch die Neutralen, von dem auf allen lastenden Druck zu befreien. Zu einer solchen Tat gehört ein Herrscher, der ein Ge wissen hat und sich Gott verantw»rtlich fühlt und ein Herz für seine und die feindlichen Men schen; der, unbekümmert um eventuelle absicht liche Mißdeutungen seines Schritte«, den Wil len hat, die Welt von ihren Leiden zu befreien. Ich habe den Mut dazu, ich will es auf Gott wagen! Legen Sic mir bald die Noten vor und machen Sie alle« bereit! gcz. Wilhelm l. K. Unsere Feinde können sich darauf verlassen, daß der Ehrlichkeit dek in diesem kaiserlichen Schreiben bekundeten Friedenswillens die rück sichtslose Entschlossenheit entsprechen wird, mit der wir den Krieg, dessen Fortsetzung sie uns aufgezwungen haben, bis zum siegreichen Ende durchführen werden. vertlM; «ns ZäLMrr. Bretnig. Dem als Feldwebel im Felde stehenden Postschaffner Herrn Richter wurde das Eiserne Kreuz 2. Klasse verliehen. Ebenso wurde der zum Unteroffizier beförderte Landsturmmann Herr Edwin Meißner von hier mit der silber nen Friedrich-August-Medaille ausgezeichnet. — Die Kartaffelversorgung in den Großstädten begegnet augenblicklich Schwie rigkeiten, die sowohl auf die Witterung wie auf die am 15. Februar erfolgende Preiserhöhung zurückgeführt werden. In Berlin wurde die Wochenportion an Kartoffeln auf 4 Pfund für den Kopf festgesetzt, dazu gibt es 4 Pfund Kohl rüben. — Seifenbezug. Ende Januar verlieren die für die Monate August 191ö bi« einschließ lich Januar 1917 ausgegcbencn Seifcnkarten ihre Gültigkeit. Mit der Ausgabe der Lebens mittelkarten auf die Zeit vom 23. Januar bis 19. Februar gelangen die neuen Seifenkarten auf oic Monate Februar bis einschließlich Juli zur Ausgabe. Sie berechtigen, wie bisher, zum Bezüge von monatlich 50 Gramm Feinseife (Toilette-, Kern-, Rasierseife) und 250 Gramm Seifenpulver. — Höchstpreise für Bier. Laut „Tag" steht der Erlaß einer Bundesratsverordnung un mittelbar bevor, die eine Regelung der Bierpreise für das gesamte norddeutsche Brausteuergcöiet bezweckt, und zwar ist ein Höchstpreis von 32 Mark für 100 Liter in Aussicht genoinmen. Dieser Preis versteht sich nur ab Fabrikations ort oder franko Verschankstätte dc« Fabrikations ortes. Eine gesetzliche Regelung des Ausschank preises in den Gastwirtschaften ist wegen der großen Verschiedenartigkeit der Verhältnisse nicht vorgesehen. — Flaschenbier wird demnächst für die Zivilbevölkerung nicht mehr zu haben sein, da es den Schwerarbeitern zugeführt werden soll. Durch die angekündigte Neuregelung würde der Bierpreis nicht erhöht werden. — Freiwillige Ablieferung von Fahrrabbereisungen. Um noch weiter die Möglichkeit zur freiwilligen Ablieferung von Fahrradbereifungen zu geben, setzen heute die Stellvertretenden Generalkommandos des 12. und 19. Armeekorps seine nochmalige Abliefe rungsfrist für die meldepfiichtigen Bereifungen fest, und zwar für die Zeit vom 16. Januar bis 5. Februar — Keine Vermögensabgabe geplant. Den „Leipz. N. R." wird aus Berlin gemeldet: Anläßlich einer Rede Dr. Stresemann« i» Han nover soll dort gesagt worden sein, daß eine Vermögensabgabe beoorstände. Wie die „Berl. Börsenztg." von unterrichteteter Seite hört, sind irgend welche Mitteilungen über eine Vermögens abgabe, von der Dr. Stresemann iu Hannover sprach, bisher an die Finanzministerien der Ein zelstaaten nicht gelangt. Man glaubt nicht, daß die Pläne der Reichssinanzverwaltunz einen der artigen Umfang erreichen werden. Bautzen. Eine Stiftung von 150 000 Mark zugunsten seiner Beamten und Arbeiter hat Fabrikbesitzer Friese in Kirschau anläßlich seiner Silberhochzeit errichtet. Bautzen. (Kraftstrohwerk.) Die Trocken- kartoffelgesellschaft im nahen Baruth beabsichtigt, im Anschlusse an ihre KartoffcltrocknungSanlage ein Kraftstrohwcrk zu errichten, nachdem sich maßgebende Landwirte des Bezirks über die außerordentliche wichtige Frage des Ersätze- »on Kraftfutter durch Kraftstroh zustimmend geäußert haben. Mit den Vorarbeiten zu der für die Landwirtschaft de« Bezirkes außerordentlich be deutsamen Anlage ist bereits begonnen. Das Unternehmen dürfte durch Bczirksmittcl unter stützt werden. Bautzen. Die ersten Besprechungen zwischen dem landwirtschaftlichen Referenten der ncuge- schaffenen Kriegsamtsstelle X!I, Oberleutnant Derham, und der König!. Amtshauptmannschaft und der Landwirtschaft des Bezirks alt Ver treter für die neugcschaffcne Unterstelle des Kricgtamtes fanden hier statt in Gegenwart des Kreishauptmanns v. Craushaar und landwirt schaftlicher Sachverständiger. Besprochen wurden die Frage der Beschaffung von Beamten, Be triebsleitern, Oberschweizern, Brennern und Drcschmaschincnführern, ferner die Wünsche der hiesigen Landwirtschaft für Erweiterung de« hiesigen Gefangenenlagers und Stellung von mindestens der doppelten Zahl von Kriegsge fangenen für die Landwirtschaft, sowie zur Lösung der Arbeiterfrage Einschränkung der Fortbildungsschule und des Schulunterricht«. Es soll das Kriegsgefangenenlager Zuschüsse an Naturalien (Gemüse und Fische) an die Land wirte mit Druschkommandos abgeben. Zur nächsten Ernte sollen Drusch- und Erntckom- mando« mit Feldküchen, Kochkisten und eigener Verpflegung ausgerüstet werden. Die Land wirtschaft befürwortete die nicht zu teure Abgabe von Zugochsen direkt durch das Kriegsamt. Zittau. Tot aufgefunden wurde vorgestern in der Küche ihrer Wohnung die Ehefrau deS Hilfsbahnschaffners Postler, Helene Postler. Die Frau, die Mutter von vier Kindern ist und mit ihrem Manne in glücklichster Ehe lebte, hat den Tod durch Gas gefunden, da« aus dem offenstehendcn Hahn des Küchenherdes ge strömt war. Das Resultat der polizeilich ange stellten Ermittlungen soll keinen Zweifel übrig lassen, daß ein Unglücksfall vorliegt. Frau Postler dürfte aus Vergeßlichkeit das Schließen des Hahnes versäumt und dadurch auf ihrem Ruheplätzchen in der Küche den Tod gefunden haben. Eibau. Unentgeltlich soll hier Mittagessen an ortsarme Familien aus der Volksküche ver abreicht weroen, wozu die aus den Sparkassen- üverschüssen zu dem Milchfrühstück für arme Schulkinder bewilligten 200 Mark verwendet werden sollen. Gera. (Nach reichlich zwei Jahren ein Lebenszeichen.) Der Sohn des Hausbesitzers Lude, der 1914 mit in den Krieg zog, wurde seit dem 19. November 1914 vermißt, und alle Nachforschungen über sein Schicksal waren ver geblich. Jetzt traf hier nach zwei Jayren zwei Monaren die Nachricht ein, daß sich der Ver mißte in russischer Kriegsgefangenschaft befindet.