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Sächsische Elbzeitung : 16.01.1920
- Erscheinungsdatum
- 1920-01-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787841065-192001164
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787841065-19200116
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787841065-19200116
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Elbzeitung
-
Jahr
1920
-
Monat
1920-01
- Tag 1920-01-16
-
Monat
1920-01
-
Jahr
1920
- Titel
- Sächsische Elbzeitung : 16.01.1920
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Das Briefgchcimniö wird so gut wie aufgehoben, da sich die Hohe Kommission das Recht beilegt, sich Briefe und Postsendungen jeder Art aushändigcn zu lassen, sobald sie das aus irgendwelchen Gründen für nötig hält. Zeitungen, Bücher, Drucksache», Noten, Bilder und Filme können nach ihrem Ermessen verboten oder beschlagnahmt werden. DaS Vcrsammlungsrccht wird gleichfalls gänzlich von der Hohen Kommission abhängig gemacht, da dies selbst unpolitische Versammlungen von ihrer Genehmigung ab- l>ängig macht. Auf diese Weise wird das Rheinland den ganz subjektiven Verwaltungsmaßnahmen der Hohen Kom« Mission unterstellt, ohne daß ihm eine Apcllationsmöglichkcit gewährt würde. Das erinnert an die Zustände, die im zaristischen Ruhland herrschten. Und dieser Zustand soll 18 Jahre dauern? Die Entente wird selbst Ansehen, dass sie Milderungen eintreten lassen muh; nicht nur aus allgemeinen rechtlichen Gründen, sondern aus der ganz realpolitischen Erkenntnis heraus, daß man auf diese Weise nicht dauernde Verhält nisse schafft." Zum Schluff der Unterredung fand der Reichs kanzler freundliche Worte für die Gcfangcnenfürsorgc, die während deS Krieges durch die Schweiz entfaltet wor den ist. Teilweiser Proteststreik in Berlin. Nur geringe Ausdehnung. In der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag beschlossen eine Anzahl von Kommunisten und unter unabhängigem Ein« stutz stehender Gewerkschaften einen 24stündigen Proteststreik gegen die Verfügungen der Negierung und gegen das Militär zu veranstalten. Die Parole wurde durch Plakate und Flug blätter trotz des Verbots verbreitet, dann aber auch in den Betrieben von Mund zu Mund. BIS zum Nachmittag hatte die Streikansage nur mässige Erfolge aufzuweiscn. Eine Anzahl von Fabriken wurde zwar stillgelcgt, da in ihnen die Arbeiterschaft in ihrer Mehrzahl zur unabhängigen Fahne schwört. So waren die Schwartzkopfswerke, die Kabelwerke in Obcrschöncweide, die Oberschüncweider Maschinenfabrik, die Neuen Automobilwerke u. a. zum Stillstand gezwungen. Die nur einen geringen Teil des Fährverkehrs umfassende sogenannte „städtische Strassenbahn" muffte ebenfalls die Fahrten Anstelle». Alle lebenswichtigen Betriebe arbeiteten aber, so die Allgemeine Straffcnbahn, LieHoch- bahn, die Elcktrizitäts- und die Gaswerke. Vielerorts kam es zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen radikalen und mehrheitssozialisiischen Arbeitern, die sich durchweg weigerten, an den Streik teilzunehmcn, der hier und da auch mit einer Gedächtnisfeier für Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg in Verbindung gebracht wurde. Im allgemeinen war denn auch bis auf einzelne Ausnahmen alles in voller Arbeit. * Abflauen des Eisenbahncrstreikö. Der Eisenbahnerstreik im rheinisch-westfälischen Jndustricbezirk kann als beendet gelten. Bis auf die Strecke Düsseldorf—Duisburg ist auf allen wichtigen Strecke» der Personenverkehr wieder ausgenommen und der Güter verkehr in Gang gebracht worden. Von Dortmund. Düssel dorf und Elberfeld aus dürfte im Augenblicke schon ein normaler Zugverkehr Ansitzen. Von Köln aus ist auch im besetzten Gebiet der Eisenbahnverkehr wieder aufgeiiommcn. Die Verhandlungen, die die Eisenbahudireltion Kattowitz mit den streikenden obcrschlesischcn Eisenbahnern ge führt hat, haben mit einer Verständigung geendet. Die Arbeit ist wieder ausgenommen worden. Im Breslauer Bezirk ist allerdings der Ausstand Tat sache geworden, jedoch schweben Verhandlungen, die eine baldige Beilegung erhoffen lassen. Die Arbeiter der Elsenbahnwcrkstätten in Leipzig-Engcls- dorf sind in den Ausstand getreten. Auch die Arbeiter in den Eisenbahnwerkstätten Zwickau streiken. In den Verhandlungen über den Eisenbahnlohntarif für die westlichen Dirckiionsbczirke sind für die Handwerker über 24 Jahre in allen gröffercn Direktionsbczirken, wie für Groff- Berlin, Lohnsätze von 3,60 Mark bis 3,30 Mark vereinbart worden. Nur für die ganz billigen ländlichen Direktions bezirke ist der Satz auf 2,70 Mark für die Stunde festgelcgt worden. Eine Mahnung an die Eisenbahnbeamten erlässt der preussische Minister der öffentlichen Arbeiten. In dem Erlaff heisst es: Die letzten Ereignisse lassen keinen Zweifel mehr, daff die Elsinbahnerbewegung nur ein Teil einer umsassenden politischen Bewegung zum Sturz der Regierung ist, die von langer Hand von den Kommunisten und Svndikalisten vor bereitet ist. Die Aufrechterhaltung des Betriebes ist zur Durchführung der Versorgung der Bevölkerung mit Lebens mitteln und Kohle unbedingte Notwendigkeit. Ich erwarte, daß die Beamten in Erkenntnis dessen sich gegenseitig bei der Ausübung der lür die Ausrechterhaltung des Betriebes uoi- wcndigen Arbeiten, insbesondere der Nebenarbeiten des Lokomotiodiensles, unterstützen... Es darf nicht geduldet werden, üab ungezügelte Elemente das Verkehrswesen zer rütten und dadurch namenloses Elend über die breitesten Volksmassen bringen. Ebenso bitten der „Volksbund", die„NA chsvcrAnigung" und der „Bund deutscher Frauen" die drei Eiscnbahnarbeiterver- bändc im Jiitcresse der HAmbefördcrung unserer Gefangenen in beweglichen Worten zur ungehinderten Arbeit rmd Auf rechterhaltung des Verkehrs. Ansstände im Anstand. Mailand, 15. Januar. Das Personal der Post-, Telegraphen- und TAcphonverwaltung in ganz Italien ist in den Allgemcinaussland erklärt worden. Die Ausständigen verlangen u. a. die Erhöhung aller jetzigen Besoldungen um 1000 Lire. Wien, 15. Januar. Im Ostrauer Revier wurde auf 22 Schächten der Generalstreik verkündet, dem sich die Arbeiter der Witkowitzcr Werke und mehrerer anderer Industrien an- schlossen. Bisher sind 50 000 Mann ausständig. Der Betrieb des Wiener Gaswerks ist bedrobt. psMfche AMiMckN. Lettisches Anich. 4- Kreistagswahlen in Sachsen. Im südlichen Teil der Provinz Sachsen haben die Delegiertenwahlen zu den Kreistagen stattgefunden. Es liegen Ergebnisse aus 16 Wahlkreisen vor: Die Bürgerlichen erhielten 2L5 Sitze, davon Deutschnationale 113, Drisch« VaWvsrtA 08, Dcutsch- demokralen 74. Ferner wurden LL4 Sostallsten gewählt, davon 203 Unabhängige und 41 MchrheWlossickkemokruten. Dazu kommen 18 Parteilose. Man sieht daraus, daff die beiden extremsten Parieiro am meisten gewonnen haben. 4- Warnung des Meichspostministcrs. Der RrichSpost« Minister erklärte in einer Unterredung mit Postbeamten, bis jetzt sei ein Fehlbetrag von 750 Millionen Mark, für da nächste Jahr ein solcher von 1250 Millionen Mtark in dem Haushalt der Postverwaltung festzustellen. Eine weitere Gcbührenerhöhung sei unmöglich. Der Minister warnte vor Vcamtcnstrciks, weil die Beamten durch solche ihr« Grund rechte aufs Spiel setzten. Eine der nächsten Streikfolgen wäre überdies der Sturz der gegenwärtigen Negierung. Unter der dann folgenden radikalen Negierung würden die Beamten vollkommen erledigt sein. 4- Zum neuen Erzbischof von Köln wurde der Bischof von Paderborn Dr. Karl Josef Schulte gewählt. Der neu« Kirchcnfürst wurde 1871 zu Haus Valbert im Kreis Meschede als Sohn eines Gutspächters geboren. 1895 wurde er Priester und im Jahre 1909 zum Bischof von Paderborn gewählt. Frankreich. x Clemeneeaus Präsidentschaftskandidat«»!. Clemen ceau hat nunmehr die Kandidatur für die Präsidentschaft endgültig angenommen. In Übereinstimmung mit Poincarü wird er Millerand zum Ministerpräsidenten ernennen. Bis zum 18. Februar bleibt Poincarö im Elissa, während Clemenceau die Geschäfte als Präsident der Konferenz vor läufig weiter versieht. Millerand wird in seinem Kabinett das Ministerium des Auffcrn übernehmen. Auch Loucheur wird darin einen äusserst wichtigen Posten erhalten. Nach dem, was auf dem Elysö verlautet, wird Poincarö im Ministerium Millerand die Stelle deS bisherigen Finanz ministers Klotz einnchmcn. Holland. X Das Asyl von Amcrvugcu. Wie verlautet, hat die holländische Negierung die Vertretung der Entente in Paris in freundschaftlicher Art und inoffiziell benachrichtigt, baff ihr eine Anfrage über ihren Standpunkt in der Kaiserfrage unangenehm wäre. Holland sehe in dem früheren Kaiser und seinem Sohn politische Flüchtlinge, denen es Asrssrccht gewähren müsse. Dieser inoffizielle Schritt soll unternommen worden sei», nm zu verhindern, daff Holland bei einer offiziellen Anfrage mit einer direkten Weigerung antworten müsse. Aus In- und Ausland. Paris. In einer seiner letzten Sitzungen beschloß der Oberste Rat, die staatliche Unabhängigkeit Armeniens, Georgiens und Asserbeidschans anzuerkennen. Paris. Der schweizerische Gesandte in Paris überreichte dem Sekretariat der Friedenskonferenz die Antwort der Schweiz an bcn Obersten Nat über den Anschluß der Schweiz an den Völkerbund. Paris. Der französische Senat ivählte im dritten Wahlgang Leon Bourgois mit 147 Stimmen zum Präsidenten, Stockholm. Der Gesandte v. Lucius ist von hier ab« berufen worden, um anderweitig im diplomatischen Auffen- dienst verwendet zu werden. Zum Geschäftsträger in Ge sandter Nndolni) ernannt, der eine Zeitlang als Berater des Reichspräsidenten wirkte. Wsli- Md VorkSWürischafS. Der Stand der Mark. Bei der nachstehenden Tabelle bedeutet Brief---angeboten und Geld --- gesucht. Die Valuta steht jetzt für je 100 Gulden ^G). 100 Kronen (Kr.) bezw. 100 Frank (Fr.): Börsenplätze 15. Geld 1. Brief 14. Geld § I. Brief 1». Geld 1. Brief Amsterdam G Kopenhagen Kr. Stockholm Ztr. Christiania Kr. Bern Fr. Im Frieden! 170 Mark, 100 d U2 Mark und 1 2068"- 984'/» -ti 989'/« osteten änische, 00 Frar 2071V- 985°/. 990V» m Durc schwedi k rund 2028 V- 964'/« 102,9 V. 959 V. sschnitt 1 Äe bezi 80 Mar 2031V- 965'/. 1030'/. 960'/. 00 holst v. norn k, von 1938 V- 934 V« 1094 V. 914 V« ndische regifche kleinen 1041V- 935'/« 1095'/« 91W Gulden Kronen Kurs« schwankungen natürlich abgesehen. Deutsche MiroualveL'sammkmg. l187. Sitzung.) W. Berlin, 15. Januar. Das Ungewitter ist wieder einmal vorüber. Die ruhig! Sachlichkeit und der Friede ordnungsmäffigeu Verbandeln) ist wieder in den Sitzungssaal eingckebrt. Das Reichstags« gcbäudc ist nicht mehr abgcspcrrt: nur starte Abteilungen Bewaffneter, die man innerhalb des Gebäudes und in seiner Umgebung gewahrt, gemahnen an die Schrecken des 13 Nachdem gestern die allgemeine Besprechung über den grund legenden 8 1 des Betriebsrätegesetzes zn Ende geführt worden war, beschäftigte man sich heute mit der EinzelberaLung des BetrreSöräLegcsctzcS. Ein Antrag der Ncchlen, die Vorlage dem Reichswirtschaftsrat zu überweisen, wurde gegen die Stimmen der beiden Rechts parteien abgelehnt. Ferner wurde ein Antrag der Unab« hängigen abgelehnt, der den 8 1 so gefasst wissen wollte, daff in allen Betrieben, die mindestens zehn Arbeit nehmer beschäftigen, zur Überführung der kapi talistischen Wirtschaftsordnung in die sozialistische Ordnung, Betriebsräte zu errichten seien. Die ersten Para graphen des Gesetzes wurden alsdann ohne längere Aus einandersetzungen unler Ablehnung von Abänderungsanträgcn angenommen. Bei 8 6, der die Arbeiter- und Angestellten« räte behandelt, tam es zu einer Erörterung Über- Kopf- und Handarbeiter. Von unabhängiger Seite wurde die Streichung dieses Paragraphen beantragt mit der Begründung, duff der Unter schied zwischen. Kopf- und Handarbeitern eine faule Ausrede sei. Die Kopfarbeiter arbeiten nicht ohne Hand und dte Handarbeiter nicht ohne Kopf, ganz abgeseucn von den Be rufsschichten wie Mechaniker und Optiker, für die bei ihren hochwertigen Leinnngen geistige und körperliche Regsamkeit Voraussetzung sei. Im rveitcren Verlauf dieser Auseinander« sibungen bemerkte derAbg. Giebel lSoz.): Die Unabhängigen, selbst sind schuld an der Verschlechterung des Gesetzes. Ihre jetzigen Forderungen sind einfach ein Agitattonsmanöoer. Darauf erwiderte der Abg. Koenen (Unabh. Soz.): Sic haben ja nur einen Kompromib angestrebt. Sie sind uns kvmprs« nützlich zu kompromittiert. Nützen Sie Ihre Macht gegen Ihre Kumpane in der Regierungsmehrheit besser aus. Der Kamps gegen das Bctriebsrätegesitz kann nur mit den Männern von vorgestern geführt werden. (Stürmische Pfuirufe, „Da haben wir ihn". Zischen. Beifall bei den Un« abhängigen.) 8 6 wurde aisdann ebenfalls unter Ablehnung der Anträge der Unabhängigen angenvmmcn, ebenso 8 7. Sodann tritt eine Pause ein und die Beratung wird in einer Abendsitzung witgeführt. WU MW kÜMÜ MMM Sächsische Volkskammer. Dresden. 1b. Immer. Antrag de« Abg. SchmidhFrcidciH aus Abbau der Zwangswirtschaft sicht zuerst auf der Tagesordnung. Namens des GesctzgebllttgscmSschusses beantragt der Berichterstatter dciMliidcrbcit Abg. NmmnclSberg (Du.) baldigen Abbau der Zwang»- Wirtschaft in der Volkswirtschaft, Aufhebung der llricgSgcscllschast«» nsw. Abg. Dennhardt (Iluabh.) beantragt demgegenüber als Bericht» crstntlcr der Mehrheit Steigerung der Produktion aller wichtige« Lebenswille! und Erfassung der Erzeugnisse an der ProdnkliouSgucllc: Vergesellschaftung des Grossgrundbesitzes, AnSschalmng des Zwischen- Handels usw. Abg. Fellisch (Soz.) bcgriiudct daraus die sozial demokratischen Interpellationen über den Stand der ttartossellicfcrung, Abgabe eines SchwcincvicrtclS bei Hausschlachtnngc» und den An trag auf Schaffung eines parlamentarischen Beirates zur Mitwirkung bei Fragen der Lcbcnsmihelvcrsorgnng. Vizepräsident Lipinski be gründet den MchrhcitSanlrag Lipinski: Wir wollen an Stelle der privatkapitalistischen Wirtschaft die Vergesellschaftung des ländlichen GroffgrnndbcsitzcS setzen und die genossenschaftliche Zusammenfassung der kleinen LandwirlSbelricbe. WirlfchaftSministcr Schwarz: Die Preisfrage spielt überall die Hauptrolle. Wächst die Strcikgcfahr, dann sind wir in drei Tagen erledigt. Sicher ist, daff wir überhaupt nicht mit den Lebensmitteln reichen. Die schwcrffcu Tage stehen nn» im Jimi, Juli und Angnst bevor. Ohne ausländische Lebensmittel kommen wir nicht aus. Das 'Wichtigste ist, daff wir die vorhandenen Lebensmittel restlos erfassen und gerecht verteilen. DaS Gefährlichste an den heutigen Streiks ist, daff man wirtschaftliche Forderungen mit politischen Plänen verknüpft. Mit der Einbcrnsnng eines parlamentarischen Beirates sind wir einverstanden. Ministerialdirektor Dr. v. Hübel: Die Flcischvcrsorgnng ist für die nächsten Monate sichergestcllt. Anffcrdcm setzen die amerikanischen Fleischsendmigen demnächst ein. Mit der Browcrsorgnng kommen wir bis zum Früh jahr aus. In der Fcttversorguug stehen wir günstiger als im Vor jahr da. Nachdem noch ein Vertreter der Demokraten, der Deutsch nationalen nnd der Deutschen Volkspariei gesprochen haben, wird die Sitzung abgebrochen. , MH und Kern. o Das Hochwasser in Westdeutschland. In den Nheinniederungen werden wiederum grosse Gebiete durch Überschwemmungen schwer bedroht. In Vaden, Württem berg und Bagern haben orkanartige Stürme und wolkcn- bruchartige Regengüsse furchtbare Schäden angcrichtct. Die Telephon- und Tclegrnphcnlcitungen sind fast tthcrall gestört. Im Schwarzwald tobte ein Föhnsturm, dem Tausende von Bäumen zum Opfer fielen. Der Rhein und seine Neben- flüffe sind weiter im Steigen begriffen. In Duisburg sind die Hafenanlagen, in Köln die Uferstraßen, in Frankfurt am Main die tiefer gelegenen Stadtteile der Altstadt völlig überschwemmt. D Ein deutscher Dampfer gesunken. Aus Frederiks- stad in Norwegen wird gemeldet, daff ein deutsches Schiff während des letzten Sturms in den Schären bei Ankerö gestxandet ist. Die deutsche Flagge, deutsche Bücher, Rettungsgürtel und Rettungsboote wurden an Land ge trieben. Das Schicksal der Mannschaft ist unbekannt. Leichen wurden bisher nicht gefunden. o Geplünderte Kartoffclscudungen. Die Streik bewegung im Nheinlande hat der Kartoffcloersorgung der Stadt Frankfurt a. M. einen erheblichen Verlust zugefügt. 45 Waggons holländischer Kartoffeln, die für Frankfurt bestimmt waren, sind iin Strcikgebict angchalten und ge plündert worden. o Selbmord des Korvettenkapitäns Morath. Der Korvettenkapitän Morath »ahm, als er im Kreise seiner An gehörigen im Hamburger Natsweinkeller sich, Gift zu sich, brach bewusstlos zusammen und wurde ins Krankenhaus ge bracht. Dort ist er gestorbnen. Das Motiv zu der Tat ist nicht bekannt. Kapltäuleutuant Morath hat, sich während des Krieges als U-Voot-Korsimandant mehrfach durch Ver sinkung feindlicher Schiffe hepvorgctan. Besonders hatte er an den zahlreichen 'Erfolgen Anteil, ivo er u. a. das franzö sische Großkampfschiff „Danton" versenkte. v Einbruch in ein Erbbegräbnis. Einbrecher erbrachen das Mausoleum des Rittergutsbesitzers Freiherr» v. Carnap in Jahnsfelde in» Kreise Landsberg a. W. Sie warfen die Leichen aus den Särgen und raubten Kleidung si-wie Schmuck sachen. O Von Banditen getötet und beraubt. Zwischen Fanny grube und Glaubcnshütte wurde: wie aus Laurahürte ge meldet wird, der Rcchnungsführcr Iwan von der Theresien- Hütte, der Lohngeldcr in einem Wagen init sich führte, von vier Banditen, die den Pferden in die Zügel fielen, durch mehrere Schüsse getötet. Der Kutscher wurde schwer verletzt. Im ganzen sind gegen 50 000 Mark geraubt. <-> Deutsche Zeitungen in Paris. In den Pariser Zeitungskiosken liegen jetzt zum erstenmal seit dem Kriege wieder deutsche und deutsch-schweizerische Zeitungen auS. o Die Wohltäterin des NicscngebirgeS. Eine originelle Hochstaplerin ist in Berlin aufgespürt, aber bisher noch nicht verhaftet worden. In den Kurorten des Niesengebirges trat eine Frau Anna Berthold geb. v. Wunk-Ltcpinski, Nittei« gutsbesitzeriu usw. auf, die sich durch ihr gutes Herz für dis Armen Vertrauen zu verschaffen wußte. Sie regte beständig Sammlungen an, „half" aber auch Einzelpersonen. So lieh sic einem Hoteldirektor „kontraktlich" 200 000 Mark, damit er sich selbständig machen könne, blieb ihm dafür aber die Zeche schuldig, und borgte von ihm noch bare Summen, so daß er um 8000 Mark geschädigt ist. Dann verlobte sie sich auf Grund einer Todesanzeige ihres Mannes mit einein Eisenbahnbeamten, der für sie 9000 Mark ausgab. Die Schwindlerin ist sestgestcllt als ein oft vorbestraftes Straßen mädchen Anna Berthold aus Lissa in Posen. v Dammrutsch. Wie aus Wüsteglcrsdorf berichtet wird, ereignete sich nor dem Königswalder Tunnel auf der Strecke Dittersbach—Glatz ein Dammrutsch. Zwei Häuser wurden zerstört. Die Fahrgäste müssen den Tunnel zu Fuß um gehen. S Bankrott? In Österreich konnte wegen der Lerre der Staatskassen am 1. Januar ein großer Teil der Beamten- und Offizicrsgehälier nicht auSgczahlt werden. Dte Süd bahn konnte an ihre Angestellten nur eine Gehaltsanzahlunk leisten. 0 Stndenrenstrcik. Wo alles streikt, küimen die Stu denten allein nicht arbeiten. So ist denn in Halle a. S. die gesamte Studentenschaft in den Streik getreten, weil ohne vorherige Ankündigung eine Erhöhung der Kolleggelder um 65 o/o vorgenommen wurde. Um die Bewegung in ruhigen Bahnen zu erhalten, hat sich der allgemeine Studentenaus schuß an die Spitze des Streiks gestellt. o Bor» Straflenräubcrn erschossen. Der praktische Arzt Dr. mcd. Frantz aus Genthin wurde aus der Rückfahrt von einem Patientenbesnch aus der Landstraße von Wege lagerern überfallen, vom Rade gerissen rmd nach heftiger Gegenwehr erschossen. Nachts fand inan die Leiche im Walde, und an einer andern Stelle das Fahrrad. Einige Verhaftungen sind bereits erfolgt, doch ist die Täterschaft nvch nicht aufgeklärt.
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