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während der sogenannten Negierung Kapp Bericht cinzu- reicken. Aufhebung der Standgerichte in Berlin. Der Reichspräsident hat im Vertrauen darauf, das; die öffentliche Ruhe und Sicherheit nicht gestört wird, die Auf hebung der Standgerichte durch folgenden Erlab auf gehoben: Soweit nach den zurzeit geltenden Vorschriften die Ansehung von Siandgerichte» in Grob-Berlin zugelassen ist, werden die hierauf bezüglichen Bestimmungen aus gehoben. Diese Verordnung tritt sofort in Kraft. Über die Veränderungen im prcubischen Ministerium sind endgültige Abmachungen »och nicht getroffen worden. Erst wenn nach der Eröffnung der Landesoersammlnng die Fraktionen vollständig beisammen sind, wird zur Neu- besehung der Ministerpostcn Stellung genommen werden können. * Gefechte im Reiche. Zu den Kämpfen in Gotha, das von jeder Verbindung abgcschnitlen ist, macht das Kommando deS dortigen Ncichs- wehrbataillons die Mitteilung, dab die Ncichsmchrtruppen in Gotha bei den Kämpfen 10 Tote, 34 Verwundete und 9 Vermißte hatten. Die Verluste der aufständischen Arbeiter belaufen sich auf über 1000 Mann. In der Gegend von Eisenach ist eine Entspannung der Lage ctngetreten. Dort rückten größere Truppcnmcngen ein, denen es gelang, die Ordnung ohne Blutvergießen wieder herzustellcn. In Staßfurt habe» die Spartakisten die Bahnanlagen beseht und unterbinden den ganzen Zugverkehr nach Halle. Sie sollen icht mit Waffengewalt vertrieben werden. Die Kämpfe i« Halle und Umgegend bauern mit unverminderter Heftigkeit an. Die Truppen haben nicht nur mit der organisierten Arbeiterschaft, sondern auch mit zahlreichen unorganisierten Banden, die von den Dächern herabschießen, zu kämpfen. Der Galgenberg ist durch Artillerie zusnmmcngeschoffen. Desgleichen ist der Flugplatz, der in den Händen der Arbeiter war, durch Artillerie gesäubert worden. Der Markt und die um liegenden Straßen, sowie die Vororte Glaucha, Böll berg und Gimritz werden noch von den Arbeitern gehalten. — Die Mansfelder Brücke ist von Arbeitern durch Barrlladen gesperrt. Das Gut Wmritz, in dem starke Kämpfe stattgefunden haben, ist zer schossen. Die Arbeiter beschossen am Böllerberg mit Artillerie Las Waiscnhmls. Die Krankenhäuser sind mit Verwundeten Äberfüllt. In Ammendorf sind viele Häuser zusanunen- gcschossen. Die Arbeiterschaft unternahm einen Sturm auf Len Schlachthof und auf den Bahnhof, der jedoch abge schlagen wurde. Die Stadt Halle ist vollkommen von der Außenwelt abgcschnittcn und auch zu Fuß nicht mehr zu er reichen. Verschiedene Meldungen. Stuttgart. In Stuttgart ist alles ruhig. Die Einwohner wehr ist weiter im Dienste geblieben, auch sind weitere Teile der Reichswehr in das Ruhrgebiet entsandt worden. Esten. Die Kämpfe zwischen der Noten Armee und den Reichswehrtruppcn, die sich uns Wesel zurückzogcn, dauerten auch gestern noch den ganzen Tag über an. München. Bayerische Truppen sind nach dem Nuhrrcvicr abgegangcn. Bayerische Reichswchrtruppen besetzten am Montag ohne Zwischenfall die Stadt Hof. Halle. Die Grube v. d. Heydt bet Annendorf wurde von den Aufständischen in Brand gesteckt. Dre Gtreiktage. An vielen Orten halte sich bis Dienstag die Lage ge bessert. die Ael'est wm-dc wieder ausgenommen. wenn auch Irrwege. Noman von A. Marby. 8. Nachdruck verboten. 11. Kapitel. Seit beinahe drei Jahren befand Irma Brandini sich in Ler deutschen NeichShauptstadt. Die ersten paar Monate war sie Mitbewohnerin eines ihr empfohlenen großen Pen sionats. Wohl fehlte es unter dem aus aller Herren Länder bunt zusammengewürfelten Vvlklein nicht an geistiger An regung, aber ebensowenig an Klatschsucht und kleinlichen Jntrigucn. Als daher die davon angewidcrte Irma bald erkannte, daß mit den ihr zu Gebote stehenden beschränkten Mitteln der kostspielige Aufenthalt in Frau von B . . . s Pension nicht in Einklang zu bringen war, verließ sie die selbe ohne Bedauern. Ein glücklicher Zufall führte sie zu Frau Maibach. Zwar lag die Wohnung vier Treppen hoch, doch Irmas junge flinke Füßchen erstiegen Lie vielen Stufen ohne Anstrengung. Der blitzsauberen äußeren Erscheinung Frau Maibachs entsprachen die sämtlichen Wohnräume, un geachtet ihrer einfachen Ausstattung machten sie einen an heimelnd behaglichen Eindruck. Von der ersten Minute an fühlte Irma sich Wohl in ihrem hübschen, ziemlich geräumi gen Zimmer und was die Hauptsache war: ohne lürckten ru musien, ihre Nachbarschaft zu belästigen, konnle st« tn» zen Tag ihren Sangesstudlen und Uebungen ungeSLri sich Hingaben. Die von Frau Marbach und ihren beiden er» wachsenen Kindern bewohnten kleinen Hinterstübchen lagen getrennt durch einen korridorartigen langen Gang und Küche. Zudem versickerte die freundliche Wirtin wieder- holt: „Sie werde sich in ihrem ganzen Leben an der süßen Mädchenstimme nie sait hören können, müsse täglich eine Weile lauschen." Tagsüber immer allein vergingen ihr jetzt die Stun den nochmal so schnell. Sohn und Tochter — der erstere war in einer Zeilungsredaktion, seine um mehrere Jahre ältere SckMester in einer Pntzfederfabrik beschäftigt — hät ten auf die neue Wohnungsgenofsin eifersüchtig werden können, so wurde deren Lob in allen Tonarten von der Mut ter gesungen. Allein nur zu bald erglühte auch Wilhelm Maibach in stiller Schwärmerei für Lie junge Künstlerin — und selbst die häufig mürrische, schroffe, kritisch ab- wägende Adolfine konnte sich Fräulein Arandinis herzge winnender Anmut nicht verschließen. In ihrer edlen, anspruchslosen Bescheidenheit zeigte Irma sich rührend dankbar für den kleinsten Dienst, für die geringste ihr erwiesene Gefälligkeit. Mit allein zufrieden, gab's wohl in ganz Berlin keine angenehmere Abmieterin, nur — etwas mitteilsamer Hütte Frau Maibach sie ge wünscht. Ungeachtet ihrer liebenswerten Eigenschaften war Frärüein Brandini eine verschlossene Natur. Außer. Laß fast überall noch ei» klcüier Teil der Arbeiterschaft sich ab wartend verhielt. In Berlin verharren die Straßcnbahn- nnd Hochbahncmgcslcllten noch im Streik, während die Stadt-, Ning- und Vorortcisenbahncn fast mit normaler Negelmässig- kell verkehren. Günstige Wirkungen erwartet inan von einer Montag abgeschlossenen Einigktpg über den Streikabbruch zwischen Mehchcits- sozialistcu und Unabhängigen. Die Organisationen haben sich verpflichtet, sofort erneut msammenzutrcten und Entscheidung über die notwendigen ^schritte zu treffe», sofern dte neun Punkte des gewerkschaft liche» Programms nicht erfüllt oder die Zugeständnisse, die die Reichsregicrnng gemacht hat, gebrochen werden. Wesent lich war für das Zustandekommen dieser Vereinbarung die Mitteilung, daß die Minister Noske und Heine ihr Ab schiedsgesuch nnsrcchterhallcn. * Han,!«,». Die Hamburger Werften haben die Arbeit saft in vollem Umfange wieder ausgenommen. Kiel. Die Parteien beschlossen, die Arbeit in den lebens wichtigen Betrieben wieder ausznnehmcn. Eoirngcn. Der seit dem 3. üebruar in der Solinger StahlwarewJndustrie durchgesnhrte Streik wurde abge brochen. Der Spruch des Schiedsgerichts aut Wiedcrem- mlumm der 48stü»digcn Arbeitswoche statt der btShertgen 40'/-stündigen nntcr besonderer Bezahlung der anderthalb Stunden Mehrarbeit sand bei der Urabstimmung der drei beteiligten Verbände eine geringe Mehrheit. Hudceh.tm. ^cr Generalstreik ist beigclegt. Die Arbeit ist wieder überall ausgenommen worden, nachdem in dec Nacht zum 10. das in Hildesheim garnisonicrendc Ncichc- mebrbnwislon non Hanuen-e w'-^er elnoelroffen war. Lttttwitz und Trotha in Haft. Berlin. Wie der Telegraphcn-Univn von amtlicher Stelle mitgeteilt wird, bestätigt sich die Nachricht, daß General von Lültwitz und Admiral von Trotha verhastet worden sind. Die Lage in Sachsen. Leipzig. Bon der Brigade XIX wurde gestern jolgen- dcr Bericht ausgcgcbcn: Zu rnvähncnswcNen Zusammen stößen ist es in Leipzig nicht mehr gelwmmen. Die Be setzung des Stadtgebietes wurde in der beabsichtigten Weise erreicht. In Grimma ist die Lage noch gespannt. In der Nacht vom Sonntag zum Montag wurde bei einem Pa- troutllcngang um die Kaserne ein Mann der Patrouille ermordet, ein weiterer schwer verwundet. Auch in der Nacht vom Montag zum Dienstag erfolgte wieder ein An griff auf die Kaserne, der mit Verlusten sür die Angreifer abgeschlagen wurde. In Chemnitz hat sich nach dem Aktionsausschuß ein Vollzugsausschuß aus I2 Mitgliedern gebildet, der die Behörden überwacht. In Döbeln herrscht Nuhe. In Plauen nnd Zwickau ist die Lage unverändert. Muß W sWckWchci i" Balin. Berlin. Gestern vormittag gegen l l Uhr wurde ein Lastanto der Sicherheitspolizei mit l Ossizier und 20 Be amten, dos zur Untersuchung nach Waffen abgesandt war, an der Ecke der Bad- und Koloniestraße mit Maschinen gewehren und aus den Fenster» mit Gewehren beschossen. Es wurden auch Handgranaten gewoifcn. Der Ossizier und 5 Mann wurden verwundet, davon 2 schwer. Den bedrängten Beamten kamen 2 Lastautos mit Verstärkungen zu Hilse. Mehrere Zivilisten wurden getötet und eine An zahl verwundet. mau wußte, sie war eine Lehrerstochtcr, sehr jung, elternlos geworden nach Pest gekommen, wo sie ihre erste gesangliche nnd musikalische Ausbildung genossen hatte — blieben ihre sonstigen Lebensverhältnisse in Dunkel gehüllt. Hier lebte sie in fast ansfallender Zurückgezogenheit einzig ihren Ge- ^ingsstndien, empfing wenig Briese, niemals Besuche. Ab- geselxm vou der Zeit, die sie auf dem Konservatorium ver brachte, verließ sie selten zu einem kurzen Svazicrgange das Hansl Sie spann sich gleichsam ein in Einsamkeit. Frau Maibach schüttelte ost nachdenklich den Kopf. Freilich um eine große Geselligkeit zu pflegen, mochten Les Fräulein Mittel nicht ausreichcn, aber so klösterlich abge schieden dahinzuleben, hatte cs Loch auch nicht nötig — jnng — hübsch nnd talentvoll, wie es war — nnr zu verschwie gen, zu verschwiegen! Herr Gott! wie ganz ander? lief ihre — Fran Mai bachs — Zange mit allein, was gerade ihr Herz bewegte, davon! In ihrem ganzen früheren und gegenwärtigen Leben gab's nichts Bemerkenswertes, wovon sie Ler voll anfmcrk- iamer Teil»,ahme znhörenden jungen Dame nicht Mittei lung machte. Beinahe ein WnnLcr war's, wie sie bei allem ihr bc- ichiedenen Leid and Kummer und allen Sorgen ihren zn- sriedenen Sinn sich bewahrt hatte. Nach kaum sechsjähriger Ehe zur Wüwe geworden, mußte sie für sich und ihre beiden Künder daS tägliche Brot eriverben. Kümmerlich genug ging's zn, bis unverhoss, eine kleine Erbschaft die Bedürftigen ans großer Not er rettete. Nnn wäre es so halbcrwegs gegangen, ohne Len Inaner mit Wilhclin. Der arme verwachsene Junge lag oft monatelang auf Lem Krankenbelte, konnte deshalb keinen regelmäßigen Schulunterricht genießen, und besaß Loch einen heißen Wissensdurst, wollte gern lernen, viel lernen. Da nahm ein junger Gelehrter, welcher zn jener Zeit bei Marbachs wohnte, sich liebreich des Knaben an, brachte ihm nicht allein Lie notwendigen Schnlkcnntnifse bei, sondern unterrichtete ihn anch in fremden Sprachen. Wilhelm kernte mit Feuereifer. Als nach einigen Jahren sein gütiger Lehrer Berlin verließ, war Ler begabte Schü ler «soweit, Lnrch Selbstmiterricht sich weiter bilden zn kön nen. Allmählich besserte sich anch seine Gesundheit. Jetzt wurde er noch selten von den früheren krampfartigen schlim men Zufällen heimgesncht, anch gingen sie meist rasch vor über, jo daß dadurch seine Stellring in der ZeitungSredak- tion, welche er Lank seiner erworbenen Sprachkenntnisse er- halten hatte, nicht in Frage gestellt wurde. Der oberste Leiter des großen, weitverbreiteten Zei- tnngsorgans — Doktor Bruno Sternfeld — wär dem be scheidenen klugeir Maibach besonders zugetan. Ec verfehlte nie Lurch seinen trostreichen Besuch seinem jüngeren Mit arbeiter eine Fronde zu bereiten, so oft denselben sein altes Leiden wieder mal an Bett unü Zimmer bannte. Während eines dieser Besuche hörte Doktor Sternfcld, »ls ec eben in Len Korridor eingetceten war, Fräulein Vran- Jm Nuhrrevier. Essen. Im Nuhrgebict hat sich ein politischer Zentral- ausschuß des revolutionären Proletariats gebildet. Dieser Zentralausschuß ist im Besitz der Macht. — Aus den Zeche« des Ruhrbezirks sehlten am 22. März insgesamt nur noch 2,2 Prozent der Belegschaften. Im ganzen Umfange ruht die Förderung lm Revier Recklinghausen, wo aus der Zeche Brassert und Dorsten säst die ganze Belegschaft noch nicht eingesahren ist. Außerdem wurde auf zwei anderen Zechen im Revier Recklinghausen die arbeitende Belegschaft wieder aus de« Gruben herausgeholt. Diese Vorgänge iin Revier Recklinghausen hängen anscheinend mit den Kämpfen in der Gegend von Dorsten zusammen, in dessen Nähe die er wähnten Zechen liegen. Pvtttlsche Rundschau. Deutsches Reich. -4- Aufhebung von Zeitungsbeschränkungcu im be setzten Nhcinlnnd. Nach ctnem Schreiben der inter alliierten Nhcinlandskommission an den Neichskommissar für die besetzten rheinischen Gebiete sind die während des Waffenstillstandes von den Vesatznngsbehördcn hinsichtlich der Zeitungen, Zcstschristen und sonstigen Druckwerke er lassenen Verbote nnd Einfuhrbeschränkungen als hinfällig zu betrachten. Fortan gelten nur solche Zeitungsverbote usw., die nach den bestehenden Vorschriften von der Kommission erlassen werden. -4- Steuer von Kapitalerträgen. Die am 31. März 1920 oder später fällig werdenden Zinsen und sonstigen Kapitalerträge unterliegen der Steuer auch dann, wenn sie vor dem Inkrafttreten des Gesetzes ausbezahlt sind. Schuld« buchuermaltungen, Banken, Sparkaffen, Gemeindeverwal tungen werden hierauf besonders hingewiesen. Aus Ziv und Ausland. Berlin. Der Neichsrat hat in seiner Sitzung vom 22. März dte Vorlage zur BeamtenbesoldnngSreform an- geuommen. s'iUc. Im Kohlenbecken deS Pas de TalaiS habe« MH der AUnsiter sür die Fortietzung deS.AuüstzmüeS g-Wmut. Ein neues Wahlrecht auch bei zeitigeren Wahlen. Wie uns übereinstimmend von verschiedenen Mitgliedern der Nallvnalocrsammlnng mllgcteiU wird, ist anch sür den Fall, daß die Neuwahlen zum Reichstag schon zeitiger als bisher vorgesehen erfolgen sollten, aus alle Fälle damit zu rechnen, daß diese Wahlen nicht nach dem Wahlrecht sür die Nationalversammlung, sondern nach einem neuen Reichs- wahlrccht ersvlgen werden. Frachtermäßigung für Saatkartoffeln. Die Gencraldlrektion der Sächsischen Staatseisenbnhnen hat angrordnet, daß sür Saatkartoffeln bei Auflieferung als Frachtgutstück in der Zeit vom l. März bis 31. Mai die Fracht für das halbe wirkliche Gewicht der Sendung »ach den Sätzen des Spezialtarifs für bestimmte Stückgüter berechnet wird, wenn die Kartoffeln anerkanntes Saatgut sind nnd dies aus dem Frachtbrief vor der Auflieferung des Gutes von der für den Versandort zuständigen landwirt schaftlichen Zentralstelle beglaubigt ist. Als Zentralstelle für die geforderte Beglaubigung würden sür Ken Bereich des Freistaates Sachse» neben dem Landesknlturrat auch die landwirtschaftlichen Kreisvereine in Betracht kommen. dini singen. Sem Fug stockte; überrascht, entzückt lauschte sein musikalisch geschultes Gehör Len reinen, leicht und sickzer perlenden Tönen der wundervollen MäLchenstimmo. Endlich richtete er einen fragenden Blick ans Frau Mar bach, die ihm Lie Tür geöffnet hatte. — Sic nickte bedeutsam und erklärte flüsternd: „Unsere neue Mieterin. Fräulein Brandini bildet sich für die Oper ans. Ach, juter Herr Doktor, wenn mein Willen, Lie Engels- stümue hört, vecjißt er für Augenblicke seine Schmerzen." In der Tat fand Bruno Len Mann niit begeistert leuck>- tenden Angen. „Kann es solche Stimme zum zweitenmal geben, Herr Doktor?" fragte er erregt. „Sie scheint allerdings einzig in ihrer Art, von herr licher Fülle und dabei ein weicher, süßer Klang," lautete die Antwort. „Aber wie kommt's, lieber Maibach," fügte Sternfcld hinzu, „daß Sie mir vom Dasein dieses Zn kunjtssternes am Opernhimmel noch nichts erzählten?" -Die iunae Danw tvolmt erst seit einen, Monat Lei. uns. Fch selbst hörte sie in Liesen Tagen znm ersten Male singen. Bin sonst während ihrer UebungsstunLe nicht zu Hause," entschuldigte sich der Kranke. „Uebrigens", ec be wegte zweifelnd den Kopf, „mit Ler Oper, fürchte ich, wird es nichtsI Ist keine Fignr jür die Bühne, zu feenhaft zart nnd klein." Brunos Interesse war geweckt. Er wünschte Fräulein Brandinis persönliche Bekanntschaft zn mackzen. Dies ge schah denn auch bei erstbester Gelegcnbeit, und von dec Zeit an halte Irma einen selbstlosen Beschützer gefunden, der in wahrhafter Freundschaft — der strebsamen Künstlerin hel fend und fördernd zur Seite stand. Freilich! um ihrer uubcdeutenden Erscheinung willen blieb ihr Lie Opecnbühne verschlossen; ihr Platz war dec Konzertsaal, dorr kam ihre göttliche Kunst zur vollen Gel tung. Doktor Sternfelds Bemühungen verdankte sie ihr erstes öffentliches, von rauschendem Erfolg begleitetes Auf treten. Er machte sic bekannt mit schon berühmten Kunst genüssen und Genossinnen, wußte sie zu gemeinschaftlichem Wirken mit diesem oder jener zu bestimmen. Dank Les Doktors Vermittlung unternahm Irma in Begleitung des berühmten Klaviervirtuosen L... ihre erste größere Kon zertreise, die sie bis nach Ostende ausdehnte. Sie erntete Triumphe und klingenden Lohn, ihr Name wurde in Ler Welt bekannt, von verschiedenen Seiten gingen ihr ehren volle Aufforderungen für die Konzertsaison während der nächsten Wintermonate zu. Ihr Weg in die Oefsentlichkeir erschien nun geebnet. Doch bevor die Sängerin für da oder dort eine bindende Znsage gab, beriet sie darüber erst mit Doktor Sternfeld. Ec blieb nach wie voc ihc Freund, ob zwar seit der Rückkehr ans Ostende seine Besuche seltener wurden. Aber in der unveränderlichen Herzlichkeit seines Wesens war nicht zn merken, wie das Weh, das sie ihm zu- gefügt hatte, in ihm forlwühlte. Sie litt ja selbst dar unter, daß sie ein heißes Empfinden nicht erwidern, seine Wünsche nicht erfüllen konnte. (Forisctzung folgt.)