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2076 Nichtamtlicher Theil. JL 128, 5. Juni. Sehr viel Anerkennung fand ein vom Pfarrer Altmüller in Homburg (Hessen) ausgestelltes Kunstwerk: Palästina in plastischer Darstellung. Die Gebirgszüge, namentlich der Libanon, vor allem aber der Lauf des Jordan fand in der möglichst treuen Wiedergabe selbst bei Autoritäten allgemeine Bewunderung. Die Jugcndschriftcn und Bilderbücher waren reichlich eingejandt worden und besonders durch folgende Firmen vertreten: Spamer in Leipzig, Schotte <L Co. in Berlin, Loewe in Leipzig, Oehmigke in Leipzig, Koenecke in Nürnberg, Risch in Stuttgart, Nitzschke in Stuttgart, Emrik <L Binger in Haarlem (durch W.Opetz in Leipzig), Alph. Dürr in Leipzig (Pletsch, Springinsfeld) und besonders Schreiber in Eßlingen. (Schluß folgt.) Die Auction der T. O. Weigel'schen Sammlung frühester Erzeugnisse der Druckkunst.! ^ In den Tagen vom 27—29. Mai, so schreibt die Deutsche All gemeine Zeitung, fand hier die Versteigerung der T.O. Weigel'schen Sammlung frühester Erzeugnisse der Druckkunst statt unter lebhafter Betheiligung von Vertretern von Museen, von Kunsthändlern und Antiquaren. Die aus 533 Nummern bestehende Sammlung ist be reits früher von ihrem bisherigen Besitzer in Gemeinschaft mit vr. A- Zestermann in einem eigenen Prachtwerke beschrieben („Die Anfänge der Druckerkunst in Bild und Schrift", 2 Bde.; Leipzig 1866; 84 Thlr.) und dadurch schon der hohe Werth und die Bedeu tung der in ihrer Art einzigen Sammlung für das Studium der Geschichte der frühesten Druckweisen ins rechte Licht gestellt worden. Wohl neun Zehntel der Sammlung waren Unica, und daß für der- artigeKleinodien kein Preis zu hoch ist, hat derErfolg dieserAuction gezeigt, denn der Gesammtertrag beziffert sich auf über 82000 Thlr. Der Wunsch des Hrn. Weigel, die Sammlung in ihrer Gesammtheit Deutschland zu erhalten, war nicht in Erfüllung gegangen; verschie dene Versuche in dieser Beziehung blieben erfolglos (das Ganze war für 50000 Thlr. dem Berliner Museum angcboten), und es ist nun auch ein großer Theil der kostbarsten Seltenheiten von dem Auslande erworben, doch sind wenigstens zu einem Thcile die Raritäten in den Besitz des Germanischen Museums in Nürnberg gelangt. lieber die erzielten Preise der Auction entnehmen wir den Lorck'schen „Annalen der Typographie" folgende Einzelheiten: Das lebhafteste Kampfspiel entspann sich um die Erwerbung der ersten Nummer aus der Abtheilung Rylographische Werke. Diese Nummer war die erste rylographischeAusgabe der „^»8 moriouäi", bestehend in 13 Seiten Text und 11 Seiten Bilder, das einzige bis jetzt bekannte vollständige Eremplar. Es ward dem British Museum für 7150 Thlr. zugcschlagen, nachdem das Germanische Museum mit dem Gebote von 7100 Thlrn. den Kampf aufgegeben hatte. Von der siebenten rylographischen Ausgabe der „Ar8 worisnäi" ging ein Eremplar nach Frankreich für 1200 Thlr., das andere er warb das British Museum für 1245 Thlr. Dasselbe Institut er stand ferner ein vollständiges Eremplar der ersten rylographischen Ausgabe der 8t. ckolmuuw" für 3310 Thlr.; das „8u1vs reßiua" (1460—70) für 1605 Thlr.; die „kiblia puupe- rum", rylographische Ausgabe mit deutschem Text (1470), für 2001 Thlr.; den „Todteutanz", typographische Ausgabe (1480 — 90), für 800 Thlr. Eine erste rylographische Ausgabe der „Oibliu xaupsrum" (1460—75) erzielte 2360 Thlr. Den „Tvdtentanz", typographische Ausgabe (Lübeck 1489), erhielt das Germanische Museum für 810 Thlr. Von den Metallschnitten wurden die höchsten Preise bezahlt für Christus am Kreuze (1100—50) 1125 Thlr.; für die Verkün digung Mariä (1415—25) 445 Thlr. Von den Holzschnitten erreichte ein Fragment eines Moral Play (1450 — 70) 910 Thlr.! Auf vier Spielkarten von Meister E. (1460—70) wurden 1800 Thlr. gesetzt; auf fünf dergleichen von dem „Meister der Spiel karten" (1470— 90) 1650 Thlr.; auf einen König aus den Jahren 1475—90 300 Thlr. Für das Tarockspiel des Virgilius Solls (um 1550) wurden 750 Thlr. gegeben. Von den zahlreichen Schrot blättern wurden viele mit 2—300 Thlrn. bezahlt; den höchsten Preis erhielt die Vermählung St.-Katharina's, 505 Thlr. Von den Teigdrucken kaufte das Germanische Museum für 551 Thlr. St.- Georg zu Pferde. Unter den Kupferstichen ergab das Blatt St.- Maria als Himmelskönigin (1451), welches unwiderleglich beweist, daß Deutschland und nicht Italien die Ehre der Erfindung des Kupferstiches gebührt, die Summe von 3950 Thlrn.; der Evangelist Matthäus 605 Thlr.; die Ausgießung des Heiligen Geistes von Meister E. S. 1506 Thlr.; St.-Mariä Krönung 2600 Thlr.; Christi Geburt von Martin Schongauer 1040 Thlr.; die Passton, 24 Blatt (1460—70), 1745 Thlr.; das Blumenfest (1460—70) 1505 Thlr.; St.-Maria als Himmelskönigin (1460—70) 2100 Thlr.; die Passion von Meister Johann von Köln (1470—80) 2100 Thlr.; St.-Georg zu Pferde 1155 Thlr. Den Schluß dieser merkwürdigen Versteigerung machten einige typographische Werke. Zwei Blätter, davon eins beschädigt, der Gutenberg'schen „Lidlis Imtina" wurden für 58 Thlr. erstanden; ein Blatt des „ksulmorum Ooäsx" von 1457 mit 90 Thlrn. Eine Anzahl Bullen aus dem Jahre 1461 u. fg. wurden mit je 120—180 Thlrn. bezahlt. Der „Belial" von Alb. Pfister, 94 Blatt in Folio, erzielte 2320 Thlr.; „Eine Verlagsankündigung Joh. Mentelins" 100 Thlr.; „eine Anzeige von Peter Schoiffer" 100 Thlr.; „ckounnm cks Durrsersmutu Neckitutiousg" 300 Thlr.; dasselbe Buch von Numeister gedruckt 300 Thlr.; verschiedene „Heures" je 100, 200 und bis zu 481 Thlr. Pfingstversammlung norddeutscher Buchhandlungs- Gehilfen in Hamburg. Der Verein jüngerer Buchhändler in Hamburg-Altona „Sphynr" hatte mittelst Circular die College» im nördlichen Deutschland eingeladcn, die in Hamburg angesctzte Psingstversamm- lung zu beschicken. Das Programm dieser Versammlung berücksich tigte in der Hauptsache das Vergnügen, doch war auch dem Ge schäftlichen ein, wenn auch kleiner Theil gewidmet. Bereits am Sonnabend Abend war das Festcomite, mit Naumburg'schen Wahl zetteln am Hute als Erkennungszeichen versehen, an den Bahn höfen postirt, um etwa schon eintreffendc Gäste nach dem Grand Cafe du Louvre zu geleiten. Am Sonntag Vormittag wurde laut Programm zuerst der geschäftliche Theil erledigt. Nachdem der Präses der „Sphynr" die Gäste begrüßt, eingegangene Depeschen re. verlesen hatte, wurden als Präses der Versammlung Hr. Volger (Bcrnhardt'sche Buchh.), als Protokollführer Hr. Grabow (M. Rudolph!) gewählt. Hier auf wurde der erste von Hrn. Kriebel (C. Boyscn) eingebrachte Antrag: „einen norddeutschen Gauverband jüngerer Buchhändler zu stiften", zur Kcnntniß gebracht. Bei der darauf folgenden Debatte, bei der sich hauptsächlich die Herren Keßler (Leipzig), Weile (Weidmannsche Buchh.), K ollmann (Nicolaische Buchh.), Kriebel und Volger betheiligten, wird ein Amendement des Hrn. Weile: „Die Vereine tauschen jede 4 Wochen ihre Protokolle aus", angenommen, der Antrag Kriebel aber einer Commission, bestehend aus den Vorständen der einzelnen Vereine, überwiesen, die diesen Antrag zuerst in ihren resp. Vereinen zur Sprache bringen mögen, sich mit einander in Connerzu setzenund über dasResultat in der nächsten Versammlung zu referiren haben. — Ein zweiter Antrag Kriebel's: