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Konservativen immunen 5 und verlieren 4. Unterlegen sind n. a. Renonlt, Paul Constant, Bedouce, Eilen Prevost, Dalbicz, Franklin Bouillon imd Angagneur. RegierungS- osfiziös erklärt „Havas" dazu: „Obwohl die Wahlergebuiffe noch nicht vollständig bekannt sind, zeichnet sich das Gesamtbild bereits deutlich ab. Der Erfolg der Politik Clemenceaus steht fest und seine Anhänger gewinnen überall Boden, während die Opvosilionssührer der radikalen Partei ge schlagen sind. Die Sozialisten verlieren viele Sitze, be sonders in den Mchbargegenden der Front, im Elsaß, iir Lothringen, ivo sie wahrscheinlich alle Sihe verlieren werden, in Paris, in Amiens nnd in der Gegend des Pas des Calais, wo sie gleichfalls alle S.^e verlieren. Albert Thomas ist gewählt. Die einzige Gegend, wo sich die Sozialisten behaupten, ist das Departement du Nord, das vom Feind besetzt war und wo die gewählten Sozialisten bis zum Eude des Krieges sich durch Patriotismus aus gezeichnet haben, indem sie namentlich im Jahre 1917 es ablehnten, sich an der Stockholmer Konferenz zn beteiligen, bevor der deutsche Militarismus völlig niedergeworfen sei." — In ganz Elsass-Lothringen winden die Kandidaten des nationalen Blocks gegen die der Sozialdemokraten gewählt. Paris, 18. November. Von den Ka m m e r wa h l e r il-nd bisher ungefähr 590 Nesnltate bekannt, und zwar er mmgen bisher LinkSMepubfikancr t25 Sitze (Verlust 36) Radikale 54 (Verlust 7), Sozialistisch-Radikale 78 (Verlust i5), Republikanische Sozialisten 26 (Verlust 7), unsizicrbl Nozialisten 25 (Verlust 32). dissidente Sozialisten 6 (Ge- vinn 6), Progressiven >26 (Gelvinn 76), Action-Liberale 78 ' lawinn 42), Konservative 42 (weder' Gewinn noch Verlust), Paris, 19. November. Clemenceau hat nach den letzt vorliegenden Wahlergebnissen einen bedeutenden Sieg lür den von ihm vertretenen Nationalismus errungen. Die Sozialisten haben eine schwere Niederlage erlitten. Die rechtsstehenden Parteien sind gestärkt worden. Auch in klfaß-Lothringen sind die Sozialdemokraten stark in die Minderheit gekommen. Oie Parteien in der itasienischen Kammer. 20 Republikaner. Die italienische Kammer, für die ietzt Neuwahlen stattgcsuudeu haben, scl-t sich aus 508 Abgeordneten zu sammen. 52 Sitze waren vor der Auflösung des Parla ments ans verschiedenen Gründen, wie Mandatsnieder- legung oder Lod ihrer Inhaber, unbesetzt. Zu den Par teien der Linken gehörten zunächst die Sozialisten, und zwar 15 patriotisch gesinnte Newrmisten mit Bissolati als Parteiführer, und 45 sog. offizielle Sozialisten, deren Führer Turati war. Dann saßen in der alten Kammer 20 Republikaner. Die radikale Linke umfaßte die mini steriellen Radikalen mit Sacchi als Führer (18 Abge ordnete), die unabhängigen Radikalen und etwa 20 Depu tierte, deren Führer Alessio war, und die unentwegt gegen das Ministerium Nitti gestimmt hatten. Die Gruppe Giolittis setzte sich trotz des bedeutenden Einflusses, den sie in der Kammer hatte, nur aus 35 Abgeordneten zu sammen. 60 Abgeordnete hatten sich zur „liberalen Entente" zusammengeschlosscn, die wieder in die demokratisch-konsti tutionelle nnd in die liberale Linke zerfiel. In den Reihen der „liberalen Entente" saßen Nitti und Orlando. Die klerikale Gruppe (Zentrums-Bolkspartei) vereinigte rund 20 Abgeordnete, mit Meda als Parteiführer. Die Rechte umschloß das rechte Zentrum, dessen be kannteste Führer Luzzatti und Sonmno waren, und die rein nationalistische äußerste Rechte, die Salandra zum Führer hatte. Die Rechte und gewisse Radikale, darunter der im Caillaux-Prozeß vielgenannte Martini, bildeten die Gruppe „II kaseio" (Der Bund) mit ungefähr 75 Ab geordneten, eine Gruppe von „Wilden", die sich nur im Kampfe gegen die „Neutralisten" vor dem Eintritt Italiens in den Krieg zusammenfanden. Für die italienischen Wahlen wird das Proportional wahlrecht angewendet, das aber dem Wähler das Recht läßt, gewisse individuelle Ansichten zur Geltung zu bringen. Der Wähler schreibt auf den Stimmzettel, der das Zeichen der von ihm gewünschten Liste enthält, die Namen der Kandidaten, die er vorzieht. Wenn die Liste unvollständig ifh kann er auf seinem Stimmzettel die Namen von Kandidaten, die er anderen Listen entnimmt, aufschreiben. Bei der Feststellung der Wahlergebnisse werden zuerst di« für die einzelnen Listen und dann die Namen der schrift lich bestimmten Abgeordneten gezählt. Nom, 19. November. Die allgemeinen Wahlen haben lür Italien mit einem entschiedenen Siege der Sozialisten zeendet. Ihr Triumph, geht weit über die allgemeinen Er wartungen hinaus. Nom, 19. November. (Stefani.) Nachrichten aus Mailand besagen, daß Mussolini, der Direktor des Secolo, dessen Wahl als sicher bezeichnet werden Laun, gestern verhaftet wurde, weil in dem Büro seiner Zeitung Sprengstoff vorgefunden wurde. Mailand, 19. November. Nach den Erkundigungen deZ Blattes Sera sind bis jetzt 100 Sozialisten gewählt. Mau rechnet, daß sie im besten Falle 150 Sitze erhalten werden. Die Katholiken werden etwa 70 Mandate erhalten Deutsche Naüosmwerfammslmg. (114. Sitzung.) 62. Berlin, 20. November. Nach einer Fcrienpause von drei Wochen hat dieNauonal- versammlung heute die erste Sitzung abgehoben. Am Negie- rungstisch waren der Neichsvertehrsmintster, der Ncichspost- minister und der Rcichswehrministcr erschienen. Auf dem Platz des verstorbenen Äbg. Groeb er (Ztr.) war ein grober Kranz niedergelegt. Aus den geschäftlichen Mitteilungen, die erstattet ivurden, ist heruorzuhcben, dah der Abg. Panzer (Soz.) sein Mandat niedcrgelegt hat. Nachrufe für Haase nnd Groeber. Den Beginn der Sitzung machten zwei Nachrufe, die der Präsident Fehrenbach oen Abg. Haase (U. Soz.) und Abg. Gröber (Ztr.) widmete. Unter anderem betonte er, dass während der Parlamentspauw die Nationalversammlung von zwei schmerzlichen Trauerfällcn heimgesucht worden ist. Am 7. November ftarb der Abg. Haase. Seine hervorragende Besähigung und Arbeitskraft, sein uneigennütziges Eintreten tür seine politischen Ideale, feine freundliche Kollegialität gewannen ihm das Vertrauen und sichern ihm ein ehrendes Andenken bei der deutschen Volksvertretung. Er starb eines traurigen Todes durch die Hand eines Wahnwitzigen auf dem Wege zur Nationalversammlung, im direkten Bereich des RetchstagSgebäudes, wo er in einer wichtigen politischen An- «elegenbeit die Stellung seiner Fraktion vertreten wollte. Dann fuhr der Präsident fort: Gestern verschied Mödlich in folge eines Schlagamalles unser Kollege Groeber. Ec ge hörte ein volles Menschenalter dem Reichstage an, seit dem Jahre 1887 und danach der jetzigen Nationalversammlung. In den letzten Jahren bekleidete er das Amt des ersten Vor sitzenden der Zentrumspartei. Er war unsireitig eines der arbettssreudigsten Mitglieder des Parlaments. Aus seiner Feder Hammen ausgezeichnete Berichte über die wichtigsten Gesetzgebungswerle. Ein ausgezeichneter Kenner der Gcschnitsordumm und ein wirkungsvoller Redner für die Rechte und die Wohlfahrt des Volkes. Gröber starb bei seinem ersten Ausgang nach einem schweren Unfall im Reichs« tagsvureau. Er wird nicht vergessen werden. Das Haus erhob sich zu Ehren der beiden Verstorbene« von den Sitzen. Die aus der Tagesordnung stehenden 156 Bittschriften wurden ohne Aussprache nach den Beschlüssen de« Ausschüsse für erledigt erklärt. Damit schloß Lie Sitzung. Nächste Sitzung morgen. Adolf Groeber. Studium der Rechte, nach dessen Beendigung er in den würitem- bergischeu Justizdicnst eintrat. Er mar bis zum Landgerichtsdirek tor in Heilbronn auf- gerückt, als er am 5. Oktober 1918 zum Staatssekretär im Kabi nett des Prinzen Max von Baden ernannt ivurde. In den Reichs tag wurde Groeber zum erstenmal 1887, in die zweite württcmbergiscbe Kammer 1889 gewühlt; beiden Parlamenten hat er seitdem ununter brochen angehört. Schvu sekretür der Zcntrumsfraltion das nachstehende Telegramm gerichtet: „Tieferschüttert böre ich von dem plötzlichen Hinscheiden des verehrten Führers Ihrer Fraktion. In ihm verfielt die Zenirumsfraktion, die Nationalversamm lung nnd Mit ihr das deutsche Volk einen der verdienst vollsten Parlamentarier, der durch viele Jahrzehnte in selbstlosester Hingabe für die gemeinsame Sache des Vater landes gewirkt hat. Ich spreche der Fraktion und der Partei des Zentrums mein ausrichtiges und tiefes Mit leid zu diesem schweren Verluste aus." Abgeordneter Groeber 1*. Der Vorsitzende der Zentrumsfraltion der National versammlung, der langjährige Abgeordnete Adolf Groeber, ist im Neichstagsgcbäude mährend eines Besuches, den er dem Direktor Geheimrat Jungheim abstattete, einem Schlaganfall erlegen. Der Verstorbene stand im 66. Lebensjahr. In Riedlingen (Württemberg) am 11. Fe bruar 1854 geboren, widmete er sich oeni kurze Zeit nach Beginn seiner parlamentarischen Laufbahn spielte er in der ZeutrnmSpartei eine hervorragende Nolle nnd erreichte eine führende Stellung. Für das Ansehen, das er bei seinen Freunden genoß, ist kennzeichnend seine Wahl znm Vorsitzenden der Neichstagsfraktion im Jahre 1917 nnd schließlich die Berufung in die Regierung. Das jähe Hinscheiden Groebers, des allgemein hochgeachteten Mannes, wird bei Frcnnden. nnd Gegnern aufrichtig be dauert, uud die Nationalversammlung verliert in ibm ein Mitglied, das hoch über dem parlamentarischen Durch schnitt stand. Der Reichspräsident hat an den General- poMfche Rundschau. Deutsches Reich. -4- Krisis in der Rcichsrcgicrung? In häufig gut unterrichteten Kreisen verlautet, es könne mit der Möglich keit eines Austrittes der Sozialdemokraten aus der Neichsregierung gerechnet werden, falls die bürgerlichen Parteien bei den kommenden Stenerberatungen und der Verabschiedung des BetriebSrätegesetzes die sozialdemo kratischen Forderungen ablehnen. Eine gewisse Wahr scheinlichkeit ist dieser Meldung nm so weniger abzu sprechen, als in letzter Zeit sich immer mehr Anzeichen einer Annäherung zwischen den Mehrheilssozialisten und den Unabhängigen bemerkbar machen. Es ist zwar zu offiziellen Verhandlungen zwischen den beiden Parteien noch nicht gekommen, doch erscheint es nicht ausgeschlossen, daß eS zu ernsthasten Verständigungsversucheu kommen kann, wenn die Nationalversammlung für dos Betriebs rätegesetz in der sozialdemokratischen Fassung keine Mehr heit aufweist. » Die Ablieferung der Milchkühe. Wie hart die Waffenstillstandsvorschrift der Ablieferung der Milchkühe die einzelnen Kreise betrifft, beweist znm Beispiel, daß der Landkreis Wiesbaden, der an beispielloser Milchknappheit leidet, 70 Kühe nnd die Stadt Wiesbaden selbst 8 Stück Mietern müssen. Die Bauern erhalten für jede abge lieferte Kuh nur 2400 Mark, während sie für die Erfatz- kühe 4000 Mark und mehr bezahlen müssen. Tie nordschleswigsche Frage. Der dänische Minister für Schleswig, Hanssen, hielt in Hadmersleben eine Rede, in der er erklärte, er betrachte es als Pflicht, als Minister für Nordschleswig dasür zu sorgen, daß dänischerseits das Opfer so groß als möglich werde. Die Unterrichtsfrag« werde sich nach der Volkssrage richten. Man werde aber starke Rücksicht auf dos Recht der Minderheiten nehmen. In den Städten schlage man eine Teilung der Klassen nach Sprachen vor, so daß die Eltern frei bestimmen können, in welcher Sprache ihre Kinder unterrichtet werden sollen. Er habe stets die Arbeit in der zweiten Zone nach Kräften unterstützt. Er sei aber ein Gegner der dritten Zone gewesen, die den Keim zu kommende« Kriegen legen würde. Es sei Pflicht Dänemarks, an di, kommenden Geschlechter zu denken. Es würde eine grob, Gefahr für Dänemark bedeuten, wenn ein großer deutscher Block uach Dänemark täme. -4- Die Abreise Hindenburgs aus Berlin zeitigte wieder große Kundgebungen auf dem Bahnhof, wohin di« Reichsregierung eine Ehrenkompagnie befohlen hatte. Als Hindenburg das Auto verließ, stimmte die Kapelle das Lied „Deutschland, Deutschland über alles" an, das von vielen Anwesenden mit entblößtem Haupte mitgesungen wurde. Dann ging Hindenburg auf die Ehrenkompagnie zu, die den Feldherrn mit dem Ruf: „Guten Morgen, Euer Exzellenz!" begrüßte. Hindenburg antwortete: „Guten Morgen, Kameraden!" Dann fchritt HindeUburg die Ehrenkompagnie ab. Unter fortgesetzten Hochrufen der Menge nahm der Generalfeldmarschall hierauf den Vorbei marsch der Ehrenkomvagnie ab. Die Offiziere sammelten sich um den Feldmarschall, der jedem die Hand reichte uud bankte. Bei diesem Abschied weinten viele Frauen unter den Anwesenden laut auf. Auch Hindenburg war sichtlich bewegt. Es ertönten wieder Hochrufe auf den Scheidenden. Hindenburg verneigte sich entblößten Hauptes nach allen Seiten und winkte der Menge, welche die Absperrungs kette durchbrach, zu. In dem Augenblick, als der General feldmarschall den Bahnhos betreten wollte, rief jemand: „Hoch Hindenburg! Auf Wiedersehen als Reichspräsident!!" Die Menge wiederholte diesen Ruf immer wieder. Deutsch-Österreich. X Rumänien fordert Bela Khuns Auslieferung. Die rumänische Regierung hat die Auslieferung von Vela Khun verlangt, weil er als gebürtiger Siebcnbürgener rumänischer Staatsbürger ist. Das Auslieferungsbegehren wird gestellt wegen Unterschlagungen, die Bela Klum vor Jahren als Angestellter der Arbeiterkranlenlasse in Klaujen- burg begangen hat. Italien. x Die Wahlen in Obcritalicn. In Nom, Mailand, Bologna und Turin find alle sozialistischen Kandidaten gewählt, und sür die Jndnstriebezirle Norditaliens gilt das gleiche. Es dürsten 180 sozialistische Abgeordnete in das Parlament eiuztehen. Sie haben also um 100 Depu tierte zugenommeu. Ungar«. , x Das ncne Kabinett. In einem außerordentlichen Muusteriat stimmten die Kabinettsmitglieder dem Rück tritt Friedrichs zu, woraus Kultusminister Huszar zum Ministerpräsidenten ernannt und beauftragt wurde, ein Konzentrationskabinett zu bilden. Sobald die Namens- liste deS Kabinetts von der Entente gutgeheißen wird, wird Ministerpräsident Friedrich die neue Regierung er nennen nnd selbst zurücktreten. Falls die Wahlen zu dem auberaumten Termin nicht stattfinden, ist die Regierung verpflichtet, die Macht in die Hand Friedrichs zurück zulegen. Grobbrlkannlen. x Törichter Dcntschcuhast. 'Als im Unterbaus der Gesetzculwurf verhandelt wurde, der den Untertanen früher feindlicher Länder verbieten soll, englischen Boden zu be trete», hielt der Koalitionsliberalc Hutchison eine Rede, in der er auseinandersHte, wie wenig er den andauernden Haß gegen Deutschland begreifen könne. Wolle England innerhalb absehbarer Zeit seinen Handel wiederherstellen, so müßten mehr bisher feindliche Fremde nach England kommen, nnd wenn England eine einigermaßen anständige Schadenvergütung von Deutschland erivarte, dann müßten die Deutschen ins Land kommen dürfen. Wenn Europa wieder normal geworden sein werde und England dann keine Farbstoffe aus Deutschland erhalten würde, dann werde die englische Baumwollindnstrie auf audere Länder übergehen; denn die anderen Länder wären zivilisiert genug, uni zu wissen, wann ein Krieg zu Ende ist. Aus In- und Ausland. Köln. Als imttmabliäicr Nachfolger dcs verstorbenen Kölner Erzbischofs wirv der derzeitige Vstchos von Pader born genannt. Bern. Der Schweizer Nationalrat hat sich bei der Ab- stimmuna für den Eintritt der Schweiz in den Volkcrvuud erklärt. Nach Schweizer Pressestimmen wird Vie Schweiz an Deutichland Entschädigungsansprüche pellend machen. Dresden, 19. November. Der sächsische Finanz» Minister lehnte es ab, der Einladung Erzbergers znr Be- catnng der Steuer, und Finanzvorlagen nach Berlin zu fol gen. Diese Vorlagen könnten nicht in einem Hetztempo er ledigt werden. Der sächsische Finanzminister erklärt im wranS, alle von den anderen Finanzministern gefaßten Ocscblüsse als unverbindlich für Sachsen. Berlin, 19. Nvvcmbcr. Ans Washington wird gc- mcldct daß Wilson mit der Zurückziehung dcS FricdcnSvcr- kragcs droht, da er sich mit der Haltung des Senats nicht cinvcrstnndcn erklären kann. Berlin, 19. November. In einer Note der deutschen wegiernng wird die Vertretung der Schweiz in Berlin er- incht, durch ihre Gesandtschaften in Paris nnd London daraus aufmerkam macheu zu lassen, daß deutsche Kriegs- liefangeuc zum Eintritt in die polnische Armee gezwungen morden sind Braunschweig, 18. November. In einer Versamm lung der hiesigen Gast- nnd Hotel-Wirte, Gasthaus- und Konditorei-Besitzer wurde beschlossen, die schon früher kund- gegebene Absicht, vom 1. Dezember ab alle gastgewerblichea Betriebe Braunschweigs zu schließen, nunmehr zu verwirk lichen. Vom 1. Dezember morgens ab sollen alle Hotels, Gasthäuser, Gast- und Schankwirtschasten, sämtliche Kaffeehäuser, Konditoreien, Ball- und Konzertsäle so lange g e s ch lassen gehalte n werdem, bis der ErnähruWgs- minister die gegen das Gastwirtgewer-be erlassenen scharfen Maßnahmen znrücknimmt. Wien, 19. November. Amtliche Meldung. I« vielen Gebieten Österreichs ist eine Stock n ngderBro t- nnd Mehlversorg n n g eingetreten. Die Versorgung konnte für die nächste Zeck nur unter Kürzung der Mchl- gnote aufrecht erhalten werden In den letzten Tagen ha» sich die Situation neuerlich verschlechtert, Wei! aus Rotter dam die erwarteten Getreidetransporte infolge der in Deutichland bestehenden Transportschwierigkeiten ausblie- ben und die südslavischen Getreide- nnd Mehltransporte auf sndslcwischemGebiet aufgohalteu wurden. Ferner drohen auch die bisherigen Zuschübe ans Triest zu versagen, da ein fällig gewesener Dampfer mit argentinischem Getreide infolge eines Arbeiterstreiks in Gibraltar onfgehalten wurde, außer dem ein zweiter Dampfer überfällig ist, sodaß die Deckung des Wiener Brot- und Mehlbedarfes in der nächsten Woche noch fraglich ist. Trotz w'ederholter Bemühnngen bei de» Neparntionskommission wegen rascher Entscheidung komrd» kein Erfolg erzielt werden, doch hoff! man, daß die in TrisK lagernden Getreidemengcn in den nächsten Tagen abtranL- portiert werden. Prag, 18. Nvvcmbcr. (Meldung des Tschecho-Slowaki- schen Preßbüros.) .In Beantwortung einer Anfrage üb«' die Situation der t s ch e ch o - s l o wa k i s ch - s i b i r i- schen Armee erklärte in der heutigen Sitzung ds, Na t i o n a l v e r s a m m lung Ministerpräsident Tnfar, die Armee hätte nach ausdrücklicher Erklärung des Präsi denten Masarhk, der sie geschaffen habe, bloß die AufgaHr gehabt, während des Krieges im Falle des Bedarfs d»n Deutschen Und Österreichern Widerstand zu leisten. In Lx inneren Angelegenheiten Rußlands hätte sie sich nicht ein- znmischen. Aus siner Depesche, die ich heute erhalten hab«, erklärte der Ministerpräsident weiter, ist zu entnehmen, daß