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Sächsische Elbzeitung : 17.07.1919
- Erscheinungsdatum
- 1919-07-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787841065-191907173
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787841065-19190717
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787841065-19190717
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Elbzeitung
-
Jahr
1919
-
Monat
1919-07
- Tag 1919-07-17
-
Monat
1919-07
-
Jahr
1919
- Titel
- Sächsische Elbzeitung : 17.07.1919
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Wirtschaftliche Gchie-sgen'chie. Die Arbeitnehmer aller Zeiten haben eigentlich auf dem Standpunkt gestanden, das; daS Streiken die gegebene Waffe gegenüber dem Arbeitgeber fei. Ganz besonders aber in der kapitalistischen Wirtschaft hat es der Arbeiter stets als sein unveräusserliches Menschenrecht betrachtet, gemeinsam „die Brocken hinzuschmeißen", wenn er Grund zur Beschwerde zu Haven glaubte und feinen Klage» nicht anders abhelfen konnte. Besonders seit der Revolution aber sind wir in Deutschland in einer Weise von Aus ständen heimgesucht, die einen unbefangenen Beurteiler zu der Meinung bringen mühte, die Ausbeutung der Arbeiter durch die Unternehmer sei geradezu ius Ungeheuerliche gestiegen »ud jene hätten überhaupt keine andere Möglich keit als den Ausstand, nm sich ihren Teil am Einkommen unserer Volkswirtschaft zu erkämpfen. Daß dem nicht so ist, dass im Grunde genommen sogar der Unternehmer beute eiueu wesentlich schwächeren Stand hat als der Arbeiter, weis; jeder unbefangene Beurteiler, n»o daS wird schliesslich sogar tast jeder Arbeiter bei ruhiger Überlegung zugeben müssen. Es verlohnt wohl aber einmal der Mühe, darüber nachznüeuten, ob denn der Ausstand als solcher nicht jeht überhaupt etwas anderes geworden ist als vor der Revo lution, mit anderen Worten, ob es überhaupt noch eine iuuere Berechtigung zum Streik gibt. Das; im alten Deutschland eine solche vorhanden war, bedarf tcmcs Nach weises: es gab ja u. a. weder ein geordnetes Schieds verfahren, noch war die Bereitwilligkeit, sich einem Schieds sprüche zu unterwerfen, allgemein; vor allem fehlte es an ihr häufig bei de» Arbeitgebern. Und lebten Endes — selbst wenn einmal ein Ansnaud in sich nicht voll be rechtigt sein mochte, die Schäden, die jeder von ihnen unserer Volkswirtschaft schlug, waren angesichts deren ge sunder Verfassung zn ertragen nnd rasch nnszugleichen. Wie aber ist die Lage jeht? Gibt es irgendeinen Arbeiter, der ernsthast die Ansicht vertritt, das; eine Arbeitgeber- gruppe es heute wagen dürfte, sich dem Spruche eines unparteiisch zusammeugcsebten Schiedsgerichtes zn widcr- sehcu, wie solche ia heute vorgeschriebeu sind? Uud auf der anderen Seite kann irgend jemand, der nicht bewnsft ans die völlige Vernichtung unserer Volkswirtschaft und damit unseres Volkes hinarbeiten null, leugnen, das; heute jeder Strciktag irgendwelcher Arbeilergrnppe einen Schaden für uns bedeutet, der kaum zn ertragen nnd kanm gut zumachen ist? Das Eigentümliche bei dieser Lage ist, das; die größte» Ausstandsfreuude, um nicht zu sagen die übelsten Streik- betzer, in den Reihen derer zu finden sind, die sich als die schärfsten Gegner des Krieges geben und die den Ge danken des Zwangsschiedsverfahrens unter den Völkern predigen. Was ist aber der Ausstand im wirtschaftlichen Leben anderes, als der Krieg im politischen? Man kann also nicht gut auf der einen Seite für die völlige Aus tilgung des Krieges sein und ans der anderen für Streik, Streik und noch einmal Streik. Es wäre vielleicht ganz angebracht, den glücklichen Gedanken dieser Kriegsgegner vom Zwangsschiedsgericht einmal vom Völftrleben auf die Wirtschaft zu übertragen. Bei ehrlich durchgesührtem Schiedsgerichtsverfahren gibt es keinen zureichenden Grund für Ausstände — heute weniger als je. Und das; ein Schiedsspruch nicht immer allen Forderungen einer Seite recht geben wird und recht geben kann, ist eine einfache Selbstverständlichkeit, weil eben nicht alle Forde rungen lbeider Seiten wohlgemerttl) berechtigt und durch führbar siud. Aber unser Wirtschaftsleben mus; uns höher stehen als die Durchiebung derartiger von Unrarteiischeu verworfener Svnderwünfche. Und deshalb wäre cs mit aufrichtiger Freude zu begrüben, wenn das Zwangsschicds- oerfahreu, dessen hohes Lied man in der Politik fo gern singt, so rafch als möglich auch auf das gewerbliche Leben des Tages übertragen würde. Die segensreichen Folgen würden sich rafch genug bemerkbar machen. L^onZ/rz/'r/ //zz^rV-zzr/Zc'r. Lansing drohi mii Rücktritt. Protest gegen die Arbeit der Friedenskonferenz. Paris, 16. Jnli. Ans den dem Staatssekretär Lansing nahestehenden Kreisen wird ohne Umschweife erklärt, daß Lansings Wunsch, als Staatssekretär zurückzutreten, dadurch veran laßt wird, daß er sich über die Arbeit der Friedens konferenz enttäuscht fühlt. Er stellt sich in dieser Hinsicht auf deu gleichen Standpunkt wie General Smuts. Er ist weiterhin unzufrieden, daß Oberst House und Wilson wiederholt Entscheidungen getroffen haben, die der Ent scheidung Lansings zugestanden hätten. Wilson über den Raub unserer Kolonien. Der scheinheilige Friedensapostel. Washington, 16. Juli. In seiner Rede über de» Friedenöverirag stellte Wilson die ungeheuerliche Behauptung auf, Deutschland habe seine Kolonien abtrctcn musseu, da cö sie nicht verwaltet, sondern auSgcbcntet habe, ohne den Rechten der Eingeborene» Rechnung zn tragen. Diese hätten bisher in der Finsternis gelebt nnd ihnen müsse geholfen werden. Von der gleichen Heuchelei getragen sind Wilsons weitere Behauptungen, in Mitteleuropa habe man eine neue Ordnung geschahen, die sich auf die „freie Wahl der Völker, statt auf die Willkür der Hohenzolleru und Habs burger gründe". Daß man bei der Bildung dieser neuen Staaten, wie der Vierzehnpunktemann ferner sagt, „keine natürlichen Grenzen" gesunden habe, verschlägt ihm gar nichts. Deshalb hat man einfach unnatürliche gemacht. DmWe Naü'MalveL'smnmtLMg. (58 Sitzung.) UL. Weimar, 16. Juli. In der heutigen Sitzung wird die Beratung des Ver- sasinugseulwnrses fortgesetzt. Es liegt ein Antrag Auer (Loz.) nnd Genossen vor ans Einfügung eines Artikels 118 a, der bestimmt: „Die TodeM.rcne ist abgeschasst." Für und wider die Todesstrafe. Mit der Beratung dieses Artikels verbindet der Präsident die Beratung über einen Antrag Agnes (N. Soz.) und Genossen zum Artikel 116 mit demselben Inhalt: ' Abg. Sinzheimer (Soz.) führt aus, das; die Abschaffung der Todesstrafe eine alte Forderung freiheitlicher und religiöser Parteien ist. Der Einwand, sie nicht in der Verfassung nEder- zul gen, ist hinfällig, iveil sie auch schon'in der 1818er Ver fassung ansgestellt war; der beliebte Einwand, die „Herren M örder" sollten unt der Abschaffung der Todesstrafe vorcm- grben, ist nicht stichhaltig, da es Ausgabe des StanleS ist, die Mi acbtuug des Menschenlebens zu beseitigen: er muh deu Grundsnh praktisch vcitreten, daß das Menschenleben au sich uuuerlchbar ist. Mau hat gesagt, die Abschaffung der Todes strafe widerspreche der Voitsabslimmung. Das ist falsch; sie entspricht höchstens nicht der Stimmung kleiner Kreise deS Volkes: Henle ist der richtige Augenblick für d:c Verwirklichung der allen Forderung gekommen, nehmen Sie deshalb unseren Antrag an. (Beifall.) Negicnmgskvmimssar Dr. Preust: Ohne auf den materiellen Wert des Antrages cinzugeben, bitte ich, den Artikel aut Ab schaffung der Todesstrafe nicht in die Verfassung aufzunehmcn. lloer die Todesstrafe wird entschieden werden müllen bei der unbedingt notwendigen Reform des Strafrechts. Ich glaube, daß die Entscheidung über die Todesstrafe zweifellos im Sinne der Antragsteller erfolgen wird. Wir dürfen aber der Spezia!- gesehgcbnng nicht umgreifen,' nur in dienm Sinne trete ich tür die Ablehnung des Antrages ein. 'Abg. Dr. Dueriuger tbenllchnat. Vp.): Die Behauptung, daß die Gelehrten und die Wissenschaft sich über die Frage einig seien, ist vollkommen unrichtig. Die Frage gehört nicht in die Verfassung, anscheinend sind die Anträge doch nur aus vartcitakttschen Gründen gestellt worden. Die Verfassung ist aber nicht da für eine einzelne Pennet, nicht für die Sozial demokraten oder Demokraten, sondern für das deutsche Volk, und dessen überwiegende Mehrheit ist gegen der, Antrag. lBeifall rechts, Unruhe und Lärm links, Zuruf: Scharf richter I) Abg. v Dr. .Kahl (deutickmat. Vp): Der Antrag ist zweifellos von Idealismus eingcgebcn, aber Ort nnd Zeit für ihn sind nicht richtig gewählt. (Unruhe links.) Auch der Reichskommissar erkannte an, das; die Verfassung nicht der richtige Ort sei: 'der Anspruch eines schweren Verbrechers, nicht mit dem Tode bestraft zu werden, gehört doch wohl icht zu den Grundrechten eines Volkes. (Sehr richtig! rechts. Lärm links. Zuruf: Eines humanen Voltes!) Auch der Zeit punkt ist verfehlt. Die Frage muß in; Zusammenhang mit der Reform des Strafrechts gelöst werden Abg. Dr. Cohn (U. Soz.): Die Abschaffung der Todes- strafe ist nicht eine Frage der Rechlspolitik, sondern eine ^ulturfrage allerersten Ranges. Wir wollen Abwehr der Gewalt, Abwehr des Mordes, Schuh von Menschenleben gegen die Todesstrafe. , , . Abg. Haußmann (Dem.): Wir werden, nm die Verfassung nicht noch ivcitcr zn belasten, diesen wie alle ncueß Anträge ablelmen; ich bin von jeder ein überzeugter Anhänger der Abschaffnng der Todesstrafe nnd werde es bleiben. Sie ist eine Knltnrfragc, gehört aber nicht in die Verfassung. Die jenigen haben nicht das Recht, die Abschaffnng der Todes strafe zn verlangen, die fortgesetzt au die Gewalt appellieren und die Handgranate für das beste Mittel erklären (Lärm links), auch diejenigen nicht, die Geiseln erschießen lassen oder Osfiziere, die ihre Pflicht tun, beim Schwimmen tvtschicßen und ertränken. Abg. Fran Toni Pfnelf (Soz.): Diese Frage darf nicht vom juristischen, sondern sie muß vom reinen Menschlichkeits standpunkt aus beurteilt werben. Abg. Dr. Koelßsch (Deutschnat. Bp.): Gctühlsmomente sprechen für die Abschaffung der Todesstrafe, denn sie ist grausig und schauerlich, aber es gibt mm einmal Verbrechen, die nur dadurch gesühnt werden können, daß der Verbrecher das letzte, was er hat, hergibt, sein Leben. Gerade die jetzige Zeit der Revolution ist der ungeeignetste Zeitpunkt, die Todesstrafe nbznschaffcn, die Revolution ist grausam umge gangen mit Menschenleben. (Große Unrube und Zurufe bei deu U. Soz.: Der KriegI Kriegshetzer!) Die Bevölkeruug lebt in schwerer Angst um das, was noch kommen rann, uno sie rechnet darauf, daß wir nicht aus Gesetz und Verfassung hcrausslreichen, was als Letztes geeignet ist, die Brutalität uud Bestialität des Menschen in Schranken zu halten. (Bei fall rechts, Unruhe, Lärmen und Pfuirufe bei den U. Soz.) Damit schließt die Besprechung. Der sozialdemokratische Antrag auf Aufhebung der Todesstrafe wird hieraus in namentlicher Abstimmung bei zwei Stimmenthaltungen mit 164 gegen 129 Stimmen ab ge lehnt. Die Kiiio-Zcnsttr. Artikel 117 spricht Kas Recht der freien Meinungs äußerung aus und bestimmt dann weiter: „Eine Zensur findet nicht statt, doch können für Lichtspiele durch Gesetz ab weichende Bestimmungen getroffen werden. Auch sind zur Bekämpsung der Schund- und Schmutzliteratur sowie zum Schutze der Jugeno und bei öffentlichen Schaustellungen und Darbietungen gesetzliche Maßnahmen zulässig." Ein Antrag Nuschke und Genossen (Dem.) will die Möglichkeit einer Filmzensur dadurch beseitigen, daß er nur gesetzliche Maßnahme» sum „Schutze der Jugend gegen Schund und Schmutz in Wort, Schickt und Bild, sowie bei öffentlichen Schaustellungen, Darbietungen und Lichtspielen" zulaffen will. Ein Antrag Agnes u. Gen. (ft. Soz.) will gleichfalls die Möglichkeit einer Filmzensur aufgehoben wissen und im übrigen positiv bestimmen, daß „öffentliche Schaustellungen und Darbietungen, insbesondere Lichtspiele für die Jngend durch Gesetz ausschließlich gemeinnützigen Veranstaltungen von Veremen, Körperschaften und Behörden Vorbehalten werden können". Im Verlause der Aussprache, bei der die Parteien der Rechten mit Nachdruck für die Filmzensur zum Schutz der Jugend und im Interesse des ganzen Volkes eintreten, kommt es zu einem Zusammenstoß des Abg. Cohn (U. Soz.), der dem Vräsidenteu mangelnde Unparteilichkeit vorwirst. Es entsteht Lärm im ganzen Hause. Im Laufe seiner weiteren Ausiüvruugcn ettiärt der Abg. Colm, daß die Filmzensur politisch ausgcuutzt werden tönne. Bei der Reichskanzlei be stehe sogar ein Filmdezernat, das aus dem Fonds des Reichs präsidenten, einer Art Korruptionssonüs, bestritten wird. Minifterpräsidem Bauer: In der ihm eigentümlichen Art hat der Abg. Coh» mir Informationen vorgetragen, ohne sie nachzuprüfen. Seine Ausführungen über den Korruptions fonds des Reichspräsidenten eMbehren jeder Grundlage. Der Reichspräsident verfügt über einen Nepräsenlationsfonds von 560690 Mark. Selbst der Abg. Cohn muß zugeben, daß er davon nicht die Filmindustrie unterstützen kann. Aus dem .Lilftleistungsfbnds der Reichskanzlei wird lediglich eine Jüfwmniivnsstelle über den Film unterhalten, monatlich 400 Mart kostet. PELsche Rundschau. DsarrMea Reich. * Zollzahlung in Gold. Ein neuer Gesetzentwurf bestimmt: Die in die Ncichskassen fließenden Zölle siud in Gold zu zahlen. Durch die Neichsregieruug wird be stimmt, nach welchem Umrechmmgsverhältuis die zur Zoll zahlung zugelassenen fremdländischen Goldmünzen in Zahlung zu nehmen sind und unter welchen Bedingungen die Zahlung in anderen Zahlungsmitteln als Goldmünzen geleistet werden kann. » Polnische Wirtschaft! In der Stadt Posen schein! bereits das eingerissen zu sein, was man gemeinhin „Polnische Wirtschaft" nennt. Die Minderleistung der jetzigen Stadtverordncten-Versammlung geht sogar der polnischen Presse über die Hutschnur. Jetzt erlassen die sieben polnischen Zeitungen Posens eine Erklärung, daß sic den Sladtverorduetensitzungen gegenüber fortab streiken wurden; die Tonart, in der verhandelt werde, sei so per sönlich und nuparlamentarisch, der Mangel an Sachlichkeit so erschreckend, das Tempo so schleppend, die Beleidigungen gegen die Presse so kränkend, das gesamte Niveau su niedrig, daß jede Berichterstaltung weiterhin abzulehnen lei. Die beiden deutschen Blätter haben sich dein Streit angcschlvsseu. '.Koch ein Wellfeicrtng? Die englischen, franzö sischen und italienischen 'Arbeiter haben bekanntlich be schlossen, am 2l. Juli einen 24 stündigen Protest streik gegen den Imperialismus zu veraustalten. Di« Parteileitung der Unabhängigen versucht uuu in einem Aufruf, für den Gedanken, auch in Deutschland den Tag zn dem gleichen Zweck zu benutzen, Stimmung zn machen und fordert zu Demonstrationen auf. In dem Aufruf heißt es: „Dieses revolutionäre Kampfgelöbnis soll unser« Friedensfeier sein." PeusionSberechiumg -er Offiziere. Nach einer amtlichen Bekanntmachung werden die Peuuvnsbettägc der Offiziere ans dein pensionssähigs» Diensieinlonunen herechnet, das nach dem Offiziersvensionsgeictz für die den Dienstgraden der Reichswehr entsprechenden Heeres- dicnstslelleu zugrunde gelegt wird. Während der Zu gehörigkeit zur Reichswehr ist das Jnnehaben des Dienst grades der Bekleidung der entsprechenden Dienststelle glcichzuachteu. Deu ReichSwchrdienstgrciden entsprechen: Geiieralleulnant --- Divisionskommandeur als General- leutnant, Generalbrigadekommaudeur als Generalmajor, Oberst — Regimentskommandeur, Oberstleutnant --- paten tierter Oberstleutnant mit pensiousfähiger Zulage, Major — Balaillonslommandeur, Hauptmann — Oberleutnant, Leutnant denselben Chargen der entsprechenden Gchalls- klasse. * Verlegung von GerichtLsiücn. Ein Gesetzentwnrs wird den preußischen Jnftizminister ermächtigen, die mit Rücksicht auf die Ausführung des Fricdeusvcrtrages er- lorderlichcii Nnderimgc» des Sitzes und des Bezirkes preußischer Gerichte und die hierdurch notwendig werdende Aushebung von Gerichten vorläusig vmzunehmen. Auch im befehlen Gebiet lönuen Bezirke nnd Sibe der Gerichte nbgeändcct werden. Fenier werden Bestimmungen ge troffen, um deu Übertritt elsaß-lothringi cher Gerichts- fchreiberbeamteu in preußische Dienste zu ermöglichen. -r- Die Rückkehr der Kriegsgefangene!! aus Frank reich wird nächste Woche in großem Umfange eiusetzen. Die für Nordiveftdentschland bestimmten Züge werden über Düsseldorf geleitet. Vom Sammellager aus gehen sie über Haspe. Dou dort soll die Enttassuug der Kriegs gefangenen in die Heimat erwlgcn. Der Abtransport der deutschen Kriegsgefangenen aus England wird auch sofort beginnen. In den nächsten 14 Tagen ivcrden 52000 deutsche Gefangene über Holland heimgeschickt. -z- Unstimmigkeiten im Leipziger Llrbeiterrat. Im Leipziger Arbeiterrat haben die Unabhängigen am Grund ihrer zahlenmäßigen Uherlegenheit sowohl das Präsidinm, als auch deu Hanptausickmß beicht, was zu einem Zu sammenstoß mit den anderen Parteien führte. Jetzt haben die Mehrhcftssozialisleu erklärt, daß sie ihre Mitarbeit einstellteu, bis die Fraktion der Unabhängigen durch eine Neuorganisation die Beteiligung aller Parteien im Ver hältnis ihrer Stimme anerkennt. » Freistaat Birkenfeld. Im Fürstentum Birkenfeld ist die Trennung von Oldenburg durch Ausrufung einer selbständigen Republik mit eigener Verwaltung im Ver band des Deutschen Reiches vollzogen worden. Der neu- gewählte Landesausschub, bestehend ans 9 Sozialdemo kraten, 10 Demokraten und Bauerubüudlern und fünf Zeutrumsvertretern, wird die Negierungsform bestimmen. -4- Die Unabhängige» und die Februarnurnhe». Die Frattion der Unabhängigen in der Preußische» Laudes- versammlung hat beschlossen, ihre Vertreter aus dem Unter suchungsausschuß wegcu der Unruhe» im Februar zurück zurufen und sich au de» Arbeite» des Ausschusses nicht weiter zu beteiligen. Als Vorwand sür diesen Entschluß wird angegeben, daß einige Zeuge» z» de» Januarereig- nissen vernommen werden solle», die nach den Angaben des Berichterstatters von der Darstellung Eichhorns sehr abweichende Angaben machen werden, ohne daß Eichhorn bei diese» Vernehmungen zugegen sein könne. Och wetz. x Die Eidgenossenschaft als Rhkiuufcrstlwt. Die niederländische Gemndtichaft überreichte eine Note, in der die Schweiz als Userstaat des Rheins mit allen damit verbundenen Rechten und Vorrechte» nri-:rka»»t wird, nachdem der Fliedensvertrag entjprcchc»de Bedingungen enthält. Großbrilamüen. x Die Gefahre» der Kohlennot. Im Unterhaus gab ei» Vertreter der Negierung eine sehr eingehende Er- klärung über die höchst bedenkliche Lage der Kohlen- erzcngmig ab und betonte, daß der englische Kohlenexport raich abnelniie, während die hoben Koblcnprei'e, die die englische Industrie zahlen müsse, die Ausfuhr von Fabrikaten ernstlich zu schädigen dcc-hen. Jedenfalls sind die Amerikaner in der Lage, ganz bcdentend billiger zu fabrizieren. X Das Volk in Waffe»! In Aberdeen hielt der frühere englische Oherkommanickec.'nde Sir Douglas Haig eine vielbeachtete Rede, in der er erklärte, jeder Heran wachsende junge Engländer müsse im Gebrauch des Ge wehres unterwiese» werden, damit, wenn die nächste groß« Probe komme, wie sie eines Tages sicher kommen werde, England eine Nation i» Waffen sei, berc t und vorbereitet, um sich dieser Probe gewachsen zu zeigen. Wus Ln« mW WusraaN. Hamburg. Reichspräsident Ebert und NeichSwcbrminlstei Noske trafen zu amtlichen Besprechungen in Hamburg err und verweilten hier mehrere Stunden. Beuche» O.-S. Die Gräflich-Schaffgotsche Verwaltunt sieht sich gezwungen, um 1. August ihre im Beuthener Bezir! gelegene Lnihandra-Grube wegen mangelnder Fördern»; und iufvlge Unbotmäßigtett der Arbeiterschaft still zu lege». Darmstadt. In der hessischen Volkskammer gab Minister Präsident Ulrich bekannt, daß General Mangin mitgeteilt habe daß er die nnllißftch des Streiks zu 2 bis 5 Jahreu Gefängnis verurteilten Eisenbahner begnadigt hat. Stuttgart. Neichsarheitsminister Schlicke ist jetzt vor seinem Amte als württembergischer Arbeitsminister entbober worden. Prag. Der Ministerpräsident der ungarischen gegen rcvoiutionäreu Regierung in Szcgedin, Karolpi, ist zurück getreten. An seine Sielte wird Desider Abraham treten. Amsterdam. Emer Rentermctdnng aus Hctsmgfors von 14. d. Mts. zufolge benchict ein russisches Blatt, daß db Bolschewisten Perm und Kungur (Kreisstadt an der Bahn linie Perm—Jekaterinburg) genommen haben. Amsterdam. Wie aus Amervngen gemeldet wird, ist de: ehemalige deutsche Kaiser kraut. Auch die Kaiserin if nnpäßlich. Dr. Forster wurde abends aufs Schloß gerufe; und blieb die Nacht über dort.
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