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MM g-l Ich-N so Moie ^»>,bjSH«Üq,7 ^Ilchim!! li^d-r ^!m ^ ^ ^ ^ Nr. 265 (R. 175). Leipzig, Mittwoch den 24. November 1920. 87. Jahrgang. Redaktioneller Teil. Kreisverein Ost- u. Westpreutzischer Buchhändler. Bekanntmachung. In der am 14. November 1920 in Königsberg >. Pr. stattge fundenen Hauptversammlung des Kreisvereins Ost- und West- preußischer Buchhändler wurde folgende Entschließung einstim mig angenommen: -Die in Königsberg tagende, von 4l Mitgliedern — das sind zwei Drittel der Gesamimitgliedcrzahl — besuchte Haupt versammlung des Kreisvereins Ost- und Wcstprcußen lehnt, ungeachtet der Frage, ob satzungswidrig oder nicht, die Be kanntmachung des Börsenvereins vom 5. Oktober d. I. aus wirtschaftlichen Gründen ab. Die Versammelten erklären auf einen 20prozentigcn Tenerungszuschlag bei allen Verkäufen so lange nicht verzichten zu können, als nicht der Verlag durch Festsetzung auskömmlicher Rabatte die Rückkehr zum festen Ladenpreis ermöglicht. Die Versammlung fordert zum Aus gleich der bestehenden Gegensätze die Einberufung einer außer ordentlichen Hauptversammlung des Börsenvereins für Anfang Januar 1921.« Königsberg, Pr., 16. November 1920. Der Vorstand des Krcisvcrcins Ost- u. Westpreustischer Buchhändler. Otto Paetsch, Vorsitzender. Schweizerischer Buchhändlerverein. Bekanntmachung betreffend Teuerungszuschlag bei Büchern mit Preisen in Auslandwähn,ng. Ter Unterzeichnete Vorstand hat folgenden Beschluß gefaßt: Auf Bücher, für welche der Verleger einen Preis in Schwei zer-Franken festgesetzt hat, wird der 20prozentige Teuerungszu- schlag künftig nicht mehr erhoben, sofern der M indestrabatt bei den in Deutschland ausgelieferten Artikeln 457« und von 10 Exemplaren an 507», bei den in der Schweiz spesenfrei ausgelieferten 40 bzw. 457» beträgt; bei Artikeln, wo die obigen Rabatte schon vor dem Krieg üb lich waren (Bilderbücher, Jugcndschriften), sollte der Rabatt entsprechend erhöht werden. Der Vorstand gibt im -Anzeiger für den Schweiz. Buchhandel« die Verlage bekannt, deren Artikel ohne Zuschlag zu ver kaufen sind; bei den andern behält er sich vor, Zuschläge zu erheben. Diese Rabatte müssen wir bei Brotartikcln, »m die es sich I fast ausschließlich handelt, bei den jetzigen Spesen beanspruchen. l ist ferner zu bedenken, daß die Frankenpreise in der Regel die I Friedenspreise nicht oder nur unwesentlich übersteigen, der Gc- Iwinn also bei gleichbleibendem Rabatt rmter den veränderten I Geschäftsverhältnissen ungenügend wäre. Wir ersuchen die Herren Verleger, dies bei Festsetzung der I Auslandpreise und Rabatte im Auge zu behalten. Wir würden les begrüßen, auf dem Wege der Verständigung zu einer Verein- Isachung der Preisbildung zu kommen. Zuschriften erbitten wir lan den Unterzeichneten Präsidenten. Wegen Errichtung von Aus lieferungen bitten wir, an das Schweiz. Vereinssortiment in Olten zu gelangen. Zürich u. St. Gallen, November 1920. Der Vorstand des Schweizerischen Buchhäiidlcrvcrcins. Der Präsident: Der Schriftführer: M. Rascher. O. Fch r. Sammler-Köpfe. Von MaxZiegert. Der Antiquar ohne Sammler ist wie der Fisch ohne Wasser: der eine ist des anderen Lebensbedingung. Sicher sind die öf fentlichen Bibliotheken, Museen, Kunslinstitute sehr wichtige Ab nehmer, und kein Antiquar wird sie nicht unter seine Kunden zu zählen wünschen, im Gegenteil, sich sogar eifrig um die Gunst der hochmögcndcn Direktionen zu bewerben bemühen, aber das eigentliche Lcbcnselement für den Antiquar bildet doch der Kreis der Privatsammler. Das persönliche, enge Verhältnis zwischen Sammler und Antiquar übt den Reiz aus und befruchtet die Ge schäftsverbindung zwischen ihnen, die sehr häufig nicht bloß ge schäftlich bleibt, sondern — je nach Charakteranlage und Indi vidualität — sich zu einem freundschaftlich beratenden Verhältnis auswächst. Nur daraus bilden sich wieder einerseits für den Ab satz, andererseits für die Sammeltätigkeit Vorzüge, die mit dür ren Worten nicht ganz wiederzugeben sind, weil hier Hinweisung wie Ergreifung teils impulsiv, teils langerhand vorbereitend zu den Resultaten Mitwirken. Wie der Antiquar nur nach und nach sich fördernd in seinen Beruf hineinarbeitel, ebenso ist die Entwicklung des Sammlers eine viele Jahre umfassende, und schließlich lerne» beide nie aus. So vielfach aus gemeinsamem Boden stehend, verstehen sich Sammler und Antiquar meist recht gut, womit nicht gesagt sein soll, daß sie sich nicht zuzeiten gegenseitig zu asten Teufeln wünschen, denn der eine wünscht vorteilhaft zu verkaufen und der andere billig zu erwerben als Grundregel, mit freilich vielen, vielen Ausnahmen. Der erfahrene Sammler weiß ganz genau, was er will; er kennt die Preise und ist sich bewußt, daß er Sel tenheiten entsprechend bezahlen muß und nicht geschenkt bekommt, obgleich ihm natürlich ab und zu das Glück hold sein kann und er einen Fang tut. Das Gleiche gilt von dem Antiquar — auch bei ihm sind die Schlager zu zählen —, im Durchschnitt wandelt sich Ein- und Verkauf in sehr bestimmten normalen Grenzen ab ohne atembeklemmende Momente. Der junge Antiquar entwickelt sich tastend; vom kleinen Geschäft ausgehend, durchläuft er größere Antiquariate, sein Gcschäftskreis erweitert sich, sein Urteil wird schärfer, sein Gedächtnis sammelt die Einzelheiten, welche ihn befähigen, auch ohne Hilfsmittel Ausgaben zu bestimmen, Plat- tcnzustäudc zu erkennen, Autographen zu prüfen, Preise festzu setzen; er wird in den und jenen Fächern Spezialist. Ganz ähnlich ist der Entwicklungsgang des Sammlers. Wie viele Sammler haben als Primaner z. B. angefangen, dies oder jenes aus der Literatur, was ihr Interesse erregte, zu sammeln; sie verfolgten die Bahn, sie erweiterten ihre Interessensphäre in den reiferen Jahren und mit reichlicheren Mitteln; sie stießen