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so. Jahrgang Montag, den 2. Oktober 1939 Kummer 212 Graf Ciano in Berlin oder vergessen zu sein schien. Jetzt hilft nur pri rn kQ Dammann. L u - Z s .— ^2 Mele Keituna ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Bürgermeister von Naunhof, Brandis, Borsdorf und Beucha behördlicherseits bestimmte Blatt. Es enHLlt auü Bekanntmachungen des Finanzamtes Grimma. Diese Zeitung ist hervorgegange« aus den 189« gegr. „Nachrichten für Naunhof" u. 1904 gegr. „Nachrichten und Anzeiger für BrandiS, Borsdorf, Trebseu u. umg. M wahrer, als die ahnen, die es jetzt wieder Denn wir können wirklich nichts übersehen 2 " m v o m 2 - L auch gerade überwunden der Glaube! Das ist aussprechen. Hand in Hand mit dem Arbeitseinsatz geht die Fürsorge der deutschen Arbeitsämter für die unverschuldet in Not ge- ratenen Arbeitslosen. Aus dem Reichsstock für Arbeitslosen- ö wieder an einem Feldweg. Dazwischen fahren einige Kübel wagen mit MGs. darauf oder auch Panzerspähwagen mit Scheinwerfern. Aber sm Grunde ist nichts mehr zu besorgen. Die polnischen Soldaten haben den nutzlosen Krieg gründlich satt. Sie haben aus dem ganzen Lande in der Hauptstadt ihrer Militärpflicht genügt oder sind dahin bei der Mobilmachung eingezogen wor den. Als es ihrer Heimat unter deutschem Schutz nicht schlecht ging, trieb es sie nach Hause. In Warschau gab es zuletzt, wie sie erzählten, weder Licht noch Wasser noch Brot. Und dabei setzte das deutsche Artilleriefeuer ihnen übel zu. Es ist ihnen jetzt leichter ums Herz, wo der ungleiche Kampf beendet ist. Begeisterter Km-lang durch die Benölleruvg Am Sonntagnachmittag 17.35 Uhr traf der Königlich Italienische Minister des Aeußern Gras Ciano in Be gleitung des Kabinettschefs, Gesandten Ansuso, und der Herren Marchese Lanza d'Ajeta und Marchese Marieni, zu dem angekündigten Besuch auf Einladung der Reichsregierung in Berlin ein. Die italienischen Gäste wurden auf dem Anhalter Bahnhof von dem Reichsminister des Auswärtigen von Ribbentrop begrüßt. Außer dem Königlich Italieni schen Botschafter in Berlin, Attolico, waren Mitglie der der Reichsregierung und der Reichslettung der NSDAP, sowie weitere führende Persönlichkeiten von Staat, Partei und Wehrmacht erschienen. Ferner waren die Mitglieder der Königlich Italieni schen Botschaft, namhafte Vertreter des Fascio und der italienischen Kolonie anwesend. Außerdem hatten sich der Königlich Jugoslawische Gesandte in Berlin, Andric, und der slowakische Gesandte in Berlin, Cernak, eingefunden. Nach der herzlichen Begrüßung schritt Außenminister Graf Ciano mit Reichsaußenminister von Ribbentrop und Botschafter Attolico die Front der vor dem Bahnhof an- getretenen Ehrenkompanie der ^-Leibstandarte Adolf Hitler ab. Anschließend begab sich der Königlich Italie nische Minister des Aeußern, begleitet von Reichsminister des Auswärtigen von Ribbentrop in das Gästehaus der Neichsregierung, wo Graf Ciano von dem Chef der Prä sidialkanzlei des Führers, Staatsminister Dr. Meißner, empfangen wurde. Die Bevölkerung Berlins, die in dichten Reihen die Anfahrtstraßen säumte, bereitete Graf Ciano einen spon tan begeisterten Empfang. Bei der Abreise Cianos aus Rom hatten sich der Minister sür Volksbildung, Alfieri, der Staatssekretär im Außenmini sterium, Bastianini, sowie der deutsche Botschafter von Macken sen auf dem Bahnsteig eingefunden. In Cianos Begleitung befinden sich Kabinettschef Minister und Gesandter Anfuso und Marchese dMetta. Am Sonntag früh um 8.^ Uhr traf der Sonderzug Cianos in München ein Auf dem Bahnsteig hatten sich der italie nische Generalkonsul in München, Minister Pittalis, der italie nische Konsul Cellini und der Vizckonsul Alvern eingefnnden. Nach kurzem Aufenthalt setzte Graf Ciano seine Fahrt nach Berlin fort. Sie können hoch erhobenen Hauptes in die Internierungs lager gehen. Denn sie haben sich zäh gehalten, und von dort wirb bald für sie der Weg zu i^rer Familie frei werden. Stark im Glauben Oie Voraussetzung sür den Sieg Glauben — das ist einer von den größten und stärksten innerlichen Begriffen und Werten, die wir überhaupt besitzen. Mit ihnen hatten wir es wie das Regiment mit seinen Fahnen. In stillen, ruhigen Zeiten sind sie eingerollt und wohlverwahrt. Aber es kommen Stunden, da werden sie hervorgeholt und entfaltet, da flattern sie hoch und stolz einher vor der Truppe. So geht es auch mit dem Glauben. In stillen Zeiten ruht er wohlverwahrt tief in den Herzen und Seelen wie ein verborgener Schatz, aber in Zeiten der Not, da holen wir ihn hervor aus der Verborgenheit und ent falten ihn wie ein heiliges Panier, das uns vorangeht. So ist es auch jetzt wieder mit dem, was wir Glauben nennen, wirklichen Glauben. Man kann jetzt immer wieder sagen hören: „Man kann jetzt nichts Italiens Außenminister Graf Ciano traf in Berlin ein. Der italienische Außenminister Graf Ciano und Reichsaußen- minister von Ribbentrop verlassen den Anhalter Bahnhof in Berlin. Weltbild-Wagcnborg (M). em Reichsstock für Arbeitslosen- sürsorge wurden bisher nahezu 20900 Arbeitlose dieses Ge bietes ausreichend unterstützt. r-A Ö' s 2. v 2 Mottau-Patt verlagert Kräfteverhältnis Die italienische Presse berichtet in größter Aufmachung über den Besuch des Grafen Ciano in Berlin und vezeichuet' Nachrichten und Anzeiger für Naunhof, Brandis, Borsdorf, Beucha, Trebsen und Umgebung LZ Z §8 § k» -- Q v Z iS v - e o Mtlicher Ausmarsch »n Warschauer Sesahungsamee Sie haben den nutzlosen Krieg gründlich saii ' Anzeigenpreis: Die ögespaltene Millimeterzeile 6 Pfg., Textteil (Zgespalt.) - Millimeterzelle 14 Pfg. Nachlaß nach feststehender Preisliste Für Platz- ° wünsche und bei fernmündl. Anzeigen- und Textaufgabe wrrd kerne Gewähr -für Richtigkeit übernommen. Zahlungs- und Erfüllungsort Naunhof. - Druck u. Verlag: Günz L Eule, Naunhof, Markt 3, Fernruf 502. Geschäfts- ; stelle in Brandis, Bahnhofstr. 12, Ruf 261. Anzeigenannahme bis 9Uhr vorm. So sind die deutschen Arbeitsämter in Ostoberschlesien unermüdlich am Werk, Schritt für Schritt die große Arbeits- losigkcir und das mit dieser verbundene Elend zu bannen. Es ist sicher, daß auch dieses traurige polnische Erbe bald überwunden sein wird. Das Aufbauwerk im Ml» begiM Das traurige polnische Erbe wird bald überwunden sein. Im Bereich Ostoberschlefien hat das Landesarbeitsamt Schlesien neun Arbeitsämter und mehrere Nebenstellen einge richtet, denen die Regelung einer der wichtigsten Fragen, näm- lick der des Arbeitseinsatzes und der Arbeitsloseufürforge obliegt. In knapp drei Wochen konnten bis zum heutigen Tage über 12V00 Arbeitslose in den Arbeitsprozeß etngereiht werden, die nach jahrelanger Untätigkeit nun wieder ihre Hände regen dürfen, zum Wohle ihrer Familien und der Allgemeinheit. In nicht minder großzügiger Weise ist der Einsatz zur Landhilfe in die Tat umgesetzt worden. Bisher wurden über 2500 Jugendliche im Atter von 16 bis 23 Jahren der Arbeitslosigkeit entrissen und der Landhilse zugeführt. in viefem Zutammenyang die kommende Woche als eine Woche von außerordentlicher Bedeutung, vielleicht als eine ge schichtliche Woche für Europa. „Messaggero" ver weist auch auf das Moskauer Abkommen Dieses Abkommen stelle das Scheitern des gegen Deutschland gerichteten Ein kreisungsplanes dar. Man könne nicht mehr im Ernst von einer Blockade sprechen, da Deutschland sich die direkte Nach barschaft sowie Beziehungen allerengster politischer nnd wirt schaftlicher Zusammenarbeit mit einem Staat gesichert habe, der räumlich unbegrenzt ist und einen unerschöpflichen Reich tum an Lebens- und Kriegsmitteln aufweise. Eine Blockade, an der Rußland nicht teilnehmc, stelle nicht mehr den von den Einkreisern erhofften „eisernen Ning" dar. Der deutsch-russische Pakt verlagere in stärkster Weise das Kräfteverhältnis zwischen den Kriegführenden, und zwar in bezug auf Waffen, Truppen, die Bevölkerungen, die produk tiven Kräfte und die von der Natur gegebenen Hilfsmittel. Hier liege der Angelpunkt der neuen Situation, und ihn müsse man beachten. Italiens vollkommen klare Haltung lasse keine Möglichkeit zu Zweideutigkeiten zu. Auch die Beziehun gen zwischen Italien und Rußland seien und blieben absolut normal, das aber besagt, wirksam und tätig. oder gar voraussehen und prophezeien. Kaum bis zunr nächsten Tag reicht unser Blick, und was dann kommt, weiß niemand als Gott allein. Das gilt im kleinen wie im großen. Die Feldpostkarle, die wir vor einigen Tagen erhielten, kann uns wohl trösten, daß unser Vater oder Sohn oder Bruder in der Stunde noch am Leben war, aber ob jetzt noch... Und gar im großen! Wer vermöchte zu sagen, was für Entscheidungen oder Er eignisse der morgige Tag bringen wird? Das weiß Gott allein. Darum ist es schon richtig: jetzt gibt es nnr noch das Gottvertrauen, den Glauben! Darum, wenn man fragen wollte, was wirklich von allerinnersten Werten im Volke lebendig und wirksam ist, dann ist es dieser Glaube, dieses unbewußt-bewußte Vertrauen. Anders vielleicht als damals im Weltkrieg, als Vieser Glaube wie ein glühender Lavastrom in stammender Begeisterung durch die Lande und durch die Herzen brauste, alles mit sich reißend und überflutend: so nicht dieses Mal, sondern stiller, ruhiger und gefaßter. Aber darum nicht weniger stark und fest, vielleicht sogar noch zäher und verbissener, härter und z» allem ent schlossener. So ist es diesmal mit dem Glauben. Und das ist auch gut so. Die Flamme, die nicht so hoch brennt, verzehrt sich auch nicht so schnell. Der Glaube, der nicht so llberschenglich ist, ist vielleicht tiefer und dauerhafter, zäher und beständiger auch in Enttäuschungen und Rückschlägen, wie sie solche Zeiten auch mit sich bringen. Und diese Dinge muß ein wirklicher Glaube auch vertragen und ertragen können. Denn das ist ja voch klar: wir wollen und dürfen nicht etwa so glauben nnd Gott vertrauen wollen, als müßte er nun gerade uns und die Unsrigen bevorzugen vor den andern, als müßte er nun gerade den am Leben erhalten, der uns der Liebste und Teuerste ist. Unsere Kameraden sind auch nicht in den Kampf gezogen mit dem Gedanken oder Wunsch, mögen andere fallen, wenn ich nur am Leben bleibe! Dann wären sie keine wirk lichen Kameraden. Nein, wir wollen unsere Opfer ge meinsam bringen und es ganz dem Schicksal überlassen,, wie es die Lose verteilt, welches Opfer es annimmt und> welches noch nicht. Wir müssen »ns innerlich einmal ganz frei machen von allem Egoismus. > Nun wird uns auch das tiefste Wesen wirklichen Glaubens klar: es ist der Zusammenschluß mit dem höch sten Willen, der über uns allen waltet! Es ist, wie wenn die beiden Pole einer elektrischen Leitung, die bisher weit voneinander entfernt waren, so daß kein Strom fühlbar wurde, nun plötzlich einander genähert sind, und nun springen die Funken herüber und hinüber. Der Stromkreis ist geschlossen, und wir werden von ihm durch zuckt und von seiner Energie erfüllt. Wir erleben wieder, was Glaube ist: ein Herüberströmen höherer Kraft in unsere Seele und ein Geborgensein unserer Seele iw solcher Kraft! > Wenn das aber geschehen ist, dann geschieht auchj das Wunder des Glaubens, das er dann immer witttt: dann erringt der Mensch jene tiefe Ruhe gegenüber allem,, was kommt. Wir meinen nicht die Gleichgültigkeit oder Abgestumpftheit, die ja schließlich einmal eintritt, sondern- jene wnndervolle, überlegene innere Ruhe und Klarheit,, die den Menschen nicht nnter den Dingen bangen unds seufzen läßt, sondern ihn über die Dinge erhebt und von ihnen frei macht. Und ist nicht ein solcher Mensch, der so die innere große Rnhe und Ueberlegenheit sich errungen hat, ist der nicht eine ungeheure Erquickung, ein wahrer Trost für die anderen, ja geradezu ein Schatz für das ganze Volk, ein moralischer Kriegsschatz! Der deutsche Prophet Nietzsche hat einmal das eigenartige Wort gesprochen, an einem einzigen schönen Baum könne sich eine ganze Landschaft erquicken. So kann sich auch an einem einzigen von inner licher Ruhe erfüllten Menschen eine ganze Verwandtschaft, eine ganze Umgebung, eine ganze Nachbarnschaft erquicken und stärken. An diesem einen können jene unruhigen Gei ster mit all ihren Prophezeiungen und Gerüchtemachereten zur Rube kommen, wie die unruhigen Meereswogen an anderes tun, als sich auf Gott verlassen", „jetzt hilft uns nur der Glaube", oder so ähnlich. Und nicht etwa nur von Menschen, dre auch sonst schon so redeten, sonder« von solchen, für die dieser Begriff längst DNB . . . ., 2. Oktober (P. K.) Es ist ganz anders als man cs gewohnt ist. Eine tiefe Stille ruht über dem Kampfgelände um Warschau. Kein Abschuß bellt hinter den erstürmten Dör fern, keine Granate zischt mehr über die Köpfe, kein Maschinen gewehr rattert seinen Streifen ab, keine Kolonne jagt mit Munition oder Ablösung über die Straßen. Das alles ist nun vorbei. An den Straßenkreuzungen dicht vor der Stadt stehen deutsche Posten mitten auf dem Damm, in Wlochy, einer Stadt, die schon in dem modernen mehrstöckigen Häuserbau Vorortscharatter verrät, und über die seit langem die deutsche Artillerie hinwegschoß, spielt die Regimentsmusik auf dem Hof eines Häuserblocks, und rings herum haben sich die dort einquartierten Truppen zu frontkriegswidrigen Schwär men gesammelt. Am stadtwärts gelegenen Ausgang des Ortes find viele Jnfanteriegeländewagen aufgefahren, die später die Gefangenenzüge begleiten sollen. Am abendlichen Himmel schimmert zur Stadt noch ein rosa Schein in den Wolken, der von den schwelenden Brand stellen des Bombardements herrührt. Gleich hinter Wlochy, wenn man zum Vorort Wola fahren will, beginnt der Kranz der Kampfstellungen; Gräben und Einschlagtrichter haben das Feld zu beiden Seiten der Straße tief zerfurcht. Diese Straße selbst sperrt zwischen Häusertrümmern noch eine Verteidigungs linie der Polen, eine Barrikade aus Baumen uud Wagen, da hinter ein ganz tiefer Graben, der unbesetzt und jetzt ruhig vor ankommen läßt. Den ganzen Tag schon sind kleine Abteilungen der Besa tzungstruppen, die nach der Waffenstreckung nun Warschau ver lassen, durch Wlochy zum Sammelplatz in Prustkow hindurch gezogen. Jetzt, als es ganz dunkel geworden ist, hört man von Norden her ununterbrochen Marschtritt und Räderrollen. Es kommt eine große Truppeneincheit der Polen in Stärke von etwa 20 000 Mann. Gleich bei der Spitze fällt uns etwas auf. Das sind nicht die abgekämpften, demoralisierten Soldaten der Weichsel-Diviflonen, die wir bei Sanniki und Lowicz sahen. Eie gehen stramm und aufrecht im Geschwindschritt an uns vor- vei, jede Kolonne geführt von den eigenen Offizieren und in tadelloser Marschordnung, neues Koppelzeug um die Lenden und an der Seite den unentbehrlichen Brotbeutel. Mancher nagt um Kopf oder Arm noch den Truppennerband der letzten Wehr. Jeder Kolonne folgen einige polnische Militärautos -- /'was kannten wir bisher überhaupt noch nicht — und die üblichen Bagagewagen mit den Banjepferochen. Unsere Be- gleltposten sind nur spärlich zugeteilt. An der Seite fahren nradrader mit Hellen Scheinwerfern vorüber und warten dann Diese Zeitung erscheint täglick (außer an Sonn- und Feierten) nachm. 4 Uhr. Bezugspreis monatl. RM. 2.—emschl. AuSträgergsoWr. Einzelnummer 10 Pfg., Sonnabds. 15 Pfg. Der Bezugspreis «st i» voraus zahwar. Im Falle höherer Gewalt hat der Bezieher keinen Anspruch auf Lieferung der Zeitung oder Rückzahlung des Bezugspreises. Für Rück gabe unverlangt zugesandter Schriftstücke wird keine Gewähr geleistet.