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Nachrichten und Anzeiger für Naunhof, Brandis, Borsdorf, Beucha, Trebsen und Umgebung : 26.09.1939
- Erscheinungsdatum
- 1939-09-26
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787954706-193909263
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787954706-19390926
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787954706-19390926
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Nachrichten und Anzeiger für Naunhof, Brandis, ...
-
Jahr
1939
-
Monat
1939-09
- Tag 1939-09-26
-
Monat
1939-09
-
Jahr
1939
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Die Tannhoferbuben El« Waldroman »o« Ha«* Er«ft. schütz durch Verlagsanstalt Man-, München. Urheberrechtsschutz durch sürN« Kummer 2( letreten. Iungarbetterinnen helfen der Hausfrau vllllg Wenn ihr euch im Schnellauf übt, dann bat meistens der»! lenige mit den länasten Beinen zuerst das Ziel erreicht. Aber so schnell auch der fixeste Läufer rennen mag, er ist doch lang du, man wird dirs zeigen. tap- Weg mit dem sich wieder hatten. Dann stieg der Ritter von seinem Pferd herunter und zog sein Schwert und stieß es der Schwanen jungfrau mitten ins Herz.. „Ja, und als dann der Ritter nach vielen Jahren wieder ins Land kam, begegnete ihm die Schwanenjnngfrau im Walde. Eine Drossel sang über ihnen und die alten Bäume rauschten und flüsterten und freuten sich, daß die beiden ? Anzeigenpreis: T c Millimeterzeile ; wünsche und bei st 2 für Richtigkeit L 2 Druck u. Verlag: < »stelle in Brandis, 8 s oo «***«****«**«*» Diese Zeitung ist Sekauntmachungen Ferien schickte, erhielten Gasmasken unu wieder würden Luftschutzübungen angesetzt Noraen übrig Die Jungarbeiterinnen und Mädel der Betriebe sahen fier die Notwendigkeit ihres Einsatzes Sie übernahmen frei- reue Arbeitskräfte tätig sind ha , ... illch noch häusliche Pflichten zu erfüllen, die schon bisher beinah ihre ganze Kraft in Anspruch nahmen Wenn sie aucb agsüber die Kinder den Heimen der NSV anvertrauen, io ileibt doch noch eine große Arbeitslast für den Abend und spielsweise die Schnecke, die so für ihre Langsamkeit sprich wörtlich ist, vorwärts kommt und wie sehr sie von der Schwalbe, einem der schnellsten Vögel, übertroffen wird. In der Sekunde bewegen sich vorwärts die Schnecke, batten alles für den Krieg getan, weil sie den Frieden gar nicht wollten! Geld nur regte« die ganze Wett, dazu verhilse trügen, / Wer s'" " " " ' — so schnell auch der fixeste Läufer rennen mag, er ist doch lang sam im Vergleich zu manchen Rekordlern in der Tierwelt. Seht euch einmal an. um wieviel Meter in der Sekunde bei-^ Smnlo Aus der Siel cs sich, wenn das Beobachter der we Grenzen ist, sonde Staaten sozusagen tet man schärfer c in der westlerisch. Die römische Pres und Frankreich b gebener Zeit mit l Korrekturen ein. Dabei zeigt si die italienische Prc Ereignisse und En insular beschränkte fähigen Franzosen spiel. Der deutsch französischen und gezogen, um Jtal seines Achsenpartw soeben in Spanier mus aktiv mitgewi Realisten, und zudc aischer und verfasst in praktischei schäft lieh zu sc ein großes italieni daß das faschistisb einen Nichtangriff! erste europäische f und erst im vergan Handelsvertrag" al Es versteht siel lühl den englische gegenübersteht. In sehr stark die Ber des Duce. Man sp daß Mussolini nich den Frieden und u aufzugeben. Der b an Italiens Mittl Mussolini nach lai faschistischen Funkt Sie richtet sich in i Zuhörer hinaus, m sten Zeit für das f adressiert an die s Rachdem der Führ nachdrücklichst festg, Krieges durch Em Wahnsinns gleich z Kricgsziele im We —wie wir bereits len klargemacht, dc Einmarsches in Pl Deutschland p Allerdings übe sanfare noch verni scheinend will Lond verharren und blin solut nicht notwei sei auf eine Meldui nach der die Regie den von hohem L Geist sowie die kor linis anerkennen, Intransigenz und absichtigten, aber stätigt hätten, daß die Völker, Krieges zu tragen fühlten, oaß der r Opfer an Mensch bringen würde, k e übrigen seien ja a erfolg der Westmä Durchbruch durch t nur bei allerschwers französischen Trupp in Berührung brin Länder scheide aus so gern als Besch wollten, und schließ Man sollte alsc Westmächte den Hoh erkennen werden u Aussichtslosigkeit je! gerechte europäisch werden, ihre Schüll Sinne behält die gleichgültig ob die daß ein Zusammen sie in der Tat durä in ihrer bisherigen verharren. „ . , Bobby hat kurz und über zeugend seine Antwort gefunden: Englands Kriegstreiber Die kleine Angela hat während des Erzählens die Au gen geschloßen, und jetzt sagt sie, ohne die Augen zu öffnen: „Aber, liebe Tante, es heißt doch anders zum Schluß. Da heißt es doch: Und dann stieg der Herr Ritter von seinem Pferd herunter ur;d zog die Schwanenjungfrau an sein S-rz." „So gut hast du aufgemerkt, mein Herzchen?" „Das merkt man doch gleich, wenn du sagst, er stoßt ihr das Schwert ins Herz Hatte er sie denn nicht mehr lieb?" „Nein, er hatte sie nicht mehr lieb. Draußen in der Fremde hat er eine andere Schwanenjungfrau gefunden. Und der anderen, die ihn schon als Kind geliebt hat, hat er das Herz durchbohrt." Linde kann nicht mehr weitersprechen. Ihr Kopf sinkt herunter auf das Kissen und bleibt dann liegen neben der warmen, weichen Kinderwange. 23. Fortsetzung „Es macht mich weniger unglücklich, daß es nun zu Ende ist. Unglücklich macht mich nur, weil ich genau fühle, daß ich ihn nie vergeßen kann und ihn immer Uebesi muh. Du glaubst es vielleicht nicht, aber es ist so, liebe» Later. Und darum sagt auch nie mehr, daß ich Doktor Hartwig heiraten soll. Hartwig ist ein sehr guter und edler Mensch und er verdient eine Frau, die ihm ihr ganzes Herz schenken kann. Und das kann ich nicht. Sag ihm bitte nichts davon, daß ich enttäuscht worden bin. Ich will überhaupt nicht, daß jemand Mitleid mit mir hat. Ich werde fertig werden mit mir, werde leben, aber mein Herz ist tot. Für alle Liebe wenigstens. Ich habe ja Robert auch noch vieles zu danken, denn er hat mir jede Stunde meiner Kindheit verschönt. Er hat mich — wenn auch nur für kurze Zeit — das Glück gelehrt. Und darum will ich ihm ewig dankbar sein. Wie viele Menschen gehen durch das Leben und lernen das Glück niemals kennen. So — und nun wollen wir nicht mehr von Robert reden. Ich sehe jetzt noch einmal bei Angela nach und lege mich dann schlafen. Gute Nacht, Vater." Sanitätsrat Dr. Burgstaller schaut seiner Tochter nach, bis sich die Türe hinter ihr schließt. Er kann nicht begreifen, daß man einen Menschen noch lieben kann, der einen ent täuscht. Linde soll doch froh sein, daß sie nun Klarheit Hai. . Diese Ungewißheit hat ja ihre Nerven zermartert Und sie wird schon darüber wegkommen, wird in wenigen Monaten vielleicht über diese reichlich sentimentale Jugendliebe lä cheln. !! Alles das sagt er sich schön vor, beruhigt sich damit und wendet sich wieder seiner Arbeit zu. Linde sitzt indessen am Vettchen der kleinen Angela, rei cher Leute Kind, das in hoffnungslosen! Zustand im Sana torium eingeliefert wurde. Daß sich das vierjährige Mäd chen jetzt auf dem Wege der Besserung befindet, ist vor allem Lindes aufopfernder Pflege zu verdanken Die kleine Angela hängt aber auch an ihr und will nicht einschlafen, wenn ihr Tante Linde nicht ein Wiegenlied singt. Heute jedoch will Linde kein Ton aus der Kehle kom men. Sie sitzt ganz still, mit gefalteten Händen, und schaut in die Lugen des Kindes. „Da habe ich sie nun dem Tode abgetrotzt," muß sie den ken, „und vielleicht wäre es in späteren Jahren viel besser, wenn sie nichts wüßte von der Welt und den Menschen, darin sich die so himmelhoch beglücken und auch zu Tode betrüben können." „Bist du traurig, Tante?" fragt das Kind. „Nein, Liebling. Nur müde bin ich — so müde vom Leben..." „Aber du hast doch immer gesagt, Tante, daß das Leben sehr schön sei und ich müßte deshalb gesund werden." „Ja, das mußt du auch, denn für dich wird das Leben einmal sicher sehr schön werden." „Willst du mir heute nicht die Geschichte erzählen, Tante, von der Schwanenjungfrau und dem Ritter im Eisen gewand, die sich so lieb gehabt haben? Ach ja, bitte, Tante, erzähle." ! ! Und Linde erzählt ihr die alte Geschichte wieder. mgehängt. Immer Luftschutzübungen angesetzt Dann da- Wehr- neuen Milttärsteuern, die Zwangsunterrichte ir Hilfsdienst. Alles würge einem ia fast den Hal- ab. Man „ Muß hab'« ein iapfers Herze!" ^Das alte Lied „Wer jetzig Zeiten leben will" ist zu« ersten Mal im 17. Jahrhundert in einem handschriftliche« Liederbuch ausgezeichnet worden. Wir wißen aber nicht, i« welchen Notzeiten des deutschen Volkes es zum ersten Mol« gesungen wurde — vielleicht im Dreißigjährigen Krieg. Wie haben vor Jahren dieses Lied wieder erklingen lassen, als das Wort „muß haben ein tapfers Herze" für jeden junge« Deutschen eine alltägliche Geltung errang. In diesem Jahre wurde das Lied von den Einheite« des Adols-Hitler-Marsches gesungen, und der dreihundert- jährige Text scheint uns heute recht zeitgemäß. Auch heute geht es um „Gut und Ehre", und wie damals setzen wir nns heute gegen die Mächte zur Wehr, für die das Wort gilt: „Geld nur regiert die ganze Welt, dazu verhilft Be^ trügen." Wer jetzig Zeiten leben will, muß haben ein tapfers Herze, / Es hat der argen Feind soviel, bereiten ihm groß Schmerze. / Da heißt es stehn ganz unverzagt in seiner blan ken Wehre, / Daß sich der Feind nicht an uns wagt, es geht um Gut und Ehre. «Mfe der fügend M Warum? Was ein junger Deutscher in England erlebte. Man Hal mir wenig Gelegenheit gelassen, mich in Eng land umzusehen. Vier Stunden und ein paar Minuten dauerte mein kurzer Londoner Aufenthalt, und ich glaube, daß man ihn noch verkürzt hätte, wenn ein früheres Flugzeug aufzulreiben gewesen wäre. Mit Franzosen, Belgiern und zwei Holländerinnen lan dete unsere Maschine in London Croydon. Erst an der Paß revision, als man bekanntgab. daß die deutschen Staatsan gehörigen die Tür rechts zu benutzen hätten, während die Söhne und Töchter anderer, weniger „belasteter" Länder links aehen durften, stellte es sich heraus, daß ich nicht der einzige Deutsche gewesen war. Eine lunge, energische Dame ging mit mir durch die gleiche Tür. Ein Offizier, oer nach weiteren fünfzehn Minuten er- schien, bat uns in ein abgesondertes Zimmer und forderte uns erneut zum Warten auf. Dann sagte man mir, daß ich trotz meines rechtmäßigen Einreisevisums nicht in England bleiben könnte. Ein Telephongespräch mit dem Innenministerium hätte das so entschieden. Ich müßte mit dem nächsten Flug zeug wieder nach Deutschland zurück, und im übrigen würde ich gebeten, bis dahin . . . Es war ein schmaler, viereckiger Raum, der uns auf nahm. Gitter vor dem Fenster. Eine niedrige Pritsche, zwei blockige Hocker Eine ordentliche Gefängniszelle. Kurz daraus drehte sich auch schon ein Schlüssel im Schloß und ein bartgeschmückter Bobby erschien. Er wies etwas nebensächlich auf die Schlagzeile der mitgebrachten „Times": „Jren-Attentate aus Anstiftung deutscher Nazis." Dann setzte er sich plötzlich auf die Pritsche und sah mich an, um vann auf Englisch loszulegeyx i „Ja, er liebe Deutschland, weil seine Großmutter auch eine Deutsche gewesen sei Und, ja, das wolle er auch sagen, er schäme sich, seiner Behörde wegen, und ich solle ihm glauben, daß es ihm bestimmt keinen Spaß machte, mich hier einzusperren, aber Dienst, na . . . Da wäre halt nichts zu Machen. Aber er hätte da so einige Fragen und ob ich sie ihm beantworten würde' Stockend brach es aus ihm heraus. Eine Lügennachricht «ach der anderen legte er mir vor: „Ihr wollt den Krieg? Ihr wollt uns vernichten! Das wollen Sie doch nicht leugnen!" Ich erwiderte, daß es sinnlos wäre, auf diese Weis« wetterzureden. Da beschwichtigte er mich wieder und erzählte, Paß man in den Zeitungen und im Rundfunk täglich vor den Deutschen warnen würde. Die Schulkinder, die man tn di« villig „Familienpatenschasten" und gehen an bestimmten Lagen jeder Woche der berufstätigen Frau im Haushalt zur Hand Andere Mädel hatten tn Einzelhandelsgeschäften den Nangel an Arbeitskräften milerlebt. Sie teilten ihre Er- ntsse meiner Wochen und Stunden in Frankreich und in Eng- land wieder unwahrscheinlich klar vor die Augen ael„U:: Das „Warum?" des englischen Bobby hat kurz uno ahrungen den Betriebsjugendwalterinnen mit, die sofort über )ie Kreisjuaendabteilungen der DAF. für Abhilfe sorgten. Die Mädel haben mit dieser Hilfsaktion gezeigt, daß sie das Aebot der Stunde erfaßt haben. Wie schnell? Jungarbeiterinnen und Mädel der Betriebe tn einer Großstadt haben tn diesen Tagen eine besondere Findigkeit mrin bewiesen, einen praktischen Hilfsdienst durchzuführen 'lus eigener Initiative entwickelten sie einen Haushaltsetnsatz owie eine Unlerstützunasorganisation der Lebensmittel leschäfte. Viele Frauen, die in Fabriken und Betrieben als ceue Arbeitskräfte tätig sind haben nach ves Tages Arben teve ia ltanvtg tn Furcht „Jeden Augenblick könnten die deutschen Bomber vom Himmel stürzen, erklärt man uns . . . Sagen Sie. weshalb denn? Weshalb denn, wenn auch Sie den Frieden wollen?" Der Offizier vom Einwanderungsamt erschien in der Tür. Ohne ein Wort zu sagen, ließ er wieder meine Koffer aufnehmen und führte mich zur Paßstelle zurück. Draußen aus dem Flugplatz wurde der Propeller einer Maschine an geworfen Mai, gab mir meinen Paß zurück, bedeutete mir, daß ich dort einzusteigen hätte Mein baumlanger Bobby aber begleitete mich mit seinen gezwiebelten Bartspitzen zum Flugzeug: „Hören Sie, das ist die Meinung des Mannes ans der Straße, wir brauchen keinen Krieg! Was haben wir uns getan?" In diesen Tagen sind mir all vte Eindrücke und Erleb- Geld nur regte« die ganze Wett, dazu verhilse Be trügen, / Wer sich sonst noch so redlich hält, mutz doch bald unterliegen. /Rechtschaffen hin, rechtschaffen her, das sind nur alte Geigen, /Betrug, Gewalt und List vielmehr, klag Doch wie's auch kommt, das arge Spiel, behalt ein fers Herze, / Und sind der Feinde auch noch soviel, verzage nicht im Schmerze, / Steh gottgetreulich, unverzagt m deiner blanken Wehre: / Wenn sich der Feind auch an uns PwB es geht um Gut und Ehre. » ! ! Robert geht ein paar Tage wortkarg und verschlossen umher. Und ohne mit der Mutter eine Aussprache gehabt zu haben, reist er nach einem plötzlichen Entschluß so rasch wieder ab, wie er kam. Eine unausgesprochene Trauer lag überm Tannhof. Die Mutter spricht kein Wort und Bärbel sitzt in den Ecken und seufzt. Nur Christoph ist in diesen Tagen etwas fröhlicher ge- vorden. Das hat aber mit Robert nichts zu tun. sondern -ine ganz andre Bewandtnis. Bisher hat er sich um kein Mädchen mehr gekümmert. Und wenn die Mutter immer wieder drängt, er solle doch Umschau halten bei den Bauerntöchtern im Umkreis, so sagt er wohl, daß er bereits daran sei, aber es könne ihm keine gefallen. Einmal hat er es versucht und hat an einem Sonn tagnachmittag einen Besuch beim Lacherbauern abgestattet, der drei Töchter hat im heiratsfähigen Alter. Aber dann hat er nicht gewußt, welche von den dreien eigentlich die richtige sein könnte. Sie sind alle rötlichblond, schwergliedrig und sehen mit ihren strengen Gesichtern gar nicht wie Mädchen aus, sondern wie Frauen, die schon im Mittag ihres Lebens stehen Die erste holte ihm gleich ein Krüglein Most aus dem Keller, die zweite brachte Streuselkuchen und die dritte kochte Kaffee. Jede war eifrig um ihn bemüht, denn sie ühnten wohl, weshalb er gekommen sei. Aber als er gesät tigt und von dem guten Most schon heiter gestimmt war, sagte er, daß er wegen dem zweijährigen Fuchsen gekommen sei, denn er habe gehört, daß der Lacherbauer ihn verkaufen möchte.^ i . Der Bauer antwortete ihm darauf ziemlich unfreundlich, daß er daran noch gar nie gedacht habe, die Töchter beka men einen ganz sauren Mund und sahen noch älter aus. Dann habe er also den Weg umsonst gemacht, sagte Chri stoph. Wie die Leute nur immer so lügen könnten. Er habe bestimmt gehört, daß der Lacherbauer den Gaul verkaufen möchte. Aber das schade weiter nichts, und vielleicht käme der Lacher auch einmal am Tannhof vorbei, damit man sich erkenntlich zeigen könne für die heutige freundliche Auf wartung. Der Lacherbauer kam nicht und Robert gab es wieder auf, in den Nachbarshöfen Umschau zu halten. Heute aber, wie er so auf der Chamer Landstraße dahin fährt, hat er eine Begegnung, die ihn aus seiner Ruhe scheucht. Er hat ein Kälbchen nach Wettzell bringen müssen und ist nun auf dem Heimwea. Ganz aemütlich trottet der Gaul dahin. Sein Herr hat die Zügel um den Bremsgriff gehängt und sitzt mit aufgezogenen Knien, die Arme um di«' Lehne des Sitzes geschlungen, auf dem Wägelchen. Ungefähr dreißig Meter vor ihm geht auf der linken Straßenseite ein Mädchen. Er glaubt wenigstens, daß es ein Mädchen ist, denn für eine Frau ist ihr Gang viel zu rasch, die Haltung ihres Körpers zu straff, die Formen zu jugendlich Sie geht schon eine ganze Weile vor ihm her, und viel- leicht ist das schuld, daß dem Christoph Meißner so wunder- liche Gedanken durch den Kopf ziehen. Er muß plötzlich den ken, daß es eigentlich ganz schön wäre, so eine Frau zu ha- den, die am Abend mit ihm vor der Türe sitzt, die Freude hat an dem großen Hof, die ihm Kinder Dringt sind das Geschlecht der Tannhofer weiterführt Und weil er nun das rasch dahinschreitende Mädchen lange genug von rückwärts betrachtet hat, spürt er starke Lust, nun auch ihr Gesicht zu sehen. Er schnalzt dem Brau nen um die Ohren, das Wägelchen rollt, und schnell hat er sie eingeholt. „Guten Abend," sagt er freundlich. „Aufsitzen?" Zwei dunkle Augen schauen zu ihm auf und ein kirsch roter Mund lacht ihn an. „Nein, es ist nimmer der Müh wert. Draußen vor dem Wald muß ich seitwärts." „Schad. Ein wenig Gesellschaft hält ich ganz gern ge habt Kommst auch von Wettzell?" „Nein, von Draxelried. Bei einer Beerdigung war ich. Eine Base von uns ist gestorben. Kommst du von Wettzell?" „Ja, ein Kälberl hab ich hingebracht." „So, so, ein Kälberl." Sie hängt sich mit der einen Hand am Wager! eiy unl plaudert schnell und klingend wie der Waldbach, der au ihnen vorbeispringt. Von der Beerdigung erzählt sie, daß so schrecklich viel Leute der guten Base das letzte Geleite ge geben hätten. Hernach seien sie in die Wirtschaft gegangen und ihr Vater habe zu kgrteln angefangen, deshalb sei st« allein auf dem Weg, denn der Vater sei ein Hockenbleiber Und so kommen sie in den Wald. Es geht einen schmalen steilen Hohlweg hinauf und das Mädchen muß nun hintei dem Fuhrwerk gehen Da springt Christoph vom Fuhrweri und gesellt sich zu ihr. ! ! Der Wald steht dicht, uralt und hoch, es fällt kaum noch ein lichter Strahl herein. Das Mädchen redet nichts mehr, überall ist Schweigen, das Näderrollen hebt die Stille nur noch „Wo bist denn du daheim?" fragt Christoph plötzlich. „Vom Eödl bin ich Vom Eödl von Penting." „So, so, vom Gödl von Penting bist?" „Ich hab gedacht, du tätest mich kennen." „Nein, ich kann mich net erinnern, daß ich dich schon ein mal gesehn hält. Das ist doch der Einödhof hinterm Reindl- wald? Wenn ich net irr, haben wir da einmal Eaaikartof- feln g'holt." „Das weiß ich net. Aber du bist ein Tannhofer, gelt?" Es freut ihn ungemein, daß sie ihn kennt. Ueberhaupt — es wird ihm so sonderlich warm, fast heiß Das Mäd chen vom Gödlhof geht neben ihm, gleichen Schrittes, und er spürt ihren Atem zuweilen von der Seite. Herrgott! Wenn er jetzt auch das erleben könnte, womij die andern Burschen gern prahlten! Er weiß ja gar nicht, wie das ist, wenn man ein Mädchen küßt, das inan gern hat. Da mals, die Küsse, die er Bärbel geraubt hat, das war ja nichts. Heute ekelt ihn vor solchem Tun. Ganz feierlich ist ihm zumute. Am liebsten hätte er die Hand des Mädchens gefaßt und eine kühne Frage getan. (Fortsetzung folgt.) n,09 Zeniimeier. die Schwalbe dagegen bis zu 60 Meter. Der Fußgänger legi in der Sekunde 1,2 Meier zurück, das Pfert im Schrill l,6 Meier, der Dauerlänser 2,4 Meter, der Schlitt schuhläufer 5,5 Meier. Etwa ebenso schnell kommt der Rad fahrer voran Brieftauben legen in der Sekunde bis zu 20 Meter zurück. Die Schneeflocke fällt ziemlich langsam, sie legt nur 20 Zentimeter in der Sekunde zurück Der schwere Regem tropfen dagegen, der bekanntlich während seines Fluges von der Wolke zum Erdboden die zweckmäßige Stromlinienform annimmi, kommi in der Sekunde 11 Meter dem Erdboden näher Er fliegt also schneller als ein frischer Wind, der nor malerweise höchstens 4 Meter tn der Sekunde zurücklegt; aller dings erreicht ein Sturm 10 bis 12 Meter. Schließlich noch eist kleiner Ausflug in die Physik. Der Schall kommt in der Luft 330 Meter vorwärts, während er' im Wasser viermal so schnell ist. Er wird aber wieder be deutend vom elektrischen Strom übertroffen, der fast 12 Kilo meter in der Sekunde zurücklegt, und dieser wieder ist lang sam im Vergleich zum Sonnenlicht und den Funkwellen, die immerhin 300 000 Kilometer in der Sekunde schaffen.
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