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Nachrichten und Anzeiger für Naunhof, Brandis, Borsdorf, Beucha, Trebsen und Umgebung : 05.08.1939
- Erscheinungsdatum
- 1939-08-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787954706-193908052
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787954706-19390805
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787954706-19390805
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Nachrichten und Anzeiger für Naunhof, Brandis, ...
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Jahr
1939
-
Monat
1939-08
- Tag 1939-08-05
-
Monat
1939-08
-
Jahr
1939
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Die ganze Welt blickt nach Nürnberg! Habe auch Du Anteil an den hohen Festtagen der Bewegung! Fühl« Dich eins mit der Friedenspolitik des Führers, indem Du die Reichsparteitagsplakette trägst! Segelflug - ein wm-eroolles Erlebnis Fliegen mud Allgemeingut werden - llmlaffeade SchnImgrarbeU des RS-Flieger Sorp; Fliegen ohne Motor — welch' ein Zauber liegt m die sen Worten! Stets bedeutet es ein wundervolles Erlebeir, losgelöst von der Erdenschwere in luftiger Höhe vahinzuschwe- ben, über sich die Weite des Himmelszeltes, unten die Breite der Mutter Erde. War das motorlose Fliegen in seinen Ansangsjahren noch ein großes Wagnis, so ist es heute dank der immer mehr fort schreitenden Technik und der zahllosen Erfahrungen alter Flug pioniere schon weiten Kreisen ermöglicht, die Kunst des Segel sliegens auszuüben. Die Leistungsmaschinen sind heute so aus das genaueste geprüft, daß sie allen Beanspruchungen sogar beim Kunstflug entsprechen Der immer größer werdende Kreis der Freunde des Se gelflugsportes in aller Welt — ausgegangen von deutschen Fliegern — beweist die Volkstümlichkeit des motorlosen Flie gens. Große Aufgaben sind hier dem Nationalsoziali- stischen Fliegerkorps gestellt. Ueberall hat es Schulen und Fliegerlager errichtet, in denen es der flugbegeisterten Jugend ermöglicht wird, in die ersten Geheimnisse des Flie gens überhaupt Einblick zu nehmen. Neben dieser vormilitäri schen Ausbildung der Jugend hat das NSKK. zum Ziel, alle Flieger zu beireuen, ihre Kenntnisse stets frisch zu halten und somit den fliegerischen Gedanken im Volke zu vertiefen. Die Gruppe 7 (Elbe-Saale) des NSFK. hat Gelegenheit gegeben, einen Einblick in die große Erziehungsarbeit des Fliegerkorps zu nehmen. Wir besuchten das Flieger-HI.- Lager am Hänschbcrg beim Kollmar in der herrlichen Oberlausitz, wo mehrere Gruppen Hitler-Jungen schulten. Hier werden den Jungen die ersten Flugkenntnisse beige- bracht, und ieder von ihnen darf nach eingehender Unterrich tung täglich mehrere „Rutscher* und Kurzslüge aus einem der dort befindlichen Hanggleiter machen. Jede Gruppe wird von einem ehrenamtlich tätigen Fluglehrer geführt. Der Dienst ähnelt dem in den anderen HI.-Lagcrn. Das Fliegen machte den Jungen sichtlich Spatz, und wenn auch das Wiederauf- denbergbringen der leichten Glcitflieger manchen Schweißtrop fen kostete, so freute sich doch jeder, bis er an die Reihe kam. So arbeiten sie alle in froher Gemeinschaft daran, die ersten Flugprüfungen erfolgreich zu bestehen. Wertvoll ist die Aus lese, die schon hier für den fliegerischen Nachwuchs der Luft waffe getroffen wird. Das Lager am Hänschberg wurde bereits 1933 ins Leben gerufen; seitdem finden in jedem Sommer dort mehrere Som merlager der Flieger-HI. unter Betreuung des NSFK. statt. Die Jungen stehen im Alter zwischen 15 und 18 Jahren; sie kommen erst nach sorgfältiger Auslese in das Lager. Im ersten Jahr machen sie den A-Schein, im zweiten Flugjahr erwer- bcn sie den B-Schein, und im dritten werden sie der L-Prü- sung unterzogen, die sie dann zur Führung von Segelflugzeu gen berechtigt. Auf dem Flugplatz Stiebitz, vor den Toren von Dautzen, ist die Ausbildungsarbeit schon einige Stufen weiter fortgeschritten. Hier wird mit Leistungsmaschinen ge schult, und zwar werden auch die Berechtigung zum Segel schleppflug erworben. Mehrere Hochleistungsmaschinen befin den sich dort, die von einer getreuen „Klemm* täglich viele Male in die Höhe geschleppt werden. Viele der Flugschüler gehen auch „über Land*, so daß der Schleppkraftwagen dau ernd unterwegs ist. Als neueste wurde eine Zweisitzermaschine vom Typ „Kra nich* der Flugzeugwerke Schweyer in Ludwigshafen a. Rh. j vorgeführt. Diese „D —7-175* hat ein Rüstgewicht von 275 Kg. > und ein zulässiges Fluggewicht von 450 Kg. und verfügt über Doppelsteuerung. Wundervoller Flug! Kein Geräusch des Motors, nur das leichte Sausen des Windes, der sich im Rumps und an den Tragflächen fängt. Ab und zu einmal eine leichte Bewegung des Flugzeuges. Ueber uns große und hohe Wolkenbänke, rie sige Wattebäusche, und unten, wie eine riesige Spielzeugschach- tel ausgebreitet, Dörfer, Felder, Fahrzeuge, geschäftigte Men schen, im Hintergrund Bautzen, ringsum Berge. Keinen Mo ment verläßt einen das Gefühl größter Sicherheit und Zuver lässigkeit der Maschine! Langsam gleiten wir dann, da wir keinen Anschluß an eine Wolke und somit keinen Auftrieb gefunden haben, her- »ieder, neunzig Zentimeter in der Sekunde fallen wir. Aber wir haben immer noch genügend Höhe, um mehrfach den Flugplatz zu umkreisen und unsere Kameraden und die in zwischen längst wieder gelandete Schleppmaschine einmal von oben zu betrachten. Eine elegante Kurve, und weich, da die -D —7-175* ein Fahrgestell hat, setzen wir auf dem Feld aus. Wenige Meter nur braucht die Maschine zum Ausrollen — ihre Geschwindigkeit im Segeln betrug ja nur sechzig bis sieb- »ig Kilometerstunden. Vorbei ist ein wunderbares Erlebnis, dessen Kürze wir lebhaft bedauern und von dem wir wün schen, es oft wahrnehmen zu können. Flieger-HI., NSFK. und Luftwaffe — dieser harmonische Dreiklang bietet die beste Gewähr dafür, den fliegerischen Ge danken im deutschen Voll fest zu verankern, das Poll dem Fliegen selbst nahezubringen .Fliegen muß Allgemeingut des deutschen Volkes werden! Um den fliegerischen Nachwuchs braucht uns nicht bange zu sein. Knut tzamsm-Feier in Dresden - Anläßlich des 80. Geburtstages des großen norwegischen Dichters Knut Hamsun veranstaltete das Sachsen-Kontor der Nordischen Gesellschaft im Künstlerhaus in Dresden eine Feierstunde, zu der zahlreiche Ehrengäste erschienen waren. Vertreter hatten entsandt Reichsleiter Rosenberg, Reichsfüh rer Himmler, Reichsorganisationslefter Dr. Lev, Reichsmini jter Darrs, Stabschef Lutze. Die Spitzen von Partei, Staat, Wehrmach der Gauhauptstadt, Vertreter aus Wissenschaft und Kunst, unter ihnen Staatsschauspieler Heinrich George, gaben der Veranstaltung, der einzigen ihrer Art in Deutschland, ihr Gepräge. Im Mittelpunkt des Abends stand eine Ansprache jdes Dichters Hans Christoph Kaergel, der eingehend das Werk des großen norwegischen Dichters würdigte. Bautzen. Vorsicht beim Ueberholen! Oberhalb des Kvffhäuserberges bei Grotzhartau streifte ein Omnibus, der einen Kraftwagen überholen wollte, einen entgegenkommenden Lastkraftwagen. Dabei wurden beide Fahrzeuge schwer beschädigt. Von dem Lastkraft wagen wurden zwei eiserne Scharniere von etwa einem Meter Länge abgerissen, die in hohem Bogen zur Seite flogen und einen Radfahrer verletzten. Kamenz. Brand auf dem Felde. Bei Dresch arbeiten auf dem Felde des Rittergutes Koitzsch entstand ein Brand, der schnell um sich griff und über 1000 Zent ner Stroh und eine Dreschmaschine vernichtete. Die Lösch arbeiten gestalteten sich sehr schwierig, da das Wasser erst weit beraebott werden mußte. Rom Bann 179. (Grimma). warten auf uns. Glückliche Lugend! Oer Naunhofer Bannmusikzug KIMN /^usfllNr! sümlttet I^lslsrarl Lau- u. hiObelt 3. Bericht vom Sommerlager des Bannes Grimma. Liebe Eltern! Bernstadt. Tödlich verunglückter Motor radfahrer. In Kiesdorf ereignete sich ein schwerer Verkehrsunfall. Der mit seinem Motorrad von Ditters bach kommende Hermann aus Dittersbach stieß an der Kreuzung gegen einen von Ostritz kommenden Lastzug und mußte mit schweren Verletzungen in ein Krankenhaus gebracht werden, wo er seinen Verletzungen erlag. Hohnstein. Zusammenstoß mit Radfah rerin. Nahe der Grundmühle stieß eine Radfahrerin mit einem Motorradfahrer aus Goßdorf zusammen. Beide wurden schwer verletzt, während der Mitfahrer des Kraft rades mit dem Schrecken davonkam. Die Radfahrerin mußte ins Krankenhaus gebracht werden. kMt M vrsnül«, Valn (Lin weiterer Bericht unserer HI. aus dem Sommerlager spielt in Karlsbad Aria«» ! Infolge der Au auf die Hauswir zu denen das Jugen acn Stellung nimm die Wartezeit jetzt ei lürzung sind Bedenk danach bei me! sie Hausfrau unter Urlaub gewähren n sechsmonatige Warte ssrage stellen würde. Platzwechsel dürfte zi beitsstelle finde meist io daß ein Anspruc Auf Ausnahmefälle l sicht genommen wert Verschiedene An ining der Erzie l oung für Kost und L schalten werden, so rcud des Urlaubs dc wcitergezahlt werden ming und Verpslegu der Treuhänder od! werde man in der nc Mindestsätze kommen Verpflegung lä 2,10 RM- Eine de' kauklompi Qas-, Wa88er-, ! 1V2fmva88er- u tleirunks-^nlakk üssreä Irui In8t2llsteur u. fllems kiranM», keucbaer ftuk 258 c.sm SrsntttL, Sckuis keiMprocber 258 Hannen- «»«-Ma MoawLe von on/üMe» In der letzten Zi durch Mehr- uni sp-ucht werden, germ erstatteten Berichten die Arbeitszeit der f gen worden ist. Di lafsung gegeben, in sichtsämter erne gungen maßgeben höhte Frauenschutz Beschäftigung der F lichen und geistigen betont daher, daß ke starke Arbeitsbelastu schädigt werden dar! ' Bei Beschäftige zeit im allgemeinen schichten sollen Frau Unumgängliche Aus zu unterwerfen. D Ausnahmefällen nick Soweit sich Mc kann für Frauen eiv Standpunkt des Ge jassen werden, wenn len verrichten, die Z kurz ist und eine ar während der Arbeit Alle Fälle, in d« werden oder in bei Frauen verstoßen n sichtsämtern zur wei »ist» pmM kVi a I e r m Sorsriork, 8cbla^ Luk 438 Wir Zungen verbringen nnsere Jenen im Sommerlager! Dort herrscht Kreude, Disziplin und Kameradschaft! Trinksaifen, am 4. 8. 1939 Liebe Heimatzeitung! Da herrschte eitel Freude heute bei den 13ern, als wir un seren Bericht in der Heimatzeitung lesen konnten. Mr glaubten nämlich schon, unser Schreiben hätte Dich gar nicht erreicht, umso größer war natürlich heute die Ueberraschung. Also um das gleich vorauszunehmen: ich bin nicht etwa der Hansi, der den 2. Bericht geschrieben hat. Das ist vielmehr die „Konkur renz" vom Bann, die mir gewaltig dazwischenfunkt. Oder glaubt etwa ein Naunhofer, ich würde meine Briefe mit Hansi unter schreiben? Seitdem nun der erste Brief an Dich weg ist, hat sich in unserem Lager unendlich viel zugetragen, und fast ausschließlich nur Angenehmes. Am Sonntag erschien unser Bannführer Holz mann im Lager und übernahm die Führung über alle 4 Lager als Lagerkommandant. Natürlich: wenn jemand neu als Füh rer ankommt, dann hat er immer etwas am Lager auszusetzen. Und so auch unser Bannführer. Also galt dieser Sonntag noch mals dem Ausbau der Zeltlagerplätze. Aber Du denkst wohl, das hätte den Mut und die Laune unserer Jungen beeinträch tigen können? Da war schnell ein Lagerlied aus der Menge her aus mit der Melodie ,O du fröhliche" gedichtet worden und schon früh am Nachmittag zogen Trupps vor dem Kommandan tenzelt vorüber und sangen immer den Kehrreim: Holzmann ist erschienen, das Lager zu zerwühlen Natürlich nahm unser Bannführer das Lied mit dem gleichen Humor auf, mit dem es entstanden war. So war mit dem Bau von phantastischen Kochgeschirrständern und Tischen und mit einigen Tummelspielen der Sonntag auch zu Ende gegangen und mit dem Zapfenstreich lag alles todmüde im Bett, denn man war ja den ganzen Tag über an der Luft und in der glü henden Sonne gewesen. Ausgang ins Dorf kam natürlich nicht in Frage, denn wir sind nicht ins Sudetenland gefahren, um uns die Nächte um die Ohren zu schlagen, sondern um uns zu stählen und zu erholen. Am Montag frühzeitig gings aus den „Buntkarrierten". Der Tag war in unserem Lager 2 dem Sport und dem Gelände sport geweiht, denn wir alle haben den Ehrgeiz, hier oben die Prüfung für das HJ.-Leistungsabzeichen zu bestehen, damit wir dann stolz in Naunhof mit Orden und Ehrenzeichen angeben können. Beim Frühsport entdeckten wir Stunde vom Lager entfernt die herrlich zwischen Felsen und Wald dahinfließende Rohla, nach dem Urteil der Einheimischen das schönste Tal im ganzen Sudetenland. Nun gehen wir so oft wie möglich dort hin waschen, denn das eiskalte Gebirgswasser wirkt auf alle belebend. Am Dienstag vormittag beendeten wir den Gelände dienst und gingen nachmittags zeitweise auf Fahrt. Was wird wohl schuld daran gewesen sein, daß wir alle mit blauen Mün deln zurllckkehrten? Von vielen Seiten der Umgehend aus kann man unser Lager sehen, ja, man kann sogar größere Fahrten ohne Karte wagen, weil die große Lagerfahne weithin sichtbar ist. Wie üblich bildete eine lustige Abendgestaltung am Lager feuer den Abschluß dieses Tages. Am Mittwoch konnte ein weiterer Wunsch erfüllt werden. Vom Lager aus kann man herrlich den 970 m hohen Peindl- berq sehen. Er mit seinem tschechischen Wachtturm neben dem großen Ausstchtsturm war das Fahrtenziel für das Lager 2. Frühzeitig „tigerten" wir in kleinen Fahrtengruppen los und trafen uns gegen Mittag auf dem felsigen Gipfel. Eine herrliche Aussicht belohnte den schwierigen Aufstieg. Und mancher konnte sich von dem tschechischen Wachtturm aus überzeugen, daß hier ein weites Blickfeld ins Altreich war. Der Abstieg ging im „Tempo 1000" über die großen Felskegel, und stolz war die Gruppe, die zuerst am Stellplatz wieder eingetroffen war. Abends gab es schon wieder ein besonderes Ereignis: Die Gaufilmstelle Sachsen besuchte uns und zeigte in einer Freilichtaufführung auf dem Adolf-Hitler-Platz in Trinksaifen den Film „Du und ich", der Nach dem Frühstück marschieren die Lagereinheiten zu un serer Feierstelle. Mit einem Lied wird die Morgenfeier einge- leitet. Dann wird die Parole ausgegeben. Nach einer kurzen Er läuterung der Parole durch den F. v. D. schließt die Feier wie derum mit einem Lied. Nach der Morgenfeier war am Montag Abnahme für das HJ.-Leistungsabzeichen. Denn es ist doch unser Ziel, daß möglichst jeder Hitlerjunge im Sommerlager das HJ.- Leistungsabzeichen erwirbt. Eine Landstraße wurde mangels eines Sportplatzes zur 100-m-Bahn erhoben. Ein Baumast er setzte die Reckstange für die Klimmzüge und eine schnell gebaute Weitsprunggrube erfüllte auch vollständig ihren Zweck. Die Ge- ländesportwarte hatten sich ein geeignetes Gelände ausgesucht, sodaß die Abnahme reibungslos vonstatten ging. Und so, wie die Sonne im Laufe des Vormittags immer höher steigt, so steigert sich auch der Laaerbetrieb. Mit dem Höchststand der Sonne er lebt das Lager seinen Höhepunkt. Mittagessen! Die Portionen, die dabei gegessen werden, sind wahrlich nicht klein! Nach den, Mittagessen ist Freizeit bis 14 Uhr, damit das gute Essen rich tig verdaut werden kann. Von 14 Uhr bis 18 Uhr haben wir entweder Schulung, Ausmarsch, Sport oder Schießdienst. Unser Sommerlager dient nämlich nicht nur der Erholung, sondern es soll ausgiebig Sport getrieben werden, da ja vor allen Dingen der Jungarbeiter sich im Sommerlager sportlich betätigen soll, weil ihm im Beruf die nötige Zeit dazu fehlt. Ferner ist es unser Ziel, möglichst vielen Hitlerjungen die Schießauszeichnung erwerben zu lassen. Zu diesem Zwecke haben sich unsere Schieß warte einen Schießstand gebaut. Selbstverständlich wurden alle Ausrüstungsgegenstände wie Scheiben und Pritzschen von ihnen selbst angefertigt. 18 Uhr ist Abendbrotausgabe. Abends, wenn die Sonne ihre letzten Strahlen über unser Lager schickt, findet sich jedesmal ein Lager in der Nähe des Fahnenmastes um den Feuerstoß ein. Wenn die Dämmerung der Finsternis weichen muß, wird der Holzstoß angebrannt. Hoch schlagen die Flammen auf, tragen Funken in die Luft, die alsbald wieder verglimmen. Mit einem Lied wird die Abendfeier eröffnet. Dann spricht meü stens Bannführer Holzmann, der erst am Sonntag von einer großen Flandernfahrt der HI. zurückkehrte, über seine Eindrücke und seine Erlebnisse in Belgien. Gegen 21.30 Uhr hallt ein Horn ruf durch die nächtliche Stille: Zapfenstreich. Die letzten Lichter in den Zelten verlöschen. Der nächste Tag wird uns wieder frisch vorfinden, denn noch viele Aufgaben und noch viele Erlebnisse Jeder Tag ist bei uns im Lager so vielseitig, und jeder Tag bringt für uns Hitlerjungen so viel Neues und Schönes, Singen, Schulung, Fahrten, Sport, Spiel und L-agerzirkus, aber auch Wache und Küchendienst. Früh 6 Uhr beginnt unser Lagerbe trieb, oder wenn es abends sehr spät ins „Bett" ging, auch erst 6.30 Uhr. Wenn nun die ersten Töne des Weckrufes das Lager aufrütteln, springen auch schon die ersten Einheiten aus den Zel ten. Jedes der vier Lager beginnt unter Führung eines Sport- wartes den Frühsport. Abwechselnd aller zwer Tage gehen 2 Stämme an die Ruhla zum Baden, denn es ist eben eine un abwendbare Tatsache, daß zu einem Sommerlager ein zünftiger Badebetrieb gehört, denn das ist Erholung und körperliche Er tüchtigung zugleich. An der Ruhla spielt sich dann jedesmal ein lustiges Bild ab. Da sind besonders Kühne, die sich mit einein Hallo in die Ruhla stürzen, und die anderen, das sind die „Fein fühligen", die verträumt und halb verschlafen noch am Rand stehen und nicht recht wissen, was sie tun sollen. Jeder Wasser tropfen, der von anderen spritzenden Kameraden auf sie fällt, läßt ihren Körper jedesmal zusammenzucken. Aber auch sie lassen es sich nicht entgehen, sich in das kühle und frische Naß zu stürzen. Und meistens sind sie es, die am längsten im Wasser bleiben! Nach dem Bad geht es wieder zurück ins Lager zum Schuheputzen und Zeltereinigen. Gegen 7 Uhr erschallt dann vom Führer vom Dienst der Ruf: „Kasfeeholer raustreten!" Ueber- haupt, Verpflegung ist auch so ein Kapitel für sich! Das ist näm lich eine Angelegenheit, die jeden Hitlerjungen interessiert. Also, liebe Eltern, für unser leibliches Wohl ist bestens gesorgt. Natür lich können wir hier nicht ein Schlemmerleben führen, denn Las verbietet uns schon der Vierjahresplan. 3 SA.-Köche führen ihr Zepter in Gestalt großer Schöpflöffel über sieben große Kessel, von denen jeder 200 Liter faßt, sodaß für 650 Mann genügend Verpflegung ausgegeben werden kann. Und nun hier einmal unser Verpflegungsplan: Für Montag: Früh: Kaffee, Milch, Brot, Konfitüre: mittags: Kraut, Kartoffeln, Rindfleisch: abends Fruchtsuppe, Brot, Fett, Wurst und Tomaten. Am Sonntag gab es früh Kakao, Brot, Brötchen, Npfelpreßgelee: mittags Gou- lasch, Salzkartoffeln und Keks: abends Brot, Butter, Fischkon serven, Gurke, Tee. Was, da staunt Ihr über die guten Sachen! uns in das Schicksal einer Leineweberfamilie aus der Hohen- stein-Ernstthaler Gegend einblicken ließ und dessen zugrunde gelegter Roman „Du selber bist das Rad" auch in unserer Hei matzeitung erschienen ist. Daß während dieses Films ab und zu paar Tropfen vom Himmel kullerten, konnte unsere Jungs, die sich schon vorsichtshalber mit Decken versehen hatten, nicht er schüttern. Dann ging es unter Absingen von lustigen Liedern wieder den Berg hinan ins Lager. Mit diesem Mittwoch waren alle ganz besonders zufrieden, und es hätte noch viel im Zelt zu erzählen gegeben, wenn nicht der Lagerleiter, den man neuer dings nicht nur Lalei, sondern auch Lagerkochleiter und Laleiko tituliert, mit unmißverständlicher Strenge Ruhe geboten hätte. Der Donnerstag brachte eine Ganztagesfahrt. Wir 13er hatten uns das Naturschutzgebiet des Großen Kranichsees und die Talsperre Carlsfeld als Fahrtenziel gesteckt. Es war ein ganz ordentlicher Marsch, aber das ganze Lager 2 hielt, wie ich das ja gar nicht anders gewohnt war, tapfer durch. Wohl gab es hier und da eine Blase, aber mit Blasmusik marschiert es sich auch ganz nett. Abends im Lager zeigte keiner irgendwelche Schwäche, wir hatten ja auch diejenigen, bei denen unsere Aerzte die geringsten Bedenken hegten, vorsorglich zu Hause ge lassen. Der Betrieb vorm Zapfenstreich war toller denn die Tage zuvor, und nur mit Gewalt waren alle ins Nest zu brin gen, nachdem sie vorher ihrem Widerwillen mit dem Schlachtruf des Lagers 2 „O verfault!" Ausdruck gaben. Heute zum Freitag scheinen wir doch einmal Petrus ins Fettnäpfchen getreten zu sein. Denn er läßt es vom frühen Mor gen an Mistgabeln und kleine Lokomotiven regnen. Aber gerade jetzt, als wir soeben unsere Bohnen mit Hammelfleisch verspult haben, verschwinden die letzten Nebelfetzen aus den Tälern und die Höhenzüge lassen wieder langsam ihre Umrisse erkennen. Es wird aber auch höchste Zeit, daß es mit regnen aufhört, denn wir erwarten heute hohen Besuch. Am Nachmittag wird uns der Gauobmann der DAF. im Gau Sachsen, Pg. Peitsch, besuchen und abends spricht der Kreisleiter des Kreises Graslitz zu uns über die Kampfjahre im Sudetengau. Morgen wartet nun das schönste Sommerlagererlebnis auf uns: Das Lager 2 fährt früh nach Karlsbad. Hoffentlich ist uns Petrus recht gnädig gesonnen, damit wir uns alles aus Deutsch lands internationalstem Bad genau ansehen können. Am Nach mittag gibt der Naunhofer Vaunmusikzug ein Kurkonzert in Karlsbad und wird dadurch auch den Namen der Stadt Naun hof in dem Sudetengau bekannter machen, als er es bis jetzt ist. Unser Bannmusikzug probt jetzt schon ganz eifrig und wird be stimmt morgen vor auserlesensten Zuhörern seinem Meister Mu sikdirektor Blohm und der Stadt Naunhof alle Ehre machen. Jetzt wird es tatsächlich hell am Himmel, und der für Nach mittag angesetzte Kampf um die beste Handball- und Fußball- Mannschaft des Lagers wird doch noch ausgetragen werden können. Alles rüstet nun für den Sonntag, damit wir den El tern etwas recht Zünftiges in unserem Lager vorführen können. Wir dürfen schon jetzt annehmen, daß niemand enttäuscht sein wird. Also kommt nun in rauhen Mengen herunter zu uns, Ihr lieben Naunhofer und überzeugt Euch, was für ein schönes Le ben Eure Jugend hier im Sudetengau führt. Ja, und was soll ich Euch sonst noch aus dem Lager er zählen? Soll ich davon reden, daß ein Zelt versucht hat, seinen Quark statt mit Salz mit Salpeter zu würzen? Die Kerlchen tun das nicht wieder, denn sie haben hinterher in Massen unsere Latrinen bevölkern müssen. Aber sie sind schon wieder auf der Höhe. Es war nur das Versehen eines Trinksaifener Kaufmanns. Soll ich von der sinnreichen Einrichtung erzählen, die jedem, der die Luft in einem Zelt „hörbar" verschlechtern will, eine Strafe von fünf Pfennig auferlegt? Es sei nun genug des Erzählens! Denn meine 220 Jungs schreien schon wieder nach ihrem Pappi und wollen mit ihm Dummheiten ausknobeln. Also, auf laßt uns fröhlich tummeln! Es grüßt im Namen der Gefolgschaft 13 alle Naunhofer der schwergeprüfte Lagerleiter Hans Koch. Brüx. Unfälle im Rangierdienst. Im hie sigen Bahnhof ereigneten sich kurz hintereinander zwei be dauerliche Unfälle im Rangierdienst. Der 24jährige Arbei ter im Schaffnerdienst Rauner wurde beim Kuppeln von zwei Wagen tödlich und am Morgen des folgenden Tages wurde ein Hilfsschaffner beim Rangieren schwer verletzt. Letzterer wurde ins Krankenhaus gebracht Leipzig. (Bevölkerunasvorgänge in Leipzig.) Nach dem Wo chennachweis des Amtes für Wirtschaft und Statistik der Reichs messestadt Leipzig betrug in der Woche vom 16. bis 22. Juli die Zahl der Lebenogeborenen 252, davon 119 Knaben und 133 Miurchen. Gestorben sind im gleichen Zeitraum 160 Personen, darunter sechs Kinder unter einem Jahr. Drei Personen erlagen tödlichen Unfällen.
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