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HsupücknMaUor un6 v«»n1»,orMek«s 5cksMI«i1»r ^»x 1-Iok«n«5l«s, ^ugr- burg. vrucli und V«N»g: I.i1»rar. In,Mui p. H»a, u. LI«., X. O., -^ugrkukg. ^itgH«d 6«, k. 0. K. U. 110 Sie läßt den Brief in ihren Schoß fallen: Ich muß nach Berlin! Ich muß selbst nach dem Rechten sehen! In nervöser Haft springt sie auf. Jetzt erst sieht sie, daß auch auf der vierten Sette des Briefes noch ein paar Zeilen stehen I „Sie brauchen sich Lim Ihren Sohn nicht zu sorgen! Es ist ein Unglücksfall, von dem er Ihnen jetzt noch nichts sagen wollte. Ich schreibe Ihnen dies auch oh ne sein Wissen, aber ich denke, es wird Sie beruhi gen, wenn ich Ihnen nochmals versichere, daß dieser Unglücksfall ohne jeden Schaden für Ihren Sohn ablaufen wird. Ihre Schwester Erika Osterholt." Wenn die Schwester das schreibt, muß es stimmen l Krankenschwestern dürfen nicht lügen! Aber warum sagt ihr Horst in dem von ihm selbst diktierten Schrei- ben nichts von einem Unglücksfall! Ob Anneliese da bei ist? Wieder steigt Angst in ihr hoch: Ob dieser Unglücksfall vielleicht für Anne liefe einen schlimmeren Ausgang genommen? Horst hat ausdrücklich diktiert, sie solle sich nicht in ihren Ernteardeiten stören lassen, und im übrigen könne er sie in Berlin jetzt nicht brauchen! Aber was ist mit Anneliese! Warum schreibt er nicht ein einziges Wort von ihr! Sie sinnt eine Weile vor sich hin. Dann kommt die alte Energie wieder über sie. Der Horst ist ein dummer Junge, auch wenn er krank ist l Diese Schwester da, die scheint ein vernünftiger Mensch zu sein! So, wie sie ist, ohne Hut und Mantel, geht Frau Margarete Fahrenkamp zur Posthilfsstelle am Holler Deich. Mag Breemann auch dumme Gesichter schnei den, daß sie Telegramme aufgibt. Sie wird ihm sagen, daß es ein für allemal vorbei ist mit dem Gra tissammeln von Fallobst auf dem Fahrenkamphofe, wenn er auch nur ein Wörtlein verlautbaren läßt. Daß es keinen Schnaps mehr gibt und nichts mehr! Und das wird wirken! (Fortsetzung folgt) Kumor unü WlftI Leim Lruclrkräu ranken die Lurscken, und sckkeü- tick sitrt kloü nock einer seelenrukig vor seinem UsLkrug nncl spielt den Unbeteiligten. Da man ein soiekes Verkalken von ikin nickt gewoknt war, riek ikm ein Lreund ru: „Was ist denn jetrt mit dir, rankst du net mit? List gar r' teig?" „Na", sagt cker Lckorsck überlegen, ,,r' keig bin i net. ^der i balt mi r'ruck, — woaüt ciie 2eugen- gebükren ssn mir liaba!" mb ttiilsrjugsnd vor sinsm Wokrrsicksn vonrig». Intsisrrisd Lsttacktsn dis KÜtlsr-tungsn, cii« rum kssuck vanrigs aus dsm ksick gekommen 5ind, dsn rissigen kioirkau, von <jsm dis pükrsrin ragt: „Var irt Oanrig» alte» Wskrrsicksn, dar Krontor". ^din«km« LcksrI SIld»,di«n,1 Xrnder und iVarren Oie Tante kragt den kleinen Hans, wie sie ikm in ikrein neuen Kleid gekalle. Hans gskt langsam um sie Kerum und sagt: „Von Kinten siekst du aus, als ob du vorn sekr sckön warst.'' mk Onter diesen k/mständen .. . Lissel wird von der Ü-Iutti mit Xlingslbeutelgroscken in den (Gottesdienst gesckiokt. Leim Leimkommen kält sie krampkkakt ein Tüteken Londons in der Land, „Nanu, Oieseken', kragt dis blutter, „wo Kast du denn das^ksr?" — „Oss ksb ick kür meinen Oroseken geksukt, denn der Herr Lksrrer stand an der Xirekentüre und lieü miek umsonst kinein." mk Oesc^üttekt mit neuem Kop/ Wenn man die Wörter Leil, Tmur, Leim, 2eit, Neid, Lils, Leib, dnks, Teil seküttelt und iknsn dann einen neuen Luekstsben vorsstrt, eni- steken Wörter kolgendsr Ledeutung: 1. Wortteil, 2. Vorstellungsablauk im Leklak, 3. OekäL, 4. Tsmperaturart, 5. Oaubbsum, 6. Laumstraüe, 7. karssit, 8. 8ekreelcsn, 9. Auslese. Oie ^nkangsbuekstsben dieser Wör ter nennen im 2ussmmenksng ein Leleuektungsgerät. W. dentrsek Tu/kösung de« Liiderrdteeks.' Oreimal umxieken ist so sekkmm wie einmal sbbrennen. „Sag mal, nekmen die ein Moorbad? —" I wo Onkelcken, sowss nennt man Lässiges 2uspiel in keuckter Öegend ..." ' Ottmar Zauder Ltnterdaüunastzlatt lillmmerzi IslirSims 14Z- (6. Fortsetzung) Er hat sie unverweilt angeschaut. Dann fragt er weiter: „Und wie heißen Sie, Schwester?" Sie steht vom Stuhle auf: „Sie sollen nicht so viel reden, Herr Fahrenkamp l Nur diese eine Frage beantworte ich Ihnen noch. Ich bin Schwester Erika. Und nun warten Sie artig auf Ihren Tee I" Nachher hält sie seinen Kopf mit der Rechten und flößt ihm das heiße Getränk wie einem Kinde ein. Sein Blick hängt dabei unverwandt an ihrem Antlitz. Unter der Schwesternhaube kräuselnsich ein paar widerstrebende Lok- ken an der glatten, weißen Stirn. Ihr Gesicht ist so ganz anders als das Annelieses! Dieser Mund, hinter dem beim Sprechen die Zähne wie eine weiße Perlenkette aufleuchten, ist weiblicher, gütiger als Annelieses. Das Blau der Augen ist dunkler, wärmer, und dieser leicht geschwungenen Nase mit ih ren feinen Flügeln fehlt das Spöttisch-Überlegene in ih rem Gesicht. So nahe über sich gebeugt sah er noch kein Frauenant litz, außer denen Mutters und Annelieses! Sonderbar, daß man sol che Dinge sieht und beden ken kann nach den letzten Tagen! Der heiße Tee hat ihn er müdet. So schläft er gleich darauf ein. Als sie ihm am nächsten Morgen den Frühstückstisch am Bette deckt und dann mit mütterlicher Fürsorge die Brötchen streicht, folgt er wieder jeder ihrer Bewegun gen mit den Augen. Es sind nicht die Blicke des Mannes, der ein Mädchen sichtbar seine Gefühle fesselt. So sehen sonst Männer, die Tiber dem Leben stehen, Frau ¬ en an. — „Schwester Erika ... wenn ich eine Schwester hätte, dann müßte sie so aussehen und so sein I So ähnlich mag Mutter ausgeschaut haben, als sie ein junges Mädchen war I" Er sinnt vor sich hin: Auch im Feldlazarett Lille war eine Schwester, die ihn betreute. Und doch war es dort ganz anders gewesen. Wo ihm bei Schwester Anna jede intime Hilfelei stung peinlich war und sein Schamgefühl gestört hatte, waren alle diese Dinge bei Schwester Erika eine schlichte natürliche Selbstverständlich keit. Als er das erstemal gesagt hatte, er könne sich allein helfen, Haiti: sie ihm wie eine Mutter mit der Hand über den Kopf gestrichen: „Wir sind alle nur Men schen, Herr Fahrenkamp, und meine Aufgabe unter den Menschen ist es, denen zu helfen, die mich brauchen. Und Sie brauchen mich I" Ruhig und sicher hatte sie ihn dabei angesehen, und jedes Gefühl des Fremdseins war von ihm abgefallen. So war sie ihm nahe ge worden, wie eine echte Bluts schwester. Sie hatte ihm den ersten Brief geschrieben an seine Mutter. Da war es wie von selbst gekommen, daß er ihr auch von den schweren Ta gen gesprochen hatte, die hin ter ihm lagen. Wenn sie auf ihrem Stuhl neben seinem Bette saß und er ihr, still auf dem Rücken liegend, erzählen konnte, so war es ihm oft, als hielte er mit sich selbst Zwiesprache. Und nur, wenn sie eine Fra ge mit ihrer ruhigen, wohl klingenden Stimme beant wortete, empfand er ihre Gegenwatt. Aber sie war nie störend, nie fordernd, sie ge hörte einfach dazu in den Lin« ilotts ^u; sinsm krkolungslsgsr dss 8v^ä - Wsrkss „OIsuLs und Tckönksit", in dsm dis ^ädslr Lsi lonr und 5pisl, Osttsn- und Wsrksrksii lags rsinstsr prsuds sdsktsn. Xuinakm« >V«UbiM