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Mmeiner Metzer Der Allgemeine Anzeiger erscheint wöcheuttich'zweiMal: Mittwoch und Sonnabend. Abonnemrntspreis: viertel- jährlich ab Schalter 1,15 Mk. bei freier Zusendung durch Boten ins Haus 1 Mark 35 Pfennige, durch die Post 1,15 Mark ausschl. Bestellgeld. Be stellungen nehmen auch unsere Zetwngsboten gern entgegen. Amtsblatt für die Ortskestörde und den Kemeinderat zu Nretnig. Inserate, die 4 gespal tene Korpuszeile 15 Pf. sür Inserenten im Rödertale, für alle übrigen SO Pf., im amt- lichen Telle 25 Pf., und im Rellametell 40 Pf., nehmen außer unserer Geschäftsstelle auch sSmtlicheAnnoncen-Eype- ditionen jederzeit entgegen. Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen Rabatt. coirsl-Nnrriger lür Sir SNsLsNeii Sreknig, grsßrömaorl, tjaurwsiae, srsnirentdal unä llmgegrna. Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bis Dienstag vormittags 11 Uhr, für die Sonnabend-Nummer bis Freitag vormittag 11 Uhr einzusenden. Schriftleitung, Druck und Verlag von A. Schurig, Bretnig. Sonnabend, den 6. April 1918. SU. 28. 28. Jahrgang Isurze UschiMtr». Seit Beginn der Durchbruchsschlacht im Westen wurden 192 feindliche Flugzeuge und 11 Fesselballone abgeschossen. In Frankreich wird die Zioildienstpflicht auch auf die Neutralen ausgedehnt; alle Männer von 15 bis 50 Jahren sind ihr unterworfen. Die Berufung Bolos und Perchercs wurde vom Pariser Kassationshof verworfen. Die amerikanischen Truppen im Westen sollen als fliegende Reserven verwendet werden, um ein weiteres Eindrücken der feindlichen Linien zu verhindern. Die russische Regierung hat befohlen, daß die Demobilisierung aller am Kriege gegen Deutsch land und Oesterreich beteiligten Armeen am 12. April beendet sein muß. Der Kaiser hat in einem Telegramm an die Vaterlandspartei der .Hoffnung Ausdruck ver liehen, daß der zähe Widerstand der Feinde gebrochen werden wird. Die erste deutsche Gesandtschaft in Finnland wurde von der finnischen Bevölkerung mit hohen Ehren empfangen. Staatssekretär Dr. Solf hat sich zum Besuch der internierten Kolouialdeutschen nach der Schweiz begeben. Südlich von der Somme lebte die Gefechts tätigkeit auf. Gegen die Höhe südwestlich von Moreuil stürmte der Feind nach starker Artillerievorbereitung viermal vergeblich an. Vor Verdun und am Parroy-Walde lebte der Feuerkampf vielfach auf. Deutsche Truppen haben im Einvernehmen mit der finnischen Regierung auf dem finnischen Festlande Fuß gefaßt. Südlich von der Somme wurden neue Er folge errungen. Von der französischen Front wird gemeldet, daß zurzeit das gesamte Kampfgebiet südlich der Somme französische Zone sei. Ein deutsches Flugzeug hat nach französischen Meldungen die feindlichen Linien überflogen und Paris bombardiert. Nach einer Reutermeldung hat England ein neues dringendes Ersuchen um Verstärkungen nach Washington gerichtet. Der russische Panzerkreuzer „Admiral Makaroff" lief am Eingang des Hafens von Real auf eine Mine und sank. Zur Vergeltung für die seit einigen Tagen anhaltende Beschießung unserer Unterkünfte in Laon durch die Franzosen haben wir Reims unter Feuer genommen. Die Friedensverhandlungen mit Rumänien sollen am 6. April in Bukarest fortgesetzt werben. Die deutsche Kohlenausfuhr nach Schweden wurde im Monat April um ein Drittel verringert. Vorbereitung neuer Entscheidungen. Berlin, 3. April. Während der seit eini gen Tagen im Westen eingetretenen Kampfpause haben sich Engländer und Franzosen immer wie der in nutzlosen Gegenangriffen verblutet und Verluste ins ungeheure gesteigert. Dagegen haben örtliche Erfolge die Deutschen in den Be- « "EiM- HLHenstellungen auf dem westlichen Avre-Ufer gebracht. Größere Kampfhandlungen spielten üch zurzeit auf dem Schlachtfelde im Westen nicht ab. Dies ist nur natürlich, nach so gewaltigen Schlägen, wie denen der letzten Woche, mußte eine Kampfpause cintreten, um die weiteren Eulscheidungskämpfe vorzudereiten. Auch bei früheren Offensiven hat die deutsche Oberste Heeresleitung so verfahren. So folgte dem Durchbruch bei Goriice, nachdem der San erreicht worden war, eine längere Pause, nach deren Ablauf ein um so kräftigerer und erfolg reicherer Ansturm lvsbrach. Ein gleiches trat in Italien nach Erreichung der Tagliameuto- Liuie ein. Solche methodische Kriegführung hat bisher die deutschen Erfolge gewährleistet. Eine kühne deutsche Fliegertat. Am Abend des 1 April schaukelten dicht vor Arras fünf englische Fesselballone in der Luft. Nachdem die englischen Flieger durch den An griff einer deutschen Jagdstaffel hinter ihre Front zurückgeschlagen worden waren, ging Leutnant Röth mir einer Jagdmaschine blitzschnell' zum Angriff gegen die Fessellballone vor. Rasch hatte er die beiden ersten erledigt: brennend kamen sie herunter. Trotz wütenden Flak-Feuers stürzte er sich auf den dritten und setzte auch diesen durch Nahangriff mit dem Maschinenge wehr in Brand. Von den deutschen Beobach tungsstellen wurde der Hergang gesehen und zurückgedrahtet. Während nun alles die Rück kehr des erfolgreichen Fliegers mit höchster Span nung erwartete, schraubte sich dieser unerwartet mitten in die englischen Sprengwolken nochmals ein Sück in die Höhe, bog seitlich ab und neigte sich erneut zum Stvßflug gegen den vierten Ballon. Auch dieser ging in Flammen auf. Gleichzeitig griff Feldwebel Wagner den fünften Ballon überraschend von oben her an und brachte ihn brennend herunter. Beide Flieger erreichten, vom englischen Geschoßhagcl vergeblich verfolgt, ihren Flugplatz, wo sie von ihren Kameraden und den höheren Kommandostellen herzlich be glückwünscht wurden. Die ganze englische Bal lonstellung in dieser Gegend war damit binnen zehn Minuten vernichtet. Panik im französischen Parlament. Berlin, 4. April. Die Rede des Grafen Czernin hat «uf alle französischen Kreise der Schweiz und noch mehr in Frankreich wie eine Bombe gewirkt. Im französischen Parlament hat sie geradezu eine Panik erzeugt. Die Ab leugnung Clemenceaus macht die Sache nur schlimmer, da man sie nicht glaubt. Wie die Kricgszeilung aus Zürich meldet, hält man Cle- menccaus Sturz für unvermeidlich. Die An hänger Caillaux' beginnen sich zu regen. Stach einer Genfer Meldung dec Nationalzeitung soll Clemenceau nicht gesonnen sein, sein Anit gut willig niederzulegen. Er werde vielmehr nicht davor zurückschrecken, das Parlament aufzulösen und die Diktatur zu verkünden. Ein am 17. März abgereister, aber jetzt erst in Zürich ein getroffener Berichterstatter der Neuen Züricher Zeitung bestätigt die Angaben des Grafen Czer nin über Versuche zur Herbeiführung unmittel barer vertraulicher Besprechungen zwischen den Kriegführenden. Eine englische Niederlage in Palästina. Konstantinopel, 3. April. An der Pa ¬ lästina-Front ist der Vorstoß der Engländer auf das östliche Jordanufer gescheitert und wächst sich zu einer ernsten Niederlage für den Gegner aus. Unsere Truppen sind in siegreichem Vor dringen und rügen dem auf schlechten Wegen rückwärts drängenden Feinde weitere Verluste zu. Der hartnäckige Widerstand des Gegners ist überall gebrochen. Unter Führung des Obersten Essad-Bei wurde von Norden her der Uebcrgang über den Wadi-Akiad erkämpft, El Salt wiedergenommen und in unaufhaltsamem Vordringen die Straße El Salt—Jericho er reicht. Eiligst herangeführte Verstärkungen des Gegners wurden von unserer Artillerie wirksam gefaßt und von unserer schneidig angreifenden Kavallerie m die Flucht geschlagen. Auch von Osten her ist die Verfolgung des Gegners in vollem Gange. Unsere Bombengeschwader grif fen trotz schwieriger Witterungsverhältnisse die feindlichen Lager am Jordan und bei Jerichos mit guter Wirkung an. Westlich des Jordans an einzelnen Stellen lebhafte Artillerie- und Patrouillentätigkeit. Unsere dicht am Flusse stehenden Truppen griffen erfolgreich nach Süden an. Sonst nichts von Bedeutung. (WTB.) Aegypten soll osmanisch bleiben. In der türkischen Kammer befaßte sich an läßlich der Besprechung der Fliedensverträge mit Rußland und der Ukraine der Abgeordnete von Hauran, Schekib-Bei, mit Aegypten und erin nerte an die Erklärung Balfours und Bonar Laws, daß Aegypten von England besetzt bleiben werde. Von dieser Tribüne herab, sagte Redner, erhebe ich Einspruch gegen die englische Be setzung, wenn das Schwert auch diese Frage lösen wird. Wir erklären uns gegen unsere Feinde in vier Punkten: 1. Die ägyptische Bevölkerung ist, soweit sie muselmanisch ist, dem Kalifat uns dem osmanischen Reich zugetan; darum erheben wir, die in Konstantinopel und im Ausland seßhaften Aegypter, Widerspruch. 2. Aegypten ist seit seiner Eroberung durch Selim osmanisch gewesen uno wünscht es zu bleiben. (Beifall.) 3. Wir erheben Widerspruch im Namen des Völkerrechts. 4. Wir erheben Widerspruch im Namen der Freiheit der Meere. Halil-Bei, der stellvertrende Minister des Aeußeren, erklärte, daß Aegypten osmanisch sei und daß es so bleiben werde. (Lebhafter Bei fall.) „Gestützt auf unser unerschütterliches Bündnis und auf unsere heldenmütige Armee, erklären wir, daß wir die Engländer verjagen werden. Ich wiederhole, daß Aegypten unser ist. (Lebhafter Beifall.) vtHMtL «na ZäLMe; Bretnig. Auf das Militär-Konzert, das morgen Sonntag im „Deutschen Hause" hier- selbst stattfindet, sei auch an dieser Stelle em pfehlend hingewiesen. Näheres siehe Anzeige. Bretnig. Wie uns mitgeteilt wird, dürfte die Vergiftung von acht Herrn Kaufmann Ad. Halang hier gehörigen Hühnern auf einen Racheakt zurückzuführen sein. Diese verwerfliche Tat ist bereits der Gendarmerie gemeldet worden. Großröhrsdorf. Ein außerordentlicher Genuß steht den Bewohnern des Rödertals am kommenden Sonntag bevor. Mitglieder des Dresdner Alöertthcaters bringen im Gasthof zum Grünen Baum Max Halbes preisgekröntes Lie besdrama „Jugend" zur Aufführung, das über all die besten Erfolge erzielt hat. Am Nach mittag findet eine Kindervorstellung statt. Alles Nähere ist aus dem Anzeigenteil ersichtlich. Großröhrsdorf. (Sparkasse.) Im März 1918 erfolgten 591 Einlagen im Betrage von 93 052 Mk/§4 Pfg. und 105 Rückzah lungen im Betrage von 11860 Mk. 88 Pfg. 47 Bücher wurden neu ausgestellt, 6 Bücher sind erloschen. Der Gesamtumsatz betrug 472 963 Mk. 11 Pfg. — Butterversorgung. Auf Abschnitt H der Landesfettkarte werden 50 gr Butter abgegeben. — Freiwillige Ablieferung von He« und Stroh für die Heeresver waltung. Die Heeresverwaltung zahlt für freiwillige Ablieferung von Heu und Stroh neben den gesetzlichen Höchstpreisen noch besondere Ver gütungen. Es erhält jeder Landwirt, der nach Bescheinigung des Lieferungsverbandes, das ist die Amtshauptmannschaft, seiner Verpflichtung zur Ablieferung von Heu vollständig nachge kommen ist, neben dem Höchstpreis für jeden in der Zeit vom 1. April bis zum 31. Mai 1918 mehrgeliefertcn Zentner Heu eine Vergütung von 4 Mark. Ferner wird jedem Erzeuger, der bis zum 30. April 1918 nach Bescheinigung des Lieferungsverbandes mehr als die Hälfte für Zwecke der Kriegswirtschaft aufzubringendcs Stroh abgeliefert hat, für jeden mehrgelieferten Zentner neben dem festgesetzten Höchstpreis eine besondere Vergütung von 2 Mark gezahlt. Da der Bedarf an Rauhfutter ein außerordentlich dringender ist, so ist baldige und hohe Abliefe rung erwünscht. Abnehmer ist das Königliche Proviantamt Königsbrück. Kirchennachrichten von Bretnig. Sonntag Quasimodogeniti, den 7. d. M. erst um 18 Uhr Predigtgottesdienst (Pfarrer Brussig-Hauswalde). Der nächste KindergotteS- dienst findet an dem Sonntag noch nicht statt. Die Großkampftage im Westen sind vorläufig vorüber; sie haben uns ein gut Stück der Ent« scheidung gebracht und dem Fneden näher ge rückt. Wir wollen daher die Reihe unserer Abendandachten mit einer am Freitag, den 5. d. M. um r Uhr abends stattfindenden Kriegs betstunde schließen. Wersen die Kampftage wieder heißer, so wollen mir wieder zusammen kommen und des Segens unserer Glaubens arbeit für unsere Brüder draußen und für uns daheim gewiß sein. Für die Hausfrau! Nachlieferungen für verdorbene oder zu früh verbrauchte Kartoffel« finde« keinesfalls statt! Die auf Landeskartoffel- kartcn Abschnitt /s und k bezogenen Kartoffeln müssen bis zum 15. April 1918 reichen' Jerer muß daher für geeignete Aufbewahrung und ord nungsmäßigen Verbrauch der Kartoffeln Sorge tragen. mündelsichere Kaprtalsanlage y Das ganze deutsche Valk mit seiner Arbeite- und Wirtschaftskraft bürgt sür ihre Sicherheit.