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Allgemeiner Weiger Der Allgemeine Anzeiger e r jcheint wöchentlich'zweiMal: Mittwoch und Sonnabend. Abonnementspreis: viertel jährlich ab Schalter 1,15 Mk. lei freier Zusendung durch Boten ins Haus 1 Mark 35 Pfennige, durch die Post 1,15 Mark ausschl. Bestellgeld. Be stellungen nehmen auch unsere Zeirungsboten gern entgegen. Amtsblatt für die Hrtskeöörde uns den Kemeinderat zu Aretnig. coirzl-Hnreiger kür Sir SrWMeii Sremig, ZesSrSdrsssrs, stsurvsltke, rrsntienlbs! uns Umgegesü. Inserate, die 4 gespal tene Korpuszeile 15 Pf. für Inserenten im Rödertale, für alle übrigen 20 Pf., im amt lichen Teile 25 Pf., und im Reklameteil 40 Pf., nehmen außer unserer Geschäftsstelle auch sämtlicheAnnoncen-Expe- ditionen jederzeit entgegen. Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen Rabatt. Inserat», bitten wir für Mittwoch-Nummer bis Dienstag vormittags 11 Uhr, für die Sonnabend-Nummer bis Freitag vormittag 11 Uhr einzusenden. 28. Jahrgang Nr. 43. Schriftleitung, Druck und Verlag von A. Schurig, Bretnig. Mittwoch, den 29. Mai 1918. Milchverbrauch der Selbstversorger. Auf Anordnung der Landesfettstelle wird die Bekanntmachung des unterzeichneten Kommu nalverbandes vom 18. Januar 1918 (Kamenzer Tageblatt Nr. 17) dahin abgeändert, daß die Milchmenge, welche den Selbstversorgern für den eigenen Verbrauch im Haushalte von der ge wonnenen "Vollmilch zu belassen ist, auf V4 Liter täglich für den Kopf herabgesetzt wird. Die gesamte für den Selbstversorger und seine Haushaltungsangehörigen zuin direkten Genuß und Verbuttevir zulässige Menge beträgt daher künftig wöchentlich 5'/i Liter. Diese Verordnung tritt am I. Juni ds. Js. in Kraft. Der Knmmunalverband der Königlichen Amtshauptmannschaft Kamenz, am 22. Mai 1918. Brennholz betr. Im Anschluß an die Bekanntmachung über Brennholz in der amtlichen Beilage zu Nr. 80 Hüne NschrMe». Die rege Erkundungstätigkeit des Feindes hielt an; bei Montdidier wurden Amerikaner, im Ailette-Gruno Franzosen und an der Aisnc Engländer gefangen. Südlich vom Nieuwport-Kanal und beiderseits von Dirmuiden wurden bei kleineren Unter nehmungen mehr als 70 Belgier gefangen. Im Kemmel-Gebiet und südlich der Somme steigerte sich das. Artilleriefeuer erheblich. Nach englischer Meldung sind seit Beginn des Unterseeboot-Krieges 79 spanische Schiffe mit 160 000 Tonnen torpediert worben. Der ukrainische Gesandte in Berlin Scwrjuk ist abberufen worden; an seine Stelle tritt vorläufig Gesandtschaftssekretär Kossij. Der Vertreter Englands in Moskau erklärte, Großbritannien suche den Zwischenfall der japanischen Landung in Wladiwostok beizu legen. Mexiko hat seinen Geschäftsträger aus Habana abberufen und die diplomatischen Beziehun gen zu Kuba abgebrochen. Dem Pariser „Temps" zufolge beschloß die brasilianische Negierung die Ersetzung aller deutschen Ortsnamen durch brasilianische. In Kiew fand am Sonnabend bei General von Watzdorf ein Festessen zur Feier des Geburtstages des Königs Friedrich August statt. Russische Schiffe für amerikanische Transporte Ueber ein „Abkommen", bas in aller Stille zwischen den Negierungen der Vereinigten Staa ten und Rußlands zwecks Benutzung russischer Schiffe zum Truppen- und Munitionstransport nach Frankreich getroffen worden sei, beruhtet das „N. A. Journal of Eommercc" vom 5. April 1918: Das „Abkommen" gestatte der amerikanischen Regierung, während der Kriegs dauer eine Anzahl russischer Schiffe zu über nehmen und zu benutzen. Weder das Federal Shipping Board noch Iwan V. Schestakvwsky, der Vertreter der Russischen Freiwilligen Flotte in Neuyork, waren zu einer Bestätigung dieser Nachricht zu bewegen. Das „Journal of Com- meree" behauptet indessen, die Information aus durchaus verläßlicher Quelle erhalten zu haben. Die Zeitung erklärt weiter, daß die Zahl der bereits gescharterten Schiffe sieben beträgt, und daß noch weitere von der Regierung in naher Zukunft übernommen werden sollen. Mehrere befanden sich amerikanischen Häfen, wo- sic zuruckgehalten worden waren, als die gegenwär tige russische Regierung zur Macht kam. Die anderen, die »och j» Häfen an der pazifischen Küste lagen, sollen gleichfalls nach dem Atlan tik gebracht werden. Ihr Tonnengrhalt schwankt zwischen 5000 und 12000. Die Schiffe sind dazu bestimmt, unter der Flagge der Russischen Freiwilligen Flotte zum größt-st Teil den Trans port von Kriegsbedarf von den Vereinigten Staaten nach Frankreich auszuführen. Der bedeutenste amerikanische Flieger abgeschoffen. Köln, 25. Mai. Noch dem „Tcmps" vom 2l. Mai ist am 19. der bedeutendste amerikani sche Flieger Major Raoul Lufbery über den amerikanischen Linien bei Toni von einem deut schen Dreisitzer abgeschossen worden. Lufbery wurde zuerst im Oktober 1916 im französischen Tagesbefehl erwähnt. Nach dem Eintritt der Vereinigten Staaten in den Krieg wurde er als Major Oberleiter des amerikanischen Flug wesens in Frankreich, flog aber auch selber noch. Ec hat es aus 18 Luftsiege gebracht. („Köln. Ztg.") Das wirtschaftliche Mitteleuropa. Wien. Die Versammlung der mitteleuro päischen Wirtschastsoereine verhandelte in ihrer Tagung beim ersten Punkte der Tagesordnung über die Frage der Steigerung der landwirt schaftlichen Produktion iu den Staaten Mittel- europas^BDer Berichterstatter Geheimrat Aero- aoe-BreSlau erörterte die Mittendurch die Deutsch land die Erträgnisse der Landwirtschaft im Kriege gesteigert habe, während der Berichterstatter Graf Somusich-Budapest die Bedürfnisse der unga rischen Landwirtschaft behandelt. Der Bericht erstatter Herrenhausmitglied Freiherr v. Ehren fels erklärte, eine gegenseitige Unterstützung der drei mitteleuropäischen Staaten könne durch Lie ferungsverträge auf Kunstdünger, Kraftfutterbe- schaffung u. a. erfolgen. Dec Vizepräsident des mitteleuropäischen Vereins in Deutschland, Prof. Dr. Julius Wolf-Berlin, erklärte, die Monar chenzusammenkunft schließe die Garantie für den weiteren Ausbau und die Vertiefung des Bun- dcsverhältnisses in sich. Die landwirtschaftliche Mehrproduktion sei für die Industrie wie für die Landwirtschaft von größter Bedeutung. Red ner glaubt trotz des hohen Standes der land wirtschaftlichen Produktivität in Deutschland eine Steigerung derselben um ungefähr ein Drittel als Möglichkeit für die Zukunft bezeichnen zu dürfen. Herzog Ernst Günther zu Schleswig-Holstein beklagte die geringe Förderung der landwirt schaftlichen Produktion in Deutschland und er klärte in bezug auf die Wünsche Oesterreich-Un garns bezüglich der Versorgung mit Kunstdünger seitens Deutschlands, daß deutscherseits die For derung nach Arbeitern erhoben werde So wünschens wert es sei, daß die Ausfuhrziffern wachsen, so würde es ein großer Fehler sein, wenn der Ex port forciert würde, um die Valuta zu heben und wenn die Produktion der Landwirtschaft hinangefetzt würde. (Beifall.) Präsident Frei herr von Plener stimmte dem Vorredner zu in dem Wunsche, Mittel zu einer planmäßigen ge genseitigen Unterstützung zu schaffen zur gegen seitigen Befriedigung der verschiedenen Bedürf nisse im Wege des Austausches. (Beifall.) Re gierungsrat Direktor Pammer-Wicn nahm Stel lung zu der in der Denkschrift des Herzogs Ernst Günther zu Schleswig-Holstein aufgewor fenen Frage hinsichtlich der Produktion vom züchterischen Standpunkt in Oesterreich aus. Er meinte, die Möglichkeit der Hebung der Pro duktion bestehe in Oesterreich in höherem Maße als in Deutschland. OertliGe; uns ZScdsWr; Bretnig. Der am Sonntag vom hiesigen Männergcsangvcrein und freiw. Kirchenchoc zum zweiten Male im „Deutschen Hause" veranstal tete Unterhaltungsabend, dessen Ertrag diesmal der Fraucnortsgruppc Großröhrsdorf—Bretnig des Kamenzer Tageblattes vom 14. Apnl dss. Js. wird hiermit bekannt gemacht, daß außer den in § 9 der Verordnung bereits festgesetzten Grundpreisen von der Kreisbrennholzstelle in Bautzen noch die nachfolgenden Preise bestimmt worden sind: 1 ., Abraumreisig: 0,50 Mk. für 1 rm 2 ., Stockholz: 4,— „ „ 1 „ 3 ., L a u b Holz-Langhaufen: gut 15,— „ „ 1 „ gering l 12,- „ „1 „ ,, II 7,50 „ „ 1 „ 4 . Nadel Holz-Langhaufen: gut 10,— „ „ 1 „ gering l 8,— „ „ 1 „ n -r 1 » " ", » » » Es wird nochmals darauf hingewiesen, daß die Versteigerungen jeglicher Art von Brenn holz, also auch von Abraumreisig und Stockholz, verboten sind. Königliche Amtshauptmannschaft Kamenz, am 24. Mai 1918. des Vereins für das Deutschtum im Auslande zugute kam, war leidlich besucht. Die Darbie tungen bestanden wiederum aus Männer- und gemischten Chören, sowie aus Sprechvorträgen des Herrn Erhard Gebler; sie fanden ungeteil ten Beifall. Der Abend erbrachte einen Erlös von reichlich 200 Mark. Großröhrsdorf. Se. Maj. der König hat aus Anlaß seines Geburtstages dem Fabrikbesitzer Martin Schurig hierselbst das Ritterkreuz 1. KI. vom Albrechtsorden und dem Straßenwärter Körner von hier die Friedrich-August-Medaille in Silber verliehen. Ohorn. Se. Majestät der König verlieh dem Oberförster Russig hierselbst das Ritter kreuz 2 Kl. vom Albrechtsorden. — Königs-Geburtstagsspenve 1918. Auch in diesem Jahre hat der Landesausschuß der Vereine vom Roten Kreuz im Königreiche Sachsen aus Anlaß des Geburtstages Seiner Majestät des Königs den an der Westfront in heißen, schweren Kämpfen stehenden sächsischen Truppen eine sehr bedeutende und willkommene „Raucherspende" überweisen lassen, die durch die Abnahmestellen Xh in Dresden, zugleich mit einer besonderen Spende der Kriegsorganisation Dresdner Vereine für die in Dresden beheima teten Truppen, den dem Bezirke des Xlh Armee korps und durch die Abnahmestelle XIX in Leipzig den dem Bezirke des XIX. Armeekorps zugehörigen Formationen zugeführt wurde. Die Rauchcrspendc des Roten Kreuzes bestand aus Zigaretten, Zigarren, Tabak und Pfeifen und hatte einschließlich der Spende der Kriegsorga nisation Dresdner Vereine im Werte von 60000 Mk. einen Gesamtwert von 185 000 Mk. Die: Sendung wurde am 18. Mai in Wagenladung zum Versand gebracht. — „Kriegsbeschädigter" ist keine Standesangabe. In Anträgen auf Kapi talabfindung, in Kaufverträgen und sonstigen Urkunden, in Grundbucheintragungen usw. wer den die kriegsversorgungsbcrechtizlen Rentenem pfänger immer noch sehr oft lediglich als: der „Kriegsbeschädigte N. N.", der „Kriegsinvalide N. N.", der „Kriegsrentenempfänger N. N." und ähnlich bezeichnet. Dieses Verfahren steht im Widerspruch mit dem allgemein anerkannten Bestreben der Kriegsbeschädigtenfürsorge, die Kriegsbeschädigten sobald als möglich wieder den gesunden Kräften unseres Volkes gleichzustcllen und einzugliedern. Zur Erreichung dieses Zie les wird es beilragen, wenn dem Namen ledig lich die im bürgerlichen Leben übliche Berufs oder Standesbezeichnung beigefügt wirb. — Der Postverkehr mit Rußland. Die Verhandlungen mit Rußland über den wieder aufzunehmenden Postverkehr stehen un mittelbar vor dem Abschluß. Wie die „Frkf. Ztg." berichtet, ist damit zu rechnen, daß der Verkehr für gewöhnliche und eingeschriebene Briefe im allgemeinen Postverkehr demnächst mir Rußland wieder beginnen kann. Elstra. Wegen festgestellter strafbarer Handlungen ist die Mühle von Karl Fischer in Elstra geschlossen worden. Kamenz. Neuerdings wurden gestohlen iu Weißig ein Gänserich, in Nalbitz 9 Brote und ein Paar Halbstiefel, in Zschornau 6 Liter Sahne, 4 Pfund Butter und eine Büchse mit eingelegten Kirschen, in Nebelschütz 12 Stück' chcn Butter, ein Paar Herrenschuhe mit Gummi' 5 Paar Socken und ein Emailletopf, ebenda aus einem anderen Gute ein höherer Geld betrag, Eier, Brot und Butter. Schwepnitz. Aufgegriffen wurde hier von der Hilfsgendarmerie ein Arbeiter, welcher ein abgeschlachtetes, 15 Pfund schweres Ferkel bei sich führte. Er will dasselbe angeblich aus Preußen eingeführt haben, um es nach Dresden zu bringen. Niederneukirch. Zum vierten Male vom Brand heimgesucht wurden die Steinhübel häuser. Bei dem letzten Gewitter schlug der Blitz in das Wohnhaus der Familie Thonig und steckte es in Brand. Die Flammen griffen rasch um sich und verzehrten Dachstuhl und Obergeschoß. Das Gewitter trat hier mit gro ßer Heftigkeit auf und hat namentlich an den elektrischen Lertungen Schaden angerichtet. Bautzen. 15 Pfund Mehl „gehamstert" hatte am 9. September 1917 in Lichtenberg bei Pulsnitz die 23jährige Arsenalarbeiterin Lina Elsa Ehrlich aus Dresden-Cotta. Sie wuroe dabei von der Gendarmerie betroffen und erhielt einen Strafbefehl über 30 Mark Geldstrafe. Ihr Einspruch hatte keinen Erfolg. Das Schöffengericht Pulsnitz bestätigte die Strafe. Ihre Berufung wurde von der Straf kammer des hiesigen Landgerichts verworfen. Dresden. Die Landwirtschaftlichen Ge nossenschaften im Königreich Sachsen hielten am Freitag im Vereinshausc in Dresden ihren 28. Verbandstag ab, der von Mitgliedern aus allen Teilen des Landes sehr gut besucht war. Den Verhandlungen wohnten bei vom Ministerium des Innern die Geh. Negicrungsräte Dr. Lantzsch und Dr. Sala, von der Kreishauptmannschaft Dresden Geh. Regicrungsrat von Gruben, ferner der Amtshauptmannschaft Dresden-Altstadt Dr. Welter sowie Geheimrat Dr. Hähnel und Hof rat Dr. Schöne vom Landeskulturrat. Geh. Hofrat Bach eröffnete die Versammlung mit begrüßenden Worten und schloß seine Ansprache mit einem begeistert aufgenommenen Königshoch. Den Jahresbericht erstattete Dr. Schmeil. Er erinnerte an die schwierige Lage, in der sich die Genossenschaften während der Kriegszeit befinden. Die Guthaben bei der Landesgcnossenschaftskasse betrugen Ende 1917 über 43 Millionen Mark. Dem Verbände gehören heute 513 Genossen schaften mit rund 39 000 Mitgliedern an. Nach Erledigung des geschäftlichen Teiles her Tages ordnung hielt der Generalsekretär des Reichsver bandes der deutschen Landwirtschaftlichen Ge nossenschaften in Berlin, Brenning, einen Vor trag über die genossenschaftlichen Aufgaben nach dem Kriege. Döbeln. Eine Stiftung von 50000Mk. > har dec hiesige Fabrikbesitzer Hauptmann Groß- fuß für die Angestellten und Arbeiter seiner Blech- und Lackierwarenfabrik gemacht. Zwickau. Der jetzt m Dresden wohnhafte trübere Großkanfmann Richard Focke von hier errichtete eine Stiftung von 100 000 Mk. zum Besten der hiesigen Walderholungsstätte für Lungenkranke.