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Allgemeiner Anzeiger : 08.06.1918
- Erscheinungsdatum
- 1918-06-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id181900449X-191806088
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id181900449X-19180608
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- oai:de:slub-dresden:db:id-181900449X-19180608
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- Saxonica
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- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
- -
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Zeitung
Allgemeiner Anzeiger
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Jahr
1918
-
Monat
1918-06
- Tag 1918-06-08
-
Monat
1918-06
-
Jahr
1918
- Titel
- Allgemeiner Anzeiger : 08.06.1918
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Das Interesse cler Arbeit. Lloyd George bat vor kurzer Zeit geäußert: wenn auch der Landkrieg zugunsten Deutsch lands ausgehen sollte, so ist deshalb der Krieg an sich noch keineswegs beendet: England wird ihn dann auf seinem ureigenen Gebiet, auf der See, forlsetzenl England weiß: es geht im wahrsten Sinne deS Wortes um Sein oder Nichtsein! So, wie die wirklichen Ursachen deS.Krieges wirtschaftlicher Natur waren, so soll nach engli schem Wunsche auch der letzte Kamps auf Wirt- schastSpolititchem Gebiete geiührt werden. Wäre ein Beweis für die Richtigkeit dieser Behauptung nötig, so brauchte man nur an die Wirischaits- Konserenz der verbündeten Regierungen in Paris vom 14. bis 17. Juni 1916 zu erinnern. Die seitenlangen Beschlüsse dieser Konferenz lassen sich kurz in die Formel zusammeniaffen: .Ver nichtung der blühenden deutschen Volkswirtschaft, Zerstörung der deutschen Handels und der deutschen Industrie und Unterjochung der deutschen Arbeit zwecks Ausbeutung durch die Alliierten!* Eine der ersten Forderungen der deutschen Vertreter bei den kommenden Friedensverhand lungen muß deshalb sein, daß die Gegner daraus verzichten, die erwähnten Pariser Be schlüsse in die Tat umzuletzen, und daß der Handelsverkehr zwischen den jetzt feindlichen Mächtegruppen keinen hemmenden Sonderbe stimmungen unterworfen werden darf. Gelänge eS den Feinden, unter Englands listiger Führung uns vom Bezüge der nötigen Rohstoffe cmSzu- schließen und unsere Ausfuhr zu erdrosseln, so wäre daS gleichbedeutend mit einer Zerstörung des Segen? der deutlchen Arbeit. Ungezählte Massen würden ihre Lebensmöglichkeit verlieren; der Volkswohlstand würde zerstört werden; es würde eine allgemeine Verelendung eintteten, die Millionen fleißiger deusscher Staatsbürger aber, die sich dank ihrer hochwertigen körperlichen oder geistigen Arbeit eine achtunggebietende Stelle in der Welt errungen haben, würden gewissermaßen zu KuliS im Sllavendienste Eng lands herabgewürdigt. Dieser kurze Umriß der Folgen eines von unS gegen eine überwältigende feindliche Ver einigung zu führenden Wirtschaftskrieges genügt, um ganz allgemein verständlich zu machen, daß eL niemals zu einem solchen^ Zustand kommen darf. Nun liegt aber klar auf der Hand, daß wir einen Verzicht auf die Durchführung der Pariser Beschlüsse, zu denen sich erst neuerdings wieder Frankreich mit aller Schärfe bekannt hat, nur dann erzwingen können, wenn dem Lielverband von uns eindeutig bewiesen wird, daß wir ihm zum allermindesten ebenbürtig sind. Bei dem vom »freiheitlichen* Amerika ausdrücklich unterstrichenen Bekenntnis der Westmächte zur nackten Gewalt, zur Gewalt bis »um äußersten, ist die Aner kennung dieser Ebenbürtigkeit nur aus dem Schlachtfelde durch die Waffen zu erreichen. Es ist also schon aus diesem Grunde unerläß lich, daß wir in dem gegenwärtig im Westen sich abspielendrn Alte des WeltdramaS lest und einmütig zusammenstehen. Nur gänzliche Un- kenntnrs der seindlichen KriegSziele und absolute Verkennung der Absichten uwerer Gegner auf wirlichaitlichem Gebiete können die sonderbare, immer wieder austauchende Behauptung aui- stellen, der Krieg werde nur für gewisse Schichten deS deutschen Volkes weitergeiührt. Niemand hat mehr Interesse an der glücklichen Beendi gung des Krieges als die deutschen Arbeiter. Solange die Gegner nicht freiwillig erklären — und durch grertbare Garantien dafür Sicher heit bieten I —, daß eine Fortsetzung des Waffen- kampses auf wirlichaitlichem Gebiete von ihnen nicht erstrebt wird, bzw. solange wir nicht die Möglichkeit haben, unsere Feinde bei den Fliedensverhandlungen zu einer lolchen Willens äußerung zu veranlassen, solange müssen zum Schutze der deuttchen Arbeit die militärischen Handlungen fortgesetzt und von der Heimat die Opter weiter wie bisher willig gebracht werden I Wiederholt ist von den leitenden Stellen im Reiche feierlich erklärt worden: Nicht um Er oberungen zu machen ist da« deutsche Volk in den ihm auigezw^ngenen Kamps gezogen, nicht Der I^wberr von lubenow. 17j Roman von Arthur Zapp. Ein sichtbarer Ruck ging durch die Gestalt de- Verhöhnten; seine Hände ballten sich und es hatte den Anschein, alS wollte er sich aus seinen Beleidiger stürzen. Doch im letzten Augenblick bezwang er sich und den Arm Mortimers nehmend sagte er so laut, daß es jeder Anwesende hören konnte: .Komm, mit einem Betrunkenen spricht man nicht.* Graf Hartenberg stieß einen unartikulierten Schrei aus und stürzte mit geballten Fäusten auf seinen Gegner zu. Mortimer von Langwitz und ein paar andere Klubmitglieder sprangen dazwischen und verhinderten den Zornigen an Tätlichkeiten. ES gelang ihnen, ihn so weit zu beschwichtigen, daß er wieder am Tisch Platz nahm. Mortimer von Langwitz aber und Karl gingen in daS Spielzimmer, hieben eine Weile mit und verließen dann den Klub. Am andern Vormittag erhielt Karl Lubenow den Besuch von zwei fremden Herren, die im Namen deS Grasen Hartenberg von ihm die Erklärung forderten, daß er mit seiner Be merkung: .mit einem Betrunkenen spricht man nicht,* den Henn Grasen nicht gemeint habe. .Ich bedaure diese Erklärung nicht geben zu lknev.* «klärte Karl Lubenow, ohne sich zu kflnvea. „Gk Haban allo mit Ihr«: Bemerkung den Kami Grafen treffen «ollen?' fragte der ältere beide« Herrea, Landerwerb sind seine KriegSziele, sondern die Verteidigung und Sicherung des Vaterlandes und die freie und ungehinderte Betätigung feiner Bewohner auf allen Gebieten kultur- bringenden Schaffens sind der hohe Preis, um dessentwillen Front und Heimai im gegen seitigen Wessesser all das Schwere die langen Jahre hindurch getragen haben. Hierin nicht zu erlahmen, liegt im ureigensten Interesse der deutschen Arbeit und der deutschen Arbeiter! Wiederaufbau der baMschenrande Wenn auch nach der Besetzung der baltischen Provinzen durch die deuüchen Truppen sich das WirbchaNsleben überall wieder zu regen beginnt, lo ist doch noch, nm dem Lande eine dauernde Blüte zu gewährleisten, um dem Bürger und dem Bauern, dem Arbeiter und dem Höher- gebildcten, dem Esten, dem Letten und dem Deutschen die notwendigen Vorbedingungen sür gedeihliche Existenz und Arbeit im Lande zu schaffen, eine Riesenarbeit zu erledigen. Die Maximalisten haben ein ChaoS hinterlassen, und die wenigen ruissschen Beamten können für den Neuaufbau N'cht in Frage kommen. Es handelt sich um eine völlige Neuschaffung von Justiz und Verwaltung, von Schulwesen und Sanilätsordnung, und vor allem um die Schaffung einer den Anforderungen aller Nationalitäten und Klassen gerechtwerdenden Ver'assung. Um aber an den Neubau gehen zu können, war eine äußerst ichwierige Vorbedingung zu erledigen: die Einigung der Naiionalitäten und Klassen im Lande. Nach der Revolution im Jahre 1905 schien eS. als wolle eine Verständigung der Nationali- tälen sich anzubahnen beginnen, doch verlief die Sache im Sande. Die Spannung blieb die alte, und es bedurfte einer io ungeheuren Er- fchüiterung des ganzen Volkskörpers, wie die dreieinhalb Kriegsjahre mit all ihrem Elend und all ihrer Not, um bei Esten und Demichen die Einsicht reiien zu lassen, daß sie auseinander angewiesen feien und ein Zusammenleben im Lande nur möglich lei aus Grund gegenteiliger Konzessionen. Es ist vielleicht eine der erfreu lichsten Seiten in der liv-estländischen Geschichte der letzten Jahrzehnte, die von dieser Einigung handeln: sie findet ihren Ausdruck in der ge meinsamen Bitte an das Deutsche Reich, das Land in feinen Schutz nehmen zu wollen und in der Wahl eines nach ganz neuen Prinzipien gewählten Landesiates. Es ist das erstemal in der Geschichte der Provinzen, daß hier Eiten und Letten als politische, von allen Nationali täten im Lande anerkannte Vertreter, rm Ein vernehmen mit den deui'chen Heimatgcnoffen dieselben Zwecke und Ziele versolgen zu Nutz und Frommen des Laubes. Fragen wir, ob es auch andere Stimmen unter den Esten und Letten im Baltenlande gibt, so muß diese Frage mit ja beantwortet werden. Doch ihrer sind nur wenige. Es dürfte als numerisch stärkster Faktor der Rest der Maximalisten in Bewacht kommen, deren viele in die Heimat znrücki'trömen werden, io» bald die Grenze nach Rußland wieder geöffnet lein wird. Ernster zu nehmen ist eine andere Gruppe, die den estnischen gebildeten Kressen angehört, Teile der sogenannten „Intelligenz*. Es sind Advokaten und Publizisten, die im Hauptamt sich mit Politik beschädigen, De magogen, die Bolkssührer sein wollen und zum Teil in der letzten Revolutionszeit auch eine gewisse Führerrolle mit sich selbst zugebilligten hohen Gagen gtzipielt haben und denen die neu geschaffene Siiuation äußerst wenig Gewinn veripricht. Schließlich wäre noch des äußersten Flügels der nationalen CH uvinisten Erwähnung zu tun. Im letzten Augenblick klammerten sie sich an das sinkende Rußland, trotzdem sie dem Russentum tetndlich gesinnt waren, doch sie gaben sich der Hoffnung hin, daß neben einem zer- tallenen Rußland eine autonome estnitche Republik ein ideale» Dasein führen könnte und eine rein estnische Kultur, von niemand beein flußt, entwickeln würde. Vertreter der beiden letzen Gruppen waren es, die sich im vorigen Winter, als der russische Traum ausgeiräumt war und die maximalistuchen Horden daS Land .Ja-' Der Wortführer der beiden Abgesandten deS Grasen zeigte ein« lehr hochmütige Miene. „In diesem Fall« müssen wir Sie ersuchen, Ihre Bemerkung mit dem Ausdruck det Be dauerns zurückzunehmen." Prompt und kurz ersolgte die Antwort: .Ich habe nicht» zurückzunehmen.* „Nun dann —* der Sprechende richte!« sich straff in die Höhe — „überbringe ich Ihnen hiermit die Forderung de» Herrn Gra>en und ersuche Sie zugleich, unS Ihren Herrn Vertreter zu nennen, mit dem wir uns bezüglich de» weiteren in Verbindung setzen können.' Der Geforderte nannte seinen Schwager Mortimer v. Langwitz und die beiden Herren emp'ahlen sich mit irostiger Höflichkeit. Karl Lubenow stand noch ein« ganze Weik« missen im Zimmer und starrte mit düsterem Blick den Davongeh-nden nach. Dann griff er sich plötzlich mit der Hand au die Stirn und lachte kaut aiss. War es nicht tomssch? Er sollte sich duellieren wegen emes unbedeutenden Wortwechsels mit einem Betrunkenen? War das nicht dis reine Komödie? Er reckte sich unwillkürlich straff in den Schultern und ein stolzes Gefühl wallte in seiner Brust am. Aber diese Regung wurde sehr ra>ch von einer Emp findung dumpfer Beklommenheit abqelöst. Der Ernst der Situation packte rhn und mit einem Seufzer gedachte er Ediths. Wenn sie ahnte! Das Geräusch der sich in ihren Angeln be wegenden Tür riß ihn aus seine« Grübeln. Es war Edith, die lebhaft emsta«. .Wa» wollten die beiden Herren von dir?* verrosteten, an Finnland, Schweden und vor alle» an England wandten, von dem sie binU.lde Zusicherungen aller ihrer Wünsche er hielte y. Das estnische Volk besteht zu seinem weitaus überwiegenden Teile aus Kleingrundbesitzern, denen es zunächst einmal daraus ankommt, nach den iBeieinhalb Jahren Krieg mit all seinen Verwüstungen und Zerstörungen, seinem Leid, Not und Entbehrungen möglichst schnell wieder in geordnete Verhältnisse zu kommen, um un gestört und friedlich der Arbeit an dem Wieder aufbau ihres Besitztums nachgehen zu können. Für sie handelt es sich darum, ihr Land wieder in neue Kultur zu nehmen, ihren Viehstand auf die alte Höhe zu bringen, eine Ausgabe, die nur geleistet werden kann, wenn das Land nicht neuen Erschütte rungen und neuer Ungewißheit ausgesetzt wird. Sie wissen wohl, daß nur aus der Grundlage einer gesicherten und sich ruhig entwickelnden Volkswirtschaft neue staatsrechtliche Verhältnisse geschaffen werden können, in denen von allen Nationalssälen gemeinsam — von Deutschen, Lessen und Esten — für die Wiedererstehung eines regen, geistigen und wirtschaftlichen Lebens in den baltiichen Provinzen und die Fort entwicklung und Erhaltung auch der nationalen Kulturen und Eigenart der Letten und Esten gearbeitet werden kann. VoliMcke Kuncllcbau. Deutschland. * Der Volkskommissar der Sowjet-Regierung der Auswärtigen Angelegenheiten Tschisscherin hatte bekanntlich dem Graten Mirbach den Vor schlag einer neuen Konferenz, in Moskau zur Erörterung verschiedener noch schwebender Fragen (betreffend die besetzten Ge biete, die Regelung der wiriichaitlichen Be ziehungen utw.) unterbreitet. Wie von zu ständiger Seite erklärt wird, nimmt die deussche Regierung diesem Vorschlag gegenüber keine ab lehnende Haltung ein. Sie hält die russische Forderung für durchaus berechtigt und hat nur ihrmeus vorgeschlagen, die Konferenz in Berlin unter Vorsitz des Staatssekretärs v. Kühlmann stcmfinoen zu lassen. * Nach einem kurzen Aufenthalt in Riga traten die Reichswgsabgeordneten Krekh (koni), v. Halem (deussche Frakt.), Krings (Zentr.), Ba er winkel (natl.), Fegt er (Fortichr. Voiksp.). v. Laszew 8 ki (Pole) und Becker (fraltionslos) in Dorpat ein. Dort land im Saale der livländischen ökonomischen Sozietät eine Begrüßung der Herren durch den Landrat Erich v. Oessingen statt, der in großen Zügen ein Bild von den wirtschasslichen Verhältnissen und der agrarischen Entwicklung der Lander entwarf. * Wie in parlamentarischen Kressen verlautet, beabsichtigt der Zenirumsabgsordnele Erz berger in der ersten Sitzung des Reichstags kauplausschusses nach den Ferien eine neue Frtedensentichließung vorzulegen. Es heißt, sie werde sich in ihren Hanpigrundtätzen mit der Friedensreioluiion des Reichstages vom 19. Juli vorigen Jahres decken. Herr Erzberger wolle allerdings bei der Einbringung ausdrück lich betonen, daß er dielen Antrag nicht im Namen der Zenliumsfraklion, sondern lediglich für seine Person stelle. * In Detmold hat sich derReichsver- band deutscher Städte zu seiner 8. Tagung vevammelt. Der Verband zählt jetzt 622 Siädie zu seinen Mitgliedern, die zuiammen eine Einwohnerzahl von 6 Millionen awwessen. Es wurde beschlossen, den Reichs verband von jetzt an Reichsstädtebund zu nennen. EL sollen alle Städte bis zu einer Höchsteinwohnerzahl von 4OOOO als Mitglieder ausgenommen werden: dagegen ist die Aus nahme nichtstädtischer Gemeinden unzulässig. * Der Kobu rg-Gothaische Land tag hat sich mit der Vorlage aus Einführung der direkten Wahl befaßt. Der Koburger Landtag stimmte einstimmig sür die Vorlage, während bei dem Goihasschen Landlag die Vor lage zu Fall kam. Es stimmten nur die Sie bemerk«« seine ernste Miene. „Hast du Arger gehabt, Kacl?* Er zwang sich zu einem Lächeln. »Aber nein! Es handelt sich nur um eine Klubsache. Die Herren sind vom Vorstand. Die Geschichte ist wirklich nicht so wichlia." Er wandte sich zur Tür seines Arbeits zimmers. „Ich habe heule zu Hau'« zu arbeiten. Bitte, lorae dafür, daß ich nicht gestört werde.* Auf der Türichwelle drehte er sich noch einmal um. „Natürlich Mortimer darf herein . . . falls er kommen sollte wegen der — der Klub sache.* Lor seinem Schreibtisch fitzend, stemmte Karl beide Arme auf und begann zu grübeln. DaS alles war so überrMend schnell gekommen, daß er mit dem Gedanken noch gar nicht recht vertraut werden konnte. Noch nie in seinem Leben Halle er mit einem Duell zu tun gehabt und nun sollte er selbst mit der Pistole in der Hand auf den Kampfplatz treten. Weil ein händelsüchtiger Memch, von Spielverlust und Wein erbitzt, einen Slrcit mit ihm vom Zaune gebrochen, deshalb sollte er nun sein Leben auss Spiel setzen. Arme Edith! Wir würde sie es ertragen, wenn er aus dem Kampfe nicht mehr zurüclkehren würde? Heiße Fieber schauer durchrannen den Sinnenden und das Herz klopsse ihm Wiig. Wie er sie liebte und wie unendlich glücklich ihre Liebe ihn machle! Und alles da» sollte er aufs Spiel setzen um eines Menschen willen, der ihn doch nur um fein Glück beneidete . . . Wer »oll!« ihn denn zwingen, sich dem Herrn Grasen zu stellen, der vielleicht nicht viel zu verlieren hakte. Er brauchte ia nur einfach in sagen: ich will nicht. liberale Fraktion und der sozialdemokratisch« Abgeordnete dafür, während die Agrarier und die Unabhängigen Sozialisten dagegen stimmten. Damit ist durch das Verhalten der Gothaer „Unabhängigen* die Wahlrechtsvorlage ge scheitert. Ar«nkreich. * Die Stimmung der Parlamentskreise ist durch die Froniberichte außerordentlich erregt. Es heißt, gewisse Parteien seien bereit, dem Ministerpräsidenten Clemenceau eine Art Dik 1 alur zu übertragen, damit alle Kräste des Landes einheiilich zur Abwehr der schweren Gesahr zuiammengefaßt werden können. Aller dings fehlt es auch nicht an Gegnern der Aus schaltung des Parlaments. Gegen einen SiaalS- streich oder die Dikialur Clemenceaus tritt vor allem der,Temps' auf. Die Sozialisten nehmen die seinerzeitige Forderung Nenaudels wieder auf, mit der Einberufung der National versammlung nunmehr nicht zu zögern. England * Auf eine Anfrage des Londoner Mit arbeiters deS .Nieuwe Rotrerdamsche Courant' über die Möglichkeit von Verhandlungen hat Minister Runciman schriftlich erklärt: „Ich kann Ihnen augenblicklich über nichts Auskunft geben, was sich aus den Frieden bezieht, aus genommen daß Verhandlungen in diesem Augenblick, wo jetzi eine große Offensive im Gange ist, undenkbar sind. Es bleibt keiner der Regierungen eine andere Wahl, als Gemalt mit Gewalt zu beantworten. Wenn die Deutschen durch weiiere Erfahrungen gelernt haken werden, wie unnütz und kossspielig ihre Offensive geweien ist, werden wir bereit tem, über einen rationellen und dauerhaften Frieden zu unterhandeln." Holland. * über den Mitte Juni nach Nieder- ländisch-Jndien abgehenden Geleit zug teilt das Marineministerium mit, daß der Geleilzug aus einem Panzerichiff, einem Hilts» kreuzer und einem Handelsdampfer bestehen werde und erklärt, die Kriegs'chiffe würden nichts anderes an Bord haben als Militärpersonal und KriegSvorräie, das Handelsschiff nur Re gierungspassagiere mit ihren Angehörigen und Staatsgüter. Man beabsichtige nicht unter dem Schutze dieser Kriegsschiffe einen Handelsverkehr einzurichten, der ohne den Schutz der Krieg- sührenden nicht zugelassen werden würde. Auch werde keine Post mitgenommen werden. Es bedürfe jedoch keines Hinweises, daß der Kom mandant des Geleilzuges leine Untersuchung der ihm unierstehenden Schiffe dulden würde. Wie gebräuchlich, werde er ''ei einer Begegnung mss einem Kriegsschiff einer kriegführenden Macht diesem Einblick in die Ladungspapiere gewähren. Schwede«. »Die Untersuchung durch die schwedischen Seebehörden hat das Vorhandensein ver ankerter unterseeischer Minen fest gestellt, sowohl in den Hoheilsgewässern, sogar innerhalb der Dreimeilengrenze bei den kleinen Inseln Dssre und Tsstlarne, als auch im ireien Meere in den von der schwedischen Schiffahrt benutzten Gewässern. Es ist sestgesleüt, daß diese Minen englischen Ursprungs sind. Auf Grund dieier Tatsachen hat der schwedische Geiandle in London im Namen seiner Re gierung bei der englischen Regierung gegen diele Minenlegung sörmlich Eimpruch erhoben und ausdrücklich Vorbehalte betreffend die Rechts- amprüche gemach», zu denen die durch Minen verursachten Verluste an Menschenleben und Material führen könnten. * Wie .Stockholms Dagblad' erfährt, hat der Chef der Kanzlei des Militärgouverneurs von Aland der Bevölkerung von Akand milgeteilt, daß er auf Grund einer telegraphsschen Order in der Lage sei, bekannt zu geben, daß man an der Stelle, an welcher die Entscheidung über die Gestaltung der Zukunft Alands getroffen wurde, der Proklamierung vollständiger Garantien in bezug auf die schwedische Sprache wie auch in bezug aus ein bedeutende» Maß von Selbst- regierung entschtedend wohtwollend geaen- überstehe. ich schlage mich nicht, ich bin ein Gegner de» Duells . . . Aber dann gewannen wieder Er wägungen entgegengesetzter Natur bei ihm Raum. Was würde Mortimer» wa» sein Schwieger vater, Baron Langwitz, dazu sagen, wenn er „kniff*? Und sollte er seinem Gegner, dem Graten Hartenberg, das Recht geben, ihn einen Feigling zu nennen? . . . Ein paar Stunden hatte der Grübelnde in diesem seelischen Zwiespalte hingebracht, als plötzlich die Tür Kettig ausgenssen wurde und Mortimer, ganz rot vor Eiter und Eile herein- stürmte. Sich seinem Schwager rasch nähernd, sagte er, nachdem er sich durch einen Blick auf die Tür überzeugt hatte, daß ihm niemand folgte, mit unterdrückter Stimme: „Alle» in L.dnuug! Wir haben unS ziemlich schnell geeinigt. Morgen trüh halb acht Uhr. Rendezvous im Grune wald, PaulSborn. Zwanzig Schritt Distanz, dreimaliger Kugelwechse'. Du bist doch zu frieden?* Karl war ganz bestürzt und brache nur di« kurze Enmderung über die Lippen: „Morgen schon?* Der Negierungsreserendar zog sehr wichtig seine Augenbrauen in die Höhe. „Ja, mein lieber, das ist nun einmal Vor- schritt. Ein Duell muß möglichst vierundzwanzig Stunden nach erfolgter Herausforderung statt» finden, wenn nicht ganz gewichtige Gumbe zu einem Ausschub vorliegeu. Na und Lie Gründe liegen doch nicht vor?" „Nein!* streß Karl nach kurzem Besinne» hervor. Moüimer nickte vergnügt, offenbar mit sich
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