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Men unä Kerim. V«rgleich»versuche. viel Siler und viel volkstümlicher, zugleich aber auch wesentlich unpolitischer als das erst durch den Krieg klar herauSgebildete mittel europäische Problem ist das Problem „Wien- Berlin' Jeder mit irgendeinem Grad von Kullur^ewußlsein ausgerüstete Europäer besitzt ein lebhafter Gefühl von dem unterschiedlichen Wesen Wiens und Berlins, und es ist nur natürlich, daß die Bürger dieser beiden Städte sich immer wieder mit der Erörterung der vielen hierher gehörigen Fragen befassen. In ihrem demnächst erscheinenden Buch „Wien und Berlin" unternehmen «S Julius Bab und Willi Handl im Rahmen eines großangelegten Bergleichs die Psychologie der beiden Hauptstädte Mittel europas näher zu untersuchen. Grundlegend stelle« sie fest, daß dar mitteleuropäifche Problem ost im Gleichnis durch die Gegeneinanderstellung von Berlin und Wien au-gedrückt wird, daß aber ! in Wahrheit dar politische Problem durchaus nicht übereinstimmend ist mit den Fragen, di« sich bei Betrachtung der LebenSverhältniffe der beiden Großstädte aufdrängen. „In keiner politischen Gleichung darf die Hauptstadt für dar Land gesetzt werden. Selbst Frankreich überrascht, wie in feder Schicksals-1 stuude, so auch heute, die Welt mit der Er- i keuntnit, daß Paris durchaus nicht dar ganze! Land ist, dar die „Provinz" doch noch über gewaltige Kraftquellen eigener Art verfügt. Dabei ist denn doch Parir noch in einem ganz anderen Grade französischer Mittelpunkt, alr Berlin deutscher und Wien österreichischer. Denn die alte StaatSsorm der deutschen Länder hatte kein« städtische Zentrale, und die neuere verlegte da- Gewicht der Hauptstädte au- dem alten Kulturland heraus in östliches Kolonialgebiet. Diese Entwicklung bringt eS mit sich, daß Deutschland wie Österreich über eine große Reihe von Städten verfügen, in denen die Geschichte selbständig wirksame? Leben aufgespeichert hat, sodaß die heutigen RegierungSzentren bei aller Wucht deS organisatorischen Prinzips doch niemals auch nur entfernt dar ganze Leben der beiden Länder in sich zusammensafsen können." Die Kunst, Berlin und Wien zu vergleichen, wird seit ungefähr drei Generationen au-geübt. I« Anfang dieser Zeit beginnender Vergleiche prägte ein deutscher Romantiker, der Schwabe Justinus Kerner, den auch für dar heute noch verbreitete UMerschiedsgefühl charakte- j ristischen VerS: „Dem deutschen Körper gab ; zum Kopfe Gott Berlin, — Als Herz doch! legt er Wien, das herzliche, in ihn." In diesem VerS steckt viel Richtiges, aber er ist schon darum nicht allgemein gültig, weil kein Lebe wesen ganz ohne Kopf und ganz ohne Herz zu existieren vermag. „Zwei Wesen, die in Wirklichkeit so lebendig vorwärts schreiten, wie Berlin und Wien es tun, haben eben tatsächlich Kopf und Herz: eine geniale.Tatkraft wächst letzten Ende? doch nur auf irgendeinem Kulturboden, und jede liebens würdige Kultur, also noch lebenhaltige, treibt am Ende doch Zukunjtskeime neuer Arbeit empor." Der Hauptfehler aber wurde bisher dadurch gemacht, daß man annahm, mit dem Unterschied „norddeutsch" und „süddeutsch" sei aller gesagt. Uber alle Unterschiede hinweg lebt und wirkt vielmehr die Gemeinschaftlichkeit, die gerade aus den Unterschieden und den dar aus sich ergebenden Wechselwirkungen ihre stärkste Kraft erhält. Von unck fe^n. Abzeichen für Vcrwrmdete. Der Kaiser hat durch einen an den Krieg-Minister gerichteten Erlaß kundgetan, daß er den im Dienst des Vaterlandes Verwundeten als besondere An erkennung ein Abzeichen verleihe. Das Ab zeichen soll die auszeichnen, die für das Vater land geblutet haben, oder die im Kriegsdienst durch feindliche Einwirkung ihre Gesundheit ver loren haben und infolgedessen dienstunfähig ge worden sind. In jede« Eisenbahn,znge möglichst nur zwei Klassen'. Im pleußischen Abgeord netenhaus« teilte Minister von Breitenbach mit, eine Absicht, daS System der Klasseneinteilung zu ändern, bestehe nicht. Allerdings sollen in Zukunst die Züge möglichst nur zwei Klassen haben. Die schnellfahrenden D-Züge werden meist nur Wagen mit erster und zweiter Klasse führen, während für die Eilzüge die zweite und dritte vorgesehen ist. Er besteht ferner die Ab sicht, tue Eilzüge nur noch auf kleineren Strecken verkehren zu lassen, so etwa auf 250 Kilometer. Wo Arbeiterverkehr besteht, sollen die Eilzüge auch de« Arbeiterverkehr dienen, und eS soll dann auch dritte und vierte Klaffe gefahren werden. Acht MMto«e« Hindenburgspend« für die Soldatenhei«e. Wie aus einer Mit teilung deS BundeSratS an den Reichstag Ein Elternpaar von de« irrsinnige« pochier erschlage«. In Elbckosteletz (Böhmen) lj-mrde daS greife Ehepaar Lorenz von der 39 jährigen, von Irrsinn befallenen Tochter er schlagen. Englische Anerkennung für deutsche Kolouialarbeit. Cuthbert Christy berichtet im .United Empire', daß er längere Zeit auf der botanischen Versuchsanstalt det kaiserlich deutsche« Gouvernements in Viktoria (Kamerun) gearbeitet habe, und rühmt die ausgezeichneten Einrichtungen dieser Versuchsanstalt, die sich in gleicher Voll kommenheit nirgend in einer britischen Kolonie vorfinden. C. Christy behandelt an gleicher Stelle ausführlich dar Hamburgische Kolonial- Jnstitut, daS er England als Musteranstalt zur Nachahmung empfiehlt. Zum Abschluß dez Mdenrverlrages zwischen Deutschland u. Zinnland. Bon links (sitzend): Stadtrat Hjelt, Professor Erich. Finnland, das eigentlich niemals mit Deutsch land Krieg führen wollte, nnd da« zu Liefer Krieg führung nur durch das übermächtige zaristische Ruß land gezwungen wurde, lmt nunmehr durch feier ¬ lichen FriedenZschluß anerkannt, daß eS mit Deutschland in alle Ewigkeit — soweit Menschen so etwas vorausbMmmen können — in Friede und Freundschaft leben will. hervorgehi, sieben der Hindenburglpende für Soldntenheime bisher über acht Millionen Mark zur Verfügung. Neue Postwertzeichen mit dem Überdruck „Gültig 9. Armee" hat die Heeresverwaltung für die am 1. März eröffnete Landespost im Gebiete der 9. Armee in Rumänien heraus- gegeben. Zu Sammelzwecken werden die Wert zeichen bei der Kolonial-Wertzeichenstelle des Briefpostamt- in Berlin 0 2 zum Verkauf gestellt. Trichinose. In einem Berliner Kranken haus wurden Erkrankungen an Trichinose fest gestellt, die von dem Genuß von Schinken, Speck und Schweinefleisch herrühren, das von HeereSangehörigen aus dem besetzten Gebiete übersandt worden ist. Es wird daher dringend davor gewart, derartige Fleischwaren ohne vor herige Untersuchung zu genießen. Schiebung«« mit Ammoniak. In Bottrop bei Essen wurden außer großen Kohlen schiebungen auch erhebliche Schiebungen mit Ammoniak aufgedeckt. Mehrere Zechenbeamle wurden verhaftet. s Miegerrrnglück in der Schweiz. Aui Bern meldet man: Bei Alment find zwe Fticgerofsiziere mit einem Doppeldecker auS einer Höhe von 80 Bielern abgestürzt. Der Apparat überschlug sich in der Luft und fing Feuer. Beide Offiziere verbrannten. GeriMskLUe. Breslau. DaS außerordentliche Kriegsgericht in BreSlmr verhandelte gegen die Wirtschafterin ! Gertrud Schulz ans Berlin, die am 18. Dezember f ui BreSlau den Rechtsanwalt Otto Karsen in denen f Wohnung durch einen Ncvolverschuß getötet hat. Der Vertreter der Anklage halte Todesstrafe und dauernden Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte be antragt. Das Gericht erklärte sich nach kurzer Beratung für unzuständig, weil es zu der Annahme gelaugt war, die Angeklagte habe im Affekt gehandelt. ! Die Sache gelangt nunmehr vor dem Schwurgericht noch einmal zur Verhandlung. Magdeburg. Die Arbeiterinnen Berta Kupfer nagel, Minna Lorenz und Marta Koch auS Kalbe a. S. waren im vergangenen Jahre in der Chemischen Fabrik zu Kalbe beschäftigt und verabredeten, Elfen- t teile in den Knochenbrecher zu werfen, damit die Zahnräder abbreche» sollten und der Betnrb stlü- gelegt werde. ZV der Nacht zum 8. November führten sie ihr Vorhaben au« und der Material schaden betrug etwa dreihundert Mark. Daß in der Fabrik für HeereSzwecke gearbeitet wurde, war den Angeklagten bekannt. Sie wurden von der Magde burger Strafkammer wegen Sachbeschädigung zu je eine« Jahre Gefängnis verurteilt. 6oläene Morte. Wer nicht das Größere zum Großen sägt, Der möge nie sich seiner Ahnen rühme«. Aug. Friedr. Ferd. v. Kotzebue. Das Leben eines Staate- ist wie ein Strom» in fortgehender Bewegung herrlich; wen» der Strom steht, so wird er Eis oder Sumpf. Aus äer keimst. Ban der „Kaiserglocke" in Köln. Deutschlands größte Glocke, die 540 Zentner schwer« „Kaiserglocke" im Kölner Dom, soll be kanntlich auch da- Geschick der meisten ihrer Schwestern teilen und in veränderter Gestalt zur Herbeiführung der Friedens an ihrem Teile beitragen. Die Mesenglocke wurde aus im Jahre 1870/71 erbeutetem französischenKanonenmaleriot hergestellt. Eie ist 8,25 Meter hoch, hat am Schallrand 3,48 Meter Durchmesser, und die Dicke der Wandung beträgt unten 29 Zentimeter, an der Krone 8 Zentimeter. Ihr Klöppel ist 3 Meter lang. Nur an Vorabenden von hohen Festen und zu Kaiser-geburtStage ließ sie ihre sonore Stimme erschallen, die in v erklang. Bekanntlich wollte ihr Guß seinerzeit nicht recht gelingen, und dreimal mußte Meister Hamm in Frankenthal ans Werk gehen, ehe er die sertige Riesin im Jahre 1875 abliefern konnte. Als der alte Kaiser, der mit lebhaftestem Interesse auch den Guß der Glocke verfolgt hatte, davon hörte, ließ er e- sich nicht nehme«, da- wohlgelungene Werk selbst in Augenschein zu nehmen, vm Meister Hamm zugleich Dank und Anerkennung . auszusprechen. Er machte sich in Begleitung seiner Tochter, der Großherzogin Luise von Baden, auf den Weg. In Biberich, wo gerade die Glocke auf ihrer Fahrt nach Köln angelangt war, wurde Halt gemacht und die Glocke be sichtigt. Dabei kam es zwischen dem Kaiser, der Großherzogin und Meister Hamm zu einem Gespräch, da- Gerok in einem Gedichte be handelt hat. Es heißt da: „Spricht die Fürstin: Mele Sorgen hat Euch wohl dies Werk gemacht? Hoheit, ja, die Glocke kostet mich die Ruhe mancher Nacht! Und der alte Held-MMiser nickt dem Meister >«mdlich zu: Glaubt'», da» zur Blocke'raubte manch« Nacht auch mir die Ruh!" Die „Kaiserglocke" führte die Inschrift: „Die Kaiserglocke Heitz ich, De» Kaisers Ehren preis' ich, Auf hoher Warte steh' ich, Dem Deutschen Reich erfleh' ich, Daß Fried' und Ehr' Ihm Gott bescher'!" Vermischtes. Cl-menccauS Audienzstnnbe. Clemen ceau, so erzählt die .Information', hat soviel zu tun, daß er buchstäblich jede Minute al» kostbar bezeichnet, und darum fürchtet er nicht» so sehr wie die vielen Leute, die ihn unter Vorspiegelung von Dingen von höchster Wichtig keit persönlich sprechen wollen. Wenn also jemand anfragt, wann er von Clemenceau em pfangen werden könne, so erhält er die Antwort: „Morgen um 2 Uhr." „Vielen Dank," sagt der Betreffende, um aber gleich darauf sehr enttäuscht zu sein, da man ihn darauf auf merksam macht, daß er zur Zeit der Privat- andienz schwerlich eine Droschke zur Fahrt in» Ministerium finden werde, denn es sei natürlich um 2 Uhr morgens gemeint. „Diese Zeit," erklärt Clemenceau, „halte ich für Privat- audienzen frei, und ich muß sie natürlich meinem Schlummer rauben." Die Hoffnung, daß der Audienzler rücksichtsvoll genug sein wird nun mehr auf die Unterredung zu verzichten, wird aber nicht immer erfüllt. «» den Wert für dich. Glaube aber nicht, daß ich dir nachtrauere, — ich habe meinen Zweck erreicht. Rache wollte ich haben dafür, daß du mich einst wie ein wertlose» Spielzeug beiseite werfen wolltest. Eine Charlotte Marlow läßt sich nicht ungestraft mit denen zusammenwürseln, denen man kurzerhand den Lauspaß gibt. Nnd rächen wollte ich mich auch an deiner Frau, die e» mit ihrer kalten, stolzen Art so trefflich ver- stand, dich in die Ehefessel zu zwingen. Nun geh zu ihr wie ein unartiger Schulbub und bettle um Derzrihung. Ich lache über dich. Noch einmal: Glückauf zum Büßgang I Charlotte Marlow streicht dich au» ihrem Leben wie emen weseylosen Schatten. Sage deiner Frau Ge- mahlip, sie soll den Schmetterling in Zukunft doch lieber binden. Es wird notwendig sein, wenn sie deiner sicher sein will!" Klau» las diesen Brief mit einem Gefühl brennender Scham. Um dieses Weib hatte er Regina gekränkt und verraten. Wie ein dummer Junge hatte er sich von ihr verlocken lassen. Damit sie sich rächen konnte, dafür, daß er ihrer einst überdrüssig war, hatte sein armes Weib so schweres erdulden müssen. Nein, — eS war nicht wieder gut zu machen, waS «r verbrochen hatte! — Diehr als 14 Tage vergingen, ohne daß Regina von sich hätte hören lassen. KlauS war in einem fürchterlichen Zustand vor Kummer und Aufregung. Wenn Fritz nicht gewesen wäre, er hätte die tollsten Unklugheiten begangen, um Reginas Aufenthalt zu ermitteln. Ji.den Morgen nnd je,den Abend fuhr er zu karlenstciuS hinaus, umftiachzustagen, ob von seiner Frau Nachricht gekommen sei. Von Tag zu Tag trug er schwerer an der Ungewißheit. Endlich zu Anfang der dritten Woche traf ein Brief von ihr an Fritz Hartenstein ein. Sir schrieb: „Lieber Freund! Sie wissen sicher durch KlauS von allem, war geschehen ist. Ob Sie eS billigen, daß ich da» Haus meine» Mannes verließ, weiß ich nicht. Seien Sie jedoch ver sichert — ich konnte nicht ander» handeln. Hätte ich ihm nach jener Szene noch einmal gegennber- treten müssen, es wäre mein Tod gewesen. Auch jetzt, nachdem ich wieder klar denken kann,! weiß ich, daß ich nicht anders handeln konnte. Ich könnte nicht neben Klans dahinleben mit! dem Bewußtsein, daß ich mit einer anderen teilen müßte, oder .daß ich ihm eine lästige i Fessel fei. Bitte, sagen Sie ihm, er soll sich! nm mich «icht sorgen, ich werde ja mit der Zeit überwinden lernen. Möge er glücklich werden! Teilen Sie ihm auch mit, daß ich vorläufig hinreichend mit Geldmitteln versorgt bin. Wenn ich etwas brauchte, würde ich mich ohne Stolz an ihn wenden, denn ich weiß, er würde unter dem Gedanken leiden, daß ich pekuniäre Sorgen hätte. Meine Toiletten brauchen mir nicht zugeschickt zu werden, ich brauche sie hier in meiner Einsamkeit nicht. Einige einfache Kleider und meine Wäsche mag Klaus zu Ihrer lieben Mutter bringen lassen. Dort lasse ich sie mir später abholen. Vorläufig bin ich mit dem Nötigsten verleben. Meine Adresse will ich Ihnen vorläufig ver schweigen. Sie oder Ihre liebe Mutter könnten in ihrer Güte und Freundschaft versuchen wollen, mir persönlich Trost zu bringen. Aber ich kann jetzt noch niemand sehen, kann nicht von meinem Leid sprechen. Zürnen Sie mir nicht darum, lieber Freund, ich weiß, wie gut Sie eS alle zeit mit mir gemeint haben. Wollen Sie mir etwas zuliebe tun — so Helsen Sie KlauS, daß er sich im Schuldbewusstsein nicht vollends ver liert. Grüßen Sie Ihre liebe, verehrte Mutter. Menn ich wieder Menschen ertragen kann, hoffe ich bei ihr und bei Ihnen noch die alte Freund schaft zu finden. Wichtige Nachrichten senden Sie mir, bitte, postlagernd nach Friedrich-Hagen. Ich grüße Sie herzlich als Ihre Regina Nuthart." Fritz übergab Klaus Regina- Brief, al» er kam. nnd Klaus las ihn mit brennenden Augen. Ncicht ein Wort deS Vorwurfes für ihn war in den: Brief enthalten. Trotzdem traf er ihn mit tausend Anklagen. Er wollte sich sofort nach FriedrichShagcn ausmachen, nm Regina dort zu suchen, und Fritz hatte Mühe, ihn davon zurückzuhalten. „Wie kann ich ihre Verzeihung erhalten, wenn du mich hindern willst, sie zu suchen," rief er schmerzlich. „Du würdest alles verderben, KlauS, glaube es mir. Eie will nicht gefunden werden, wie du siehst, und läßt die Briese deshalb nicht nach ihrer Wohnung adressieren. Jedenfalls aber haben wir nun die Gewißheit, daß sie nicht weit von Berlin entfernt ist." „Was nützt mir diese Gewißheit, wenn ich nicht zu ihr kann! WaS soll ick tun?" „Das werde ich dir sagen. Erstens gehst du jetzt nach Hause und schreibst deiner Frau einen ausführlichen Brief. Lege «ine offene Beichte ab und — stecke da- letzte, liebliche Schreiben der Marlow mit hinein. DaS wird Regina mehr überzeugen als alle deine Beteuerungen, daß zwischen dir und dieser Dame aller aus ist Und dann warte ihre Antwort ab. Ich werd: gleichfall» noch heute an sie schreiben und ihr ehrlich raten, zu dir zurückzukehren, wenn auch nicht gleich. WaS ich zu deiner Entlastung au- führen kann, will ich tun, das versteht sich von selbst. DaS ist alle-, WaS wir vorläufig tun können. Erzwingst du jetzt ein Wiedersehen ruft ihr, gesährdest du alles. Auffinden würde man sie bald, wenn man ernstlich wollte, aber ich rate dir, schreibe ihr lieber, eS ist besser. Und nun adieu, ich mutz in mein Bureau. Auf Wieder sehen beule abend!" „Adieu, Fritz. D« bist ein lieber Kerl." Hartenstein lachte. „Da- klingt hübscher al- „eklig« Pedau!" und „Moralfatzke", so nanntest du mich vor kurzem mit Vorliebe." „Erinnere mich daran nicht." „Du hast recht, eS war unedel von mir. Aber ein bißchen Bo-Heit muß mau zuweilen, verspritzen, sonst erstickt man am eigenen Gist." ' * * * . ' Regina hatte die Tage seit ihrer Flucht in / einem trostlosen Zustande verbracht. Von stützt bis spät lief sie im Walde umher, oder saß am Ufer de» Müggelsees und rang nach Ruhe und- Fassung. Abend» fiel sie todmüde auf ih, , Lager, ohne den ersehnten Schlaf zu finden. , t NL ,7 l Fortsetzung folgt.) - -