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8 8 NG S - §22.^2 « « r-S;Z 8 «-r: Ars Z km KsubübsrisII unter Karrer Friedlich liegt der kleine See da. Der Wind kräuselt seine Ober fläche, Sonne scheint aus ihn, und Wolken ziehen drüber hin und werfen ihre Schatten auf das Wasser. Vergebens würde man in dem freundlichen Landschaftsbild einen Mißten suchen. Wer möchte gar an Kampf, Mord und Tod denken? Und doch sind sie so nahe! Ein Blick unter die Wasseroberfläche und schon sind wir Zeugen grausamen Geschehens. Was wir selbst nicht sehen können, das hat die immer jagdbereite .Camera erhascht und in einer dramatischen Bilderfolge festgehalten — einen Raubüberfall unter Wasser! luak»: H»ok oben cm krieäbebss 8ilä, unter Ler VusseroderllLeds zidt es L»wpk iwä loä! ttukLLlunsn Vk^-Suolwer (4) kein Freund großen Trubels ist. So ver mutet sie in der Anordnung des Arztes nur einen Vorwand. Als er sich zwei Tage hintereinander telephonisch bei ihr entschuldigt, sagt sie ihm, dann ginge sie allein aus. Horst hält diese Antwort für gekränkten Trotz. Er nimmt es auch nicht ernst, als sie ihm ein paar Tage später am Telephon sagt, sie sei zur Krummen Lanke tanzen gegangen. Trotzdem ist er froh, als sein Redak tionsdienst im Juli auf den Nachmittag verlegt wird. Nun gehören ihm diese stillen, schönen Vormittage, an denen er auf den Waldwegen im Grunewald keine Menschen trifft. Er sinnt viel nach auf diesen besinnlichen Spaziergängen. Durch den gemeinsamen Besuch mit Anneliese in der Heimat ist ihm der alte Hof nähergerückt als in all den Jahren zuvor. Er denkt an Mutter, an die Hof leute, die jetzt wohl den fruchtschweren Raps mähen, an die Remonten, die Jungochsen und an das Storchennest hoch auf dem Giebel, wo Herr und Frau Storch wohl eifrig ihre jungen Störch- lein mit Fröschen versorgen. Und er grübelt über Annelieses Eharakter. Er sieht die Briefe der Mutter vor sich in ihrer kleinen, zierlichen Hand schrift, die so wenig zu der großen, auf rechten Frau paßt. Und er gibt ihr recht, wenn sie schreibt, er müsse sich viel küm mern und bemühen um seine Braut. Sie sei sicherlich ein lieber und guter Mensch. Aber viel jünger sei sie doch als er und ein anderer Menschenschlag. In der großen Stadt dächten sie wohl leichter und schneller über alles, als im schwerfälligen Marschland. Nein, sie wolle ihm wirklich nicht dreinreden in seine ureigensten Dinge, nur ein fraulicher Ratschlag sei es, den sie ihm gäbe. Unter den jetzigen Verhältnissen sei ein zu langer Brautstand nicht gut. So gern sie selbst bis nach der Ernte im Herbst mit der Fahrt nach Berlin ge wartet habe, möge er doch mit Anne liese reden, ob sie nicht schon im August heiraten wollten. Als er Anneliese diesen Vorschlag macht, lacht sie und gibt ihm einen Kuß. „Laß mir nur noch diese paar Mo nate, Horst, dafür gehöre ich dir ja dann auch ein ganzes, langes Leben!" An diese Stunde denkt er oft an sei nen Vormittagen. Und er schilt seine eigene Verliebtheit, die ihm wieder die Kraft nahm, auf seinem Willen zu be- Nit 8«okiektem 6iikk virä äie Seats xepLekt. 0« Lsudkised, eia kLpitLlsr Sscdt belauert »eia vpker. ^Ilmäblied aaä »ictrer virü ä« StictUürs trat» »eia« ärodsaäsa Steodsla iedeaS vsrioblaokt. Sekoa »olüeSt « aak äea abaaoMosea 8tiekUar, ä« ida erst im ietrtea Lowsat «blickt, la». stehen. — Daß er Anneliese nun nur Sonntags sehen kann, wenn sie beide dienstfrei haben, bedrückt ihn. Und doch ist es eine innere Wohltat, daß er nun nicht mehr jeden Tag mitgeschleppt wird zu Tanz und Kino, zu Freunden und Verwandten. Und daß es ihm er spart bleibt, berufliche Verhinderungen vorzuschieben, wenn er sich abgearbeitet und elend fühlt und sie ihm sein Fern bleiben verübelt. Um so mehr freut er sich auf das Wochenende. Eines Mittwochs bittet ihn der Kol lege vom Frühdienst, am anderen Tage mit ihm zu tauschen, da er vormittags dringende Besorgungen zu machen habe. Horst ist gern damit einverstanden. Er unterdrückt seine erste Anwallung, Anneliese sofort anzurufen. Ihre Freu de würde noch größer sein, wenn er sie überrascht. Den ganzen Tag freut er sich auf das Abholen. Als er dem Redak tionskollegen den Dienst übergeben hat, steht det Uhrzeiger nicht mehr weit von der vollen Stunde. Er nimmt einen Magen, um noch zurechtzukommen. Als das Auto auf der gegenüber liegenden Straßenseite hält, sieht er beim Bezahlen, daß Anneliese aus dem Hause tritt. Er will ihr eine freudige Begrüßung zurufen, als ihm das Wort erstirbt. Ein ihm Unbekannter ist auf Anneliese zugetreten und lüftet den Hut. Dann küßt er ihre Hand in der Art eines guten Freundes. Unwillkürlich tritt Horst auf die an dere Seite der Tare. Ohne selbst ge sehen zu werden, kann er so doch gut beobachten. Anneliese hat die Hand in den Arm des Frenwen gelegt, ihr Gesicht strahlt. Sie geht mit ruhiger Selbstverständ lichkeit mit ihm zu einem vor dem Ne benhaus parkenden Privatwagen. In Horst Fahrenkamps Kopf über stürzen sich die Gedanken: Ist Anneliese verrückt geworden! Das ist ja ein Wahn sinn ! Arm in Arm mit einem fremden Herrn! Nein, den Mann hat er noch nirgends gesehen! Er gehört auch nicht zu den guten Freunden der Bertrams! Ach was, ausgeschlossen, daß Anneliese ihn hintergeht! Eine Halluzination das ganze! Gleich wird die richtige Anne liese, seine Annelies, aus dem Portal treten! Die beiden sind in das Kabriolett eingestiegen. Im ersten Augenblick weiß Horst nicht, was er machen soll. Erst 114 die Frage des Chauffeurs, ob er endlich bezahlen wolle, weckt seine Energie. Mit hartem Griff reißt er die Tür seiner Kraftdroschke wieder auf: „Folgen Sie dem Privatwagen! Ja, dem dort drüben, der gerade anfährt!" Er wirft sich in das Polster zurück. Der Tarifahrer muß stark Gas geben, um das andere Auto nicht zu verlieren. Leipziger-Ecke Friedrichstraße . . . Rotes Licht. . . Gelbes Licht. . . Grünes Licht . . . Die Wagen halten noch immer den gleichen Abstand. ... Wilhelmstraße.. . noch ist es grün ... der Privatwagen ist durch . . . Gelb . . . eben noch kommt die Tare über die Kreuzung. Die Kraftdroschke kommt zu langsam auf Touren. Potsdamer Platz! Das Kabriolett braust beim aufflammenden gelben Licht in die Potsdamer Straße. Der Tari-Chauffeur muß bremsen, daß die Räder knirschend schleifen. — Horst Fahrenkamp läßt sich zu seiner Wohnung fahren. Seine Gedanken arbeiten fieberhaft. Zu Hause telephoniert er mit seiner Redaktion. Der Kollege ist bereit, den Dienst morgen noch einmal mit ihm zu tauschen. Am anderen Vormittag ruft er Anneliese im Büro an. In einer schlaflosen Nacht ist er mit sich selbst ins Reine gekommen. So lieb er Anneliese auch hat, gibt es doch Dinge, die kein Mann ertragen kann, will er sich nicht selbst verlieren. Noch immer ist der Glaube in ihm, daß es für dieses Unverständliche eine harmlose Aufklärung geben kann. Er sagt ihr zunächst nichts davon, daß er sie gestern gesehen hat. Trotzdem hört sie die Unruhe aus seiner Stimme. Sie tröstet ihn: Auch ihr seien die Nachmittage langweilig! Gleich ihm freue sie sich auf den Sonntag! Er fragt eindringlicher, wie sie ihre freie Zeit verbringe. Sie spricht von Freundinnen und gelegentlichen Kinobesuchen. Eine große innere Müdigkeit kommt über ihn. Mit ein paar nichts sagenden Worten schließt er das Telephongespräch. Die Redaktion hat einen ruhigen Vormittag, die ankommenden Ge spräche erledigt er automatisch. Minutenlang starrt er vor sich hin. Daran kann nun kein Zweifel mehr sein, daß Anneliese ihn belügt! Seine Anneliese . . . Die glücklichen Tage an der Niederelbe steigen vor seinem geistigen Auge auf. Seine Hand ballt sich um den Bleistift, als wolle sie ihn zerbrechen. Nein, Horst Fahrenkamp! Mache dir selbst nichts vor! Wenn sie dich schon als Braut belügt, wie soll es werden, wenn sie erst deine Frau ist! Ob sie dich betrügt . . . Er springt vom Schreibtischstuhl auf und wandert durch das Zimmer, auf und nieder. Herrgott! Mensch, du warst doch Soldat, und du bist doch nicht feige! Jawohl, Horst Fahrenkamp, solche Wege muß man bis an ihr letztes bitteres Ende gehen! Das ist man sich selber schuldig, mein Junge! Er greift zum Hörer und läßt sich mit einer Autovermietung verbinden. „Jawohl, geschlossenen Wagen zwanzig vor fünf!" „Einem anderen Auto durch Berlin folgen können ... Selbstverständlich, sslaklratlsrisn tsusrn sm blsu;ischsr»ss. Oie Gegend um den, an der Grenze gegen Ungarn liegenden, nur 2 Meter tiefen, aber sehr ausgedehnten Neusiedlersee ist Übungögelände für unsere Flakbatterien. Schießübung eines bayerischen Flak- regimentö auf Flugzeugatrappen. (!) das kennen wir! Sind ja ein Berliner Unternehmen, da kommt jo etwas s öfter vor!" Als Horst zehn Minuten vor fünf Uhr zwei Häuser vor Annelieses Büro wartet, ist er so ruhig und kühl, wie 1918 in der Erwartung einer Schlacht. Punkt fünf Uhr hält wenige Meter vor ihm das Kabriolett von gestern. Es ist das gleiche Bild. Anneliese tritt aus der Tür. Der Mann begrüßt sie. Er küßt ihre Hand, sie steigen ein. Horsts Fahrer steuert tadellos. Er überblickt die Verkehrsregelung und hält sich so dicht an das Kabriolett, daß jede Gefahr eines Verlierens des Vorderwagens ausgeschlossen ist. Sie kreuzen die Kaiserallee, fahren mit Vollgas den Hohenzollerndamm hoch und biegen bei den ersten Grunewaldbäumen links ab. Als es feststeht, daß das Kabriolett ein Cafe an der Krummen Lanke ansteuert, nimmt Horsts Fahrer Gas weg und läßt den Wagen ausrollen: „Es ist wohl besser, wenn wir nicht gleichzeitig mit dem anderen Wagen parken!" Horst wartet noch ein paar Minuten, ehe er langsam den Garten betritt. Am Eingang bleibt er stehen und überblickt suchend die weite Fläche in ihrem bunten Gewimmel Hunderter sommerlich gekleideter Menschen. Dann stellt er fest, daß Anneliese in der nächsten Nähe der Tanzfläche vor dem Hauptrestaurant Platz gefunden hat. Er selbst sucht sich einen weitentfernten Tisch am Seeufer. Als die Musik zum nächsten Tanze aufklingt, sieht er, daß Anneliese und ihr Begleiter zu den ersten gehören, die das Steinparkett betreten. Einen Augenblick nur schaut er zu, wie sie sich im Tanze in den Arm des fremden Mannes schmiegt. Dann ruft er den Kellner und verläßt das Lokal. Draußen notiert er die Nummer des fremden Wagens und läßt sich nach Hause fahren. Am anderen Tage besorgt ihm ein Bote der Schriftleitung aus dem Polizeipräsidium Namen und Adresse des Wagenbesitzers. lFortsetzung folgt) Oas öKeeESkt LascKenriteKe» ürrsbli von bennsmann Der russische Polizeigewaltige Gortschakoff hatte einst dem deutschen Grafen Wartenegg gegenüber geäußert, daß einem ausgereiften polnischen Taschendieb der Vorsichtigste aller Vorsichtigen gnadelos ausgeliefert sei. Das bezweifelte der Graf, und der Polizeipräsident erbot sich darauf, den Beweis für seine Behauptung zu erbringen. Er ließ sich aus der Mustersammlung der gerade in Warschau festgesetzten Taschendiebe den gewandtesten vorführen und trug ihm an, auf dem nächsten gesellschaft lichen Feste dem Grafen W. gegenüber seine Kunst zu erweisen. „Sie dürfen nehmen, was Sie wollen und können", belehrte er ihn, „nur müssen Sie hernach das Entwendete mir selber heimlich zustecken, damit ich den Grafen überführen kann!" ^äinirlsrpeäriclsnk Xjoüsiwanolk in Xueinball. Oer bulgarische Ministerpräsident, der vor seiner Abfahrt noch in Karinhall bei Gencralfeldmarschall Göring zu Besuch weilte, begrüßt Frau Emmi Göring und die kleine Edda. 115