Volltext Seite (XML)
»NN im Erdboden bat die Bronze z. T. völlig zersetzt, sodatz bei dem Armband Ug 16572 auch nicht die Spur des ursprüngli chen Metalles übrig geblieben ist, das Armband also nur noch aus dem zerbrechlichen Bronzeoxyd besteht und daher auch bei der Bergung gelitten hat, indem etwa seines Umfanges abbröckelte. Zwei etwas kräftigere Reste eines ähnlichen Arm reifens, Ug 16 574 a, b, lassen noch den Bronzekern dünn wie einen Bleistiftstrich erkennen. Ziemlich gut erhalten blieb ein dritter Armring der gleichen Art, Ug 16578 (Abb. 1j, aus kräftigem Bronzeblech gearbeitet, von ('-förmigem Querschnitt, versehen mit einer schlichten, aber wirkungsvollen Flächenmuste rung, die hauptsächlich aus paralleler Querstrichelung besteht. Die Abbildung erreicht nicht die Feinheit und Regelmässigkeit dieser Strichgruppen, die durch leerstehende Felder von einander getrennt sind und kommaartige Säunrung haben. Diese Musterung mit Strichgruppen wechselnder Richtung knüpft an Vorbilder der älteren Bronzezeit (Pe riode 2) an und findet sich in einem weiten, Mittel- und Ost deutschland sowie Böhmen einschließenden Raum, der auch durch andere Bronzetypen und vor allem durch die Keramik seit der Periode 1 der Bronzezeit eine einheitliche Kulturprägung, wenn auch in landschaftlicher Abwandelung, verrät. Die Vorliebe für bronzenen Ringschmuck tritt innerhalb dieses großen Ge bietes in allen Abschnitten der Bronzezeit deutlich in Erschei nung, selbst in einer an Bronzen armen Gegend wie der unseren. Es darf in diesem Zusammenhänge an die massiven und gänzlich anders gearteten, aber in ihrer Verbreitung dasselbe Gebiet einnehmenden Ringtypen von Erdmannshain Z erinnert werden. Und unter den wenigen bronzenen Grabbeigaben von Eroststeinberg (s. Anmerkung Z befanden sich ja auch zwei, wenn auch weniger tvpische Armbänder. Das Volkstum, das diese einheitliche Kulturprägung geschaffen hat, die nach ihrem Kerngebiet, der Lausitz, gern als Lausitzer Kultur bezeichnet wird, ist uns seit rund 66 Jahren seinem historischen Namen nach bekannt. Es ist das Volkstum der indogermanischen Illyrier, deren Namen uns in der antiken Literatur einer viel späteren Zeit überliefert wor den ist. Nicht viele-Naunhofer dürften freilich wissen, daß die wichtige Entdeckung dieses Volksnamens für eine der Haupi- kulturen unserer heimatlichen Vorzeit auch hier in unserer Hei mat gemacht worden ist. Sie ist Obergeneralarzt Dr. Georg Wilke zu danken, der am 26. Oktober 1628 in Rochlitz kurz vor seinem 80. Geburtstag verstorben ist, dem Begründer des Hei matmuseums zu Grimma, der sich als Oberstabsarzt in Grimma seit 1904 den Fragen des vorgeschichtlichen Volkstums zuwandte und der die Frage der Arierherkunft mittels der Bodenfunde zu lösen versucht hat Z. Bis auf drei Fundstücke, die unsere Abbildung nicht enr- hält, fällt nichts aus dem Rahmen illyrischen Fundgutes her aus. So sind wie die Ringe auch die Nadeln mit profi liertem Kopf (Abb. 2 und 2) typische Vertreter illyrischcn Schmuckes, die ungemein häufig in den Brandgräbern aufzu treten pflegen. Sie waren vor 2000 Jahren neben den Gewand spangen (Fibeln) zum Kleidverschlust noch ungleich häufiger ge braucht, da an den Knopfverschluß bei der Kleidung in den; Umfange etwa wie zur späteren geschichtlichen Zeit oder gar heute noch längst nicht zu denken war. Einer Ee wand span ge, wie sie einst unsere jetzige Sicherheitsnadel vertrat, dürfte der verbogene Bronzedraht in Abb. 4 als Bügel ange- hör^haben, wenn wir die Acht-Form der Schleife richtig deuten. Der illyrische Bronzeschmied wandte gern derartige Schlingen als Biigelzierat an. Jedoch kann der Draht auch als der gewalt sam verbogene und zerbrochene Schaft der Nadel in Abb. 2 an gesehen werden, mit der er in der Stärke übereinstimmt: denn der artiger gewaltsamer Vernichtung von Grabbeigaben, die mit in dogermanischen Jenseitsvorstellungen zusammenhängt, begeg nen wir öfter in illyrischen Brandgräbern. Spiralartig gedrehten Drahtringen wie in Abb. 7, deren einstiger Gebrauch nicht immer erkennbar ist. sind ebenso wenig eine Seltenheit wie das anspruchslose Finger- ringelchen in Abb. 8. Nicht häufig aber ist die bandför mige Fingcrringsorm in Abt. 5, die wieder das parallele Strichmuster zeigt. Die leider zerbrochene Pfeilspitze mit Schafttiille und den Flllgelansätzen daran (Abb. 6) ward in unser Heimat nicht selten in Urnengrübern des Lausitzer Formkreises gefunden: meist stimmen Stücke dieser Art in dem Merkmal der unver hültnismäßig engen Tülle überein, zuweilen zeigen sie auch das Merkmal eines unregelmäßigen Loches darin, das umso auf fälliger ist, als die damalige Eußtechnik auf keiner geringen Höhe stand. Diese Pfeilspitze ist als Waffe das einzige Pfund- stüü, das auf ein Münnergrab in Klinga schließen läßt. Die Frage der Z e i t st e l l u n g unseres Gräberfeldes ist mit der Angabe: „Mittlere bis jüngere Bronzezeit (Periode 2 bis 4)" in der Abbildung beantwortet. In absoluten Zahlen ausgedrückt, deren Grenzwerte freilich beweglich zu denken sind, nennt uns die Vorgeschichtswissenschaft die Jahrhunderte zwi schen 1400 und 1000 v. Ehr. Geb. Somit kommt unseren Fund stücken. wie schon erwähnt, ein rund dreitausendjähriges Alter zu. Drei Fundstücke gleicher Art aus Bronze bedürfen einer besonderen Besprechung, da sie aus dem illyrischen Farmen kreise herausfallen und unseren Blick richten heißen auf das nördliche Nachbarvolk unserer Illyrier aus die Germanen, die zwar erst fast tausend Jahre später auf die geschichtliche Bühne unseres Heimatbodens treten hier ist wiederum Kroß- steinberg zu nennen die aber bereits in Periode IV der Bron zezeit (1200 1000 v. Ehr. Geb> die Aufmerksamkeit der Il lyrier hierzulande erregt haben. Fortsetzung folgt. Z N. Moschkau, Ein Ringsund der mittleren Bronzezeit von Erdmannshain. In: Naunhofer Heimatblatt, 12. Jahrg. 1927. Stück 5. Zeiheklang - Ammelshainer Mchenglocken Keilitz - Ammelshain. Abschiedslauten -' Von Kurt Nicht allein Mensch und Tier mußten sich in die Dienste des verderbenbringenden Weltkrieges stellen, auch Eingriffe in ma terieller Beziehung wurden unternommen. Kessel wurden abge brochen, Orgelpfeifen aus Zinn ausgebaut und mit solchen aus Holz ersetzt, ja selbst Kirchenglocken zerschlagen und ihr Metal! zur Kriegführung verwendet. Viele Jahrzehnte hindurch hat ten diese Glocken neue Bürger zur Taufe gerufen und müde Er denwanderer mit ihrem Ton zur letzten Ruhe begleitet. Viele Geschlechter hindurch hingen sie im Kirchturm und waren so stumme Zeugen vergangener Zeiten. Immer aber, ob bei Freud oder Leid, nahmen sie Anteil ckm örtlichen Geschehen und gaben so der Umwelt Kunde von Vorgängen innerhalb der Dorfge meinschaft. Ob zu Gottesdiensten, oder gar bei Feuersbrünsten, der eherne Mund der Kirchturmglocken vermittelte allen Bür gern solches Geschehen und rief auch schon damals die Einwoh nerschaft zu bereitwilliger Hilfeleistung. In Ammelshain waren etwa bereits 25 aus englischem Zinn hergestellte Prospektpfeifen aus der Kirchenorgel ausge baut, als eine weitere Verordnung die Abgabe von Kirchen glocken zum Zwecke der Kriegsführung forderte. Alle Einwohner hingen an diesen Glocken, die im Jahre 1917 bereits 222 Jahre lang im Dienste der Gemeinde standen. Nunmehr sollte die klei nere von beiden Abschied nehmen für immer. Ausnahmen mach ten nur solche Glocken, die einen besonderen geschichtlichen oder künstlerischen Wert hatten. Und das beides war für die unsere nicht zutreffend. Also hieß es entbehren und ohne langes Ueber legen das geforderte Opfer bringen. Es war am 6. Juni 1917, alS-Nachmittags 6 Uhr diese Glocke letztmalig ihre Stimme zum halbstündigen Abschiedsgeläut erhob. Ihr Klang war so weh mutsvoll, daß sich bei manchem älteren Ammelshainer ein paar Tränen aus den Augen zwängten und über die Wangen roll ten. Der Gedanke aber, daß diese Glocke im Verein mit vielen anderen ihrer Schwestern zur Verteidigung des hart bedrohten Vaterlandes dienen sollte, ließ alsbald Bedenklichkeit zurück treten. Und so wurde sie denn, nachdem ihr letzter Ton ver klungen war, von zwei Arbeitern der Jankschen Glockengießerei Leipzig in viele unzählige Stücke zerschlagen. Diese Arbeiten wurden in Gegenwart des damaligen Rittergutsbesitzers Ma jor v. Eckhardt, des Kantors Katzschmann und des Kirchenrech nungsführers Menzel durchgesührt. Ihre Bestandteile schließlich wurden der Metallabnahmestelle im Rathaus Naunhof zuge führt. Als Entschädigung wurden 1426.50 Mark für das Gewicht Am Montag,» von 8 30 bis der Berliner HI. rr L L . 8'» « von 217 kg entrichtet. Diese zerstörte Glocke trug folgende In schriften : am Kranz: Durchs Feuer floß ich. Gottfried Stein und Peter Stengel in Leipzig gossen mich anno 1684. am am Bauch rechts: Johann Christian Spengler, Pfarrer zu Polenz. Georg Schwarze > Hans Schmid / Bauch links: Kirchväter „Mein Ton kling nur Kott zur Ehr, allzeit Jesu das Trübe wehr". Der Durchmesser der Glocke betrug 84 cm, die Höhe 61 cm, und die (besamthöhe, einschließlich Krone. 79 cm. Abgestimmt war sie auf den Ton „h". Am 7. Juni 1917, dem darauffolgenden Tage, versammelte sich die Gemeinde im Gotteshaus, um für die ver abschiedete (blocke eine Gedenkseier zu veranstalten. So blieb ihr Platz im Kirchturm Jahre hindurch verwaist. Nach Kriegsschluß aber befaßte man sich wieder damit, das Geläut des Kirchturmes zu ergänzen. Eine neue Bronzeglocke wieder zu beschaffen war unmöglich, da der Preis für dieses Metall recht enorm und für die Ammelshainer Kirchgemeinde unerschwinglich war. Akan entschloß sich also, vom Bronzegeläut abzugehen und für den Ort ein Stahlgeläut zu beschasfen. So wurde denn auch die bis her noch im Kirchturm verbliebene zweite Glocke verkauft. Sie ging in den Besitz der Kirchgemeinde Heyda bei Riesa über. Die neuen Ammelshainer Glocken aber sind eine Schöpfung der Fa. Ulrich Wende in Apolda. Und auch ihre Weihe wurde recht feierlich durchgeführt. EiiOstattlicher Festzug bewegte sich Lurch den Ort. um unter Klängen von Choralmusit diese neuen Glocken einzubolen. Im Hofe des damaligen Gemeindevorstandes Ri chard Streller standen sie auf einem reich geschmückten Tafel wagen, der von einem schmucken Viergespann gezogen wurde. Die Weihe selbst vollzog Pfarrer Klaholz nach packender Weihe rede. Auch Vertreter aus der Gemeinde ergriffen dabei das Wort und mehrere Schulkinder richteten Weihegrüße an die Glocken. Gesänge des Kirchenchors und des Männergesangver eins verschönten diese Feier. So weihte Ammelshain am 19. September 1920 seine beiden neuen Glocken. Eine Woche später aber versammelte man sich wieder sehr zahlreich im Gotteshaus. Galt es doch, am 26. September, im Rahmen eines Dankgottes dienstes erstmals den Klang dieses neuen Geläutes zu bewun dern. Die Gemeinde war überrascht und erfreut von den vollen, weichen und kraftvollen Klängen. Wieder stand man, stumm dem Glockenklang lauschend, genau wie im Jahre 1917. Doch diesmal war der Ton kein wehmutsvoller, sondern cs waren feierliche Weiheklänge, die an die Ohren der Einwohnerschaft drangen. Unwillkürlich aber gingen die Gedanken zurück an jenes Äb- schiedsläuten einer Glocke, die schon vielen Geschlechtern Mah ner und Ruser war. Auch sie wurde ein Opfer des großen, ver derbenbringenden Weltkrieges. Hoch einmal: Tausch -er Kirchlehen zu Torgau und Naunhof anno 4404 Von Kurt Schmidt, Markkleeberg-Ak. Die in der letzten Nummer unter obiger Ueberschrift mit geteilte Urkunde war ganz gewiß eines Platzes im Naunhofer Heimatblatt wert, wenn ibr Inhalt auf den ersten Blick auch nicht gerade bedeutend erscheint. Für unsern Ort von damals war sie, näher betrachtet, doch ein kleines Stück Schicksal für ein reichliches Jabrhunderl. nämlich bis zur Neuordnung durch die Einführung der Reformation. Am Schlüsse meines Nachwortes wiro das kurz berübrt werden. Soll eine so alte Urkunde aber wirtlich zu einer Kunde werden, muß ihr freilich erst die Zunge gelöst werden, in diesem Falle die mittelalterliche oder, genauer ausgedrückt, die mittelhochdeutsche, denn so heißt die längst ver klungene Mundart, die lsier redet. Zwar versteht man einzelne Worte ohne weiteres, aber andere wieder nicht und beim Raten ost falsch, sodaß sich kein rechter Sinn ergibt. Ohne ein Fach mann auf diesem Gebiete zu sein, babe ich mich doch öfter schon an der Hand meiner Hilfsmittel mit mittelhochdeutschen Texten beschäftigt und möchte daber den Heimatblattlesern mit einer Uebertragung des alten Schriftstückes ins Neuhochdeutsch dienen, besonders denen, die sich die Akübe nicht verdrießen lassen, beim Lesen derselben den Urlert zu verfolgen. Die Sprache ist für alle ein Stück Heimat im geistigen Sinne, und einen Einblick in ibr Werden zu bekommen, wenn auch nur einen oberflächlichen, schlägt in diese Art Heimatkunde ein. Mit dieser Sprache aus den Lippen sind ja auch die Ansiedler aus Tbüringen und Fran ken einst hier eingerückt, um mit Art und Beil dein Walde eine neue Hcimat abzuringen und in „Nuwinhoffe" unter den; Schutze der Burg ibre Hütten zu bauen und später eine „Pfarre- tirchin" dazu, iir-der allerdings nicht bloß ihre Laute erklangen, sondern auch lateinische Worte bei den Akeßgesängen des Prie sters an die Wände hallten. Doch nun zur Erschließung der über ein halbes Tausend Jabre alten klösterlichen Urkunde für jetzige deutsche Augen und Ohren und inmitten der grau gekleideten Nimbschncr Zister zienser-Nonnen mit ihrer Aebtissin an der Spitze beim feier lichen Konvent des Klosters dein Schreiber über die Achseln geschaut, um auf seinem Pergament Folgendes zu lesen: „Wir, die Aebtissin Mechthild von Landsberg, die Priorin Eliiabetb von Luppa, die Wirtschaftsleiterin Katharina von Puch, die Krankenhausvorsteherin Anna von Arras und die ganze Versammlung des bei Grimma gelegenen Klosters zu Nimbschen, das zum Grauen Orden gehört, bekennen: da der hochgeborene Fürst, Herr Wilhelm, Markgraf zu Meißen, mit uns einig geworden ist betreffs eines Tausches der Lehen der Pfarrkirche zu Naunhof, die er bisher zu verleihen gehabt hat, und der Lehen zu Torgau, die wir bisher zu verleihen gehabt haben, welchen Tausch wir aber nicht tätigen noch eingehen konn ten ohne des heiligen Stuhles zu Rom Erlaubnis, Willen und Wissen, — und weil uns unser heiliger Vater, Papst Bonifacius der Neunte seine Erlaubnis dazu gegeben und diesen (nämlich den Tauschs dem ehr würdigen Herrn Franz, Abt zu der Zelle, übergeben hat und vor diesem Abte die Sache vollzogen und der Tausch solcher maßen geschoben ist, daß er die Lehen und Gerechtsame, die bis her unser gnädiger Herr, der vorerwähnte Markgraf, bei der Pfarre zu Naunhof gehabt hat, an uns und alle unsre Nachfol ger und an unser Kloster, und die Lehen und Gerechtsame, die wir bei der Pfarrkirche zu Torgau gehabt haben, an den Ge nannten, unsern lieben, gnädigen Herrn, den Markgrafen, und an alle seine Nachkommen und an die Herrschaft zu Meißen, ge mäß wie ihm das unser heiliger Vater, der Papst, zur Besor gung übergeben hatte, tauschweise gewiesen hat, wie das die päpstliche Bulle und auch des genannten Abtes von der Zelle darüber ausgestellten Urkunden bestimmt ausweisen, — und weil nun uns und unserm Kloster für die Lehen, die wir so bei der Pfarrkirche zu Torgau bisher gehabt haben, mit den Lehen der Pfarrkirche zu Naunbof und sonst mit viel anderen Hilfen. Geschenken, Wobltaten und Güte, die uns dieser unser lieber, gnädiger Herr Markgraf bisher freundlich erzeigt bat und täg lich erzeigt, eine vollkommene Wiedererstattung (d. i. Vergü tung 1 geschoben ist, was uns voll genügt. Darum haben wir freiwillig und mit wohlbedachtem Sinn auf das genannte Kirchlohen zu Torgau für uns und unsre Nachfolger und auf alle Rechte, Forderungen und Ansprüche, die wir daran gehabt haben oder in irgendeiner Weise haben konnte, gegen Empfang des Kirchlehons zu Naunhof ganz verzichtet und verzichten wir darauf gegenwärtig mit dieser Urkunde. Gegeben vierzehnhun dert Jahr, im ersten Jahre danach an dem Sonntage vor Sankt Kallus, dem Tage des heiligen Bekenners. Dazu sei Folgendes bemerkt. In Torgau war um 1240 die Klostergemeinschaft, die 1250 nach Grimma verlegt wurde und 1262 das mit einer Kirche versehene neugebaute Kloster in Nimbschen bezog, von Heinrich dem Erlauchten gegründet und außer mit dem Kirchenlehen dieser Stadt noch mit zwei anderen in der Nähe ausgestattet worden. Zu diesem kamen nach der Uebersiedlung an die Mulde noch drei andere hinzu, nämlich Grimma, Höfgen und Eroßbardau. Das Naunhofer Kirchlehen war erst 20 Jahre vor dem Tausche in den Besitz des Markgrafen Wilhelm gekommen, als ein bei Naunhof anfangendes Stück des sog. Osterlandes zur Mark Meißen geschlagen wurde. Wahr scheinlich ist die Anregung zu dem Wechsel von den Nonnen ausgegangen, die ein Lehen in der Nähe selbstverständlich bes ser ausnutzen konnten als das entlegene in Torgau. Aus einem Kirchenlehen war ja allerlei zu holen, was zu des Leibes Nah rung und Notdurft gehört, und auch Geld. So manches Kloster lebte zum guten Teil von solchen Fundgruben, die ihnen von wohlmeinenden Landesherren zugewiesen worden waren: und