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für die Hrtsöeöörde mrd den Kemernderat zu Mretnig Inserate bitten !vir für Mittwoch-Nummer bi» Dienstag vormittags 11 Uhr, für dir Sonnabend-Nummer bis Freitag vormittag 11 Uhr einzusenden. Schriftleitung, Druck und Verlag von A. Schurig, Bretnig. Mittwoch, den 18. September 1918 28. Jahrgang Nr. 75. Mittel es erlauben, London verlassen, kann ich gewiesen. » stücken und Tanz auch Lichtbilder vorgeführt. durften wegen der deutschen Unterseeboote, und, Deutschland veranschaulicht und zwar in Ber lin, Hamburg und Frankfurt. Das Bild zeigte chen der ohnmächtigen Wut war, mußte ich lagen nur einige kleinere Dampfer und eine Bei der ist ein 1 Liter Neue Teilangriffe des Feindes bei Havrincourt nichts zu können, man muß nur den Mut haben, und zwischen Ailette und Aisne wurden ab- in London zu leben. Daß die Leute, denen die doch vor „Damen" Bravorufe Postscheckkonto: Leipzig Nr. 348 94. freigegebene Kartoffelmcnge trocknen. Berechnung des Durchschnittsbrandes Verbrauch von 18 Ztr. Kartoffeln für reinen Alkohols zu Grunde gelcgr. Der Allgemeine Anzeiger erscheint wöchemnch zw iMal: Mittwoch und Sonnabeno. Abonnementspreis: viertel jährlich ab Schalter 1,15 Mt. vti freier Zusendung durch Boten ins Haus 1 Mar! 35 Pfennige, durch die Post 1,15 Mark ausschl. Bestellgeld. Be stellungen nehmen auch unsere Zeftnngsboten gern emgegeu. UM vor einem Unterseeboot-Angriff in dem Ha-' Unter anderem auch ganz gemeine Bilder über fen sicher zu sein, ihre bunte Bemalung erkalten unseren Kaiser und über unsere Staatsmänner, hatten. Im Haien selbst und an den Kais j-d°ch wurde im besonderen die Hungersnot in Flugzeuge ab. Der Staatssekretär des Kriegsernährungsamtes Inserate, Sie 4 gespal- tene KorpuszeUe 1b Pf. für Inserenten im Rödertale, für alle übrigen 20 Pf., im amt- lichen Teile 2b Pf., und im Rellameteil 4t) Pf., nehmen außer unserer Geschäftsstelle auch sämtlicheAnnoncen-Expe- ditionen jederzeit entgegen. Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen Rabatt Angriffe schreiben ja dre englischen Zeitungen, daß kein Schaden angerichtet worden ist, außer daß einige alte Frauen und Kinder von den Hunnen ermordet seien. Ich kann dagegen be zeugen, daß der angerichtete Schaden verheerend ist, gar nicht von dem moralischen Eindruck auf die Bevölkerung Londons und ganz Englands zu reden. Eines Abends zu Anfang Januar stand ich am White-Hall, als das Alarmsignal „Nehmt Schutz" gegeben wurde. Ungefähr 10 Minuten später erschienen bereits 12 bis 14 deutsche Flugzeuge über London. Die englischen Zeitungen schrieben, einem Flugzeug wäre es ge lungen, das Zentrum von London zu erreichen, obgleich ich selber sämtliche Flugzeuge über der City gesehen habe. Die Flugzeuge wurden stark von Abwehrgeschützen und englischen Fliegern be schossen, blieben aber trotzdem volle ^Stunden über London und bombardierten Bahnhöfe, Brü cken und Lagerhäuser. Wie die Wirkung war, will ich an einem Beispiel beweisen. Am Mor gen nach dem ersten Angriff ging ich am Strand spazieren vom Westminster bis Waterloo-Brücke. Von der großen Brücke standen nur noch kleine Ueberreste; einige Bomben waren neben der Brücke aufs Straßenpflaster gefallen und haben dort Löcher verursacht, wie ich sie nie gesehen habe. Etwas weiter war gerade die Feuerwehr dabei, die 35- bis 40jährigen Alleebäume von dem Hinterhaus einer zweistöckigen Restauration her unter zu holen, Vorderhaus und nebenliegende Privathäuser waren nur noch Trümmerhaufen. Die Eisenbahn- und Straßenbahnschienen lagen zusammengekrümmt, sodaß mau sich annähernd ein Bild von der Kraft dieser Sprengstoffe machen kann. Welches Entsetzen bei der Mel dung deutscher Flieger entsteht, ist nicht zu be schreiben. Es mutet daher eigenartig an, wenn die englischen Zeitungen frisch drauf los lügen. Ende Februar dieses Jahres war ich in einem der besten Musikhäuser — Viktoria Musik house —, wo zum größten Teil nur die besten Kreise verkehren. Hier wurden außer Musik LsltsbMrrlgrr Mr Sie üttsSMen 3retmq, grokrödrzSsrf, IsEivslSe, rraiMMdsl uns UvgegenS. Kamenz. Donnerstag, den 19. Septem ber, vormittags 9 Uhr öffentliche Sitzung des Bezirksausschusses. Arnsdorf. Am Sonnrag fand hierselbst die Weihe unserer neuen drei Glocken durch den Herrn Ortspfarrcr stakt. Das Geläut, ein Geschenk des Herrn Erbgutspachters Häse, wurde aus Gußstahl in der Schillingschen Glocken gießerei in Apolda hergestellt. Der Klang ist ein gefälliger. Die Glocken kosten über 8000 Mark, während zur Herstellung des Glockenstuhls 1400 Mark aufgewcndet worden sind. Arnsdorf. Wegen begangener Unredlich keiten sind auf hiesigem Bahnhose dieser Tage neun Arbeiter entlassen worden. Es soll sich um Entwendung von Lebens- und Genußmit teln aus den der Kahn zur Beförderung anver- trautcn Gütern handeln. Die Ermittelungen werden fortgesetzt. Radeberg. (Einführung einer Eintritts- kartensteucr.) Die Königliche Kreishauptmann schaft Dresden genehmigte das Ortsgesetz über die Einführung einer Eintrittskartenstcuer. Sie beträgt für einen Eintrittspreis bis mit 25 Pf, 2 Pi., für einen Eintrittspreis von über 25 Pf. bis mit 55 Pf. 5 Pf., für einen Eintrittspreis von über 55 Pf. 15 Pf. v. H. des Eintrittspreises. Die neue Steuer wirb in diesem Jahre allein vom Kineinatographen auf etwa 10000 Mark geschätzt. SerMSm uns ZSStMer. — Verkehr mit Kartoffeln ans der Herbstkartoffelernte 1S18. Die Kar- toffelcrzeuger sind verpflichtet, die Kartoffeln sachgemäß zu ernten und alle zu ihrer Erhal tung und Pflege erforderlichen Handlungen vor zunehmen. Die geernteten Mengen sind genau nach dem Gewicht festzustellen und alltäglich in die Kartoffelernteliste einzutragen. Die Ein träge werden fortlaufend überwacht werden. Nach Abschluß der Kartoffelernte sind die Listen aufzurechnen und an die Gemeindebehörden ab- zuzeben. Personen, die im Kleinbau nicht mehr als zusammen 200 qm Früh- und Herbstkar toffeln gezogen haben, sind von der Führung der Kartoffelernteliste entbunden. Aus den ge ernteten Mengen wird den Erzeugern belassen: zur Beköstigung für sich und den Angehörigen ihrer Wirtschaft, einschl. des Gesindes sowie der Naturalberechtigten, insbesondere der Alten teiler und Arbeiter, die kraft ihrer Berechtigung oder als Lohn Anspruch auf Lieferung von Kartoffeln haben, 1^ Pfund für den Tag und Kopf, auf die Zeit vom 16. Sept. 1918 bis 14. Aug. 1919 — 5 Ztr., zur Brotstreckung — soweit die Kartoffelerzcugcr Selbstversorger nach der Reichsgetreideordnung sind — wö- chenttick 600 g, für die Zeit vom 1. Oktober 1918 bis 14. August 1919 ^55 Pfund, der nächstjährige Saatgutbedarf in Höhe von 40 Ztr. für den ka Herbstkartoffelanbaufläche 1918 s(die Saat für den Frühkartoffelanbau ist bereits mit der Frühkartoffelauflage freige geben worden). Die nach Abzug der oben an gegebenen Mengen verbleibende Restmengc ist für die öffentliche Bewirtschaftung sicherzustellen. Trotz der Sicherstellung darf der Kartoffelerzeu ger diejenigen Kartoffeln, die nicht gesund sind oder nicht die Mindestgrößc von 1^ Zoll (3,4 cm) erreichen, an sein Vieh verfüttern, sowie Kartoffeln gemäß den Vorschriften über den Verkehr mit Saatgut als Saatgut ab- setzen, in der eigenen Brennerei zur Erfüllung von 90 Hundertteilen 'es allgemeinen Durch- schnittsbrandes verarbeiten und in der eigenen Trocknerei die ihm von der RcichSkartoffelstelle Engländer gesehen, dem man den Ekel vor solcher Roheit und Gemeinheit hätte vom Ge sicht ablesen können. Ich brauche nicht zu fragen, ob so etwas in Deutschland überhaupt denkbar, geschweige ausführbar ist! Ich frage nun, ist eine solche Gesinnung Volköcharakier oder ist das Volk verhetzt durch die Regierung ? Ich möchte fast annehmen, daß es Volkscharat ter ist Nach alledem haben wir hier in Deutsch land keine Ursache zum Murren. Meiner Ansicht nach haben wir England bald auf die Knie gezwungen. Wer England kennt, versteht die Zeichen der Zeit. leicht und in genügender Menge zu haben. Da die englischen Brotmarken nicht verfallen, hatte ich in Holland noch eine ganze Menge von diesen schönen Karten. Eine englische Arbeiter zeitung nannte die Brotmarken — „Brotersatz", die genügend vorhanden seien, wobei sich aber erbärmlich leben ließe. Ich bekam in Liverpool doch endlich noch etwas Brot, mußte aber für 200 Gramm Brot 22 bis 24 Schilling be zahlen. Für ebensoviel Stückfisch verlangte man 7 oder 8 Schilling. Man konnte aber diese Nahrungsmittel nicht öffentlich im Geschäft kau fen, sondern nur durch Schleichhandel. Die meisten großen englischen Geschäftsleute haben einen Landsitz und kommen fast nie nach Lon don. Ihre Geschäfte besorgen Direktoren. Um einen solchen Posten zu bekommen, braucht man hat angeordnet, daß vom I. Oktober an das Brot wieder mit 10 v. H. Kartoffeln ge streckt werde. Die Regierung Oesterreich-Ungarns hat an alle kriegführenden Regierungen eine Note gerich tet, in der sie sie unter Hinweis einerseits am die in beiden Lagern gewaltig wachsende Friedensstimmung der Massen, anderseits auf die völlige Ergebnislosigkeit der bisherigen Forni der Diskussion von Tribüne zu Tri büne dazu einladet, sich an einem Ort des neutralen Auslandes zu unmittelbaren ver traulichen Besprechungen über die Friedens- mcglichkeiten zusammenzufinden. England in Not. In der Kieler Zeitung stellt I. Voß, der 3^ Jahre in englischer Gefangenschaft war, folgende anschauliche und lehrreiche Betrachtungen an: Drei und ein halbes Jahr war ich in eng lischer Gefangenschaft. Auf einer kleinen Insel in der Irischen See habe ich die Gastfreund schaft der Engländer mit etwa 20000 Deut schen, Oesterreichern und Türken genossen. Dann bin ich den Engländern durchgegangen. Wie ich das gemacht habe, will ich hier nicht erzäh len. Mir liegt vielmehr daran, meinen Lands leuten einmal gründlich die Wahrheit zu sagen. Die Unzufriedenheit, die mir cntgegentritt, ist mir vollständig unverständlich. Ich will natür lich nicht behaupten, daß das Leben in Deutsch land glänzend ist, aber an Hand meiner Erleb nisse kann ich beweisen, daß das Leben in Eng land ganz beträchtlich schlechter ist. Bei meiner Ankunft in einem der größten englischen Handelshäfen, im Januar 1918, sah ich ein ganz ungewohntes Bild, das mich zwang, mehr zu glauben, als ich erst wollte. Wo war die enorme Handelsflotte? Draußen vor dem Hafen lagen acht bunt bemalte große Passagier- und Frachtdampfer der Cunard- und White Star- Linie, die, wie mir ein Engländer sagte, der mich für seinen Landsmann hielt, nicht fahren Ekel das Lokal verlassen, als die und „Herren" in Hurra- und ausbrachcn. Ich habe auch keinen LV llgenmner fiurze Ns»rlchten. Englische Angriffe drückten unsere Linien vom Ostrande von Havrincourl zurück; ein Gegen angriff brachte uns wieder in vollen Besitz unserer Stellungen. Die Armee des Generals v. Cärlowitz hat zwischen Ailette und Aisne starkL französische Angriffe in schweren Kämpfen erfolgreich ab gewiesen. Erkunder durchschwammen den Aisne-Kanal und brachten vom Südufer Gefangene mit. Verteilung von Nahrungsmitteln. Von Montag den 16. September d. I., kommen zur Verteilung: I. Auf Abschnitt 2 2 der allgemeinen (gelben) Nährmittclkarte (Personen im Alter von über 4 Jahren) und auf Abschnitt 2 2 der Kinder- (roten) Nährmittclkarte (Kinder bis zum vollendeten 4. Lebensjahre: Vs Pfund Kaffee-Ersatzmittel; 2. Auf Abschnitt 2 3 der allgemeinen und auf Abschnitt 2 3 der Kindernährmittel karte Pfund Kunsthonig. 3. Die zu verteilende Buttermengc wird noch bekanntgegebeu. Kamenz, am 14. Sept. 1918. Die Kgl. Amtshauptmannschaft für den Kommuualverband. Wir schossen 9 feindliche Ballone und 40! voll und ganz begreifen, habe ich doch selber Flugzeuge ab. vier Luftangriffe auf London erlebt. Neber diese Reihe Segelschiffe, die nicht im entferntesten an - die sonst gewohnte Geschäftigkeit erinnerten. Das Tausende deutscher Frauen und Kinder, die auf erste bei meiner Ankunft war, daß ich mich nach Grund der englischen Blockade verhungert seien. § Lebensmitteln um,ab, denn während der Ge- Sodann kamen betrunkene deutsche Landsturm fangenschaft, in den letzten sechs Monaten hat- l-ute und spießten die Lerchen am die Boo ten wir nur von Kartoffeln, 6 oder 7 Stück woraus die ungezählten Toten in Mas- täglicb, eine Melasse — brauner Rohrabfallzucker sengräbern verscharrt wurden. Gegen die Nie-, —, zweimal täglia, Tee, und wenn wir Glück derschrifl der bei Vorführung dieses §ilms ge-' batten, ein- oder zweimal in der Woche von 3 zeigten Bemerkungen und Erklärungen sträubt — sage und schreibe: drei — Hundekuchen ge-fsich die Feder. Obgleich ich als Deutscher lebt. 'Brotkarten nach deutschem Muster waren wußte, daß dies alles gemeine Lüge und Zc,- Brotmarkenzuteilung an Militärpersonen. Auf Grund ministerieller Verordnung erhält § 3 der Bekanntmachung vom 2. August 1918 Brotmarkenzuteilung betr. (Kamenzer Tageblatt Nr. 180) folgende Fassung: Militärpersonen, die von der Heeresverwaltung mit Brot versorgt werden, nehmen an dec Lrot- versorgung nicht teil. Dagegen erhalten ») mil Verpflegung einschl. Brot Einquartierte. b) Brotzel dempfängcr, c) in den Kasernen wohnende, aut Selbstbe köstigung angewiesene Militärpersonen, ci) Lazarettinsassen, auf den Kopf und die Woche Brot marken (2650 Gramm Brot), e) Wachtmannschaften für Kriegsgefangene, i) Kriegsgefangene, auf den Kopf und die Woche Brotmar ken (1900 Gramm Brot). Neben dem vorstehend festgelegten Brolbezug erhalten als Zulage die unter e und s aufge führten Personen, soweit sie nach der Bekannt machung vom 2. August 1917 — Kamenzer Tageblatt Nr. 179 — als Schwerarbeiter an zuerkennen sind, auf den Kopf und die Woche 1 Brotmarke. Offiziere und Militärbeamte im Offizier ranze erhalten Brotmarken nach 8 1 unter c der emgangs erwähnten Bekanntmachung. Diese Bekanntmachung hat rückwirkende Kraft vom 8. d. M. ab. Kamenz, am 11. Sept. 1918. Die Kgl. Amtshauptmannschaft sürveuKommunalverband. Kaffee-Ersatzmittel Es wird darauf hingewiesen, daß bei den Kleinhändlern des Bezirks außer den m der nächsten Woche aus Nährmittclkarte zur Vertei lung kommenden Kaffee-Ersatzmitteln solche auch frei von diesen bezogen werden können. Da der freie Verkauf nur bis zum 30. Sept, zugclassen ist, wird jeder gut tun, sich rechtzeitig mit Kaffee-Ersatzmitteln zu versehen. Die Kgl. Amtshauptmannschaft Kamenz, am 13. Sept. 1918.