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Allgemeiner Anzeiger : 09.11.1918
- Erscheinungsdatum
- 1918-11-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Urheberrechtsschutz 1.0
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- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id181900449X-191811091
- PURL
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- oai:de:slub-dresden:db:id-181900449X-19181109
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
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- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Allgemeiner Anzeiger
-
Jahr
1918
-
Monat
1918-11
- Tag 1918-11-09
-
Monat
1918-11
-
Jahr
1918
- Titel
- Allgemeiner Anzeiger : 09.11.1918
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XriegsereignilTe. 26. Oktober. Gewaltiges, ertolgreilbes Ringen im Westen. Abwehr feindlicher Angriffe in der Lys-Niederung und zwilchen Oise und Aisne. 87. Oktober. Der französische Durchbruchs versuch zwischen der Oise und der Aisne scheitert unter schweren Verlusten sür den Feind. — Auf dem südöstlichen Kriegsschau platz verlausen die Bewegungen in rückwärtige Linien plangemäß. 88. Oktober. Feindliche Angriffe im Eerre- und Souche-Abschnitt werden abgewiesen. — Auf de« südöstlichen Lriegtschauplatz «folg- reiche Nachhutkämpse. LV. Oktober. An der Westfront werden alle feindlichen Angriffe abgewiesen. Im Luft- kämpf werden 49 feindlich« Flugzeuge abge- schossen. AO. Oktober. An der Aisne scheitern fran zösische Angriffe. — Im Luftkampf werden 27 feindliche Flugzeuge abgeschossen. — Die östrrretchisch-nngarische» Truppen räume« di« besetzt«« Gebiete in Italien. DI. Oktober. Südlich der Ois« werden heftig« -»griffe der Franzosen abgewiesen. Im Luft- Armpf w«rden 58 feindliche Flugzeuge abge- schoffen. 1. November. In Flandern «ntbrrnnen neue heftig» Kämpfe. An der Aisnesront gewaltiges Ringen. Auf dem südöstlichen Kriegsschau platz werden die deutschen Truppen auf das nördliche Donauufer beiderseits von Belgrad und Eemendria zurückgenommrn. Von unä fern. Verdicnstkre«, für KriegShilfe. Nach einem Erlaß deS Ministers des Innern ist in letzter Zeit wiederholt bemerkt worden, daß Verdien slkreuzr für Kriegshilfe, die infolge Doppelverleihungen, Ableben des Dekorierten oder aus anderen Gründen entbehrlich ge worden sind, der Generalordenskommission un mittelbar zurückgesandt wurden. Dreses Ver fahren ist nicht angängig, da hierdurch eine ordnungsmäßige Führung der eingerichteten Kartothek unmöglich gemacht wird. Ter Wcihbischof von Posen gestorben. Wie auS Polen gemeldet wird, ist der Weih bischof von Posen, Dr. Jedziak, 67 Jahre alt, gestorben. Der erste weibliche Gewerbe anfsichtS- beamte gestorben. Die königliche Gewerbe- iiiipeluonö-A'sistentin Anna Reichert, die am 1. April 1900 in den Dienst des Polizei präsidiums in Berlin trat, ist gestorben. Eie ist der erste weidlich» Gewerbtauftichts beamte in Beilin gewesen. Bei der Neuheit ihrer Stellung Halle sie zunächst mit großen Widerständen zu kämpft«, di« st» aber schnell und geichickt über wand. Ein Urlauberzug verunglückt. Ein Milttärurlaubrrzug fuhr vor Bahnhof Briesen (Mark) auf den abgerissenen und stehen- gebliebenrn Schlußteil eines Güterzuges auf. 19 Miliiärpersonen und der Schlußbremser des Güterzuges sind tot. 30 Militärpersonen wurden schwer, 13 Mililäipersonen und 2 Mann vom Zugpersonal leicht verletzt. Die Schuldsrage ist noch nicht geklärt. Eine Massenschlachtung von Vieh «nd Geflügel nahmen Einbrecher auf dem Gute Gentzrvbe bei Neu-Ruppin vor. Sie drangen dori in die Stallungen ein. schlachteten dort an Ort und Stelle einen Ochsen, zwei Kälber, 30 Gänse und 60 Enten ab uyd schafften das Fleisch und Geflügel mit einem Lastkraft wagen weg. Bergrutsch auf Usedom. In dem am Haff gelegenen Fischerdorf Kaminke (Insel Usedom) wurde durch einen Bergrutsch ein Hausgrundstück verichüttet und teilweise zerstört. Eine Fischer- samiiie wurde daher im treien Schlaf überrascht und konnte sich nicht mehr m Sicherheit bringen. Der älteste Sohn des Fisckers konnte nur als Leiche geborgen werden; di« anderen Familien mitglieder haben m«hr oder minder schwere Ber- letzunpen erlitten. Et« SchleichhandelSparadieS. Der Schleichhandel mit Schuhwaren hat in der Rheinpfalz besonders grauen Umfang ange nommen. Obwohl die Beamten des Kricgs- wucheramtS nur stichprobenweise Komrollen vor nehmen konnten, wurden in kurzer Zeil 2861 Paar Schuh« beschlagnahmt. Bei einer in Kaiserslautern vorgenommenen Gepäckkontrolle wurden 700 Häut« im Schätzungswerte von 20 060 Mark beschlagnahmt, in einer Gerberei im Bezirksamt Landau i. Pf. 750 Häute und Felle, dre geheim gegerbt waren, und in einer weiter«» Gerberei im Bezirksamt Kusel Über 1000 Häut«. Bei diese« kchleichhandels- geschäften spielt zumeist der Schleichhandel mit Lebensmitteln eine groß« Rolle, di« für Felle «nd Häute eingetanscht werden. Entflohene MiMSrsträsttnge. Nach Wiener Blättern find aus der Militärstrafanstalt Wölkersdorf, Bezirk Wiener Neustadt, zweihundert Miliiärsträflinge entkommen «nd auf Guntrams- dsrf zu geflohen. Darunter ist auch der ge wesen« Oberleutnant Adolf Hofrichter, der vor Jahren wegen Giftmordes an Hauptmann Meder «nd Giftmordversuch an anderen tSeneral- stabSofflzieren zu zwanzig Jahren Kerker ver urteilt worden war. 4. Tie Grippe in Frankreich. Der Matirch meldet, daß in der Woche vom 17. bis zum 24. Oktober in Karis 2568 Sterbesälle gegen 1944 in der Borwoche «nd gegen 721 in der Normalwoche vor kamen. Bei 1263 Todesfällen war Grippe die Todesursache, wozu noch 200 bis 300 Fälle infolge von Grippekomplikalionen kommen. In den letzte« Tage« hat di« Zahl der Erkrankten etwas abgenomme«. Frane« im Unterhaus. Nach einer Meldung auS London bracht« Lord Cecil im Unterhaus eine Bill »in, durch di« die Frauen das Recht erhalten sollen, Parlamentsmitglieder zu werden. Zusammenstoss, vo« Flugzeuge«, öder dem holländischen Flugplatz Eoeslerberg sind zwei in 100 Meter Höhe fliegende Militär flugzeuge zusammengestoßen und abgestürzt. Die Insassen, zwei Leutnant» und zwei Unter offiziere, find tot. Volkswirtschaftliches. Ungültigkeit von Rcisebrotmarken. Wie bekannt wird, sollen die über bOOGlamm lautenden Reisebrotmarken wegfallen. Eie haben wider Er warten wenig Anklang qesunden, auch liegen sonstige Gründe gegen ihre Wciterverwendung vor. Die 500 Gramm-NciscdrotmarkrN werden mit dem Ab lauf des 15. Dezember ungültig «nd find alsdann zu vernichten. Die Verbraucher dürfen WS zum 15. Dezember die 500 Giamm-Marken in 50 Gramm- Marken umtauschen. Nach dem 15. Dezember ist ein Umtausch nicht mehr zulässig, eS sei denn, daß der Verbraucher «inen LedenSmitttlkarlenabmeldkichein oder sonstigen Ausweis vorlegt, wonach er über den 15. Dezember hinaus mit Reisedrotmarken anstatt mit örtlichen Brotmarken zu seiner Brotoersorgung versehen ist. Die Wintereindcckung mit Kartoffeln ist, wie amtlich mugeteüt wird, noch nicht überall in der erwünschten Wei!« foitgeschrilten. Die« beruht in erster Linie aus der ungünstigen Transporllage im September und der ersten Oktober Hälfte. Durch einschneidende Mast nahmen ist inzwischen hier eine Besserung erzielt worsen. Daneben hat es sich aber al« erforderlich erwiesen, die Ablieferungspflicht sür Spsisekartoffeln zu erhöhen, da die Srnte vielfach hinter den Erwartungen zurückgeblieben ist. Der Staatssekretär de» KnegSernäh ungSamtS hat daher ««geordnet, dast ein Teil der bisher siir Zwecke der gewerblichen Verarbeitung vorgesehenen Kartoffeln zur Deckung de? Speisekartoffelbedar!s heranzuziehen ist. Insbesondere weiden die Len Brennereien zum Brennen belassenen Kartoffeln in Höhe von 25 »s der ursprünglich sreigegebenen Mengen für diese Zweck« in Nn'vruch genommen. Außerdem dürfen gesunde Kartoffeln küntlig nur noch dann verfüttert weiden, wenn sie kleiner als ein Zoll, bisher 17« Zoll, find. Kohlrüben als Konti ollgemiise. Die Neichs- stelle für Gemüse uno Obst hat we Verordnung über Herdstgemnie sür dar ganze Gebiet deS Deut schen Reicher aus Kob rüden ausgedehnt. Damit sind die Wruken ebenso wie-We h- und anderer Kohl einer Adsatzbelchränkung unterworfen und dürfen nur nach Bene m gung al« Konirollgemüse i'kOoridt werd-n.— Me we Neichsstelle sür Gemüse und Obst ferner mitteilt, kaufen di« Gurke nein» legereren Kürbisse, um sse nach Sen'gurkenart zu verarbeiten. Die NeickTgemüsestelle macht daher darauf ausmcrkfam, daß die Haltbarmachung von Kürbissen in nicht luftdicht verschlissenen Behält nissen verboten ist. Unter dies Verbot fällt auch die Verarbeitung von Kürbissen nach Sensgurkenari. Schweizerischer §ol-atenleben. Heiter« Bild«r. In unterhaltsamer Weis« schildert ein schweizerischer Offizier das Soldatenleben seiner Heimat: .Wen« msn*, sa schreibt er, „vier Jahre lang jeden Tag viermal in Uniform durch die Lauben in Bern geht, wird daS Salutieren nachgerad« zur Pein. Wer muß gegrüßt werden? Offiziere, Unters«fiziere, Soldaten, Interniert«, Schutzleute, Pfadfinder, Kadetten, natürlich auch die Zivilbekannten, Herren und Damen. Ein aufmerksamer Beobachter kann beim militärischen Gruß verschiedene Ab stufungen unterscheide». Die Generalstäbler grüße» i« der Regel «twa» müde und herab- lassend, die Feldprediger zerstreut und linkuch, und di« Arzte, wie wenn fie im Zivil wären. Der Kavallerist grüßt gnädig, aber stets sehr höflich; Artillerie- und Maschinen- gewehrosfizirre grüßen durchweg stolz, Miegeroifiziere von oben herab, Quartier- meister mittelmäßig und die von der Infanterie se nach Divisionsbefehl. Die Unierosfiziere des Armeesiabes grüßen an der Mitte des Schirmes, die Handfläche auswärts gedreht, Rekruten salutiere« krampfhaft und Landftürmler nach der Einlassung überhaupt «icht. Gan» hohe Vor gesetzt« legen einen Finger an den Schirmrand, an Sonn- und andern Festtagen zwei. Streb sam« Offiziere, die der Beförderung entgrgen- harren, grüßen ihren Vorgesetzten auf Kilometer- distanz «nd im Restaurant sogar auch dann, wenn er ihnen den Rücken zulehrt. Denn wie leicht könnte er gerade in diesem Augenblick in den Spiegel schauen I Die Begrüßung von Damen geschieht oft mit einer mehr oder weniger tiefen Verbeugung. Bei solch einem feierlichen Anlaß zogen einst in Lolombier unser zwei Leutnants die Mützen ab; da haben uns die Lokalblätter schrecklich hergenommen! Anno 1914 sahen wir in Delsberq einem Offizier zu, der nach beendigtem Telephongwpräch mit seinem Vorgesetzten die Sporen zusammenschlug und sich leicht verneigte. Man kann nie höflich genug sein. Uniform heißt auf Deutsch „gleichmäßige Kleidung*; bei der seldgrauen hat sie aber aujgehört zu existieren. Beinahe jede Uniform ist eine Sache für sich, mit mehr oder minder Phantasie zusammengest-llt. Scbr hübsch und daher erwähnenswert ist die Zusammensetzung von alt und neu: feldgrau mit aller oder dunkelblau mit neuer Mütze usw. Die Art, wie Handschuhe getragen werden, paniert sehr. Entweder sind deid« Hände damit überzogen oder nur die linke. Oder aber man trägt sie in der Hand anstatt daran. Landsturmoifiziere kragen wollene oder gar keine. Sehr feierlich ist es, wenn der blüteuweiße Handschuh beim Spazieren langsam, ein kostbarer Finger nach dem andern, angestreitt wird. Ohne angeborene Eleganz ist dies jedoch schwer ausführbar. Merkwürdig, daß zum Bureaudienst immer Sporen geiragen werden. Manchmal sogar an den Hausschuhen. Die Hinterbeine meines Aibeitöstuhles sind schon ganz zerkratzt. Im zweiien Grenzdienst in Moutier rückie ein irisch einannler Leutnant unseres Elttelandslmm- balaillons mit Sporen ein. Wahrscheinlich ein Andenken von zarter Hand. Auf di« Frage, was er denn in DeibelS Namen mit diesem Räderwerk bei der allen Garde zu Fuß wolle, anlworiele er treuherzig: „Von wegen dem Gleichgewicht.* Da ließen wir den lieben Kerl in Ruhe. Monokelträger sieht man in unserer Armee keine oder, genauer getagt, leinen mehr. Schade! Wir finden, vier Jahre Dienst hintereinander willen zum Tragen des EmglaieS berechtigen. Klassenumerschieoe gibt es uw übrigen in emer MUzarmee nicht. Offiziere, Unteroifiziere unv Soldaten^ alle sind ein einig Volk von Brüdern. Aber wenn es der Reihe nach geht, so kommen eben doch zuerst die Osfiziere mit ihren Damen, dann die Unteroffiziere mit ihren Frauen und schließlich die Soldaten mit ihren Weibern. l^anäsl unck Verksbr. Teilweise Einstellung veS vsterreichisch» deutsche» Eisenbahnverkehrs. Der direlle Per sonenverkehr nach Böhmen ist eingestellt woiden. Die Grenze bet Teilchen ist für den Personenverkehr gesperrt. Der Verkehr über Oderberg bat aingedört. Im Verkehr zwischen Bayern und Österreich über Salzburg und nach Tirol ist bisher keine Änderung eingetreten. Im Güterverkehr aus Preußen nach Osterreich-Ungarn ist van preußischer Sette die Ein stellung an den mährischen, den ncndösttich-böbmiscben und den schlesischen Grenzstationen ersolgi. Die Maßregel hängt mit der Besorgnis vor Störungen der GülcrlausS in den tschecho-slowakischcn Gebieten der Monarchie zusammen. Vermißtes. Der Wert deS Hausrats. Ein recht anschaulicher Bild deS Wertes der Dinge, die man in einem Hausstand gebraucht, gibt ein Bericht über eine Versteigerung, die dieser Tage in Wittenberge stattgeiunden hat. Dort wurden auf der Auktion Preise erzielt, wie man sie kaum iär möglich halten sollte. So wurden sür drei Kaffeemühlen 76, 66 und 61 Mark ge boten, für eine alte Wurstmaschine 22 und für einen alten Eimer 10 Mark. Eine einfache Wäscheleine brachte es auf 25,50 Mark, ein uralter Regenschirm auf 15,50 Mark. Ein altes Sofa fand für 304 Mark einen Käufer, mehrere einfache alle RohrstüPe wurden für fe 65 Mark verkauft. Natürlich haben sich eiligst Leute ge sunden, die sich die Knappheit der Haushaltungs gegenstände zunutze machen, überall Möbel und Hausrat aufzukausen suchen und fie dann mit ungeheurem Aufschlag weiter veräußern. Fischkonservierung ohne EtS. In dem Monatsberichte der französischen Handelskammer in New Dark wird mitgeteilt, daß in Blilbch- Kolumbirn und in England jetzt Fische ohne Eis konserviert werden können. DaS Verfahren dauert nicht länger als 37, Stunden. Der Fisch wird zunächst in einen Behälter mit sehr kaltem Wasser gelegt. Nach Verlauf einer halben Stunde kommt er daraus in einen Be hälter mit Seewasser oder frischem Salzwasser. Dieses Wasser wird durch eine Pumpe ständig in Bewegung gehalten, wobei «S durch ein Rohr läuft, in dem es ein mit Weidenholz kohle gefülltes Filter passiert. Dieses Ve» sahren dauert drei Stunden. Fische, die in dieser Weise behandelt smd, find zehn Tage lang vor dem Verderben geschützt und können in einem Küylraum Monate lang aujbewahn werden. Er« neuer Motorbetricbsstoff. Bou einem neuen Motorbctriebsstoff berichten eng- lisch« Blätter. ES soll in Neuseeland aus dem Harze der Kauritanne ein ganz vorzüglicher Brennstoff für Explosionsmotoren gewonnen worden sein. Die Destillation jeder Tonne dieses Harze» liefert 90 bis 130 Liter Moior- beiriebsstoff. Da die bisherige Erzeugung an Kauriharz etwa 8000 Tonnen betrug, die Er zeugung aber ohne Schwierigkeiten auf das Dreifache gesteigert werden kann, wäre mtt mehr als 2 Millionen Litern dieses neuen Stoffes zu rechnen. Trergefahren i« Indien. Während im vorigen Jahre in Indien 41 Personen durch Schlangenbisse gelötet wurden, ist in die em Jahr die Zahl auf 34 herabgesunken. Don wilden Tieren wurden 1527 Menschen gegen 1445 im Vorjahre getötei. Die Zahl der ge töteten Tiere sank von 4368 aus 3947, während die der getöteten Schlangen von 9982 aus die gewaltige Ziffer von 25035 stieg. Auch die Zahl der getöteten Bären und Hyänen ist be deutend gestiegen. Die Erlaubnis, die in einigen Distrikten zum Tragen von Gewehren auf kurze Zeit gewährt wurde, hat einen gulen Erfolg gehabt, indem die Zahl der getötelen Tiere zunahm. Die dmch chniltliche Belohnung für das Erichießen eines wilden Tieres fiel von j 5,8 auf 2,7 Rupien. überdies hab« ich gelesen, daß der Spruch nur mit vier gegen drei Stimmen gefällt würde.* Pilger legt« seist« Hand auf Georgs Schulter. „S< wollen Sie'» LuSfechten? Dann komme« Si« schnell mit mir z« Geheimrat Wollmann.* „Ja, ja, das ist das Nötigste,' sagte Georg, trat nochmal» an das Bild heran, als ob er ein« gewiss« Stell« daran prüfend betrachte. Dann wandte «r sich mit fiegeSgewissem Lächeln zu Mger und verließ mit ihm den Raum, ge folgt von dem Kunsthändler, der vor Schieck ganz niedergeschmettert war und sich, jede Be gegnung vermeidend, i« sein Privatkonto! tln- schloß. Kaum aber hatten die drei Männer das Kabinett verlassen, so öffnete der Journalist, der sich ringeschioffen sand, eines der Fenster deS im Erdgeschoß gelegenen Raumes, sprang hinaus und race wie «in Besessener nach dem Lelegraphenamk. Im Hole! wartete Woltmann auf die An- km tt der beiden. War such sein Glaub« an die Echtheit des Bildes felsenfest, so konnte er doch eine tiefe Erregung nicht bemeistern. Sein Ntff ms Kunstgelehrler, als Autorität stand auf dem Spiele, wurde erlchüllett durch einen Rütter, den er als selbständigen Künstler nie- mms ernst genommen hatte. Es war zu lücher- dcß. Aber, so sehr er sich bemühte, di« bösen Gedanken zu bannen, sie kehrten doch immer uneder. Und zwar lag ihm zunächst weniger an der Sache selbst, wenngleich er sie für windig genug hielt, vor allem aber Woll!« er re le öffentliche Erörterung vermiede« wissen. Wie die meisten Menschen empsand er eine Scheu davor, wochenlang seinen Namen in allen Zritunge« gedruckt und sich selbst all den Angriffen ausgeietzt zu sehen, di« bei solchen Gelegenheit«» üblich find. ES war schon schlimm genug, daß drei Mitglieder der Kom mission die Echtheit des Gemäldes bestritten hatten, denn daß diese Minderheit ihre Ansicht nunmehr teils selbst, teil» durch die ihr -tw Versügung stehende« Presse vor aller Welt ver- sechlen würde — daS war nach den modernen Gepflogenheiten selbstverständlich. Und nun kam noch dieser Unglücksmensch Heyden mit seiner Behäuptung. Erfuhren von dieser die Gegner nur ein Sterbenswörtchen, so war der Skandal fertig. Und der alternde Geheimrat say schon im Geiste die Gesichter der jüngeren Kollegen ausiauchen, die sein ehrenvolles und einflußreiches Amt zu erringen suchten und jede Gelegenheit benütze» würden, um ihn aus dem Sattel zu heben. Mit solchen Gedanken war Wollmann be schäftigt, als die Erwarteten gemeldet wurden. Ein Blick auf sie lagt« ihm alles. Doch ließ ihm leine Weltgewandtheit nicht im Stich. „Na, meine Herren,* rief er in harmlosem Ton und nickte Georg dnbei einen Sonder, ruß zu, »was bringen Sie Schönes?' Aus diese Frage, deren Frivolität die An kommenden empfanden, gab es keine Amwort. Woltmann machte einen letzten Versuch, seine persönliche Macht wirken zu lassen. Er richlete sich in seiner ganze« Größ« empor, trat dicht vor Georg hin und sprach, indem rr ihn rmt «iuem stolzen Blick fast durchbohrte: „Sie wollen also behaupten, daß ich, Wal demar Wollmann, im Jrrmm bin, daß die» Bild kein Rembrandt ist?* Wenn der Galeriedirektor alle sein« Titel fortließ, aus die er sonst sehr viel hielt, und sich nur bei seinem Namen nannte, ss spielt« er seinen höchsten Trumpf a«s. Denn allerlei Titel und Amtsbezeichnungen könnt« schließlich auch ein anderer haben, aber Waldemar Wolt mann, — dar war «in Nam«, vor dem sich seit Jahrzehnten di« Kunfiwelt «rfurchtsvoll beugte. Georg aber ließ sich nicht einschüchtern. Gerade, weil der hochmögende Generaldirektor sür ihn, den einfachen, titellosen Maler, in so nebliger Höhe thronte, glaubte er, nur ganz sachlich reden zu dürfen. Er sagte also in be scheidenem Tone: „Ich erkenne das Bild als dasselbe wieder, das ich vor zwei Jahren im Auftrag« des Herrn Kürbach begann und nach etwa sechs Monaten an ihn adgeliesert habe. DaS ist die reine Wahrheit.* Jetzt verlor der Geheimrat seine Selbst beherrschung. „Und welche« Bewe-S haben Sie?* Pflicht — und ich habe seinem Verlangen Fo'ge geleistet. Lieber Himmel, Herr Geheimrat wissen ja auch, daß unsereiner, der ums ließe Brot malt, keme großen Bedingungen stellen darf, sondern die Aufträge übernessmen muß, wir fie erteilt werden. Und HerrKurbach Hane wir'» so schön ringeredet, diweS Bild, dessen Sujet mein eigen ist, sollte meine Be^reiungslat werden und mich aus den Banden des Kopierens loSlölcn — ich hab eS mit meinem Herzblut gemalt — eS war auch noch ein seeli che? Moment dabei wirk am ich liebte damals und hoffte und darum ist das Bild wohl so gut geworden, daß «s in der geschickten Aus machung sogar Sie täuschen konnte.* „Nun,* meinte der Geheimrat, „man malt so «in Bild nicht ohne Vorarbeiten, man bat für zwei solche Köpfe seine Bleistiftskizzen, sein» ivtudienblätter * „Gewiß, die Köpfe entnahm ich meinem alten Skizzenbuche, doch bestand Herr Kinbach darauf, fie mir ebenfalls abzukamen, als Er gänzung zu dem Gemälde, wie er sagte. Und weitere Studien habe jch sticht. Wer so viele Bilder kopiert hat wie ich, eilangt eine solche Übung im Hinwerfen der Umrisse, daß er keine Vorarbeiten braucht. Ich kann also nur durch mein Ehienwort meine Aussage bekräftige» und bin bereit, sie vor jedem Gericht zu de» schwören,* erwiderte Georg ernst. wlgt.s Nach einer tastenden Pause begann Nilger endlich: „Äußere Beweise hab» ich leider nicht, denn „Die Sache ist sehr ernst, Herr Geheimrat. unter dem Vorwande, daß eS sich um eine Herr Heyden hat das Gemälde gesehen und Überraschung handle, machte mir der Besteller bleibt bei seiner Auslage.* ' Mengst» Geheimdaltung der ganzen Arbeit zur
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