Suche löschen...
Allgemeiner Anzeiger : 09.11.1918
- Erscheinungsdatum
- 1918-11-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id181900449X-191811091
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id181900449X-19181109
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-181900449X-19181109
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Bestände der Stadtbibliothek Bautzen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Allgemeiner Anzeiger
-
Jahr
1918
-
Monat
1918-11
- Tag 1918-11-09
-
Monat
1918-11
-
Jahr
1918
- Titel
- Allgemeiner Anzeiger : 09.11.1918
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
„Deutsche Zerstörungen" im R.ück2uge. Ein höherer schweizerischer GenerMabs- osfizier, Major Mercier, lässt sich über die „Zerstörungen", die den aus feindlichen Boden kämpfenden deulschen Truppen zum Vorwurf gemacht werden, also vernehmen: „Es werden gegenwärtig in der Entente presse den deutschen Truppen die größtmöglichsten Greueltaten nachgesagt, die sie auf ihrem Rück züge verüben follen. Da ich im Sommer dieses Jahre- an der deutschen Front in Frank reich weilte und mich dort ganz frei bewegen konnte, wohin ich wollte, scheint es mir ein Gebot der Gerechtigkeit zu fein, kurz mit- zuteilen, was ich dort in bezug auf das Be nehmen der Deutschen in Feindesland gesehen habe. Wenige Tage nach dem Durchbruch der Armee v. Böhn überschritt ich den Chsmin des Dames und gelangte bis nahe an die Marne. Trotzdem die Siegessreude bei dieser Armee gewaltig war und ihr große Ortschaften fast kampflos zufielen, sah ich nicht an einem einzigen Orte auch nur die Spuren einer brutalen Plünderung. Auch von den sehr vielen Zivil personen in ganz verschiedener Stellung, die ich sprach, hörte ich keine einzige Klage über eine schlechte oder rohe Behandlung. Ungefähr mit mir reisten hinter den vordringenden Truppen sogen. Bergungskommmionen, die aus den panikartig verlassenen Häusern die wertvollen Gegenstände zufammennahmen, den Ursprung genau feststellten und sie vor dem Untergang schützten, um sie später wieder ihren Eigen tümern zukommen zu lasten. Ich hatte Ge legenheit, verschiedene Lazarette zu sehen, und sch war Zeuge, wie deutsche Chirurgen fran zösische Gefangene operierten, so gewissenhaft, wie wenn es ihre eigenen Leute wären. In der Stadtkirche in Braisne war ein großes Lazarett eingerichtet, zwei kleine Seitenschiffe waren als Operationszimmer verwendet, und im Hauptschiff lagen in sauberen Feldbetten nebeneinander deutsche und französische ver wundete Gefangene. Während die Abendsonne durch die bunten Glasscheiben ihre Strahlen in da- Innere deS großen Raumes warf, tröstete das Orgelspiel eines deutschen Feldgeistlichen die leidenden Insassen. Gegenwärtig liest man, wie besonders Cam- brai von den Deutschen verwüstet worden sei, während eS vor dem Rückzug unversehrt ge wesen sei. Wer je eine Stadt gesehen hat, um die schwere Kämpfe getobt haben, wird nicht glauben, daß sie aus demselben unversehrt hervorgehen könne. In SoissonS beispielsweise wurde durch die französische Beschießung, während die Deutschen in der Stadt waren, ein franzö sisches Sprengstofflager zur Explosion gebracht, und die Explosion hatte den Einsturz eines Quartier- in der Nähe der Kathedrale zur Holge. Nach meinen Wahrnehmungen wurden auch Über die Zerstörungen während des sogenannten Hindenburgrückzuges gänzlich falsche Meldungen verbreitet. Wer etwa glaubt, daß in jenem Rückzugsgebiet alles dem Erdboden gleich ge macht worden sei, täuscht sich. Zerstört wurden nur die Straßenkreuzungen, die Brücken und diejenigen Gebäude, welche durch ihre Lage und Beschaffenheit dem Gegner von besonderem Nutzen sein konnten. Meine neutralen Be gleiter und ich stellten fest, daß sich die Zerstörungen tatsächlich nur auf das militärisch Notwendige beschränkten, und daß nirgends darüber hinausgegangen fei. Wer jetzt die Meldungen liest, die aus dem Westen zu uns kommen, der möchte leicht der Meinung werden, daß die deutsche Aimee sich nur aus ruchlosen Individuen zusammcnsetze, denen nichts mehr heilig ist. Dieser Auffassung gegenüber weise ich auf die zahlreichen deutschen Kriegersriedhöse in Frankreich hin. Dort liegen deutsche und französische Krieger in gleich schön gepflegten Gräbern, und die Architektur, die die Friedhö-e kunstvoll erstehen ließ, hat es verstanden, eine versöhnende fried liche Stimmung über die Felder zu bringen, aut denen diejenigen, welche sich im Leben als Der falkbe Aembranät. tSj Roman von F. A. G«ißl«r. (Aooie»»,,.) Nilger zuckte die Achseln. „Verehrtest» Geheimrat. machen Sie 'ich auf eine lehr große Überraschung gefaßt. Ich bringe Ihnen einen Künstler auS unserer Heimatstadt, Herrn Georg Heyden, der nicht nur die Echtheit des Bildes bestreitet, sondern so- xar behauptet, es selbst gemalt zu haben, und zwar im Austrag deS Herrn Kürbach, zu dein Sie trotz meiner sachkundigen Warnungen eine so seltsame Neigung empfanden. Der Galeriedirektor prallte zurück — doch bald faßte er sich und jagte mit überlegenem Lächeln: DaS kann jeder sagen, verehrter Freund. Ich kenne Herrn Heyden und weiß, daß er allerdings Spezialist in Kopien nach Rembrandt ist und auch mit Herrn Kürbach eine Zeitlang recht vertraut war. Das andere ist ein Irr tum oder ein Mißverständnis, wenn nicht gar etwas anderes. Doch es wird sich ja alles «usktären. Jedenfalls entspricht es ganz Ihrer ost erprobten Umsicht, daß Sie den Mann gleich mit hierher gebracht haben, ehe er Ge legenheit gehabt hat, seine Ansicht öffentlich auszusprechen." „Er hat sich durchaus ehrenwert und ein wandfrei benommen. Meine Warnungsdepesche s sandte ich Ihnen auf seine Veranlassung; er j hat mir versprochen, mit niemand über die An- l gelegcnheit zu reden, und vor allem das Bild i ,lbst in Augenschein ru nehmen, da- er Ws - kapiere Söhne ihres Landes bekämpften, die ewige Ruhe nebeneinander gefunden haben." Ob wohl diese sachlichen Darlegungen eines neutralen Beobachters dem Verleumdungsseld- zug, den die Feinde gegen unter tapferes Heer eröffnet haben, ein Ende bereiten werden? Es ist leider kaum zu erwarten, daß sich die gegnerische Hetzpressr durch den schweizerischen Offizier ihre vergifteten Waffen auS den Händen winden lassen wird. Okne LunässgenoNen. Berlin, im November. WaS man seit langem erwarten konnte, ist in der letzten Okioberwoche Ereignis ge worden: Der letzte Bundesgenosse hat sich treulos von uns gewandt. Wir dürfen in dieiem Fall auf das Wort „treulos" besonderen Nachdruck legen, denn was letzten Ende- alle deutschen Herzen neben der Trauer und dem Schmerz um den letzten verlorenen Waffen gefährten erfüllt, ist doch ein ganz anderes Ge fühl, das man nicht in Worte fassen, von den man aber sagen kann, daß es außerordentlich peinlich ist. ES ist nicht, daß der Bundes genosse uns verließ, sondern wie» uns ver ließ, die Eile, mit der er sich von uns löste, um aus dem Zusammenbruch für den Kaiser ohne Land die Krone zu retten. Und wenn man sich nebenbei klarmacht, wie letzten Endes als Tauschobjekt für die Krone da? Deutsch tum bestimmt war, wie man eS darauf abiah, die zehn Millionen Deutsche an Tschechen und Südslaven zu venchachern, so kann man sich des peinlichen Gefühls einer hinterhältigen Treubruches nicht er wehren. — Alt - Österreich ist in sich völlig zusammengebrochen, und eS ist nicht ver wunderlich, daß der Zusammenbruch unmittelbar in Heer und Flotte schreckliche Wirkungen auS- löst. Alle Bunde sind zerrissen. Die stolze k. und k. Flotte, an deren Entstehung, Ausbau und Förderung die Deutschen keinen geringen Anteil haben, ist den Kroaten, die Donau flottille den Ungarn verschenkt worden, als sei sie von vornherein nur aus Abbruch bei günstiger Gelegenheit gebaut. Von der Piave. ostwärts durch die venezianische Ebene, die mit deutschem Heldenblut getränkt ist, wälzt sich das öster reichisch-ungarische Heer in voller Auslösung, denn die Oberste Heeresleitung hat ja den einzelnen Nationalitäten, die noch gegen Italien kämpfen, freigestellt, sich ihren heimatlichen Nationalrälen zur Verfügung zu stellen. Und wie an der Front, so auch hinter der Front volle Auflösung. In Ungarn tobt die Revolution, heute hat der Milftär- rat, morgen der Nationalrat, heule Graf Radik, morgen Graf Karolyi die Negierung in Händen. Nur vom König redet keiner mehr; eS gibt keinen ungarischen König mehr, Ungarn ist Republik. — Und dasselbe Chaos in Öster reich. Auch dort ist vom König und Kaiser, so sehr er sich um das Wohlwollen der einzelnen Nationalitäten bemühte, nicht die Rede. Ein sterbender Staat, eine versinkende Dynastie, ein nutzloser Treubruch, ein Verrat ohne Früchte. — In den fünften Kriegswinter treten wir ein ohne Bundesgenossen. Auf uns allein gestellt, umringt von Feinden, oder (was noch schlimmer ist) von unzuverlässigen Freunden. Da darf uns die bange Frage nicht jchrecken: Was nun? Nie war eS deuliche Art, in der Gefahr zu verzagen. Wir zitterten vor ihr, wir sürchteten den Abfall der Bundesgenossen und sürchteteu einen Augenblick lang das Alleinsein. Heule tst diese Anwandlung überwunden, sie muß überwunden sein, wenn wir nicht mit dem verlorenen Kriege auch die Schwäche be klagen wollen, un letzlen Augenblick uns selber auigegeben zu haben, in dem Augenblick, da würdige Haltung und Selbstbewußtfein aus einem Trümmerhaufen zu retten vermag, was noch fähig ist, dem neuen Leben, dem neuen Deutschland als Fundament zu dienen. Es ist ein Hanes Schicksal, das dieser sünste Kriegs- Winter über uns verhängt. Aber wir müssen hindurch, wenn wir nicht Knechte sein, wenn wir nicht allesamt Lohniklaven umerer Feinde werden wollen. Wenn je im deulschen Leden, so muß die Parole dreier Tage heißen: jetzt nur auS den Beschreibungen der Zeitungen und meiner photographischen Ausnahme kennt. Er machte mir einen sehr günstigen Eindruck, und WaS er mir über Herrn Kürbach berichtet, stimmt mit meinen eigenen Informationen über diesen Herrn so gut überein, daß ich nicht ohne Besorgnis bin " „Versiebe vollkommen, mein Derehrtester," fiel ihm der Geheimrat mit jener kordialen Derbheit ins Wort, hinter der man gern seine Gereiztheit gegen einen gute Bekannten verbirgt. „Sie waren, seien wir offen, dem Herrn Kürbach niemals recht grün, da er Ihnen leicht ins Gehege kommen konnte. Aber unsereiner hat die Pflicht, auf jeden tätigen Kunstfreund sein Augenmerk zu richten, und ich muß sagen, daß er mir bei einigen flüchtigen Begegnungen lehr gut gefallen hat. Ich muß daher schon bitien, ihn mit dieser unerquicklichen Sache nicht in Verbindung zu bringen. Aber lassen wir des. Ihr kühner MalerSmann wird sich wohl inzwischen soweit ausgeruht haben, daß er zu van Zeeren fahren und unseren neuen Rembrandt betrachten kann. Fünf Mi nuten werden genügen, um ihn von seinen Wahnideen zu heilen — na, und dann schicken Sie ihn gleich wieder zur Bahn oder lassen Sie ihn sich hier nach Herzenslust amüsieren, aber mir ersparen Sie seinen Besuch, bei dem doch nichts herauskommen kann Wir wollen dann in Würdigung seines guten Glaubens und seiner ehrlichen Absicht die ganze Geschichte abgetan sein lassen und ihm die kleine Ver gnügungsreise gern gönnen." Nilau Latte iür diele uervöie Rede nur Arbeiten, nicht verzweifeln. Ob nun der Krieg weiter geführt, oder ob der Neubau nach FrisvenSichluß in Angriff genommen werden muß, deutsche Art. deutsches Wissen müssen sich m der Welt behaupten, trotzdem und trotz- alledem. Das moralische Ergebnis dieses Krieges muß alle sein« Verluste überwiegen. Wir müssen es trotz aller Schwierigkeiten in die Scheuern bergen, auch ohne Bundes genossen. dl. v. poMleds ArmäledLU. DeutsÄlanS. "Die angekündigte Ernennung deS Gen«- ralleutnants Groener zum Ersten Generalquartiermeister ist vollzogen. Groener kam vor allem als Organisator und Leiter der Demobilisierung sür den Posten des Generalquariiermeisters in Frage. Für die «ras TiSza s. Graf Stephan TiS;a, der in Budapest da? Opfer eine- NevolveratterUatS geworden ist, war am 21. Juni 1861 in Budapest geboren worden, batte an deutschen Hochschulen studiert und wurde schon mit 25 Jahren, 1886, zum Abgeordneten ge wählt. Sein kraftvolles Auftreten verwickelt« ibn tn mehreie Ehrenhändel, die mit dem Säbel auS- gesochien wurden. Er war Piäsident mehrerer FinanzinMute und mehiere Male ungarsicher Ministerpräsident, zuerst seit dem 31. Oklobcr 1803. Bor einigen Monaten wurde er durch Weketle abgelöst. Lösung dieser schwierigen Ausgaben konnte er als besonders geeignet gellen, da er beim AuS- bruch deS Krieges Chef des Feldeisenoahnwesens gewesen ist, dann Chef des Kriegsamtes wurde und zuletzt in der Ukraine organisatorisch tätig war. * Der Bundesrat hat in seiner letzlen Sitzung angenommen: die Entwürfe einer Bekannt machung über die Geltendmachung von An- ipiücheu von Personen, die im Auslande ihren Wohnsitz haben, sowie einer Bekanntmachung, betreffend die Fristen des Wechsel- und Echeck- rechlS für Elsaß-Loihringen, die Vorlage wegen Umprägung von Silbermünzen, den Entwurf einer Bekanntmachung, betreffend Ankauf von Menschenhaaren, den Entwurf einer Bekannt machung, betreffend Ergänzung der Verordnung über Elektrizität und Gas sowie Dampf, Druck luft, Heiß- und Lcitungswasser vom 21. Juni 1917, den Entwurf einer Bekanntmachung über die Versährungs- und Veilegungssristen, den Entwurf einer Bekanntmachung über die Be fugnis der Bayerischen Notenbank zur Ausgabe von Noten, den Entwurf eines Gesetzes be treffend die Feststellung eines vierten Nach trages zum Rcichshaushaltsplan sür das Rechnungsjahr 1918. * Wie von zuständiger Seite mitgeteilt wird, sind dir deutschen U-Boot«, die sich in einen festen tadelnden Blick und antwortet» mit vollendeter Höflichkeit: „Sie haben darin recht, Herr Geheimrat, daß ich Herrn Heyden sofort zu dem Streit gegenstand führen muß. DaS soll gleich ge schehen, denn die Nachtfahrt im Schlafwagen war nicht anstrengend sür ihn wie sür mich. Aber ich muß dock bitten, daß Sie gegebenen falls eine Unterredung mit dem Herrn haben, falls er bei seiner Aussage bleibt. Denn in diesem Falle müßte ich auf einer Klärung der Sacklage bestehen, bevor ich " Er machte eine vielsagende Pause, und Woltmann war klug genug, sich die unausge sprochenen Worte zu ergänzen. Ohne NilgerS finanzielle Hilse war er machtlos. Darum ver biß er seinen Zorn über die drohende Andeutung deS Geldsürsten und sprach ganz heiter und harmlos: „Na, selbstverständlich, lieber Freund. Bringen Sie mir Herrn Heyden unter allen Umständen her, es soll mich freuen, ibn zu sehen, wenn er aus einem Saulus ein Paulus geworden ist. Ich bleibe einstweilen hier im Hotel." Nilger empfahl sich und fuhr mit Georg, der vor Aufregung kein Wort sprechen kannte, in einem Mietwagen zu der Kunsthandlung von van Zeeren, in deren Haupiraum sich Maler, Kunstfreunde und vor allem Journalisten dräng ten, während der Neue Rembrandt in einem besonderen Nebenkabinett unter Verschluß auj- bewahrt wurde. -Nilger war dem Inhaber wohlbekannt und wurde sofort nach dem Sonderraume geführt. Grora folgte ihm ichweiaend. aber di« Erregung s österreichischen Stützpunkten im Mittelländischen Meer befanden, mit der österreicki'chen Flotte nicht an die Südssawen ausgeliesert worden. — In Fiume ist dis italieniiche Flotte eingelausen und zwar auf Eriuchen der italienischen Ein wohnerschaft, die die Herrschaft der Südslawen nicht anerkennen will. Österreich. * Der deutsch-österreichische Staatsrat richtet an das deutsche Volk Österreichs einen Ausruf, in dem er die Bescklisßung de? provisorischen Grundgesetzes des neuen deussch-österreichlschsn Staates sowie die Wahl des Staatsrates mit teilt, der nunmehr dir Regie rungs- und Vollzugsgewalt in Deutsch-O st er reich übernimmt. Der Staatsrat wird un verzüglich die erste deuftch-österreichische Regierung ernennen, die die Friedensverbandlnngen führen, die Verwaltung der deutschen Gebiete Österreichs und die Bejehlsgswalt über die deutschen Truppen übernehmen wird. Damit ist dem ein mütigen Willen des deutschen Volkes ent sprechend der deuttch-österreichnche Staat zu lebendiger Wirklichkeit geworden, und Kieler Staat wird sortan von srei gewählten Ver trauensmännern deS deutschen Volles regiert werden. * Der Militärkommandant Feld marsch all- zeutnant Kestranrk und zwei seiner Ge- neralstabsoffiziere sind in Praa durch den Ischecho-slowakischsn Nationalrat vsu,-sitet und in Gewahrsam gebracht worden, weil sie den Versuch unternommen halten, mit Hilfe von ungarftchsm Militär einen Puisch gegen den Nationalrat zu veranstalten. Die ungariichen Soldaten weigerten sich, den Befehlen Folge zu leisten rrnd ver brüderten sich mit dem tschechischen Militär und Bürgertum. Frankreich. ",Homme libre', das Blatt Clsmsnceaus, bespricht die Bedingungen des österreichischen Waffenstillstandes und lagt, die österreichische Armee müsse die Waffen strecken. Nur die kioatiich-lichechischen Einheiten müßten eine Aus nahme machen und zur Verwendung sür eine Verstärkung der Saloniki-Armee gebraucht werden. Auf diese Weise könne man mit italienischer Hilse eine neue Front an der bayerischen Grenze gegenDeutsch- ! and bilden. Für dielen Fall würde der Rhein Deutschland keine Deckung mehr bieien. England * über den Wasfenstillstand mitder Türkei wurde im Parlament von Sir Georg Cave im Auftrage der Negierung mitgeieftt, daß die betreffenden Vereinbarungen in Mudros durch den Vizeadmiral Caltlnope für die Ver- kündeten genossen worden seien. Die einzelnen Bestimmungen lägen noch nicht vor, doch könne mitgeieftt werden, daß sie die Durchfahrt der Flotte der Alliierten durch Ken Bosporus in daS Schwarze Meer erlauben, ebewo wie dis Besetzung der Dardanellen- und Bosporusforts, die notwendig fei, um die Durchiahrt zu sichern. Die Bedingungen enthielten auch die sofortige Heimsendung aller Kriegsgefangenen. * Um Unterhause wurde eine Frage bezüg lich der Verfassungsänderungen ge stellt, die jetzt inDeutschland vorgenommcn werden. Cecil antwortete darausi daß, soweit ihm bekannt sei, durch nichts bewiesen werd» daß die Macht deS Bundesrats sich in irge. u- einer Weise geändert habe. Die Stellung der Staatsiekreläre in Deutschland sei ebenfalls unverändert. Er glaube, daß sie auch künftighin dem Reichskanzler unterstellt bleiben und durch den Käfter nach dem Vorträge des Kanzler entlassen werden können. Bulgarien. * Bei der bulgarischen Gesandtschaft in Kiew ist ein Telegramm auS Sofia eingegangen, demzufolge am 25. Oktober in Tirnowo die bulgarische Volksrepublik erttärt worden wäre. Zar Boris habe der Krons entsagt. An der Spitze der rspublilanftcken Bewegung stehe der Vauernsührer Slambuliusti, der ein Heer von 40 000 Mann zuMim.m- gezogen hab«. "I" stand ihm zu deutlich auf dem Antlitz - schrieben, als daß «S di« Umstehend?!! r clu hätten merken sollen. Sie beobachteten ftm scharf, und «in kleiner, schmächtiger Ioucnctt.u pürscht« sich an ihn so dickt heran, daß er, als die Tür zum Kabinett geöffnet wurde, mit dsc Gewandtheit einer Katze hinsinschlüpfte und sich hinter einem der breiten, schweren Sridenw--- hänge verbarg, wo er atemlos des Kommen- cil harrte in der Hoffnung, sür eine besonders am- sehenerregende Mitteilung an jein Blatt Swff zu gewinnen. Er sollte sich nicht getäuscht haben. Denn kaum halte Georg einen Llni auf daS umstritten« Bild gewogen, !o sagie er mit hartem Tone, aus dem Gewißheit und Entschlossenheit klanaen: „Es ist mein Weik. Jeden Eid leiste ick darauf. Ich hab's aus Herrn Kürbacks Be stellung gemalt und ein guies Honorar dachr erhalten — 2500 Mark wmsn für muh ein fchönes Geld — Gott bensch' ihm. da'; er meine ehrlich« Arbeit zu einem Betrug aus« genützt hat — aber ich bin meiner Sache ganz sicher." „Herr Heyden," sagte Nilger ernst, Koch nicht oyne Güte, „bedenken Sie, welche Folgen Ihre Ans'aae haben muß —" „Ich weiß es, aber hier hilft kein überlegen. Hier heißt es nur, seine Pflicht tun. Ich bin lein Gelehrter und ke-u Diplomat, aber ich weiß, was ich tun muß." „Die Kommission hat da- Bild sür echt erklärt," warf Nilger ein. „Gerade deshalb muß ich reden. s?om- Missionen habea sich schon hundertfach :
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)