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Allgemeiner Anzeiger. Der Allgemeine Anezeiger erscheint wöchentlich zw »Mal: Mittwoch und Sonnabend. Abonnementspreis: viertel- jährlich ab Schalter 1,15 Mk. bei freier Zusendung durch Boten ins Haus 1 Mark 35 Pfennige, durch die Post 1,15 Mark ausschl. Bestellgeld. Be stellungen nehmen auch unsere Zeimngsboten gern entgegen. ! Ss 11 P Ä? N? S4s"-4° für die Hrtskeöörde und den Kemeinderai zu Aretnig. cskal-Hitrelger Mr die SiMallrn Sretniq, grsßrSdrzclsrk. hauuvalde, rranikentbal und Umgegend. Inserate, dw 4 gespal tene Korpuszeile 1b Pf. für Inserenten im Rödertale, für alle übrigen 20 Pf., im amt lichen Teile 2b Pf., und im RellameteU 40 Pf., nehmen außer unserer Geschäftsstelle auch sämtlicheAnnoncen-Expe- ditionen jederzeit entgegen. Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen Rabatt. Inserate bitten wir für Mittwoch-Nummer bis Dienstag vormittags 11 Uhr, für die Sonnabend-Nummer bis Freitag vormittag 11 Uhr einzusenden. Schriftleitung, Druck und Verlag von A. Schurig, Bretnig. Nr. 76. Sonnabend, den 21. September 1918. 28. Jahrgang Gemüsesämereien. Die unbeständige Witterung der letzten Mo nate wird eine Knappheit in Bezug auf viele Gemüsesämereien auch im nächsten Frühjahr zur Folge haben. Deshalb werden die Land wirte und Gartenbesitzer auf die Sächsische Samenzuchtgesellschaft aufmerksam gemacht, die Möhren-, Zwiebeln-, Spinat-, Kohlrüben-, Erbsen-, Bohnen- und Kohlsamen in einwand freier Beschaffenheit verkauft. Die Gesellschaft steht unter ständiger Kontrolle der Landesstelle für Gemüse und Obst, und des Landeskultur rates. Sie ist auf Veranlassung der Regierung im Interesse der Versorgung der sächsischen Erzeuger mit zuverlässigem Saatgut gegründet worden. Die Abgabe des Samens erfolgt seinerzeit zu den Höchstpreisen, und zwar rechtzeitig. Bestellungen können schriftlich bei der Kgl. Amtshauptmannschaft bis zum 15. Oktober 1918 angebracht werden. Bemerkt wird, daß jede Gewähr -für Lieferung und Beschaffenheit von der Königlichen Amtshauptmannschaft jedoch ab gelehnt werden muß, da sie lediglich die Be stellungen zu Gunsten der hiesigen Gemüseer bauer vermitteln will. Deshalb muß auch die Bezahlung durch die Besteller selbst erfolgen, ebenso würden etwaige Rückfragen durch die Gesellschaft unmittelbar an die Besteller gerich tet oder weitergezeben werden. e Kamenz, am 13. September 1918. Die König!. Amtshauptmannschaft. Mühlen. Ausmahlung des Getreides Das Direktorium der Reichsgetreideftelle hat bestimmt, daß im Erntejahr 1918 Roggen und Weizen mindestens bis zu 94 vom Hundert, Gerste mindestens bis zu 85 vom Hundert und Hafer mindestens bis zu 50 vom Hundert auszumahlen ist. Diese Mindestsätze gelten für alles Getreide, das der Kommunalnerband oder der Selbstver sorger zwecks Verwendung zur menschlichen Er nährung vermahlen läßt. Hierdurch wird die Befugnis der landwirt schaftlichen Selbstversorger zur Herstellung von Graupen, Grütze oder Flocken aus den ihnen zur menschlichen Ernährung belassenen Mengen nicht berührt. Es ist unzulässig, die Ausmahlung von Wei zen in der Weise zu bewirken, daß zunächst ein sogenanntes Vordermehl niedrigerer Ausmahlung gezogen, also ein Auszugsmehl hergestellt wird. Auch die Herstellung von sogenanntem Haus haltungsmehl ist untersagt. Wer diesen Bestimmungen zuwider Getreide ausmahlt oder ausmahlen läßt, wird nach 8 Abs. 1 g in Verbindung mit § 80 Zf. 5. der Reichsgetreideordnung vom 29. Mai 1918 be straft. Kamenz, am 16. September 1918. Die König!. Amtshauptmannschaft für den Kommunatverband. vertlidm und ZädMe;. Bretnig. (Butterversorgung.) Auf Ab schnitt L der Landesfettkarte dürfen 40 gr But ter abgegeben werden. Weißbach b. K. (Gestörte Einbrecher.) In der Nacht vom Sonntag zum Montag wurde beim hiesigen Gemeindevorstand Schellig «ungebrochen und von den Eindringlingen in diebischer Absicht ein 6 Monate altes Kalb ab gestochen. Der Besitzer bemerkte die Diebe noch so rechtzeitig, daß er ihnen noch ein paar Re- UiMIzgmmIuiig in öfkliiig am 22. und 23. September 1918. Oeffnet die Schränke und Truhen und gebt, was Ihr irgend entbehren könnt! — Oeffnet die Herzen und gedenkt der Neugeborenen Eurer Gemeinde und ihrer Mütter, die Eurer tatkräftigen Hilfe zur Beschaffung der notwendigsten Wäschestücke und Gebrauchsgegenstände dringend bedürfen. — Der Ernst der Zeit fordert von jedem unausgesetzt grotze Opfer — Leben und Gesundheit unserer Kinder sind dieser Opfer wert! Niemand weise die Sammlerinnen des Frauenvereins ab oder er bringe seine Gaben in die Pfarre. Der Frauenverein zu Bretnig. volocrschässe nachsenden konnte. Ihre Beute hatten sie im Stich lassen müssen. kf. — König Ferdinand von Bul garien, der neue Chefinhaber unseres 12. In fanterie-Regiments Nr. 177, ist in Dresden seit seinem vorjährigen Besuche wohlbekannt. Das Infanterie-Regiment hatte ihm bei seiner An kunft seinerzeit die Ehrenkompagnie und die Ehren wache gestellt, wodurch es in nähere Beziehungen zum Zaren von Bulgarien trat. Das junge Regiment, das das einzige Linien-Jnfanterie- Regiment in Dresden ist, erhält durch diese Ver leihung eine besondere Anerkennung für die Ver dienste, die es sich in den heißen Kämpfen bis her erworben hat. Erst seit kurzem bestehend, erhielten die 177er in diesem Weltkriege die erste Feuertaufe, doch stehen ihre Waffentaten denen der Grenadiere, Schützen und Jäger um nichts nach. Nachdem sie schon auf dem Vor marsch namentlich bei Dinant und Lenharree sich unvergänglichen Ruhm erworben haben, konn ten sie bald mit goloenen Lettern auch die ehren vollen Namen Hurtebise, Corbeny, Craonne, Höhe 108, Brimont und Tahure an ihre Fahne schla gen. Für die Kämpfe bei Tahure haben sie sich den Namen der „Löwen von Tahure" er worben, wie das Regiment von dem König von Sachsen selbst genannt wurde. Später haben die 177er dann vor allem die großen Schlach ten an der Somme, im Argonner Walde, an der Siegfried-Stellung, in der Champagne und in Flandern in ruhmvoller Weise mitgemacht. Die Taten, die sie hier verrichteten, werden wohl erst später einmal nach Gebühr gewürdigt wer den können. Die Ernennung des Königs von Bulgarien zu seinem Chefinhaber zollt dem nun mehrigen Zarenregiment aber schon jetzt beson dere Ehre und Anerkennung. — Mißstände bei der Herstellung von Marmelade wurden kürzlich in einer Verhandlung vor dem Bochumer Landgerichte festgestellt. Die Angelegenheit gibt jetzt der sächsischen Landesstelle für Gemüse und Obst Veranlassung, mitzuteilen, daß im Königreich Sachsen die zu verteilende Marmelade, unab hängig von der Ueberwachung durch die Reichs stellen, durch die Sachverständigen der Landes stelle für Gemüse und Obst, in Zweifelsfällcn durch die Zentralstellen für öffentliche Gesund heitspflege bei der Technischen Hochschule, einer strengen Prüfung unterzogen wird. Nicht nur die Fabriken haben von jeder Sendung vor deren Abfertigung eine Probe au die Landes- stclle einzuschicken, sondern ebenso die Kommu- nalverbände eine Gegenprobe von jeder an sie gelieferten, zur Verteilung in Aussicht genom menen Sendung. Marmelade, die nicht ein ¬ wandfrei und durchaus frisch ist, wird unnach sichtlich von der Verteilung ausgeschlossen. — Ein gefangener Amerikaner, der Weudifch kann. Aus Wittichenau wird berichtet: Ein von der Westfront hier auf Urlaub weilender Feldgrauer erzählt, daß seine Kompagnie nach einem harten Kampfe eine An zahl Amerikaner gefangen genommen hatte. Beim Abtransport derselben gab einer von ihnen seinem Unmut in derben wendischen Worten Ausdruck. Auf die an ihn gerichtete Frage erfolgte die Antwort, welche in deutscher Uebersetzung lautet: „Warum soll ich denn nicht Wendisch sprechen können, mein Vater ist doch m der Wittichenauer Gegend geboren." Kamenz. Aus Senftenberg wird berichtet: Einen recht bedauerlichen Unfall mit tödlichem Ausgange erlitt am Montag abend auf dem hiesigen Bahnhofe der Maschinenputzer Oskar Hillmann aus Kamenz. Als er auf der Strecke Lübbenau—Kamenz am Ausschlack-Kanal seiner Beschäftigung nachging, wurde er von dem ein fahrenden Triebwagen erfaßt und mit solcher Wucht beiseite geschleudert, daß er einen Ge nickbruch davontrug. Der Verletzte wurde so fort nach dem Knappschaftskrankenhause über führt, wo er nach mehreren Stunden verstarb. Der so jäh ums Leben Gekommene steht im 38. Lebensjahre und himerläßt eine Witwe und fünf unversorgte Kinder. Kamenz. Nach vielen wochcnlangen Be mühungen ist es der Königl. Amtshauptmann schaft gelungen, von der Reichssackstelle eine größere Anzahl Säcke für die Laubheusammlung zur Verfügung gestellt zu erhalten. Es ist an zunehmen, daß die Säcke in einiger Zeit hier kintreffen. Die Knappheit an Säcken in der letzten Zeit ist hauptsächlich darauf zurückzu- führen, baß die Fabriken, die das Laubheu für den hiesigen Bezirk verarbeiten, die erhaltenen Säcke trotz zahlreicher Mahnungen nicht oder nur mit sehr großen Verzögerungen zurückge sandt haben. Außerdem haben die Ortsein- 'kaufsstellen in anderen Bezirken das Laubheu vielfach ohne Säcke auf der Eisenbahn befördern lassen, wozu fetzt auch die hiesigen Einkaufs stellen übergeganzen sind, obwohl dadurch die Waggons weniger ausgenützt werden können. Dresden. (Gestohlener Koffer.) Ein Ula nenoffizier verlor aus dem Hauptbahnhofe einen Gepäckhinterlegungsschein über einen R. R. ge zeichneten Rohrplattenkoffer. Zwei Soldaten haben diesen Koffer unberechtigt mittels veö auf gefundenen Gepäckscheins sich aushänvigen lassen. Der Koffer war vom Eigentümer nach Bad Elster aufgegeben worden und die beiden Gauner haben das Gepäckstück te.'earapdisch in Plauen anhalten und nach Dresden-Neustadt zurückgehen lassen. Der Koffer enthielt mehrere Ulanenoffiziersuniformen mit der Firma Unge wiß, Leipzig, und Achselstücken W II, sowie einen hellgelben und einen dunkelbraunen Sakkoanzug, einen dunkelblauen Mantel und einen schwarz melierten Rockanzug, eine mausgraue Weste mit der Firmenbezeichnung Posner, Dresden, ver schiedene, mit der Firma Schubert gezeichnete Hüte. Weiter enthielt der Koffer einen Posten G. R. und R. R. gezeichneter Herrenleibwäsche, zwei Schlafanzüge, Taschentücher, Herrensocken, Schlipse und Stiefel, sowie einen Depotschein der kommunal-ständischen Bank zu Görlitz über 34000 Mark. Dresden. (Verdächtiger Besitz.) In dem Besitze eines am 15. d. M. testgenommenen 11jährigen Schulknaben befand sich eine Brief tasche mit einer größeren Summe Gelbes. Die Brieftasche soll am 13. September bei der Hauptmarkthalle einem Händler aus der Hinteren Gesäßtasche gestohlen worden sein. Eine An zeige ist bisher nicht erstattet worden. Chemnitz. Aus einem Fabrikgrundstück der Zwickauer Vorstadt ist seit Anfang vorigen Monats mittels Einbruchs für 80000 Mark Makvgarn gestohlen worden. Der Kriminal polizei ist es nun gelungen, die Diebe sestzu- nehmen und zwar einen 17jährigen Klempner aus Chemnitz, einen 17 Jahre alten Schlosser aus Wisterschau (Oesterreich) und einen 21 Jahre alten Kellner aus Köln. Als Hehler wurde hierzu noch verhaftet ein 26jähriger Humorist aus Zeitz. Das gestohlene Garn haben die Diebe verkauft unb das Geld vertan. Klingenberg. (Aus dem Zuge gesprungen und entflohen.) Zwischen Edle Krone und Klingenberg sprang ein zu einer mehrjährigen Strafe verurteilter Mann aus dem Zuge. Er schien keinen Schaden genommen zu haben. Eibenstock. Einem schweren Unfall fiel in einem hiesigen Betriebe ein 14 Jahre altes Mädchen zum Opfer. Es geriet mit den Zöp fen in das Getriebe, wobei ihm die Kopfhaut zum Teil sowie ein Ohr abgerissen wurden. — Die 5. Klasse der 173. König!. Sächs. Landeslotterie wird in den Tagen vom 2. bis mit 24. Oktober gezogen. Die Lose sind noch vor dem 23. September zu erneuern. * 50 Fatz Butter erbeutet haben Ein brecher in Berlin bei nächtlichem Einbruch. Sic drangen durch ein Kellerfenster in die Lagerräume der Buttergroßhandlung von Gust. Schulze u. Sohn ein unv schleppten aus diesen 50 bis 60 Faß Butter im Werte von ungefähr 35000 Mark heraus. Sie schafften die wert volle Beute, wie festgestellt werden konnte, in einem Möbelwagen fort.