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grenze der Nationen untereinander und des Welt handels der einzelnen Nationen darstell!. Sind diese Grenzen zwischen den NalioMi möglichst abgeschlisfen und wenig jühtbar, so wird ein Krieg weniger leicht möglich sein, wie ja z. B. die sogenannten Pufferstaaten durch Übernahme vom Wesen jedes angrenzen den Staates den Übergang vermitteln sollen. Im Han delskrieg werden die Reib flächen umso weniger hervor treten,Je weniger man im Handelsverkehr die Nationa lität des jeweiligen handcl- suchenden Staates suhlt. Dieses Abschleiscn der Gren zen kann getrost Voit jedem Staat geschehen, der nicht von vornherein Len Wunsch in sich trügt, den Natioua- litätenhaß aus seine Fahne zu schreiben, vn Politischen wie imHandclÄeben gleicher weise. Zwei Beispiele! Die Elsaß-Lothringcr stehen mit wenigen Ausuahmen im gegenwärtigen Kriege zum Deutschen Reich treu wie jeder andere Bundesstaat. Sie haben gezeigt, daß sic genau wissen, wohin sie ge hören und doch waren wohl gerade sie die letzten, die einen Krieg mit Frankreich wünschten. Weshalb? Die Grenzen waren durch den Gebrauch des Fran zösischen abgeschlisscn! — Mir bietet ein dänischer Kaufmann Ware an, schwedische und englische. Da ich den Ursprung nicht weiß, urteile ich ob jektiv uud wähle die Ware, die meinem Bedarf entspricht. Weshalb? Dadurch, daß derselbe Kausmann den Import bewirkte, verwischte er mir die Grenzen zwischen Schweden und England, er schliff die Grenzen ab, ohne daß mir die Nationalität zum Bewußtsein kam. Und diese Grenze, von der ich sprechen möchte, die da abgejchlisscn, wenn auch nicht abgeschasst werden muß, ist der Sprachenwirrwarrl Um meine Forderung noch verständlicher zu »lachen, möchte ich noch einige Beispiele ansührcn. Die römisch-katholische Kirche gibt sehr gut ein Beispiel dafür, wie die Sprache die Grenzen abschleist, wie dafür, wie die Sprache eine Grenze augenfällig und .ungewollt ausrichtcn kann. Wandere als Katholik durch die ganze Welt, durch alle Länder und Nationen, besuchst Du einen Gottesdienst, so wirst Du, der Du keinen Laut der LandeS- iprache verstehst, dem Gottesdienst beiwohnen, demselben folgen und Dich daran aufrichten können. Warum? Wohin Du auch kommst, ist Dein Gottesdienst lote in der Heimat, in lateinischer Sprach«! Umgelehrt! Der Ursprung, die Lehre, der Grundgedanke, also mit einem Wort, der Glaube der römisch- katholischen Kirche ist, abgesehen von ser inneren Einrimtung, also der Organisation derselben, im wesent lichen der gleiche, wie der der pro- estantischeu! Und doch besteht zwischen beiden Richtungen, den» man kann in christlichen Glauben doch nur von Richtungen sprechen, eine Kluft, mehr jedenfalls, als zwischen den einzelne» anderen Unterarten des christlichen Glau bens. Eben wieder nur wegen der lateinischen Sprache! Fast ebenso verhält es sich mit dem Judentum ourch Gebrauch des Hebräischen. Bekommst Du «inen Brief «ns Dcutsch-Oslasien, und mit gleicher Post einen Brief aus Dänemark, setzen wir voraus, Du kannst gut dänisch, und dieser Brief aus Däne mark ist in dänischer Sprache, so wird Dir bei dem dänischen Bries ohnz: weiteres die Entfernung zwischen Teutsch- iand und Dänemark ungewollt zum Bewußtsein kommen, bei dem Brief aus so tausend Meilen weiter Ferne aber wohl schwerlich in gleichem Naße, denn der deutsche Bries bringt «inen HeimatShanch mit aus fremdem Erdteil! Reise in die Schweiz! In Ler „deutschen" Schweiz findest Dn vorwiegend Freunde der Zentralmächte, in der „französischcu" und „ita lienischen" Schweiz mehr Ententcsreuudc. Der Hauptgrund hierfür ist doch wohl in der jeweils herrschenden Sprache zu suchen. on der süöungarischen Tiefebene: „Uvniuo LI", ein Zuchthengst a»S dcu> Gestüt VöwscLaba. Betrachte die Vereinigten Staaten von Amerika; es sind mehr Staaten wie in Europa mit nationa len Eigentümlichkeiten, in sich abgeschlossen und jeder ein einzelnes Ganzes. Und doch, bekommst Du einen Brief aus irgendeinem dieser Staaten, wie immer er auch heißen möge, so sagst Dn: Ein Brief aus Amerika! Sagst Du das ebenso Von einem aus Mexiko oder Argentinien usw.? Nein, da nennst Du den Ländernamen, nicht den Erdteil! Weshalb wohl? Hauptsächlich doch wohl, weil dort schon wieder andere Sprachen herrschen; es weht Dir ein anderes Wesen ent gegen! Wenn der Handclskampf, der nach dem Kriege einsctzen wird und muß, und den Deutschland nie zu fürchten braucht, doch am schwersten durch zukämpfen haben wird, ^möglichst abgcschwächt und verkürzt werden soll, so ist eS eine Haupt- dcdingung, daß die gesamt« Welt von einem Bries, mag er kommen, ans welchem enropäischeu Lande er immer will, sagt: Eii, Bries aus Europa! Die Qualität und der Preis Ler Ware müssen kämpfen und siegen, nicht Lie Nationalität der selben. Ich bin Holländer und holte msr in der KrieaSzeit vom holländischen Generalkonsulat in Berlin einen Paß. In demselben ist jedes Wort, auch jedes geschriebene nur I» französischer Sprache. Ist das nicht ein Zerrbild? Ein Paß sür einen Holländer zum Gebrauch in Deutschland nur in französischer Sprache! Und wäre Frankreich ein Bundesgenosse Deutschlands, bliebe dieser Paß nicht Loch nur ein Zerrbild? Mitte 1916 bekam ich einen notariellen Vertrag von einem Deutschen, der in Konstantinopel lebt — für Berlin angefertigt — in die Hände. Derselbe war türkisch, das ist verständlich, aber daß er auf der andereu Seite statt ins Deutsche ins Fran zösische übersetzt ist, ist das verständlich? Auch dieser Vertrag ist ein Zerrbild! Könnten diese Zerrbilder entstehen und bestehe», wenn im internationalen Verkehr die Grenze der nationalen Sprachen aufgehoben wäre?< Wenn nicht die gesamte Di plomatie der Welt daS Fran zösische gebrauchen würde? s Indem Französisch als Di-j plomatensprache und Englisch i als HandelSsPrachc dient,, werden diesen NationenKou- , zessionen gemacht, die nicht; nötig sind, diese Staaten sich j überheben lassen. Und diese Gebräuche siud höchst un praktisch! Wer von den Schutzleute» und Beamten^ denen ich meinen Pah vorlegen muß, kann fran-' zösisch sprechen? Deshalb muß eine Hauptsorde-j rung beim FricdcuSschluß lauten: Die nationale! Sprache der Nation, dem internationalen Ver kehr eine internationale Sprache! Keinem wehe tun oder zu nahe treten, selbst dem Kleinsten nicht, und doch sich selbst behaupten! Ende Juli des Jahres 1914, zwei oder drei Tage vor Kriegsausbruch, wohnte ich in Berlin, in den Zelten dem Empfang der zur Pariser internationalen (Welt-)Köufcrenz reisenden russi schen, schwedische», norwegischen, dänischen uud deutschen Esperantisten bei — cs waren sogar. Blinde und Taubstumme darunter. Jeder konnte außer seiner Muttersprache auch Esperanto. Und wie verlief der Abend? Mir und mit mir noch vielen andern hat dieser Abend bewiesen: Dies ist kein leerer Wahn! DieS ist ein Triumph! Wäre uicht gerade Las Ende dieses gewalti gen Völkerringcns der geeignetste Zeitpunkt zur Lösung der Frage, welche in den verschiedensten Variationen Jahrhundert« lang und durch das Esperanto im besonderen Jahrzehnte lang die edelsten Ele mente der kriegführenden und an derer Staaten beschäftigt hat? Das Esperanto ist verbreiteter und mehr im praktischen Gebrauch, als jeder außerhalb der Bewegung Stehende glaubt. Selbst in der Kriegszeit iü die Bewegung stall einzuschlasen weiter fortgeschritten. Von Dresden aus werden die amtlichen deutschen Hccresderichtc im Esperantotcxt mit Erfolg ins gesamte neutrale Aus land gesandt. Das Erlernen des Esperanto ersolgt in ebenso viel Wochen, wie eine NlUionalsprache Jahre notwendig hat. In jedem deutschen Ort gibt cs Esperantisten. Übersetzungen werden ohne jede Kosten und gern auSgciührt! Da der Handelskrieg schon jetzt Von. den Engländern Proklamiert wird, müssen die Wassen schon jetzt geschlissen werden. Eine Waffe ist' das Esperanto! Der Kaufmann ist der Infanterist im Handelskrieg! Er muß sich also om meisten ge rüstet halten und am frühesten exerzieren! Di« Feinde machen uns alles nach, sogar in der Kriegszcit; ich erinnere nur an die Lebensmittel karten und Lie Sommerzeit — sie werden nuS noch lieber im Gebrauch des Esperanto folgen, noch dazu, da das Esperanto vor dem Krieg ins Len feindlichen Ländern verbreiteter war als in Deutschland. Ter Handel muß schon jetzt anfangcn, Las flus Sem Kaukasus. linker Bild kühlt in da« Sampbwbiet des Kaulasus, in weichem achere !ürlilü>e» Bnndesgenoflen in letzter Zeit schöne Wasfenerfolge errangen. ES zeigt eine badende Lüffrlherde In einem der dortigen zahlreichen Seen und illustriert zu gleicher Zeit den Ticricichtum jener Gegend.