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Von I^ak unä fern. Ein Ehrenpallasch für Hindenburg. Die Stadt Solingen wird dem Generalfeld marichall v. .Hindenburg den ihm anläßlich ieineS 70. Geburtstages zugesaglen Ehren pallaich. der im Zeitraum von 11 Monaten in der ersten Fabrik Solingens unter Hinzuziehung von Künstlern geschaffen worden ist, demnächst überreichen lasten. Der Pallasch stellt ein eigen artiges und wertvolles Erzeugnis deutscher Waffenschmiedekunst dar. Schwere Wetter im Riesengebirge. Nach dn heißen Tagen der vergangene- Woche war genz Norddeutschland von heiligen Ge wittern heimgesucht, und die mächtigen elek trischen Entladungen hatten mit ihren Blitz schlägen auch zahlreiche Brände zur Folge. So wurden an einem Abend zwilchen 9 und 10 Uhr von der Kgl. Wetterwarte auf der Schneeloppe nach schweren Gewittern über dem Gebirge selbst in dem Raum zwischen Bobsr-Katzbachgebirge und Liebental allein sieben Feuersbrünste be obachtet. Auch am Tage darauf entluden sich mehrere Gewitter, hiervon eines über dem Ge birge mit solcher Gewalt, als ob der Welt untergang bevorstehen sollte. GeKcn die Einschmelzung des Nudels- Lurger Jung - Bismarck - Denkmals. Die drohende Einschmelzung des Jung-Bismarck- Denkmals auf der Rudelsburg, die in Aussicht genommen ist, hat die größte Erregung in Bad Kösen hervorgeruien. Es soll alles versucht weiden, das volkstümliche Denkmal, das den Altreichskanzler als Jungburschen mit dem Schläger in der Hand und einen großen Hund zur Seite darstellt, zu erhalten. Das Stand bild wurde von den deutschen Korps ihrem größten Korpsbruder gewidmet, von dem Bild hauer Norbert Pfretichner geschaffen und 1905 am Eingänge der Rudelsburg bei den Denk mälern sür den alten Kaiier Wilhelm und für die in den Kriegen 64 und 71 gefallenen Korps studenten ausgestellt. Ein Zeichen der Zeit. Der Stadtrat von Glashütte hat die Stelle eines Kassen beamten ausgeschrieben und in der Ausschreibung besonders darauf hingewieien, daß sich nur un verheiratete Bewerber melden möchten. Die Tatsache, daß nur unverheiratete Bewerber Berücksichtigung finden können, wird damit be gründet, daß Familienwohnungen in Glashütte nicht vorhanden seien. Verlobung im österreichischen Hoch- adcl. Gräfin Gabriele von Thurn und Wal- fanina, die jüngste Tochter des österreichischen Gesandten in Brunchen, hat sich mit dem Dr. Graten Paul v. Thurn und Hohenstein, dem Vertreter des österreichischen Ministeriums des Äußern im kaiserlichen Hoilager, trüher Attachs bei der Münchener Gesandtschaft, verlobt. Kaiser Karl war der erste, der dem Brautpaar seine Glückwünsche darbrachte. Italiens schreckliche Plage. Die Malaria, die schreckliche Plage Italiens, ist, nach erfolgter Bekämpfung vor dem Kriege seit dem Jahre 1914 wieder in starker Zunahme begriffen. Namentlich unter den Landarbeitern der römischen Campagna beginnt sie aufs neue eine gewaliige Ausdehnung, und man sehe an ihr ganze Vevölkeiungsllassen dahinstechen. Die Ursache der Ausdehnung der Seuche sei bekannt, die Zensur erlaube aber nicht, sie anzugeben. Gemeint ist wohl der Mangel an finanziellen Mitteln und an Ärzten, die dem Heere dienen müssen. Der Niesenbrand in Konstantinopel. Bei dem großen Brande in der türkischen Haupt stadt sind den dortigen Blättern zufolge über laufend Häuser vernichtet worden. Die Zahl der Menschenopfer ist glücklicherweise sehr gering. Der Sultan spendete tausend Pfund (etwa ' 20 000 Mark) sür die Abgebrannten, ebensoviel sür die löschenden Soldaten. Wie in China ein Garnisonwechsel vollzogen Wird. Zwei chinesische Regimenter, so erzählt der,San Franzisca Examiuerß das eme in Nanking, das andere in Schanghai, sollten ihre Standorte austauschen. Das Geld für den Transport wurde den Regimentern zur geplagt worden. Da muß ich ihm sein Glück doch gönnen." X > „Du'wußtest schon darum?" „Za, ich habe dich doch deshalb mit List vnd Tücke heut' zu mir gebeten." Liem lachte. „Ah — und Fred kam nicht „zufällig*?" „Nein, er wußte, daß er dich hier finden würde." v „Also ein förmliches Komplott habt ihr gegen mich geschmiedet? Das hätte ich wissen sollen." „Wärst du dann nicht gekommen, Liesa?" fragte Fred neckend. „Daun erst Mt, du Schelm " „Hört mal, ih< beiden, wenn ihr euch noch »iwns zu sagen HM, wobei ich überflüssig bin — draußen im Garten gibt es eine hübsche ' Promenade unter dichten Bäumen. Ich will inzwischen meinem Mann telephonieren, damit rr wech, dgß es ein neues Brautpaar gibt." Fred hatte sich am nächsten Tage von den Estern sanier Braut die Einwilligung zu seiner Verbindung mit Lies« geholt. , Es ging alles sehr glatt. Wchners halten sich bereits auf diese ^Verlobung gefaßt gemacht. Als der pekuniäre. Punkt zwischen Fred und «einem Schwiegervater berührt wurde, fragte der Lite Herr nur - - „Haben Sie Schulden?" „Nein." „Allerhand Hochachtung. Bei Ihren Per- bZluiisi«ll iit das immerhin eine Lentuna." Verfügung gestellt. Die Obersten der k Regimenter nahmen den Austausch ander? Die behielten das Geld, ließen ihren Sol die Achtelklappen und «andere Regin abzeichen abuehmen und tauschten diele per Post gegenseitig um. Mit dem W annähen der umgetauichten Abzeichen war der Garnisonwechtel vollzogen. ste ruhig und zufrieden einmal die Augen schließen können. Walter spielte sich der jungen künftigen Schwägerin gegenüber kolossal in schneidiger Galanterie auf und sein „ManneS- Herz" klopfte ganz rebellisch, wenn sie ihn mit ihren klaren Augen so freundlich ansah. Es war Ehrensache für ihn, sich in Liesa zu ver lieben. Natürlich machte er seinen heimlichen Gefühlen durch weltschmerzliche Gedichte Lust. „An die Verlorene" — „Resignation" — „Mein verlorenes Glück" —, solche und ähn liche Titel verrieten den wehmütigen Inhalt dieser lyrischen Ergüsse. Es war lein Zweifel. — Walter liebte zum erstenmal, und noch dazu unglücklich. Das hinderte ihn jedoch nicht, sich unmenschlich interessant vorzukommen. Er war sehr glücklich mit seiner unglücklichen Liebe und behandelte Friedel von dem Gipfel seiner wsltschmerzlichen Erfahrungen aus wie ein in Wehmut aufgelöster Greis seine Enkelin. Frieda bezeichnete dieses Verhallen mehr grob als verständnisvoll mit „llapsig" und „total ver rück,". In Magdas Herz schlich doch eine leise Wehmut, als sie von ihres Bruders Verlobung Hörle. Sie schüttelte jedoch dieses Gefühl ichnell wieder ab und sah mit klaren Augen um sich. Es konnten einmal nicht alle Menschen glücklich werden. Wochen waren vergangen. Liesa Wagner war wieder nach Hause gereist, um für ihre im Oktober stastfiudende Hochzeit alles vorzubereiten. Gabriele uno Herbert schloffen sich immer inni ger einander an, und ihr Glück war ohn» Schatten. Römer und Ingeborg waren von der Hoch zeitsreise zurückgekehrt. Ein häufiger Verkehr mit ihnen ließ sich nicht ohne Aufsehen ver meiden. Gabriele konnte Heinz mit ruhigem Herzen begegnen, und er bewahrte ihr gegenüber eme tadellos korrekte Haltung. Wie es in ihm aussah, war nicht zu er kennen. Er war noch stiller und ernster ge worden. Sein Verhältnis zu seinen Schwieger- eitern war ein selten zartes und inniges. Die alten Leute wußten nicht, was sie ihm alle? zuliebe tun sollten. Und er dankte es ihnen dadurch, daß er Ingeborgs Launen und Eifer süchteleien mit Ruhe und Nachsicht begegnete. Sein« fest», bestimmte Art hielt sie immerhin etwas im Zügel. Wie er selbst unter dem nervösen grilligen Wesen feiner Frau litt, wußte nur er allein. Mit Fred stand er im alten Verhältnis. Aber auch ihn ließ er keinen Blick in sein Inneres tun. Er hatte seine Liebe zu Gabriele bezwungen — überwunden jedoch nicht. Daß sie glücklich war mit ihrem Manne, erkannte ec sehr wohl. Er gönyte ihr dieses Glück auch, aber ihm tat es Weh, sehr weh. Es quälte ihn, die beiden zusammen zu sehen. Wenn er im Familienkreis mit ihr zn- sammentraf, sprachen sie ruhig und freundlich miteinander. Ein leiser, warmer Unterton war diesen Gesprächen beigemischt, der jedoch nicht 'auifiel. Esch rr Morüeöuna iolm.t Vie 2U leben. Menschenalter und Lebensderläuge' Der Wunsch nach einem langen Leb- der Menichheit tief eingewurzelt, und Verlangen ist stets verstärkt worden dur seltenen Fälle, in denen Menschen ein „Ich will mich nicht bester machen, als ich bin. Meine Muster hat im vorigen Jahr fünf hundert Mark ausnehmen müssen für mich, und mein Schwager hat auch noch gegen sechshundert Mark bezahlen müßen, um' mich flott zu machen. Jetzt hab' ich von ihm einen anständigen Zuschuß erhalten und war nicht mehr gezwungen, Schulden zu machen." Der alte Herr reichte ihm mit warmem Blick die Hand. „Sie find ehrlich. DaS gefällt mir. In Zukunft, wenn Sie mein Schwiegersohn ge worden sind, brauchen Sie Ihren Herrn Schwager nicht mehr in Anspruch zu nehmen. Wir werden unftre Lieia so stellen, daß Sie ohne Sorge leben können. — Wenn das Kind aber nun ohne Vermögen war — waS wäre dann geworden?" „Dann hätte ich nicht wagen dürfen, mich um sie zu bewerben — ich hätte ihr ja nichts bieten können." „Aber lieb haben Sie mein Mädel?" „Von ganzem Herzen." „Na, dann ist alles in Ordnung. Meine Frau und ich, wir begleiten Sie zurück. Müssen doch unser Ncstkücken im Brautglück sehen. Und von ihrem Urlaub wird sie sich jetzt erst recht nichts nehmen lassen." Hallers veranstalteten rin hübsches kleines Derlobungssest. Frau von Goßegg war vor Glück ganz aus dem Geleise. Zwei ihrer Kinder waren nun glänzend versorgt, Magdas Zukunft ebenfalls in bescheidener Weise ge sichert. Nun galt es nur noch dir beiden Jünasten m den Hafen zu bringen, dann würbe gewachsen sind. Dabei sind die Fesselballons un iN DaS wesentliche Kampfmittel der Feldlustschiffer der Fesselballon. Er ist gewissermaßen das hundert und darüber sich ihres DaieinS er freuten. Es war verhältnismäßig leicht, lange Verzeichnisse von 100- und 110 jährigen Per lonen auizuslellcn; auch einige Dutzend 120- biS 140 iähriger sind bekannt. Wilhelm Preysr hat einmal die ältesten Leute des Menschen geschlechts, deren Alter einwandfrei erwiesen ist — von den sagenhaften Methusalems natürlich abgesehen — zusammengestellt. So erreichte der englische Bauer Thomas Parre zur Zeit König Karls 1. das erstaunliche Alter van 182 Jahren und neun Monaten; er heiratete im 121. Jahre zum drillen Male und starb schließlich an einer Verdauungsstörung, die der berühmte Physiologe Harvey teststellle. Nicht minder merkwürdig ist der Engländer Jenkins, Auge der Artillerie, denn vom Fesselballon aus wird mittels telephonischer Metdungenübermtttlung viestach das Artillerieseuer geleitet. Der Dienst im Fessel ballon ist äußerst anürengcnd und aufregend, die Schwankungen des Ballons rufen Seckrankhsits- erscheinungen hervor, denen nur sehr starte Namren ausgesetzt feindlichen Angriffen ausgesetzt. Nament lich sind eS die feindlichen Flieger, die den Fessel ballonen gesährtich werken. Sie versuchen, den Ballon in der Luft in Brand zu schießen, und da btctbt dem Becbachter im Ballonkvrd als letztes Retinngsmittel oft genug nur der Fallschirm übrig, der den gefährdeten Posten sicher zur Erde trägt. Leute daran nicht immer gehalten. Der 112jäh- rige Mittelstädt erklärte, daß er sich nie etwas versagt habe; der 110 jährige Baron Longue- ville verheiratete sich zehhmal und wurde in seinem 101. Jahre noch Vater: der 104jährige Baron Baravaehne de Capellis heiratete im 14. Jahr znm ersten und im 84. Jahr zum vierten Male. Der 10Z jäh rige Stender war ein leidenschaftlicher Raucher. Aus diesen nicht zu bezweftelnden Nachrichten geht hervor, daß ein natürliches allgemein geltendes Mittel zur Lebensverlänge rung nicht gegeben werden kann. Deshalb hat sich der Wunsch der Menschheit stets an Aber glauben und Wunder geklammert. Man suchte nach dem „Stein der Weisen", der Unsterblich genannt. Ein merkwürdiges Venapren oemmo darin, sich von Kindern anhauchen zu lassen oder sogar kleine Kinder und Tiere auf schmerz hafte Stellen auszulegen, nm den verjüngenden „Lebenshauch" zu einmaligen. GericbtskLUe. Schweidnitz. Die Gattin deS Apothekers P., die als elegante Hochstaplerin ausgilreten war. batte ihre Abenteuer zu fortgesetzten Diebereien benutz!. Lor Gericht hatte sich Frau P. krank gestellt und dadurch erreicht, dost ein früherer Lei haudlungstcrmin vertagt worden war. Wie ihr jetzt nachgewiesen wurde, batte sie damals Cholera-Tabletten ver schluckt. Wenige Tage water wurde sie kerngesund in einem Berliner LergnügungSlokal beobachtet. SUS die Angeklagte sich bei der Verhandlung unentrinn bar verstrickt sah, erbrach sie sich vor Gericht und erzielte damit eine Unterbrechung der Verhandlung, während der sie Krämpfe simulierte. Der Gerichts hof verurteilte sie trotzdem zu zwei Monaten und zwei Wochen Gefängnis. 6esunäkeitspfiege. Das Übertrete« und Übergreisen der Knöchel. Die ungewohnte Arbeit, tue beule noch manche Hausfrau verrichten muß, das Gehen in ungeeignetem Schuhwerk ruft häufiger denn je ein Ube-greifen oder Übertreten der Knöchel hervor. Dieses Übertreten und Ubergrcifcn verursacht immer einen kleinen Schmerz, der sich mitunter tagelang zeigt. Um diesen Schmerz zu vertreiben, ucbme man ein Eiweiß, in das man unter kräftigem Rühren so viel gepulverten Alaun tührt, dis die Masse gallert artig ist. Bon dieser Gallert streiche man am ein Leinen- oder Baumwoll-Läppchen ein Pflaster, lege dies auf die schmerzende Stelle und erneuere cS jedesmal, wenn es sich heiß oder trocken ansühlt. Wenn irgend möglich, muh sich der Fuh dabei in ruhender Stellung befinden. Ebenso ist eS gut, die Hand während der ersten Pflaster in einer Binde zu tragen. Schon nach einigen Pflastern werden die Schmerzen am Knöchel verschwunden sein. Hcttze Umschläge. Die beißen Umschläge wer den der vielen ErkrantunlisMen noch viel zu sehr unter!chötzt. Hat man nun im Augenblick Hecher Wasser nicht zur Hans, io genügt es bei Magsa- lchmcrzcck, Zahnschmerzen, plötzlich austrelensem Reißen usw., wenn man das zuiammcngcialicie Woll- oder Flanelltuch in kalter Wasser taucht, eS gut auswindct, daraus m sauberes Pop er cimchlägt und aus dcn heißen Herd legt. In wenigen Augen- blickcn ist der Umschlag gebrauchsfertig und criüllt den gleichen Zweck wie ein solcher, der in heißem Wasser zudereitet wurde. 6oläene Morte. Die Menschen kennen einander nicht leicht, selbst mit dem besten Willen und Vorsatz, nun tritt noch der döfe Wille hinzu, der alles ent- stellt. Goethe. Willst du glücklich sein im Leben, Trage bei zu andrer Glück; Denn die Freude, die wir geben, Kehrt ins eigne Herz zurück. Calm. DaS Schicksal liebt eS oft, das Große Ans scheinbar Kleine nnzukettcn; Doch werden die Gänse nicht zu Adlern, Wenn sie dar Kapitol auch retten. """, Julius Hammer. Lei äen 1. Flicken der verletzten Ballonhülle. 2. l