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Allgemeiner Anzeiger : 04.09.1918
- Erscheinungsdatum
- 1918-09-04
- Sprache
- Deutsch
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- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- Stadtbibliothek Bautzen
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- Wahlperiode
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Zeitung
Allgemeiner Anzeiger
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Jahr
1918
-
Monat
1918-09
- Tag 1918-09-04
-
Monat
1918-09
-
Jahr
1918
- Titel
- Allgemeiner Anzeiger : 04.09.1918
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Deutschlands koloniale Methode. In seiner Rede, die der englische Staais- sekrtlär deS Auswärtigen, Herr Balfour, im Umrrhause gegen Deutschland gehalten hat und die durch den Staatssekretär des Neichskolonial- amtS Dr. Solf in der „Deutschen Gesellschaft* eine so wirksame Widerlegung erfuhr, hat sich der englische Minister auch mit der deutschen kolonialen Methode beschäftigt. Als echter eng lischer Dharüäer stellte er zwar bei uns Deutschen eine überraschende „grosse Besserung" fest, faßte aber gleich im Nachsatz, nm die englischen kolonialen Raub- und Eroberungspläne zu be mänteln. sein Urteil in dem Satze zusammen: „Deutsche Herrschaft in den Kolonien würde tyrannische Herrschaft über die Ein geborenen bedeuten." Als Antwort auf die Solfichen Ausführungen tunkte am 22. August der englische Funkspruch von Carnarvon: „Deutschland würde seine Kolonien nicht ver loren haben, wenn es sich nicht als unmög licher Nachbar für andere Nationen erwiesen hätte," und der englische Blockademinister Lord Robert Cecil äußerte am 23. August zu einem Vertreter des Neuterschen Bureaus, daß die Art der Verwaltung unserer Schutz gebiete uns jeden Anspruch auf Rückgewähr genommen habe und daß es England un möglich sei, Deutschland die Verwaltung seiner Kolonien in Zukunft zu belassen. Cecil verwies s dabei auf ein Blaubuch, das die englische Re gierung demnächst über diesen Gegenstand berausgeben werde. Auf das englische Blau buch braucht man nicht besonders gespannt zu lein, den'n es wird doch nur Lügen und Ent stellungen enthalten. Aber man sieht, es liegt System in der englischen Verunglimpfung der deutschen kolonialen Methode, und es verlohnt sich daher die Dinge einmal so zu betrachten, wie sie in Wirklichkeit liegen. Ist das Wort BalsourS von der „großen Besserung" eine auf Verkleinerung der deutschen kolonialen Erfolge berechnete moralisierende englische Selbstüberhebung, so ist das Wort von der „tyrannischen Herrschaft über die Eingeborenen" eine glatte geschichtliche Un wahrheit. Un'ere koloniale Methode ist mindestens ebenso gut wie die englische, und unsere Herrschaft über die Eingeborenen war von jeher bedeutend weniger bedrückend, als es die englische stets gewesen und heute noch ist. Deutschlands Kolonialherrschaft war von jeher auf Gerechtigkeit und ernster wirtschaftlicher und persönlicher Fürsorge den Eingeborenen gegenüber gutgebaut. Staatssekretär Dern burg verfocht die deutsche koloniale Methode vor dem Reichstag mit den Worten: „Das wertvollste Kapital in unseren Kolonien ist der Eingeborene," und Staatssekretär Dr. Solf prägte an derselben Stelle das Wort: „Koloni sieren beißt missionieren, und zwar missionieren im hohen Sinne der Erziehung zur Kultur, aber nicht zur europäischen Kultur, sondern zu einer Kultur, die in dem Boden und in der Heimat der Eingeborenen Wurzel fassen kann und ihrem geistigen und seelischen Zuschnitt an gepaßt ist." Die deutsche koloniale Methode achtete stets die Menschheit auch in den Farbigen und sah von Anfang an die Hebung der Be- völkerunaszahl und die Verbesserung der ge- iundheftlichen und wirtschaftlichen Verhältnisse bei den Eingeborenen als ihre vornehmste Auf gabe an. Die Erfolge unserer kolonialen Methode stellten sich überall da schnell ein, wo englische Machenschaften und englische Bestechungsgelder nicht verhetzend wirkten, wo also England sich nicht als „unmöglicher Nachbar" erwies. Es ist bekannt, daß England unserer Kolouial- poliuk von Antang an die schwersten Wider stände entgegensetzte und diese Widerstände in denselben Maße verschärfte, in dem es sah, daß Deutschlands kolonisierende Art bedeutsame Erfolge erzielte. Es ist bekannt, daß der Auf stand 1904 in Deutich-Südwcstaftika von Eng- land mehr oder minder' heimlich unterstützt wurde, daß die Eingeborenen über die englischen Grenzen hinweg mit Waffen versehen und die Aufständischen als küegsührende Macht aner kannt wurden, damit die Engländer gute Ge schälte machen und Deutschland Ungelegenbetten Vie Selckwiiter. 22s Roman von H. Courth S-Mahler. (fforNetzimaN „Ja — da war ich noch nicht so wählerisch, Kindchen. Aber nun ein interessanteres Thema. War's schön da unten nn Süden?" „Wunderschön." „Ja — nicht wahr? Weißt du, ich danke «4 doch meinem alten Drachen sehr, daß ich das aller gesehen habe." „Hast du von Frau von Berlow wieder etwas gehört?" „Sie ist im vorigen Monat gestorben. Ob sie an ihrer eigenen Bosheit erstickt ist oder ob sie die Trennung von mir nicht ertragen konnte, ich weiß es nicht. Tot ist sie jedenfalls, und ich kann ihrer in Frieden gedenken. Hat sie mich auch manchmal sv.rchtbar gepeinigt, so hat sie mir doch auch dis schöne Welt gezeigt. Davon kann ich zehren, bis ich alt und grau bin. Aber nun, mein liebes Herz, muß ich dich bitten, zu gehen., Meine Pflicht ruft. Sobald ich frei bin, komme ich einen ganzen Nachmittag zu dir, da können wir uns auSplaudern." „Tann leb wohl, Magda." „Leb wohl, Gabi — und grüß mir deinen Herbert — ich freue mich, ihn bald wieder zusehen." Tann trennten sich die Schwestern. Gabriele fuhr nach Hause und Magda kehrte in den Krankensaal zurück. Sie ging lächelnd von Bett zu Bett, rüche hier ein Kissen, reichte dort Medizin oder hin Mas Wasser, und all ihre Kranken sahen lehMLüg in Las frische, freund- bereiten konnten. ES ist bekannt, daß die Kameruner Dualaneger nur durch englisches Geld schon vor dem Weltkriege gegen die deutsche Herrschaft aufgehetzt worden sind. Aber es ist auch bekannt, daß unsere farbigen Schutz- truppler sich während dieses Krieges auss glänzendste bewährten und aufs tapserste' sür Deutschland fochten. Diese Treue aber ward durch Vertrauen erzeugt und das Vertrauen durch unsere gute koloniale Methode. Vor Tische las man's übrigens in England anders. Zahlreiche englische Stimmen zollten vor dem Kriege den Leistungen deutscher Kolonial politik rückhaltlose Anerkennung. Noch im Jahre 1914 wurde, um nur ein Beispiel heraus zugreifen, in den Oxford Pamphlets ein Artikel von Evans Levin, betitelt „The Germans in Africa" veröffentlicht, der auf Veranlassung des Royal Colonial Institute verfaßt war und das von Deutschland in den Kolonien Geschaffene und Geleistete ganz offen anerkannte. Der Aussatz bezweckte zwar, die englische Öffentlichkeit über die Entwicklungsmöglichkeiten der deutschen Ko lonien aufzullären und die englische Begehrlich keit zu reizen skr den Fall, daß Deutschlands Kolonialbesitz in englische Hände fiele, aber er wurde wenigstens der deutschen kolonialen Metbode gerecht. Heute herrschen Haß, Lüge und Verleumdung in England, und selbst eng lische Staatsmänner, wie Herr Balfour und f Lord Cecil, machen Geschichtslügen zum Zweck ' englischer Raubpolitik. Deutschland hat sich durch seine erfolgreiche koloniale Methode ein Anrecht auf nachhaltige koloniale Betätigung erworben und wird sich dieses Recht um so weniger verkümmern lassen, als die Forderung nach einer gerechteren Ver teilung überseeischen Kolonialbesitzes und das Bewußtsein der Notwendigkeit kolonialer Betäti gung Gemeingut des gesamten deutschen Volkes geworden sind. Ergänzung zum Brester Vertrag. Eine halbamtliche Erklärung. Es werden jetzt halbamtliche Mitteilungen über die unlängst in Berlin abgeschlossenen deutsch-russischen Ergänzungsverträge zum Biester Friedensvertrag veröffentlicht. Zufammenfaffend kann darüber zunächst gesagt werden: Est land, Livland ugd Georgien werden von Rußland losgelöst. Handelswege und Freihäfen sollen den Russen aber „für alle Zukunst die Tür nach der Osttee offen halten". Für die Gestaltung der staatlichen Zukunft dieser Länder soll durch diesen Schritt zunächst nur „die internationale Grundlage gegeben" sein. Insbesondere soll das Verhältnis dieser Länder zu ihren anderen Nachbarstaaten in der Schwebe bleiben. Die beiden anderen Verträge regeln sehr wichtige Finanz- und Privat rechtsfragen. Halbamtlich wird dazu bemerkt: Als Er gebnis der seit mehreren Monaten in Beilin geführten deutsch-rusiftchen Verhandlungen sind am 27. August drei Verträge, nämbch ein Er gänzungsvertrag zum Bresler Friedensvertrag sowie ein Finanzabkommen und ein Prwatrechls- abkommen zur Ergänzung des Deuftch-Ruftischen Zusatzvertrages, durch den Staatssekretär v. Hintze und den Ministerialdirektor Kriege aut deustcher und dem diplomatuchen Vertreter Rußlands, Herrn Joffe, auf russischer Seite unterzeichnet worden. In dem Augenblick, wo die Entente gegen Rußland zu Felde zieht,, um das Rad der Geschichte rückwärts zu drehen und eine neue Ostfront aufzubauen, bedeutet der Abschluß dieses Vertragswertes einen entschiedenen Schritt vorwärts auf dem Wege zur Befriedigung des Ostens; denn es dient in seiner Ge amtheft dem Zwecke, Schwierigkeiten und Meinungsverschieden heiten gütlich zu Men, Neibungsflächen zu be teiligen und die Wiederanknüpiung geregelter Beziehungen zu fördern. (Die Verträge müssen von beiden Regierungen noch ratifiziert werden.) Der Ergänzung Sv ertrag ist dazu bestimmt, eine Reihe politischer und militär- politi'cher Fragen zu regeln, die im Anschluß an den Friedensvertrag, und zwar in der Hauptsache dadurch entstanden, daß die Be ziehungen Rußlands zu den selbständig ge wordenen oder nach Selbständigkeit ringenden Uche Gesicht der Schwester, als erwarteten sie von diejem jungen Antlitz Trost und Hilfe. Liesa Wagner sand sich am nächsten Tage pünktlich bei Gabi ein. Noch pünktlicher war Fred „zufällig" zur Stelle. Gabriele bemerkte sehr gut, wie es aus den Augen ihrer beiden Gäste herüber und hinüber blitzte. Um ihrer Verlegenheit Herr zu werden, plauderte Liesa munter daraus los, und Fred hörte ihr sehr auf merksam zu. Zuweilen warf er einen bedeut samen Blick auf seine Schwester. Die junge Frau verstand sehr wohl, daß dieser Blick fragte: Wann läßt du uns nun endlich allein? Sie amüsierte sich im stillen ein wenig darüber, kam aber schließlich doch der stummen Aufforderung' nach. AlS sie nach einer kurzen Ent schuldigung das Zimmer verlassen hatte, war es eine Weile ganz still zwischen den beiden jungen Leuten. Sie laßen sich gegenüber. Fred betrachtete mit Vergnügen das hübsche, schlanke Mädchen mit dem lichtblonden Haar. Er konstatierte, daß sie tadellos schick in dem weißen Leinenkleid aussah, und überhaupt — sie war wirklich ein reizendes Ding. „Gnädiges Fräulein I" „Herr von Goßegg?" „Sind Sie mir böse?" „Ich? Nein. Wie kommen Sie darauf?" „Weil Sie immep au mir vorbeifehen." Sw wurde rot und lachte. „Das ist wohl Einbildung." „Aber Sie sehen mich noch immer nicht an." .Lieat Ihnen io viel daran?" N.andvölkern noch ungeregelt sind. Es ist all gemein bekannt, daß die Vierbundmächte beim Beginne der Brester Friedensverhandlungen nur sür die Unabhängigkeit derjenigen Nandslaaten eintraten, die bereits im Laufe der kriegerischen Ereignisse vom Zarensoch befreit worden waren. Während der Brester Verhandlungen machte aber der Prozeß der Loslösung der Randvölker, mächtig gefördert durch den von der Sowiet- regierung verkündeten Grundsatz des Selbst- bestimmungsrechts, unaufhaltsame Fortschritte. Der Vierbund konnte sein Interesse deu jungen Staatswesen nicht versagen, die ihm als erste die Friedenshand boten. Unter den Randstaaten, die sich schon vor Abschluß deS Brester Friedens an Deutschland um Hilse gewandt hatten, stehen Estland und Livland durch ihre nachbarliche Lage wie durch die altüberlieferte Kulturgemeinschaft im Vordergrund des deutschen Interesses. Für Rußland kam es dabei hauptsächlich darauf an, seinen wirtschaftlichen Ausgang zur Ostsee nicht zu verlieren, und so ergab sich die im Ergän- zungsvertrag vereinbarte Lösung, welche die Selbständigkeit der baltischen Länder besiegelt, aber der russischen Volkswirtschaft durch Siche rungen von Handelswegen und Einräumung von Freihäjen die Tür nach der Ostsee sür alle Zukunft offen hält. Es versteht sich, daß damit sür die Gestaltung deS Schicksals dieser Länder zunächst nur die internationale Grundlage ge geben ist, während die sonstigen damit zusammen hängenden Fragen, insbesondere das Verhältnis dieser Länder zu ihren anderen Nachbarstaaten in der Schwebe bleiben. Auch in die Loslösung von Georgien hat Rußland gewilligt, während Deutschland andererseits versichert, weitere Los- lösungsbestcebungen weder veranlassen noch stärken zu wollen. t DaS Finanzabkommen regelt die Frage der gegenseitigen Guthaben und beson ders der Entschädigungen. Sie sollen durch Pauschalsummen abgezablt werden, der gestalt, daß Rußland unter Aufrechnung der deutschen Verbindlichkeiten noch einen Betrag von « Milliarden an Deutschland zn zahlen hat, wenn etwa je eine Milliarde auf Finnland und die Ukraine entfallen dürsten. DaS Privatrechtsabkommen regelt die beider seitigen Nechtsbeziehungen auS den schwebenden Geschäften. Zu ihrer Schlichtung ist ein inter nationaler Gerichtshof vereinbart mit dem Sitz in Moskau und Berlin. Wie sich aus den vorstehenden Darlegungen ergibt, sind beide Teile nach Kräften bemüht gewesen, die mannigfachen Schwierigkeiten, die der Herstellung eines wirklichen FriedenszustaudeS im Osten entgegenstehen, aus dem Wege freund schaftlicher Verständigung zu überwinden. Wenn gleiches Bemühen auch bei der Ausiührung der Verträge am Werke bleibt, kann am eine all mähliche Festigung der deutsch-russischen Be ziehungen gehofft werden, die, gleichviel welches der weitere Gang der innerrussischen Entwicklung sein mag, zweifellos im Interesse beider Reiche gelegen ist." poUliscke Kunälckau. Deutschlaud. * Entgegen anderseitigen Meldungen wird Sachten keinen eigenen Gesandten nach Sofia entsenden, sondern seinen Ge sandten in Wien auch sür Bulgarien beglaubigen, ganz ebenso wie es Bayern mit seinem Ge sandten plant. Pole». "Wie ,Kurjer Poiskr' hört, ist Prinz Rad ziwill mit den Ergebnissen seiner Reise nach Wien im höchsten Maße zufrieden, denn er er- yeichte das Ziel seiner Bestrebungen in vollem Umfange. In einer längeren Audienz bei Kaiser Karl vermochte Prinz Radziwill dem Monarchen nicht nur die Hoffnungen der Polen darzulegen, sondern er erhielt hierauf auch die Versicherung, daß die Lösung der Pottaschen Frage auf dem besten Wege fei. Prinz Rad ziwill sprach mehrmals mit dem Graten Burian, dessen Sympathien sür die polnische Sache keine Änderung erfahren hätten. Sowohl der Minister präsident, Freiherr v. Hussarek, wie der unga rische Ministerpräsident, Dr. Wekerle. versicherten den Prinzen Radziwill ihres Wohlwollens für die polniiche Sache. In Krakau hielt dieser längere Konferenzen mit den Führern aller poli tischen Parteien Galiziens ab. Nach ,Kurier Warizawfki' wird der Staatsrat vor Mitte Sep tember nicht wieder zusammentreten. Frankreich. * Eine Havasdspeschs meldet aus Paris: Nach einem auf einen Bericht des Marine» und l»s Blockademinist^rs sowie des Ministers des Äußern hin ausge^ebenen Erlaß wird jedes neutrale Fahrzeug, das sich unter feindliche Kontrolle stellt, indem es freies Geleit vom Feinde annimmt, das von den Alliierten nicht anerkannt wird und im Gegensatz zur Ausübung ihrer Rechte als Kriegiührende steht, vorbehaltlich deS Beweises des Gegenteils als im Interesse eines feindlichen StaateS fahrend angesehen und unterliegt der Weg nahme und Beschlagnahme, ebenso wie Waren feindlicher Herkunft oder Bestimmung, die seine Ladung bilden. (Bekanntlich bildete der Ge danke einer Erweiterung des Geleitscheiniystems einen der Hauptpunkte der jetzt schwebende« deutsch-spanischen Verhandlungen. Der französische Erlaß ist offenbar dazu be stimmt, diese Verhandlungen durch Einschüchte rung Spaniens zu durchkreuzen.) Eiland. * Die Negierung hat nunmehr endgültig beschlossen, den Verkehr auf den Eisen- Sahnen erheblich einzuschränken. ES fehlt nicht nur an Eisenbahnarbeitern und Maschinisten, sondern vor allem an Steinkohlen. Man hat zuerst den Plan gehabt, das Reisen nur Leuten zu gestatten, die nachweisen können, daß ihre Reise notwendig sei. Davon hat man aber später abgesehen, weil zu dieser Kontrolle ein zu großer Bürodienst notwendig sein würde. Es wurde nunmehr beschlossen, die Zahl der Züge nach allen Richtungen erheblich zu ver ringern und das Reisen im allgemeinen so un bequem wie möglich zu machen. Besonders die Züge nach Badeorten sind sehr eingeschränkt und vorläufig um wenigstens 60 verringert worden. "Die friedensfreundliche Be wegung der Arbeiterschaft gewinnt ständig Boden. Dem am 2. September in Derby zuiammentretenden englischen Gewerk schaftskongreß wird eine Entschließung der Textilgewerkschaft vorliegen, die die Regierung auisorvert, möglichst rasch Verhandlungen mit den seindlicheu Mächten anzuknüpfen, um eine Grundlage zu Fiiedensverhandlungen zu finden. Allerdings sind eine Anzahl anderer Gewerk schaften gegen jeden Verständigungsfrieden. Sie wollen eine eigene parlamentauiche Vertretung gründen und somit die gegenwärtige Arbeiter partei sprengen. Ihre Bestrebungen werden lebhaft von Amerika unterstützt. Italien. "Der Kolonialausschuß erörterte die ita lienische Kolonialpolitik nach de in Kriege. Der Kolonialminister Colosimo wies darauf hin, daß der italienische Kolonialbesitz zwar verhältnismäßig klein, aber durch seine Lage hochwichtig sei. Die durch die Nachbar schaft befteundeter Völker gelörderlen Kolonial- inleresscn Italiens seien wahre Lebensiuteresseu geworden, und heute sei Italien eine mwel- manftche Macht. Obschon die Kolonien Italien im Kriege nur wenig Hilfe hätten leisten können, werde die Kolonialpolitik doch ein bedeutender Hebel zur wirtschaftlichen Wiedergeburt des Landes werden. In einem Augenblicke, wo die ganze Wett sich mit Kolonialiragen beschäftige, dürfe Italien nicht beiseite stehen. ^olkswirtlcbLMickes. Die preussische Tabakernte. Nach der amt lichen Statistik ging die Anbaufläche ständig zmück. Im Jawe 191.5 bedeckten die Tadatjeider 258 789 Ar geaen 277 523 Ar im Jahre 1914. Dcnür ist aber der Preis für die preußische Tabakernte stark in die Höhe gegangen. Der mutiere Preis sür den Doppel- zcntner Tabak ohne Steuer stieg von 61,26 M. mr Jahre 1914 aus mehr als' das Doppelte, ans 125,89 M. Dadurch erhielt die geiamte preußische Tabakernte einen Wert von 7 444 878 M. gegcnnmr 3.6 Millionen im Vorjahre. „Sehr viel. — Alles." Nun blickte sie doch scheu in seist Gesicht, wandte sich aber schnell wieder ab, alt sie seinen Augen begegnete. Er erhob sich und trat näher zu ihr hin. „Ihre Frau Schwester bleibt lange aus, Herr von Koßegg," sagte sie hastig. „Sie wird wohl bald wiederkommen, gnädiges Fräulein, und — dann kann ich Ihnen nicht mehr sagen, waS ich Ihnen so gern sagen möchte." Nun sah sie doch mit einem langen Blick in seine Augen. „Ist eS etwa? Wichtiges?" „Für mich sehr. Mem LebenSglück hängt davon ab." „So reden Sie doch — schnell." Er faßte ihre Hand. „Liesa — süße, kleine Liesa — willst du meine Frau werden?" tagte er bittend. Sie sah lächelnd zu ihm auf. Ihre Äugen waren feucht. * „Ja — ich will," sagte sie leise, aber fest. Da zog er sie in seine Arme. „Liesa — Mädelchen — mein Blondchen, mein süßes — willst du mich wirklich?" Sie lachte und sah ihn mit strahlenden Augen an. „Merkst du es noch immer nicht?" Er küßte sie aus den frischen, roten Mund und dann wieder und wieder. „Mein Blondchen — weißt du, wie mir zu mute ist?" „Nun?" .Ganz närrisch. So weich und io Koh. Ich hab' doch immer geglaubt, so eav.,s Schönes gibt eS nicht für den armen Leumamj Du weißt doch, daß ich ein ganz armer Schlucker bin." „DaS kümmert mich nicht. Darüber kannst du mit meinen Eltern sprechen." „Werden die nichts gegen unsere Verbmöuug einzuwenden haben?" „Nein — sie wollen nur mein Glück." „So sicher bist du?" „Ganz sicher." „Seit wann hast du mich lieb?" „Ach — ich glaube, seit ich dich kenne. Und du mich?" Er zog sie fest an sich. „Erst gefielst du mir nur sehr gni, und da machte ich dir ein bißchen den Hof. Dan:, wurde mir aber immer sehr warm unter deinen Blicken, und nun hat es mich Zauz fest gepafft —- gan- fest, rm-n Mädelchen." Er orückte sie fest ist seinen Armen. Da trat Gabriele herein. Liesa wollte sich loLmachen. Er hielt sie lachend fest. „Ausreißen gibt eS nicht, mein Blondchen. Schau, Gabi, da halt ich sie und gebe sie uichl wieder loS." Gabriele umschlang die beiden mit ihren Armen. „Ich wünsche euch Glück. Haltet-euch immer ! jest, ihr zwei," sagte sie ernst. „Willst du mich gern zur Schwägerin, Gabi?"" „Sehr gern, liebes Kleines. Der groß« ' Junge da ist ja jo arg von seiner Liebe zu diL
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