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Jahren eine besonders bewegte Entwicklung durchgemacht. Die ergriffenen Matznahmen waren für den Verlag nicht leicht durchzuführen; es bot sich manche Schwierigkeit. Das Ziel, der engeren Heimat eine täglich erscheinende Zeitung zu geben, die sich bemüht, den Leser über alle wichtigen Ereignisse des Tages im politischen und kommunalen Leben zu unterrichten, ist aber erreicht. Das festzustellen ist dem Verlag am Iubiläumstage die schönste Genugtuung. Ihn beseelt heute auch ein besonderes Dankesgefühl gegen über denjenigen, die den Grundstein legten und ausbauten. Außerdem Dank von ganzem Herzen unseren getreuen Freun den, unserer mit gleichbleibendem Fleiß und Interesse am Merk arbeitenden Gefolgschaft, unseren treuen Mitarbeitern und allen Behörden und Organisationen für ihre Unterstützung, die sie uns gewährten. Der Leserschaft aber besonderen Dank! Sie hat uns in guten und bösen Tagen die Treue bewahrt. Mir wollen uns immer wieder bemühen, sie nie zu enttäuschen! Unser Dank ist also ein versprechen! Mir fassen es so aus, daß wir mit unseren bescheidenen Kräften dem Führer Adolf Hitler unerschütterlicher Mitarbeiter an seinem großen Merk sein wollen, daß wir der engeren Heimat aber das bleiben, was unsere Zeitung in den zurückliegenden füns Jahrzehnten immer war: D e r t r e u e F r e u n d von Haus und Familie! —.i- Wie -ie Zeitung entsteht Menn du lieber Leser und du liebe Leseritt um die Nach mittagszeit zu unserer Zeitung greifst, so ahnst du nicht, wel che Arbeit und Hast die Herstellung deiner Heimatzeitung er fordert. Du bist leicht geneigt, deinem Unwillen Ausdruck zu geben, wenn die Zeitung dich nicht pünktlich erreicht, vielleicht macht es dir sogar Vergnügen, wenn du einen Fehler entdeckst, der sich bei der Schnelligkeit der Herstellung der Zeitung nur zu leicht einschleicht und den große wie kleine Zeitungen ge meinsam hassen, gegetz den sie aber bis heute Ntzcht immer mit vollem Erfolg anzukämpfen vermochten. Der Mensch ist nun einmal nicht fehlerfrei, und da er allein die Zeitung gestaltet, lassen sich seine Fehler, obgleich viele an der Beseitigung dieser arbeiten, nicht ganz vermeiden. Doch laß dir einmal erzählen, wie es in einer Jeitungsdruckerei zugeht. Die Schriftleitung Mährend das in Unschuld weiß prangende Zeitungsdruck papier der Dinge harrt, die sich auf seinem Bücken abspielen sollen, ist die Schriftleitung daran, das viele Material zu sich ten, das sich tagtäglich einstellt, voran steht das politische Ma terial. Es kommt zu einen: Teil von einem Berliner Verlag in gematerter Form, das heißt: das VNB.-Manuskript wird rn Berlin schon abgesetzt, der Satz wird dann in „Pappe" ge prägt, und diese Pappe mit dem Fachausdruck „Mater" braucht nur mit Blei ausgegossen zu werden, um davon drucken zu können. Dieser Berliner Dienst enthält jedoch nur die Meldun gen, die das Deutsche Nachrichten-Büro etwa von mittags l? bis abends 8 Uhr herausgibt. Die später bis nachts l Uhr ein gehenden Nachrichten kommen in einem zweiten Brief gematert von der Dresdner Zweigstelle erwähnten Verlags. Alle übrigen Meldungen von nachts t Uhr bis mittags l? Uhr gehen der Schriftleitung :n Form von Manuskript per Post oder telefo nisch zu. Neben diesem politischen Stoff füllen den Schreib tisch des Schriftleiters aber auch allerlei Meldungen und Be richte lokaler Art. Sie müssen bearbeitet und druckreif gemacht werden, — und dazwischen läutet möglichst ost festlich das Telefon! Um diese Zeit, da die schier unersättliche Setzmaschine immer wieder nach Sto^f ruft, arbeitet die Schriftleitung auf vollen Touren, denn der Zeiger der Uhr bleibt ja nicbt stehen, sondern rückt unbarmherzig vor. Die Setzerei Hier weht der Geist Gutenbergs und Mergenthalins — zwei große Söhne unseres Volkes! Gutenberg, der Erfinder der Luchdruckkunst. An seinem teebnischen Prinzip hat sich seit Jahrhunderten nicht viel geändert. Der Setzer reiht heute wie ehemals Buchstaben an Buchstaben. Das muß flink gehen, aber es null auch aufgepaßt und nachgedacht fein. Dabei mutz der Setzer beim Satz von Inseraten und anderen Druckfarben auch Geschmack entwickeln, er muß — kurz gesagt — seine Kunst voll und ganz verstehen. Das moderne Tempo führte je doch vor etwa' Z5 Jahren zur Erfindung der Setzmaschine. Otto Morgenthaler tüftelte die Linotype aus, eine Erfindung, die inan als das achte Weltwunder bezeichnet, von der ein zelnen Letter, wie sie seit Gutenberg in der Buchdruckerei Ver wendung gefunden hat, ift Mergenthaler mit seiner Erfindung abgegangen. In feiner „Linotype" werden einzelne Buchstaben- Matrizen aneinandergereibt und diese Matrizen in der Ma schine zu Zeilen abgegossen. Ls ist also die Zeile an die Stelle der Linzeiletter getreten. Diese in der Maschine gegossene Zeile bedeutet sür die Satz- :md Drucktechnik nocb in anderer weise eine Umwälzung, sie macht nämlich das wiederablegen des ausgedruckten Satzes unnötig. Bisher war es so, daß der Setzer den ausgedruckten Satz wieder auseinandernehmen, die einzelnen Lettern wieder in die Kästen legen mußte, um sie dann aufs neue für die neue Ausgabe der Zeitung zusammen zufügen. Die gegossene Zeile bingegen ist nach dein Druck er ledigt. Die Linotype selber hat die Matrizen, nach denen die Zeilen abgegossen sind, selbsttätig abgelegt. Die Linotype schafft soviel Arbeit wie 4 Handsetzer, d. b. aber, daß mit der Linotype der Zeitungsdruckerei eine Maschine gegeben worden ist, die sie befähigt, in kürzester Zeit die Nachrichtenfülle in druckreife Form zu bringen, die der Schriftleitung zufließt. Auf ande ren wegen wäre es fo gut wie unmöglich gewesen, bei täg lichem Lrscheinen eine Zeitung mit aktuellen: Inhalt herzu- stellcn. Sind so Text und Inserate fertiggestellt, dann schließen der Schriftleiter und der Metteur den Arbeitsgang in der Setzerei ab. Beide formen jetzt das Aussehen der Zeitung, stel len die einzelnen Zeitungsseiten zusammen, wobei es gewiß nicht gleichgültig ift, in welcher weise der „Kinbruch" und dir aanze Anordnung der Artikel und Notizen vorgenommen wird. Das Jeitungsbild soll geschlossen, klar und ruhig sein, eine Arbeit, die mit zu de:: schwierigsten in der Zeitungstechnik ge hört. Der Nurschmensaal Hier vollzieht sich, meist in höchster Lile, „des Dramas letz ter Akt". In wenigen Minuten werden die einzelnen Satz- Seiten ii: einen Nahmen der Schnellpresse eingespannt — die Form wird geschlossen — und während der Drucker „zurich tet", werden die Korrekturen noch einmal überprüft, um dem Das Luchdruekcreigebäude mit dein im Iabrc 1925 erfolgten Neubau