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Nachrichten und Anzeiger für Naunhof, Brandis, Borsdorf, Beucha, Trebsen und Umgebung : 03.11.1939
- Erscheinungsdatum
- 1939-11-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787954706-193911038
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787954706-19391103
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787954706-19391103
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Nachrichten und Anzeiger für Naunhof, Brandis, ...
-
Jahr
1939
-
Monat
1939-11
- Tag 1939-11-03
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Monat
1939-11
-
Jahr
1939
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Großadmiral Dr. Der Oberbesehlshab Raeder (Mitte), bei Offiziere und Man macht habe Ler Run Das Pr 6.00: Lieder un! der SA.-Standarte I 8.00: Aus Köln: 9.30: Ans Frank herrnhalir. Feierstur 10.00: Deutsche ) 11.00: Aus Fra Violinc, Violoncello, Beethoven. Das Pei 11.30: Aus Fran Ichumann, Symphor innkspielschar der 9 Große Orchester des 12.00: Aus Han 12.30: Nachrichten de 14.00: Nachrichte 14.10: November 15.30: Und sie ha 16.00: Aus Leip Anton Rohden (Klav Drahtlosen Dienstes. 18.00: Marschmu 20.00: Nachrichtei 20.15: Politische 20.30: Richard B 22.00: Nachrichtei 22.15: Otto Dob, 24.00: Nachrichtei 1.00: Nachtmusik (I. Zwei ganz So wird da Die Pariser Pre sührungen des russ seine Festlegung der dem französischen Vo Wendungen versucht i mit einigen nichtssa Frankreich so unangc Der „P etit P Ueberschrist. Moloto Blatt wollte dem Les Kenntnis geben l!l. uochzuviel: deni in Frankreich nicht, i Folge ist, daß das T veröffentlicht. Flugblattprot In Frankreich sin Kriegspolitik Englan segelnden Regierung In diesen Flugschrift reaktionäre Polen! wollen nicht als K den Bankiers in Pol« wollen auch nicht do Arbeitermörder und Arbeiter und Bauern üsche Finanz sein. ! Man hat genug von i Rennpl Der „P clit P über die Lähmunc reich als nnurittelbai schäftigt sich diesmal rennen und stellt scs Kriegszustandes d Blatt fragt, ob inan t Beranstaltuugen wolle lebten, und die dem brächten. Täglich wür die Armee und vor a Die französische Halbb iordcrt die Niederen beschränktem Maßstabr Angliedet Feierliche A Fm Obersten Son nähme der Westukr nnd ihre Vereinigung genommen. Nach Eröffnung dc neten der westukraini wo sich die Mitglieder spitzen, unter ihnen S gesunden hatten. Mehi in ukrainischer Sprach Sowjeinnion Stellung liehe Schilderung der l Bölkes unter der p Dann brachte der j missarcnrates, Whsch gefordert wurde, die ! nehmen llstd der Ukrai wie allgemeine Wahle im Gebiet der Westukr, die Entschließung ein Ein Stückchen bedrucktes Basner Zum 90. Geburtstag der deutschen Briefmarke. — Schick- salswege berühmter Marken. — Deutschland technisch und künstlerisch führend. — Englands Piratentum protestiert gegen Briefmarken. — Eine Million für WHW.-Marken. Am 1. November 1849 wurden die ersten Briesmarken in Deutschland eingeführt, die schwarzen bayerischen Einser, die heute zu den berühmtesten und auch noch schön sten deutschen Marken gehören, obgleich inzwischen eine Fülle neuer Marken herauskam Insgesamt wurden bis her auf der ganzen Welt rund 7OOOO verschiedene Post wertzeichen ausgegeben, und jährlich kommen jetzt noch 2000 hinzu. Dabei kann sich Deutschland rühmen, die künstlerisch und technisch vollkommensten Marken hergestellt zu haben. Daß sie, vom philatelistischen Standpunkt be trachtet, allerdings nicht die wertvollsten sind, hängt von anderen Umständen ab, denn der Sammelwert richtet sich nach der Seltenheit, die wiederum meist vom Alter oder irgendwelchen Zufällen abhängt. Den höchsten Erlös mit 7343 englischen Pfund brachte zuletzt die karminrote 1-Cent-Britisch-Guayana aus dem Jahre 1856, die ein wechselvolles Schicksal hinter sich hat. Sie wurde nur in äußerst beschränkter Anzahl herausge bracht, sozusagen für den Hausgebrauch des seinerzeitigen Gouverneurs. Ein einziges Exemplar davon geriet durch Zufall in die Hände eines Schuljungen, der in alten Liebesbriefen herumschnüffelte. Die Marke gefiel ihm, er löste sie ab, verkaufte sie einem Sammler für ein paar Pfennige. So ging die Marke durch viele Hände, und überall blieb ein stattlicher Gewinn hängen. Daß sie auch einmal einem deutschen Sammler in Paris gehörte und von den Feindmächten während des Weltkrieges beschlag nahmt, das heißt gestohlen wurde, sei am Rande bemerkt. An zweiter Stelle im Sammlerkurs steht die sagen umwobene blaue 2-Pence-Mauritius von 1847 mit ihrem Wert von 70 000 Mark. Die wertvollste deutsche Marke, die rote Dreier-Sachsen, wurde zuletzt für 10 000 Mark ver steigert. Aber auch die jüngeren und jüngsten Marken bringen ihre Gewinne ebenso den drei Millionen deutschen Samm lern wie auch den 1300 Briefmarkenhändlern Deutschlands und der Reichspost. 20 Millionen Briefmarken werden täglich in Deutschland gebraucht, und die Ueberschüsse der Post, die sich aus dem Sammeln ungebrauchter Marken ergeben, sind auch nicht gering. Die Stellung der deutschen Philatelie und nickt zuletzt die Sckönbeit unserer Marken bringen es auch mit sich, daß unser Briefmarkenexport an ausländische Sammler ganz beachtlich ist. Heilere und ernste Episoden haben so manches dieser kleinen Papierstückchen umsponnen. Amerika ließ einmal auf einem Markenbild ein Wikingerschiff mit Sternen banner am Mast über die stürmische Wogen des Ozeans kreuzen — noch stürmischer war das Gelächter der ganzen Welt, das diesen Anachronismus begleitete. Der englische König Eduard VII. hatte keine Zeit, um sich für ein Mar- kenbilh konterfeien zu lassen; also schickte er kurzerhand sein Double zu dem Maler, der so den Doppelgängerkopf aus die Marke brachte. Es gab auch Majestäten, die ihren Kops nicht auf Briefmarken wünschten, uud in der Abstempelung ihres Herrscherhauptes eine Majestätsbeleidigung erblick ten. Auch zu ernsten diplomatischen Verwicklungen hatten diese unscheinbaren bunten Papierchen schon geführt; er innert sei hier nur an die argentinische Marke, die aus ihrer Landkarte die von England geraubten Falkland inseln als rechtmäßigen argentinischen Besitz bezeichneten und damit den Protest der englischen Piraten herauf beschworen. Der Panamakanal verdankt sein Entstehen — einer Briefmarke. Das Markenbild ließ die zuständigen Ingenieure und Parlamentarier im Jahre 1902 das für die Durchführung günstige Gelände erkennen. Fast alle Länder haben die Briefmarke in den Dienst ihrer kulturellen und politischen Propaganda gestellt. Seit den ersten Olympischen Spielen erscheinen anläßlich jedes dieser Sporttreffen Sondermarken; Dichter, Wissenschaftler, große Soldaten, Baudenkmäler und Landschaften er scheinen auf Markenbildern aller Länder, und der gesamte nationalsozialistische Aufbau spiegelt sich in unseren Brief marken der letzten Jahre, in den Marken zur Saarbefrei- ung, zur Wiedergewinnung unserer Wehrhoheit, zur Heim kehr des Sudetenlandes, zu den Neichsparteitagen und zu all den anderen Ereignissen der an großem Geschehen reichen letzten Jahre. Daß die deutsche Briefmarke, die vor nun 90 Jahren geboren wurde, sogar die Not lindern helfen kann, bewies der letzte „Tag der Briefmarke"; an ihm wurden für eine Million Mark WHW.-Marken ver kauft. Dr. H. G. Der Marsch zum deutschen Lauernreich Ueber 70 VW neue Erbhöfe im deutschen Osten. Der Führer hat es einst als notwendig bezeichnet, daß das Deutschland der Zukunft ein Bauernreich sein müsse, sonst werde es wieder untergehen. Der Marsch zu diesem deut- icben Bauernreich, den wir 1933 antraten, ist nun in ein neues Stadium getreten. Von dieser Feststellung aus betont der Staatssekretär im Neichsernährungsministerium, Werner Millikens, in der „N S. - L a n d p o st", wir würden die kommenden Aufgaben in dem neuen nach Osten erweiterten Reich nur dann meistern können, wenn wir nie die grund sätzliche Linie der nationalsozialistischen Agrarpolitik verließen, der wir die Erfolge der letzten sechs Jahre verdankten. Bei Schilderung der organischen Agrarrevolution des Nationalsozialismus bezeichnet der Staatssekretär die Bildung von etwa 700 000 Erbhöfen allein i ni Altreich aus Grund des Neichserbhosgesetzes als Kern der neuen bäuerlichen Lebensordnung. Das Ziel der Neubildung deutschen Bauern tums sei die Vermehrung der Erbhöfe. Der Reichsnährstand habe von 1934 bis 1939 bereits 43 000 Familien auf ihre Eig nung als Neubauern überprüft und 15 000 Vorprüfungen ab geschlossen. Um zu erreichen, daß die Neubildung deutschen Bauerntums wirklich aus rassischer Grundlage unter Auswahl der Fähigsten vor sich ging, mußte die ländliche Siedlung enikapitaltsiert werden. Dieses Ziel sei heute prak tisch als erreicht anzusehen. Der Staatssekretär verweist auf die vielfache Reichsbeihilse, die jüngst gekrönt wurde durch den Reichszuschuß von 8000 NM. und mehr zu den Baukosten jedes Neubauernhofes. Der Neubauer habe heute nur noch die „tragbare Rente" zu zahlen. Hand in Hand mit dieser Ent- Kapitalisierung sei die Altsiedlersanierung gegangen. Allein durch die Herabsetzung der Rente auf die wirtschaft lich tragbare Höhe für in der Systemzeit angesetzte Siedler werde das Reich mit einem Kapitalverlust von über 200 Mil lionen RM. rechnen müssen. Insgesamt seien im Rahmen der Altsiedlersanierung 52 000 S v st e m s t e d l u n g en überprüft worden. Außer den in den letzten Jahren auf rund 350 000 Hektar neu geschaffenen 20 700 Neubauernhöfen wurden noch rund 67 OM kleinere landwirtschaftliche Betriebe durch Laud zulagen vielfach auf Erbhofgröße erweitert oder wirtschaftlich gestärkt. Die Zahl der hauptsächlich im Osten entstandenen Erbhöfe durch Neubildung deutschen Bauerntums ist hiernach mit mindestens 10 v. H., also über 70 000, anzugeben. Dar über hinaus sind, wie der Staatssekretär noch mittcilt, rund 190 000 Hektar Siedlungsland bereits für die Gründung wei terer Neubauernhöfe und für Anliegersicdlungszwccke ausge- kaust. Aves in allem wurden seit 1933 für die Banernsiedlum' 690 000 Hektar Siedlungsland beschafft, und zwar nicht durch rücksichtslose Enteignung, sondern durch eine planmäßige orga nische Agrarrevolution. Vor allem für den Westen bedeutsam wurde die Neichsumlegungsordnung, die der Seuche der Mal- teilung Einhalt gebot. Der Staatssekretär schließt mit einem Hinweis auf die bisher in der Geschichte ohne Vorbild be stehende friedliche Eroberung von rund 755 000 Hektar Neu nid seit 1933 durch das Landeskulturwerk. Stolze Leistungen unserer Eisenbahner Reichsverkehrsminister Dr. Dorpmüller, der in vierzehn- tägiger Fahrt das befreite und besetzte Ostgebiet besichtigt hat, äußerte sich einem DIW-Schriftleiter gegenüber über die dabei gewonnenen Eindrücke. Dr. Dorpmüller bestätigte, daß die deutschen Eisenbahner, die den vorrückendcn Truppen unmittel bar folgten, ein völliges Chaos vorgefundeu haben. Nicht weniger als KOO Brücken, davon allein 11 große Weichsel- brücken, seien von den Polen zerstört worden. Mit einem raffiniert ausgeklügelten Apparat, hätten die Polen viele Hun- dert Schienenkilometer derart aufgerissen, daß sie vollkommen neu gelegt werden mußten. Die Bahnhöfe seien zertrümmert und die Dienstgebäude audgeplündert worden. Mit Freude und Stolz hob Neichsverkehrsminister Dr. Dorpmüller die schnelle Wiederherstellung des zerstörten Ver kehrsnetzes durch die deutschen Eisenbahner und die Wieder aufnahme des Zugbetriebes hervor, durch die die Arbeit der Militär- und Zivilbehörden wirksam unterstützt werde. Diese Arbeit sei unter erschwerten Bedingungen geleistet worden, hätten doch die meisten der eingesetzten Eisenbahner weder Diensträume, geschweige denn ein Quartier gefunden. Auf Stationen, auf denen die Polen über 100 Mann Personal beschäftigt hatten, hätten wir mit einem Dutzend auskommen müssen. Ein Signalverkehr sei teilweise noch heute ausge schlossen. Das Lokomotivtvasser habe man oft kilometerweit heranholen müssen. Dank der Arbeit unserer Eisenbahner und insbesondere der Eisenbahnbautrupps könne schon in wenigen Monaten der volle Verkehr aus dem ehemals polnischen Schienennetz durch geführt werden. Besonders wichtig sei die Verbindung Ost preußens mit dem übrigen Reich. Nach der Einweihung der Dirschauer Pionierbrücke vor 14 Tagen bestehe bereits eine eingleisige Verbindung Schneidemühl—Dirschau—Marienburg- Königsberg, die im Frühjahr zweigleisig ausgenommen werde. Die zweite Ostpreußenverbindung, die über Posen—Thorn und Deutsch-Eylau führe, werde nach der Fertigstellung der Thor- ner Weichselbrücke Anfang Februar den Verkehr wieder auf- nehmen können. Eine weitere wichtige Verbindung, die Koh lenbahn von Ostoberschlesien nach Gotenhafen, befinde sich be reits in Betrieb. Der zu erwartenden starken Zunahme im Rußlandverkehr habe die Reichsbahn dadurch Rechnung getragen, daß sie alle Strecken, die den Anschluß an das sowjetrussische Bahnnetz ermöglichen, beschleunigt wiederherstelle. Die Bahnverbindung über Kowno und Dünaburg nach Sowjetrutzland sei bereits im Gange. Im übrigen teilte Dr. Dorpmüller noch mit, daß er auf seiner Besichtigungsreise das alte preußische und österreichische Eisenbahnmaterial, das die Polen uns vor 20 Jahren geraubt haben, wiedergefunden habe. Neu hätten die Polen bis aus einige Ausnahmen nichts hinzugetan. Es stehe daher schon i jetzt fest, daß die vorhandenen Güterwagen nicht ausreichen werden. Aber auch für Personenwagen und Lokomotiven werde das frühere polnische Gebiet Zuschußgebiet sein. Zum > Schluß behandelte Dr. Dorpmüller noch die große Bedeutung der Wasserstraßen, wobei er es als einen erheblichen I Vorteil bezeichnete, daß nunmehr die Verwaltung des Weich selstromes von der Quelle bis nach der Mündung in einer Hand liege. Deutschland könne die Gewißheit haben, daß die gesamte Ernte sowohl bei den Rüben als auch bei den Kar toffeln und vor allen Dingen die Kohlenversorgung durch die Eisenbahn in vollem Umfang bewältigt werden würde. Froutsahrt im Weste» Eisern steht der deutsche Wall. (Pii.-Sonderbericht.) Mit dem ersten Hahnenschrei haben wir unsere Fahrt angetreten. Stockdunkel die Nacht und unablässig strömt der Regen nieder. Ein dünner Lichtkegel fällt durch die schma len Sehschlitze und gestattet nur langsame Fahrt. Kolonnen bewegen sich zur Front. Motorisierte und andere Einheiten werden erkennbar. Allmählich nehmen auch Dörfer und Landschaft Form und Gestalt an. Freundliche Häuser heben sich aus dem Schatten der Morgendämmerung, Türen werden geöffnet, Kannen und Geräte klappern: der Arbeits tag der Landleute beginnt. An Brunnen und Dorfbäcken ist allgemeine Morgenwäsche der Soldaten: Scherzworte fliegen hinüber und herüber Allenthalben das Bild herzlicher Verbundenheit zwischen den Soldaten und dem Landvolk. Natürlich fehlt die Jugend nicht. Gern machen sich die Dorfbuben durch kleine Hand reichungen nützlich und gehorchen jedem Wink. Man fühlt es instinktiv: nie sind unseres Volkes Söhne, die Waffenträger der Nation, so von der hingebungsvollen Fürsorge der Hei- mal umgeben gewesen, als in diesen schicksalsschweren Tagen. In der Etappe. Noch befinden wir uns tief in der sogenannten Etappe. Wohlvertraute, noch vor kurzem besuchte Dörfer und Städtchen der saarpfälzischen Heimat haben ihr Gesicht in den letzten Tagen und Wochen völlig verändert. Ihre Straßen und Plätze sind kaum wiederzuerkennen. Aber in größter Disziplin und Ordnung wickelt sich der gewaltige, hier durchflutende Ver- kehr ab. Wir kommen jetzt in die geräumte Zone. Eine merkwii» dige Stille umfängt einen. Verlassene Häuser am Wege, in deren Gärten leuchtende Herbstblumen blühen. Das Weich- bild einer Stadt nirstmt uns auf. Die tote Stadt. Es ist alles wie es war: die freundlichen Bauten, Fabri- ken, Geschäftshäuser, die Gärten und Anlagen mit ihren Blu- men und Früchten. Aber keine Menschenseele ist auf der Straße. Kein Kinderlachen schallt aus grünen Anlagen, Spiel plätzen und Schulhöfen. Vergebens sucht der Blick ein mensch liches Wesen in den Straßenzeilen dieser Stadt. Hier eine mächtige Fabrik, in der noch vor wenigen Tagen der Hammer schlag der Arbeit dröhnte, Hunderte schaffender deutscher Men- scheu emsig werkten, fetzt liegt sie tot und still. Vor den kal- ten, leeren Augen ihrer Fenster blühen, in seltsamem Gegen satz hierzu des Herbstes letzte Blumen. „Wir halten eisern standl" Nun sind wir schon im Kampfabschnitt eines Frontregi- ments, der sich stark in die Tiefe gliedert. Die Truppe selbst ist kaum zu sehen. Sie liegt gut getarnt in ihren Stellungen. Die letzten Kilometer werden zu Fuß zurückgelegt. Von Ge fechtsstand zu Gefechtsstand, von Bunker zu Bunker geht's, bis vor zur Kompanie und vor das erste Drahtverhau. Welch eine Stellung ist das! Werk an Werk, Bunker an Bunker, Sperre an Sperre! Bei der Truppe herrscht eine vorzügliche Stimmung. Landsleute aus der Pfalz, Baden und Franken stehen hier bereit zum Schutze ihrer engeren und weiteren Heimat. Harte Entschlossenheit liegt auf allen Gesichtern. Unverwandt blicken die Posten feindwärts. So der Feind den Krieg will, wird er eine Antwort erhalten, die Hörner und Zähne hat! Kein Schuß fällt an der Front. Vorerst sieht es allerdings hier nicht nach Krieg aus. Der Kompanieführer zeigt uns seine — Hühnerfarm. Die hat ihm ocr Gutsverwalter zu treuen Händen übergeben, dazu das entsprechende Futter. Und so hütet die Kompanie so nebenbei auch Hunderte von „Kochgeschirraspiranten", wahrhaftig kein« leichte Aufgabe, der sie sich aber mit großer Gewissenhaftigkeit unterzieht. Dafür darf die Kompanie auch alle Eier selbst verwerten. Und während uns der Kompanieführer in der vordersten Linie „sein Reich" und seine Aufgabe erklärt, meint er abschließend: „Eines soll die Heimat wissen: Wir stehen eisern fest! Hier kommt keiner durch!" Eröffnung der Weichfelbrüüe Hervorragende Leistung unserer Pioniere und des Arbeits dienstes. In Graudenz fand die Eröffnung der neuerrichteten Be- helssstraßenbrücke über die Weichsel statt, die von den Pionieren im Laufe von drei Wochen betriebsfertig hergestellt worden ist. Die Graudenzer Behelfsstraßenbrücke ist neben der Dirschauer Brücke die größte im östlichen Operationsgebiet; sie hat ein spurige Fahrbahn, trägt Lasten bis zu 16 Tonnen und ist bei etwa 9 Meter über Niedrigwasser annähernd 1100 Meter lang. Die neue Brücke wird besonders im nahenden Winter für den Fahrzeugverkehr über die Weichsel von großer Bedeu tung sein; namentlich dann, wenn der Betrieb der Schiffs- brücken und Fähren wegen der Stromverhältnisse eingestellt werden muß. Der Eröffnung der neuen Brücke, die als eine hervorragende Leistung der daran beschäftigten Pioniere und Abteilungen des Arbeitsdienstes zu bezeichnen ist, wohnte auch der stellvertretende Kommandierende General in Graudenz bei. Lerhandlungen Ruhland - TSrlei - Rumäuleu: In Ankara verlautet, es würden demnächst dort drei- scitige Verhandlungen zwischen Rußland, der Türkei und Rumänien stattfinden. Man erwartet dieser Tage die Rückkehr ves rumänischen Botschafters, der in den letzten Tagen wieder holt in Bukarest längere Unterredungen mit dem König hatte. Der Botschafter gilt als Bevollmächtigter für die kommenden Verhandlungen in Ankara. Seite Englands in den der der un- Seitdem das südafrikanische Parlament auf Betreiben des Generals Smuts mit " ' SiMMMMNWWWIMßW» Smuts fürchtet für sei» Leben Polizeiliche Bewachung bei Tag und Nacht. — Buren müsse»» alle Waffen abliefern. > > Lhnrchiff wieder am Werl! Geheimnisvolle Explosion auf einem Schwesterschiff der „Athenia". — Kapitän verweigert Auskunft. Folgende auf eine Associaled-Preß-Jnformation aus San Pedro in Kalifornien zurückgehende Meldung wirft ein neues Licht auf den Fall „Athenia": Das seit vier Wochen überfällige Motorschiff „Moveria" aus Liverpool, ein Schwesterschiff der im Auftrag Churchills versenkten „Athenia", traf am Mittwoch in San Pedro ein. Mitglieder der Mannschaft berichten, daß sich am 23. Sep tember im Maschinenraum eine Explosion ereignete, die die „Moveria" zwang, nach Balboa (Panama-Kanal) zur Repara tur zurückzukehren. Der Kapitän der „Moveria", McKccham, weigerte sich, einen Bericht über die Explosion mit Vertretern der USA.- Presse zu besprechen. W Dem Deutschen Roten Kreuz kommt als unter- W stützende Hilfsorganisation des Heeres ganz besondere M Bedeutung zp. Wir wissen von Kriegen früherer Jahr- W Hunderte, daß sie nicht selten deshalb abgebrochen werden M mußten, weil viele Soldaten an Seuchen verstürben. Ans W einen mit Waffenwirkung gefallenen Soldaten kamen in M jenen Zeiten rund zwei bis vier an Seuchen Gestorbene. W Dieses Zahlenverhältnis änderte sich zum erstenmal im W Kriege 1870/71, als das deutsche Heer mit eigenem Sani- M tätswesen in den Krieg zog. Damals kam auf zwei Ge- W fallens nur ein Soldat, der durch Krankheit oder Seuchen W starb. Im Weltkrieg betrug das Verhältnis nur noch M 1,1 :0,1, d. h. rund 2 Millionen Gefallene auf 200 000 W durch Krankheit Gestorbene. Die Zahl der täglich an alle W Fronten zurückströmenden ausgeheilten Verwundeten M machte ungefähr die Stärke einer Division aus. Was M das bedeutet, kann nur derjenige ermessen, der sich auch W die sonstigen Zahlen des Krieges vor Augen führt. Der W Gesamteinsatz des Deutschen Roten Kreuzes im Welt- W krieg zeugte für eine gewaltige Leistung: rund 110 OM W Männer und über 92 OM Frauen waren in der Rotkreuz- uniform in der Kranken- und Verwundetenpflege tätig. W Für die Kriegswohlfahrtsaufgaben wurden von den W deutschen Rotkreuzorganisationen nicht weniger als 534 W Millionen RM. gesammelt. Dazu kämen noch die Sach spenden, deren Wert auf etwa 2M Millionen NM. ge- W schätzt werden kann. 3555 Vereinslazarette und Ge- W nesungsheime mit fast 200 OM Betten hat das Deutsche M Rote Kreuz in den vier Kriegsjahren errichtet und ver- waltet. Ferner hat das damalige Zentralkomitee W 89 Vereinslazarettzüge ausgestellt und 12 Lazarettschiffe W eingerichtet. Ueber 27 Millionen verwundete und er- W krankte deutsche Soldaten wurden behandelt, von denen W 98,4 v. H. dem Leben und der Arbeitsleistung, 95,8 v. H. M dem Wehrdienst erhalten werden konnten .Die nüchter ¬ knapper Mehrheit beschlossen hat, an der >en Krieg gegen Deutschland zu ziehen, halten die Gegner der Kriegserklärung überall im Lande P r o- testkundgebungen ab und treten für die Neutralität Südafrikas ein, so läßt sich der „Nieuwe Rotterdamsche Cou- raut" aus Kapstadt berichten. Die Mehrheit des Volkes stünde hinter Dr. Malan und General Hertzog und nicht hinter dem englandhörigen Ministerpräsidenten Smuts. D?e Re- aierung unter Smuts habe bereits Maßnahmen ergriffen, um sich den Anhängern Malans und Hertzogs entgegenzustellen. Eine der drastischsten Maßnahmen gegen die Afrikander sei das Verbot, Kritik an der Regierung zu üben. Als Vorsichtsmaßnahme werde auch General Smuts Tag und Nacht von Detektiven bewacht. Das Rcaierungsgcbäude in Pretoria wimmele von Polizei. Doch habe sich bis jetzt lediglich der Minenarbeiter eine unruhige Stimmung bemächtigt. Unter- dessen müßten alle Buren ihre sämtlichen Feuerwaffen a b l i e s e r n. nen Zahlen geben freilich nur einen gewissen Anhalt für die Beurteilung der Gesamtleistung. Keiner Statistik wird es gelingen, das stille Heldentum darzustellen, das die Angehörigen des Deutschen Roten Kreuzes, von denen viele Tausende ihr Leben für die Zukunft Nation ließen, in der Pflege der Verwundeten, in gefährlichen Atmosphäre der Seuchenlazarette, im aufhörlichen Krankentransport draußen und daheim und im Kriegswohlfahrtsdienst bewiesen haben.
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