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Allgemeiner Anzeiger. Der Allgemeine Anezeiger erscheint wöchentlich zw iMal: Mittwoch und Sonnabend. Nbonnementspreis: viertel- jShrlich ab Schalter 1,15 Mk. bei freier Zusendung durch Boten in- Haus 1 Mark 3» Pfennige, durch die Post 1,15 Mark ausschl. Bestellgeld. Be stellungen nehmen auch unsere Zeitungsboten gern entgegen. Amtsblatt für die Ortsöekarde und de» Gemeinderat zu Bretnig. colcal-Rinmger für sie yrlschzften Srrtnlg, grsSrSdrzgsrk. Nausmllle, >raniientdsl unä Hingegen«!. Inserate, die 4 gespal tene Korpuszeile 15 Pf. für Inserenten im Rödertale, für alle übrigen 20 Pf., im amt- lichen Teile 25 Pf., und im Reklametril 40 Pf., nehme» außer unserer Geschäftsstelle auch sämtlicheAnnoncen-Expe- ditionen jederzeit entgegen. Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen Rabatt. Inserate bitten wir für Mittwoch-Nummer bis Dienstag vormittags I I Uhr, für die Sonnabend-Nummer bis Freitag vormittag I I Uhr einzusenden. Schriftleitung, Druck und Verlag von A. Schurig, Bretnig. Nr. 68. Sonnabend, den 24. August 1918. 28. Jahrgang stürze Nachrichten. Nördlich der Ancre brachen starke englische An griffe unter schweren Feindverlusten zu sammen. Zwischen Oise und Aisne ist ein erneuter fran zösischer Durchbruchsversuch gescheitert. Bei Nervefa wurden italienische Erkunder, die auf dem Ostufer der Piave Fuß zu fassen versuchten, aufgerieben. Truppen der Bolschewisten rückten an der Mur- manküstc längs des Flusses Onega vor und besetzten auf der tschechisch-slowakischen Front einige weitere Dörfer. Zum englische» Oberkommissar für das nord russische Hauptquartier wurde der frühere Petersburger Botschaftsrat Lindley ernannt. Zn neutralen Diplomatenkrciseu wird der Ab schluß eines englisch-amerikanischen Geheim- Vertrages gegen Japans Politik in Ostasien bekanntgegeben. Blättermeldungen zufolge wird dem Reichstage im Herbst ein Gesetzentwurf über eine be deutende Einschränkung der Portvfreiheil der Fürsten zugehen. Im Kemmelgediet wurden feindliche Teilangriffe beiderseits der Straße Loker—Drunveter ab- gewiesen. Südlich von Arras, zwischen Moycnville und der Ancre sind große englische Angriffe unter den schwersten Feindverlusten und ohne jeden Erfolg zusammengebrochen. Die Stärke des amerikanischen Erpeditions- heereS am I. August betrug einschließlich der unterwegs befindlichen Truppen I 300 000 Mann. Der mißlungene Durchbruch zwischen Oise und Aisne. Berlin, 21. Aug. Anschließend an den heutigen Heeresbericht schreibt der militärische Mitarbeiter des „Lok.-Anz."-' Der gewaltige An griff, den Foch zu Durchbruchszwecken gegen unsere Front zwischen Oise und Aisne richtet, ist bisher vollkommen unseren Absichten und Maßnahmen entsprechend verlaufen. Daß er kommen würde, war nach dem starken Truppen einsatz deS Feindes in diesem Teile der Kampf front zu erwarten und wir konnten daher dem Stoß in der Weise entgegentreten, wie dies in letzter Zeit nicht nur von uns, sondern auch von dem Gegner geschehen ist, namentlich durch mög lichst dünne Besetzung der vordersten Linien, um dann den feindlichen Stoß, der dadurch mehr oder weniger zum Luftstoß wurde, in einer vor bereiteten Linie aufzufangen und zum Halten zu bringen. Es ist selbstverständlich, daß die in den vordersten Linien zurückgelassenen schwachen Bestände, denen die Aufgabe erteilt ist, nicht nur da« vorbereitende Feuer des Angreifers über sich ergehen zu lassen, sondern den Angreifer auch nach Möglichkeit durch Maschinengewehrfeuer zu schädigen, auf einem äußerst schwierigen Posten stehen. In den meisten Fällen wird cs den tapferen Leuten, die in dieser Stellung dem ersten Anprall des Feindes trotzen, obgleich sie im voraus wissen, daß er erst jenseits ihrer Linie aufgehalten wird, unmöglich sein, sich auf die Hauptstellung in ihrem Rücken zurückzuziehen. Dre Gefangenschaft wird in den meisten Fällen ihr Los sein; aber sie können sie mit dem stol zen Gedanken antreten, daß sie durch ihr hin gebungsvolles, selbstaufopferndes Verhalten mit dazu beitrugen, den Plan des Gegners zu ver eiteln. Wie wir durch bas Ausweichen des Feindes östlich von Reims dort um die Frucht unseres Erfolges gebracht wurden, so ist hier zwischen Oise und Aisne der Feind um den an- gestrebten Sieg gekommen. Unterschied: Unsere Heeresleitung durchschaute den feindlichen Plan, uns auf seine zweite Linie auflaufen .id dort schwer bluten zu lassen, und tat dem Feinde nicht den Gefallen, den Angriff weiter zu tra gen und Menschen zu opfern. Hier zwischen Oise und Aisne hat sich der Gegner durch die Schcinverteidigung der ausgedehnten vordersten Linie zu weiterem Vorstoß verleiten lassen, ist gegen die für seinen Empfang vorbereitete Linie angerannt und hat damit vollständig unsern Ab sichten entsprochen und schwer dafür geblutet. Der Schneid des deutschen Widerstandes. S!. G e n f, 21. August. Der „Tcmps" konstatiert in einer Besprechung der Kriegslage den Schneid und die Kraft des deutschen Wider standes zwischen Somme und Aisne. Möglicher weise bereite der Feind neue Verteidigungs stellungen vor und liefere bei Las'igny und Roye nur Nachhutgefccyte. Das Blatt stellt ferner fest, daß in diesem Frontabschnitt nur geringe amerikanische Streitkräfte anwesend sind. ca. B a s c l, 21. August. Baseler Blät tern zufolge meldet die Havaeagentur aus Paris, daß die Deutschen nur schrittweite an einigen Stellen zurückwichen, und den Abschnitt von Rvye-Lassigny mit großer Zähigkeit verteidigten. Die Deutsche» besäßen dorr überall außerordent lich starke Giabensystemc, deren Uebcrwindung viele Schwierigkeiten verursache. Roye und Lasstgny seien nichtsdestoweniger für die Deut schen bedroht. Chaulnes sei durch die franzö sische Artillerie in Brand geschossen worden. Man vermute, daß die Deutschen gegenwärtig an der Herstellung einer neuen Hindcnburglinie arbeiten. Hindenburgs Siegeszuversicht. b. Bei einer Parade in Charleroi, die Gcneralfeldmarschall v. Hindenburg am 18. August, dem Tage von St. Privat, über das 3. Garderegiment zu Fuß abhielt, äußerte sich der Generalfeldmarschall über die Lage wie folgt: Unsere Lage ist eine günstige, obwohl wir, das dürfen wir ruhig gestehen, in der letzten Zett auch mal einen Mißerfolg erlitten haben. Das sind Wechselfälle im Kriege, mit denen immer gc echnet werden muß. Wir dür fen uns dadurch nicht beirren lassen. Der Er folg ist mit uns. Der Feind fängt an, zu zermürben. Und wir brauchen nur nicht nach zulassen, sondern müssen festbleib.n. Dann werden wtr erreichen, baß ein ehrenvoller, star ker deutscher Frieden in unsere Heimat einziehen kann. Dazu muß ein jeder beitragen durch Anspannung all seiner körperlichen und moral ischen Kräfte. Oberst Egli über die amerikanische Hilfe. Basel, 21. August. In einer Antwort auf gegen ihn gerichtete Angriffe schreibt der Militärkritiker der „Basler Nachrichten", Oberst Egli u. a. folgendes: „Ich habe auch heute noch die Ueberzeugung, daß es auch den Ame- I rikanern unmöglich sein wird, eine für den An griff großen Stils und den Bewegungskrieg brauchbare Armee noch vor Kriegsende zu schaffen. Es werden Millionen amerikanischer Soldaten und Rekruten in Frankreich sein, aber kein amerikanisches Heer Mit dieser Meinung bin ich nicht allein; es gibt auch hochgestellte fran zösische Offiziere, die ich natürlich nicht nennen darf, die diese M mng haben und daher keine sehr große Hoffnu. ° die amerikanische Hilfe setzen." Ein s'.tgliscy amerikanischer Geheimvertrag. h. Berlin, 21. August. Wie der „Lok.-Anz" aus wohlinformierten neutralen Diplomatenkreifen erfährt, will man dort wissen, daß zwischen den Vereinigten Staaten und England ein G '- nuvertrag abgeschlossen worden ist, der das zukünftige Verhältnis dieser beiden Länder nach dem Friedensschlüsse genau regelt. Es handelt sich um eine Art Schutz- und Trutz-Bündnis politischer und wirtschaftlicher Natur, der seine Spitze gegen Japans natürliche Expansionspolitik in Ostasien richtet. Groß britannien und die Vereinigten Staaten glauben, nach einer Niederzwingung Deutschlands unter Ausschaltung Rußlands aus der Weltpolitik in der Lage zu sein, jedweden Versuch, ihre eigenen Interessen in Ostasien zu stören, niederzuhalten, da Japan dann allein nicht imstande ist, gegen den Willen der genannten Staaten seine eigene Jnteressenpolitik durchzusühren. Weitere Fortschritte der Bolschewisten. Moskau, 17. Aug. Nordostfront (Mur- man): Unsere Abteilungen besetzten im Vormarsch längs des Flusses Onega das Dorf Kurgassowo. Südfront: In der Richtung nach Kemyschinsk wiesen wir den Angriff des Gegners auf das Dorf Orechowo ab. Ostfront (Tschechv-Slowaken): In Richtung Alapajewsk Zusammenstöße vonErkundungs- abteiluuge». Die 34 bis 35 Werst von Alapa jewsk entfernte gesprengte Eisenbahnbrücke wurde von uns wicderhergestellt. In der Richtung nach Lyswensk besetzten wir die Dörfer Michle- wo, Krutoj, Loq und die Station Kormowitsche. Der Gegner zieht sich nach Kunysch zurück. Beim Dorfe Kirigischanskaja wird gekämpft. Im Be zirke von Kasan finden heftige Kämpfe statt, jedoch ohne sichtbare Ergebnisse. In der Rich tung auf Simbirsk entwickelt sich ein Angriff des Gegners auf Opalicha, Wolosnikowka und Sophinowyry. Wir entwickelten ein heftiges Ar tilleriefeuer auf Wyry und das Eisenbahngleis zwischen Wyry und Ochoinitscha und drangen bis zur Station Wyry vor. Auf der übrigen Front keine Veränderung. (WTB.) Vertlicde; mut Sächsischer. Bretnig. sButlcrversorgung.) Auf Abschnitt 8 der Landeöfettkarte wir» ein sech zehntel Pfund Butter abgegeben. — (KM.) Landwirte, fahrt kein nasses Getreide ein! Bei der unsicheren Witterung ist, wie zu erwarten war, das Ge treide nicht genügend trocken cingefahren worden. ES kommen aus den Mühlen unzählige Klagen. Nicht nur der Landwirt selbst hat Schaben und Aerger durch die Abzüge, die bei Lieferung feuchten Getreide« gemacht werden müssen, auch die Allgemeinheit wird geschädigt. Nasses Ge treide wird dumpfig, es vermahlt sich schwer und gibt auch geringwertiges, nicht gut back fähiges Mehl, das lercht verdirbt. Der Scha den ist kleiner, wenn etwas auswächst, als wenn naß eingefahren wird. Darum, Landwirte, laßt euer Getreide auf dem Felde gut trocken werden. — Lotterie. Die 4. Klasse der Kgl. Sächsischen Landeslotterie wird am 4. und 5. September gezogen; die Lose sind noch vor Ab lauf des 26. Auaust zu erneuern. — An« Thema einer Milderung der Stoffnot hat der Reichskommissar für das Bekleidungswesen Dr. Beutler sich in einem Interview mit dem „Konfektionär" ausführlich geäußert und u. a. folgendes mitgeteilt: „Von meinen Erklärungen habe ich weder etwas zu ändern noch zurückzunehmen; sie sind übrigens auch im Einvernehmen mit der Kriegs-Rohstoff- abteilung abgegeben worden. Die Frage, ob die Ausnutzung der Stapelfaser-Erfindung durch Patcntschwierigkeiten verhindert werde, habe ich nicht zu entscheiden. Dies ist vielmehr Sache der KricgS-Rohftoffabteilung, der allein die ge samte Bewirtschaftung der Rohstoffe steht. Ich habe aber Grund zu der Annahme, daß Patent ansprüche die Ausnutzung von Erfindungen, die für die Kriegswirtschaft eine Notwendigkeit oar- stellen, nicht hindern werben. Meine Hoffnung für die Deckung des Bedarfes an Webstoffen für die bürgerliche Bevölkerung ist übrigens in zwischen bereits zu einem Teil in Erfüllung ge gangen, indem die Kricgs-Rohstvffabteilung vor wenigen Tagen der Reichsbekleidungsstelle meh rere Millionen Meter Stoffe für Oberklcidung und weitere Millionen Meter Webstoffe für Unterzeug sowohl für das letzte Quartal IS 18 als für das erste Quartal ISIS mit angemes senen Lieferfristen zur Verfügung gestellt hat. Daß aber die im ersten Stadium der Entwick lung befindliche Industrie dec Stapelfaser noch geraume Zeit brauchen wird, ehe sie alle Be dürfnisse der bürgerlichen Bevölkerung restlos befriedigen kann, versteht sich für alle diejenigen, die die Verhältnisse in der Textilindustrie wäh rend deS Krieges kennen und berücksichtigen, daß zur Herstellung dieser Erzeugnisse nicht bloS Faserstoffe, sondern auch Maschinen, Kohlen und Chemikalien gehören, ganz von selbst. Eine Beeinträchtigung der Industrie der reinen Papier gewebe ist aber um so weniger eingetreten, als nach wie vor die Arbeiter in der Industrie, so weit nicht nach der Art ihrer Beschäftigung andere Bekleidungsstoffe unbedingt erforderlich sind, auf Papiergewebe verwiesen werden müssen, und als weiter durch die Maßnahmen der ReichSbckleidungSstelle in bezug auf die Ersatz stoffe für die beschlagnahmten Vorhänge eine sehr ausgiebige Beschäftigung in der Industrie der reinen Papiergarne und ihrer Verarbeitung eingetreten ist." — Der „Konfektionär" be merkt hierzu: „Zu einem Anzug gehören im Durchschnitt nicht ganz 3 Meter Stoff rn ent sprechender Breite. Aus einer Million Meter können also mehr als 330000 Anzüge herge stellt werden. WaS es besagen will, wenn sich eine solche Zuweisung regelmäßig in jedem Quartal ermöglichen läßt, und damit kann wohl gerechnet werden, denn wie Herr Geheimrat Beutler erklärt hat, handelt es sich sogar um mehrere Millionen, bedarf keiner näheren Aus führung. Das gilt erst recht von der Zuwei sung für Unterzeug, wenn auch zu bedenken ist, daß für den weiblichen Teil der Bevölkerung und die Kinder gleichfalls gesorgt werden muß. Auch was die Preise anbelangt, liegen die Ver hältnisse günstig. Wir wissen von einem An- zuzstoff für Herren, dessen Qualität schlechthin nichts zu wünschen übrig läßt, der sich auf etwa 14 Mark stellt." Dresden. Beim Abspringen von der Straßenbahn während der Fahrt erlitt auf der Königsbrücker Straße eine elfjährige Schülerin einen Schädelbruch. Frankenberg. Erfolg eines Polizei hundes.) Der Diensthund des Gendarmerie« OberwachtmeistexS Henrion in Niederwiesa wurde nach Mühlbach gerufen, wo von nnem Weizenfelve sieben Garben gestohlen waren. Der Hund führte zur Frau eines Wirtschafts besitzers, bei der auch einige der gestohlenen Garben gefunden wurden. Oelsnitz i. V. (Stiftungen.) Zum Andenken an ihren verstorbenen Sohn, Ober veterinär d. R., Amtstierarzt Dr. Gust v Wetz stein, spendete Frau Marie vcrw. Wetzstein 20000 Mart, deren Zinsen zu gunfien der in dem hier zu errichtenden Bürgerheim unterzu bringenden Personen verwendet werden sollen. — Der Privatmann Johann August Schneider bat sein gesamtes Vermögen, rund 9500 Nik., bas er als einfacher landwirtschaftlicher Arbeiter angesammelt hatte, zur Errichtung e-ner Stif tung bestimmt, deren Za für arme und würdige Leute verwendet werden sollen.