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Vie „5onnenm»rlre". l.ui; Irsnksr, clsr liroler, rammslt isictsurabsttiich slts ^irolsr Lsusrnmsrksn.— Oie,,8onnsnms;Ics", clis im Hilm ,,vsr Vstlorsns 5obn" Vsrv/snctung iancl, iK 6s; rchönrts 8tüclr su5 reinem ksritr. -^uin. ?rs5;«-»c>«m»nii es immer war im alten Fahrenkampschen Geschlecht. — In den ersten Tagen versucht Anneliese immer wieder, dem Gespräch eine andere Wendung zu geben. Sie fühlt sich diesem Hofe immer noch fremd, und sie will ihre Zukunft nicht mit ihm belasten. Sie ist sehr vorsichtig in ihrer Abwehr und geht meist still neben ihm, wenn er seine Pläne spinnt. Am unruhigsten machen sie seine Gespräche von Kindern. In ihrem bisherigen Leben hat sie sich noch nie mit der Frage „Kind" ernsthaft auseinandergesetzt. Auch als sie sich mit Horst verlobte, hatte sich daran nichts geändert. Mit ihren vierundzwanzig Jahren war sie in einer Zeit aufgewachsen, in der das Kind für die Frau als eine Last galt. Sie hatte gehört und gelesen, daß ein einziges Kind die höchstmögliche Konzession sei, die man dem Mann mache, und auch die nur, weil ein Kind die Frau verschöne. Und nun spricht Horst zu ihr als Braut von mehreren Kindern als von etwas ganz Selbstverständlichem. Das tritt als etwas völlig Fremdes an sie heran, gegen das sie sich innerlich auflehnt. Dazu kommt, das; sie kleine Kinder nie leiden mochte. Bei ihren Freundinnen hat sie es entsetzlich gefunden, wie da ein starker, vollwertiger Mensch zum Sklaven eines Ungeborenen wurde und wie dann dieser Mensch seine eigene bewußte Persönlichkeit völlig verlor vor einem neugeborenen, wenig schönem Menschending. Ihr war der Gedanke schrecklich, daß auch sie einmal diesem Frauenschicksal begegnen müsse, in dem der Begriff „Kind" als unerbittliche Forderung an sie herantreten würde. Und doch sagt sie Horst auch davon nichts. Es geht ihr ganz eigenartig. Je öfter sich diese Gespräche wiederholen, desto schwächerwirdihrinnererWille zur Abwehr. Unbewußt atmet sie den Sinn dieser fruchtbaren Landschaft ein, in dem Geboren werden, Leben und Wiedervergehen die offenbaren Natürlichkeiten seiner Ord nung sind. Ihr ist, als läge eine müde Schwäche über ihr, die die Gegen wehr hemmt. Sie schiebt es auf den Frühling und weiß nicht, daß diese Land schaft seinen ersten Sieg errang im Kampf zwischen ihnen beiden. Früher in Berlin war das anders. Da fühlte sie sich sicher und überlegen aus der Kraft, die dem Menschen aus seinem eigenen Kreise verliehen ist. Da war Horst der Fremde, der in diesen Kreis gedrungen und der sich ihm anpasten mußte, wenn er in diesem Kreise leben wollte. Jetzt war es umgekehrt. Hier stand sie allein vor einem Manne, der plötzlich gewachsen war. Hinter dem nun mit einemmal eine nie vermutete Kraft stand. Die Kraft seiner Heimat, der Landschaft, die ihn geboren, des Kreises der Menschen, zu denen er durch Geburt und Rasse gehörte. In Berlin dachten ihre Eltern so, wie sie selbst empfand. Ihre Bekannten sahen das Leben, wie sie selbst es sah. In Kleinigkeiten hatte man Meinungsverschiedenheiten. In allen großen Fragen des Lebens aber war man doch eine Gemeinschaft, die den gleichen Atem in sich trug, der gleichen großen Stadt. Jetzt war sie zum ersten Male, im Leben allein. Nichts war da und niemand, der ihr beistehen konnte gegen Ein flüsse, die ihrer eigenen Natur fremd waren und gegen die sich zu wehren sie doch keine Kraft fand. So war es in ihren Gesprächen eigentlich auch immer nur Horst, der redete. Hier erst, hier in seiner Heimat sah erAnneliese ganz so, wie er sie sich als seine Frau wünschte und erträumte. Ihr Stillschweigen war für ihn der innere Ansporn, sich selbst zu suchen, und je weniger Worte sie seinen Plänen entgegensetzte, desto mehr sah er in diesem Schweigen Zustimmung und Sich-Einfügen in seine Wünsche heraus. Tag reihte sich so an Tag, und es war, als müsse die sem wolkenlosen, heiteren Frühling nun bald ein reicher, ^äclcbsn su; cism kgsrlsncl. ^uin»Km« Savaci», s-uiing fruchtbarer Sommer folgen. — Der Bries der Rheinischen Stahlwerke, Filialleitung Berlin, Annelieses Kollegin sei plötzlich schwer erkrankt und Fräulein Bertram möge ihren Urlaub sofort abbrechen, schlug wie ein Blitz in die sonnen durchleuchteten Tage. Erst war ein tiefes Erschrecken in ihr. So viel Hartes und Stolzes war in diesen Wochen in ihrem Herzen weich und demütig geworden. Zum ersten Male in ihrem Leben hatte sie die Liebe nicht als eine Forderung des eigenen Ich, sondern als ein beseligendes Geschenk empfunden. Angst war in ihr vor der Rückkehr in ihre alte Welt. — Wie ein unglückliches Kind hatte sie sich in ihrem Zimmer 8 « in den hohen Lehnsessel gekauert und durch die weißen Mullgardinen auf den Obsthof gestarrt, der noch immer im vollen Glanz seiner Blüten stand. Sekundenlang zitterte der Wunsch in ihr: Jetzt einfach abtelegraphieren, ich kann nicht kommen, ich bin selber krank! Bis dann plötzlich der blühende Obsthof vor ihren Augen versank und das bunte, abwechslungsreiche Leben Berlins mit seinen tausend An regungen und Freuden beinahe plastisch erstand. Ohne daß sie es selbst wußte, wurde ihre körperliche Haltung mit einem mal eine andere. Ihr Oberkörper raffte sich auf, und die Füße gingen von selbst vom Sessel auf die Dielen. Und dann stand sie ganz straff und gereckt. Sie fühlte den Boden unter ihren Füßen körperlich und war plötzlich wieder die alte, zielbewußte Anneliese Bertram. Einen Augenblick noch war leises Bedauern in ihr: „Schade, daß diese schönen Ferientage so plötzlich zu Ende gehen!" Aber dann wirft sie den Kopf hoch: „Auch die schönste Ferienfahrt muß einmal ein Ende nehmen! Wer sechs Jahre im Berufsleben steht, weiß das!" Alle betäubten Gedanken sind wieder wach geworden: Ihren Horst will sie haben! Das heißt den Horst, wie sie ihn liebt, wie sie ihn sich denkt und wie sie ihn in der Zukunft haben will. Dieser Horst ist kein bäuerlicher Mensch, der auf Heufudcrn thront und von einer großen Kinderschar schwärmt, die sie ihm schenken soll! Die Sehnsucht nach Berlin wird riesen groß. In der Großstadt muß sie den Kampf um diesen Mann gewinnen. Dort wird sie stärker sein als alle seine Pläne, die da in lebensvergessenen Frühlingswochen Macht über ihn gewonnen haben. Dort kann ihn der Hof nicht mit Beschlag belegen. Da ist er frei von den Einflüssen dieser schwerblütigen Landschaft und ihren Menschen. Und so einfangen wird sie ihn in das lachende, bunte Leben, daß Hof und Mutter aus seinen Träu men schwinden müssen. Frau Margarete und Horst sind derweilen in der guten Stube beiein ander gesessen. Sie haben vom Wetter geredet, von den Aussichten der Heuernte, von Ochsen und Remonten. Sie nehmen ihr Gespräch wichtig und ernsthaft, und doch lastet über beiden eine gedrückte Stimmung. Mutter Fahrenkamps Bauernstolz leidet darunter, daß irgendeine fremde Finna in Berlin auf ihre Schwiegertochter Rechte geltend macht. Sie weiß aus ihrem eigenen Leben genau, daß jeder Mensch zu seinen Pflichten stehen muß. Aber hat Anneliese denn diese Pflichten überhaupt nötig! Ihr war es von Anbeginn an unverständlich, daß Horsts Braut ihre Stel lung bis vier Wochen vor der Hochzeit behalten will. Das tut man nicht, wenn man nicht gerade wirtschaftlich darauf angewiesen ist! Sie hat es selbst verschuldet, wenn fremde Leute die schönsten Wochen ihrer Brautzeit zerstören. Als Anneliese das Zimmer betritt, hat Frau Margarete ihren Entschluß gefaßt: „Wenn du jetzt nach Berlin zurückfährst, so kündige deine Stellung sofort. Komme dann wieder und bleibe als meine Tochter bei mir, bis ihr im Herbst heiratet!" „Nein, Mutter!" Auf Annelieses Stirn zeichnet sich eine Falte ab. „So lieb es von dir ist, mich einzuladen, ich mag nicht hier bleiben, wenn Horst in Berlin ist!" Auch Horst ist der Borschlag der Mutter überraschend gekommen. Er empfindet ihn als großes Glück. Es ist ihm immer ein unangenehmes Gefühl gewesen, seine Braut den ganzen Tag unter fremden Menschen zu wissen. Sie soll nicht für andere arbeiten! Er springt vom Stuhl auf und faßt Anneliese an beiden Händen: „Aber Kind, da gehörst du doch erst recht zu mir, wenn du bei meiner Mutter auf dem Hofe bist. Ich würde ja so glücklich sein, Anneliese!" „Nein, Horst, ich will nichts versprechen, was ich nachher doch nicht halten kann!" Horst Fahrenkamp lacht. (Fortsetzung folgt) Seltsamer Vergkreund krrsklt von ^okepk vsur Mein Bergkamerad und ich fühlen uns zuweilen noch recht jung. Und die „Wand", die wir diesmal bezwingen wollen, ist immerhin eine jener Wände, an deren Fuß schlichte Gedenktafeln von tödlich Abgestürzten künden. . . Wir haben gerade mit dem Einstieg begonnen, — da hören wir das herannahende Stapfen zweier Bergstockspitzen. Ein Herr und eine Dame kommen gemächlich den Pfad herauf, der am Fuß der Wand vorbei auf gefahrlosen Umwegen ebenfalls zum Gipfel führt. Der Herr ist alt, die Dame jung; offenbar sind es Vater und Tochter. tspsn; prausnsübrsrin, die 70jährige Frau Or. Aoschioko, traf, einer Einladung der Reichsfrauenführerin folgend, zu einem halbjährigen Aufenthalt in Deutschland ein, wo sie die Organisationen vonNS.-Frauen - schaft und Deutschem Frauenwerk kennenlernen will. l)is btocbrsit in plorsnr. — Das Brautpaar, Prinzessin Irene von Griechenland und der Herzog von Spoleto dankt, bei Verlassen der Kirche, für die Begrüßung, die ihm durch die hier versammelte Menge zuteil wurde. ^ulnskmsn: pcvrro-twlimann (2), SckacI VUäsräion»! (1) vsr pübrsr spricht den Angehörigen des verstorbenen Generals Knochen hauer bei dem Staatsbegräbnis in Hamburg sein Beileid aus.