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Allgemeiner Anzeiger Der Allgemeine Anzeiger erscheint wöchentlich zweiMsk Mittwoch und Sonnabend. Abonnementspreis: viertel jährlich ab Schalter 1,15 Ml. bei freier Zusendung durch Boten ins Haus 1 Mark 35 Pfennige, durch die Post 1,1b Mark ausschl. Bestellgeld. Be stellungen nehmen auch unsere Zeitungsboten gern entgegen. Amtsblatt Mr die Hrtsßekörde und de» Hemeinderat zu Mretnig. Inserate, die 4gespal- tene Korpuszeile 1b Pf. für Inserenten im Rödertale, für alle übrigen 20 Pf., im amt lichen Teile 2b Pf., und im Reklameteil 40 Pf., nehme» außer unserer Geschäftsstelle auch sämtlicheAnnoncen-Expe- ditionen jederzeit entgegen. Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen Rabatt. Lsiral-Mreiger kür Sie SNsLaNe» Sretmg, grsßrSdrrasrk. stEwsläe, Iranleentbal «nü Umgegr««. Inserate bitten mir für die Mittwoch-Nummer bis Dienstag vormittags 11 Uhr, für die Sonnabend-Nummer bis Freitag vormittag 11 Uhr einzusenden. Schriftleitung, Druck und Verlag von A. Schurig, Bretnig. Nr. 16. Sonnabend, den 23. Februar 1918. 28. Jahrgang Reichsreisebrotmarken. 1. In den nächsten Tagen gelangen neue Reichsreisebrotmarken zur Ausgabe. Die bisher ausgegebenen. Reichsreisebrotmarken dürfen neben den neueren noch bis zum 18. März 1SI8 verwendet werden. Eine weitere Verwendung über diesen Zeitpunkt hinaus ist ver boten. Vom 16. März 1918 ab gelten nur die Reichsreisebrotmarken neuen Musters. 2. Außer den bisherigen Reichsreisebrotmarken über 50 gr Gebäck werden auch noch solche über 500 gr ausgegeben. Die Marken sind den bisherigen gegenüber erheblich verkleinert. Die 50 gr-Markenbogen zeigen als Wertpapierunterdruck einen grauen Reichsadler auf graublauem, die 500 gr-Markenbogen einen solchen auf rotblauem Grunde. Zur Verhütung von Fälschungen ist das Papier mit Wasserzeisten sowie roten und blauen Fasern versehen. 3. Die neuen Reichsreisebrotmarken werden wie bisher durch die Ortsbehörden — in den rev. Städten Kamenz und Pulsnitz durch die Stadträte — ausgegeben. Den Verbrauchern dürfen nach dem 15. März 1918 Marken alten Musters gegen neue nicht cingetauscht werden, es sei denn, daß sie einen Lebensmittelkartenakmeldeschein vorlegen, inhalts dessen sie über den 15. März hinaus mit Reichsreisebrotmarken anstatt mit örtlichen Brotmarken zu ihrer Brotversorgung versehen sino. 4. Auf einer Reichsreisebrotmarke über 50 gr Gebäck dürfen insgesamt nur 50 gr Schwarz brot oder 3?!/z gr Weißbrot oder 30 gr Mehl beansprucht und verabfolgt werden, auf eine Reichsreisebrotmarke über 500 gr Gebäck mithin 500 gr Schwarzbrot oder 375 gr Weißbrot oder 300 gr Mehl. 8. Bei der Verabfolgung von Gebäck und Mehl aut die neuen Reichsreisebrotmarken sind die Bäcker, Händler, Gast» und «Schankwirte usw. verpflichtet, die einzelnen Marken entweder mittels kreuzweisen Durchstreichcns mit Tinte oder Tintenstift oder aber durch einen Stempel mit der Aufschrift „Ungültig" zu entwerten. Die Entwertung haben die Bäcker, Händler, Gast- und Schankwirte usw. sofort nach der Empfangnahme der Marken nach der Verabfolgung von Gebäck vorzunehmen. In Gast- und Schankwirtschaften hat die Entwertung nicht durch die Bedienung, sondern durch die Person, die das Gebäck an die Bedienung ausgibt, zu erfolgen. Den Bäckern, die die gesammelten Marken zwecks Belieferung mit Mehl bei der Mehloer teilungsstelle der Königlichen Amtshauptmannschaft Kamenz, Kirchstraße 11, einreichen, werden künftig nur entwertete Marken angerechnet werven. Eingereichte unentwertete Marken bleiben also künftig bei Berechnung der den einzelnen Bäckern auf Grund der beigebrachten Brot-, Mchl- und Reichsreisebrotmarken zuzuweiscuden Mehlmengen außer Betracht. 6. Bei Ausstellung des Mehlbezugsscheines der Bäcker und Mehlkleinhändler (Abschnitt f^) darf die Gemeindebehörde nur diejenigen Reichsreisebrotmarken in Anrechnung bringen, die in der in § 5 vorgeschriebenen Weise entwertet sind. 7. Findet der Brotverkauf an die Verbraucher durch Brotverkaufsstellen oder Brothändler statt, so ist von den letzteren die Entwertung der Reichsreisebrotmarken vorzunehmen. 8. Diese Bekanntmachung tritt s o f o r t in Kraft. 9. Zuwiderhanvlungen gegen die Vorschriften dieser Bekanntmachung werden nach 8 69 in Verbindung mit § 79 Ziffer 12 der Bundesratsbekanntmachung vom 21. Juni 1917 bestraft. Außerdem werden die bei Revisionen in den Geschäften vorgefundenen nicht entwerteten Reichs reisebrotmarken eingezogen werden, ohne daß hierfür Mehl zugeteilt wird. Kamenz, am 20. Februar 1918. Der Kommunalverband der Königliche« Amtshauptmannschaft. Der Stadtrat zu Kamenz. MU NsKrMen. Im Reichstag gab Staatssekretär v. Kühlmann Aufklärungen über den Friedensschluß mit der Ukraine, woran sich eine längere Aussprache anschloß; der Friedensoertrag wurde an den Hauptausschuß verwiesen. Der Staatssekretär Dr. v. Kühlmann hat sich am Donnerstag abend nach B ukarest begeben. Der 'Wahlrechtsausschuß des preußischen Abge ordnetenhauses nahm den konservatio-freikon- servativen Pluralwahlrechtsantrag an, durch den das gleiche Wahlrecht der Regierungs vorlage abgelehnt wird. Die Beute an der O st fro n t läßt sich noch nicht annähernd übersehen. Bisher wurden gemeldet: an Gefangenen ein kommandierender General, mehrere Divisionskommandeure, 425 Offiziere und 8700 Mann; an Beute 1353 Geschütze, 120 Maschinengewehre, 4- bis 5000 Fahrzeuge, Eisenbahnzüge mit etwa 1000 Wagen, vielfach mit Lebensmitteln beladen, Flugzeuge und sonstiges unübersehbares Kriegs gerät. Der rumänische Ministerpräsident Averescu ist in Bukarest eingetroffen. Jterma>eHa ZswM». Bretnig. (Obstbauverein.) Am kommen den Sonntag wird Herr Obstbauwau rlehrer Ocklitz-Bautzen im Gasthof zum deutf.5 „ Hause hier einen Vortrag über „Wichtige -r.agesfragen im Obstbau" halten, worauf auch an dieser Stelle hingewiesen sei. (Siebe Anzeige.) — Der Sächsische Lanvesbnßtag fällt diesmal auf Mittwoch, den 27. Februar. — Die Ukraine uns ihre Bedeu tung insbesondere für Deutschland behandelte am Montag in einer Versammlung der Ortsgruppe Dresden des Alldeutschen Ver- bandes Herr Justizrat Adler, der Vorsitzende der Ortsgruppe Döbeln des Alldeutschen Ver bandes. Der Vorsitzende der Dresdner Orts- gruppe, Herr Dr. Beutel, eröffnete die Versamm lung mit einer Ansprache, in der er u. a. darleqte weshalb es unsere Pflicht sti, der Ukraine zu helfen. Die Verhandlungen in Brest-Litowsk hatten wohl auch für alle Deutschen das eine ergeben, daß das Selbstbestimmungsrecht der Völker ein für alle mal in der Versenkung ver schwinden müsse. Herr Justizrat Adler ging in seinem Vortrage zunächst auf die geographischen Nach Verordnung des Landes-. Lebensmiuelamtes turne» 1818. Das preußische Kriegsministe Em russischer Soldatenausschuß verbreitet einen gegen Lenin und Trotzky gerichteten Aufruf. Die großen Ärbeiterverbände Amerikas erklärten sich für die fosorüge Beendigung ses Kriege«. 632 000 Tonnen feindlichen Schiffsraumes wurden im Januar versenkt. Verhältnisse der Ukraine ein, die mit ihren 680- bis 750000 Quadratkilometern ungefähr andert halbmal so groß wie Deutschland sei und mit 9/ig auf russischem, mit auf österreichisch- ungarischem Gebiete liege. In der russischen Ukraine säßen 28 Millionen, in Galizien und Nordungarn 4 Millionen Ukrainer. Die Rus sen bezeichneten die Ukrainer als Kleinrussen, wovon diese nichts wissen wollten, denn sie seien tatsächlich auch anthropologisch ein größerer Men schenschlag als die Großrussen. Der Redner Fällen abgesehen werden, in denen sie unüber windlichen Schwierigkeiten begegnen würde. — Dee 4. Klasse bsr 172. Königt. Sächs. Landeslotterie wird am 6. und 7. März gezogen, die Lose sind noch vor dem 25. Februar zu erneuern. — Honigablieferung der Imker. rium hat auch für dieses Jahr solche Wettkämpfe angeordnet und am 7. d. Mts. vorläufige Be stimmungen für sie erlassen. Danach sind die Uebungen im allgemeinen dieselben wie 1917. Nur an Stelle der einen vorjährigen Uebung am Reck und am Barren treten je zwei neue Uebungen an diesen Geräten. Diese werden, da auch für dieses Jahr in Sachsen im wesentlichen entsprechende Bestimmungen erwartet werden können, in Nr. 8 des „Turners aus Sachsen" bekannt gegeben und können, wie auch Verzeich nisse der vorjährigen Uebungen, auch von der Geschäftsstelle des Landcsausschusses iür Jugend pflege im Königreich Sachsen, e. V., in Losch- witz erbeten werden. Genauere Mitteilungen behält sich der Landcsausschuß vor nach Erlaß der angekündigtcn eingehenden preußischen Be stimmungen und der danach zu erwartenden für Sachsen. Zunächst ist genug bekannt, um über all mit den Vorübungen zu beginnen, und die Anregung zu solchen in möglichst weitem Um fange ist ja der Hauptzweck dieser Wettkämpfe. Oberlichtenau. (Russen festgenommen.) Von der Wirtschaftsbesitzersehefrau Martha Rich ter in Oberlichtenau wurde am vorigen Don nerstag ein flüchtiger Russe gefangen. Derselbe war fünf Tage vorher in Zeißholz entwichen. Ec wurde an das Gefangenenlager in Königs brück abgeliefert. ein. Es müsse eine der ersten Aufgaben bei j die Einkaufsgesellschaften abgelieferte Pfund Pirna. Eine eigenartige Geburtsanzeige befand sich in eurer der letzten Nummern des „Pirnar Anzeiger": „Lieb Vaterland, magst ruhig sein, — Vermehrt hat sich die Wacht am Rhein — Um einen strammen Jungen. — Bei uns heißts auch im Ehestand: — Mit Gott für Kaiser und Vaterland! — Drum ist uns dies gelungen." — Die humorvollen Zeilen sind unterzeichnet von einem Pirnaer Fabrikbesitzer den Friedensverhavdlungcn sein, diese Kolonisten ! Honig gewährte Prämie von einem halben Pfund wieder auf ihr Besitztum oder nach Deutschland Zucker in Wegfall. Die Ablieferung von Hanig zu bringen. Er behandelte hierauf die sprach-!wird für dieses Jahr demnächst neu geregelt lichen, kirchlichen, kulturellen und sozialen Ein-! werden. Achtungen und schilderte dann da« Land als j — (M.J.) Wettkämpfe im Wekr- Kornkammec Rußlands, hob seine großen Schätze k' und seiner Gattin. Buchholz. Zwischen die Puffer zweier Eisenbahnwagen geriet auf dem hiesigen Bahn hose der Bahnarbciter Hauptmann aus Cunners dorf. Der 18 Jahre alte Mann wurde schwer verletzt; er wurde ins hiesige Krankenhaus ge bracht. NriWe «aMMe». Deutsche Truppen sind in Minsk eingerückt. Das russische Friedensangebot ist von den Petersburger Volkskommissaren nunmehr schriftlich wiederholt worden; das Schreiben hat die deutschen Linien passiert. Dec Abbruch derFriedensverhandlungen durch die Russen ist nach Aussagen russischer Gefangener durch tue Streiks in Berlin und Wien veranlaßt worden. Kiew hat unter den. .neg mit den Bolsche wisten stark gelitten; m der Ukraine sind noch von 1914 her große Getreidc- vorrä.te vorhanden. In den von uns besetzten Gebieten im Osten sowie in der Ukraine handelt es sich nament lich umdie Wiederherstellung der Eisen bahnen. Der Chef der deutschen FeldeiKn- bahnen hat die diesbezüglichen Arbeiten in der Ukraine ausgenommen. Bei den in Estland einmarschierenden deutschen Truppen erschien eine Deputation des 1. Est- landischen Regiments mit der Bitte, sich unter deutschem Kommando an der Nie derwerfung der Roten Garde beteiligen zu dürfen. an Kohlen und Erzen hervor und bezeichnete die Ukraine überhaupt als ein Land der unbe grenzten Entwicklungsmöglichkeit. Die weiteren Ausführungen des Vortragenden beschäftigten sich ausführlich mit der Geschichte der Ukraine, den politischen Verhältnissen, den Russisizierungs- maßnahmen, den Kämpfen Zwischen den Polen und den Ukrainern und bejahte unbedingt die Frage, ob die Ukraine Aussicht auf eine dauernde Selbständigkeit habe. Für uns könne es gleich gültig sein, ob Rustland und Oesterreich-Ungarn i dabei auf ihre Rechte kämen. Die Ukraine sei bas Rückgrat des staatlichen Daseins für Ruß land, das die Ukraine als Ausfallstor nach dem Balkan brauche und wegen des ukrainischen Pro blems auch den Weltkrieg entfesselt habe. Auf der anderen Seite wäre aber auch Oesterreich- Ungarn gezwungen worden, die ukrainische Frage auszurvllen. Für uns handele es sich darum, Rußland vom Schwarzen Meere ahzudrängen. Die Ukraine biete uns aber auch einen zweiten Landweg nach dem Orient, der wen kürzer sei als der über Konstantinopel. Die Ukraine müsse uns bei dem Wirtschaftskriege, der uns nach ocm Friedensschlüsse drohe, in erster Linie mit unterstützen, namentlich hinsichtlich der Zufuhr von Brotfrucht, Obst, Vieh, Metallen und vie len Rohstoffen anderer Art. Gegenüber den polnischen Ansprüchen aber hätten wir allezeit einen Trumpf in der Hand, oer nie versagen werde. — Keine Osterprüfungen. Auf An- 'ordnung des König!. Ministeriums o»s Kultus und öffentlichen Unterrichts haben in den Volks-, Verdachtes der Untreue und wegen Kollusions- Fortbildungs- und Privatschulen des Landes 'die > gefahr in Untersuchungshaft genommen worden, diesjährigen Osterprüfungen auszufallen. Von s Es handelt sich um eine Provisionsangelegenheit, Erteilung der Osterzensur darf jedoch nur in! die der Klärung bedarf. Dresden. (Verhaftung.) Die beiden Ge schäftsführer der Einkaussgefellschafl Ost-Sach sen, die den Einkauf von Lebensmitteln für die östliche Hälfte Sachsens besorgten, sino wegen! ging weiter näher aus die Lüge der 600- bis 700000 deutschen Kolonisten in der Ukraine; kommt vom I.März d. I. ab die für jedes «n