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uns Scs>^M»!1sc Usx SS«» » c>»., X.-S., Xuo»t>uco. a. o. X. dl »lr. 1>0. lvas ^/s«/ e/ss /ta/rrs^ar/s/r kin« wakrsOsrckickts sur ttsepottkuttcksnrsit/Von 8- Ororls-Oülrkokk Ein schöner, sonniger Mainachmittag des Jahres i8zi. In das kleine Städt chen Hechingen am Rande des Schwäbischen Jura fährt mit lustigem Hörner klang der Postwagen von Stuttgart und Tübingen ein und lockt Neugierige jeden Alters an Fenster und Haustüren. Langsam rattert der schwere Wagen über das holprige Pflaster und hält vor dem Gasthof „Zur Alten Post", wo die müden, erhitzten Pferde sogleich von Roßknechten in Empfang genommen und vor die wohlverdienten, gefüllten Haferkrippen geführt werden. Die Reisen den gehen in den Wirtsgatten. — Ein junger, dunkellockiger Reisender mit schmalen, ernsten Gesichtszügen hat etwas abseits von den übrigen einen Platz allein an einem Tische gesunden. Seine großen, braunen Augen sehen mit einem versonnenen Ausdruck über die Köpfe der Leute hinweg ins Leere. Erst ein leichter Schlag auf seine Schulter erweckt den jungen Mann aus seiner Ver sunkenheit. Er wendet sich rafch um und erblickt neben seinem Platz einen behä bigen älteren Herrn, der ihm die Hand entgegenstreckt und munter ruft: „Guten Tag, Herr von Niembsch! Hab' ich mir's doch fast gedacht, daß ich Sie heute hier antreffen würde! Was ist's mit Ihrem Buche? Sind die Ver handlungen mir dem Verleger zu günstigem Abschluß gelangt?" — „Gewiß, Herr Dekan, der Gedichlband soll noch in diesem Jahre erscheinen!" „Sehr schön! Und haben Sie Ihr Pseudonym beibehalten!" „Ja, es wird wieder .Nikolaus Lenau' auf dem Titel stehen!" bestätigt der junge Dichter. Er will noch mehr sagen. Doch im selben Augenblick betritt der Wirt den Gatten seines Hauses und meldet, daß nun die Postwagen nach Balingen und Hechingen zur Abfahrt bereit stünden. Die Kutsche ist nur von ein paar Reisenden besetzt, die alle in den nächsten Otten aussteigen. So bleiben schließlich Dekan Fraas und Nikolaus von Niembsch allein im Wagen zurück. Allmählich überwältigt den alten Dekan die Müdigkeit. Er sinkt, vom gleich mäßigen Rüttelndes Gefährts eingeschläfert, bald in leichten Schlummer. Der Abend dämmert über derwschwäbischen Land. Eine wunderbare, milde Mainacht zieht herauf. Aus feuchten Gründen steigen leichte Nebel auf. Rings um herrscht unendlicher Friede. Nikolaus von Niembsch lehnt sich über das offene Verdeck, denkt an seine ferne ungarische Heimat und träumt. Da ver langsamen die Pferde plötzlich ihren Trab und bleiben endlich stehen. Dekan Fraas, durch das Anhalten aus seiner Ruhe aufgestört, frägt den Kutscher, was es gäbe. — „Ha no, nir B'sundersch!" antwortet der junge Schwagev gemächlich, „'s isch no — do drübe isch da Kirchhof vo a Ortschaft unn da Han mer mei Kollege vor kurze begrabe, 's isch mer a gueter Kamerad gsi. Drum bloS i ihm, so oft als i do Vorbeikumm, allweil a Liedla, des wo.er am aller- liebschta g'hört hott. Verzeih« die Herra — aber i hab's no allweil so g'halte!" Damit setzte der junge Bursch sein Horn an den Mund, um dem toten Kamera den seinen Gruß zu senden. Weich klingen die Töne durch die laue Nacht hin über zum frischen Grabe. — „Na ja ", knurrt Dekan Fraas gähnend und drückt sich wieder in seine Schlummerecke. Nikolaus von Niembsch aber lauscht still den Klängen der schlichten Volksweise und fühlt sich von ihnen ganz eigen berührt. Worte, Verse formen sich im Geiste des jungen Dichters. Als Vogel kett um chs pkingttrsit läßt ctsr Pirol (o^sr Qolcl- smbsl) rsin kistt körsn untt trägt cla- ksr cisn Oa- msn piingrt- vogsl er mit seinem Reisegefährten endlich in Balingen anlangt, ist er schweigsam und zerstreut. Dekan FraaS verabschiedet sich bald von dem jungen Freund: „Schlafen Sie wohl, Herr von Niembsch, auf morgen!" Dann steht Nikolaus von Niembsch am Fenster der kleinen Stube, die man ihm zugewiefen hat. Der Mond leuchtet über Dächern und Giebeln des alten Schwabenstädtchens. Es duftet nach Blüten. Der Schritt eines späten Wanderers verhallt im Gewinkel der Gassen. Ein ferner Brunnen raunt und singt in der Stille der Nacht .Hang mir noch im Ohre lag jener Klang vom Hügel " Da setzt sich der junge Dichter an den Tisch und schreibt beim trüben Schein einer kleinen Oellampe sein Lied vom „Postillon". Auf einen Schelm anderthalbe! Die Levantiner gelten als besonders gerissene Menschen. Einen treffenden Beweis dafür liefert folgender Vorfall, der sich unlängst in Ragusa abspielte. Der Polizeihauptmann dieser Stadt wurde in einer Nacht durch ein ver dächtiges Geräusch aus dem Schlafe geschreckt. Leise erhob er sich aus seinem Bett und ergriff, da er keine Waffe im Zimmer hatte, die kleine Pistole seines vierjährigen Jungen. So „bewaffnet", riß er die Tür zum Nebenzimmer auf. Da sah er sich einem Einbrecher gegenüber, der seinen Ärowning auf den Hausherrn richtete. Doch dann erblickte der ungebetene Gast die schußbereite Waffe des anderen. Nun polterte der Browning zur Erde. Es bedurfte nicht einmal der Aufforderung „Hände hoch!" Der Bekannte rief, immer noch seine Pistole auf den Einbrecher richtend, die Polizei an, und in wenigen Minuten war der Verbrecher verhaftet. Er staunte nicht wenig, wovor er kapituliert hatte; aber auch die anderen waren nicht schlecht verwundert, als sie feststellen mußten, daß der drohende Browning nichts anderes war als eine — Zigarrentafche! Oer Aktersuntczckred „Ls ist dock sonderbar, Herr Oebeimrat, Ilir Kopkksar ist scbon Asnr weiÜ und Mr Lcbnurr- bari aocb ganx sebwar?.." „Aber warum ist das sonderbar? Nein Lcbnurr- bart ist docb aucb rwanrÜA Satire jünger als mein Kopkbsar." mb Aae/r nickt ru verachten / „Oder, das Lssen ist aber scbauderbakt. Lie können sieb darsuk verlassen, icb werde keinem meiner Lekannten sagen, sie sollen bergebsn." „Aber vielleickt lcünnen Lie es Ibren Leinden sagen, mein Oerr." mb Immer noek /rük genng Ls war um Niiternscbt. Das User ging boeb. Oss Lcbikk bekam ein Leelc. Langsam begann es ru sinken. Oie Leuts rasten. Oer Lteward weckte alle Lassschere. In Kabine 11 log ein Lnglander. ,Mister Nisterling", sebris der Lteward, „das Lebikk sinkt!" „Wirklicb?" „Ls bst ein grobes Leck!" „Wann sackt es ab?" Das /nssk'ssse „Line Auskunft wünscken Lie? Nit Ver- gnügen, meine Osme. Lm welcbes Oe- mälds kanzelt es sieb?" „L'm gar kein», iek möebte wissen, womit Lie das ksrkstt so chatt bobnern." (^eiLdnunx äucck Lokaler Sc Lcdüllkeläer) Oer Kapitän ssch: „Spätestens morgen krüb 6 Obr." Oer Lngländer knurrte gelangweilt: „Well — «kann wecken Lie micb morgen krüb 5 Obr 40." rö Die/ste Leracktung In die Oakenbsr kam ein Herr. Oer Nixer bob <Ien Lilberbecker: „Womit ksnn icb dienen?" „Lin Olas Nilcb." Oer Nixer nickte: „Ond was dsru? Lins Lisen- bsbn oder einsn Lall rum Spielen? " rö Oas uralte Stück Oer Antiquar reiche Anton ein seltenes Stück uncl bemerkte clsru: „Diese Vass ist über rwei- tsusend dsbre alt!" Anton zuckte scbiek: „Nicb werden Sie nicbt kür dumm verksuken! Wo wir erst 1939 bsben!" rö Lkat-An/gaöe Lei einem Lacbs bat 8 (Nittelband) gspaüt; L (Ointerksnd) wendet auk kolbend« Karten: rW, sW, sK, e7, chO, gO^rO, r10, sK, s9. Lr ksüt e9, kindst nocb g9, lech die beiden Scbsllen und verliert mit Lcbneider, da er nur 15 Augen bekommt. Oatts er statt der beiden unteren die beiden oberen Wenrel, so verlor er rwsr aucb mit Lcbneider, bekam aber 30 Augen, soviel wie 8 in den Karten bat. Angespielt wird r7. Im rweiten Stieb nimmt der Spieler ZK mit chO. Wie sitren und wie kallen dis Karten? Wie wäre nacb der Vertauscbung das Spiel verlauten? Au/lösunK des Kürrnngs-Anagramms Osuer Lmma Lear Orsi Lden I^ame Oau Lebo Osun Lrvs Oeer Kino Toch Auch 6ene. — Oeldengedenktag. — IMSiwß 19ZY Hummer A 5«IüI, 0I»h«n ». Fleitmann überlegt: „Also zehn Prozent billiger werden Sie alles liefern." — Otz fährt mit dem Taschentuch schnell über die Stirn. Er hat fast das Gefühl, daß sein Bater neben ihm steht und ihn leitet. „Nein, Herr Fleitmann." „Und wenn wir dann auf die Bestellung verzichten?" Otz steht auf und verbeugt sich. „Das mühte mir sehr leid tun. Ich habe Ihnen die äußersten Preise gemacht, und ich handele nicht." Nun steht auch Fleitmann auf: „Also abgemacht." Er reicht Otz die Hand. „Die Muster können wir wohl hierbehalten?" — „Ja wohl", sagt Otz, „die Num- mern sind ja notiert." — „Und wann liefern Sie?" — „Im Laufe eines halben Jahres", antwortet Otz. — „Einverstanden." — Sie ge ben sich herzlich die Hand. Dann verläßt er mit Basel das Zimmer. „Gut, daß Sie beim Preis blieben", sagt Basel, „das war eine Falle. Hätten Sie nach gegeben, wäre der Auftrag zum Teufel. Er wollte Ihre Seriosität prüfen." Auf der Straße komman diert Otz: „Jetzt müssen wir schnell in eine Konditorei. Bestellen Sie bitte für mich zwei Sahnenbaisers und Schokolade." Basel ist etwas verlegen. „Sehen Sie mal, Herr Uh lig. Ich hätte einen Vor schlag. Wie wäre es, wenn Sie mich zu Ihrem Ver treter machten. Ich glaube, ich bringe noch große Posten unter." Otz ißt vergnügt seine Baisers. Er ist einverstan den, er legt die Bedingun gen mit ihm fest und zahlt das Honorar. Erst im Zug zur Küste liest und liest Otz den Brief, er wollte Basel die Größe seiner Begeisterung nicht zeigen, er liest den Brief (16. Fortsetzung.) Fisher fragt nun englisch nach Preisen. Und merkwürdig, jetzt fliegen Otz die englischen Worte und Zahlen zu, daß Herr Fleitmann lacht: „Sie haben sich vorher wohl nur verstellt und wollten uns belauschen." Fisher macht sorgfältig Nottzen. Dann flüstern die drei wieder zusam men. Aus ihren Gesichtern kann Otz nichts lesen. Telephonisch wird eine Sekretärin hergeholt. Sie nimmt die Aufträge auf, die von Fisher nüchtern diktiert werden. Bei jedem Preis überzeugt er sich noch ein mal durch Rückfrage, ob er in Ordnung geht. Otz ist wie im Fieber. Er versucht krampfhaft zu ver stehen. Er muß sich irren. Tausende und tausende Paare werden von jedem Muster bestellt, sachlich und ohne jede Pose, als wenn das nichts Besonderes wäre. Eine Sekunde schließt Otz die Augen. Er denkt nur krampfhaft: Nimm dich zu sammen, sie. dürfen nichts merken. Sehr vorsichtig und mit langsamer Pedanterie diktiert Fisher, immer wieder überlegt er mit den beiden andern, immer wieder fragt er nach den Preisen. Drei Ständen sitzt Otz nun schon bei den Herren. Heimlich wischt er mit dem Tuch die Stirn ab, der Schweiß ist ihm ausgebro chen. Gleich fällst du vom Stuhl, denkt er. Und dann nimmt Fisher die letzte Bestellung auf. Fleitmann läßt sich die Bo gen geben. Er addiert mit Tinte, genau so langsam wie ein Schüler vm: sich hin sprechend. „Sie haben Glück, Herr Uhlig, guter Anfang. Wissen Sie, warum Sie Glück haben? Weil wir uns vor acht Tagen mit unserem Rottinghamer Fabrikanten verzankt haben. Sie kamen wie herantelegraphiert." f^omso vom ZXofsftSg Sioss ZXl'OsttsmsosoOso / Von ^I"OWSiO-^-- 1937 b"/ Ocsi-^osksn-Vs^og Lsrbn.