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Nachrichten und Anzeiger sür Naunhof, Brandis, Borsdorf, Beucha, Trebfen und Umgebung SO. Jahrgang Montag, den IS. Mai 1939 Nummer 94 Ser Führer pW Deutschlands Sicherheit Von vem an der Westreise des Führers teilnehmenden Sonderberichterstatter des DNB S< 3- 3 Z 8 ein 3 "8 8 -2^ 3 LS r- " 3 i,' 2 s71 5 w 3 * L 3 tzier kommt lein Angreifer durch Auf einer kleinen Höhe erhebt sich beherrschend S3 Diese Zeitung ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Bürgermeister von Naunhof, Brandis, Borsdorf und Beucha behördlicherseits bestimmte Blatt. Es enthält auch vekauntmachungen des Finanzamtes Grimma. Diese Zeitung ist hervorgegangen aus den 1890 gegr. „Nachrichten für Naunhof" u. 1904 gegr. „Nachrichten und Anzeiger für Brandis, Borsdorf, Trebfeu u. Umg." 3 3 -r 8 2 Z 8 - 3 2. 2 FZ 8 Z L KE. 8 Anzeigenpreis: Die bgespaltene Millimeterzeile 6 Pfg., Textteil (Zgespalt.) Millimeterzeile 14 Pfg. Nachlaß nach feststehender Preisliste. Für Platz wünsche und bei fernmündl. Anzeigen- und Textaufgabe wird keine Gewähr für Richtigkeit übernommen. Zahlungs- und Erfüllungsort Naunhof Druck u. Verlag: GünzLEule, Naunhof, Markt 3, Fernruf 502. Geschäfts stelle in Brandis, Bahnhofstr. 12, Ruf 261. Anzeigenannahme bis 9 Uhr vorm -LS rciuc so akuten Fragen gibt, die einen Krieg in Europa rechtfertigen würden llauter Beifall), der zwangsläufig zu einem Weltbrand auswachsen müßte! Es gibt allerdings in der europäischen Politik Kno tenpunkte, aber zu ihrer Lösung ist es vielleicht nicht nötig, zum Schwert zu greifen. Sie müssen jedoch gelöst wer den (Zurufe: „Ja! Ja!"), da zuweilen einer langen Un sicherheit eine harte Wirklichkeit vorzuziehen ist. großer Doppelbunker — das heißt, „erhebt" ist eigentlich nicht richtig. Denn wenn dieses Ungetüm aus vielmeter dickem, stahlarmiertem Beton fertig ist, dann wird es überhaupt nicht mehr wahrnehmbar sein. Nur einige kleine Bodenfurchen, die ganz zufällig in der Hügellehne sich be finden, könnten einem sehr Kundigen verraten, daß hier ein schweres Fort steckt mit fließendem Wasser und elektri schem Strom, gassicheren Schlaf- und Aufenthaltsräumen für eine sehr zahlreiche Besatzung, großen MunitionSkam- mern, Geschützen, MG.-Ständen, Beobachtungsstellen — auch bei schwerem Beschuß ein sicherer Aufenthalt für die Besatzung der deutschen Abwchrtruppeu. Gewaltig ist der Eindruck allein dieses einen einzigen Bauwerkes, und es gibt deren Hunderte allein auf dem kleinen Aachener Raum. Ein jeder, der diesen Großbunkcr durchschritt und daun langsam wieder nach oben stieg, spürte es bereits in diesem Augenblick: Hier, durch diesen deutschen Westwall, kommt kein Angreifer durch. In der Nahe einer Bnnkcraulagc steht ein kleines Bretterhäus chen, eine Baubude. Ucber ihrem Eingang hängt ein wei ßes Pappschild, auf dem ungelenk mit roter Tusche die Worte gemalt sind: „Treue dem Führer! Tod den Ver rätern!" Das ist die Stimmung hier an der Grenze. Weiler geht die Fahrt. Eingehende Prüfung aller Anlage» Wieder treffen wir überall Sonntagsspaziergänger, zahlreiche Reiter und Reiterinnen. Aachen ist von je ein Ort der edlen Reitkunst gewesen. Freudiger Jubel grüßt überall den Führer. Jetzt hat es sich schon herumgespro chen, daß er im Gebiet ist. In all den Dörfern und in den Weilern, die wir passieren, ist die Bevölkerung auf der Straße versammelt, um dem Führer zu huldigen. Rasch wurden die Fahnen gehißt und blühende Weiß dornzweige und Fliederbüsche geschnitten, um mit Blu men und Blüten den Führer zu grüßen. Herrlich ist das weite fruchtbare Hügelland, in dem sich Wald und Acker, Bauerntum und Industrie aus das harmonischste mischen. Es ist ein rechter Garten Gottes, durch den wir fahren. Immer wieder läßt der Führer halten, immer wieder besichtigt er die eben fertig gewordenen Stellungen, prüft die Schußlinien der schweren Bunker, überzeugt sich von der inneren Einrichtung der einzelnen Befestigungsan lagen, beobachtet den Wert mancher Neuerung. Er gibt Anregungen, was noch geschehen kann, spricht eingehend alle Fragen mit dem Kommandierenden General der* deutschen Grenztruppen durch. 2» die Landschaft hiaeingewachfen Manchmal greift die Besichtigungsfahrt auf die zweite Linie — den ursprünglichen Westwall — zurück. Es ist beruhigeud und schön, hier die Stellung im Porübcr- fahren bereits jetzt geradezn suchen zu müssen, so sehr ist sie seit dem Vorjahr ins Gelände hilleingewachsen. Oft ist die Lage der Bunker überhaupt nur dadurch aus- zumachen, daß auf deu einzelnen Anlagen als sichtbares Zeichen ihres Vorhandenseins — ein Mann steht. Und diese Männer stehen sehr dicht beieinander, auf Stein wurfweite nur sind sie voneinander entfernt. Dies gehr so Kilometer und Kilometer. Häufig liegen Himer oer erneu Bunkerlinie noch weitere, ebenso versteckt und ebenso eng gegliedert. — Wohin der Führer auch kommt wird er begeistert begrüßt. Westwallarbeiter und Bevölkerung, Arbeitsdienst und Grenztruppen wetteifern miteinander, ihm ihre Freude über den so unerwarteten Besuch zu zei gen. Eepanrertes Laad! Als großer beherrschender Eindruck des Tages aber drängt sich immer wieder die ungemeine und eindrucks volle Schönheit dieses deutschen Landes auf. Aber es ist keine wehrlose Schönheit mehr. Dieses Land, das der Führer jetzt durchfährt, ist ein gepanzertes Land gewor den, unangreifbar gemacht durch seinen Willen. Sorgsam prüft der Führer in allen Einzelheiten die sen neuen zweiten Wall aus schwerstem Beton, um sich zu überzeugen, daß auch nichts versäumt wurde, nicht nur dem Land ein Höchstmaß an Sicherheit zu geben, sondern auch den Truppen, die in diesen Festungslinien für de» Schutz des Reiches wachen. * Der Oberbefehlshaber des Heeres, Generaloberst von Brauchitsch, hat die Reichs- und Gauleiter Grob deutschlands zu einer Bcsichtigungsreise in die Westbefesti gungen eingeladen. Die Gäste des Oberbefehlshaber des Hee res werden im Laufe des Montag in Saarbrücken eintteffen, wo sic am spätn Nachmittag durch Generaloberst v. Brau- chilsch begrüßt werden. Der erste Tag der Besichtigungsreise des Führers ist beendet. Er galt dem Raum von Aachen, dem Gebiet, bas bei dem ersten Aufbau des deutschen Westwalles noch außerhalb des Schutzes des größten Beton-Riegels der Welt geblieben war und das nun auf Befehl des Führers in den letzten Monaten gleichfalls durch eine unüberwind liche Mauer aus Stahl und Beton vor jedem feindlichen Zugriff geschützt worden ist. Jubelnde Begrünung dm Westwall Bald tauchen die ersten Bunker auf, die ersten dräuen den Höckerlinien, die jedem feindlicheen Tank ein unüber windliches Halt gebieten. Obwohl es Sonntag ist. wird eifrig in den Bunkerstellungen und Verteidigungslinien gearbeitet. Immer dichter, immer unangreifbarer und un durchdringlicher wird dieser westliche Wall aus schwerstem Stahl und Beton. Nur einige höhere Offiziere wissen von der Reise des Führers. Die Arbeiter, die hier für Großdeutschlands und für Aachens Sicherheit schaffen, sind von der Ankunft des Führers völlig überrascht. Nm so größer aber ist ihre Freude. Jeder, der mit gutem Gewissen seine Arbeit für ein paar Minuten im Stich lassen kann, eilt herbei. Die Gesichter leuchten, die Augen blitzen, jubelnd tönen die Heilrufe dem Führer entgegen — ein von Herzen kom mendes freudiges Willkommen. Rohrmatten schützen die einzelnen Baustellen vor un berufenen Blicken. Hinter diesen Matten schauen schwerste Panzertürme aus dem Boden, Betonbunker bisher nicht gekannter Stärke verbergen sich in der Landschaft, sind schon jetzt fast ganz mit ihr verwachsen. Mussolini führte in seiner Ansprache u. a. aus: „Kameraden, erinnert ihr euch der letzten Worte meiner Rede, die ich vor sieben Jahren an euch richtete?" Laute Zurufe: „Ja." — „Erinnert ihr euch an die Losung, die ich euch und ganz Italien damals gegeben habe?" — „Ja." — „An die Losung, unseren Weg weilerzugehen, aufzubauen und, wenn nötig, zu kämpfen und zu siegen?" Laute, stürmische Zurufe der Masse: „Ja." — „Zurückblickend auf diese sieben Jahre frage ich euch heute: Ist das italienische Volk dieser Losung treu geblieben?" Antwort der Menge: „Ja." — „Ist das italienische Volk bereit, ihr treu zu bleiben?" — „Ja." „In der Tat ist das italienische Volk aus seinem Weg weilergegangen, hat gebaut, hat gekämpft und hat ge siegt: In Afrika gegen einen Feind, den die neunmal klugen europäischen Militärsachvcrständigen (ungeheures Pfeifkonzert) als absolut unbesiegbar dargestcllt und garantiert hatten. (Anhaltendes Pfeifen und Zischen.) Ihr habt verstanden: garantiert hatten?" — „Ja." — „Da habt ihr wieder einmal den ewigen Erfolg ge wisser Garantien! (Pfeifen und Zischen.) Gekämpft und gesiegt gegen die Koalition der Sank- tionsstaaten, die von jenem Völkerbund inszeniert worden war, der nunmehr in jenem großartigen Marmormauso- leum begraben liegt, das man an den Ufern des Genfer Sees errichtet! (Pfeifkonzert.) Gekämpft und gesiegt in Spanien an der Seite der heldenhaften Truppen von Franco (stürmische Rufe im Sprechchor: Franco, Franco. Franco!) gegen eine demokratisch bolschewistische Koali tion, die in dem Kampfe buchstäblich zermalmt worden ist Probleme, die gelöst werden müssen Die Zusammenfassung der verflossenen sieben Jahre lautet: Eroberung des Imperiums, Vereinigung des Königreiches Albanien mit dem Königreich von Italien, Steigerung unserer Machtstellung auf allen Gebieten (Stürmische ,,Duce"-Nufe.) Während ich zu euch spreche, stellen sich Millionen von Menschen und vielleicht Hun derte von Millionen von Menschen in allen Weltteilen, hin- und hergeworfen zwischen Optimismus und Pessi mismus, die Frage: Gehen wir dem Frieden oder gehen wir dem Krieg entgegen? Eine schwerwiegende Frage für alle, aber im besonderen für jene, die zum gegebenen Augenblick die Verantwortung der Entscheidung auf sich nehmen müssen. Ich antworte auf diese Frage, indem ich nach einer objektiven und kaltblütigen Prüfung der Lage erkläre, daß es zur Zett in Europa keine so wcittraaenden und Wir wünschen den Frieden nicht etwa, weil unsere innere Lage - wie Mussolini ironisch betonte —> „bekanntlich katastrophal" ist. (Langes Pfeifkonzert.) Wir wünschen diesen Frieden auch nicht aus einer physischen Angst vor dem Krieg, die der Faschismus nicht kennt. Man muß sich jedoch fragen, ob dem aufrichtigen Friedenswillen der totalitären Staaten ein ebenso auf richtiger Friedenswille der „Demokratien" entspricht. (Stürmische Rufe: „Nein, nein, nein!") Die geographische Karte von drei Kontinenten hat sich in der letzten Zeit geändert. Dazu muß man jedoch feststellen, daß weder Japan noch Deutschland noch Italien der Souveränität der großen Demokratien auch nur einen einzigen Quadrat meter und einen einzigen Bewohner entzogen haben. Diese Zeitung erscheint täglich (außer an Sonn- und Feiertagen) nachm. 4 Uhr. Bezugspreis monatl. RM. 2.— einschl. Austrägergebühr. Einzelnummer 10 Pfg., Sonnabds. 15 Pfg. Der Bezugspreis ist im voraus zahlbar. Im Falle höherer Gewalt hat der Bezieher keinen Anspruch auf Lieferung der Zeitung oder Rückzahlung des Bezugspreises. Für Rück gabe unverlangt zugesandter Schriftstücke wird keine Gewähr geleistet. Nme: Mit Deutschland marWeren! Sm Europa den Frieden der Gerechtigkeit zu geben-Dte Rede Mussolinis in Turin Zu Beginn feiner Besichtigungsreife durch Piemont hielt Mussolini in Turin seine mit Spannung erwar tete Ansprache. Diese Rede war im wesentlichen ein großes Zwiegespräch zwischen dem italienischen Volk und dem Duce, aus dessen aktuelle Fragen die Menge jeweils spontan antwortete. Mussolini gab einen Rückblick auf die faschistische Außenpolitik, deren Erfolge beweisen, daß das italienische Voit gekämpst und gesiegt habe. Dieser ziel- bewußte Weg wird weiter beschritten werden, und zwar ander SeiteDeutschlands.um Europa den Frie den der Gerechtigkeit zu geben. Ls gebe in Europa keine Fragen, die einen Krieg rechtfertigen würden, wohl aber Knotenpunkte der europäischen Politik, die gelöst werden müßten. Aber zu ihrer Lösung sei es vielleicht nicht nötig, zum Schwert zu greifen. Mussolini gab weiter bekannt, daß der Mailänder Pakt noch in diesem Mo nat in Berlin unterzeichnet werden würde, bezeichnete das Versailles-System als zusammengebrochen und schilderte den versuch der Demokratien, einen Wirtschaftskrieg gegen die autoritären Staaten zu beginnen, als erfolglos, weil viel wichtiger als das Gold der Wille und der Mut seien. Der Duce wies abschließend auf den gewaltigen Block von 150 Millionen Menschen vom Baltikum bis zum Indischen Ozean hin und schloß seine zündende Ansprache unter dem Jubel der hunderttausende aus der Piazza Vittorio veneto in Turin mit den Worten: „Kameraden! Was auch geschehen mag: Ich erkläre euch mit absoluter Sick-erheit, daß alle unsere Ziele erreicht werden!" Die Unterzeichnung des Bündaistes Das ist nicht nur die Ansicht Italiens, sondern auch sie Deutschlands und dementsprechend der Achse (stür mischer Beifall und langanhaltende Rufe: „Hitler! Hitler! Hitler!"), jener Achse, die, nachdem sie für viele Jahre eine Parallelaktion der beiden Regime und der beiden Revolutionen darstellte, nunmehr durch den Pakt vsn Mailand und durch ein Militärbündnis, das noch in diesem Monat in Berlin unterzeichnet werden wird, eine unlösbare Gemeinschaft der beiden Staaten nnd der beiden Völker werden wird. (Nicht enden wol lende Ovationen aus den Duce und aus den Führer.)! Jene, die jeden Morgen vielleicht verkehrt durch das Fernglas nach möglichen Ritzen und Bruchstellen der Achse Ausschau hielten, sind jetzt bestürzt und gedemütigt. Niemand möge unnütze und überholte Illusionen hegen, und niemand möge sich weiterhin falschen Schlntzfolge- ninaen überlassen. Die Doktrin des Faschismus ist klar und mein Wille ist ebenso klar und unbeugsam wie bisher und mehr noch als bisher: wir werden mit Deutschland marschieren, um Europa den Frieden der Gerechtigkeit zu geben, den alle Völker aus tiefstem Herzen wünschen.