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Nachrichten und Anzeiger sür Naunhof, Brandis, Borsdorf, Beucha, Trebsen und Umgebung : Anzeigenpreis: Die 6gespaltene Millimeterzeile 6 Pfg., Textteil (Zgespalt.) r : Millimeterzeile 14 Pfg. Nachlaß nach feststehender Preisliste. Für Platz-: ; wünsche und bei fernmündl. Anzeigen- und Textaufgabe wird keine Gewähr 1 : für Richtigkeit übernommen. Zahlungs- und Erfüllungsort Naunhof.1 : Druck u. Verlag: Günz L Eule, Naunhof, Markt 3, Fernruf 502. Geschäfts- : : stelle in Brandis, Bahnhofstr. 12, Ruf 261. Anzeigenannahme bis 9 Uhr Vorm.: : Diese Zeitung erscheint Montags, Mittwochs, Freitags und Sonnabends! : nachm. 4 Uhr. Bezugspreis monatl. RM. 1.60 einschl. Austrägergebühr.: : Einzelnummer 10 Pfg., Sonnabds. 15 Pfg. Der Bezugspreis ist im voraus^ : zahlbar. Im Falle höherer Gewalt hat der Bezieher keinen Anspruch auf: : Lieferung der Zeitung oder Rückzahlung des Bezugspreises. Für Rück-: : gäbe unverlangt zugesandter Schriftstücke wird keine Gewähr geleistet. * *********************************************** ***f******* ****** Diese Zeitung ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Bürgermeister von Naunhof, Brandis, Borsdorf und Beucha behördlicherseits bestimmte Blatt. Es enthält auch Bekanntmachungen des Finanzamtes Grimma. Diese Zeitung ist hervorgegangen aus den 1889 gegr. „Nachrichten für Naunhof" u. 1904 gegr. „Nachrichten und Anzeiger für Brandis, Borsdorf, Trebseu u. Umg." Nummer 9 Montag, -en ^6. Januar ^939 Oer Giegeszug Francos in Katalonien Tarragona in nationaler Han- Die nationalspanischen Truppen haben auf ihrem ^siegreichen Vormarsch in Katalonien einen stolzen Erfolg zu verzeichnen. Nachdem die 5. Navarra-Division am Sonnabendmittag nach heftigem Kampf die Stadt Valls, den letzten bolschewistischen Stützpunkt nördlich von Tarragona erobert hatte, siel die bedeutende Hafenstadt Tarragona bereits am Sonntagmittag in nationalen Besitz. Kurz nach 12 Uhr drangen nationalspanische Abteilungen in die ersten Häuser der Stadt ein, und bereits um 12.30 Uhr hielt die 5. Navarra Division unter dem Befehl des Generals Batista Sanchcz ihren Einzug. Andere Abteilungen gelangten 10 Kilometer östlich von Tarragona bei Tamarit ans Meer, nachdem sie den Fluh Gaya überquert hatten. Auch die Stadt Reus ist bereits von nationalen Truppen eingenommen. In dem Dreieck Tortosa—Falset—Tarragona setzte die spanische Marokko-Armee des Generals Yagüe ihre Säu berungsaktion fort, ohne großen Widerstand zu finden. Sie eroberte insgesamt 13 Ortschaften, darunter den wich tigen Hafen Hospitalet. Damit befindet sich das gesamte Gebiet zwischen Tortosa, Hospitalet und Falset in nationalem Besitz. Der Einzug der nationalen Truppen in die Stadt Valls gestaltete sich zu einem wahren Triumphzug. Alle in der Stadt verbliebenen Einwohner hißten nationale Flaggen und begrüßten begeistert die einmarschierenden Truppen. Der Vormarsch vollzog sich mit solcher Schnel ligkeit, daß ein Eisenbahnzug, mit dem die Bolschewisten ihre Bellte von der Plünderung der Stadt Valls in Sicherheit bringen wollten, noch rechtzeitig aufgehalten werden konnte. Die Verluste der Bolschewisten sind un geheuer stark. Unter den aufgefundenen Toten befand sich der oberste Anführer der l4. sowjetspanischen Brigade Die Bolschewisten hatten zur Verteidigung von Valls eine Brigade entsandt, die von den nationalen Truppen über rascht und völlig vernichtet wurde. Die nationalen Trup pen setzten von Valls aus sofort den Vormarsch in süd licher Richtung auf die bedeutende Stadt Neus fort. Zur gleichen Zeit hatten sich die Marokkaner, die von Falset aus längs der Hauptstraße auf Reus Vorrücken, an die Stadt herangearbeitet. Unbeschreibliche Begeisterung in Rationailpanien Nach der Einnahme von Tarragona und Neus fiel in den ersten Nachmittagsstunden des Sonntags auch der! wichtige Knotenpunkt Tarrega, das hart umkämpft wurde und an der Kreuzung der Straßen Lerida—Barce lona und Artesa-Montblanch liegt. Von Tarrega aus setzte die Aragon-Armee ihren Vormarsch unaufhaltsam auf Cervera fort. Die Lage dieser Stadt ist ebenfalls kritisch geworden. Figurosa, acht Kilometer nord westlich von Cervera, wurde schon genommen. Die großen Erfolge der nationalen Truppen mit dem Fall von Tarragona und Reus versetzten das ganze natio nale Hinterland in einen Zustand unbeschreiblicher Begeisterung. Bereits am Sonntagmittag waren in Stadt und Land alle Häuser beflaggt. Am Nachmittag vuoetcn gly in den Städten spontan Umzüge, die unter dem Gesang nationaler Lieder durch die Straßen zogen. Mit Tarragona ist einer der wichtigsten Mittel meerhäfen und die zweitbedeutendste Stadt Kataloniens in die Hände der Franco-Truppen gefallen. Tarragona kann bei dem Angriff auf Barcelona als Flottenstützpunkt benutzt werden. Die Entfernung nach Barcelona auf der Landstraße beträgt 90 Kilometer. Die Einnahme Tarra- gonas verkürzt die Front um mehr als 100 Kilometer. Tarragona selbst hat in normalen Zeiten 35 000 Ein wohner und eine bedeutende Industrie. Die Einwohner bereiteten, soweit sie zurückgeblieben sind, den nationalen Truppen einen begeisterten Empfang. Die Na varra-Divisionen wurden bei ihrem Zug durch die Stadt triumphal gefeiert. Im Hafen konnten infolge des überraschenden Vor dringens der nationalen Truppen verschiedene rotspanische Schiffe noch geschnappt werden, als sie im Begriff waren, auszulaufen. An Bord befanden sich viele Stücke, die aus Plünderungen und Raubzügen der Bolschewisten stammen und entführt werden sollten. Die Einnahme von Neus ist von nicht geringerer Bedeutung wie die von Tarragona. Diese Stadt hat 30 000 Einwohner. Sie ist eins der größten Industrie zentren Spaniens. Von besonderer Wichtigkeit ist die Rüstungsindustrie, die sich nun im nationalspanischen Besitz befindet. Blum for-ert Einmischung Italienische Presse warnt Daladier. Dio französische Presse beschäftigt sich mit einem Schritt, den der jüdische Marristenhäuptling Leon Blum bei dem französischen Ministerpräsidenten Dala dier unternommen hat. Blum hat versucht, Daladier angesichts der verzweifelten Lage der Spanienbolsche wisten in völliger Mißachtung der auch von Frankreich unterzeichneten Nichteinmischungsverpflichtungen zu einer „aktiveren Belieferung Sowjetspaniens mit Lebens mitteln und Kriegsmaterial" zu bewegen. Bezeichnender weise fordert der sozialdemokratische „P o p u l a i r e" die Oeffnung der rotspanischen Grenze, lind im „I o u r" heißt es, Blum habe Daladier ausgefordert, in Spanien zu „intervenieren". Hebungen der iranzöfischen Flotte im Mittelmeer Das französische Mittelmeergeschwa der und das Atlantikgeschwader veranstalten demnächst im Mittelmeer große Manöver. Französische U-Boote werden Uebungsfabrten längs der svrischcn Küste unternehmen, während größere Einheiten des Mittelmeer und AtlantikgeschwaderS vor Casablanca zu Uebun- gen zusammengezogen werden. An den Flottenmanövern vor Casablanca werden der französische Generalissimus Gameljn und der Chef des Generalstabes der Kriegs marine, Vizeadmiral Darlan, teilnehmen. In diesem Zusammenhang spricht man in Paris von dem Ausbau Orans zu einem bedeutenden Flotten- und Flugzeug stützpunkt. Bor 4 Jahren Saarabstimmung Gauleiter Bürckel und Gauleiter Dr. Jury sprechen in Saarbrücken Die Erinnerungsfeiern zum vierten Jahrestag der Saar abstimmung nahmen am Sonntag ihren Abschluß. Im Eau- theater Saarpfalz fand eine eindrucksvolle Feierstunde statt, zu der sich das Gausuhrerkorps mit Gauleiter Bürckel an der Spitze und Gauleiter Dr. Jury als East eingefunden hatte. Nach Erinnerungsworten des Intendanten des Reichssen ders Saarbrücken körte man wieder wie vor vier Jahren die Stimme des Präsidenten der Abstimmungskommission, wie er das Ergebnis der Abstimmung der ganzen Welt verkündete. Es folgten, alles von Schallplatten wievergegeben, die Mel dung Gauleiter Bürckels über die Heimkehr an den Führer und die Antwort des Führers. Als das Saarlied, das alte Kampf- und Trutzlied der Saarländer, verklungen war, sprach Gauleiter Bürckel. Er führte u. a. aus^daß das Herz des Volkes immer darüber entscheiden würde, ob Wahrheit und Recht echt bleiben. Raffi nierteste Betrachtungen und Einflüsterungen hätten den deutschen Bergarbeiter an der Saar nicht um sein deutsches Herz bringen können. Im Abstimmungskampf an der Saar brauchte man sich nur an das deutsche Blut zu wenden. Genau so sei es in der Ostmark und im Sudetenland gewesen. Der Gauleiter schloß mit den Worten: „Die Ernte unserer großen Zeit heißt Pflicht für eine noch größere Zukunft unserer Kinder, und das ist die Schaffung der Gemeinschaft. Das ist das Dankes- und Mahnwort der Saar an den Tag, da sich alle die Hand gaben, und der Wunsch, daß keiner weder nach rechts noch nach links sieht und daß keiner Wert darauf legt, gefülltere Brotbeutel zu haben. Die Geschichte verachtet die, die am Rande sitzen und nch mästen und aoelt jene, die beim Marsch des Volkes Vordermann nehmen und Schritt hatten mit dem. den sie zu ihrem Vollstrecker und Sämann zugleich machten. Ein Volt, das immer Saat bleibt, ist immer jung Seine Ernre aber heißt Ewigkeit." Auf dem festlich geschmückten Neumarkt m Saarbrücken waren um die Mlttagstunve die Gliederungen und Formationen der Bewegung angetreten Nor der Tribüne stand ein Ekren- gurm in der alten Uniform der 'Leutlchen Front aus der Zeit, in der das Braunhemd im Saarland verpönt war, daneben je ein Sturm aus Salzburg und aus dem E g e r l a n d., drei Stürme verkörperten hier jene Gebiete, die dank der Politik des Führers wieder ins Reich zurückgeführt werden konnten. Nach kurzen Begrüßungsworten des Kreisleiters Weber erinnerte Gauleiter Dr. Jury iNiederdonau). der selber sm Kind des Sudetenlandes ist, an das gemeinschaftliche Schicksal der drei Grenzgebiete. Er wies darauf hin, wie man mit hei ßem Herzen den Schicksalsweg des Saarvolkes verfolgt habe, und wie man dann 1935 die freudige Gewißheit bekam, daß auch die anderen deutschen Gebiete bald heimlehren wurden Seine Worte gipfelten in der Mahnung, stets alle Kräfte dem Volke zu widmen und stets bereit zu sein, alle die Opfer zu bringen, die der Führer von uns verlange. An den Appell schlossen sich ein Ermnerungsmarsch durch die Straßen Saarbrückens und ein Vorbeimarsch vor Gauleiter Bürckel aus dem Platz der Deutschen Front. „Enslifch-italienische Frenudschalt" Herzlicher Telegrammwechsel Chamberlain—Duce. Der englische Premierminister Hai Musso lini in einem Telegramm für den herzlichen Empfang in Italien gedankt. Weiter heißt es: „Dieses Gefühl wird von Lord Halifax vollauf geteilt, und zusammen kehren wir nach England zurück — bestärkt in unserer Ueberzeu- gung von der englisch-italienischen Freundschaft nnd in unserer Hoffnnng auf die Aufrechterhaltung des Friedens." Der Duce hat u. a. geantwortet: „Indem ich Ihnen lebhaft danke, freue ich mich, wiederholen zu können, daß Ihr Besuch und der Besuch Lord Halifax' in Rom auch in meiner UeberzeUgung von der italienisch-englischen Freund schaft das Vertrauen auf die Aufrechterhaltung des Frie dens ans der Grundlage der Gerechtigkeit gekräftigt Hai." Auch zwischen Lord Halifar und Graf C iano fand ein herzlich gehaltener Telcgrammwcchsel statt. SO Jahrgang Eroddeulschland emMngl... Ein Symbol des 1938 Wirklichkeit gewordenen Groß- deutschland hat am Donnerstag mit dem Diplomatischen Neujahrsempfang seine Weihe erhalten: die neue Reichs kanzlei. Der Größe, der Würde und der Machr des Groß deutschen Reiches entspricht dieser Bau, der nach den Jdeem des Führers und nach den Ausarbeitungen seines Bau meisters, des Professors Speer, in rund neun Monäten seine monumentale Gestalt erfahren hat. 1938 schmiedete der Führer Großdeutschland und ließ den Repräsentations- bau Großdeutschlands werden. Der Diplomatenempfang stand ganz im Zeichen sind unter dem Eindruck dieser histo rischen Entwicklung. Er beherrschte Wort und Inhalt der Ansprache des Diplomatenättesten und fand durch den Führer jene in die Zukunft weisende Ausdeutung Hes ge waltigen Geschehens des abgelaufenen Jahres, die er in oen Satz legte, daß „die in der geschichtlichen Entwicklung und den natürlichen Bedürfnissen der Völker begründeten Notwendigkeiten früher oder später anerkannt Wörden müssen". Der Sprecher des Diplomatischen Korps hat „als Vertreter der Völker, die dem Frieden zujubelten", betont, daß sie glücklich seien, „die mutigen Schöpfer dieser tMün- chenerj Abkommen öffentlich zu ehren und gleichzeitig den Dank zum Ausdruck zu bringen, den jeder Freund des Friedens auszusprechen sich verpflichtet fühlt". Das ist ein Wort, das in den Rahmen der festlichen Stätte hinein paßt, in der es gesprochen wurde, eiu Wort, das irctz seiner vorsichtigen Formulierung die Tatsache nicht ver schleiern kann, daß die mutige Tat des Führers jahrzehnte langes Unrecht aus der Welt beseitigte, das den Frieden ver Völker bedrohte, und schließlich ein Wort, von dem man wünschen möchte, daß es auch in jenen Kreisen ver nommen und beherzigt würde, die dem Sprecher politisch und glaubensmäßig sehr nahestehen. Aus dem Willen zum Recht und zum Frieden ist Großdeurschland und damit be friedetes Europas geworden. 1938 hat bewiesen, daß „die Einführung eines friedlichen Verfahrens" die Lösung un aufschiebbarer Fragen ermöglicht und — wenn der allseitige Wille hierzu vorhanden ist — tatsächlich verbürgt. Groß deutschland empfängt ab heute in einem dem Frieden würdigen Rahmen. " „Die Veste Methode der Verhandlungen" Der jetzige Besuch Chamberlains in Rom ist eine un mittelbare Folge jener Münchener Verhandlungen, von welchen bei dem Neujahrsempfang in der neuen Reichs kanzlei erklärt wurde, daß sie den Weg zu friedlicher Lösung gebahnt hätten. In dieser Münchener Atmo sphäre, die den Versailler Geist verbannte und die Pro bleme europäischer Entwicklung in den Verhandlungskreis verantwortungsbewußter Staatsmänner zog, ist damals schon der Weg zu einer englisch-italienischen Aussprache festgelegt worden. Man braucht an sich von den bei sol chen Staatsbesuchen üblichen Trinksprüchen nicht mehr zu halten, als sie zum Ausdruck bringen wollen, nämlich durch den Austausch von Höflichkeiten der Wett die Ge wißheit einer augenblicklichen Beruhigung der Atmo sphäre kundzutnn. Wir glauben trotzdem, und zwar weil der englische Besuch in Nom gewissermaßen unter dem Leitstern von München steht, daß die in Rom ge wechselten Trinksprüche über die Höflichkeitsform hinaus eine ernstere reale Grundlage betonen sollten. Wenn man die italienischen Pressestimmen zum Gradmesser des politi schen Wollens während der Besuchstage in Rom nimmt, dann begegnet einem immer wieder jener Faden, wie er in München geknüpft wurde, nämlich Meinungsverschie denheiten zwischen Staaten in Verhandlungen von Mann zu Mann offen und ehrlich zn einer friedlichen Entscheidung zu bringen. Es hat deshalb kei nen Sinn, Mutmaßungen darüber anzustellen, welches das Endergebnis der römischen Bespre chungen sein wird. Es ist jedenfalls vielsageyd genug, wenn der „Messaggero" u. a. als Betrachtung Mi dem Chamberlain-Besuch sagt: „Die beste Methode der Ver handlungen sieht von vorgefaßten Plänen und deshalb auch von vorherbestimmten Beratungstagesordnungen ab." Damit soll wahrscheinlich zum Ausdruck gebracht werden, daß der französische Versuch, Chamberlain eine Vermittlerrolle in dem französisch-italienischen Konflikt anzutragen, keine Gegenliebe gefunden hat. Dabei mag es dahingestellt bleiben, ob zutrifft, was der römische Berichterstatter des „Malin" behauptet, nämlich Cham berlain habe direkte zweiseitige Besprechungen zwischen Rom und Paris angeregt. Wie sagte doch der Führer in seiner Antwort an den Doyen, geschichtliche Entwick lung und natürliche Bedürsnisse der Völker dürfen nicht zum Nachteil eines einzelnen Volkes oder Staates ab gelehnt oder „gar mit Gewaltmitteln verbaut werden". Dirigierte Massendemonstrationen gegen geschichtliche Ent-, Wicklungen und natürliche Bedürfnisse anderer Völker sind schlechte Freiwerber für die Einführung eines friedlichen Verfahrens. Heule neuer Roman!