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so. Jahrgang Mittwoch, den 29. März 19S9 Aummer SS Nachrichten und Anzeiger sür Naunhos, Brandis, Borsdorf, Beucha, Trebsen und Umgebung ; Anzeigenpreis: Die 6gespaltene Millimeterzeile 6 Pfg., Tertteil (Zgespalt.) r - Millimeterzeile 1- Pfg. Nachlaß nach feststehender Preisliste. Für Platz-: ; wünsche und bei fernmündl. Anzeigen- und Textaufgabe wird keine Gewähr ! ; für Richtigkeit übernommen. Zahlungs- und Erfüllungsort Naunhof.: ; Druck u. Verlag: Günz L Eule, Naunhof, Markt 3, Fernruf 502. Geschäfts- : ; stelle in Brandis, Bahnhofstr. 12, Ruf 261. Anzeigenannahme bis 9 Uhr Vorm.: Diese Zeitung ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Bürgermeister von Naunhof, Brandls, Borsdorf und Beucha behördlicherseits bestimmte Blatt. ES enthält auch Bekanntmachungen des Finanzamtes Grimma. Diese Zeitung ist hervorgegangen aus deu 1889 gegr. „Nachrichten für Naunhof" u. 1904 gegr. „Nachrichten und Anzeiger für Brandis, Borsdorf, Trebseu u. Umg." Diese Zeitung erscheint täglich (außer an Sonn- und Feiertagen) Z nachm. 4 Uhr. Bezugspreis monatl. RM. 2.— einschl. Austrägergebühr.! Einzelnummer 10 Pfg., Sonnabds. 15 Pfg. Der Bezugspreis ist im voraus 5 zahlbar. Im Falle höherer Gewalt hat der Bezieher keinen Anspruch auf! Lieferung oer Zeitung oder Rückzahlung des Bezugspreises. Für Rück-! gäbe unverlangt zugesandter Schriftstücke wird keine Gewähr geleistet.! Madrid umjubelt die Franco-Trappen Stürmische Freudenknadgelnmgea nach zweieinhalbjähriger Schreckensherrschaft Nach zweieinhalbjähriger Schreckenszeit ist nunmehr auch für die spanische Hauptstadt Madrid der Tag der Freiheit angebrochen Unter dem Druck des neuen, wuchtigen Großangriffs der Nationaltrüppen erteilte der „Befehlshaber" der Bolschewisten an der Front von Madrid den Befehl zum Rückzug, während gleichzeitig überall in der Stadt, so auch auf dem 14ftöckigen Telephon-Hochhaus, die weißen Fahnen gehißt wurden. Line halbe Stunde nach dem Rückzugsbefehl rückten die Divisionen 15, 16 und 81 unter den Obersten Rios, Lapape und Loja und dem Oberbefehl des Generals Espinosa de los Monteros in die Madrider Außenftadt ein, um brandet von dem Jubel der von schwerem Leid erlösten Bevölkerung. Beim Einzug in die Stadt spielten sich auf den Straßen ergreifende Szenen ab. Der Vorsitzende des „Verteidigungsrates*. „General" Miaja, flüchtete mit den anderen roten Bonzen, die ihr böses Gewissen aus Madrid trieb, in Richtung aus Valencia. Mit der Waffenstreckung Madrids geht nunmehr der blutige Krieg in Spanien mit Riesenschritten feinem Ende entgegen. Wo immer die Nationaltruppen zum Angriff autreten: überall bricht die bolschewistische Front kläglich zusammen! Wie es M MaffeuftrMag kam > Nach dem Scheitern der Verhandlungen über ein» Uebergabe der Hauptstadt durchbrachen die National- iruppen im Westen die bisherigen roten Stellungen, vollends unhaltbar aber wurde die Lage der Bolsche wisten, als kurz danach die Nationaltruppen auch im Süden die bolschewistischen Linien überrannten. In dieser Stunde nahmen im Madrider Sender alle Mit glieder des „Verteidigungsrates" das Wort, wobei sie sich anscheinend das Mikrophon gegenseitig aus der Hand rissen. Bezeichnend für den Wirrwarr, der in diesem Augenblick im roten Lager herrschte, war, daß der eine verkündete, in Madrid herrsche Ruhe, während wenige Minuten später ein zweites Mitglied von einer Panik sprach. Einig aber waren sich alle Bonzen darin, daß ein aussichtsreicher Widerstand unmöglich geworden war. „Oberst Casado", der „Befehlshaber" an der Front von Madrid, meinte zynisch, der Verteidigungsrat habe nun sein Programm „erfüllt" und den Frieden wiederher gestellt. Diese Vorgänge zeigten der Bevölkerung bereits deutlich genug, daß der Machitraum der Bolschewisten ausgeträumt war. Während nun auf den Häusern die weiße Fahne gehißt wurde, stürzten sich die roten Bonzen auf jedes Auto, was sie sichteten, aus jedes Gefährt, um schleunigst, und möglichst auch mit ihrer Beute, aus Madrid zu entkommen. „Jeder wird flitz Meflen können" An den Hauptpunkten der Innenstadt ballten sich sehr bald große Menschenmasscn zusammen, die den Ein zug der Befreier erwarteten. Die Geschäfte wurde ge schlossen, weil alle bei dem Einzug der Franco-Truppen dabei sein wollten. Alle Gesichter verrieten eine unge heuere innere Erregung. Ueberall sah man Gruppen, die nationale Lieder anstimmten oder sich bemühten, die bisher verbotenen Freiheitslieder einzuüben. Der Madrider Sender gab Nachrichten über die Ent wicklung der Ereignisse durch. Als bekanntgegeben wurde, daß die Verpflegung für die nächste Zeit sicher gestellt sei und daß sich jeder Madrider sofort nach dem Einmarsch der Nationalen nach Belieben sattessen könne, atmete die Bevölkerung auf. Der Eindruck dieser Nach- richt war unbeschreiblich, da die halbverhungerten Ein wohner schon seit Jahren keine ausreichende Verpfle gung mehr kennen. Milizleute, die die Absicht hatten, zu General Franco überzugeyen, verließen ihre Stellungen und legten die Waffen nieder. An Stelle der Fahnen Sowjetspantens sah man schon vor dem Einmarsch der ersten drei Divi sionen vielfach die rotgoldenen Fahnen des nationalen Spanien, auch ein Teil der Bevölkerung grüßte bereits mit erhobenem rechten Arm. Die Madrider Falangisten sammelten sich an verschiedenen Stellen, um sich den nationalen Truppen zur Verfügung zu stellen. Die Banken hatten die Annahme von Banknoten des sowjet- spanischen Bolschewistenausschusses eingestellt. Der Außenkommissar des sogenannten „Verteidi gungsrates", der Marxist Besteiro, richtete an die Bevöl kerung eine Rundfunkansprache, aus der hervorgeht, daß der „Verteidigungsrat" sich angesichts der hoffnungs losen Lage der Bolschewisten bemüht, den Tatsachen Rech nung zu tragen. Er erklärte u. a., daß der Krieg be endet sei. Uetzer die rottu Barrikaden In die Innenstadt Die Vorhut der in der Universitätsstadt liegenden nationalen Truppen, die zwei Jahre lang ihre vorge schobenen Stellungen mit bewundernswertem Heldenmut gegen die bolschewistische Uebermacht verteidigt haben, überstieg freudigen Herzens die Barrikaden der sowjet- spanischen Linien und rückten dann auf den zum Mittel punkt der Stadt führenden Straßenzügen vor. Allenthalben trafen sie dabei auf Madrider Falan gisten, die „Fünfte Kolonn e", die die Drahtverhaue forträumten und mit Begeisterung die Barrikaden zer trümmerten, um den Befreiern den Weg zu ebnen. Der Einmarsch vollzog sich ohne einen einzigen Schuß und ohne auf den geringsten Widerstand zu stoßen. Die Bevölke rung trug bereits vielfach Abzeichen, Armbinden und An stecknadeln mit den fünf Pfeilen der Falange. DanNundgedrmg dekretier Flüchtlinge Die politischen Flüchtlinge, die bisher seit 32 Monaten das Asylrecht der diplomatischen Vertretungen des Aus landes genossen haben, strömten auf die Straßen und ver sammelten sich zu einer Dankkundgebung vor dem Hause des Falange-Gründers Jose Antonio Primo de Rivera, der von den Bolschewisten in Alicante ermordet wurde. Nach einem stillen Gedenken an diesen ersten Blutzeugen der Bewegung sang die Menge der Befreiten tief ergriffen die bisher im sowjetspanischen Gebiet streng verbotene Falange-Hymne. Um 14 Uhr MEZ. wurde der bisherige rote Ma drider Sender von einem nationalspanischen Rund- funkkorps übernommen. Der Sender richtete sofort einen Aufruf an die Bevölkerung Madrids, worin erklärt wurde, daß Madrid ab heute wieder die Hauptstadt eines einigen, großen, freien und imperialen Spaniens sei. Nach Hoch- Rufen auf General Franco und die Armee ertönte die Nationalhymne und die Falange-Hymne. Falangisten übernehmen die ZioUverwaNnng Nach der Befreiung der Stadt wurde aus alten Fa langisten eine provisorische Zivilverwaltung gebildet so wie ein besonderer Ausschuß für die Aufrechterhaltung der Ordnung, dem in Madrid versteckte oder in den dortigen Gesandtschaften verborgene nationale Kreise angehören. Der Presse- und Propagandachef der Falange in Madrid gab in einer Ansprache bekannt, daß die Befrei ungsarmee Francos für Madrid Frieden, Brot und Gerechtigkeit bringe. Unter Franco werde eine Zeit des Friedens und der Arbeit kommen. Jeder werde dann Mitarbeiten sür die Größe des Vaterlandes und damit ein einiges, großes und freies Spanien begründen, für welches der Gründer der Falange Jose Antonio Primo de Rivera gekämpft habe. Diese Ansprache wurde im Madrider Sender verbreitet. kintreffen der erste» LebenrmitttlttansnoNe Nachdem nationale Pioniere mehrere Notbrücken über den Manzanares geschlagen halten, trafen gegen l5 Ubr die ersten Lebensuntteltransporte des Sozialen Hilfswerks der Falange in der Stadt ein, von der Bevölkerung mii begeisterten Zurufen empfangen. Uebergabe von Madrid. Ein Straßenbild aus Madrid mit dem Telephon-Hochhaus, aus dem zum Zeichen der Uebergabe Madrids an General Franco die weiße Fahne gehißt wurde. (Weltbild - M.) Fortsetzung siehe Seite S. Das Schicksal Rotspaniens war besiegelt, al- General Franco in Katalonien das nationale Ban ner aufpflanzte. Wohl standen auch jetzt noch meh-^ rere und bedeutende Provinzen unter der Herrschaft der Bolschewisten, wohl hätten die Roten auch jetzt noch einige hunderttausend Mann mobilisieren können. Kampfkraft aber hatte Rotspanien nicht mehr, da ihm mit der Besreiung Kataloniens das Rückgrat gebrochen war. Nunmehr handelte es sich nur noch darum, das rotspanische Abeüteuer auf mehr oder minder erträgliche Weise zu liqui dier e n. In London und Paris wurde diese Pause benutzt, um Verhandlungen anzubahnen, wobei man im stillen hoffte, durch irgendwelche Schliche Franco in Abhängigkeit bringen zu können. Der nattonalspanische Staatschef hat diese Absicht jedoch durchschaut und nun durch einen neuen Großangriff bei dem die Bolschewisten in die Zange genommen wurden, eine Lage geschaffen, die auch für die Uebelwollenoen absolute Klarheit schasst. Der Krieg in Spanien ist praktisch zu Ende, und zwar ist er beendet worden mit einem vollen, Sieg der nationalen Sache. Der Versuch Moskaus, vom Westen her in Europa einzudrin gen, ist ebenso gescheitert wie im Jahre 1933 der Versuch, vom Osten her gegen Europa vorzudrin gen, von dem nationalsozialistischen Deutschland für alle Zeit zurückgeschlagen worden ist. Der Steg Francos ist damit auch ein Sieg sür Europa. Daß dieser Sieg gerade in Deutschland und in Ita lien vollste Würdigung findet, bedarf angesichts deb Anteilnahme, mit der beide Mächte den nationalen! Freiheitskampf Spaniens verfolgt haben, keine? langen Darlegung. «littgetrSaver «öden Die Gesamtsront um Madrid, an der zweieinhalb Jahre hindurch gekämpft wurde, ist ungefähr 300 Kilo meter lang. Beginnend bei Toledo, verläuft sie am Tajo und Jarama entlang nach Nordosten. Bei Aranjuez stößt sie auf die Straße von Albacete und kommt beim Zusammenfluß des Jarama und des Manzanares 15 Kilometer bis auf Schuß weite an die Hauptstraße von Valencia heran. Von hier bil det der von Nordwesten nach Südosten hart am westlichen Stadtrand vorbeifließende Manzanares die Grenze, der nur bei der im Juli 1936 blutig umkämpften Universitäts stadt überschritten wird. Westlich von Madrid verläuft di« Frontlinie nach Brunete, wo im Sommer 1937 die blutige rote Entlastungsoffensive die Operationen in Nordspanien vorübergehend unterbrach. Südwestlich von Kloster und Königsgrab Escorial mündet die Front in das Guadar rama-Gebirge ein. Nördlich von Escorial an der Straß« Madrid—Valladolid befindet sich der Gebirgspaß Alto de Leon, der in den ersten Revolutionstagen von freiwilligen Falangisten erobert unh durch ihren Heldenkampf berühmt wurde. Die Front verläuft dann in einer Entfernung von 50 bis 80 Kilometer von Madrid aus dem Kamm des Gua darrama-Gebirges, wobei Stellungen in 1900 Meter Höhe keine Seltenheit sind. An der Hauptstraße Madrid—Burgos erreicht die Frontlinie den Somosierra-Paß, der ebenfalls durch harte Kämpfe zu Kriegsbeginn und durch die Opera tionen General Molas berühmt geworden ist. Dann mündet die Front in das Guadalajara-Gebiet ein, wo sie bei Cogol- ludo das Gebirge verläßt. Nachdem sie die Hauptstraße Ma drid-Saragossa geschnitten hat, erreicht sie bei Cifuentes ihren östlichsten Punkt. Dieses Gebiet ist der Schauplatz des Groß- angrifses, den Franco im März 1937 auf Madrid unternahm und der damals scheiterte. Geschichtlichen Klang hat weiter hin noch der Vorort Bellavista, von dem Napoleon 1806 nach Madrid einrückte. Einzug in Madrid Um 15 Uhr begann der Einmarsch der nationalen Truppen in die Jnnenlladt von Madrid. Riesige Menschen mengen umsäumten die Straßen und bereiteten den Be freiern von monatelangen unbeschreiblichen Leiden einen Empfang von überwältigender Herzlichkeit. Unaufhörlich ertönten Hochrufe auf General Franco und das nationale Spanien. Nationale Flugzeuge überquerten das Weichbild der Stadt, in der Befestigungen und Barrikaden in fieber hafter Arbeit beseitigt worden waren. Zur Zeit des Einmarsches sprach über den nationalen Sender Burgos Innenminister Serrano Suner zu den letzten Ereignissen. Er gab bekannt, daß im Augenblick seiner Rede in Madrid ein zentrales Armeekorps unter General Saliquet, ein Armeekorps freiwillige Trup pen unter General Gambarra, ferner ein Armeekorps Maestrazgo unter General Garcia Valino, ein Armee korps Navarra unter General Solchaga, ein Armee korps Toledo unter General Ponte, das 1. Armeekorps unter General Espinosa de Los Monteros, schließlich Truppen des Somosierra-Abschnitts unter Ser. rador, eine Tajodiviston unter Mngica, ein Armee korps der Levante unter Orgaz, ein Armeekorps Urgel unter General Munoz Grande und ein Armeekorps Aragon unter General Moscardo einziehen. Ins- gesamt seien 20 0 000 Mann an der Aktion gegen Madrid unmittelbar beteiligt.