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1907 80 1908 können. Ich bin ganz der Meinung des Verfassers vom angeführten Wunsche, daß es viel übersichtlicher ist, wenn alle Titel in gleicher Schriftart in der Wahlliste stehen. Wem das nicht genügt, der kann ja immerhin außerdem sich zu seinen Ankündigungen einer vollen Quarlseite bedie nen , wenn ec Segen davon erwartet! — K. in M. Nachschrift des Rcdacteurs. Die Wahlzettelangelegenhcit ist schon mehrmals im B.-Bl- zur Sprache gekommen, jedoch leider ohne Erfolg und ohne daß einmal eine eigentliche Besprechung der Sache von verschiedenen Seiten dadurch herbcigeführt worden wäre. Es ist eine sehr betrübende Wahrnehmung, daß selbst die besten Vorschläge und namentlich solche, die eine Zeit und Kosten ersparende und dadurch dem Geschäftsgänge eine große Erleichterung zu gewährende Einrichtung bezwecken, unbeach tet bleiben. Daö sollte und könnte anders sein, bei uns, die wir in dem Börscnvereinc einen festen Haltpunkt haben und !m Börscnblatte ein Organ zur gegenseitigen Mitthei lung und Besprechung unserer gemeinschaftlichen Interessen besitzen. Namentlich sollten dasjenige vor Allem nicht un beachtet bleiben, was geeignet ist, den Geschäftsgang zu regeln und dem Sortimenlshandel Erleichterung zu ver schaffen. Hat doch kein Geschäft mehr Ursache mit der Zeit zu geizen, als eben dieses, welches durch die unendliche Zer splitterung der Literatur, die massenhafte tägliche Anhäufung der neuen Artikel und die von innen und außen, berech tigt und unberechtigt, dasselbe drückende, wenn nicht nieder drückende Concurrcnz eines der mühseligsten und zeitraubend sten Geschäfte geworden ist. Meines Erachtens dürfte es zum Zwecke führen, wenn alle wirklich neuen Erscheinungen (nicht aber die neuen Titel-Ausgaben) wöchentlich zweimal in alphabe tischer Ordnung der Verleger im Börsenblatts aufgeführt würden und dagegen das Verzeichniß der Neuig keiten, wie cs bis jetzt von der löbl. Hinrichsschen Buch handlung mitgethcilt wurde, wegfiele, da dasselbe in der bisherigen Gestalt nur den einen sehr bedingten Werth hat: zum Ausstichen der Artikel zu dienen, fallseinKunde et was verschreibt, was noch in keinem Kataloge zu finden und von dem der Verleger unbekannt ist. Als Wahl zettel ist cs durchaus unbrauchbar und die zusammenge drängte, die Titel nur verstümmelt gebende Weise ist auch nicht geeignet, wöchentlich eine lesbare Uebersicht der neuen Erscheinungen zu geben, wenigstens gehört eine große Uebcr- windung dazu, sich durch die ganze Masse der oft nichts weniger als neuen und werthvollcn Artikel hindurchzuarbei ten. Ganz anders würde es sei», wenn dasjenige, was ein Verleger zum literarischen Markte gebracht hat, zusam mengestellt und mit dessen Firma als Ueberschrift versehen ist. Jeder würde dann seine Verschreibung hiernach machen können, indem ec sich die Verleger hcraussucht, mit denen er in Verbindung steht und von welchen er Neuigkeitszusen dungen wünscht, und es würden die besten Erscheinungen der Literatur sich weniger zwischen den Groschen-Artikeln, Reductionstabcllcn, einzelnen Predigten, aufgewärmten alten Artikeln, Geister- und Spukgeschichten rc. verlieren, wie das wirklich jetzt der Fall ist. Würde dann von Zeit zu Zeit, etwa monatlich, ein Namenregister der Autoren in gedrängter übersichtlicher Ord nung dem Börsenblatts als besondere Beilage zugegeben, so könnte auch dadurch der Zweck des Nachschlagens erleichtert und gewiß besser als bisher erreicht werden, besonders da ein solches Register sich auch über die Privatanzeigen zu verbrei ten haben würde. Am Schlüsse des Jahres würden dann die Monatsrcgister in eines zu verschmelzen und dadurch entbehrlich zu machen sein. Wenn Herr K. sich in Vorstehendem gegen die verschie dene Gestalt der Privatanzeigen auSspricht, so kann ich zwar seine Meinung nur theilen, muß aber bemerken, daß hierin nicht wohl eine Aenderung zu treffen sein dürfte, da es doch Jedem überlassen bleiben muß, die Form einer An zeige zu bestimmen, für die er sein Geld zahlt und eine Ein heit der Ansichten über den größern oder geringern Werth solcher Hervorhebungen nicht leicht herbeizuführen sein dürfte. Ob und in welcher Art mein Vorschlag, der, wie ich glaube, das Wesentlichste aller bis jetzt laut gewordenen Wünschein sich faßt, durchzuführen sein würde, muß ich zwar zunächst dem Ermessen der Herausgeber dieses Blat tes, den Herren Deputaten des hiesigen Buchhändler-Ver eins, überlassen, von bedeutendem Einflüsse auf deren Ent scheidung dürfte aber die Meinung aller Mitglieder des Böcscnvereins sein, und es sei daher Jeder, dem eine bessere Ordnung nicht gleichgültig ist, hiermit freundlichst gebeten, sich darüber, sei es nun privatim gegen mich oder auch öf fentlich in diesem Blatte darüber zu äußern. I. d. M. Zur Kritik der Gutenbcrg-Broschüre. Ein Hr. S- hat cs über sich genommen, in Nr. 78 des Börsenblattes über meine Gutenbergbrochüre auf eine Weise abzusprechen, welche einzig und allein meine Per sönlichkeit und zwar auf eine höchst entstellende Art in die Sache verflicht, ohne im Geringsten auf meine zehn gestell ten , so wichtigen historischen Fragen*) zu antworten. *) Diese zehn Sätze (Fragen, wie Hr. L. sic nennt) sind im Wesentlichen Folgende: I) Gutenberg war von dem Jahre des Mainzer Bürgeraufstandes (1420) an bis 1434 rein verschwun den. Wo war er in dieser Zeit? 2) In keiner gleichzeitigen Nachricht und in keinem der berühmten Prozesse Gutenberg's findet sich eine Svlbe darüber, daß G. die von ihm geheim betriebene Kunst erfunden habe. 3) Aus Gutenberg's Munde ist niemals auch nur eine Svlbe darüber hervorgegangen, daß er der Erfinder dieser Kunst gewesen sei. 4) In keinem einzi gen aus Gutenberg's Offizin hervorgcgangenen Druckproducte ist auch nur eine Svlbe davon enthalten, daß er der Erfinder sei. d) Die Angabe, Gutenberg habe jene 14 Jahre in Eltville zugebracht, sei nirgends erwiesen, und doch sei in seinem Pro zesse mit Fuji viel darauf angekommen, den Nachweis seines Aufenthaltes während jener Zeit zu liefern- 6) Wo war er im Jahre 1430, als seine Familie zur Rückkehr nach Mainz cingeladcn wurde? In Straßburg war er damals nicht. 7) Junius bemerke in seinem Werke über Holland: 128 Jahre zuvor habe sich ein Fremder bei Koster in Hartem (Lorenz Johannson) cingefundcn und diesem Koster die Mechanik der Druckkunst abgelernt. Dies Jahr falle aber grade in die 14jäh- rigc Zeit des Verschwindens Gutenberg's. 8) Gutenberg habe 1436 das St ei n sch le ifen und Spiegclpolircn getrieben. 9) Wenn, wie behauptet werde, der Adlige Gutenberg sich