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Allgemeiner Anzeiger : 14.08.1918
- Erscheinungsdatum
- 1918-08-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id181900449X-191808144
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- Saxonica
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- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
- -
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Zeitung
Allgemeiner Anzeiger
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Jahr
1918
-
Monat
1918-08
- Tag 1918-08-14
-
Monat
1918-08
-
Jahr
1918
- Titel
- Allgemeiner Anzeiger : 14.08.1918
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^ier ^akre Kolonialkrieg. Don Reg.-Nat. Dr. Alfred Zintgraff. Als gleich nach Kriegsbeginn England und mir chm sein sranzösischer und belgischer Vasall t- völliger Nichtachtung der Bestimmungen und nor allen Dingen des Geistes der sowohl im Interesse aller kolonisierenden europäischen Staaten als auch besonders im Interesse der Eingeborenen international vereinbarten Kongo- akte den für die Entscheidung des gewaltigen Weltringens gänzlich zwecklosen und damit nur um so verwerflicheren Raubzug gegen die deut schen Schutzgebiete in Afrika und in der Düdsee begannen, hatten sie wohl nicht damit gerechnet, dass Jahre dshingehen würden, ehe ihnen trotz einer g-mz unverhältnismässig großen Kräfte- enisaltung die Beendigung des mit diesem Vor gehen entfesselten Kolonialkrieges gelingen würde. Sie werden vielmehr bestimmt erwartet haben, dass ihnen die deutschen Schutzgebiete als leichte Beute zufallen müssten. Denn sie wussten ja — was sie heute aber im Bewusstsein ihres eigenen schlechten Gewissens inS Gegenteil zu verdrehen eifrigst bemüht sind —, daß diese am einen Kampf mit einem von außen angreifenden, europäisch geschulten und ausgerüsteten Feind in keiner Weise gerüstet waren. In dieser Erwartung haben sich untere Feinde dank der hervorragenden Schaffenskraft und der heldenmütigen Leistungen unserer Kolonialdeutschen bitter enttäuscht gesehen. Zwar die kleinen Schutzgebiete Samoa, Neuguinea und Togo erlagen trotz tapferster Gegenwehr schon in den ersten Knegsmonaten den gegen sie ausgebotenen übermächtigen See- und Land- streitlräften unserer Feinde. Einen um so un erwarteteren und kräftigeren Widerstand konnten aber unsere drei grossen afrikanischen Schutz gebiete, Deutsch-Ostafrika, Deutsch-Südwestasrika und Kamerun, leisten. Hier gelang eS, durch zielbewusste Zusammenarbeit aller Kräfte, der Militärbehörden sowohl als auch der zivilen Verwaltungsstellen, im Angesicht der angreifenden Feinde kleine deutsche Kolonialarmeen sozusagen aus der Erde zu stampfen. Was die einzelnen vom Mutterland« abgeschnittenen, auf sich selbst gestellten Schutzgebiete, die bei ihrer verstreuten Lage sich noch nicht einmal untereinander unter stützen konnten, dabei geleistet haben, ist nicht nur bewundernswert an sich, ihre Leistungen haben unS auch recht beherzigenswerte Lehren für die Zukunft gegeben. Das Rückgrat sür die gegen den uner warteten feindlichen Überfall zu bildenden deutschen kolonialen Verteidigungstruppen gaben die in den einzelnen Schutzgebieten vorhandenen Schutz- und Polizeitruppen ab, deren Stärke und Bewaffnung bis zu Kriegsbeginn lediglich ihrer Aufgabe angemessen war, Ruhe und Ordnung im Innern der Schutzgebiete auf rechtzuerhalten. Über eine rein deutsche Truppe verfügte nur DeuM-Südwestasrika. Zur Ver teidigung dieses 835000 Quadratkilometer grossen Landes standen bei Kriegsbeginn rund 2500 deubche Ossiziere und Reiter sowie einige Batterien leichter Artillerie zur Verfügung. Durch Einziehung von Reservisten, Kriegs- freiwrlligen und Landsturmpstichrigen konnte die Truppe auf etwas über 5000 Mann gebracht werden. Gegen dieses kleine Häuflein wurden von den Engländern nach und nach über 60 000 Mann englischer und südafrikanischer Truppen eingesetzt. Diese schon der Zahl nach mehr als zehnfache, unter Berücksichtigung der besseren Kampfmittel aber noch viel höher einzu- schätzende Übermacht brauchte fast ein ganzer Jahr, ehe sie im Juli 1S15 die kleine deutsche Streitmacht zu einer ehrenvollen Übergabe zwingen konnte. Als Deutsch-Sübwestafrika fiel, war der um Kamerun lobende Kampf auf seinem Höhepunkt angelangt. Auch hier war die im Verhältnis zur Grösse des Landes (800000 Quadratkilo meter) recht kleine Schutz- und Polizeitruppe, deren Friedensstand rund 8000 eingeborene Soldaten unter 200 deutschen Osfizieren und Unteroffizieren betrug, verstärkt worden. Sie Sonnte, gestützt auf die ziemlich zahlreiche Ein- geboreneubevölkorvng, auf etwa 7000 einge borene Soldaten, aber nur etwa 1000 Deutsche gebracht werden. Schliesslich musste auch hier, Oie SelckniltL!*. Roman von H. CourthS-Mahler. KorNH-ng., „Herr Konsul — ich bedaure sehr —* „Nein, bitte, lassen Sie mich erst zu Ende reden. Ich kenne Ihre Verhältnisse, Herr von Römer, und ich weiss, Sie sind ein Ehrenmann. Wie schwer mir dieser Gang geworden ist, können Sie kaum ermessen. Aber für mein einziges Kind tue ich alles. Sagen Sie mir einS: Ist eS Ihnen aus irgend einem Grunds ganz unmöglich, sich um meine Tochter zu bewerben?" Hein» sah mitleidig zu dem alten Herrn hinüber. „Herr Konsul, ich ermesse ganz die Größe Ihres DerirausnS. Offenheit gegen Offenheit. Ich liebe ein Mädchen, von dem mich widrige Verhältnisse trennten. Trotzdem diese Dame die Gattin einer anderen geworden ist, gehört ihr mein Herz noch beute. Vielleicht bin ich nur deshalb so undankbar gewesen gegen die mich ehrende Vorliebe Ihrer Fräulein Tochter. Ich kann mein Herz nicht zwingen. Und mich nur um Fräulein Ingeborg zu bewerben, weil sie die Tochter eines reichen Vaters ist, dazu bin ich zu ehrenhaft." „Das ist eine sehr achtbare Auffassung, mein lieber, junger Freund. Da Sie mit Ihrem Herzen Schiffbruch gellsten, mag es schwer iür Sie sein, neue Bande zu knüpfen. Aber Sie könnten meiner Tochter das Leben retten und meiner Fran und mir Ruhe und Frieden schaffen, »ena Sie sich trotz allem dazu entschließen trotz allen Heldenmutes, trotz übe^jndung größter Schwierigkeiten, daS Ende komme t. als die Munition zur Neige ging. Mit den letzte» Patronen erzwang sich der grösste Teil der Kameruner Schutztruppe im Januar 1916, also nach fast 18monatigem erfolgreichen Wider stande, den Weg in daS südlich angrenzende neutrale spanische Gebiet. Sind so die Leistungen unserer Südwester und Kameruner schon ganz hervorragend, und berechtigen jedenfalls die Erfolge, die unsere Feinde in beiden Fällen mit mehr als zehn facher Übermacht schliesslich errangen, diese keineswegs zu dem grossen Siegesgeschrei, daS sie in der ganzen Welt anstimmten, so grenzen die Leistungen der Deutsch-Ostasrikaner in den bisher verflossenen vier Kriegsjahren an« über menschliche. Zur Verteidigung Deutich-Ost- afrikas, daS mit seinem Flächemsum von rund einer Million Quadratkilometer nahezu doppelt so groß ist als unser deutsches Vaterland, standen bei Kriegsausbruch im ganzen etwa 4500 farbige Soldaten der Schutz- und Polizei- truppe mit 310 deutschen Offizieren und Unter» oifizieren zur Verfügung. Durch Einziehen von deutschen Freiwilligen und Reservisten, zu denen dann noch die Besatzung des Vermessungs schiffes „Möwe" und späterhin die der kleinen Kreuzers „Königsberg" nach dessen helden mütigem Untergang als wertvolle Verstärkungen hinzukamen, konnte der deutsche Teil der Schutz- truppe auf etwa 3000 Mann, durch Einstellung der sich zahlreich meldenden arabischen und ein geborenen Kriegsfreiwilligen der farbige Teil der Schutztruppe auf etwa 13 000 Mann ge bracht werden. DaS ist die größte Stärke, welche die deutsch-ostasrikanische Schutztruppe selbst nach feindlichen Berichten jemals erreicht hat — und mit diesen 16 000 Mann galt eS eine Landesgrenze von rund 4000 Kilometer Länge gegen feindliche Angriffe von allen Seiten zu schützen. Es begann ein -äheS, wechselvolles Ringen der deutich-ostafrikanischen Schutztruppe gegen eine gewaltige Übermacht, dessen Brennpunkte zunächst die Gebiete um den Kilimandscharo und an der Wambara-Bahn, die Landschaften Ruanda und Urundi zwischen Kiwu- und Viktoriasee, so wie die Gegend nördlich des Njassafees, später hin dann die Gebiete längs der Tanganjika- Bahn und zuletzt die Landstriche südlich deS Rusidji und um Mahenge waren, und wobei die tapfere deutsche Truppe manchen schönen Erfolg zu verzeichnen hatte. Nach einem mehr als 22 monatigen ununterbrochenen Ansturm gelang eS den vereinigten feindlichen Kräften, nach Ein setzen von nach und nach annähernd 150 OM Mann zwar die Räumung des deutsch-ostafrika- nischen Bodens zu erzwingen, aber der unbe siegte Rest der Schutztruppe übertrug unter ihrem heldenhaften Führer, dem während der Vertei digung Deutsch-Ostafrikas vom Oberstleutnant zum Generalmaior aufgerückien Kommandeur der Schutztruvpe von Lettow-Vorbeck, von zähestem Durchhaltungsswillen beseelt, den Kolo nialkrieg aus portugiesisch-ostasrikanisches Gebiet. Hier hat noch im Juni dieses Jahres ein kühner Schlag des deutsch-ostafrikanischen Löwen das Netz zerrissen, in dem nach mehrmonatiger Ein- kreifungsarbeit die vereinigten Engländer und Portugiesen ihn zu fangen hofften. Wahrlich, auch auf seine Kolonialkrieger darf daS deutsche Volk mit berechtigtem Stolz blicken. Ihre Leistungen stellen sich würdig denen deS HeimaiheereS und der Flotte zur Seite. verschiedene Uriegrnachrichten. Der deutsch-englische Gefangenen austausch. Der Gefangenenaustausch zwischen Deutsch land und England soll wieder beginnen. ES werden zufolge dem neuen Abkommen außer den Zivilgesangenen und Verwundeten alle die Personen, die 18 Monate oder länger in Kriegs gefangenschaft waren, ausgewechielt werden. Der Transport wird bis Oktober fortgesetzt und dann mit Rücksicht auf die Minengefahr während der Hcrbststürme eingestellt werden, um später im März 1919 wieder ausenommen zu werden. Es verlautet, dass beabsichtigt wird, in Zukunft den Austausch dadurch zu beschleunige«, dass sechs Schiffe in Fahrt gebracht werden. * Wie Rußland betröge« wurde. Die neue Zeitung Mir' (Frieden) veröffent licht eine Geheimdepesche des damaligen Krieg?- Ministers Kerenlki an den Minister deS Aussem Tereschtschenk» vom 20. Juni 1817, in der KerenSki sich darüber beklagt, daß die Ver bündeten Russland größtenteils untaugliche Ge schütze geliefert hätten. 35H der Geschütze hätten ein zweitägiges Feuer mittlerer Stärke nicht auSgehalten. Die schwere« Verluste der Australier. Wie außerordentlich schwer die Kriegs anforderungen auf Australien lasten, geht dar aus hervor, daß General Monash, der Ober befehlshaber der australischen Streitkräfte, eine Botschaft an die Heimat richtete, in der er mit teilt, daß mehrere ruhmreiche australische Ba taillone aufgehört haben, als Gefechtseinheit zu existieren und eine Menge von Bataillonen vom gleichen Los bedroht sind, falls kein Nachschub aus Australien komme. Acht Prozent der australischen Bevölkerung befinden sich bereits unter den Waffen. Davon sind 49 000 Mann tot, 133 OM verwundet. Der Nachschub soll nun !o geregelt werden, daß vierteljährlich die Freiwilligen, die eingezogen werden sollen, durchs Los bestimmt werden. potttilcke ^nciscbau. Deutschland. * Die finnische Anordnung, die vom Kaiser in Gegenwart des N bskanzlers empfangen worden ist, hat auch dem Reichskanzler Grafen v. Hertling da§ Grosskreuz des Finnischen Freiheitsordrns über reicht und dabei dem Danke der finnischen Re gierung sür die Unterstützung Ausdruck gegeben, die Finnland von selten der deutschen Reichs leitung zuteil geworden ist. Der Reichskanzler verlieh dem Wunsche Ausdruck, daß die be stehenden freundschaftlichen Beziehungen zwischen Deutschland und Finnland immer enger werden möchten. * Als Nachfolger des ermordeten General seidmarschalls v. Eichhorn ist Generaloberst Graf Kirchbach in Kiew eingetroffen und hat die Amtsgeschäjte übernommen. Günther Graf von Kirchbach ist 1850 in Erfurt geboren, im Jahre 1868 trat er in die Armee, den Krieg gegen Frankreich machte er als Leutnant im Garde- Füsilier-Regiment mii. April 1911 trat er an dre Spitze des Reichsnnlitärgerichts als Nach folger des Generals v. Linde-Suden. *Vom Reichstag war, dem Wunsche nach Erhöhung der Mannschafts- löhnung Ausdruck gegeben worden. Auf ein Schreiben, das der Reichstagsabgeordnete Marquart in dieser Angelegenheit an General Ludendorff gerichtet hat. ist jetzt die Mitteilung eingetroffen, daß die Echöhung der Mannschafts- löhnung bereils vom 1. August d. Js. ab durch den Kaiser genehmigt worden ist. * In den Tagen vom 21. bis 30. August soll eine Reise der preußischen Land- tags abgeordneten zum Besuch der durch den Russeneinfall heimgesuchten Teile Ost preußens sowie der angrenzenden Gebiete Kurlands und Litauens stattfinden. Wie verlautet, werden an dieser Reise die 28 Mitglieder des Haushaltsausschusses voll zählig teilnehmen, ebenso der Minister des Innern Dr. Drews und der Landwirtschasts- minister v. Eisenhart - Rothe mit einer Reihe Vortragender Räte mw. * Der Vertreter der Arbeiter im Kriegs - kabinett, Barnes, erklärte in einer Rede in Cambridge, er würde Deutschland in den Völkerbund aufnehmen, weil es nur eine Rückkehr zu den alten Gefahren bedeuten würde, wenn es ausgeschlossen würde. Er trat für eine interalliierte Konferenz im Haag ein, an der nicht nur die Vertreter der Regierungen, sondern auch der Völker teil» nehmen sollten; Vertreter der organisierten könnten, um unsere Inge anzuhalten. Lieber Herr von Römer, — ich weiß, ich erbitte Un gewöhnliches von Ihnen. Meine Dankbarkeit wäre unbegrenzt — Sir würden un» ein ge liebter Sohn werden — und über Inge ver mögen Sie alles, denn sie liebt Sie seit langem ichon mi: grenzenloser Innigkeit." Heinz sah unschlüssig zu Boden. Sollte er dem alten Herrn kurz und bündig sagen: „Laß mich in Frieden. Behalte deine Tochter und dein Geld." War er nicht ein Tor, solch ein Anerbieten von sich zu weisen? Fred hatte recht, wenn er sagte, so etwas werde ihm nie wieder geboten. Gabi war ihm so und so ver loren. Sollte er es nicht gleichtun und in der Ehe mit einer anderen Vergessenheit suchen? Inge war in letzter Zeit stiller und demütiger geworden. Ihre herrische, launenhafte Willkür war einem stillen klagenden Wesen gewichen. Sie hatte ihm wahrhaftig leid getan. Wenn er sie heiratete, würde er mit der Zeit Gabis Verlust verschmerzen. Schließlich war er doch auch keine Kleinigkeit für einen armen Offizier, auf ehrenhafte Weise mit einem Schlage ein vermögender Mann zu werden. ES wäre wirk lich vernagelte Torheit, wollte er nicht daraus eingehen. „Herr Konsul — wenn Sir meinen, daß meins Werbung imstanse ist, Fräulein Ingeborg gesund und glücklich zu machen — daun will ich Ihren Wunsch erfüllen. Ich bute Sie aber, zu beden'en, daß ich im Herzen nicht frei bin. Zwar wll Ihr Fräulein Tochter sich nicht über Mangel an Freundlichkeit zu beklagen haben, ich werde sie behandeln, wie ich eS meiner Frau schuldig bin. Sie braucht ja auch schließlich nichts davon zu erfahren, wenn es ihrer Herz- ruhe Gefahr bringt. Aber Sie sollen später kein Recht haben, mir einen Borwurf daraus zu machen, wenn ich iür Ingeborg nur freund schaftliche Gefühl« hege." „Das ist mir genug, mein lieber, junger Freund. Wenn Inge Sie zum Gatten bekommt, dann mag sie versuchen, sich Ihr Herz zu ge winnen. Wir aber, meine Frau und ich. wollen Ihnen von Herzen dankbar fein. Und nicht wahr, nun lassen Sie sich auch nicht mehr ver setzen. ES würde uns sehr schwer, uns von unserem einzigen Kinde zu trennen. Oder haben Sie zwingende Gründe dafür?" Heinz überlegte e ven Augenblick. Dann sagte er: „Nein, jetzt nicht mehr, Herr Konsul. Wann befehlen Sie, daß ich meine Aufwartung mache, um Ihrer Fräulein Tochter meine Bitte um istre Hand auSzusprechen?" „Kommen Sie noch heute, Herr von Römer. Auf Inge wird Ihr Antrag wie ein Wunder wirken, daß weiß ich." , „So bin ich in zwei Stunden bei Ihnen." „Ich werde Sie erwarten. Und nochmals heißen Dank, mein lieber Römer — ich vergesse Ihnen nie, was Sie für uns tun." Der alte Herr verabschiedete sich und eilte heim, um seiner Gattin die frohe Botschaft zu bringen. Heinz ging nachdenklich in seinem Zimmer auf und ab. Sehr wohl war ihm doch nicht bei der ganzen Geschichte. Aber er hatte A ge sagt. nun mußte er auch B sagen. AlS er sich für den wichtigen Gang 'fertig Arbeiterschaft, der Kirche und deS Handels aus Amerika, Frankreich und Italien und den alliierten Ländern im allgemeinen sollten daran teilnehmen. Auf dieser Konferenz könnten die Regierungen ihre Friedensziele noch einmal prüfen. * Der Marineberichterstatter der ,Time?' ver öffentlicht Enthüllungen über die Arbeit der U-Boot-Fallen, die einen wichtigen An teil an der Bekämpfung der U-Boote hätten und die Bezeichnung „Q-Schiffe" führten. Der Berichterstatter sagt, man könne jetzt Einzelheiten darüber veröffentlichen, da den Deutschen die gegen sie angewandten °^^sdrn bereits be kannt seien. DaS erste o<nartige Schiff, das erwähnt wurde, sei dis „Baralong gewesen, die am 19. August 1915 ein U-Boot.versenkte. Seitdem habe die Methode, bewaffnete;. Schiffen daS Aussehen unschuldiger Handelsschiffe zu geben, um damit U-Boote zu überlisten, sehr zugenommsn. Skuftland. " Kriegskommisfar Trotzki veröffentlicht aus Anlaß der durch die Engländer vollzogenen Besetzung von Archangelsk rmen Be fehl, in dem eS heißt: Die Umstände, unter denen zeitweilig Archangelsk geräumt worden ist, beweisen, daß einzelne Vertreter der örtlichen Sowjetgewalt bei weitem nicht immer die Eigen schaft beweisen, die für jeden Revolutionär auf verantwortlichem Posten unerläßlich sind. Jeder Vertreter der Sowjetgewalt, der seinen Posten verläßt, ohne alles, was in seinen Kräften steht, zur Verteidigung getan zu haben, ist ein Ver räter, der mit dem Tode zu bestrafen ist. Ich befehle, sofort alle diejenigen Sowjetmitglieder der Gtadt Archangelsk zu verhaften, die laut zuverlässigem Material -als Deserteure zu be trachten und als solche dem Revolutionstriöunal zu übergeben find. Ukraine. "Zur Sicherung und Verteilung der Ernte fordert, wie die Blätter melden, ein Erlaß deS deutschen Kommandanten und ukrainischen Gouvernementsstarosten in Poltawa die Bauern auf, im Vertrauen auf die Regie rung und den deutschen Bundesgenossen die Hetzer zu vertreiben und an der Wiederher stellung der Ordnung mitzuarbeiten. Jeder wird erhalten, worauf ihm ein Recht zusteht. Jeder wird die Sommersaat, die er gesät hat, nach Abgabe des gesetzlichen Anteiles an den Besitzer und nach Bezahlung der Abgaben ernten. Ebenso soll die Wintersaat dem ge hören, der sie im Herbst 1917 ausgesät hat oder auf dessen Kosten das geschehen ist. Wenn eine Einigung nicht zu erzielen ist, so solle man sich an die Einigungsämter, die aus Bauern, Guts besitzern und unpärteiischen Vorsitzenden be stehen, wenden. Portugal. "Der Führer des Expeditionskorps an der Westfront da Costa veröffentlicht eine Erklärung über die Niederlage der portugiesi schen Truppen am 9. April zwischen dem La Bassee-Kanal und Armentiöres. Die Por tugiesen hielten danach eine Front von 7Vr Kilo metern, die von der zweiten Division besetzt war. Die Division zählte 139 Osfiziere und ungefähr 5800 Mann weniger, als der Normal bestand betragen sollte. Sie sollte gerade von einer englischen Division abgelöst werden. Da her befand sich aller in einer gewissen Unord nung. Diese Umstände genügten nach Ansicht da Costas, um die portugiesischen Verluste zu rechtfertigen. Amerika. * Die öffentliche Meinung in den Ver einigten Staaten hinsichtlich der wirtschält lichen Politik gegenüber Deutsch land stimmt mit der Auffassung der Liberalen in England überein. Sie fei gegen den Be- fchluß der Pariser Konferenz, Deutschland zu strafen, weil es für den Krieg verantwortlich sei, welche Stimmung auch in Deutschland beim Friedensfchluß herrschen möge. Sowohl in po litischen wie in Handelskreifen sei man zwar der Meinung, daß die Verbündeten klug handeln würden, wenn sie eine Übereinkunft über eine Kontrolle der Rohstoffe treffen würden, aber man meint nicht, daß Deutschland in jedem Fall gestraft Verden müsse. gemacht hatte, trat er noch einen Augenblick bei Fred ein. „Hallo, Heinz! Wo soll «S hing-hen, so fein im Paradranzug?" Römer zündete sich langsam eine Zigarette an. „Du hast ja so viel Mühe aufgewandt, mich auf die kleine Ing« zu Hetzen. Na also — ich bin so weit." „Gottlob, mein Alter. Endlich siegt dii Vernunft. Hattest du nicht vorhin Besuch?" Hein, wurde verlegen. Sagte er Fred, daß Haller dagewgsen war, dann kombinierte er sich natürlich den wahren Sachverhalt zu sammen. Da er Inge zu seiner Fran machen wollte, war «S unnötig, daß man darüber glossierte. „Wenn ich Besuche habe, sind es immer welche in Geldanaelegenheiten," säg!« ec leicht hin. „Übrigens. <^s ich dich bitten wo^e, Fred — du weißt ssch mm mal, wie ich mit deiner Schwester gestanden habe. Willst du mir den Gefallen tun, Frau ^"-dhrim ein bißchen schonend mit meiner nächstens statt-, findenden Verlobung bekannt zu machen?" Er sah sehr blaß aus, als er das sagte, und seine Stimme klang tonlos, als wenn er mechanisch etwas Eingelerntes her sagte. „Du kannst dich auf mich verlassen, Heinz. Das werde ich schon machen. Und viel Glück auf den Weg." „Ich danke dir." Römers Werbung wirkte allerdings Wunder. Ingeborg wurde vor Glück ebenso schnell gesund als sie trank geworden war.
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