Volltext Seite (XML)
Im Herbst 1930 hat der deutsche Tierfänger Walter Ebert den Auftrag erhalten, in Abessinien eine Kara wane zusammenzustellen, um in den Steppen Süd- abefslniens Grevyzebrcks zu fangen. Die Tiere waren damals noch kaum nach Zoologischen Gärten Europas gekommen und bedeuteten daher für den deutschen Tier handel außerordentlich seltene und wertvolle Objekte. Bon Anfang an stellten sich aber dem Ebertschen Vor haben ungeahnte Schwierigkeiten entgegen. In Addis (1. Fortsetzung.) Ich bin verzweifelt. Wann endlich werde ich auf die Jagd nach den Riesenzebras, nach dem Kapital, das meine Expedition bringen soll, gehen können? Wenn ich in der Abendstunden aus der brütenden Lethargie dieser Tage und Wochen aufwache, um mit Ali immer wieder die gleichen Worte vom vergeblichen Warten und möglicher Aussicht zu wechseln, dann habe ich zuweilen ein dumpfes Gefühl: Du wirst nie zu deinen Grevys kommen! Ich kann nicht wissen, daß dieses tatenlose Abwarten für mich nur das bescheidene Vorspiel einer afrikanisch« Höllenreise sein soll. Die geldgierige „Sonne von Addis Abeba" Auch in Asrika ist dasür gesorgt, daß alles einmal eir Ende Hai und kein Geduldsfaden mehr als hundertma! geknotet zu werden braucht. Eines Tages taucht der hoch werte Herr Dragoman wieder auf. Die Landestrauer wai seit einer runden Woche wieder aufgehoben —, er beliebt, aufs neue, wie ein Leuchtturm zu strahlen. Leider war aucl seine fröhliche Leidenschaft für Maria Theresia und ihr, ewig neu geprägten Taler wieder erwacht. Weiß de abessinische Löwe — ich glaube, seine Pupillen hatten di, Form von zwei dicken Ausrufungszeichen, die in jede Lebenslage hinter dem unausgesprochenen Wort „Bak schisch" standen. Immerhin ahnte ich Anlaß, ihn einigermaßen über schwenglich zu begrüßen: „Gebieter aller äthiopische, Amtsgeheimnisse, Sonne von Addis Abeba, Bezwinge: meines Kummers — was gibt's Neues?" Er wedelte mit einem Stück Papier: „Die Fangerlaub ms! Von Ras Tafari persönlich unterzeichnet!" „Anmutiger Bote des Himmels, her damit!" Der Dragoman löschte plötzlich allen Glanz in seine:, Antlitz wie einen elektrischen Kronleuchter aus. Seim Stimme fiel in ein düsteres Zittern: „Vergib deinem leicht fertigen Knecht! Dreißig bare Taler habe ich für das Pa Pier ausgegeben. Aber ich tat es für dich! Nur für dich! „Du bist das Sinnbild der Klugheit, des Opfermuts, und der Preiswürdigkeit!" schmeichelte ich ihm auf ara bisch. Auf deutsch flüsterte ich Ali zu: „Er ist eine tr Menschenhaut eingebundene Hyäne! Nicht einen einzige, Taler hat er für das Dokument bezahlt! Trotzdem, gü ihm das Geld!" Der Armenier nahm es, wünschte uw eine dreihundertjährige Gesundheit und ward nicht meh gesehen. Ich habe aufgeatmet wie ein Vulkan bei seinem erste« befreienden Ausbruch. Sofort ein Telegramm nach Siel lingen: „Morgen Abmarsch. Expeditionsdauer etwa vie Monate. Gleich nach Rückkunft Addis Abeba Draht Meldung." Ach, du lieber Himmel, wenn ich gewußt hätte, wi anders alles kam! Aber so rief ich Ali: „Mach die letzt Pulle Whisky in Addis auf, alle Not hat ein Ende! Zau bersohn der Wildnis — es lebe das Niesenzebra!" Al brachte Flasche und Glas und sah mit Ehrfurcht, wie ic die unbezahlbare Fangerlaubnis in einem ledernen Bruß beutel verstaute. Wir hatten den unfreiwilligen Aufenthalt in Addi Abeba immerhin nicht ganz ungenutzt verstreichen lasser Wir hatten 15 Träger aus Britisch-Somaliland ang« heuert, gute Jäger und zuverlässige Läufer. Wir wäre über die bunten Märkte gegangen und hatten nach ent losem Handeln 15 Maulesel und für Ali und mich zw< Reitesel gekauft. Dazu hatten wir unsere Ausrüstung bis aufs letzt vervollständigt: mit Netzen und Tauen, mtt Konserven un ein paar Säcken entschaltem Wetzen, der als Hauptnal rung der Somali dient. Schließlich waren noch einig teinalte Kavalleriekarabiner, die sich von Europa, wei Abeba verlor er kostbare Wochen, da er auf die Fang erlaubnis des abessinischen Regenten Ras Tafari, des späteren Kaisers Hatte Selassie, warten mußte. Ziem lich durchsichtige Machenschaften eines Mittelsmannes, eines armenischen Dragomans, der eine außergewöhn liche Leidenschaft für Whisky und Maria-Theresien-Taler, die in Abessinien gangbare Münze, zeigt, haben die Bewilligung der Erlaubnis schon unnötig in die Länge gezogen. Gott wie, nach Addis verirrt hatten, in unseren Besitz übergegangen. Für die Maultiere waren Tragkisten ge baut worden, Medikamente, Verbandstoffe nud Munition hatte ich schon von Hamburg mitgenommen — besser konn ten wir nicht ausgerüstet sein. Mit 15 Jägern Abmarsch Der grc!ße Augenblick ist da: Im Gänsemarsch verläßt unsere Kolonne Addis Abeba. Abmarsch in die Wildnis! Mit jedem Kilometer liegen Post, Zivilisation, Heimar- verbindung weiter hinter uns. Aber mit jedem Kilometer kommen wir den Grevyzebras näher! Wir sind jetzt im Grunde genommen eine ganz auf uns selbst gestellte Schar von Abenteurern. Eine Karawane, die mit Kompaß und ziemlich mangelhaften Karten ins Ungewisse geht. , Ali fühlt sich in seiner Stellung als „Headman", als Vormann der Eingeborenenträger, wie ein Herrscher über ganz Afrika. Er weiß alles, steht alles hört alles, riecht alles. Eine unentbehrliche Hilfskraft. Tag für Tag reiten und marschieren wir. Einmal vier, einmal sechs, einmal zehn oder zwanzig Kilometer. Je nachdem, wie der Weg ist. Manchmal zeigt sich auch gar kein Weg. Aber unbeirrbar geht es durch das bergige Gelände nach Süden. Wenig Schatten, noch weniger Was ser. Die Sonne drückt uns wie mit einer Oelpreffe auf den Kopf. Nachts ist es empfindlich kühl — ein zuweilen quälender Temperaturunterschied. Und vollends wenn wir auf einem Bergzuge unser „Camp" aufschlagen müs sen, frieren wir wie die Schloßhunde. Ich habe in diesen wachen Nächten Zeit genug, dar über nachzugrübeln: Warum frieren eigentlich die Schloß- Hunde so sprichwörtlich grausam? Da stimmt irgend etwas nicht. Unsere Hunde beispielsweise, die jetzt im Palast von Addis Abeba sitzen, brauchen überhaupt nicht mit den Zähnen zu klappern . Tagsüber hängt man weniger den sonderbaren Ge danken nach, die der Tropenhimmel gibt. Aber viel Ab wechselung haben wir dennoch nicht. Die Somali singen ihre eintönigen Lieder. Hin und wieder einmal plötzlich markerschütterndes Geschrei der Träger und ein wildes Chaos der Marschordnung: ein Maultier ist vom schmalen Serpentinenpfad gestürzt. Aber seltsam: die braven Bie ster tun sich dabei nicht das geringste. Wir helfen den schwer belasteten Tieren wieder auf die Beine, wenn sie sich nicht mit unheimlicher Akrobatik selbst aufrichten, und sie sehen uns aus ihren sanften Augen so vergnügt an, als ob nichts geschehen ist. „Ali, Machmud, Hassan, ihr da vorn, los!" Weiter geht's im Trott. Länger als zwanzig Tage sind wir schon so gen Sü den gezogen. Da kommen wir hinter Ginnier an die letzte Siedlung, die wir auf unserem Wege zu erwarten haben. Zwischen den armseligen Hütten „residiert" ein abessini scher Gouverneur. Ihm müssen wir den Erlaubnisschein für unsere Fänge vorzetgen. Er erstirbt in Entgegenkom men und Gastfreundschaft, als er die Unterschrift des Ras Tafari sieht. Mit allen meinen Leuten werde ich zum Essen eingeladen. Es gibt eine Art Pfannkuchen, ein verdammt scharfes Zeug. Schmeckt ungefähr wie gehackter Pfeffer mit Pa- prika, vorausgesetzt, daß man etwas Salzsäure darüber- gießt. Eine verhältnismäßig milde Fleischsoße macht aus der Angelegenheit jedenfalls noch lange keine Omelette. Ich bedanke mich bei dem Herrn Gouverneur wie für eine Freikarte zum Paradies. Aber mein Inneres brennt noch tagelang wie ein ausgewachsener Hochofen. Gegen Löwen und Leoparden Wieder in den Sattel, wieder auf den Marsch, weiter! Wir kommen jetzt endlich in die Grassteppe. Immer häu figer stoßen wir auf große Rudel von Oryx-Antilopen Oben: Elefant in einer Gru bettfallc Die indischen Ele fanten werden in der Regel durch Zusammentreiben !n einem Korral gefangen, die afrikanischen Elefanten da gegen in einer Grube. Der Unterschied in der Fang methode erklärt sich aus dem Unterschied in Lebensweise und Eigenschaften der beiden Gattungen. Links: Löwenfalle, die vor Eingeborenen errichtet wurde. Wenn ein Löwe oder ein anderes Raubtier lebend und vor allem unverletzt in die Hände der Fänger kom men soll, wird die Falle be nutzt. Ausnahmen: Scherl (1), Hagenbeck (1) — M. und Giraffengazellen. Die Tiere in dieser graugrünen Einöde haben Wohl noch nie einen Menschen gesehen Aus der Ferne äugen sie neugierig nach unserer Karawane herüber. Wenn ich einmal aus den Rudeln ein Tier her- ausschietze. um uns Fleisch zu verschaffen, bleiben die an deren Antilopen oder Gazellen seelenruhig stehen. Sie wundern sich nur. Sie haben mit Büchse und Kugel noch keine Bekanntschaft gemacht und scheinen zu glauben, daß unsere Beutetiere sich nur friedlich und ermattet hinlegen. Zuweilen sehen wir auch große Zebraherden. Aber es sind nicht die Zebras, die wir suchen, nicht die Grevys. Tag um Tag halten wir vergeblich nach ihnen Ausschau. Jede Nacht schlagen wir ein regelrechtes „Camp" auf. Mein offenes Zelt steht in der Mitte. Rund um das Lager wird zum Schutz gegen Leoparden, Löwen und anderes Raubzeug eine Dornenhecke gelegt. Die Biester wittern mit einem ungeheuren Appetit unsere Maultiere. Sobald die Dunkelheit wie mit einem Schlag auf das Land fällt, zünden wir ein Feuer an. Ein Mann mutz die ganze Nacht Wache halten. Und ich mutz ihn leider alle paar Stunden kontrollieren. Denn die Kerle eignen sich zu Nachtwächtern wie der Igel zum Türdrücker. Sie haben eine unvorstellbare Neigung, neben dem prasselnden Feuerstoß einzupennen. Da können die nächtlichen Stim men der Steppe noch so laut sein! Durch die Dunkelheit geistert mit Brüllen, Heulen. Fauchen, Schreien, mit heise rem Hunger das Leben der afrikanischen Tierwelt. — Jetzt ist es schon 45 Tage her, daß wir aus Addis Abeba aufgebrochen sind. Der Weizen für die Somalis geht bereits bedenklich auf die Neige. Himmel und Hölle, sind die vertrackten Grevyzebras ausgestorben?! Plötzlich, eines Morgens, reiße ich meinen Reitesel unwillkürlich zurück. In der gleichen Sekunde ist auch Ali schon beim Abspringen. Das sind doch — wahrhaftig! — frische Spuren von Riesenzebras!! Ich glaube, ich bin Ali um den schwarzen, aber wasch echten Hals gefallen. Also ist unsere Expedition doch nicht vergeblich gewesen! Alle Lebensgeister erwachen wieder in uns. Ich fühle mich frisch wie an einem Maimorgen auf der Alsterpromenade in Hamburg. Am liebsten hätte ich sofort nach Stellingen telegraphiert. Aber von der näch- chen Poststation trennen uns einige Hunden Kilometer Wildnis. Die Grevy-Spuren machen mich glücklicher, als wenn ich eine Goldader gefunden hätte. Ich rufe Ali immer wieder das Freudenwort zu: „Da sind sie!" Er nickt in seiner immer lächelnden Art: „Ja, Master! Aber wir haben sie noch nicht!" „Alte Teufelsunke, wir werden sie kriegen! Los, hier wird jetzt ein festes Camp aufgeschlagen! Und hier blei ben wir, bis ich die Niesenzebras fest im Bunker habe, verstanden?" Am nächsten Morgen ziehen wir, alle Mann hoch, aus, um eine Wasserstelle zu suchen, wo die Zebras zur Tränke gehen. Wir finden einen kleinen Fluß, an dessen Ufer die Zebraspuren tatsächlich noch frischer und deutlicher sind. Fanggruben an der Tränke Wenige Meter von der Tränkstelle entfernt heben wir sofort die ersten Fanggruben aus. Etwa drei Meter lang und tief und rund anderthalb Meter breit. Der Boden ist kalkhaltig und reichlich hart. Meine Somalis haben alle möglichen trefflichen Eigenschaften, aber gute Erd arbeiter sind sie keineswegs. Es ist eine schwere Mühe, mit ihnen die Gruben ausznbuddeln. Endlich sind wir so weit, daß wir die Erdlöcher mit Zweigen, Blättern und Sand sauber abdecken können. Jetzt braucht die Luft nur noch ein paar Tage unsere Spuren auszutrocknen, damit die Zebras sie nicht wittern. Und dann, alle großen afrikanischen Götter, schickt uns Fangglück und laßt die Grevys wie reife Zierkürbisse in die Gruben plumpsen! Insgesamt legen wir in den nächsten Tagen zehn Gruben an. alle etwa drei bis vier Reitstunden von unse rem Camp abgelegen. Jeden Morgen schicke ich dann zwei Somalis aus, um die Gruben abzupairouillieren. Die Jungens gehen grundsätzlich nur zu zweien los — als Mohammedaner haben sie Angst, daß irgendwo böse Gei ster im Busch stecken können. Um sich mit Viesen Gespen stern notfalls duellieren zu können, gebe ich ihnen jedes mal zwei von den Karabinern mit. Abends müssen sie mir aber die alten Schietzprügel brav wieder abltefern. Sie haben übrigens niemals einen Geist umgelegt oder ins Camp geschleppt. (Fortsetzung folgt.) Jie SE Auch Michael „Herr Stadler, lich kein Grund, d „Mit Ihnen hc Sie," war Pauli- nicht in Ihrer E'st flüssig sind?" Diese Bemerkui „Paul," sagte ß im Recht. Wenn dann ist es besser, Jetzt machte Pc auf den Tisch. „Ich geh schon! gemerkt, daß ich da Und damit erh er sich. Als es schon dun weg; Michael Wie- Vor dem Hause de- Wiesbrock kegle Als sie einand, Pauli vor ihnen. „So!" sagte er zwei! Jetzt kenn ick Und damit schoß Als Paulis Wr setzte er sich hin un Er suchte sein V Liebe zu dieser Eri nur gut gemeint hi Entschuldigung mite Wirt Pauli zu stolz Und so erhielt e: Pauli wartete zi Jeden Tag hatte „Nein, Herr Sto Und nun war e aus. Und schuld wo Von einem Gerda empfand Lesen mochte sie mutig Regensträhn Also Kino! dacht« ging sie in die Kiich „Sind Sie fertig „Gerade bin ich „Dann werden S ter ist schlecht. Wir wird, ist mir gleichg Anna hatte sich s An der Kasse m paar Tafeln Schokol Der Saal war zi Gerade huschten i die Leinwand. Dau orgel ein. Die Fülle dieser ! Die Akkorde schwoll« haften Geschehens, b schließlich mit einem Anna hatte sich v stützt, saß sie da. „Fangen Sie dock „trösten Sie sich dw Cie, Anna!" Aber da teilte sü film setzte ein. Der Held des Fili die Tochter des Haus schlagend. Dann wo zu Ende, es gab Be in den Wintergariei „Blöd! Süßlich!" Anna überhörte und Wort, hatte sie „Du kannst mir r Mag untergehen ! Ich hab mich dir i Dein Leben ist n die Treu''" Und der Sänger als er das Haus verl Und er reichte einer geleitete sie durch dm seinen Hals legte, do „Er wird es auf spottete Gerda. Aber der Film ß nun die Gestalt der L keine höhere Tochte Mädel mit einem he: ger in Liebe zuwand „An der wird er i Der Streifen roll sames Glück am Bet Höhe seines Ruhmes nen Erfolgen zu Ha die Süße der Ehegen Wieder mußte G bald die Filzpantoff Aber Anna ließ s stören. Sie wußte, jetzt der Frau erst auf di Und nun zeiate I