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Der Allgemeine Anzeiger erscheint wöchenilich'zweiMal: Mittwoch und Sonnabend. AbonnementSpreis: viertel jährlich ab Schalter 1,15 M. bei freier Zusendung durch Boten ins Haus 1 Mark 35 Pfennige, durch die Post 1,15 Mark ausschl. Bestellgeld. Be stellungen nehmen auch unsere Zeitungsbotcil gern entgegen. Amtsblatt Mr die Hrtskeöärde und den Hemeinderat zu Wretnig. Inserate, die 4ge spal- tene Korpuszeile 15 Pf. für Inserenten im Rödertale, für alle übrigen 20 Pf., im amt lichen Teile 25 Pf., und im Reklameteil 40 Pf., nehmen außer unserer Geschäftsstelle auch sämtlicheAnnoncen-Expe» ditionen jederzeit entgegen. Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen Rabatt. Loksl-Rnrrigrr kür Sie OiMsltrn Sretaig, SrsprSbrräSsf, ?rsMrmi>al una Umgegena. Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bis Dienstag vormittags 11 Uhr, für die Sonnabend-Nummer bis Freitag vormittag 11 Uhr einzusenden. Schriftleitung, Druck und Verlag von A. Schurig, Bretnig. Nr. 4. Sonnabend, den 12. Januar 1918. 28. Jahrgang Ausdrusch und Ablieferung von Brotgetreide, Hafer und Hülsenfrüchten. Obgleich die Königliche Amtshauptmannschaft den sofortigen Ausdrusch und die Ablieferung vorgenannter Fruchtarten mit Bekanntmachung vom 13. vorigen Monats — Kamenzer Tageblatt Nr. 290 — angeordnet hatte, sind die Landwirte ihrer Ver pflichtung zum Ausdrusch und zur Ablieferung bisher nur in ganz unzulänglicher Weise nachgekommen. Die Königliche Amtshauptmannschast weist deshalb nochmals darauf hin, daß diejenigen Landwirte, die noch Brotgetreide auszudreschen haben, den Ausdrusch un bedingt bis spätestens zum 15. Januar 1918 zu beenden und das Getreide abzu liefern haben. Auch die noch ablieferungspflichtigen Hülsenfrüchte müssen bis zu dem festgesetzten Zeitpunkte abgeliefert werdest. Die sofortige Ablieferung des Hafers ist im Interesse des Heeres nunmehr unbe dingt auszuführen. ll. Besonders wird nochmals darauf hingewiesen, daß nicht nur die restliche abliese- rungspflichtige Menge, sondern auch das zur Selbstversorgung und zur Frühjahrs aussaat erforderliche Getreide auszudreschen ist. Ul. Die Gemeindebehörden werden angewiesen, die Durchführung vorstehender An ordnungen streng zu überwachen. Den Anordnungen der Gemeindebehörden ist un bedingt Folge zu leisten. IV. Die Besitzer von Vorräten, die der Verpflichtung zum Ausdreschen und zur Ab lieferung nicht rechtzeitig nachkommen, haben nach ministeriellen Anordnungen die ge setzlichen Zwangsmaßnahmen zu gewärtigen. Eine behördliche Nachschaukommission wird sich in der allernächsten Zeit von der restlichen Durchführung der Ablieferung an Ort und Stelle überzeugen. Der Kommunalverband der Königlichen Amtshauptmannschast Kamenz, am 9. Januar 1918. Abgabe von Fahrradbereifungen. Dem Königlich.Preußischen Kriegsministerium ist von vielen Seiten bekannt ge worden, daß noch vielfach Gummibereifungen vorhanden sind, welche aus Nachlässig keit oder absichtlich hinterzogen werden. Diese sind nunmehr zu Vermeidung unnachsichtlichen Vorgehens gegen Zuwider handelnde spätestens bis zum 20. Januar 1018 bei einer der nachgenannten Sammelstellen abzuliefern: Kamenz: Paul Mühlbach, Bautznerstraße ) Pulsnitz: Bruno Garten, Neumarkt ) Montags und Donnerstags Königsbrück: Hermann Winkler, Markt) vorm. 9 Uhr bis nachm. 1 Uhr. Großröhrsdorf: C. T. Guhr ) Die Gendarmerie ist angewiesen, gegen Zuwiderhandelnde nach diesem Zeitpunkte strengstens vorzugehen. Königliche Amtshauptmannschast Kamenz, am 7. Januar 1918. Bekanntmachung. Alle Kartoffelerzeuger, die Vie von ihnen zur Belieferung eingenommenen Abschnitte „A" und „B" der Landeskartoffelkarte noch nicht an die Gemeindebehörde abgegeben haben, werden aufgefordert, dies am Sonntag, den 13 d M vormittags von 10—11 Ubr zu bewirken und zwar im Rittergut. Außerdem ist dort jedem Kartoffelerzeuger Gelegenheit gegeben, sich zu überzeugen, ob seine Kartoffelablieferungen richtig eingetragen sind. Gleichzeitig werden Saatkartoffelverkäufer darauf aufmerksam gemacht, daß sie die belieferte« Saatkartoffelkarten nach ordnungsgemäßer Ausfüllung des Empfangsvermerks unverzüg lich nach der Abgabe des Saatgutes an die Königl. Amtshauptmannschast einzusenden haben. Bretnig, den 8. Januar 1918. Die Ortsbehörde. AM. NVM KMkkMM Ssuirs» 4stufig. Reifezeugnis berechtigt für den einj.-freiw. Dienst. Aufnahmealter 13. Lebensjahr. Vor bedingung gute Volksschulbildunz. Bei ausreichender Vorbildung Aufnahme in höhere Klassen. Anmeldungen für Ostern bald erwünscht. Auskunft durch Dir. von der Aa. Neueste Naamcimn. Die Staatsoberhäupter der Ententestaaten beton ten in einem Telegrammaustausch den „un beugsamen Willen, bis zur siegreichen Ent scheidung zusammenzuhalten". Die französische Kammer und der Senat haben ihre Sitzungen wieder ausgenommen; die Präsidenten verlangten die Rückgabe Elsaß- Lothringens. In einer Botschaft an den amerikanischen Kon greß legt Präsident Wilson seine Kriegsziele dar. Unsere Bombengeschwader belegten mehrfach feind liche Barackenlager und die Stadt Dünkirchen mit Bomben und konnten gute Wirkung fest stellen. Die englischen und französischen Angriffe in Flandern und bei Flirey gestalteten sich zu schweren blutigen Schlappen der Feinde. Als Vergeltungsmaßregel gegen die völkerrechts widrige Zurückhaltung der Elsaß-Lothringer in Frankreich werden 600 angesehene Fran zosen nach Rußland und in einigen Tagen 400 angesehene Französinnen nach dem Lager Holzminden abbefördert. Die neue Erweiterung des Seesperrgebietes. Abermals hat nach 'amtlicher Erklärung eine neue Erweiterung der Sperrgebietserklärung vom 31. Januar 1917 stattgefunden, die bekanntlich am 22. November vorigen Jahres bereits eme Ergänzung erfahren hat. Durch diese Ergän zung war die Sperre westlich von England um 10 Grad in den Atlantischen Ocean hinausge- schoben worden, während ein neues Sperrgebiet um die portugiesische Inselgruppe der Azoren erklärt und die bis dahin freie Fahrrinne im Mittelmeer nach Griechenland aufgehoben wurde. Durch die neue Sperrgebietserweiterung wird die Sperrzone um die Azoren herum nach Osten bis über die Insel Madeira ausgedehnt, anderer seits wird ein neues Sperrgebiet um die Kap Vertuschen Inseln und den Stützpunkt Daka mit dem arisch''eßenden Küstengebiet erklärt. Jede Erweiterung unseres Seesperrgebietes bedeutet stillschweigend eine Vermehrung der Leistungsfähigkeit unseres Tauchbootkrieges, wäh rend sie andererseits mit einer beträchtlichen Steigerung der Schwierigkeiten der feindlichen Abwehr gleichzusetzen ist. Ganz besonders wich tig ist die neue Erweiterung des Sperrgebietes deswegen, weil gerade die westafrikanische Küste mit ihren als Stützpunkte dienenden Inselgrup pen unseren Feinden sehr wertvoll für die Zu sammenstellung von Eeleitzügen und überhaupt zur Ueberwachung der Ueberseetransporte ist. Hier einen Riegel vorzuschieben, mußte nächste Aufgabe unserer Marineleitung sein. Alle die in der neuen Sperrgebietserklärung genannten Inselgruppen, Azoren, Madeira, Kap Verde, sind im Gegensatz zu den spanischen Kanarischen Inseln Feindesland, denn sie gehören Portu gal. Je mehr wir die Grenzen der Sperrzone in den Ocean hinausverlegen, desto mehr wird unseren Feinden die Aufgabe, größere Meeresge- biere zu überwachen, erschwert. Viele kleine feindliche Fahrzeuge mit geringem Aktionsradius vermochten bisher von den feindlichen Stütz punkten aus in das offene Meer vorzustoßen und unseren Tauchbooten aufzulauern. Ins offene Meer hinaus ihnen zu folgen, ist ihnen jedoch infolge der mangelhaften Seetüchtigkeit unmöglich. Dadurch fällt ein beträchtliches Kontingent kleinerer Schiffe für Zwecke der U- Bootsabwehr ohne weiteres aus. Die neue Erweiterung der Sperrzone kommt gerade recht in einem Augenblick, wo die Ver einigten Staaten die größten Vorbereitungen treffen, um Mannschaften und Material auf den europäischen Kriegsschauplatz zu entsenden. Gerade die Union hatte nämlich gehofft, die Inselgruppe der Azoren und der Kap Vertuschen Inseln sowie Madeira zu einem mächtigen Flottenstützpunkt auszubauen. Leichre Seestreit kräfte hätten hier genügt, um unser Sperrgebiet aus der Flanke zu bedrohen. Auch damit ist es nun nichts, und die Gefahren eines See transports größeren Stils über den Atlantischen Ozean sind damit über Nacht ins Riesenhafte gewachsen. ArMAe; uns ZSLMrr. Bretnig. Nach einer Bekanntmachung des Kgl. Amtsgerichts Pulsnitz ist am 31. Dezem ber der bisherige Mitinhaber der Firma Gott hold Gebler u. Sohn, hier, Herr Max Geb ler, nach 45jähriger Tätigkeit als Reisender aus dieser ausgeschieden. Er iwar einer der ältesten Reisenden Deutschlands. Gar manche Eisenbahneinweihung durfte er miterleben; eben so stehen ihm die Fahrten auf den alten deutschen Postwagen noch in lebhafter Erinnerung. Möge ihm nach dieser reichen verdienstvollen Tätigkeit noch ein langer, ruhiger Lebensabend beschieden sein! — Einschränkung des Staatsbahn verkehrs aus der Linie Arnsdorf- Kamenz. Es entfallen werktags die Perso nenzüge 883, ab Arnsdorf 10,05, an Kamenz 10,52 vorm., 884, ab Kamenz 8,33 vorm., an Arnsdorf 9,22 vorm., 887, ab Arnsdorf 4,17 nachm., an Kamenz 5,04 nachm., und 888, ab Kamenz 2,46 nachm., an Arnsdorf 3,28 nachm. Die Züge 885, ab Arnsdorf 1,38 nachm., an Kamenz 2,24 nachm., und 886, ab Kamenz 11,53 vorm., an Arnsdorf 12,47 nachm., ver kehren werktäglich. Ersatz für Zug 888 findet werktäglich Personenbeförderung mit Zug 6938 in 3. und 4. Klasse statt, und zwar ab Kamenz 3,08 nachmittags, an Arnsdorf 4,54. Die Zugseinschränkungen werden voraussichtlich schon am 13. Januar erfolgen und sich über das ganze deutsche Reich erstrecken. Bischofswerda. Beim Zusammenstellen eines Zuges auf dem hiesigen Bahnhofe rutschte der Oberschaffner Rietschel aus und geriet unter einen Wagen, wobei ihm der rechte Fuß abge fahren wurde. — Im Schneesturm ums Leben gekommen ist der in den 60er Jahren stehende Privatmann Kuoina aus Ostro. Er halte Ein käufe in Elstra gemacht und ist zwischen Krie pitz und Ostro ermattet zusammengebrochen. Zittau. Die Spielerei mit Schußwaffen hat im benachbarten Ebersbach wieder ein Opfer gefordert. Der 12jährige Schulknabe des Feuer manns Reinhold Güttler nahm die geladene Pistole seines Bruders und zielte auf den noch nicht schulpflichtigen Knaben des Arbeiters Schön berner. Plötzlich krachte der Schuß und streckte den 6jährigen Knaben zu Boden, der bald dar auf verstarb. Die Väter der beiden Knaben stehen zurzeit im Felde. Dresden. Am Freitag abend nach Be endigung des Sjnfoniekonzertes im Opernhause wurde dort ein Damenpelz im Werte von 4000 Mark gestohlen. Der Dieb konnte nicht Er mittelt werden. Stetzsch. Am Sonntag nachmittag verun glückte beim Rodeln die 13jährige Tochter des hier wohnhaften Bahnarbeiters Hecht; sie erlitt einen komplizierten Beinbruch und wurde nach dem Krankenhaus Dresden-Friedrichstadt über geführt. Bärenstein bei Annaberg. Der am Sonnabend um 9 Uhr auf hiesiger Station fällige Personenzug konnte sein Ziel nicht er reichen, indem er zwischen Cranzahl und Königwalde im Schnee stecken blieb. Die Schneemassen hüllten Maschine und Wagen förmlich ein. Die Reisenden mußten die Nacht im Zuge verbringen. Die ganze Nacht wurde angestrengtest an der Freilegung der Strecke gearbeitet, so daß gegen 6 Uhr morgens der Zug wieder flott gemacht werden konnte. Chemnitz. (Kostspieliger Verlust.) Bei der Ankunft bezw. beim Ausladen der Hagen- beckschen Tierschau wurde auf dem Rangier bahnhof einer der großen Elefanten überfahren und so schwer verletzt, daß er abgestochen werden mußte. Plauen i. B., 8. Jan. Zu einer Strafe von sechs Monaten Gefängnis wurde die Wirt schaftsgehilfin Alma Frieda Große aus Rotschau vom hiesigen Landgericht verurteilt, weil sie sich mit einem französischen Kriegsgefangenen einge lassen hatte. — Ein vermißter Schneeschuhläu fer hat sich wieder eingestellt. Ec hatte sich auf seiner Skitour in den ausgedehnten vogt ländischen Waldungen verirrt, war von der Dunkelheit überrascht worden und hatte die Nacht in einer Feldscheune zubcingen müssen. Zum Glück war der junge Mensch warm ge nug angezogen.