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Allgemeiner Anzeiger : 02.02.1918
- Erscheinungsdatum
- 1918-02-02
- Sprache
- Deutsch
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- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
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- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Zeitung
Allgemeiner Anzeiger
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Jahr
1918
-
Monat
1918-02
- Tag 1918-02-02
-
Monat
1918-02
-
Jahr
1918
- Titel
- Allgemeiner Anzeiger : 02.02.1918
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Mhlmmm über Brest-Litowsk. — Verhandlungen im Reichstagr-Hauptaurschuh. — Im HauptauSschuß der Reichstages gab der fStaalsiekretär des Äußeren v. Kühlmann ein Bild der Verhandlungen von Brest-Lüowik. In erster Linie stellte er klar, wie die Verhand lungen sich zu dem Sonderfrieden wandten. Rußland stand ans dem Standpunkt, eine« Sonderfrieden nur schließen zu können, wenn es aus dem Verhalten der Ententemächte Anlaß hatte, sich von dem Londoner Traktat loszusagcn. Man hat gesagt, warum man Rußland ge stattet habe, Vorschläge zur machen. Das er gab sich aus den Verhältnissen. Die NSumungS- frage und die Frage der westlichen Randgebiete wurden in den Vordergrund gestellt. In der zweiten Phase der Verhandlungen nach der Ankunft Trotzkis war eine völlige Schwenkung in der Haltung der russischen Delegation zu bezeichnen. Die russischen Herren hielten sich in ihren Häusern abgeschlossen, erschienen niemals in unserem Kreise und nahmen nicht mehr an den gemeinsamen Mahlzeiten teil. Nicht einmul private Aussprachen der einzelnen Herren waren im ganzen mehr zugelassen. Auch die ganze Verhandlungsart war eine ganz andere geworden. Unsere Gegner gingen darauf aus, taktische Vorteile zu erringen, Punkte zu gewinnen, die sich agitatorisch zur Verbreitung sn das Ausland eigneten, als durch praktische Vorschläge und Annäherung an das, was wir unsererseits formuliert hatten, wirkliche Ergebnisse zu erzielen. Die Grundfesten des zaristischen Rußlands waren bereits vor dem Kriege erschüttert. Die letzten Gründe dieses Krieges lagen in der un sicheren Stellung der russischen Machthaber. Die äußere Gleichförmigkeit des russischen Reiches täuschte nur den inneren Zusammenhalt vor. Jetzt begann Rußland, infolge des nationalen Sprengstoffes, sich in Einzelrepubliken aufzu- lösen. Dazu kommen sozial-revolutionäre Strö mungen, die die Einzelgebiete vollends zersprengen. Man sieht nichts Festes sich gegenüber, der ganze Körper ist in Gärung. Neben den Bolschewili treten bei den Verhand lungen Vertreter der ukrainischen Rada auf. Die letzteren hatten viel Sinn für praktische Arbeit. Die feierliche Anerkennung der ukraini schen Volksrepublik hat noch nicht stattgekunden. Sie ist unter Umständen zu erwarten beim Ab schluß des Friedens mit der Ukraine. Mit Finnland stehen wir in weit vorgeschrittenen Verhandlungen. Soweit sich übersehen läßt, ist da ein Friedensschluß in naher Aussicht. Zwischen uns und der Ukraine sind keine Punkte, von denen ich annehmen könnte, daß sie ein Scheftern der Verhandlungen zur Folge haben könnten. DaS SetbstbestimmungSrecht der Völker ist keine so neue Erfindung, wie man meint. Auch nach früheren Kriegen ist den Bewohnern von Gebieten, deren Staatszugehörigkeit wechselte, die Option sreigegeben worden, z. B. in Nord- schleswig. Uber die Ausführung gibt es aller dings nicht einmal ein Gewohnheitsrecht, sie muß neu geschaffen werden. Die Öffentlichkeit der Verhandlungen ist eine wesentlich erschwerende Neuerscheinung, doch- haben wir nicht wider sprochen, weil unsere Politik offen und ehrlich ist und das Tageslicht verträgt. Ein Sonderfrieden inmitten eines gewaltigen Koalitionskrieges bietet Schwierigkeiten, wie man sie früher nicht kannte. Im Westen tobt der Krieg, während wir im Osten verhandeln, deshalb verknüpfen sich mili tärische und politische Fragen, und die Oberste Heeresleitung muß an den Verhandlungen be teiligt sein durch einen Vertrauensmann. General Hoffmann hat die Verhandlungen durch seine Kenntnis von Land und Leuten und seine sonsttgen Eigenschaften in ausgezeichneter Weise gefördert. Sein Eingreifen erfolgt nur im Ein vernehmen mit der politischen Leitung. An dem Ernste unseres Friedenswillens brauchen Sie nicht z« zweifeln. Sie können überzeugt sein, daß der Nrichs- l)er IMAgganger. Ss Rrman von H. Courths-Mahler. tisorl!-<ung.) Regina hatte all die Zeit so fest darauf gerechnet, durch dieses Gewaltmittel ihrem Gatten den Mut zur Arbeit zu schaffen, daß ihr ein Fehlschlägen ihrer Hoffnung entsetzlich gewesen wäre. Was dann, wenn sich ihre Hoffnung nicht erfüllte? Klaus ahnte nichts von dem, waS Regina bewegte. Sie verbarg alle Unruhe unter gleich mäßiger Freundlichkeit und ertrug seine Lftunen mit nimmermüder Geduld. Das fing Klaus an, unausstehlich zu werden, und trieb ihn oft aus dem Hause. Sis faßen schon eine Stunde schweigend in demselben Zimmer, als Regina sagte: „Welches Kostüm soll ich heute abend tragen, Klaus?' Er gähnte hinter der Hand und sah miß trauisch zu ihr hinüber. „Wähle nach deinem eigenen Gutdünken.* Sie sah ihn forschend an. Bisher hatte er noch immer ihre Toiletten zu größeren Festlich keiten bestimmt. Es war da» erstemal, daß er es ablehnte, seine Wünsche zu verraten. „Nun weshalb siehst du mich so tragisch au?" fragte er verdrießlich und bohrte mit seinen Lackstieseln im Kamingitter herum. „Ich bin erstaunt, daß du nicht, wie sonst, meine Toilette bestimmst, da doch heute abend ein großer Kreis geladen ist." „Mein Gott, einmal mußt du doch selbst lernen, m dieser Angelegenheit zu entscheiden.* kanzler «nd ich keine« anderen Wunsch und kei« anderes Bestrebe« habeM als dem deutsche« Volke den Friede» im Osten sobald wie möglich zu bringen. Der Friedensschluß mit der Ukraine würde auch das rumänische Problem aufwersen. Nach dem Friedensschluß der Ukraine und der Zurück ziehung der ukrainischen Truppen würde es nach meiner Ansicht nicht möglich, daß Rumänien sich länger gegen den Friedenswillen der Mittel mächte sperrt. Unser Verhältnis zu Osterreich-Ungarn ist der Eckpfeiler unserer Politik. Solange ich die Ehre habe, an dieser Stelle zu stehen, werde ich niemals die Hand dazu bieten, daß wir eine Politik machen, durch die die enge, unverbrüchliche Waffenbrüderschaft, Kulturgemein schaft und herzliche Freundschaft mit der öster reichisch-ungarischen Monarchie im geringsten ge lockert wird. Was wir brauchen und um was wir bitten, ist, daß Sie dahin wirken, daß man im Auslande den Eindruck erhält, daß die Mehrheit unserer Volksvertreter geschloffen hinter der Politik steht, die der Reichskanzler in Fort setzung der ihm von feinen Vorgängern über kommenen Politik macht. Hoffentlich verstärken die jetzigen Verhandlungen diesen Eindruck im Auslände. Die Aussprache, an der Redner aller Fraktionen teilnahmen, ge staltete sich ziemlich umtangreich. Im allgemeinen sanden die Ausführungen des StaaistekretärS Zustimmung, allerdings äußerten die Vertreter einiger Parteien auch die Bedenken, die ja in der Presse je nach dem Standpunkt in den letzten Wochen Gegenstand lebhafter Ausein andersetzungen gewesen sind. Der HauptauSschuß hat sich vertagt, doch soll er jederzeit wieder einberusen werden können. Das Merk äer f)oken2oUern. Von Prof. Dr. Oncken - Heidelberg. DaS neue Deutsche Reich ist aus den Trümmern deS alten Reiche», auf einem ungeheuren und mühsamen Umwege, nur dadurch entstanden, daß in einem seiner Glieder, in dem branden burgisch-preußischen Staate, neue Grundlagen für einen Wiederaufbau deS Staates gelegt wurden. Ohne diesen Ausstieg Preußens, aus bescheidensten Anfängen empor, ist an die Wiedergeburt des Deutschen Reiches nicht zu denken, und an den Aufstieg Preußens ist wiederum nicht zu denken ohne die Hohenzollern. Das Wort Goethes im „Tasso": „Ferrara ward durch seine Fürsten groß" gilt in einem noch viel höheren Sinne von dem preußischen Staate, der nicht aus natürlichen Voraussetzungen, sondern eher als Kunstschöpfung entstanden, das Werk der Hohen zollern im 17. und 18. Jahrhundert geworden ist. Und zwar im Laufe von vier Generationen, in denen — in seltener Folge — drei hervor ragende Männer dieser Hauses mit schöpferischer Kraft sich erhoben haben. Der erste dieser Staatsgründer ist der Große Kurfürst, Friedrich Wilhelm von Brandenburg (1640—1688). Die Stärke seiner Persönlichkeit reicht weit über die Machtmittel deS verzettelten mittleren StaatkgebildeS hinaus, das er beherrschte: und wenn fein Ehrgeiz auch noch dynastisch-patrimonial geformt ist, so konnte er doch seinem Staate die Richtung auf eine selbständige Politik, auf die Ausbildung militärischer und finanzieller Mittel als vornehmste Ausgabe geben. Er hob ihn damit über sich selbst empor und schuf eine Tradition, die nicht wieder aussterben konnte. Und wenn sein Sohn, der erste preußische König, sich auch in der Hauptsache damit begnügte, die äußeren Früchte der erlangenden Stellung zu pflücken, so baute in der nächsten Generation Friedrich Wilhelm I. (1713-1740), der „größte innere König Preußen»", in großem Stile auf den Grundlagen seines Großvaters fort. Er wurde der Schöpfer des preußischen Heeres und des preußischen Beamtentums, in dem Sinne, wie wir noch heute den Geist dieser Begriffe verstehen: in der herben Strenge und Sucht, in der Einfachheit und Solidität,, in der Steigerung der Leistung zum Höchsten um der Pflicht willen. Regina sah Klaus groß an und erhob sich stumm, um sich in ihr Zimmer zu begeben. Sie trug dieses Zusammensitzen nicht länger. Mit gesenktem Haupte schritt sie zur Tür. Er sah ihr nach und sie tat ihm plötzlich wieder leid. Was konnte sie daftir, daß er das Leben schal und öde fand. Warum trieb es ihn förmlich dazu, sie zu kränken? Nur um sie zu reizen, daß sie mit ihm zankte, damit er nicht unter ging in Langeweile. Er hatte eine gute Regung und schämte sich seiner eigenen UnauS- stehlichkeit. Ehe sie die Tür erreicht hatte, sprang er auf, umfaßte sie und zog sie an sich. „Verzeih' mir, Regina. Ich habe dich eben wieder gekränkt. Zank mich unausstehlichen Patron nur tüchtig au». Ich habe eS verdient." Sie legte schnell versöhnend schmeichelnd ihre Wangs an die seine. „Dir ist selbst nicht wohl, mein Klau», sonst tätest du mir nicht weh. Ich weiß, was dich reizt und verstimmt und e» tut mir nur leid, dir nicht helfen zu können. Also soll ich nun ein Kleid nach eigenem Ermessen wählen?" „Tue es, Regina." „Aber ich wüßte doch so gern, welches du am liebsten an mir siehst. Ich schmücke mich doch nur für dich." „Nur für mich, nicht auch ein wenig für die andern?" neckt» er. Sie schüttelte »rnst den Kopf. „Nur dir zu gefallen ist mein Bestreben," sagte sie mit dem Ausdruck der Wahrheit. „Du bist so ganz anders als andere Frauen, Regina. Ich bin stolz, wenn auch andere dich schön finden." - . Der Genius Friedrich» deSGroßen (1740—1786) vermochte das ererbte Instrument zu nutzen; als der erste Feldherr seiner Zeit ver größerte er den Staat um Schlesien und West- Preußen und erhob ihn zur europäischen Groß macht, indem er ihn in einem ewig denkwürdigen Ringen gegen alle großen Mächte des Konti nents siegreich behauptete. In dieser ungeheuren Prüfung war eS letzthin doch nur die Persön lichkeit des großen König», die den Staat auf recht erhielt und hierdurch rettete. Sie war es, die dieses Kunstwerk, da» al» Kunstschöpfung leicht in Gefahr war, seelenlos zu erscheinen, von innen heraus mit der LebenSjülle einer genialen Natur beseelte; sie allein war eS, die diesen Staat, in dem der König nur „der erste Diener seines Volkes" sein wollte, mit unsterb lichen Taten zu den höchsten Höhen hinauf- sührte. Reizvoll ist e», in den folgenden Generationen der Hohenzollern zu beobachten, wie sich ihr Preußentum immer mehr mit deutscher Ge sinnung durchsetzt, unter Kämpfen und Rück schlägen, aber doch unaufhaltsam: die führenden Männer erscheinen nur al» persönliche Ver körperung der sich wandelnden Staatsidee. Auf Friedrich Wilhelm III. folgt in Friedrich Wilhelm IV. ein Mann, in dessen reicherer Be gabung der deutsche Einschlag schon unverkenn bar gesteigert erscheint. Er sagte nach seiner Thronbesteigung, er wisse nicht, wie seine Ne gierung sich gestalten werde, aber einen deutschen Charakter solle sie tragen. Doch erst seinem glücklicheren Bruder Wil helm I., der sein Regiment mit dem Programm der moralischen Eroberungen in Deutschland eröffnete, war die Vollendung beschieden. In einer Hinsicht konnte der König selbst einen vollen Anspruch auf einen entscheidenden Ver dienstanteil an der endgültigen Lösung erheben. Er wußte, wie einst Friedrich Wilhelm I., die militärischen Machtmittel so überlegt und sach kundig in persönlichster Arbeit vorzubereiten, daß in den drei Kriegen von 1864, 1866 und 1870/71 das von ihm geschaffene Instrument iedeSmal die siegreiche Entscheidung brachte. Auf den preußischen Waffen ruht das neue Reich. Die großen Entschließungen freilich, die auf diesen Weg führten, tragen den Stempel eine» Mannes, der bewußt an friderizianische Traditionen anknüpste und dadurch das Werk des großen König» vollendete. Als Kaiser Wilhelm I. an dem Tage, wo der erste deutsche Reichstag in Berlin zusammentrat, am 21. März 1871, seinen großen Minister in den Fürsten stand erhob, da betonte er, daß Preußen feine Berufung an die Spitze des neuen Reiche» vor allem, „seiner geistigen Entwicklung und seiner Heeresorganisalton" verdanke. Mit dem letzten Worte rührte er an da», wa» sein per sönlicher Anteil an dem Gelingen war; aber er fügte zugleich, in der Bescheidenheit einer großen Natur, in seinem Schreiben an Bismarck die Worte hinzu: „Ihrem Rate, Ihrer Umsicht, Ihrer unermüdlichen Tätigkeit verdankt Preußen und Deutschland das weltgeschichtliche Ereignis, das sich heute in meiner Residenz verkörpert." Der erste deutsche Kaiser hafte die Schwelle der siebziger Jahre bereiis überschritten, als er die Würde übernahm, in der die neue Einheit unseres Volkes ihren Ausdruck sand; bis in sein neunzigstes Jahr hat er die Pflichten, die mit ihr verbunden waren, in dem Geiste seiner Vorfahren auf sich genommen. Mit vollem Recht durfte Bismarck am Tage deS Dahin- scheiden» von Wilhelm I. im deutschen Reichs tage erklären: „Die heldenmütige Tapferkeit, das nationale hockgespannte Ehrgefühl und vor allen Dingen die treue arbeitsame Pflicht erfüllung im Dienste des Vaterlandes und die Liebe zum Vaterlande, die in unserem dahin geschiedenen Herrn verkörpert waren, mögen sie ein unzerstörbares Erbteil unserer Nation sein, welches der aus unserer Mitte geschiedene Kaiser uns hinterlassen hat." Das ist das Erbteil, das Wilhelm II., der Enkel des ersten Kaisers, übernommen und in Krieg und Frieden gepflegt hat. Die uner meßliche Prüsung des großen Krieges hat dieses Kaisertum, das mit der neuen Einheit der Nation von neuem erstanden ist und immerdar Dienst an der Nation im Sinne Friedrich Sie küßte ihn. „Das weiß ich, Liebster, und deshalb freut es mich, wenn ich gefalle. Nur für dich, denn mir selbst ist, offen gestanden, die offizielle Be wunderung recht peinlich." „Also nur aus Liebe zu mir erträgst du sie? Liebst du mich so sehr, Regina?" Sie umtaßte ihn fest mit beiden Armen und sah ihn innig an. „Liebster, du weißt ja gar nicht, wie groß meine Liebe zu dir ist. Ich wollte, ich könnte etwas Großes und Schweres vollbringen, um dich dauernd glücklich zu machen, denn ich fühle, du bist es nicht mehr." „Das bildest du dir nur ein," sagte er ab- lenlend. „Nein, das ist keine Einbildung. Ich weiß nur zu genau, wie der glückliche Klau» aus sieht." - „Und jetzt sehe ich ander? aus, meinst du?" „Ja, das meine ich. So müde Augen, einen so verdrießlich verzogenen Mund hatte der glückliche Klans nicht. An dem strahlte alles vor Leben und Übermut. O, daß ich ihm alles fortwfichen kennte aus dem Gesicht uns dem Herzen, was nicht hineingehört." Er senizte. Brennende» Verlangen nach jenen Tagen, wo er in heißem, stürmischem Sehnen seine Arme nach ihr au»gestreckt Haft«, stieg in ihm aus. Ach, daß dies«S Gefühl nicht dauernd war, daß e» nicht für immer imstande war, ihn über die Nichtigkeit seine» Leben» hin- wegzutäuschen. Die ruhige Neigung, die er für Regina jetzt noch fühlte, war nicht groß genug, ihn alles andere vergessen zu machen. Wilhelm» I. und Friedrich de» Großen bleibt, nur noch tiefer im Herzen des Volkes ver wurzeln können. Und so wenig unsere Feinde mit Waffengewalt ein Stück Landes aus dem Körper deS Reiches zu lösen vermögen, so weniß können sie aus der Seele der Nation das kaiserliche Führertum Herausreißen. Es bleibt, in immer neuen Formen sich wandelnd und vertiefend, der Ausdruck unserer Einheit für alle Zeiten. politilcke Kunälebru. D—eschlem». 'Der Kaiser empfing im Beisein de» Staatssekretär» de» Äußeren Herrn v. Kühl mann eine Abordnung der Balten. — Staats sekretär v. Kühlmann ist nach Brest-Litowjk zu- rückgekehrt. * Einem Beschluß des NltestenaurschusseS de» Reichstages zufolge soll der Reichstag am 19. Februar wieder zusammentreten. *Bei der Reich Stags stich wähl im Wahlkreise Bautzen - Kamenz erhielt Justizrat Dr. Herrmann (kons.) 8763 Stimmen und Uhlig (soz.) 9661 Stimmen. Uhlig ist somit gewählt. 'Der Wiederaufbau der Volks- kraft nach dem Kriege bildet den Gegen stand der Beratungen auf der gemeinsamen Tagung der ärztlichen Abteilungen der Waffen- blüoerlichen Bereinigungen Österreich-Ungarn» und Deutschlands, die in Berlin stattfindet. Sie wurde durch eine Festsitzung eingeleitet, bei der da» Kaiserpaar durch den Prinzen Friedrich Wilhelm vertreten war. Unlerstaatssekretär Schiffer begrüßte die Erschienenen in längerer Neve, die mit den Worten schloß, der Krieg müsse geführt, der Friede geschloffen werden unter dem Motte: „Alle für einen und einer für alle!" Generalstabsarzt der Armee und FeldsanitätSchef Prof. Dr. v. Schjerning sprach darauf über die Bedeutung der Kinder- und Jugendfürsorge für die Volk»- und Wehrkraft. Östsme«ich-U«gE». 'Die Rede des Grafen Czernin im Ausschuß der österreichischen Delegationen hat ungeheuren Eindruck gemacht. Insbesondere wird die Tatsache viel besprochen, daß Graf Czernin ein Angebot an den Präsidenten Wilson gerichtet hat, gemeinsam die Möglichkeiten eine» Friedens zwischen beiden kriegführenden Mächte gruppen zu erörtern. Mit Ausnahme der Tschechen und Südflawen sprachen alle Parteien dem Staatssekretär de» Äußeren ihre Zustim mung aus. * Eine Abordnung von Parlamentsmitgliedern wird sich zum SchiffahrtSkontrolleur begeben aus Anlaß der Mitteilung, daß der Londoner Hafen für die HandelLschiffahrt geschlossen werden soll. Die Gewichtigkeit der Gründe für diese Maßnahme wird anerkannt, doch sind die Parlamentsmitglieder darüber einig, daß eine andere Lösung gefunden werden muß. Belgien. * Die Antwort des K ö n i g s vonBelgien auf dieFriedentdotschaft desPapstes vom 1. August v. Js., die vor einigen Tagen in Rom überreicht worden ist, stellt folgende Forderungen auf: Billige Genugtuung und Sicherheit und Garantien für die Zukunft, Un versehrtheit des mutterstaatlichen und kolonialen belgischen Gebiets und seines politischen, wirt schaftlichen und militärischen Einflusses ohne Be dingungen und Beschränkungen, Genugtuungen für die erlittenen Schäden und Garantien gegen eine Wiederholung de» Angriffs von 1914. *Der Bürgerkrieg in Rußland fordert schreckliche Opfer. Mit einer Schreckensherr schaft, wie sie an die schlimmsten Zeilen der französischen Revolution erinnert, versuchen die Maximalisten ihre Herrschaft auszubreften und zu befestigen. Hunderte von Gegnern, darunter alle Mitglieder der revolutionären sozialistischen Organisation, sind verhaftet worden. Lenin er klärte: Wir spielen die letzte Karte. Wenn wir siegen, so wird in allen Ländern die internationale Revolution auSbrechen, im an deren Falle werden wir vernichtet. Und er sehnte sich brennend nach Ver gessen. — „Laß daS, Regina, sprich nicht davon. ES wird nun auch Zeit, daß du Toilette machst. Komm, wir suchen zusammen ein Kleid aus für dich." Und sie gingen hinaus, Arm in Arm, und Regina wünschte sehnlichst, so bald als möglich Bescheid vom Verleger zu bekommen. So konnte e» nicht mehr lange sortgehen, eS mußte etwa» für Klau» getchehen. Kommerzienrat Dürseld und seine Gattin hatten keine Kinder. In ihrem Hause lebten aber seit einigen Jahren die beiden verwaisten Töchter seines Bruders. Dieser Bruder hatte bis zu seinem Tode in England gelebt und auch eine Engländerin zur Frau genommen. Maud und Mabel, seine beiden Töchter, verleugneten in keiner Weise den Ursprung von der englischen Mutter. ES waren blonde, sehr schlanke Erscheinungen mit rosigem Teint und blauen Augen. Ihre hübschen Gesichter waren zwar nicht bedeutend, aber sie drückten harm losen Frohsinn auS. Sie trieben mit Vorliebe Sport, ruderten, schwammen, segelten, ritten und spielten Tenni». E» waren liebenswürdige, artige Mädchen und für reiche Erbinnen sehr bescheiden in ihrer Art, sich zu gtben. E» war wohl nickt zum min desten auf di, beiden jungen Damen zurückzusührcu, daß Dürseld» sehr oft Gesellschaften gaben und daß diese Feste sehr gern besucht wurden, zumal von jungen Herren, die nach einer Lebens. > gesäbrtin Ausschau hielten. Maud u»d Mabel hatten sich mit elgH
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