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Nachrichten und Anzeiger für Naunhof, Brandis, Borsdorf, Beucha, Trebsen und Umgebung : 06.02.1939
- Erscheinungsdatum
- 1939-02-06
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787954706-193902064
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787954706-19390206
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787954706-19390206
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Nachrichten und Anzeiger für Naunhof, Brandis, ...
-
Jahr
1939
-
Monat
1939-02
- Tag 1939-02-06
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Monat
1939-02
-
Jahr
1939
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Naunhof im Kalenderjahr 4938 Verwaltungsberichi des Bürgermeisters R. Gey, gegeben in der Ratsherrensitzung vom 4. Februar -s. Zs «ÜW beamten. (Fortsetzung folgt.) Bei vorstehenden Zahlen mutz jedoch berücksichtigt werden, datz eine ziemliche Anzahl Geburten in auswärtigen Kliniken erfolgen und infolgedessen auch bei auswärtigen Standesäm tern beurkundet werden. Die Arbeit des Standesamts ist durch die Einführung des neuen Personenstandsgesetzes, insbesondere durch Feststellung der arischen Abstammung bei Aufgeboten und das hinzugekommene Hinweisverfahren von Standesamt zu Standesamt bedeutend vermehrt worden. Dazu kommt noch der in umfangreichem Matz gestiegene Bedarf an auszuftellenden Urkunden, so datz für diese Arbeiten ganz allein eine vollständige Kraft benötigt wird. Als Standesbeamter wurde Verwaltungs-Jnspekt. Brumme, als 1. Stellvertreter Verw.-Sekr. Kunze und als 2. Stellv. Verw.- Assistent Thalemann bestellt. Zur Stammrolle erfatzt wurden die männlichen Personen der Eeburtsjahrgänge 1910, 1918 und Jahrgang 1919 bis mit August, autzerdem alle ehemaligen Offiziere und Wehrmacht;- Vstmar Bürckels Rechenschaft gegen Arbeitslosigkeit. Reichskommissar « schrift „Der Vierjahrec Ostmark gewidmet ist, chenschaftsberichi über tische Aufbauarbeit in Berücksichtigung des < Bei der Amtsübernah in der Ostmark 650 00 zehnte Österreicher wi aufs schwerste darniedl päische Staat, in dfn boren wurden. Heute i lung eingetreten. Die ersten Sofort! in Höhe von 9I0 Mill der Arbeitslosigkeit u Elends. 170 Millioner autobahnen und Reich 30 Millionen für gröst bau, 50 Millionen s Schulneubauten usw. tan, um die Wirtscha nähme im Nahmen de< ten ein übriges. De: Göring in Linz began lies auf volle Produkt! Fabriken wurden wie Ergebnis dieser Maßm Arbeitslosigkeit. Ende Arbeitslose gezählt, un die Ostmark arb« Die Schiklingaufwe Niveau der großen gemeine Kaufkraft. D allgemeinen Reichsprei Bei den Schlüsselindust ebenso wurden die L senkt. Der Absatz ve^ Zeichen des allgemeine hebliche Steige run ßungen. Der Landv geworden. Die Zwan eingestellt. Nach und n früheren Systems aufge völlige Wirtschaftsanglc im wesentlichen vollzog Sehr schwierig war dentums in der Ost Judenbesitz arisiert wer spielsweise viele Wirts Händen der Juden. I Exporthandel nach Süi ine großzügige Wirt mark vorgesehen. Im nicht weniger als 72 ) stehen nur eine Fabri Fabriken für Lastwagen insgesamt fünf Typen sich mit allen anderen sich die Verbesserung de wendig erwiesen. Die e 35 Jahre veraltet. Es Wendungen für mehrere mit dem allgemeinen W vefferung der Arbeitsstil nisse in den Betrieben Werktätigen sind borgest gen ist eine der wichti, kunft, wozu weitere N wendig sind. seine Parier nie rechi zum Durchstoß kommen ließ. Ale. Priester führte er auch die Berliner Stavlinission, mu deren Hilfe .er in der Tat sehr viel Segensreiches im Kampf gegen das ungeheure Elend des angeschwollenen Berlins wirkte. Und dieses praktische Wirken durch die Stadtmission, mit der er der alltäglichen Not der Gegen wart zu steuern trachtete, war doch auch gleichzeitig ein Hemmschuh seiner politischen Arbeit, die fernere Ziele im Äuge haben mußte. So stand schließlich Stoecker auch vor der Frage, sein Predigerami zu behalten oder aber — was er bis dahin miteinander verbunden hatte — in kämpferischen Arbeiter- Versammlungen Berlins für die Nation und seinen Glau ben zu kämpfen. (Er hat manches wackere Rededuell mi: den sozialdemokratischen Führern auSgefochteu, und ihrer Marseillaise stellte er Luthers Trutzlied „Ein feste Burg ist unser Gott- entgegen.) Stoecker entschied sich für sein Amt, weil er — immer in Anbetracht der damaligen, von der Nachkriegszeit und erst recht den heutigen so grundverschie denen Verhältnissen — glaubte, dorr für seine Ziele besser wirken zu können. Und er konnte dies eine Zeitlang wohl auch erwarten, da sich der Kaiser als Prinz seinen Ideen immerhin nicht ganz verschlossen hatte und voller Bewun derung ausrief: „Der Stoecker hat doch etwas vom Luther!- Aber vergleiche Prinz hatte zu gleicher Zeit auch an Bismarck das Wort gerichtet: „Ich ließe mir stückweise ein Glied nach dem anderen für Sie abhauen eher, als ich etwas unternähme, was Ihnen Schwierigkeiten machen oder Unannehmlichkeiten bereiten würde- — aber Bismarck war inzwischen über die sozialen Reformen mit dem Kai ser, der ihm als Prinz diese Worte geschrieben, aus einander gekommen, und — der Kaiser machte abermals eine Schwenkung, in deren Gefolge schließlich auch Stoecker sein Ami aufgab. Nun aber hieß es aus des Kaisers Mund: „Stoecker hat geendet, wie ich es vor Jahren vor- ausgesagt habe.- Und weiter: „Lhristlichsozial ist Unsinn und führt zu Selbstüberhebung und Unduldsamkeit, beides d.m Christentum schnurstracks zuwiderlaufend.- Damil war vorläufig auch über die wahrhaft in unserem heutigen Sinne sozialistischen Forderungen, und wir dürfen sagen, nationalsozialistischen Forderungen Stoeckers das Urteil gesprochen, zum Unheil der Monarchie, vor allem aber zum Unheil des deutschen Arbeiters und des ganzen deut schen Volkes. Stoeckers Kampf aber war trotz allem nicht umsonst. Er hat inmitten einer Zeit, deren innere Wurmstichigkeit unter der äußeren Politur und dem trügerischen Glanz von kaum jemanden so deutlich erkannt wurde wie von ihm, als aufrechter Deutscher den Kampf ausgenommen um dic Seele und das Herz des deutschen Arbeiters, den aber erp Adolf Hitler in die politisch und weltanschaulich richtige" Bahnen zu lenken und siegreich zu gestalten vermochte. Die Einwohnerzahl ist von 4 848 (am 1. Januar 1938) auf 4 901 (am 31. Dezember 1938) gestiegen, und zwar sind 2 333 männliche und 2 568 weibliche Personen vorhanden. Ausgestellt wurden: 41 Reisepässe, 194 Führungszeugnisse, 18 Eewerbean- zeigebescheinigungen, 16 Reiselegitimationskarten, 36 Angestell tenversicherungskarten. Aufgerechnet und erneuert wurden: 73 Angestelltenversicherungskarten und 44 Jnvalidenversicherungs- karten. Weiter wurde eine erhebliche Anzahl Lebensbescheini gungen für Invaliden-, Witwen- und Waisenrentenempfänger sowie Kinderreiche ausgestellt. Hochbau. Es wurden 55 Baugesuche eingereicht. Fertigge stellt wurden: der Schulanbau mit Anlagen und Abputz der alten Schulgebäude, Volkswohnungen: 2 Sechsfamilienhäuser an der Wurzener Stratze, 1 Vielfamilienhaus an der Malzteich- stratze, 8 Privathäuser; durch diese Bauten wurden insgesamt 31 Wohnungen erstellt. Begonnen worden sind: 4 Vierfamilien- wohnhäuser-Volkswohnungen Malzteichstratze. In Vorbereitung befinden sich: 24 Volkswohnungen an der Beuchaer Stratze. Industriebau. 1 Hallenbau der Firma Wagner L Söhne wurde fertiggestellt, 1 Hallenbau der Firma Eebr. Funke be findet sich noch im Bau. Tief- und Straßenbau. Fertiggestellt wurden: die Schleu- fenerweiterung in der Brandiser Stratze, Kurvenverbesserungen im Ortsteil Lindhardt und zwar Ecke Kurhaus-Saarlandstratze (Grundstück Regel), Ecke Kurhaus-Schlageterstratze (Forsthaus), Einmündung der Köhraer Stratze in die Reichsstratze Grimma —Leipzig. Begonnen wurde: die Verbreiterung der Mühlgasse, die durch den zunehmenden Autoverkehr nach dem städtischen Waldbad ein dringendes Bedürfnis geworden! ist. Zum Zwecke der weiteren Verkehrsverbesserung im Ortsteil Lindhardt wurde die Scheune der Mühle Lindhardt, die von Herrn Adolf Arn hold der Stadt kostenlos übereignet worden ist, abgebrochen. An dieser Stelle soll eine Grünfläche angelegt werden. Die Stratze Naunhof—Brandis ist als öffentliche Stratze erklärt worden. Endlich ist auch der langgehegte Wunsch, die Freigab' der Stratze Naunhof—Ammelshain für den Autodurchgangs verkehr an Sonntagen in Erfüllung gegangen. Für die ErricH tung von 10 Kleinsiedlerstellen wurde mit der Stadt Leipz:: Land ausgetauscht. Weiter wurde von Leipzig die alte Schloß mühle käuflich erworben. Für die Wasserversorgung der Ein wohnerschaft der Stadt Naunhof wurden aus der Wasserleitung 120 000 cbm Wasser (im Vorjahr 94 000 cbm) abgegeben. Der städtischen Kläranlage wurden 210 270 cbm Abwässer zugeführt. An das Wasserleitungsnetz wurden 11 neue Wqsserleitungsan- schlüsse hergestellt und an das Schleusennetz wurden 9 neue Schleusenanschlüsse getätigt. Das städtische Waldbad wurde von 37 507 Personen (im Vorjahr 42 000) besucht. Der etwas schwächere Besuch ist auf die ungünstigen Witterungsverhältnisse des vergangenen Sommers zurückzuführen. Für die Füllung der Becken und die Erneuerung des Wassers wurden insgesamt 19 800 cbm Wasser aus der eigenen Brunnenanlage gefördert. Die städtische Straßenbeleuchtung an den Kreuzungen Lange —Leipziger Stratze, Lange—Schlotzstratze und am Bahnhofsvor platz wurde mit Quecksilberdampflampen versehen. Um die Si cherheit zu erhöhen und die Orientierung im Stadtgebiet zu erleichtern, brennt die Straßenbeleuchtung seit Februar 1938 (Richtungslampen) die Nacht durch. Weiler wurde durch An strahlen des Rathausturmes eine beleuchtete Uhr für die Nacht zeit geschaffen. Es machte sich notwendig, datz verschiedene Bäume in den Naunhofer Straßen ausgewechselt werden mußten. Ich hatte des halb im November durch die Presse in einem kurzen Aufsatz eine Erklärung darüber abgegeben, welche Baumsorten bei Be pflanzung der Wohnstraßen zugelassen werden können, daß wei ter die 30—40 Jahre alten Linden die Straßen vollständig aus dem Profil gebracht haben und infolgedessen durch andere Bäume ersetzt werden mutzten. Die Begründung war seinerzeit ausführ lich und überzeugend, so datz sie im allgemeinen verstanden und Die Kamerai Stärkere Beteiligung « Bei seinem Besuch in einen Vertreter des DM über das Verhältnis von ii a , datz er der Einlavu stächen Miliz zur Teilnah: it ganz besonderer Frel ls mich mit General Ri bindet, die in der gegensei erichteien Zielsetzung am begründet ist. Was die Kamcradschc ongt. kann ich ihr keinen ie Auffassung des Duce eren überaus herzlichen 1 ome. datz die Freundschc nid das Zusammenwirken arantien für die erprob eien, die Gemeingut jcdl erden müssen. „Daß wir auch hier , er Stabschef fort, „mag 1 Oe im Kreis der Miliz leiche Atmosphäre von T Ebenso wie General M punkt, daß der nusschlaagc hre geistige Haltung ist. Und weiterhin sind w unq. Der Geist gilt uns n ace hat anläßlich des E ort geprägt, daß es gan in Italiener gewinnen: k cwinne damit auch ein I Was diese Zusammen llem eine immer stärkere 2 Ümpsen der befreundeten So werden zahlreiche interkampfspielen in Vistl echten Schwimmen und ie dies die erste Probe i ur Steigerung der Leistun, chaft beitragen werden. Mussolini hat mir mit ob über die vorbildliche eistungen unserer nach R um Ausdruck gebracht und ameradschastskämpfe zu ei Was schließlich meine ich des Jahrestages der i nbclangt, so hat sich mein olini unter der tatkräst iabschess aus der Miliz ei ion geschaffen hat, die alle Skrohlorb und Trommel Bienenwohnungen in Nischen und Mauerwerk. — Völker kundliche Erkenntnisse. Verfolgt man die Bienenzucht durch die Jahr tausende, so zeigt sich, daß sie heute noch mit denselben Methoden wie vor 6000 Jahren in Aegypten betrieben wird. Die liegende Röhre, ursprünglich der ausgehöhlle Baumstamm, manchmal auch, wie bei den Griechen, me lie gende Amphore oder der Krug, den schon Homer kannte, Hai man als Bienenwohnuna eingerichtet. Manchmal baute man eine Blechröhre; charakteristisch aber ist, daß man in der ganzen Mittelmeerregion bis zum Kaukasus die lü gende Form der Röhre beobachten kann. Erst im Norden des Kaukasus tritt eine ganz andere Form auf, die stehende Bienenröhre, die bisweilen auch die Zuckerhut form annimmt. Bei den Mittelmeervölkern und im Orient, wo das liegende System vorherrscht, vereinigte man eine Anzahl solcher Röhren, die man ubereinanderlegte, zu einem größeren Haus, während die Römer Bienenwohnungen ia Nischen und Mauerwerk nach demselben Prinzip anlegten. Ist bei den Mittelmeervölkern die Biene zum Haus tier geworden, so herrscht bei den Slawen eine gan; andere Form der Bienenzucht und der Bienenwobnung. Hier ist es die Waldbiene, die auf Bäumen in Höye von fünf Metern angesiedelt wird, wozu man die sogenannte Klotzbeute, einen ausgehöhlten Baumstamm, nahm oder eine ihm ähnelnde Holztrommel ans Bretterwänden baute und auf die Bäume brachte. Bienenwohnungen dieser Alt finden wir auch im Osten Deutschlands sowie an der Elbe. Auch die alten Germanen kannten die Bienenzucht. Ihr Instrument ist der echte Strohkorb, der sich zu beiden Seilen des Rheins nachweisen läßt, und bis zur Elbe und Saale und bis in die Alpen reicht. Eine Abart des flachen Bienenkorbes, wie er für die alemannischen Stämme bezeichnend ist, ist die Stülper- oder Zuckerhutform, die z. B. in der Lüneburger Heide anzutreffen ist. Diese Gepflogenheiten sind in kaum glaublichem Mähe beständig; sie haben sich durch die Jahrtausende hindurch erhalten. Das stimmt auch mit anderen völkerkundlichen Beobachtungen überein. Die Slawen sind die Besiedlet des Waldes, d^n ihnen die Germanen vielfach überließen und aus dem sie durch die Bienenzucht wirtschaftliche Werte gewannen. Die liegende Röhre, charakteristisch für die Mittelmeer- rassen, wird übrigens bis nach Syrien und Afrika hinein verfolgt. Klotzbeute oder Trommel ist charakteristisch für die Slawen, der Strohkorb für die Germanen. Eine genaue Verfolgung dieses wichtigen Geräts der Bienenzucht W zugleich wertvolle völkerkundliche Hinweise. Heber die Verwaltung der Stadt Naunhof im Kalender jahr 1938 ist folgendes zu berichten: Die Vereinigung der Ostmark und des Sudetenlandes mit dem Deutschen Reich ist auch an der deutschen Selbstverwaltung nicht spurlos vorübergegangen. Es wird niemand bestreiten, daß diese großen außen- und auch innenpolitischen Erfolge des Jahres 1938 und die damit zusammenhängende Beseitigung der Notstände in den eingeglie derten Gebieten dem Reich eine Unmenge Geld gekostet haben. Es ist deshalb notwendig, der Bevölkerung immer und immer wieder vor Augen zu führen, datz diese gewaltigen Aufwen dungen zum großen Teil auf Kosten der Gemeinden erfolgt sind. Es wird interessieren, datz durch lleberführung der bisher den Gemeinden zugestandenen Steuermittel, wie Erunderwerbsteuer, Wertzuwachssteuer, Viersteuer an das Reich sowie autzerordent- lich große Abstriche an den Reichsüberweisungssteuern und zu letzt eine wesentliche Erhöhung der Bezirksumlage für die Stadt Naunhof ein Einnahmeausfall von jährlich etwa 70 800 RM entsteht. Wenn diese Tatsache auch für die Gemeinden nicht er freulich ist, so müßen wir doch stolz darauf sein, an den großen politischen Erfolgen des vergangenen Jahres auch unseren An teil tragen zu können, und ich bitte, daß die Einwohnerschaft für die Maßnahmen des Reiches auch nach diese): Richtung hin vol les Verständnis aufbringt. Es ist mir erklärlich, daß hier und da Stimmen laut wer den, die sich darüber wundern, datz in den Gemeinden „nichts mehr gemacht wird", mit anderen Worten, datz der 1933/1934 ! verheißungsvolle Auftakt der Stratzeninstandsetzung und der Neugestaltung des Orts- und Landschaftsbildes mit einem Mal so jäh abgestoppt werden mußte. Ich hoffe, durch meine vor stehenden kurzen Ausführungen hierfür eine Erklärung gegeben zu haben, daß die Gemeinden durch den gewaltigen Wegfall von Einnahmequellen z. Z. einfach nicht in der Lage sind, ir gendwelche nennenswerte Neugestaltungen und Verbesserungen vorzunehmen. Am geschichtlichen Geschehen des vergangenen Jahres hatte die Stadt Naunhof aber auch großen Anteil durch die Bewir tung und Verpflegung von etwa 160 sudetendeutschen Flücht- lingsjungen. Es ist mir auch an dieser Stelle noch einmal Be dürfnis, der Einwohnerschaft für die überaus reichlichen Spen den und auch beteiligten Personen, die durch freiwillige Hilfe leistung das Los dieser Flüchtlinge lindern halfen, von ganzem Herzen zu danken. Wie sehr auch die Jungen die Arbeit, beson ders die der Frauen im Lager zu schätzen wissen und daß sie heute noch gern an Naunhof und an die Bewirtung in den Naunhofer Familien zurückdenken, beweist der außerordentlich starke Briefwechsel, der zwischen ihnen und ihren Betreuern noch jetzt besteht. ! Im Berichtsjahr wurden mit den Ratsherren der Stadt Naunhof 7 öffentliche und 2 nichtöffentliche Beratungen mit 74 Tagesordnungspunkten abgehalten. An Stelle der in den Vor jahren tagenden Ausschüsse traten seit dem Jahre 1938 Bera tungen, an denen sämtliche Ratsherren, einschließlich der Bei geordneten teilnahmen. Die Reichsmeldeordnung vom 6. Januar 1938, in Kraft ge treten am 1. Mai 1938, hat eine wesentliche Aenderung der Meldevorschriften gebracht. Nach dieser sind die Meldevordrucke von den zur An-, Um- oder Abmeldung gelangenden Personen oder deren gesetzlichen Vertreter selbst im Buchhandel zu be schaffen und auszufüllen. Weiter erhält die Behörde des Weg zugsortes von der zur Anmeldung gekommenen Person eine Rückmeldung. Die Partei sowie der Reichsluftschutzbund erhält laufend monatlich Listen über die Veränderungen in der Mel dekartei. Ab 1. Oktober 1938 obliegt dem Meldeamt auch die Ausstellung der Kennkarten. Im Berichtsjahr sind 789 Personen zur Anmeldung, 758 zur Abmeldung und 230 Familien und Einzelpersonen zur Ummel dung gekommen. gebilligt worden war. Jedoch haben leider einige wenige die Begründung nicht einsehen können und darüber hinaus in einer Art und Weise geputscht und gehetzt, die keinesfalls gutgeheitzen werden kann. Es ist einmal notwendig, in aller Oeffentlichkeit festzustellen, datz wegen der Sonderwünsche einer verschwin denden Minderheit die Stadt Naunhof selbstverständlich nicht in kurzen Abständen Zehntausende von Mark immer wieder für Stratzenerneuerung aufwenden kann. Zur Beruhigung dieser erregten Gemüter sei mitgeteilt, datz entlang der Wiesenstraße eine prachtvolle Lindenallee entstehen wird, nur nicht auf der Stratze und auf dem Fußweg, sondern auf der Wiese. Die Umgestaltung des Marktplatzes ist in dem durch die Presse bereits veröffentlichten Entwurf im großen und ganzen beibehalten worden. Die Frage der Inangriffnahme dieser Ar beiten hängt lediglich mit der Kabelbeschaffung zusammen. Sollte sich die Beschaffung dieser notwendigen Kabel allerdings noch um Jahre hinaus verzögern, müßte dem Gedanken näher- getreten werden, die Ueberspannung des Marktplatzes wieder in Freileitung auszuführen. Wegen der Wiederverwendung des Arbeitsdienstlagers ist im Berichtsjahr 1938 außerordentlich viel verhandelt worden. Zu einem Abschluß ist es indessen bis heute noch nicht wieder gekommen. Schließlich ist noch zu betonen, daß die Stadt Naunhof die für das Ernährungshilfswerk notwendigen Stallungen im Grundstück Lange Straße 16 gemietet und ausgebaut hat. Die dafür aufgewendeten Mittel einschließlich Beschaffung der er forderlichen Geräte und des Dämpfers betragen reichlich 1008 RM. Z. Z. werden 20 Schweine von den Küchenabfällen der Naunhofer Einwohnerschaft gefüttert. Der Bestand wird jedoch in nächster Zeit verringert werden müssen, da die Futtermengen nicht mehr ausreichen und auch einige der Borstentiere schlacht reif geworden sind. Beim Standesamt wurden beurkundet: Eia aufrechter Deutscher Zum 30. Todestag von Adolf Stoecker. Als der ehemalige Hof- und Domprediger Adolf Stoecker am 7. Februar 1909 seine irdische Laufbahn beendete, war es das Ende eines kämpferischen deutschen Lebens, das sich nicht vollenden konnte. Wir wissen heute, datz die Zeit noch nicht reif war für seine Ideen und Kampfziele, die heute zu einem guten Teil auch uns an gehen. Adolf Stoecker brachte nicht nur zum ersten Male den Antisemitismus in die politische Kampfarena, sondern er machte auch, noch inmitten der Gründerzeit nach dem Kriege von 1870/71 und der Reichsgründung, den Versuch, den deutschen Arbeiter der Nation zu erhalten oder zurück zugewinnen, nachdem die internationale Sozialdemokratie aus dem Geiste Marx-Mardochais ihn bereits kräftig zu entuationalisieren begann. Stoecker kam bei seinen Erkenntnissen und Kämpfen vom Kirchlichen, wir würden heute sagen: vom Konfes sionellen her. Um den Arbeiter der Nation und der Kirche zu gewinnen, gründete er 1878 seine Christlich-Soziale Partei. Und hierin lag denn, trotz allen ehrlichen Wollens und allen offenen Kampfes, auch bereits der Todeskeim seiner Bewegung. Und ünderes kam hinzu. Aber unser deutscher Weg seit jenen Tagen, da Stoecker in das poli tische Leben eingriff, hat den Beweis erbracht, datz die Heimführung des deutschen Arbeiters in sein Volk, in seine Volksgemeinschaft nicht zu erreichen war auf einem Wege, der den völkischen Gedanken verknüpfte mit irgendeiner Kirche, Konfession oder überhaupt einem religiösen dogmatischen Bekenntnis. Je stärker aber die Klassenspal lung vom Marxismus und einem unverständigen Bürger tum, die Stoecker bereits in den siebziger Jahren voll er kannt hatte, vorwärts getrieben wurde, um so weniger wurde dieser Stoeckersche Weg gangbar. Erst das völlige Beiseftelassen irgendwelcher konfessioneller Rücksichten und die Konzentration auf den völkischen Gedanken, auf die Idee der Volks- und Schicksalsgemeinschaft durch Adolf Hitler brachte die Ziele eines Stoecker zur Verwirklichung, nachdem er schon längst nicht mehr lebte und das deutsche Volk durch das tiefste Tal der Erniedrigung und der dro henden Selbstauslösung gegangen war. Bismarck hat sich dem seinerzeitigen Prinzen Wilhelm, späteren Kaiser, über Stoecker einmal so geäußert. „Ich habe nichts gegen Stoecker; er Hai für mich nur den einen Fehler als Politiker, datz er Priester ist, und als Priester, datz er Politik treibt.- Es ist dies das gleiche, was wir aus unserer heutigen Einstellung heraus eben feststellen. Und tatsächlich hat diese Doppeleigenschaft als Priester in Stoecker einen Zwiespalt hineingetragen, unter dem letzt lich auch seine gesamte politische Wirksamkeit litt und du / 1938 1937 1936 72 61 63 Eeburtsfälle 48 48 46 Aufgebote 51 42 48 Eheschließungen 49 32 39 Sterbefälle Davon entfielen auf Naunhof: 55 48 53 Eeburtsfälle 44 42 40 Aufgebote 47 36 43 Eheschließungen 46 27 33 Sterbefälle auf Klinga mit Ortsteil Staudnitz: 7 13 10 Geburtsfälle 4 6 6 Aufgebote 4 6 3 Eheschließungen 3 5 4 Sterbefälle
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