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Mememer Anmgtt. Der Allgemeine Anezeiger erscheint wöchentlich z w «Mal: Mittwoch und Sonnabend. Abonnementspreis: viertel jährlich ab Schalter 1,15 Mk. bei freier Zusendung durch Boten ins Haus 1 Mark 35 Pfennige, durch die Post 1,15 Mark ausschl. Bestellgeld. Be stellungen nehmen auch unsere Zenungsboten gern entgegen. Amtsblatt für die Grtskeöörde und den Hemeinderat zu Mretnig. LoiisIRnreiger für sie Ortschaften Miniq. ZrsdrsbrrSorl. fiaurwaiae, frsntiriitdal uns Umgegenü. Inserate, die 4 gespal tene Korpuszeilc 15 Pf. für Inserenten im Rödertale, für alle übrigen 20 Pf., im amt lichen Teile 2b Pf., und im Reklameteil 40 Pf., nehme« außer unserer Geschäftsstelle auch sämtlicheAnnoncen-Expe- ditionen jederzeit entgegen. Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen Rabatt. Inserate bitten wir für Mittwoch-Nummer bis Dienstag vormittags 1t Uhr, für die Sonnabend-Nummer bis Freitag vormittag 11 Uhr einzusenden. Schriftleitung, Druck und Verlag von A. Schurig, Bretnig. Nr. 60. Sonnabend, den 27. Juli 1918. 28. Jahrgang Strohablieferung. 1. Den Gemeinden und Rittergütern geht in diesen Tagen die Mitteilung zu, wieviel Stroh sie aus der Ernte 1918 als Landlieferung auf- zubringcn haben. Die 1. Hälfte davon ist bis 15. September, die 2. Hälfte bis 15. Novem ber zu liefern. 2. Die Gemeindevorstände haben das Liefe rungssoll ihrer Gemeinde bis zum 15. August auf die in Betracht kommenden Besitzer ihres Gemeindcbezirkcs umzulegen. Diese Unterver teilung soll, soweit dadurch nicht das Lieferungs soll der Gemeinde beeinträchtigt wird, die be sonderen Verhältnisse jedes Besitzers nach Mög lichkeit berücksichtigen, also nicht nur die Größe der mit Halmfrüchten bestandenen Fläche. 3. Da die Unterverteilung den Gemeindeoor- ständen übertragen ist, lind alle etwaigen Vor stellungen gegen die Höbe des Lieferungssolls eines einzelnen Besitzers ausnahmslos an den stürze Nachrichten. Deutsche Marinejagdfliegcr in Flandern schossen in den letzten Wochen 24 feindliche Flug zeuge ab und errangen damit ihren 100. Luftsieg. Eine Sondersitzung des japanischen Staatsratcs genehmigte die japanischen Maßnahmen in Sibirien. Nach einer Proklamation Wilsons wird am 31. Juli in Amerika die Regierungsaufsichl über die Telegraphen- und Telephonkabel eingeführt. Die russisch-finnischen Fricdenöverhandlungen werden in Berlin fortgesetzt und dort zum Abschluß gebracht werden. Zum Präsidenten des Rcichsfinanzhofes ist der Vortragende Rat im Reichsschatzamt Dr. Moesle auSersehen. Zum österreichischen Ministerpräsidenten wurde Dr. Mar Freiherr Hussarek von Heinlein ernannt. Die schweren Verbandsverluste bei Reims. Berlin, 24. Juli. Wiederum ein starker Aderlaß der Ententereservcn. Bei dem deutschen Angriff am 15. Juli sind die beiden südwestlich Reims kämpfenden italienischen Divisionen so sehr durch blutige Verluste und Gefangennahme dezimiert worden, daß die 8. italienische schleu nigst heraustzezogen werden mußte. Da es an gutem französischen Ersatz mangelte, haben dort die Franzosen an der großen Ängriffsfront zwi schen Soissons und Ehateau-Thicr-n schon alle ihre Hilfsvölker versammelt. Mehrere englische Divisionen wurden in Eilmärschen herangezogen. Am 20. Juli sind von diesen Divisionen die 51. und 52. englische aus der Gegend Pourcy-Mar- faux gegen das beherrschende Höhengeläude von Bligny angesetzt worden, um uns diese Flanken stellung westlich Reims zu entreißen. Der An griff wurde blutig abgewiesen. Nach Gefange nenaussagen sollen die Verluste der Engländer wenigstens 40 Prozent betragen. Das gänzliche Mißlingen dieses Angriffes führen sic auch dar auf zurück, daß sie nach fünftägigen beschwer lichsten Märschen ohne Ruhepause hätten an greifen müssen. Die Stimmung der hier ge fangenen englischen Soldaten und Offiziere, die nicht mehr an den Sieg des Verbandes glauben, ist auffallend kriegsmüde. (WTB.) Rotterdam, 24. Juli. Die englischen Korrespondenten an der Westfron: geben zu, daß die englischen Hilfstruppen an der Front südwestlich von Reims wenig erreiche konnten. So sagt der „Daily Telegraph«: Da ' D.al ist uns nicht günstig. In dem Ar nvlicke, wo die Engländer vorrückten, we.en die Deut schen uns gerade um eine Division vermehrt worden, die wegen ihrer guten Leistungen be kannt ist, so daß wir anstatt auf eine auf zwei Divisionen stießen. Die Engländer machten zwar Fortschritte, aber sie verloren an ihrem linken Flügel das Dorf Morfaur. Dennoch war ihr Vorgehen wichtig, weil di "^itkräfte 'Gemeindevorstand zu richten. Es entscheidet darüber der Gemeinderat. Gesuche von einzel nen Besitzern an die Königliche AmtShaupt- mannschaft müssen unberücksichtigt bleiben. 4. Die Ablieferung des Strohes kann bis auf weiteres an das Proviantamt Königsbrück und zwar entweder mit der Eisenbahn nach Königsbrück-Stadt, — nicht Königsbrück- Ost —, oder mit Geschirr nach Pro viantamt Steinborn, oder auch, und zwar mit der Eisenbahn oder mit Geschirr an das Proviantamt Bautzen erfolgen. Anfuhr mit Geschirr ist besonders erwünscht und wird be kanntlich von der Heeresverwaltung gut bezahlt, soweit das Proviantamt weiter als die nächste Eisenbahnstation entfernt liegt. 5. Der Preis für das Stroh beträgt für die Tonne Flegeldruschstrob 90 Mk. und Maschi nendruschstroh 80 Mk. Ausdrücklich wird be merkt, daß tür Stroh, das nicht mindestens des Feindes, die sonst anderswo verwendet worden wären, in jener Gegend festgehaltcn wurden. Der große Tankangriff zwischen Aisne und Marne Berlin, 24. Juli. Die Tanks sollten es machen. Ungeachtet des Zusammenbruchs der englischen Tankwaffe im März und April an der Somme, wo die englischen Panzerwagen zu Hunderten von den Deutschen zusammenge schossen und erbeutet wurden, setzten die Fran zosen ihre hauptsächliche Hoffnung bei dem ge planten Durchbruch zwischen Aisne und Marne auf einen Masseneinsatz von Tanks. Die Fran zosen hatten einen neuen Typ heransgebracht, einen neuen, schnell laufenden, besonders leicht wendbaren Tank. Am Morgen des 18. Juli brachen auf der ganzen Front große Tankge- schwadcr unmittelbar gegen die deutschen Linien vor. Zwischen je zivei Tanks ging eine Gruppe Leute mit Flaggen als Tankführer. Sie erziel ten zwar am ersten Angriffstage einen Einbruch in die deutschen Linien. Es blieb jedoch trotz dem bei diesem ersten Angriff eine große An zahl Tanks auf dem Schlachtfelde liegen. Die Verluste häuften sich am folgenden Tage. Einen großen Teil von ihnen erledigten bereits die Tankabwehrgeschütze. Eine weitere, nicht uner hebliche Zahl setzte die Infanterie mit ihren eigenen Hüfswaffen außer Gesteht. Aber auch dort, wo den Tanks der Einbruch in die deut schen Linien gelang, verlor die deutsche Infan terie nicht den Kopf, weder die alten erfahrenen Tankkänipfer aus der Cambrai-Schlacht, noch auch der inzwischen eingestellte Ersatz, der zum ersten Male diesen feuerspeienden Tankwagen gegenüberstand. Die Infanterie wich den an rollenden Panzerwagen geschickt aus und ließ sie gegen die Artilleriestellungen anlaufen, wo sie dann einer nach dem andern erledigt wurden. Auch die Schlachtflieger zeichneten sich im Kampfe i mit dem Feind aus und warfen, auf 20 bis 30 Meter herabstoßend, wohlgezielte Bomben ab, die mehr als einen Tank außer Gefecht setzten. Von Soissons bis herunter nach Chateau-Thierry liegen Dutzende verbrannter Tanks, zwischen ihnen in dunklen Massen schwarze und weiße Fran zosen und an einzelnen Stellen weiße und auch schwarze Amerikaner, wie sie das deutsche Ma- schinengewehrfeucr reihenweise umlegte. (WTB.) Folgen des U-Boot-Krieges für England. Angesichts der für Donnerstag angesetzten Unterhausdebatte über die Schiffahrtslage schreibt „Daily Telegraph": Wir haben nie geglaubt, daß der Feind uns aushungern kann, und glau ben es heute weniger denn je; aber was wir zu gewärtigen haben, ist der allmähliche Verlust unserer Handelsbeziehungen in entfernten Welt- gegenoen, weil wir die dort verkehrenden Schiffe zurückziehen und auf den näherliegenden Han delsstraßen fahren lassen müssen. Unsere Han- mittlerer Art und Güte ist, ein entsprechend niedrigerer Preis zu zahlen ist. Beim Umsatz durch den Handel dürfen die sem Preise insgesamt höchstens 7 Mk. 50 Pf. für die Tonne Stroh in drahtgepreßlen Ballen oder 9 Mk. für die Tonne anderes Stroh zu geschlagen werden. Für Stroh, das der Händler unmittelbar an den Verbraucher in einzelnen Mengen von nicht mehr als 30. Zentnern täglich liefert, darf außerdem ein besonderer Kleinhandelszuschlag erhoben werden, ressen Höhe 0,90 Mk. für den Zentner nicht übersteigen darf. 6. Jeder Besitzer bleibt verpflichtet, die bei ihm sichergestellte Strohmenge an eines der an gegebenen Proviantämter bis zum 15. Septem ber bez. bis zum 15. November zu liefern, auch wenn etwa der Gemeindevorstand das Stroh nicht abruft und verladen läßt. Dabei wird ausdrücklich darauf hingewiesen, daß der Verkauf an Privatpersonen nur gegen Strohbezugsschein und nur nach Ablieferung der gesamten und für das Heer sichergestellten Strohmenge zulässig ist. 7. Wer das sichergestellte Stroh nicht ablie fert oder sonst den erlassenen Bestimmungen zuwiderhandelt, wird auf Grund von 8 16 der Verordnung des Reichskanzlers über den Verkehr mit Stroh und Häcksel aus der Ernte 1918 vom 6. Juli 1918, Reichsgesetzblatt Seite 475, in Verbindung mit 8 18 der Verordnung des Königl. Ministeriums des Innern vom 9. Juli 1918, Sächsische Slaatszcitung Nr. 164 vom 17. Juli 1918, mit Gefängnis bis zu 1 Jahre und mit Geldstrafe bis zu 10000 Mk. oder mit einer dieser Strafen bestraft. Neben der Strafe kann auf Einziehung der Vorräte erkannt werden, auf die sich die straf bare Handlung bezieht, ohne Unterschied, ob sie dem Schuldigen tatsächlich gehören oder nicht. Die Königliche Amtshauptmannschaft Kamenz, am 24. Juli 1918. schiedener Felddiebstähle schuldig gemach: Haden, mellos eine große s Die Schuldigen sehen ihrer Bestrafung entgegen, s dem Kriege bevor. „Pinljch", dec nur 20 Mark kostet, steht zwei fellos eine große Zukunft auch für sie Zeit nach Döbeln. Ein gefährlicher Einbrecher wurde am Dienstag von der Gendarmerie in Weste- witz fesigenommen, als er mit Schuhwaren hausierte. Er hatte in der Nacht vorher in einer Leisniger Schuhfabrik für 2000 Mark Schuhe und Leder gestohlen, die er sofort in der Umgegend verkaufte. Man land bei ihm noch mehrere Paar Schuhe und 800 Mark Geld. Der Dieb ist 1881 in Lengenfeld ge boren und heißt Bursian, zurzeit ist er im Heeresdienst. Da er sich nervenkrank stellt, wurde er in verschiedenen Lazaretten unurge- bracht, aus denen er stets entsteh, ruletzt in Glauchau. In Leipzig hat er zahlreiche Ein brüche verübt und auf seine Verfolger geschossen. Er wurde der hiesigen Militärbehörde übergeben. Leipzig. (Unter einer Last von 40 Zent nern!) Als ein Former der Maschinenfabrik Mansfeld in L.-Reudnitz unter einem in der Schwebe hängenden 40 Zentner schweren For mendeckel gebeugt zu hantieren hatte, brachen plötzlich die Längsträger des an einem Krane hängenden Deckels und dieser fiel auf den be dauernswerten Mann herab, ihn unter sich be grabend. Sehr schwer verletzt, aber noch lebend wurde er von «.migen ferner Arbeitskollegen nach dem Krankenhause St. Jakob gebracht. Frankfurt a. M. Die Kupferknappheit hatte schon längst zu Versuchen geführt, um die bis dahin aus Kupfer angefertigicn Lötkolben aus einem andern Metalle, z. B. Eisen, hcrzu- stellen. Aber alle diese Versuche blieben ohne praktisches Resultat, und zwar einfach deshalb, weil bei dem verwendeten Material und bei der üblichen Kolbenform infolge der schlechten Wärme leitung nicht genügend Wärme an die Lötstelle geleitet wurde. Jetzt ist eS indessen der Firma Julius Pintsch A.-G. in Frankfurt a. M. ge lungen, einen sehr praktischen und vollkommenen Ersatz für den kupfernen Lötkolben herzustellen, nämlich den durch Gas in Verbindung mit Preßluft oder durch Preßgas beheizten eisernen Gaslötkolben. Diese Lötkolben werden in zwei verschiedenen Ausführungen, und zwar als Spitz- und Winkeikolben mit pyramidenförm'.gcn, sowie 5, 10, 20 und 25 mm breiten, beliebig aus wechselbaren Kolbcnspitzen geliefert. Die Kolben spitzen sino als Hohlkörper ausgebildet und der Heizbrenner ist so angeordnet, daß in erster Linie die Teile des Kolbens von dm Flammen be heizt werden, die dieser am nächsten liegen, so daß man gewissermaßen . it einer Stichflamme unter Einschaltung ein s L tmittels lötet. Hier durch aber, sowie durch 1 . ,ce Errichtung des Kolbens wird es c- , daß die lästigen Verunreinigungen cn der - ne durch die Ver- bcennungsprod»?!. vermreden werden und daß bei ihm, aegenüver den früheren Lötkolben, eine Ersparnis an Hetzmaterial von über 6^> er« rielt wird. Dem neuen eisernen Gastötkolben delsorganisation erschlafft, die Märkte werden aufgegebcn, alte Geschäftsverbindungen den Kon- < kurrenten überlassen, die nur allzu bereitwilligst i die sia, ihnen öffnenden Gelegenheiten ausnützen, l Die Zeitung schließt, es müsse etwas radikal ' falsch sein, wenn ein Land, das ohne Seemacht nicht existieren könne, trotz der entschlossen ! forstgesetzlen Angriffe des Feindes auf seine > Seeschiffahrt viel weniger Schiffe baue als < im Jahre vor dem Kriegsausbruch, und nur l wenig über die Hälfte medr, als cs verliere. l L— l verMStt «»s ZäLMrL. Bretnig. lButter Versorgung.) Auf Abschnitt X I der Lanbesfettkarte wird ein sech zehntel Pfund Butter abgegeben werden. — Berkehr mit Schlachtpferden und Pferdefleisch. Nach einer ministeri- ' ellen Verordnung darf vom 1. August ab Pferde- ' fleisch im Kleinverkauf nur an Minderbemittelte oder an Speiseanstalten zur Verpflegung Min- ' derbemittelter abgegeben werden. Die Abgabe ! an andere Gastwirtschaftsbetriebe ist zu verbieten, die Abgabe an gewerbliche Betriebe, deren Ar- > beiterschaft bereits Fleischzulage erhält, nur in besonderen Ausnahmefällen zu gestatten. An einem Verkaufstage dürfen höchstens 500 Gramm Fleisch an jede bezugsberechtigte Person über 6 Jahre, 250 Gramm an Personen unter 6 Jahren verabreicht werden. Zur Durchführung dieser Bestimmung zur Sicherstellung einer gleich mäßigen Verteilung und Verhütung von An sammlungen vor den Roßschlächtereien sind für ! Einzclverbraucher besondere Karten und Marken, iür Speiseanstalten Bezugsausweise auszugeben. — Dienstag, den 30. Juli 1918, vor mittags 9 Uhr öffentliche Sitzung des Bezirks ausschusses in Kamenz. Bischofswerda. 1400 Mark Kranken-j gelL für eine Woche hat die hiesige Ortskranken kasse ausgezahlt. Es ist dies ein Betrag, wie er hier noch nicht zu verzeichnen war. Die außerordentlich hohe Krankenziffer und die Er höhung des Grunblohnes haben das Kranken geld so emporschnellen lassen. Bleiben die Aus gaben in dieser Höhe bestehen, so wird die Kaffe durchgreifende Maßnahmen treffen müssen, um ihren Verpflichtungen nachkommen zu können. Steinigtwolmsdorf. Einem ausgedehn ten Schmuggel mit Wachs für künstliche Blu-! men ist man hier auf die Spur gekommen. Man betraf einen Schmuggler dabei, wie er 5 Zent ner Wachs von Böhmen nach Sachsen über die Grenze bringen wollte. Der Wachs war für die hiesige Blumenindustrie bestimmt. Langebrück. Am letzten Sonntag wurde ein Dresdner Ehepaar festgestellt, das 5 Pfund Hafer und anderes Getreide von hiesigen Fel dern gestohlen und in einer Handtasche verwahrt hatte. Zu derselben Zeit konnten auch noch andere Personen ermittelt werden, die sich vor-