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Der Allgemeine Anezeiaer erscheint wö chenuich z iv i Mol-. Mittwoch und Sonnabend. Abonnementspreis: vierte!- täbrlich ab Schatter 1,15 Mt. bei freier Zusendung durch Boten ins Haus 1 Mark 35 Pfennige, durch die Post 1,15 Mark ansschl. Bestellgeld. Be stellungen nehmen auch unsere Zeiningsbote» gern entgegen. Nwisöl'crtt Kr die Ortsöeßärde und ye» Hemeindtrat zu Breinig. LsW-Zmeiger kür Sie ftttsAMrR ZMW. ZroKrökrzclsrl. llsurMläe, eraiilrentbsl unü ümgegens. Inserate, die 4 gespal tene Korpuszeile 15 Pf. für Inserenten im Rödertale, für alle übrigen 20 Pf., im amt lichen Teile 25 Pf., und im Reklameteil 40 Pf., nehmen außer unserer Geschäftsstelle auch sämtlicheAnnvncen-Expe- ditionen jederzeit entgegen. Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen Rabatt. Inserate bitten wir für Mittwoch-Nummer bis DienSlag vormittags I I Uhr, für die Sonnabend-Nummer bis Freitag vormittag 11 Uhr einzusenden. SchrifLisiiung, Druck und Verlag von A. Schurig, Bretnig. Nr. 58. Sommdend, den 20. Juli 1918. 28. Jahrgang Der deutsche Vorstoß in der Champagne. Berlin, 17. Juli. Der Angriff des 15. Juli hat den Franzosen daö gesamte erste Stellungssystem in der Champagne, von dem Bergmassiv der Keilhöh: und des Höchberges bis in die Gegend von Tahurc gekostet. Die Witterung war ungünstig. Trotzdem wurden die französischen Batterien so vollkommen niedcr- gekämpst, daß die deutsche Infanterie mit ge ringen Verlusten die erste Stellung nahm. Der Widerstand oer Franzosen war überall rasch ge brochen. Die französischen Stützpunkte wurden ebenfalls schnell gefaßt. So dichtauf folgten die Deutschen dem Feuer, daß sic die Stvllen- ausgänge besetzten, ehe die Franzosen hcraus- konnten. Ohne Widerstand zu versuchen, ließen sich Hunderte gefangennehmen. Bereits mittags hatten die Deutschen sich in dem gewonnenen Gelände eingerichtet und sichere Verbindungen nach rückwärts durch das Trichterfeld geschaffen. In einem Schützengraben bei Neillon wurden neuerdings von deutscher Infanterie Mengen von englischen Dumdum-Geschossen gefunden, die zum Teil von dem bekannten Typ der mit ge preßtem Papier angefüllten GeschoßspiHe sind. Eine andere Art aufgefundencr Geschosse zeigt eine ähnliche Spitze, an die sich ein Kanal au- schließt, der offenbar dazu dient, die durch das Auftressen hincingcprcßlc Papiermasse zu zer fetzen. Die Grausamkeit dieser Erfindung zeigt deutlich, mit wie viel Ueberlcgung und Phantasie diese ruchlose Technik arbeite!. (WTB.) Berlin, 18 Juli. Der Kampf tobt in derselben Gegend, in der dieselbe Armee des Generals v. Einem in jener Champagne-Herbst schlacht dem Sturmhcerc Joffres den Durch bruch verwehrte. Damals standen fünf deutsche Divisionen gegen 30 französische im Kampfe. Die deutschen Maschinengewehre mähten die Schlachtreihcn der französischen Stürmer nieder und Berge von Leichen häuften sich aufeinander. Heute kämpfen dort mit List und Ueberlegung deutsche Infanteristen, fast ohne einen Mann zu verlieren. Die deutsche Artillerie fährt im offenen Gelände auf, während die Franzosen nur mit wenigen Batterien antworten, deren matte Schüsse unbeachtet bleiben. (WTB.) Der Uebergang über die Marne. Berlin, 17. Juli. Fast überall gelang das Uebersetzcn der Pontons ohne Störung. In den frühen Morgenstunden wurde Dormans erstürmt und gleich diesem Orte fielen trotz heftiger Gegenwehr die Marnedörfer Reuilly, Sanvlgny, Eourthiezy, Soilly, Ehavenay, Vassy, Bouquigny Troissy. In hartnäckigem Ringen mit dem tapfer sich wehrenden Feinde wurde in einem Anlauf der Höhenkamm erstritten und kämpfend das Bordringen gegen Süd und Ost fortgesetzt. Bereits um die 'Mitternachtsstunde war ein großer Brückenkopf geschaffen und Mareuil-Leport genommen. Nordöstlich an schließend wurde das auf dem Bergkegel liegende Ehatillon-sur-Marne umkreist und bald darauf zu Fall gebracht. Die Gefangenen äußern sich sehr niedergedrückt; einige von ihnen gaben an, daß seit acht Tagen ein' Angriff erwartet wurde. Alle Vorbereitungen zu einer Abwehr seien ge troffen und gestärkt worben. Die Erfolglosig keit aller Abwehrmaßregeln bedrückte die Ge fangenen schwerer, als ein reiner Neberraschungs- erfolg es vermocht hätte. (WTB.) Die panikartige Flucht der Franzosen. Be li .7. Juli. Das Artilleriefeuer, das b -er Armee des Generalobersten v. Einem in der Nacht voni 14. zum 15. Juli den An- gr.sf einleitete, war in seiner Art, Stärke und Ausdauer das gleiche wie das an der Somme, in Flandern und an der Aisne. Das wellige Hügelland jedoch schuf besonders wertvolle Ver hältnisse für die wirksame Durchführung. Die gegnerisch.- Front war im Laufe von drei Jah ¬ ren zum vollständigen Festnngssvstcm ausgebaut, der Gegner nach oen bisherigen Offensiven in erhöhter Abwehrbereitschaft. Die Franzosen hat ten oen Angriff erwartet und sich mit allen Mitteln vorbereitet. Dennoch zerschlug die deutsche Artillerievorbereitung das feinoliche.Abwehrfcucr und setzte in kurzer Frist eine französische Bat terie nach der andern außer Gefecht. Die fran zösische Artillerie, die sich anfänglich verzweifelt gegen den deutschen Feuervrkan wehrte, war eine Stunde vor Sturmbeginn völlig zum Schwei gen gebracht. Ungestört konnten im ersten Mor- gendämmern die Deutschen zum Sturm mitteten. In einer Viertelstunde war die tiefe, durch die deutschen Granaten in ein wildes Chaos ver wandelte Hinberniszone durchschritten und die, erste Linie überrannt. In panikartiger Flucht hatten die Franzosen ibre Stellungen geräumt. Wo der Gegner zurückblieb, war er tot oder verschüttet. Aue den Siollenciugängen kamen unzählige Scharen mit erhobner Hand und wur den nach rückwärts abtrausporttert. Sofort nahmen Pioniere und Armiernngssoldatcn die Wiederherstcllungsarbeiten der Straßen auf. Be- - r.its zwischen 8 Uhr und !) Uhr morgens fuh ren die ersten Batterien und Kolonnen durch die Trichterzonc. Die Hoffnung der Franzosen, die Deutschen wieder zurückzuwerfen, scheiterte. Mit geringen Opfern ist ein großer, taktischer Erfolg errungen. (WTB.) Weitere Ausdehnung -er Artillerieschlacht. Basel, 17. Juli. Die „Morning Post" meldet am Dienstag früh: Die Artillcrictätig- keit greift auf die ganze Front über. Die Ar tillerieschlacht lebt auch in den bisher ruhig gebliebenen Fronttcilcn aus. „Wenn die Deutschen Paris angriffen..." Zürich, 17. Juli. Das Pariser „Jour nal" erklärt: Wenn oie Deutschen den Frevel wirklich wagen würden, Paris anzugreifen, so würden sic dort 200000 bis 300 000 zähe Pariser treffen, die nicht abwandern wollten, sondern die mit Gewehren und Kanonen umzu- gehen wüßten, und die in ihrem Haß jeden Weg gehen würden. Es würde aus den Kel lern und den Ruinen der Stadt ein Kanipf gegen Eindringlinge geben. — Hierzu bemerkt die „Züricher Morgenzeitung": Das „Journal" scheint vergessen zu haben, daß hier nichts an deres als der Franctiereurkrieg gepredigt werde, der völlig außerhalb der völkerrechtlichen Ge bräuche stehe. Daß ein deutscher Angriff auf Paris ein „Frevel" sein soll, entspricht der verquerten französischen Anschauungsweise, die sich seit 1870 nicht um ein Jota geändert hat. Truppenverschiebungen in Frankreich. Zürich, 17. Juli. Zwischen Frankreich und Italien ist am Dienstag die allgemeine Gülerf perre eingetreten. Mutmaßlich finden ungeachtet Abmahnungen der Militärkritiker der großen Mailänder Zeitungen Truppenverschieb ungen zwischen Italien und Frankreich statt. Zürich, 17. Juli. D'Jtalia meldet von der französischen Front: Die amerikanischen Truppen strömen aus ihren Lagern im Jura- Departement ohne Unterbrechung an die Front. General Foch leitet persönlich die Abwehrmaß nahmen bei Reims. Der Feind verwendet neue weitreichende Geschütze, die das ganze Hinter land in Staub und Morast hüllen. Eine Kri sis an der Front besteht nicht mehr. Genf, 17. Juli. Nach einem Pariser Telegramm schreibt die „Morning Post" am Dienstag früh von der Front: Die Diversion des Feindes bei Reims wird mutmaßlich nur der Auftakt zu einer allgemeinen Bewegung der Front sein; sowohl die englische, wie die bel gische Teilfront werden mit unvermindeter Hef tigkeit beschossen. vom gleichen Tage an dem Armee- beschäftigten Packer Emil Paufler verliehen. unterstehen kommando. 21/2 Kilogramm. Ta für das Pfund bester Sorte jetzt bis 20 Mk. (im Frieden die Hälfte) Erweiterung der Gefahrenzone. Zürich, 17. Juli. Mailänder Blätter melden vom Sonntag aus Paris: Ein Erlaß der politischen Behörde erklärt die Departements Doubs und Jura als Gcfahrzone. Maßnahmen der öffentlichen Sicherheit und des Verkehrs Maschinen von Mütze in Bischheim- Eme dort beschäftigte, 29 Jahre alte Frau geriet mit der rechten Hand in die Kreissäge, wobei ihr sämt liche Finger dieser Hand völlig abgeschnitten wurden. Infolge der Schwere der Verletzungen mußte die Frau im hiesigen Barmherzigkcitsstift untergebrachs werden. Der Ehemann der Ver unglückten steht im Felde. 0«nii<b«t «ns SSLM:;. Bretnig. (Butterversorgung.) Auf Abschnitt U der Landesfettkarte werden 4 0 Gramm Butter abgegeben. Bretnig. Innerhalb des Bezirkes Puls nitz finden hierselbst am 4. August die Auö- scheidungskämpse für das Wehrturnen statt. Das Wehrturnen selbst wird am 1. September in Kamenz abgehalten. Ohor«. Die silberne Friedrich-August- Medaille wurde dem bei der Firma R. E. Schöne Weißig bei Kamenz. Hierselbst wurde ein 66 Jahre alter Rentner auf seinem Heuboden entleibt aufgefunden. Er hat annehmbar Selbst mord aus Schwermut begangen. Kamenz. In Döbra und Milstrich wur den Lebensmittel, Zigarren und Gesäße mittels Einbruchs gestohlen. Als Täter wurde von der Landgendarmerie ein entwichener russischer Kriegs gefangener cingcliefert. In Ralbitz sind Lebens mittel und Branntwein in hohem Werte eben falls mittels Einbruchs entwendet worden. Kamenz, 17. Jnli. Das Ergebnis der Goldankaufswoche im Bezirke der Golvaukaufs- stelle Kamen; beziffert sich auf 3315,08 Mark. Es wurden eingeliefert für 2666,43 Mark Goldsachen, für 63,65 Mack Silbersachcn, 130 Mark Juwelen, 315 Mark Goldmünzen, für 140 Mark wurden wertvolle Goldmünzen zur Verfügung gestellt. Es entfallen auf die An kaufsstelle Kamenz 2257,46 Mark, auf die Hilfsstellen Pulsnitz 745,75 Mark, Großröhrs dorf 254,13 Mark, Königsbrück 57,74 Mark. Burkau. (Ermittelter Ziegendieb.) Von der hiesigen Gendarmerie wurde der Arsenal arbeiter P. aus Taschendort, der der Frau Rit tergutsbesitzer Schöne in Pannewitz zwei junge Ziegen und dem Wirtschaftsbesitzer Paulick in Großhänchen zwei Zickel gestohlen hat, festge nommen. Die geschlachteten Ziegen und Zickel hat er auf dem Schleichhandeiswegc in Dresden wcitcrverkauft und für das Pfund Fleisch bis 5,50 Mark erhalten. Er steht auch im Ver dacht, noch weitere Zickeldrebstählc verübt zu haben. Dresden. Wie ein Hohn auf den Mangel an Obst klingt folgende Anzeige in der „Sächs. Staatsztg." Nr. 153: „Lrn bereit, e. f. gebild. j. Dame zum Landaufenthalt auf unser Ritter gut aufzunehmen, die mir gleich m. erwachs. Tochter, der sie Freundin werden soll, beim sehr reichlichen Einkochcn hilft." — Dazu schreibt der „P. A.": Es gehört eine gewisse Unver frorenheit dazu, jetzt, wo andere Leute kaum ein Pfund Kirschen als Zubuße zu der sonst so mangelhaften Beköstigung crbaltcn, derartige Anzeigen zu veröffentlichen. Lichtentanne bei Zwickau. Ain Diens tag in den ersten Morgenstunden brach im Ma gazin des Köniz-Albert- (Kohlen-) Werkes hier Feuer aus, das den Dachstuhl des Gebäudes zerstörte. Selbstentzündung soll die Entstehungs- ursache des Feuers sein. Plauen. Am Montag abend starb der hier ansässige, allgemein beliebte und vielverlangte prakt. Arzt Dr. med. Alfred Hartenstein. Er erkrankte an Grippe und verschied nach nur zwei tägigem Kranksein an Herzlähmung. Leipzig. (Hcrrenanzüge aus Kaninchen wolle.) Im Leipziger Zoologischen Garten sind Spinnereien aus Kaninchenhaar ausgestellt. Man kann sich da überzeugen, daß die Wolle des Angorakaninchens der besten Kaschmir- und Merinoware zum mindestens annähernd eben bürtig ist. Der durchschnittliche Wollertrag eines gut gepflegten Seidenkaninchens beläuft sich im Jahre auf 250 bis 450 Gramm, somit gewinnt man von drei Stück etwa ein Kilo gramm Wolle. Da man im günstigsten Falle mit einer sechsjährigen Lebensdauer zu rechnen hat, erzielt man vo einem Tiere annähernd Eine empfindliche italienische Niederlage. Wien, 17 Juli. Aus dem Knezspresse- quartier wird gemeldet: Am 15. Juli trieb der Italiener seine Infanterie zwischen dem Monte Pertica und dem Calcino-Tale nach einer 4 Uhr' früb einsetzenden Artillerievorbereitung von denkbar höchster Jniensivttät zum Angriff vor. Der Feind, der überall geworfen wurde, ver suchte an demselben Tage noch dreimal, unsere Stellungen auf dem Monte Solarolo zu stürmen. Ohne dort nur das kleinste Grabenstück zn ge winnen, mußte er in unserem vernichtenden Artillerie- und Maschinengewchrfeuer zurückfluten. Der Ruhm für die meisterhafte Durchführung der siegreichen Abwehr gebührt den bewährten Truppen der 55. Infanterie-Division. Die italienischen Verluste sind bei dem besonderen Kräfte-Eiusatz des Gegners äußerst schwer. 'Sie verleihen der Unternehmung den Charakter einer empfindlichen Niederlage. Bei der Heeresgruppe des Feldmarschalls Boroevic griff der Feind gleichzeitig mit seiner Unternehmung gegen den Monte Solarolo unsere Stellungen auf dem Südwestadteil des Monte Spinuzzio an. Er wurde glatt abgewiesen. In Albanien verhin derte kräftiges Artillcricfeuer bereits die Ent wicklung eines zum Angriff gegen unsere Stel lungen vergehenden Bataillons. (WTB.) Beginn der Ernte. Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" schreibt: Seit Dienstag wird in der Mark gedroschen. Dreschkommandos in noch nicht gesehener Stärke sind in den Dörfern erschienen; sie mähen mit und ohne Maschinen den Roggen mit einer ge radezu staunenswerten Geschwindigkeit, binden die Garben und stellen sie in Mandeln auf. Die Arbeit geht so flink und hurtig von statten, daß große Schläge in wenigen Stunden voll ständig abgeerntet sind und sobald die Aehren trocken sind, der Frühdrusch mit Maschinen be ginnen kann. Die Landleute sind vergnügt. Ihnen wird durch die Druschkommandos viel Arbeit erspart, die hohe Frühdruschprämie wird die Geldbeutel füllen und, was die Hauptsache ist, die Ernte scheint sehr gut zu werden. Das Korn ist groß und scheffelt, so daß der Ertrag den gehegten Erwartungen entspricht und diese hier und da noch übertroffen werden. Die Kar- toffelbuddelei geht ebenfalls ins Große. Außerdem erhielt derselbe von der Firma e.r; bezahlt werden, wirft das Angorakaninchen bei namhaftes Geldgeschenk. f gewissenhafter Pflege einen schönen Gewinn ab, Bischheim. Ein bedauerlicher Unfall er che aufgewandte Mühe reichlich lohnt. — eignete sich in der Fabrik landwirtschcftlichc .e Verwertung der Kaninchenwolle ist sehr > lseitig; aus einem Kilogramm spinnt man einen Wollfaden von annähernd 80 000 Meter Länge. 100 Kilometer Wollfaden (der Jahres- ertrag von drei Kaninchen) wird zu 3^ Meter feinstem Kaschmirstoff bei einer Breite von einem Mete: verwebt. Infolgedessen gewinnt man von zehn mittelgroßen Tieren in einem Jahre das Material zu zwei Herrenanzügen.