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Allgemeiner Weiger. Der Allgemeine Anzeiger erscheint wöchentlich zweiMal: Mittwoch und Sonnabend. Abonnementspreis: viertel jährlich ab Schalter 1,15 Mk. le, freier Zusendung durch Voten ins Haus 1 Mark 35 Pfennige, durch die Post 1,15 Mark ausschl. Bestellgeld. Be stellungen nehmen auch unsere Zeiningsboten gern entgegen. Amtsblatt « für die GrtsSekörde ons den Kemeinderat zu Aretnig. Losrsl-Nnreigtr kür Sie SiMaktrn MMig, grrSrSdrrSarl. fi»tvaiar, ?rs»ile»ldsl uncl Umgegrnä. Inserate, die 4 gespal tene Korpuszeile 15 Pf. für Inserenten im Rödertale, für alle übrigen 20 Pf., im amt lichen Teile 25 Pf-, und im Reklameteil 40 Pf., nehmen außer unserer Geschäftsstelle auch sämtlicheAnnoncen-Expe- ditionen jederzeit entgegen. Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen Rabatt. Inserate bitten wir für Mittwoch-Nummer bis Dienstag vormittags 11 Uhr, für die Sonnabend-Nummer bis Freitag vormittag 11 Uhr einzusenden. Schriftleitung, Druck und Verlag von A. Schurig, Bretnig. 28. Jahrgang Sonnabend, den 15. Juni 1918 Nr. 48 Kurze llachrismn. In Berlin fanden am Mittwoch längere Besprechungen statt zwischen dem Reichs kanzler und dem Grafen Burian. Der Geländegewinn der Deutschen im Westen beträgt seit dem 29. März 6556 Quad ratkilometer: die Gefangenenzahl ist seit dem 21. März auf 208000 gestiegen. An der Gebirgs- und Piavefront halten die Artilleriekämpfe an. In Albanien im Raume bei Sinaprompte, nordwestlich Korea, dauern die Kämpfe mit augreifenden Franzosen an. Für die L rumänischen Senatskollegien wurden 107, für die 3 Kammerkollegien 163 Regierungsanhänger gewählt. Bayern hat sich bereit erklärt, im Bedarfs fälle Getreide aus seinen Ueberschußge- bieten dem Reiche zur Verfügung zu stellen. Die schweren Niederlagen unserer Feinde. Berlin, 12. Ium. An der ncucn Kampf front zwischen Montdidicr und Noyon haben die Franzosen am 11. Juni eine schwere Nieder lage erlitten. Sich der Wichtigkeit des verlore nen Höhengeländes voll bewußt, setzten sie stärkste Kräfte ein, um den Deutschen die er rungenen Vorteile wieder zu entreißen. Mit mehreren Divisionen in dichten Massen griff der Feind an. Um 11 Uhr 30 Min. vormittags begannen die Gegenangriffe gegen unsere Linie von Le Ployron bis Änthenii. Der Hauptstoß des Feindes richtete sich gegen unsere Stellung von Courcelles bis Mery. Hier massierte er seine Angriffstruppen und unterstützte sie durch zahlreiche Tanks u.w Schlachtgeschwadcr. Bei Courcelles jagte er allein über 30 Tanks vor. Bei Mery ließ er gegen 50 Kampfwagen gegen unsere Gräben anrollcn. Der deutschen Artillerie boten diese unförmlichen Wagen lohnende Ziele. Die Hälfte der französischen Tanks liegt zer trümmert auf dem Schlachtfelde. Der mit rück sichtsloser Energie geführte Angriff brach unter ganz außerordentlich schweren Verlusten zusam men. An der Hauptangriffsstelle CourcelleS— Mery traf den Feind mit voller Wucht der deutsche Gegenstoß und warf ihn zurück. Am Nachmittag um 5 Uhr setzte er zwischen Belloy und Antheui! zu neuem Angriff an. Auch hier machte er die wütendsten Versuche, unsere Linien zu durchbrechen. Sie blieben erfolglos und schei terten unter schwersten blutigsten Verlusten. Weiter östlich brach ebenfalls der Angriff eines französischen Regiments gegen die Stel lungen bei Chevincourt verlustreich in sich zu sammen. Trotz der bereits ungeheuerlichen Ver luste gab der Feind auch jetzt noch nicht seine Hoffnung auf, einen entscheidenden Erfolg zu erzielen. Abends 7 Uhr wiederholte er abermals unter Einsatz von zahlreichen Tanks seine An griffe in Gegend von Le Ployron und südlich Mery. Sie endeten wiederum mit der blutigen Ergebnislosigkeit der morgendlichen Anstürme. Dasselbe Schicksal erlitt ein Mitternacht längs der Straße Villers sur Coudun-Videlicourt an gesetzter Vorstoß. Weiter östlich bis zur Disc erstickten heftige, aus Thourottc heraus geführte Gegenangriffe in französischem Blute. Die feindlichen rückwärtigen Verbindungen, auf denen der Franzose immer wieder neue Reserven her anführte, lagen unter unserem wirksamen schwe ren Feuer. Vom Morgen bis in die Nacht hinein hiel ten die Kämpfe an. Völlig nutzlos hat der -Franzose auf der ganzen Front seine Massen geopfert. (W. T. B.) Der Geländegewinn der Deutschen im Westen. Berlin, 12. Juni. Der Geländegewinn der Deutschen seit dem 29. März beträgt 6566 Quadratkilometer. In dieser Zahl ist der Ge ländegewinn des Angriffes zwischen Montdidier und Noyon nicht inbegriffen. Der Verband konnte dagegen bei all seinen Großschlachten an der Somme, bei ArraS und in Flandern ledig lich 561 Quadratkilometer in vielen Monate langen Kämpfen erobern. Die Gefangenenzahl seit oem 21. März ist mit den letzten Erfolgen an der Matz auf 208000 gestiegen. (WTB.) Der neue deutsche Vorstotz an der Aisne. Haag, 12. Juni. Nach einer Depesche des „Daily Telegraph" hätten die Alliierten den ersten Vormarsch der Deutschen nicht aufhaltcn können, weil der Feind mit einer gewaltigen Uebermacht angegriffen habe. Ueberraschend sei der Angriff diesmal nicht gekommen. Wenn es General Hutier gelinge, die Eisenbahn in und bei Resons in seine Gewalt zu bringen, dann wäre der hervorfpringende Winkel Oise—Aisne kauin zu behaupten. Dec Feind habe dann die Aisne in seiner Gewalt und eine gute Aus gangsstellung zu einem neuen Vorstoß auf Paris gewonnen. Basel, 12. Juni. Die „Neuen Zür. Nachr." erfahren, daß gegenwärtig viele starke Truppen transporte an die bedrohte Champagncfront ab gehen. Ein französisches Zeugnis für den deutschen Erfolg. Berlin, 12. Juni. Die Erfolge der Armee Hutier erscheinen in einem besonderen Lichte, wenn man in Betracht zieht, daß der Angriff gegen einen vollkommen bereiten Gegner zu führen war, was die Franzosen selbst cinge- stehen. Ein am 10. Juni erbeuteter Korpsbe- fehl des Generals Nudant, Kommandeurs des 34. Armeekorps, vom 5. Juni 1918 lautet: Es kann sein, daß der Deutsche, im Süden der Aisne aufgehalten, sich nunmehr gegen uns wen det. Er darf und wird nicht durchkommen. Auf alle Fälle wird er uns nicht überraschen, denn alle Vorsichtsmaßregeln sind getroffen. Mit Euren, das ganze Gelände beherrschenden Ma schinengewehren werdet Ihr die Boches nieder machen und ihre Verbände zerreißen. Schnei dige Scharfschützen, Ihr dürft keinen einzigen Boche durchlassen. Mäht rechts und links, durch schaut jeden Winkel, wo er sich einnisten könnte. Mäht ihn dahin, denn, Ihr Jungen, eS gilt Frankreichs Rettung. Nudant. In diesem Befehl liegt ein Eingeständnis unserer Erfolge an der Aisne und eine Aner kennung der glänzenden Waffentaten der Armee Hutier, die nichts aushalten konnte. WTB. Wo bleibt Oesterreich ? Unter dieser Ueberschrift befaßt sich das „Berner Tagblatt" mit böswilligen Berichten und Vermutungen über das augenblickliche militärische Wollen und Können bczw. Nicht wollen oder Nichtkönnen Oesterreich-Ungarns. Dazu sagt das Klatt: Wir sind in der Lage, diese verschiedenen Auffassungen als unhaltbar nachzuweisen. Oesterreich-Ungarn hat bekannt lich seine ganze Armee unter den Oberbefehl Hindenburgs gestellt. Bei den Mittelmächten herrscht in allen militärischen Operationen ein einziger Wille. Was in Frankreich geschieht, das ist alles wohl erwogen und muß einem einzigen großen Plane dienen. Wenn also die österreichischen Heere immer noch still liegen und es geschehen lassen, daß die italieni schen Divisionen nach Frankreich abgeführt werden, so beweist das nur, daß Hindenburg diesen italienischen Hilfsvölkern ebensowenig eine entscheidende Bedeutung beimißt, wie den Amerikanern. Viel wichtiger ist es für die Entscheidung, daß die österreichisch-ungarische Armee intakt für den Augenblick zur Verfüg ung steht, w» die ganze Kraft der verbündeten Mittelmächte eingesetzt werden muß. DaS Zu rückhalten der Oesterreicher beweist nur, daß die drei großen Offensiven in Frankreich Vorläufer noch größerer Dinge waren, und bei diesen werben die Fahnen Habsburgs nicht fehlen. Die Lage in Paris. Budapest, 12. Juni. Dem „Az Est" wird aus Genf gemeldet: Paris bietet schon jetzt das Bild einer belagerten Stadt. Viele Tau sende von Verwundeten wurden in Spitälern untergebracht und große Massen von Flücht lingen, selbst aus der unmittelbaren Umgebung, überfluteten die Stadt. Bayern liefert das fehlende Ge treide. Aus München wird gemeldet: Um die Lage in der Brotverssrgung, die bei den Schwierig keiten in der Zufuhr aus der Ukraine und je nach der Witterung im Ergebnis oes Früh drusches entstehen kann, ausfüllen zu helfen, hat Bayern sich bereiterklärt, naa, Kräften in die Bresche treten zu wollen. Zwar hat im abge laufenen Wirtschaftsjahre Bayern erhebliche Mengen Getreide an das Reich abgetreten, doch sind hie bayrischen Kommunalverbände noch bis zum 15. August eingedeckt. Bayern wird daher alle Bestände, die über die Deckung bis zum 25. Juli hinaus reichen, zunächst an die Landesgetreidestellen von den Gemeinden aus führen und dem Reich zur Verfügung stellen. Nur in den Großstädten bleibt der Versorgungs schwierigkeiten wegen der Bedarf bis zum 10. August gedeckt. Ergibt dann der Frühdrusch bis zum 25. Juli nicht den nötigen Ertrag, so werden die bayrischen Verbände wie im Reiche von der Reichsgetreidestellc mit Hilfe des ausländischen Getreides aus dem Osten versorgt. Vernich» uns ZäLMe; — Wie Obstwucherpreise entstehen. Ein überraschendes Ergebnis hatte der meistbie tende Verkauf des reichen Behanges der Kirsch bäume des weimarischen Ortes Azmannsdorf. Während im Vorjahre rund 2000 Mark erzielt wurden, gab diesmal, wie der „Erf. Allg. Anz." mitteilt, der Ocbster Hermann Keil aus Erfurt das Meistgebot mit zwölftausend Mark ab. Daß derartig teuer erworbene Kirschen wohl kaum zum vorgeschriebenen Höchstpreise an die Ver braucher gelangen, da jeder Zwischenhändler na türlich auf seine Kosten kommen will, liegt auf der Hand. Kamenz. Sammelt Knochen! DieKnochcn- ablieferung im Bezirk läßt immer noch zu wünschen übrig. Die Bevölkerung wird daher gebeten, für pflegliche Behandlung und mög- fichst schnellste Ablieferung, auch der kleinsten Mengen, zu sorgen. Bei dem außerordentlichen Mangel an Fetten ist es eine vaterländische Pflicht, Knochen, auch die kleinste Menge, zu sammeln und der richtigen Verarbeitung zuzu führen, in welcher wir gleichzeitig Fettstoffe für die Volks- und Kriegswirtschaft und Futter- und Düngemittel für die Landwirtschaft gewinnen. Zur Annahme und zum Sammeln von Kno chen sind berechtigt: Frau Anna Handrick, Frau Anna Rodig, Kamenz, Frau Petzold, Kamenz, Herr Bruno Führlich, Pulsnitz, Herr Alwin Müller, Königsbrück, Herr Edwin Schurig, Großröhrsdorf. »»»»»»»»»»»»»»»»»»»»»»»»»»»»»»»»»»»»»»»»»» j Die sächsische ! ! Goldwoche s vom 23 —SV. Juni 1S18 ! zählt auf Dich! ! Wer noch Gold und Juwelen: sein eigen nennt, entschlietze und! rüste sich! Unsere Goldwoche: darf in ihrem Ergebnis nichts hinter ihren Vorläuferinnen im: Reiche Zurückbleiben. Seifhennersdorf. Die ersten neuen Früh kartoffeln hat am Sonnabend hier der Hausbe sitzer Opel in seinem an der Mandau gelegenen Garten geerntet. Die Ertragsmenge und Güte der Kartoffeln, eine schmackhafte weiße Sorte, war sehr befriedigend. Auch Frühtomaten mit schon angesetzten Früchten befinden sich in dem Opelschen Mustergarten. Dresden. Der große Seidendiebstahl im Grundstück Wallstraße 3, bei dem die Einbrecher zwei Kisten unt seidenen Stoffen im Werte von 18 700 Mark erbeuteten, ist nunmehr durch die Kriminalpolizei aufgeklärt worden. Als Täter wurden der in Deuben wohnende tschechische, Schneider Johann Bradac und sein Landsmann, der Sattler Anton Sacka, verhaftet. Den Be stohlenen konnten für 16 500 Mark seidene Stoffe wieder zugestellt werden. Crimmitschau. Einen schrecklichen Tod fand die siebenjährige Tochter eines Maurers hier. Die Kleine hatte Erdöl ins Feuer ge schüttet, wobei die Kanne explodierte. Das Kind, das sich allein im Raume befand, schrie ent setzlich um Hilfe. Bevor Nachbarn herbeieilten, war die Kleine jedoch bereits tödlich verbrannt. Markranstädt. (Vermächtnis.) Die Stadt ist von einem gebürtigen Markranstädter zur Nacherbin eines Vermächtnisses von 100000 Mark eingesetzt worden. Der auf dem Felde der Ehre gefallene Farnier Paul Zitzmann von hier hat nämlich bestimmt, daß sein Vermögen zunächst seiner kinderlosen Ehefrau und danach der Stadtgemcinde zufällt. Neun Zehntel der Zinsen sollen für bedürftige Kinder, ein Zehn tel zum späteren Ankauf eines städtischen Waldes verwendet werden. Zitzmann befand sich bei Ausbruch des Krieges in Argentinien und hatte unter großen Schwierigkeiten die Reise nach Deutschland angetreten, um für sein Vaterland kämpfen zu können. Chemnitz. (Eisenbahndieb.) Der seit 9 Jahren ani Güterbahnhof Chemnitz-Hilbersdorf angestelltc Stationsschaffner Richard Willi Mül ler hat in mindestens zehn Fällen Eisenbahn güter beraubt. Mit den gestohlenen, aus Wäsche und Kleidungsstücken, Nahrungs- und Kenußmitteln bestehenden Sachen hat Müller einen schwunghaften Handel betrieben. Das Urteil lautete auf 1 Jahr 3 Monate Gefäng nis und 3 Jahren Ehrenrcchtsverlust. Zwickau. Wie unsinnig die Preise für Schlachtpferde in die Höhe getrieben werden, beweist folgendes: Der Fubrwerksbesitzer D. bot ein Pferd, das stocklahm, nur noch ein Lebend gewicht von höchstens zehn und ein Schlachtge wicht von fünf Zentnern besitzt, zum Kaufe an. Für dieses selbst als ein Schlachtpserd wenig ergiebige Tier wurden geboten von Roßschläch tern 1300 Mark, 1600 Mark und 1650 Mark. — Durch die »on Reichswegen verfügte Einschrän kung des Verbrauches an Nußkohle ergeben sich für viele Besitzer von mit Wanderrvsten ausgerüsteten Kesfeianlagen erhebliche Schwierigkeiten, weil die zum Ersatz gelieferten minderwertigen Brennstoffe auf den genannten Feuerungen nur schwer zu verheizen sind. Besonders, da in heutiger Zeit die Kessel möglichst an gestrengt arbeiten müssen. Es erscheint daher im all gemeinen Interesse, darauf hinzuweisen, daß dir von L. L C. Steinmüller, Gummersbach, seit mehreren Jahre» mit dem größten Erfolge auf den Markt ge brachten Feuerbrückc, D. R. P. und Auslandspateni» den Wanderrostbetrieb wesentlich verbessert und die wirtschaftliche Verhetzung der jetzt angelieserten min derwertigen Brennstoffe gestattet. Diese Einrichtung ist daher ein sicheres Hilfsmittel, um über die bestehen den Schwierigkeiten hinwegzukommen. Infolge ihre- großen Vorzuges ist die Feuerbrücke bereits für über 70V Roste großer wie kleiner Anlagen von Behörden, Gesellschaften und Privaten angeschafft worden. Neben der wirtschaftlichen Ausnützung auch minderwertiger Brennstoffe, Erhöhung des Wirkungsgrades und der Leistung bei einfachster Bedienung bietet die Einrich tung den Vorteil sehr geringer Unterhaltungskosten, so daß sich schon allein durch den verminderten Ver brauch an Roststäben und Abstreifern damit sehr be deutende Ersparnisse machen lassen. In einer große- reu Anlage mußten vor Einbau der Feuerbrücke i« Laufe von ll Monaten Mark 125 700.— für Ersatz der Roststäbe und Abstreifer aufgewendet werden, wäh rend nach Einbau der Feuerbrücke nur verschwindend geringe Kosten entstanden.