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1002 92 Der prcußisch-sächsisch-englischc Vertrag. Der Vertrag, welchen Preußen, Sachsen und England zum ge genseitigen «Schutze des liter. Eigenthums abgeschloffen haben, kann doch nur Bezug auf die Unterthanen dieser Staaten haben, und die Ver günstigung eines erniedrigten Einfuhrzolles, welchen England, ermäch tiget, durch die Acte vom 6.Aug. 1844, denen die sich mit ihm zum gegen seitigen Schutze des liter. Eigenthums verbanden, gewährte, ebenfalls nur denen zu Gute kommen, die dieser Uebereinkunst ihrer Regierung zufolge, einen NachdruckenglischerWerke nichtuntecnehmendürfen. Daß dieß England auch so verstand, geht daraus hervor, daß es sich nicht mit der Firma einer preuß. oder sächs. Buchhandlung auf dem Titel eines Buchesbegnügte, sondern durch einen obrigkeitlichen Stempel den legalen Beweis verlangte, daß es wirklich Eigenthum einer sächsischen oder preußischen Buchhandlung sei. Es istdaher schwer zubegreifen, wie ein Buchhändler eines andern, dem obigen Vertrage nicht beigetretenen, Staa tes, dem also auch keine Verpflichtung aufeclegt ist das englische Eigenthum zu schonen, Anspruch auf eine Vergünstigung machen kann, die nur auf ceciprokcc Anerkennung des Verlagsrechtes, beruht, denn der Besitz der Firma einer ehemaligen sächsischen Verlags-Buchhandlung macht denselben weder zum sächsischen Bürger noch zum sächsischen Buchhändler, und wenn ec es in seinemJnteresse fände, englische Bücher unter dieser Firma nachzudrucken, so würde die sächsische Regierung ihn nicht daran zu hindern vermögen, weil er nicht ihr Unterthan ist. Bedürfte es noch eines Beweises, daß alle Lasten und Begünstigungen des Vertrages nur diesem zufallen, so würde derselbe in dem Vertrag vom 13. Mai 1846 zu finden sein, wo es wörtlich heißt: daß die Bestimmungen dessel ben von ihren resp. Souverainen in allen Punkten der sächsischen Regie rung und ihren Unterthanen gegenüber, gleichwie zwischen den Großbrittanischen und,Preußischen Regierungen und deren Unler- thanen ausgeführt werden sollen. Klarer, glaubt Schreiber dieses, gibt es doch wahrlich nichts, und kann sich nur wundern, wie es mög lich ist, daß man sich von allen Seiten auf so unsicherem Boden in dem Verfahren und Auslegen dieses Gesetzes zu fühlen scheint. lä WaS ist jetzt der Buchhandel? Traurig sieht es mit dem jetzigen deutschen Buchhandel aus und cs ist gar nicht abzusehen, wann es besser wird. Das ganze Geschäft ist in seinen Grundpfeilern erschüttert, die Verbindungen sind all gemein gelockert und eine Handlung nach der andern fängt an, die Zahlungen einzustellen. War die Ostermesse d. I. schon eine sehr traurige für den Verleger, die nächste wird eine noch weit schlimmere werden untffden ganzen Buchhandel in eine Stellung brin gen, wogegen die frühere in geschäftlicher Beziehung eine glänzende war. Nicht allein, daß jetzt im Sortimcntshandcl im Allgemeinen keine Bücher gekauft werden, Flugschriften der Tagespresse vielleicht ausgenommen, daß also für die Betriebsamkeit der Verleger ein schlechtes Feld vorhanden ist: auch in Zukunft wird nur noch ein Theil des großen deutschen Verlages auf Absatz zu rechnen haben und darüber werden viele Verleger zu Grunde gehen. Der Sortimcntshändler, welchem jetzt nicht ganz besondere Hülfsquellen zur Hand stehen, befindet sich ebenfalls in einer üblen Lage, und er mag noch so ehrlich und rechtschaffen denken, er kann doch nicht seinen Verpflichtungen Nachkommen und geht zu Grunde, wenn nicht bald die Zustände des Vertrauens wicderkehren. Zu bewundern ist es, wie viele deutsche Verleger in dieser trost losen GeschäftS-Zeit noch immer große Unternehmungen einleiten, als wenn ihnen der alte Absatz gewiß wäre. Möchten sie es nicht zu bereuen haben! — Die alten Absatzquellen sind fast überall in jetziger bewegten Zeit versiegt, nur wenige Exemplare größerer Werke werden sitzen bleiben. Das Resultat wird dennoch ein sehr trauriges sein, und manchem Verleger die letzte Hoffnung rauben. In der vorigen Ostermesse waren die Verleger mit dem Absätze ihres Verlages zufrie den, unzufrieden aber mit den Zahlungen der Sortimenter; in der nächsten Ostermesse werden jedoch die Verleger mit Absatz und Zah lung zugleich noch weit mehr unzufrieden sein. Kommt es anders, dann um so besser, in allen Fällen aber stellt es sich heraus, daß die Revolution auch den Buchhandel erfaßt hat, also der Buchhandel eine Reihe von Erschütterungen durchmachen wird, die so manches Geschäft erst zu Grunde richten werden, ehe sie Zustände herbeiführen, welche vielleicht dem Buchhandel einen schö- nern Glanz verleihen, als er jemals gehabt hat. II. A n z e i g e b l a L t. (Inserate von Mitgliedern des DörsenvereinS werden die dreigespaltene Zeile mit 5 Pf. sächs., alle Übrigen mit Lv Ps. sächs. berechnet.) Geschäftliche Einrichtungen und Veränderungen. s6824.j Nachricht. Nachdem die hiesigen Gläubiger des Herrn A. Frohbcrgcr, so weit dieselben bekannr waren, durch Umlauf auf die Zweckmäßigkeit einer ge meinschaftlichen außergerichtlichen Verwaltung aufmerksam gemacht wurden, haben dieselben zu diesem Zwecke die drei Unterzeichneten als vorläu fige Curatorcn ernannt, deren nächste Aufgabe es sein wird, eine genaue Ucbcrsicht des jetzigen Standes des Frohbergcr'schcn Geschäfts zu ge winnen, die Zustimmung der übrigen Gläubiger zu ihrem Curatorium einzuholen und s. Z. die geeigneten Vorschläge zur Kenntniß sämmtlicher Betheiligtcn zu bringen. Einstweilen werde» die Geschäftsfreunde des Herrn A. Frohbcrgcr in ihrem eigenen Interesse ersucht, den bisherigen Verkehr, mit Ausnahme der Zahlungen, die Herr H. Kirchner allein an zunehmen befugc ist, nicht zu unterbrechen. Adv. I)r. Kormaiin. H. Kirchner. Gustav Nlayer, Sekrctair des Börsen-PereinS. Fertige Bücher u. s. w. s682ä.) prösei-valio» sioisonoollo pur Io Or. 8. 1,i>'älort ä 1,oncli'e8. 4V. eclition haben wir nach Leipzig auf's Lager gesandt, wo Herr Engel mann die eingehen den Bestellungen sofort auslicfern wird. Da das Werk demnächst in deutschen Blättern angezeigt wird, steht Nachfrage zu erwarten. Preis 5 fr. — 1 ^ 10 S-f orcl. mit 25 A>, also 1 ^ baar. Brüssel, 10. Octobcr 1848. Mayer S» Flatau. s6826.^> Schrift über Cholera. Bei uns ist erschienen und steht auf Ver langen zu Diensten: Vuek, H. W. vr., die Verbreitung der epide mischen Cholera, mit besonderer Beziehung auf den Streit über die Contagiosität dersel ben, historisch und critisch bearbeitet, gr. 8. drosch. Halle 1832. 1^-/ orä. 1-/) netto. Leipzig. Nenger'sche Buchhandlung. s6827.s Bei P. Th. Scholz in Breslau ist erschienen: Entwurf neuer Statuten für die allgemeine Unterstützungs-Anstalt evangelischer Schul- lehrer-Wittwen und Waisen in der Provinz Schlesien. Den Mitgliedern dieses Insti tuts zur Vocberathung für die bevorstehende General-Versammlung dargeboten von E. Postel, Kantor und Volksschullehrer zu Parchwitz. IVs Bogen gr. 8. Preis 2 S-s. s6828.) So eben wurde versandt: Acht Predigten zur Verständigung über die gegenwärtigen Lebensfragen der evangelischen Kirche und ihre heilsame Lösung. Von Ikr. Johannes Earl Lehnerdt, Consistorialrath, erd. Professor der Theologie und Pfarrer zu Königsberg. Geheftet. Preis 18 Sz/f- Königsberg, d. 30. Septbr. 1848. A. W. Unzer.